international Fleckvieh 4/ 2013 Drei Generationen im Einklang Die Familie Radler aus Grammastetten gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Fleckviehzüchtern in Oberösterreich. D Komfort für Kühe tung der Kühe ist seit Jahren auf allerhöchstem Niveau und seit dem Kontrolljahr 2001/2002 führt der Betrieb Radler mit Ausnahme von einem Jahr die Spitze der leistungsstärksten RZO-Betriebe an. Im Jahr 2004 war er sogar der beste Betrieb Österreichs. Die Top-Genetik der Tiere im Stall der Familie Radler wird auch durch die drei Besamungsstiere Wipeg, Hermann und GS Waldstein unterstrichen, die alle aus diesem Züchterstall kommen und in Ausgabe sind oder waren. Die Leidenschaft für die Rinderzucht ist auch bei den Kindern voll entbrannt. Bei den verschiedensten JungzüchterwettFoto: KeLeKi er Fleckviehzuchtbetrieb Radler, vulgo ›Hollinder‹, liegt im hügeligen Mühlviertel, rund 15 km nordwestlich von Linz. Seit dem Jahr 1941 leistet der Familienbetrieb als Mitglied des Rinderzuchtverbandes Oberösterreich erfolgreiche Zuchtarbeit, getreu nach dem Motto: »Die beste Genetik ist sinnlos, wenn diese nicht durch optimales Fütterungs- und Herdenmanagement genutzt wird«. Diesen Satz kann auch jeder bestätigen, der schon das Vergnügen hatte, an einem Betriebsbesuch bei Familie Radler teilzunehmen. Die Vielzahl an Schauerfolgen ist bemerkenswert, die Milchleis- bewerben konnten schon hervorragende Erfolge erzielt werden. Familie Radler aus Grammastetten: Johann und Aloisia (hinten links), Betriebsleiter Monika und Christian (vorne rechts) sowie deren Kinder Martin und Marianne. Die Tierbeobachtung steht auf Radlers Tagesplan ganz oben. Die Kühe werden in einem Liegeboxenstall mit Komfortmatten und Spaltenboden mit Gummimatte gehalten. Als Einstreu dient Strohmehl und zur Luftverbesserung werden Ventilatoren eingesetzt. Die sechs bis zehn Zuchtstiere, die pro Jahr aufgezogen werden, befinden sich in Boxen auf Stroh. Jungrinder stehen in Anbindehaltung und Tieflauf. Gefüttert wird ganzjährig mit Silage. Die Grundfutterration setzt sich aus 60 Prozent Grassilage und 40 Prozent Maissilage zusammen. Ergänzend erhalten die Tiere Heu zur freien Verfügung und Kraftfutter, das sie über Transponder erhalten. Mehrmals täglich wird frisches Grundfutter vorgelegt und mit Getreideschrot werden die Kühe angelockt. Durch diese Maßnahme steigt die Grundfutteraufnahme enorm. Am Betrieb Radler wird durch laufendes Optimieren der Fütterung das genetische Potenzial der Kühe bestens genutzt. Nach jedem Probemelken werden die Ergebnisse mit dem Fütterungsberater besprochen und bei Bedarf Verbesserungen vorgenommen. »Das geht nur, wenn der Berater weiß, was in der Kuh vor sich geht. Das ist der Unterschied zwischen Fütterungsberater und Futterverkäufer. Es ist sehr wichtig, dass er sich die Zeit nimmt, ohne dabei zu glauben, ein Geschäft machen zu müssen«, so Betriebsleiter Radler. Besamung und Embryotransfer Foto: privat 18 Künstliche Besamung wird seit dem Jahr 2000 selbst durchgeführt. Bei der Stierauswahl wird besonders auf die Exterieurmerkmale Euter und Fundament geachtet. Momentan werden am Betrieb zu 90 Prozent genomisch getestete Jungstiere für die Besamungen eingesetzt. Seit dem Jahr 2000 wird intensiv mit Embryotransfer an der Vermehrung von Spitzenkühen gearbeitet. Es werden laufend Embryonen zum Kauf angeboten. Die Anwachsrate bei den Embryonen liegt derzeit bei etwa 60 bis 70 Prozent. Gezüchtete Stiere Luftaufnahme vom Betrieb Radler in Grammastetten in Oberösterreich. Vom Betrieb Radler wurden folgende Stiere gezüchtet und von Besamungsstationen angekauft: Lego (V: Leo, MV: international Fleckvieh 4/ 2013 Ines V: Hades, 2/1 9822 5,09 3,59, GZW 126, MW 117 Isolde V: Waldbrand, EL 32,4 4,14 3,43 GZW 123, MW 113 Isabell V: Imposium, 1/1 10 161 4,22 3,78 GZW 134, MW 132 Irene V: Waldbrand, EL 36,8 4,40 3,18, GZW 120, MW 113 Wipeg, geb. 2006; V: Winnipeg, gGZW 133, MW 125, FW 93, FIT 120, Ext.: 1113/108/99/112 Infra V: Ermut, EL 38,8 kg GZW 129, MW 120 Infra (V: Romor), 3/3 12 586 4,80 3,51. Hermann, geb. 2008 V: Hades, gGZW 130 72%, MW 121, FW 111, FIT 115, Ext.: 113/103/99/118 Hermann (V: Hades), gGZW 130. Foto: Keleki Ida, geb. 2006; V: Winnipeg, 4/3 12 949 4,28 3,59, GZW 131, MW 125 Foto: Keleki Infra, geb. 2002, V: Romor, MV: Delco Red, 3/3 12 586 4,80 3,51, GZW 104, Ext. 7 - 6 - 7 - 9 Foto: Keleki Iris V: Hades, 2/1 11 008 3,87 3,42 GZW 126, MW 122 Foto: Keleki Foto: Keleki Infra-Kuhfamilie Ida (V: Winnipeg), 4/3 12 949 4,28 3,59. Ines (V: Hades), 2/1 9822 5,09 3,59. Irene (V: Waldbrand), EL 36,8 4,40 3,18. Ress), Homer (V: Hofer, MV: Ress), Masai (V: Manitoba, MV: GS Rondo), Raab (V: Round Up, MV: Winnipeg), Rantam (V: Round Up, MV: Rumba), Wipeg (V: Winnipeg, MV: Romor), Hermann (V: Hades, MV: Winnipeg), GS Waldstein (V: Waldbrand, MV: Vanstein) und Magnet (V: GS MG, MV: Wipeg). In Aufzucht stehen Zaster (V: Zauber, MV: Rumba) gGZW 130/MW 123, Elvis (V: Everest, MV: Rau) gGZW 137/MW 130 und Viktor (V: Vorwerk, MV: Ermut) gGZW 137/MW 128. Dieser Vorwerksohn ist die Nummer 1 der Vorwerk-Söhne nach Genomischem Gesamtzuchtwert. Auf Schauen vertreten waren auch noch Blume (V: Rondo), Mutter vom Stier Masia (V: Manitoba), Geri (V: Rumba), Mutter vom Stier Rantam (V: Round Up), sowie Zeisl (V: Waterberg). Letztere war Gruppensiegerin beim Tag der Milchviehzucht in Wels 2007. Sie war auch auf der Bundesschau in Greinbach 2009 vertreten. Auf der Welser Messe 2010 war Familie Radler mit der Ress-Tochter Franzi, die einen Gruppensieg gewann, sehr erfolgreich. Anlässlich der Rieder Messe sicherten sich die Kühe Irene (V: Waldbrand) und Ronella (V: Vanstein) heuer jeweils den 2. Rang. Schauerfolge Kühe vom Betrieb Radler sind seit Jahren fixer Bestandteil von regionalen, überregionalen und nationalen Schauen in Österreich. Mit Zarina (V: Harry), die mit einer Lebensleistung von 138 731 kg Milch abgegangen ist, konnte auf der Welser Messe 2002 ein Gruppensieg und 2004 der Gesamtsieg errungen werden. Übrigens – auch ihre Mutter Zwiesel erreichte eine Lebensleistung von über 100 000 Litern Milch. Mausi (V: Rumba) erreichte beim Rumba-Cup in Ried 2004 einen zweiten Rang. 19 Zukunftsperspektiven »Für die Zukunft wünschen wir uns eine leistungsstarke, vitale und erfolgreiche Rinderherde. Die derzeitige Betriebsgröße wollen wir beibehalten und uns mit der Zucht intensiv beschäftigen und somit die Freude an der Arbeit auf unserem Hof beibehalten«, resumiert Familie Radler. Wolfgang Grillberger, RZO Betriebsspiegel Radler Lage und Klima: Hamberg bei Gramastetten in Oberösterreich, Höhe: 450 m NN, Niederschläge: 700 mm Fläche und Nutzung: 42 ha, davon 20 ha Wald und 22 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, davon 11 ha Dauergrünland und 11 ha Acker, davon 4 ha Silomais, 2 ha Triticale, 2 ha Wintergerste sowie 3 ha Wechselwiese (Kleegras) AK: Betriebsleiterehepaar mit Eltern und Kindern. Christian Radler ist 20 Stunden pro Woche berufstätig. Viehbestand: 25 bis 30 Milchkühe, 35 bis 40 Stück weibliche Nachzucht, davon 25 Stück auf Aufzuchtbetrieb, und 6 bis 10 Jungstiere in Aufzucht Melktechnik: 5er-Fischgrätmelkstand mit Tränkebecken und Frischluftventilator Futterbergung: Maissilage in Fahrsilo, Hochsilo und Rundballen, Grassilage und Heu in Rundballen Leistung 2012: 26,5/ 11 216 4,69 3,45 913, Ø-Lebensleistung: 23 094, Besamungsindex: 1,4, Zwischenkalbezeit: 382 Tage Sonstiges: Mitglied beim Rinderzuchtverband und bei der Leistungskontrolle seit 1941
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