5 Für das entwickelte Modell wurde der Begriff Lern

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Für das entwickelte Modell wurde der Begriff Lernlayout NIL gewählt. NIL steht als Abkürzung für
nachhaltiges (Hinweis auf die Vorbereitung auf das
lebenslange Lernen), individuelles (Hinweis auf den
bewussten Umgang mit Heterogenität, auf die Fokussierung des individuellen Lernprozesses) Lernen.
Layout bedeutet nach dem Oxford English Dictionary “the way in which the parts of something [...] are
arranged“. Layout wird im Langenscheidt Wörterbuch
übersetzt mit Planung, Anordnung, Anlage. Ein Layout
„will etwas ausdrücken, es soll im Dienst einer Idee
stehen und kann Ziele sowie Erwartungen unterstützen“ (Amstad 2009).
Bei einem Lernlayout geht es also um etwas Äusserliches, um die Anordnung, das Arrangement von Komponenten, die gemeinsam die Umgebung für Lernen
bilden. Ein Lernlayout beschreibt das Arrangement
aller zentralen Komponenten, die eine Bildungsinstitution ihren „Kunden“ (den Lernenden) zur Verfügung stellt. Dazu gehören das gemeinsame pädagogische Verständnis, Strukturen, Akteure, Räume, Instrumente und Methoden: sowohl ihre Ausgestaltung
als auch ihr Zusammenspiel. Anders als ein Unterrichtskonzept sagt ein Lernlayout jedoch nichts aus
über die Inhalte, die gelernt, respektive die Kompetenzen, die erworben werden. Es schafft sozusagen
den Boden, auf welchem optimale Entwicklung unterschiedlichster – jeweils durch die Institution zu
definierender – Kompetenzen möglich ist.
Das im Folgenden vorgestellte Lernlayout NIL beansprucht für sich Lernenden ein Umfeld zu bieten, in
welchem sie individuell, nach Grundsätzen der Kompetenzorientierung und im Hinblick auf lebenslanges
Lernen optimal lernen können. Das Lernlayout NIL
wurde an zwei Brückenangeboten entwickelt und mit
Lernenden im Alter zwischen 15 und 18 Jahren umgesetzt. Es kann jedoch stufenunabhängig und jahrgangsübergreifend eingesetzt werden, denn:
− das NIL orientiert sich an allgemeinen (altersunabhängigen) wissenschaftlichen Erkenntnissen
(siehe Teil 1);
− verschiedenen Schulen mit Lernenden unterschiedlichster Altersstufen arbeiten mit ähnlichen Formen. Das haben Schulbesuche im Verlauf des Projekts gezeigt (vgl. Trachsler u.a.
2006).
Der zweite Teil des Buches ist in vier Hauptkapitel
gegliedert, welche je einen der vier zentralen Pfeiler
des NIL beschreiben:
− NIL befähigt die Lernenden, ihren Lernprozess
selbst zu steuern und zu verantworten;
− NIL ändert äussere Rahmenbedingungen und Unterrichtsstrukturen;
− NIL führt neue Instrumente zur Unterstützung
des individuellen Lernprozesses ein;
− NIL verändert die Aufgaben und Funktionen der
Lehrpersonen.
Die allgemeine Beschreibung dieses Teils wird ergänzt durch Teil Drei, der die konkrete Umsetzung an
den beiden beteiligten Schulen beschreibt und durch
den Anhang, in welchem ausgwählte Dokumente aus
beiden Schulen den Alltag im NIL nochmals konkretisieren.
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1NIL Lernprozess
Der von den Lernenden verantwortete Lernprozess
(Abb 6) besteht aus den drei Schritten Planung, Training und Selbstevaluation. Lernende durchlaufen diese Schritte in immer wiederkehrenden Schleifen.
Planung unterstützt durch einen Lernberater (Coach)
und durch den Austausch von Erfahrungen mit den
Mitlernenden. Schweigepflicht und Gruppengrösse
bieten den Rahmen für das Entstehen persönlicher
Beziehungen und besonderer Vertrautheit in dieser
Gruppe.
Planungsfokus
Planung
Entwicklungsziele identifizieren und formulieren
fachliche und überfachliche
Die Planung beinhaltet die Formulierung von Zielen, das Planen des langfristigen Lernwegs (übergeordnete Ziele), der kurzfristigen Lernschritte (Etappenziele) und das Organisieren der Berufswahl und
Berufsvorbereitung. Die Ziele sowie die Planung der
Lernschritte richten sich nach dem individuellen Entwicklungsstand der Lernenden und orientieren sich
an Kompetenz- und Zielrastern (siehe Kompetenzraster, Seite 33, Element b: Kompetenzraster). Persönliche Neigungen und Interessen sowie (je nach Altersstufe mehr oder weniger stark) beruflichen Zielen werden in die Planung der Ziele und des Vorgehens einbezogen. Fortschritte werden regelmässig
überprüft und reflektiert (siehe Selbstevaluation, Seite 25) und dienen dann der Formulierung neuer oder
angepasster Ziele mit entsprechender Lernplanung.
Im Rahmen einer konstanten Lernberatungsgruppe
(rund 8-10 Lernende) werden die Lernenden in der
Lernwege (grosser Bogen) festlegen
inhaltlich und strategisch
Lernschritte planen (Wochen, Tage)
zeitlich, inhaltlich und methodisch
Berufswahl- und Berufsvorbereitungsprozess planen
stufenspezifischer Teil
Training
In Trainings werden die geplanten Massnahmen umgesetzt um die definierten Ziele zu erreichen: Wissen erweitern, Fähigkeiten vertiefen, Erkenntnisse
durch Erfahrung gewinnen. Das Training findet in
der gestalteten Lernumgebung (siehe NIL Lernumgebung, Seite 27) statt. Der Ansatz ist ganzheitlich
und kompetenzorientiert. Die verschiedenen Formen
ermöglichen es Lernenden einerseits gemäss ihren
NIL Methodik
zur Steuerung der individuellen Lernprozesse durch die Lernenden
Training
Planung
Kompetenzerweiterung
individuell
gemeinsam/moderiert
kooperativ
Ziele
Planung
Abb 5: Elemente der NIL-Methodik (Quelle: Elisabeth Brugger)
Selbstevaluation
Dokumentation
Reflexion
Präsentation
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Trainingsfokus
Trainingsformen
Fachlichen Kompetenzen
festigen und erweitern
Gemeinsam / Moderiert
Überfachlichen Kompetenzen festigen
und erweitern
Praktischen Erfahrungen sammeln
Thema, Bearbeitungszeit, Vorgehen und Ziel sind vorgegeben (z.B. theoretischer Fachinput, praktische fachliche Instruktion, etc.)
Individuell
Alle oder ein Teil der folgenden Elemente sind individuell gestaltet: Reihenfolge, Tempo, Resultat, Vorgehen, Ziel (v.a. LA, Projekte, offene Lernaufträge)
Kooperativ
Alle oder ein Teil der folgenden Elemente sind durch Gruppe gestaltet:
Reihenfolge, Tempo, Resultat, Vorgehen, Ziel (v.a. LA, Partner-/Gruppenprojekte, offene Gruppenaufträge)
bevorzugten Lernstrategien zu arbeiten und gleichzeitig Neues auszuprobieren. Zahlreiche, vielseitige
Lernangebote fordern zum autonomen Handeln in der
Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Problemsituationen heraus und ermöglichen Kompetenzerfahrungen in unterschiedlichsten Bereichen. Andererseits gewährleisten die verschiedenen Formen, dass
Selbstständigkeit, Verbindlichkeit und Zusammenarbeit trotz Individualisierung nicht zu kurz kommen.
Selbstevaluation
Im dritten Schritt der Lernprozess-Schleife werden
vorerst Lernprozesse und Leistungen dokumentiert.
Es gilt zu gewährleisten, dass die im individuellen
Lernprozess (für nicht Beteiligte meist ganz im Verborgenen) entstandenen Erfahrungen und Resultate
für andere sichtbar zu machen. Dies aus zwei Gründen: Einerseits ermöglicht die Dokumentation und
Präsentation eine Wertschätzung der Leistung und
bietet Gelegenheit für informationshaltige Rückmeldungen (Motivationsförderung), andererseits dient sie
als Grundlage für eine Reflexion. Reflexion ist für das
erfolgreiche Durchlaufen der Lernprozess-Schleife
von zentraler Bedeutung. Sie beinhaltet das Analysieren und Beurteilen der Planung von Teilprozessen
(z.B. Lernstrategien, Material- und Medieneinsatz),
der Leistungen / Resultate und der Zielerreichung.
Die daraus gewonnen Erkenntnisse fliessen wiederum in die Planung nächster Ziele und Lernschritte
ein. Zeitfenster für Dokumentation, Präsentation und
Reflexion sind regelmässig (mit Vorteil Ende jeder
Woche) festgelegt.
Lernende werden zu Beginn in die (meist neuen) Methoden des Dokumentierens, Präsentierens, Beurteilens und Reflektierens eingeführt. Dokumentation,
Präsentation und Reflexion geschieht anfänglich vorzugsweise im vertrauten Rahmen der Lernberatungsgruppe. Später kann die Dokumentation im Lernatelier (LA) individuell vorgenommen werden und die
Präsentation inklusive Wertschätzung und Rückmeldung im Rahmen einer grösseren Gruppe geschehen.
Als geeignete – die Selbstevaluation unterstützende
– Instrumente erweisen sich Portfolios und Lernjournale, welche auch mit dem Lernbegleiter (Wochen/Lernplaner) gekoppelt sein können (siehe Lern- und
Sammelportfolio, Seite 31 und Steuerungsinstrument,
Seite 33).
Fokus der Selbstevaluation
Dokumentieren
Lern-/Arbeitsprozess und Leistungen
Reflektieren
Lern- /Arbeitsprozesse
Beurteilen
Prozesse und Leistungen, Einbezug von Feedback und
Fremdbeurteilung
Präsentieren
Leistungen sowie Erkenntnisse zu Prozessen