Grünes Blatt 01-2016

Pflanzenschutzamt Berlin
Grünes Blatt Berlin 01-2016
Fachinformation Pflanzenschutz für den Dienstleistungsgartenbau
vom 25.01.2016
Die Witterung im Dezember war überaus mild, so dass einige Frühjahrsblüher bereits ihr erstes, vorwitziges Grün aus dem Boden geschoben haben. Der Januar begann mit Schnee und knackigen
Temperaturen bis -12°C, örtlich sogar darunter.
Dieser Temperaturverlauf ist für viele Gehölze und Pflanzungen durchaus kritisch anzusehen, da
nicht alle, bedingt durch die sehr milde Witterung zum Ende des Jahres, eine ausreichende Winterhärte erlangt haben. Ausreichende Schutzmaßnahmen (Abdeckungen durch Reisig, Schattenleinen,
Stammfarbe etc.) können hier zumindest Abhilfe schaffen.
Stammrisse durch Frosteinwirkung
Mit den tiefen Temperaturen zu Beginn des Jahres konnten bei zahlreichen Baumarten Risse im
Stammbereich festgestellt werden (Abb. 1). Auslöser sind meist Verletzungen im Holzkörper (Abb. 2)
wie z.B. alte und zum Teil überwallte Astungswunden. An diesen Stellen liegt der Wassergehalt über
dem des umgebenden Holzes, sodass sich dort in Folge starker Fröste Spannungen aufbauen, die
eine Rissbildung verursachen.
Auch alte, bereits überwallte Risse haben sich durch die tiefen Temperaturen wieder geöffnet. Bäume
mit solchen Rissen weisen im Frühjahr häufig einen deutlichen Saftfluß auf.
Die Auswirkungen solcher Risse im Stamm auf die
Vitalität des Baumes sind eher von geringer Bedeutung. Jedoch kann sich die Baumstatik hierdurch
erheblich verändern. Dies gilt insbesondere wenn
sich die Risse komplett durch den Holzkörper ziehen.
Abb. 1: Stammriss an Silberlinde
Abb. 2: Überwallter Riss im Stammquerschnitt
Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin
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Winterpilze
Bei Baumkontrollen im Winter können Auffälligkeiten an Starkästen und im Kronenbereich ohne störendes Laub entdeckt werden, u.a. Fruchtkörper von
Winterpilzen. Dazu gehören u.a. der Austernseitling
(Pleurotus ostreatus) Abb. 4 und der Samtfußrübling
(Flammulina velutipes). (Abb. 3 u. 5).
Abb. 3: Samtfußrübling an Eschenahorn 1
Abb. 4. Austernseitling an Sorbus
Abb. 5: Samtfußrübling an Eiche
Beide Pilze treten häufig büschelartig an Stamm und Krone von Laubgehölzen in Erscheinung. Der
Austernseitling als typischer Schwächeparasit tritt über Astungswunden und Stammverletzungen in
den Baum ein und verursacht eine relativ rasch voranschreitende Weißfäule. In Berlin häufig an Pappel, Linde, Kastanie und Weide. Auch der Samtfußrübling besiedelt den Baum vorrangig über Verletzungen am Stamm und den Wurzeln und verursacht eine Weißfäule von mittlerer Intensität.
Bei Auftreten der Fruchtkörper kann es zu Beeinträchtigungen der Bruchsicherheit kommen.
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Pflanzenschutzmitteleinsatz
Auf Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind müssen die Präparate zusätzlich eine Genehmigung nach § 17 Pflanzenschutzgesetz aufweisen. Mittlerweile sind für die wichtigsten Krankheiten
und Schädlinge Genehmigungen ausgesprochen worden und stehen somit im Bedarfsfall zur Verfügung.
Auch wurde die Form der Liste so verändert, so dass sowohl nach Schadorganismus/Zweck, Kultur,
Wirkstoff oder Wirkbereich sortiert werden kann.
Sie finden die Liste auf der Seite des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit unter:
http://www.bvl.bund.de/DE/04_Pflanzenschutzmittel/01_Aufgaben/02_ZulassungPSM/01_ZugelPSM/psm_ZugelPSM_node.html
Dann bitte auf der rechten Seite unter Links und Dokumente zum 9. Unterpunkt gehen und Sie finden
die sortierbare excel-Liste.
Bei Fragen, konkreten Problemen oder geplanten Maßnahmen nehmen Sie bitte die Beratung des
Pflanzenschutzamtes in Anspruch.
Weiterbildungen im Pflanzenschutzamt Berlin
Die diesjährigen Termine für die Beratertage zum integrierten Pflanzenschutz beginnen mit dem Beratertag für den Garten, Landschafts- und Dienstleistungsgartenbau am 10.02.2016. Es folgt der Beratertag Stadtgrün am 24.02.2016. Weitere Termine für Landwirtschaft und Gemüsebau, Zierpflanzenbau und Baumpflege sowie Anmeldeinformationen entnehmen Sie bitte unserer Internetseite unter folgendem Link:
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz/fortbildung/index.shtml
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