Pflanzenschutzamt Berlin Grünes Blatt Berlin 04-2015 Fachinformation Pflanzenschutz für den Dienstleistungsgartenbau vom 27.04.2015 Der April brachte sehr sonnige und überwiegend trockene Witterung. Durch die häufig sehr kühlen Nächte kam der Gehölzaustrieb nur langsam voran. Vor allem die Niederschläge fehlten. Bis einschließlich Sonntag war dies, je nach Ortslage, nur um 10 mm Regen für den April. Sonne und vor allem der Wind haben zur Austrocknung der Pflanzenstandorte geführt. Besonders Standorte auf leichten Böden wiesen bereits erste Trockenheitssymptome auf. Auch wenn Niederschläge angekündigt werden, sollte besonders bei Neupflanzungen und immergrünen Gehölzen die Bodenfeuchtigkeit überprüft werden und bei Bedarf durchdringend gewässert werden. Wollläuse an Kiefer Zum jetzigen Zeitpunkt können an einigen Kiefern weiße, watteflockenartige Gebilde an den Trieben entdeckt werden (Abb. 1 - 3). Hierbei handelt es sich um graue oder gelb-braune Blattläuse, die gut geschützt unter den Wollpaketen an den Nadeln, vorwiegend an der Nadelbasis saugen (Verwechslungsmöglichkeit mit dem Kiefernnadelrost – siehe unten). Dadurch färben sich die Nadeln mit der Zeit gelblich bis braun und es kommt zum vorzeitigen Nadelabwurf. Dies kann gerade bei jüngeren oder frisch gepflanzten Kiefern Vitalitätseinbußen mit sich bringen. Abb. 1: Befall mit Wollläusen an Kieferntrieb Abb. 2: Wolllausbefall Detail Abb. 3: Wolllausbefall an Nadelbasis Während bei kleinen Kiefern eine Bekämpfung mit einem zugelassenen Insektizid noch gut möglich ist, ist eine Bekämpfung bei größeren Bäumen aus Gründen der Praktikabilität (Abdrift) nicht zu empfehlen. Kiefernnadelrost An Kiefernnadeln können z.T. bereits jetzt rosa bis gelbliche, watteartige Pusteln auffallen (Abb. 4). Hierbei handelt es sich um den Kiefernnadelrost (Coleosporium senecionis). Wichtiges Unterscheidungsmerkmal zum Schadbild der bereits vorgestellten Wollläuse ist neben der Farbe auch der Ort des Auftretens. Während die Wachswolle der Läuse an der Nadelbasis und Knospenbereichen vorhanden sind, bildet der Kiefernadelrost seine watteartigen Pusteln direkt auf den Nadeln aus (Abb. 5 u. 6). Pflanzenschutzamt Berlin, Mohriner Allee 137, 12347 Berlin E-Mail: [email protected] Internet: www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz Weitergabe bitte nur im Original. Bildnachweis:© Pflanzenschutzamt Berlin Pflanzenschutzamt Berlin, Grünes Blatt Berlin 04-2015 vom 27.04.2015 Seite 2 von 4 Abb. 4: Kiefernnadelrost im Freiland Dieser Pilz ist wirtwechselnd mit Kreuzkrautarten und nutzt die Kiefer als Zwischenwirt. Besonders an naturnahen Flächen und Gärten grenzende Kiefern können von dieser Rosterkrankung betroffen sein. Eine Bekämpfung mittels Fungizide empfiehlt sich nur für den Erwerbsgartenbau (Baumschulen). Abb. 5 u.6: Sporenlager des Kiefernnadelrosts im Detail Rhododendronbestände kontrollieren Mit den steigenden Temperaturen der letzten Wochen sind auch die ersten Larven der Rhododendronzikade geschlüpft (Abb. 7 u. 8). Die Tiere können leichte Saugschäden am Blattwerk verursachen. Allerdings fungiert die Rhododendronzikade als Überträger des Pilzes Pycnostysanus azalae, dem Erreger des Knospensterbens (Abb. 9). Abb. 7: Gelbe Larven Rhododendronzikade Abb. 8: Adulte Rhododendronzikaden um Knospe mit beginnendem Pilzbefall Abb. 9: Abgestorbene Knospe mit schwarzem Pilzrasen überzogen Daher sollten Rhododendren jetzt auf braune, abgestorbene Knospen kontrolliert werden. Auf diesen befinden sich die schwärzlichen Pilzsporen, welche durch die Zikaden auf gesunde Knospen verteilt werden. Sofern braune Knospen vorhanden sind, sollten diese ausgebrochen und entsorgt werden. Weitergabe bitte nur im Original. Pflanzenschutzamt Berlin, Grünes Blatt Berlin 04-2015 vom 27.04.2015 Seite 3 von 4 Eichenprozessionsspinner Knapp drei Wochen nach dem Schlupf der Raupen fand die erste Häutung statt. Sie befinden sich jetzt im zweiten Larvenstadium (Abb. 10 u. 11). Abb. 10: Erstes (unten) und zweites Larvenstadium Abb. 11: Fraß der Raupen Der Austrieb der Eichen im Stadtgebiet ist abhängig vom Standort. Erst wenn die Bäume eine ausreichende Blattmasse (min. 2/3 Blattmasse) entwickelt haben, kann, wenn erforderlich, mit den Behandlungen gegen die Raupen begonnen werden. Je nach weiterem Witterungsverlauf und Standort könnte dies ab Ende dieser Woche sein. Dazu muß es jedoch trocken, möglichst windstill sein und Temperaturen von min. 15°C für ca. fünf Stunden herrschen. Weiteres zum Eichenprozessionsspinner unter: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz/eps/index.shtml Borkenkäfer An warmen und sonnigen Standorten sind die ersten Borkenkäfer bereits beim Flug. Besonders anfällig sind Gehölze die unter Trockenheit leiden. Hier bohren sich die Käfer zur Paarung und Eiablage sowohl in die Stämme als auch in die Astansatzstellen im unteren Kronenbereich ein und beeinträchtigen den Wasser- und Assimilatstrom. Die Borkenkäfer der Gattung Phloeosinus sind für viele Verbräunungen und Absterbeerscheinungen an immergrünen Hecken (Thuja, Chamaecyparis, Juniperus) verantwortlich. Nachfolgend können diese Gehölze absterben. Symptome eines Befalls sind neben den Absterbeerscheinungen kleine, stecknadelkopfgroße Löcher, Harztropfen und feines Bohrmehl. Geschwächte/gestresste Gehölze und Neupflanzungen sind von einem Befall besonders betroffen. Eine optimale Wasser- und Nährstoffversorgung sind neben dem richtigen Standort die besten Maßnahmen zum vorbeugenden Pflanzenschutz. Anhaltende Trockenheit und Wärme fördert das Auftreten von Borkenkäfern. Brandkrustenpilz Frische Fruchtkörper des Brandkrustenpilzes Kretzschmaria deusta syn. Ustulina deusta sind an befallenen Bäumen aufgetreten (Abb.12). Die sehr unauffälligen und noch weichen Fruchtkörper sind zunächst fast reinweiß und befinden sich häufig zwischen den Stammanläufen. Mit zunehmender Dauer verdunkeln sie sich über Creme- bis Grautöne (Abb.13) zu den typischen schwarzen, festen krustenartigen Gebilden, die dem Pilz seinen Namen geben. Weitergabe bitte nur im Original. Pflanzenschutzamt Berlin, Grünes Blatt Berlin 04-2015 vom 27.04.2015 Abb. 12: Brandkrustenpilz im Detail Seite 4 von 4 Abb. 13: Frische Fruchtkörper des Brandkrustenpilz Der Brandkrustenpilz zählt zu den aggressiven, wurzelbürtigen Pilzen, die eine rasche und umfangreiche Moderfäule in den Wurzeln und von dort aufsteigend im unteren Stammbereich erzeugt. Befallene Bäume können trotz vital erscheinender Krone eine erhebliche Beeinträchtigung der Standund Bruchsicherheit erfahren. Daher sollten diese Bäume einer genaueren Untersuchung unterzogen werden. Das Wirtsspektrum des Pilzes ist breit gefächert und umfasst u.a. typische Straßen- und Parkbaumgattungen wie Ahorn, Linde, Rosskastanie, Buche oder Platane. Aktualisierte Liste für Präparate auf §17-Flächen Seit 13.04.2015 steht auf der Internetseite des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) eine aktualisierte Liste mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln für §17-Flächen (Flächen für die Allgemeinheit) zur Verfügung. Die Liste kann unter folgendem Link abgerufen werden: http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/04_Pflanzenschutzmittel/Flaechen_Allgemeinheit.pdf ?__blob=publicationFile&v=31 Weitergabe bitte nur im Original.
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