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Betriebspraxis Car-Multimedia
Autonet
Auftragssteuerung
Autonet kooperiert mit Werkstätten bei Car-Multimedia. So vermittelt das Unternehmen Kunden
namhafter Hersteller wie Medion, Falk und Garmin an Partnerbetriebe. Die Duisburger suchen weitere qualifizierte Werkstätten. Seit Neuestem kooperiert man mit der Coparts Tochter Global Automotive Service.
G
roße Discounter wie Aldi haben
die Vertriebskompetenz, das Duisburger Unternehmen Autonet
stellt das Einbau-Know-how. Besser gesagt,
vermittelt diese Kompetenz. Die vor fünf
Jahren gegründete Firma positioniert sich
als Vermittlungsportal zur Kfz-Integration
von Multimedia-Geräten. In den Produktkartons einiger Navi-Hersteller finden
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AUTO SERVICE PRAXIS 03/2010
Käufer die Kontaktdaten von Autonet.
Nach einem Einbau-Auftrag vermitteln die
Duisburger die Autofahrer an Partnerbetriebe. Am Anfang stand eine Anfrage der
Firma Medion. Der Multimedia-Systemlieferant, der u.a. Aldi beliefert, suchte für
ein zu vertreibendes Radio-Navigationsgerät spezialisierte Einbauer. Die Aufgabenstellung für Autonet: ein flächende-
ckendes Netzwerk bestehend aus 500-600
Werkstätten aufbauen. Nach Worten von
Arndt Helf, Geschäftsführer von Autonet,
war die Akquise ein Selbstläufer. Schließlich verhelfe man den Partnern zu Aufträgen und einer derartigen Unterstützung
stünden die wenigsten ablehnend gegenüber. Nachdem sich beide Unternehmen
handelseinig geworden waren, legte der
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Global Automotive Service GmbH und Autonet Vertriebs GmbH
Viele Gemeinsamkeiten
Das Geschäft der Global Automotive Service (G.A.S.), einer Tochtergesellschaft der
Autoteile-Handelsgesellschaft Coparts, fußt auf fünf Säulen: Das Unternehmen
unterstützt Flottenmanager und Leasinggesellschaften in den Bereichen Autogas,
Autoglas, Reifen und Räder, Reparatur sowie Mobile Kommunikation. Im Bereich
Autogas kooperiert das Unternehmen bereits sehr erfolgreich mit dem ADAC. Um
den fünften Servicebaustein voranzubringen, waren die Essener auf der Suche nach
einem Partner, der das eigene Geschäftsfeld in ähnlicher Weise ergänzt. Bei Autonet
wurde man fündig. Neben der räumlichen Nähe die wichtigste Übereinstimmung:
Beide Unternehmen steuern Werkstattaufträge in die Partnerbetriebe. Die G.A.S hat von
der Muttergesellschaft den Auftrag, für Kunden in den Werkstätten zu sorgen.„Durch
die gemeinsame exklusive vertragliche Konstellation mit Autonet erfüllen wir diesen
Anspruch. Zudem ergeben sich Synergieeffekte und in nächster Zeit werden weitere
interessante Themen dazukommen“, erklärte Andreas Brodhage, Geschäftsführer
von G.A.S. Gemeinsam erreichen die Partner rund 1.400 qualifizierte Betriebe.
Hersteller den eigenen Produkten einen
Flyer mit einer Empfehlung für die Einbaulösungen von Autonet bei. Die Kooperation wurde später auf Navigationslösungen
erweitert. Seitdem kamen weitere Hersteller und Mobilfunkhalterungen dazu.
Welche Zugangsbedingungen müssen
Partnerwerkstätten erfüllen? Den Angaben zufolge gibt es keine besonderen
Anforderungen. „Wir inspizieren nicht
jeden einzelnen Betrieb. Wir sind zunächst
einmal gutgläubig.“ Zwar sei Autonet an
einem hohen Qualitätsniveau in Sachen
Einbaukompetenz interessiert – ansonsten
würde man über kurz oder lang die Kooperation mit den Geräteherstellern gefährden. Aber die grundlegenden Kfz-ElektrikFähigkeiten setzt Autonet bei den Partnerbetrieben voraus: Und letztlich trenne sich
die Spreu erfahrungsgemäß sehr schnell
vom Weizen: Wenn Betriebe negativ
auffielen, würden diese umgehend aussortiert, erklärt Helf.
Zu Beginn der Partnerschaft mit Medion, die mittlerweile um Garmin, Navigon
und Falk erweitert wurde, gab der beiliegende Flyer Informationen zum Festeinbau. Inzwischen ist die Situation eine
andere: Viele Kunden bevorzugen mobile
Navigationslösungen gegenüber einem
Festeinbau. Autonet hat reagiert und sich
auf Vertrieb und Einbauvermittlung von
Halterungssystemen spezialisiert. Zwar
liegen den Produkten Saugnapf-Halterungen bei, doch befürworten die Duisburger
Profi-Halterungen. Nicht nur aus Eigenwww.autoservicepraxis.de
interesse: Bei Unfällen können sich die
über Saugnapf-Halterungen angebrachten
Navis leicht zu Geschossen verwandeln.
Deshalb gehe der Trend zu alternativen
Halterungssystemen, optimalerweise zu
so genannten „aktiven Halterungen“, die
stabiler fixiert werden und zusätzlich die
Verbindung zur Fahrzeugelektronik und
den Lautsprechersystemen gewährleisten.
Da Aktivlösungen zudem einbauintensiver
sind, profitieren Autonet und die Werkstätten davon. Beim Bezug der Montagesets kooperiert man u.a. mit BI-Automotive, Carkomm und Brodit.
Keine Zusatzkosten für Partner
Ein weiterer Grund, warum das mittlerweile neunköpfige Unternehmen so
schnell und erfolgreich mehrere hundert
Betriebe akquirieren konnte, liegt an der
Kostenaufteilung: So zahlen Werkstattpartner keine Vermittlungsgebühren. Der
Partner kauft lediglich Hardware-Komponenten zum Einkaufspreis von Autonet.
Bilder: Schachtner
Unterstützen sich im Bereich Mobile Kommunikation: Andreas Brodhage von G.A.S. (li.) und Arndt Helf von Autonet
Die Endkunden kommen für die Teilemarge von Autonet und die Einbaukosten
des Servicebetriebs auf. Für Partner steht
bei Problemen eine Technik-Hotline
bereit. „Notfalls coachen wir den Partner
durch den gesamten Auftrag.“ Besonders
wichtig ist das Evaluierungssystem: Jeder
Auftrag werde im System genauestens
überwacht. Der Partner ist mit Autonet
vernetzt und gibt an, wenn die Montage
erfolgt ist. Daraufhin geht eine Meldung
an den Kunden mit der Bitte um eine
Bewertung nach der Fahrzeugabholung
raus. Dieses Qualitätsmanagement ist in
Hinblick auf die Kooperationspartner sehr
wichtig.
Arndt Helf geht von einer Verkaufssteigerung für die Marken NaviFIT und
PhoneFIT aus. Einmal würden mehr
Autofahrer für die Risiken der SaugnapfVarianten sensibilisiert, zudem steige die
Verbreitung von Smartphones mit teils
kostenloser Navigation. Und auch die
wollen im Sichtbereich fixiert und mit
Strom versorgt sein. Martin Schachtner
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