Kambô – die Froschmedizin

Kambô – die Froschmedizin
Die hierzulande noch kaum bekannte Kambô-Behandlung ist eine traditionelle
Heilmethode der indigenen Völker im brasilianischen Amazonas, und wird dort seit
Jahrtausenden angewendet. Dabei wird das Sekret des Riesenmaki-Frosches (lat. Phyllomedusa bicolor) verwendet, das äusserst effektiv auf den gesamten menschlichen
Organismus wirkt.
Die Kambô-Behandlung stärkt das Immunsystem, heilt Entzündungen, und ist stark
organreinigend und entgiftend. Positive Auswirkungen auf Migräne, Alzheimer,
Parkinson, Rheuma, Hepatitis, Bluthochdruck, Gelenkerkrankungen und chronische
Schmerzzustände werden berichtet, sogar das Fortschreiten von Krebsleiden soll
verzögert werden. Pathogene wie Viren, Bakterien, Pilzinfektionen und Parasiten
werden beseitigt bzw. ausgeleitet. Kambô stabilisiert gleichzeitig die Psyche und hilft
bei Antriebsschwäche, Angstzuständen und depressiven Verstimmungen.
Eine weitere bemerkenswerte Wirkung ist die deutliche Steigerung der körperlichen
Leistungsfähigkeit und Kondition, bei stark reduziertem Hunger- und Durstgefühl. Vor
allem selbstschädigende Konsummuster wie z.B. Gelüste nach Junkfood, Zucker,
Alkohol, Nikotin etc. sind nach der Behandlung oft merklich abgeschwächt oder sogar
ganz überwunden.
Im spirituellen Bereich entfernt die Kambô-Behandlung aus indianischer Sicht
„Panema“, was soviel wie ‚Unglück' oder ‚Pech‘ bedeutet – dies bezieht sich vor allem
auf die Reinigung der Aura von negativen Energien, was zu mehr Lebensfreude und
Glück in der Liebe verhelfen soll.
Die Indianer „impfen“ sich vor jeder Jagd, denn die Sehschärfe sowie der Gehör- und
Geruchssinn werden erheblich gesteigert. Langfristig wirkt die wiederholte KambôBehandlung auf praktisch alle Bereiche des Lebens, reguliert den gesamten
Organismus und verleiht mentale Klarheit und Zielstrebigkeit.
Der Frosch
Der Riesenmakifrosch ist einer der größten
Laubfrösche
Südamerikas.
Er
lebt
nachtaktiv hoch in den Bäumen und begibt
sich
nur
zur
Vermehrung
in
die
Bodenregion. Da er keinerlei natürliche
Feinde hat, lässt er sich einfach vom Baum
„pfücken“; der nächtliche Ruf des Frosches
ist sehr laut und eindeutig erkennbar,
wodurch er seinen Standort verrät.
Ein gefangener Frosch wird durch Klopfen
und Massieren mit einem Holzstäbchen dazu gebracht, sein weiße Hautsekret
abzusondern, wobei das Tier sehr behutsam behandelt und nicht verletzt wird. Die
Substanz wird auf einen Holzspatel aufgetragen, wo sie zu einem transparenten Film
eintrocknet und danach problemlos über längere Zeit aufbewahrt und transportiert
werden kann.
Das Sekret des Frosches wird wegen seiner herausragenden Wirksamkeit seit kurzem
auch in der westlichen Schulmedizin analysiert. Als aktive Stoffe wurden bisher vor
allem acht neuartige Peptide (spezielle Aminosäuren) identifiziert, die jeweils
unterschiedliche positive Wirkungen auf den Organismus ausüben: Dermorphin, Deltorphin, Phyllomedusin, Phyllokinin, Phyllocaerulein, Sauvagine, Adenoregulin und Dermaseptin.
Bemerkenswert ist, dass der Kambô-Frosch in Gefangenschaft kein wirksames Sekret
mehr produziert. Die natürlichen Nahrungsbedingungen des Tieres und die daraus
resultierenden Stoffwechselprozesse, die zu der Wirkstoffproduktion führen, sind
immer noch unbekannt. Aus diesem Grund sind diverse Versuche der
pharmazeutischen Industrie, aus dem Kambô-Sekret standardisierte kommerzielle
Medikamente abzuleiten, bisher weitgehend erfolglos blieben.
Die Vorbereitung
Kambô-Behandlungen werden typischerweise morgens oder mittags auf nüchternen
Magen durchgeführt. Mindestens 12 Stunden vorher sollte keine Nahrung mehr
eingenommen werden (auch keine Säfte oder Smoothies – lediglich Wasser und
Kräutertee sind erlaubt). Unmittelbar vor der Behandlung sollten zwei Liter
ungekühltes stilles Quellwasser getrunken werden. Lockere, bequeme Kleidung ist
ausserdem empfehlenswert.
Am Vortag der Behandlung, besser noch mehrere Tage vorher, sollte man auf Alkohol
und Fleisch verzichten, auf Schweinefeisch sogar eine ganze Woche. Wer sich optimal
vorbereiten möchte, ernährt sich in der Woche vor der Behandlung leicht und vegan.
Die Anwendung
Das Kambô-Sekret wird auf die
Unterhaut appliziert, so dass die
Wirkstoffe
von
dort
in
das
Lymphsystem des Körpers gelangen
können. Dazu wird das Ende eines
Holzstäbchens
(traditionell
eines
Stücks einer dünnen Liane) zum
Glühen gebracht, die Oberhaut damit
an mehreren Stellen kurz punktiert
und die entstehenden Brandblasen
durch Reiben mit einem Tuch geöffnet.
Über die Anzahl der Hautstellen
(„Punkte“) lässt sich die Dosierung und damit die Behandlungsintensität beeinfussen.
Die Punkte werden traditionell bei Männern am Oberarm und bei Frauen an der Wade
gesetzt, die Platzierung ist aber letztendlich der persönlichen Vorliebe überlassen. Die
Oberhaut heilt typischerweise schnell, und nach einigen Wochen bleiben von den
Kambô-Punkten nur noch helle Flecken sichtbar.
Nach dem Setzen der Punkte wird das Sekret auf dem Holzspatel mit etwas Wasser
verfüssigt und zu kleinen Kügelchen geformt, die dann auf die freigelegten Hautstellen
gesetzt werden. Nach kurzer Zeit stellt sich nun eine intensive Reaktion des
Organismus ein – der Puls erhöht sich, man beginnt zu schwitzen und fühlt sich
benommen. Häufig wird nun auch das reichlich vorher aufgenommene Wasser in
einem als nicht unangenehm empfundenen Reinigungsprozess in ein bereitgehaltenes
Gefäß ausgespien.
Viele berichten ausserdem von dem deutlichen Gefühl, dass die Froschmedizin sofort
an konkreten Stellen im Körper zu „arbeiten“ beginnt, oftmals dort wo bekannte
Beschwerden oder Verletzungen bestehen (z.B. Entzündungen, Vernarbungen,
belastete Organe etc.).
Der intensive Teil der Reaktion dauert fünf bis zehn Minuten, der gesamte Prozess ist
je nach persönlicher Konstitution und Dosierung innerhalb von 30 bis 90 Minuten
vorüber. Bei Behandlungen mit hoher Dosis können Schwellungen im Gesicht
erscheinen, die nach kurzer Zeit wieder abklingen.
Abgeraten wird von einer Kambô-Behandlung wegen der kurzzeitigen hohen
Kreislaufbelastung bei Herzschwäche und sonstigen kardiologischen Einschränkungen,
sowie generell während Schwangerschaft und Stillzeit.
Nach der Behandlung
Eine Dusche oder ein Bad möglichst bald nach der Behandlung ist sehr wohltuend und
gehört zur typischen Prozedur. Ein Spaziergang an der frischen Luft noch am selben
Tag ist ebenfalls empfehlenswert. Auch wenn man wenige Stunden nach der
Behandlung schon wieder voll bei Kräften ist, wird man sich zum Abend hin
wahrscheinlich noch einmal recht erschöpft fühlen, und sollte deswegen ein frühes
Zubettgehen einplanen.
Die leistungssteigernde, konzentrationsfördernde und stimmungshebende Wirkung des
Kambô bemerkt man typischerweise am nächsten oder übernächsten Tag nach der
Behandlung, sie bleibt dann meist für Wochen bis Monate spürbar. Oft wird auch vom
Eindruck berichtet, dass „der Frosch“ längere Zeit im Körper aktiv bleibt und dort
kontinuierlich an bestimmten Beschwerden oder Schwachstellen arbeitet.
Auch wiederholte Kambô-Behandlungen sind sinnvoll, da die heilende und stärkende
Wirkung kumulativ ist. Bei den Amazonas-Indianern wird die dreimalige Anwendung
innerhalb eines Mondzyklus (28 Tage) als besonders wirksam angesehen. KambôExperten empfehlen diese ‚Dreier-Serie‘ mit ansteigender Intensität als optimale
Erstbehandlung mit der Froschmedizin.
Vertiefende Lektüre:
Giovanni Lattanzi
Kambô: Scientific Research and Healing Treatments
http://www.heartoftheinitiate.com/files/Kambo-Scientific-Research-Healing-Treatments.pdf
Beatriz Labate / Edilene Coffaci de Lima
Medical Drug or Shamanic Power Plant: The Uses of Kambô in Brazil
http://pontourbe.revues.org/pdf/2384
Peter Gorman
Sapo In My Soul: The Matsés Frog Medicine
Paperback, ISBN-13: 978-0692353493