Wie viel Bodenbearbeitung braucht die Pflanze?

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Ackerbau
Achten Sie vor der Stoppelbearbeitung auf eine gleichmäßige Strohverteilung!
Wie viel Bodenbearbeitung
braucht die Pflanze?
Fehler bei der Bodenbearbeitung quittieren Getreide, Raps
und Mais mit Mindererträgen. Verhindern können Sie dies nur
mit ausgefeilten Bearbeitungs-Strategien.
S
ind die Böden durch Bearbeitungsfehler verdichtet oder überlockert,
erreichen Sie keine Höchsterträge
mehr. Damit die Pflanzen optimal wachsen, brauchen sie Luft im Boden für das
Wurzelwachstum und Wasser, um Nährstoffe aufzunehmen und den Spross zu
versorgen.
In den wenigsten Fällen sind Böden aber
in einem natürlichen Zustand, der ein ungestörtes Pflanzenwachstum zulässt.
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Ziele der Bodenbearbeitung: Mit der
Bearbeitung unserer Böden wollen wir in
erster Linie Folgendes erreichen:
• Die Pflanzen müssen den Boden intensiv durchwurzeln können.
• Der Wurzelraum sollte möglichst groß,
aber nicht überlockert sein, damit die
Pflanzen ein tiefes Wurzelsystem bilden.
Eine intensive Durchwurzelung ist
notwendig, um die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen bei ungünstiger Wit-
terung und bei intensivem Wachstum sicherzustellen. Durch den Wurzeltiefgang
erschließen die Pflanzen das Wasser- und
Nährstoffreservoir im Unterboden. Zudem wird dem Spross durch Phytohormone (Cytokinine) signalisiert, dass es
der Pflanze gut geht, und der Spross das
Wachstum nicht einschränken muss.
Der Wassertransport im Boden ist
zwar durch kapillaren Aufstieg möglich,
allerdings ist dieser wegen der räumlichen Anordnung der Kapillaren begrenzt
und in Sandböden sowieso kaum anzurechnen. Deshalb muss die Wurzel dem
Wasservorrat im Unterboden entgegenwachsen, um bei Wassermangel immer
noch ausreichend Wasser pro Tag aufnehmen zu können.
Zu viel Wasser schadet: Schlimmer als
Trockenheit ist allerdings zu viel Wasser.
Winterfrüchte haben vor allem im
Herbst auf vielen Standorten oft mit zu
viel als mit zu wenig Wasser zu kämpfen.
Daher muss gewährleistet sein, dass sich
überschüssiges Wasser aus der Wurzel­
zone ableiten lässt. Wasserpfützen auf
der Bodenoberfläche sind immer ein
Hinweis auf verdichtete Böden!
Zu viel Wasser schadet umso mehr, je
höher die Temperaturen sind. Der
Grund: Die Wurzeln scheiden bei hohen
Temperaturen mehr CO2 aus, das im nassen Boden nicht entweichen kann und
das Wurzelwachstum hemmt. Wenn der
Gasaustausch durch Bodenverdichtungen behindert ist, wirkt sich das gravierend auf die Leistung, vor allem von
Raps, aber auch von Getreide aus. Bestände in der Vegetationsruhe vertragen
Nässe wesentlich besser als Bestände, die
sich voll im Wachstum befinden.
Empfindliche Pfahlwurzler: Vor allem
für Pfahlwurzler wie Raps, Rüben,
Acker- und Sojabohnen sind Störschichten im Boden Gift. An den Pfahlwurzeln
setzen seitlich die Feinwurzeln an, mit
deren Hilfe die Pflanze den Boden erschließt. Auf Störungen, z. B. durch
Strohreste, Verdichtungen oder abrupte
Wechsel in der Lagerungsdichte des Bodens (überlockerte, nicht rückverfestigte
Zonen in der unteren Krume), reagieren
sie sehr empfindlich. Der schlimmste Fall
ist aber stauende Nässe, die sogar zum
Abfaulen der Pfahlwurzel führen kann.
Das Tiefenwachstum der Pfahlwurzel
erfolgt gegen den Widerstand der Bodenmatrix. Ist dieser wegen Verdichtungen
in der Krume zu hoch, versucht die
Rapswurzel die verdichtete Zone zu umgehen, um an anderer Stelle in die Tiefe
zu wachsen. Ist das nicht möglich, treibt
der Raps oberhalb der Störgrenze verstärkt Seitenwurzeln aus. Das gleiche ist
der Fall, wenn die Rapswurzel auf Strohreste oder Ernterückstände stößt.
Mäßig verdichtete Böden können
Pfahlwurzler dagegen mit den feinen
Seitenwurzeln horizontal erschließen.
Der höhere Widerstand bewirkt hier sogar, dass die Pflanze mehr Seitenwurzeln
bildet, als im lockeren Boden. In steinharte Bodenbrocken wächst aber keine
Wurzel hinein.
Die Folge von Verdichtungen: Das ge-
störte Wurzelwachstum wirkt sich auf
die Sprossentwicklung aus. Zwar kann
ausreichend mit Wasser und Nährstoffen
versorgter Raps auch mit flacher Wurzel
genug Blatt- und Sprossmasse bilden.
Der spätere Schotenansatz und vor allem
die Ausbildung der Schoten an der Spitze des Haupttriebes leiden aber bei geringstem Stress. Ursache dafür ist weniger der Wasser- oder Nährstoffmangel,
sondern der insgesamt gestörte Phytohormonhaushalt. Die Pflanze bildet in
den Wurzelspitzen Cytokinine.
Nicht überlockern! Allerdings beein-
trächtigt nicht nur verdichteter Boden
das Wachstum der Pfahlwurzel. Auch im
überlockerten Boden sind Wurzelentwicklung und Tiefenwachstum behindert. Die Wurzeln wachsen dann in die
Hohlräume hinein und bilden kaum
Feinwurzeln, die für die Wasser- und
Nährstoffaufnahme aber nötig sind. Be-
Unsere Autoren
Dr. Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar
und Rolf Klingel, Unternehmens­beratung Agrar in Neuss.
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Ackerbau
Mais bildet Kronenwurzeln, nachdem die
Primärwurzeln ihren Dienst erfüllt haben.
denken Sie daher: In überlockerte Hohlräume des Bodens wächst keine Wurzel!
Deshalb ist es wichtig, tief bearbeitete
Böden konsequent auch tief genug rückzuverfestigen. Sie beseitigen so die Hohlräume und ermöglichen den Bodenkontakt der Wurzeln. Mit breit aufliegenden
Reifenpackern ist das nicht möglich, weil
diese nur die oberen 5 bis 10 cm des Bodens rückverfestigen. Problematisch wird
es, wenn hinter jedem Gerät (Flach-,
Tiefgrubber, Drillmaschine) ein Reifen-
CHECKLIS TE
In jedem Jahr:
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Robuste Kronenwurzeln: Getreide und
Mais bilden seitliche Kronenwurzeln,
nachdem das büschelige Primärwurzelsystem seinen Dienst erfüllt hat. Die Kronenwurzeln können auch verdichtete Böden erschließen. Zwischen Getreide und
Mais bestehen allerdings gravierende Unterschiede in der Wurzeldicke.
So können die feinen Wurzeln von Getreide – mit Unterschieden zwischen den
Getreidearten – in verdichtete Böden
mit geringem Grobporenanteil hineinwachsen, solange ein Gasaustausch möglich ist. Die dicken Wurzeln von Mais
schaffen es dagegen nicht, Böden mit
Prüfen Sie Ihr Konzept
❑ Einarbeiten von Ernterückständen
in den Boden, um Keimung, Jugendentwicklung und Wurzelwachstum
nicht zu behindern. Geeignet dafür
sind Striegel, Scheibenegge, Grubber
und Pflug. Bearbeitungstiefe: bis
20 cm oder pflügen.
❑ Bekämpfen von Schaderregern wie
Schnecken oder Mäuse (tief grubbern
oder pflügen).
❑ Beseitigen von Unkräutern/
Wurzelunkräutern z. B. mit
dem Pflug.
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packer läuft, der den Boden immer wieder auf gleicher Tiefe verfestigt. Das
schafft neue Verdichtungszonen.
Geeignet zum Rückverfestigen und
Verzahnen von Ober- und Unterkrume
sind dagegen Ringpacker, die Sie nach
dem Pflug einsetzen können. Alternativ
haben sich auch ähnlich tief eindrückende Walzenpacker auch nach dem Grubber bewährt.
Oft reicht für das Wachstum der Pfahlwurzel auch die alleinige Lockerung unter der Saatreihe aus (Strip-Till). Der Effekt ist umso stärker, je mehr die Bodenstruktur vom Optimum abweicht. Das
gilt demnach z. B. für sandige Böden, deren Partikel sich festsetzen können wie
der Unterbau einer Straße oder für tonige
Böden mit geringem Grobporenanteil.
Auf Lehm- oder Lössböden ist die
Streifenlockerung geeignet, um verdichtete Zonen in der Krume aufzubrechen.
Als Nachteil erweist sich allerdings oft
der geringe Feinerdeanteil im Schlitz,
wenn die Bearbeitung im nassen oder ausgetrockneten Boden erfolgt. In diesem Fall
ist ein vorhergehender ganzflächiger Bearbeitungsgang auf halber Lockerungstiefe
nötig, um genug Feinerde zu schaffen.
Auf längere Sicht:
❑ Fördern der biologischen Aktivität
des Bodens, z. B. mit dem Grubber.
❑ Verhindern, dass sich Ton und
Feinerde verlagern (Pflug).
❑ Einmischen organischer Substanz
und von wenig beweglichen Nähr­
stoffen in die untere Krume (Pflug).
Bei der Saatbettbereitung:
❑ Voraussetzungen schaffen, damit
das Saatkorn zügig keimt (Zinken,
rotierende Zinken, Kurzscheibenegge,
Direktsaat).
Schnell gelesen
• Für hohe Erträge müssen
Pflanzen den Boden intensiv
und tief durchwurzeln können.
• Pfahlwurzler wie Raps und
Rüben reagieren sehr empfindlich auf verdichtete
Störschichten. Gift sind aber
auch überlockerte Hohlräume.
• Die Kronenwurzeln von
Getreide und Mais sind
robuster. Sie können punktuelle Verdichtungen besser
kompensieren.
grober Struktur oder gar mit Brocken gut
zu durchwurzeln. Für Getreide reicht eine 8 bis 15 cm tiefe Lockerung des Bodens, um ein gutes Primärwurzelsystem
bis zum 4-Blattstadium zu bilden. Dann
sind die Saatgutreserven verbraucht. Tiefere Verdichtungen sind nur dann nachteilig, wenn es zu nass wird. Ist der Gasaustausch in dieser Zone unterbunden,
wollen die Wurzeln nicht tiefer wachsen.
Im trockenen Boden ist mit Ertragseinbußen zu rechnen, wenn der Übergang
zwischen dem gelockerten und dem
nicht gelockerten Boden in der Krume
zu krass ist. Der große Vorteil der Getreidewurzeln besteht darin, dass sie mehrere Stränge bilden. Deshalb hängt die Versorgung der Pflanze nicht allein von einer
Zentralwurzel ab. Punktuelle Verdichtungen, z. B. Brocken im Boden, wirken
sich daher weniger nachteilig auf die
Wurzelleistung aus. Zu vermeiden sind
aber Störzonen im Saathorizont und in
der Wurzelzone während des Jugendwachstums. Große Strohmassen sind daher tiefer einzuarbeiten.
Mais dagegen erfordert wegen seiner
dicken Wurzeln eine gute Krümelstruktur mit ausreichend Feinerde im Krumenbereich bis mindestens 15 cm. Dabei
darf es keinen schroffen Übergang zum
Unterboden geben.
Wurzelbüschel bei Erbsen: Erbsen bil-
den ein Wurzelbüschel mit mehreren
Hauptwurzelachsen. Sie können bis zu
1 m tief wachsen, reagieren aber empfindlich auf Verdichtungen und vor allem
auf stauende Nässe, die auch den Ansatz
der Knöllchenbakterien beeinträchtigt.
Böden mit verdichtetem Unterboden
und mit abruptem Übergang zwischen
Krume und Unterboden scheiden für
den Anbau aus. Die Krume muss flächendeckend bis auf voller Tiefe gelockert sein. Streifenlockerung ist zu Erbsen weniger angebracht.
Gut geackert
ist halb geerntet
Schaffen Sie Ihren Kulturen einen optimalen
Wurzelraum und betten Sie das Saatgut richtig ein.
D
Bearbeitung nach der Ernte: Nach der
Rapsernte empfiehlt es sich, Kaffhaufen
zwischen den Stoppeln mit einem sehr
flachen Arbeitsgang auseinanderzuziehen. Dadurch erhalten die Rapskörner
Bodenkontakt und fallen nicht in Keimruhe. Dieser Arbeitsgang erfolgt unmittelbar nach dem Rapsdrusch. Geeignet
dafür sind alle flach arbeitenden Geräte
Optimale
Entwicklung der
Pfahlwurzel mit
seitlichen Feinwurzeln.
(Striegel, Flachgrubber, Kreiselegge) mit
verziehender Wirkung. Ist ein leistungsfähiger Stoppelhäcksler vorhanden, können Sie auch diesen für den ersten Ar-
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irekt nach der Ernte geht es vor allem darum, Stroh und Wurzeln je
nach Fruchtart unterschiedlich in den
Boden einzuarbeiten. Dann folgt die Planung der weiteren Arbeitsgänge mit verschiedenen Lockerungstiefen. Hier unsere Empfehlungen:
beitsgang, möglichst kombiniert mit einer Walze, einsetzen.
Arbeiten Sie beim ersten Arbeitsgang
nach Raps auf keinen Fall zu tief! Die
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Kaffhaufen sollten Sie nach der Ernte
auseinanderziehen!
Ungleichmäßig verteiltes Getreidestroh
lässt sich mit einem Striegel verziehen.
Zerkleinern Sie die Maisstoppeln
möglichst direkt nach der Ernte.
Rapswurzel können Sie auch noch beim
nächsten Arbeitsgang aus dem Boden reißen. Das Vergraben von Rapssamen
führt zu einem kontinuierlichen Rapsdurchwuchs!
Prüfen Sie nach der Getreideernte, ob
der Mähdrescher das Stroh über die gesamte Druschbreite verteilt hat. Ist das
nicht der Fall, sollten Sie die Strohhaufen mithilfe eines Zinkengerätes (Striegel) sofort nach dem Drusch auseinander
ziehen. Bereits eingearbeitetes Stroh lässt
sich nicht mehr verteilen.
Danach ist zu entscheiden, wie tief der
erste Bodenbearbeitungsgang durchgeführt werden muss. Das hängt vor allem
vom Bodenzustand und der -feuchte ab.
Sind die Böden trocken und ist bei einer
ausgeprägten Hochdrucklage nicht mit
Niederschlägen zu rechnen, ist das Einarbeiten der Ernterückstände wichtiger als
der unsichere Auflauf von Ausfallgetreide. Das bedeutet: Mischen Sie das Stroh
sofort tiefer (12 bis 18 cm) in den Boden
ein. Auf ausgetrockneten Böden ist ein
flaches Bearbeiten, nicht das Striegeln (!),
unproduktiv und reine Dieselverschwendung! Denken Sie bei jedem Arbeitsgang
an die Rückverfestigung!
Sind tiefe Fahrspuren durch Drusch
und Getreideabfuhr vorhanden, sollten
Sie den Boden so tief bearbeiten, dass Sie
die Spuren zumindest ankratzen, besser
noch unterfahren.
Bei feuchten Böden, demnach unter
„normalen“ Verhältnissen, sollte der
1. Arbeitsgang auch nach Getreide flacher erfolgen. Achten Sie vor allem bei
der flachen Bearbeitung unbedingt auf
folgende Qualitätsregeln:
• Reißen Sie möglichst alle Stoppeln aus
dem Boden!
• Die Spurtiefe bestimmt die Arbeits­
tiefe.
• Geräte, die die Stoppeln nur streifenweise umbrechen, sind entweder zu
flach eingestellt oder haben auf dem
Acker nichts verloren!
Nach der Maisernte sind die Stoppeln
unbedingt zu zerkleinern! Falls möglich
sollte der Stoppelhäcksler in einem Sicherheitsabstand direkt nach dem Maishäcksler oder dem Mähdrescher fahren.
Dadurch lässt sich das Eindrücken der
Maisstoppeln in den Boden durch Abfuhrfahrzeug vermeiden. Das disziplinierte Abfahren des Erntegutes, also keine Kreuz- und Querfahren, erleichtert
die nachfolgende Bearbeitung.
Im nächsten Arbeitsgang erfolgt das
Zerkleinern der Maiswurzelballen. Das
geht am besten per Scheibenegge mit
verstellbarem Schnittwinkel. Richten Sie
die Scheiben möglichst gerade aus. Das
verbessert die Schneidwirkung. Gut geeignet sind auch Grubber + Scheibeneggen-Kombinationen, bei denen die Scheibenegge vor dem Grubber läuft. Hier
verbessert der Unterzug des Grubbers
die Schneidwirkung zusätzlich.
Zwar sind Kurzscheibenenggen nur
bedingt geeignet, allerdings sind sie immer noch besser, als die Maisstoppeln
mit dem Grubber herauszureißen und
nicht zu zerkleinern. Bei nicht zerkleinerte Stoppeln ist eine exakte Bestellung
nicht möglich.
Arbeiten vor der Saat: Nach dem Kei-
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men der Ausfallsamen von Getreide und
Raps schließt sich ein 5 bis 8 cm tiefer,
mischender Arbeitsgang an. Dazu eignen
sich auch Kurzscheibeneggen, wenn Ernterückstände vorher mit einem Zinkengerät gut eingearbeitet wurden, und sie
sich über die gesamte Arbeitsbreite
gleichmäßig tief führen lassen. Eine Alternative dazu ist ein mehrbalkiger
Flachgrubber.
Dann folgt die Lockerung des Bodens,
sofern sie z. B. beim Getreide nicht bereits im ersten Arbeitsgang durchgeführt
wurde. Die Lockerung zu Raps sollte bis
auf Krumentiefe, zu Getreide wenigstens
so tief erfolgen, dass auch (Raps-)Stroh
tief genug eingearbeitet wird. Faustregel:
Pro Tonne Stroh sind für eine gute Verrottung 2 bis 3 cm Einarbeitungstiefe
notwendig. Bei 6 bis 8 t/ha Stroh ist
demnach eine Tiefe von 10 bis 15 cm,
bei 9 t/ha bereits eine Tiefe von bis zu
20 cm zu empfehlen.
Achten Sie nach jedem Arbeitsschritt
auf ein gutes Rückverfestigen des Bodens! Das verhindert das Einwaschen von
Feinerde. Zudem wird dadurch der Boden nicht zum „Schwamm“, der sich
So vermeiden Sie Kluten
Damit Kluten und Brocken bei der
Bearbeitung erst gar nicht entstehen,
empfiehlt sich Folgendes:
• Erhöhen Sie die Arbeitstiefe nur
schrittweise. Das gilt vor allem auf
schweren Böden und auf Schlägen mit
Verdichtungs-Problemen. Durch zu
tiefes Bearbeiten herausgerissene
Brocken sind bei Trockenheit kaum
noch kleinzukriegen.
• Bei der Geräte- und Werkzeugwahl
gilt: Je schmaler die Zinken und je
kleiner der Strichabstand, desto geringer ist die Gefahr, dass sich Brocken
bilden.
• Grubber mit großem Strichabstand
und breiten Scharen oder Flügelschargrubber sind dagegen auf
schweren Böden nicht geeignet, um
den Boden tiefer zu lockern.
• Setzen Sie brechende Walzen zur
Rückverfestigung ein. Reifenpacker
sind ungeeignet, um Brocken zu
zerdrücken.
nach Regen kaum noch bearbeiten lässt.
Prüfen Sie vor jedem Bodenbearbeitungsgang mit dem Spaten, ob der Boden
in der vorgesehenen Bearbeitungstiefe
krümelt oder sich plastisch verformen
lässt. Es gilt: Je schmaler die Bearbeitungswerkzeuge (Grubberschare) und je
mehr Arbeitsgänge Sie durchführen, umso flexibler können Sie auf den Bodenzustand reagieren. Auf keinen Fall dürfen
Sie einen nassen Boden auf maximaler
Tiefe bearbeiten.
Was tun, wenn’s zu nass ist … Jahres-
abhängig lässt es sich nicht vermeiden,
dass Sie im nassen, klebrigen Boden arbeiten müssen. In diesem Fall ist möglichst flach zu arbeiten, um den bei nasser Bearbeitung entstandenen Schmierund Verdichtungshorizont in einem
trockenen Jahr unterfahren zu können.
Ist der Boden im oberen Krumenbereich nass, empfiehlt es sich, bis in den
trockenen Boden zu lockern. Alternativ
können Sie auch trockenen Boden hochpflügen und danach sofort mit der Bestellung beginnen.
Sind die Böden bis auf Krumentiefe
oder gar darunter durchnässt, sollte bei
Den Raps fein betten
Der kleine, ölhaltige Rapssamen
benötigt zum Keimen engen Kontakt
mit den wasserführenden Bodenpartikeln. Somit ist unbedingt ein hoher
Feinerdeanteil im Saathorizont
erforderlich. Gleichzeitig muss der
Boden ausreichend mit Luft- bzw.
Sauerstoff versorgt sein.
Raps hat in übernässten Böden mehr
Probleme mit dem Feldaufgang als das
zehnmal größere Getreidekorn.
Rapskörner müssen zum Keimen
doppelt so viel Wasser im Verhältnis
zu ihrer Masse aufnehmen als Getreidekörner. Das ist im bestellfeuchten
Boden nur möglich, wenn der Samen
möglichst viele Kontaktpunkte mit
ursprünglich guter Struktur in der Krume am besten gar keine tiefe Bearbeitung erfolgen. Müssen Sie jedoch lockern, sollten Sie die Tiefe schrittweise
(in 5 bis 8 cm Schritten) erhöhen, um
etwa gleich großen Bodenpartikeln
hat. Deshalb braucht Raps ein feineres
Saatbett als Getreide.
Ist der Boden allerdings staubfein,
steigt mit nachfolgendem Regen die
Gefahr der Verschlämmung und
Luftmangel ist die Folge. Sind die
Aggregate dagegen zu grob, ist der Bodenkontakt des Samens geringer, und
der Raps läuft bei Trockenheit nicht
auf. Zudem ist der Keimling durch
Spritztropfen mit Herbiziden
gefährdet.
Es gilt: Je zügiger die Keimung und
der Feldaufgang verlaufen, umso
besser kann sich die Rapspflanze
danach entwickeln.
keine Brocken und keine neuen Verdichtungen zu produzieren. Lockern Sie maximal 18 bis 20 cm tief, um zwangsläufig
entstehende Verdichtungen im Folgejahr
wieder beseitigen zu können. Oft ist es
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Pfluglose Weizensaat nach Körnermais. Sind die Stoppeln gut
zerkleinert, kann sich der Bestand gleichmäßig entwickeln.
dann besser, flach zu pflügen als im nassen Boden tief mit dem Grubber zu arbeiten.
… oder zu trocken? Ist der Boden da-
gegen krumentief ausgetrocknet, empfiehlt es sich, den Boden nach dem Verteilen und ersten Einmischen der Ernterückstände sofort krumentief zu lockern,
rückzuverfestigen und nahezu saatfertig
vorzubereiten. So kann der Boden anschließende Niederschläge aufnehmen
und Wasserverluste durch nachfolgende
Arbeitsgänge werden verhindert.
Schmale Schare lockern tief: Für die
tiefe Lockerung eignen sich schmale
Schare (40 bis 50 mm) am besten. Diese
lassen sich auch leichter ziehen als breite
Schare. Der Scharabstand hängt von der
Bearbeitungstiefe ab: Je tiefer, umso breiter kann der Abstand zwischen den Scharen sein (Übersicht).
Der Pflug lockert zwar den Boden,
bricht auch Verdichtungen, beseitigt sie
aber nicht, sondern dreht die kindskopfgroßen Brocken nur um. Je nach Bodenart und -zustand bleiben Brocken und
Grubbern ohne Nachhäckseln der Maisstoppel reicht dagegen
nicht aus. Das zeigt dieser schlechte Feldaufgang.
Kluten in der Krume zurück. Zudem
dreht der Pflug Ernterückstände nur als
Schicht nach unten. Ursache dafür sind
die großen Schnittbreiten. Wegen der
heute üblichen, durch die breiten Reifen
bedingten weiten Furchen, ist ein Verhältnis von Furchenweite zu Pflugtiefe
von 2 : 1 normal. Dadurch wird der Erdbalken nicht mehr schräg gestellt, sondern nahezu vollständig umgedreht.
Um Matten auf der Pflugsohle zu vermeiden, müssen Sie deshalb die Ernterückstände vor dem Pflügen wenigstens
bis zur Hälfte, besser auf 2/3 der späteren Pflugtiefe einarbeiten. Kluten in der
Krume werden dabei zerkleinert.
Auf Bodenunterschiede achten! Die
meiste Sorgfalt bei der Bodenbearbeitung
benötigen Böden mit einem hohen Feinschluffanteil. Das gleiche gilt für Böden,
die nicht ausreichend mit Calcium/Kalk
versorgt sind, bzw. Böden mit einem ungünstigen Magnesium-Kalium-Verhältnis.
Hier müssen Sie bei trockenem Boden
die Arbeitsgeschwindigkeit reduzieren,
um ein Zertrümmern des Bodens zu verhindern. Achten Sie vor allem auf diesen
Empfohlene
Scharbreite
bis 12 cm
80 mm Schare
20 cm Abstand
bis 15 cm
80 mm Schare
25 cm Abstand
bis 20 cm
40 mm Schare
25 cm Abstand
bis 25 cm
40 mm Schare
30 cm Abstand
bis 30 cm
40 mm Schare
35 cm Abstand
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Schnell gelesen
• Vor der Stoppelbearbeitung
gilt es, die Ernterückstände
gleichmäßig zu verteilen.
• Vor allem bei Raps sollte der
erste Arbeitsgang flach
erfolgen, damit die Ausfallsamen keimen.
ie Scharbreite hängt von der
D
Bearbeitungstiefe ab
Bearbeitungstiefe
Böden darauf, durch exaktes Anschlussfahren eine doppelte Bearbeitung zu vermeiden. Hilfreich dafür ist z. B. ein Vorgewende-Management und ein automatisches Lenksystem. Setzen Sie zudem
auf diesen Flächen keine Reifenpacker
und Gerätekombinationen mit einer hohen Arbeitsintensität ein. Reduzieren Sie
bei Kreiseleggen die Drehzahl!
Für alle Böden gilt: Unter feuchten Verhältnissen können Sie schneller fahren als
auf ausgetrockneten Böden. Die Bearbeitungsqualität müssen Sie bei jedem
Schritt zu Beginn der Arbeit überprüfen.
Unter ungünstigen Verhältnissen ist weniger Intensität meist mehr. Arbeiten Sie also nur so intensiv, wie für das Arbeitsziel
notwendig ist. Rückverfestigen Sie nur
mit für die Bodenart geeigneten Geräten.
Rückverfestigung und hohe Arbeitsgeschwindigkeit schließen sich aus.
Abstand zwischen
Verhältnis
den Scharen
Tiefe : Breite
1 : 1,5
1 : 1,3
Je tiefer Sie
lockern, desto
schmaler sollten
die Schare sein.
• Die Tiefe anschließender
Arbeitsgänge hängt stark von
Bodenfeuchte, Bodenart und
den Strohmengen ab.
• Je tiefer Sie arbeiten, umso
schmaler sollten die Schare
sein. Achten Sie immer auf
eine gute Rückverfestigung.