LENZBURG-SEETAL 29 AARGAUER ZEITUNG SAMSTAG, 23. JANUAR 2016 «Der Vorverkauf läuft extrem gut» Staufen Das Freilicht-Theater Staufberg hat Lehren aus der Vergangenheit gezogen – die neue Produktion verspricht viel VON RUTH STEINER Die «Uli»-Filme aus den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts sind phasenweise so sentimental, dass man hin und wieder eine Träne verdrücken muss. Sind für die kommende Freilichttheater-Produktion «Ueli de Chnächt 2016» auf dem Staufberg auch Taschentücher nötig? Markus Moser (lacht): Wenn damit gemeint ist, ob der «Herz-Schmerz» auf der Bühne nicht zu kurz kommt, kann ich Sie beruhigen. Es hat Szenen, die unter die Haut gehen. Auch für Humor ist gesorgt. Die Inszenierung lehnt an den Roman «Uli der Knecht» von Jeremias Gotthelf an. Ist dessen Popularität im Vorverkauf zu spüren? Der Vorverkauf läuft extrem gut. Eine Vorstellung ist bereits ausgebucht und auch für die Premiere hat es nur noch wenige freie Plätze. Haben die zwei bisherigen FreilichtAufführungen im Vorfeld auch ein solches Echo ausgelöst? Nein, in diesem Ausmass ist das neu für uns. Das Stück interessiert weit über die Kantonsgrenzen hinaus, das freut uns natürlich. Was ist der Grund für die Nachfrage? Das ist sicher der prominenten Romanvorlage von Gotthelf zu verdanken. Das Buch hat er übrigens vor genau 175 Jahren geschrieben. Ich glaube aber auch, dass unser Freilichttheater und der Staufberg heute eine gewisse Bekanntheit geniessen und Besucher auch deshalb kommen. Waren gegenüber der letzten Aufführung «Vatto, der Zeitenwanderer» Verbesserungen nötig? Vor drei Jahren hat uns das Wetter zeitweise übel mitgespielt. Obwohl: Die Tribüne war überdacht und die Zuschauer konnten im Trockenen sitzen. Die Witterungsbedingungen werden wir auch jetzt nicht beeinflussen können. Hingegen haben wir realisiert, dass die Werbebotschaft optisch klarer und verständlicher daherkommen muss als letztes Mal. Das ist uns gelungen. Welches Budget steht für die Aufführung zur Verfügung? Das Freilichttheater Staufberg ist als Verein organisiert, der das volle Risiko trägt. Auch an mir bleibt eine grosse Verantwortung hängen. Das Budget für «Ueli de Chnächt 2016» bewegt sich in einem tiefen sechsstelligen Bereich. Der Verein hat namhafte Sponsoren für das Stück begeistern können. Markus Moser begutachtet das Bühnenbild für das neue Theaterstück «Ueli de Chnächt 2016». Das Modell hat Autor und Regisseur Peter Locher gefertigt. War das schwierige wirtschaftliche Umfeld erschwerend für die Sponsorensuche? Wir sind zufrieden mit dem aktuellen Stand. Unser Sponsoringchef, Max Furter, hat gute Arbeit geleistet. Wir haben vier Hauptsponsoren und viele weitere Unterstützer gewinnen können. Zum ersten Mal haben wir Geld aus dem Kantonalen Lotteriefonds erhalten. Wie viele Besucher erwarten Sie an den Aufführungen? Wir rechnen mit 4000 Eintritten. Es freut uns sehr, dass sich für die Premiere schon jetzt drei Aargauer Regierungsräte, viele weitere Politiker und Persönlichkeiten angemeldet haben. Welche Szene in «Ueli de Chnächt 2016» berührt Sie am meisten? Der Titel des Theaters deutet darauf hin, dass mehr zu erwarten ist als eine Wiedergabe der Gotthelf-Geschichte. Autor Peter Locher hat in der Aufführung zwei Welten geschaffen, die nun auf der Bühne aufeinanderprallen. Wir lernen Uli zu Gotthelf-Zeiten kennen und Ueli, der heute lebt. Mich fasziniert, wie es Locher gelingt, die Parallelen in den zwei äusserlich total unterschiedli- chen Welten herauszuschälen. Viele Themen beschäftigen die jungen Leute heute gleichermassen wie früher. Wie weit sind die Vorbereitungen für die Inszenierung fortgeschritten? Wir haben ein tolles Ensemble von 45 Schauspielerinnen und Schauspielern. Urs Erdin hat eine fantastische Musik zum Stück geschrieben unter anderem mit Jodel- und Alphornklängen. Die Lieder sind gefühlsbetont und ausdrucks- «Das Budget für ‹Ueli de Chnächt 2016› bewegt sich in einem tiefen sechsstelligen Bereich.» Markus Moser Produktionsleiter und OK-Präsident voll. Es hat herrliche Ohrwürmer dabei. Das ist umso schöner, als es unter den Schauspielern hervorragende Sängerinnen und Sänger hat. Sie werden von Backgroundsängern und einem professionellen Orchester begleitet. Vor wenigen Tagen hatten wir die erste Gesangsprobe. Bald geht es ans Einstudieren der Choreografie mit Simone Frey. Sie engagieren sich ausserordentlich stark für das Freilichttheater. Sie sind Präsident des Organisationskomitees, Produktionsleiter und zuständig für den Kulissenbau. Welche Rolle spielen Sie auf der Bühne? Ich bin Resli, ein Hornusser, der Ueli zum Hornussen verführen muss. Das ist nur eine kleine, aber feine Rolle. Mehr traue ich mir neben der ganzen Organisation und den Verpflichtungen in meiner Küchen-Schreinerei nicht zu. Wie viel Zeit nimmt das Theater in Anspruch? Ich liebe das Theater. Dafür investiere ich gerne Zeit, im Durchschnitt etwa einen Tag pro Woche. Sie sind selbstständiger Unternehmer. Können Sie so viel Ressourcen in ein Hobby investieren? Man darf sagen, dass in Staufen seit der ersten Freilicht-Aufführung vor einigen Jahren ein richtiges Theater-Virus ausgebrochen ist. Heute engagieren sich jeweils über einhundert Leute ehrenamtlich für eine Produktion. Man muss klar sehen: Ohne diese vielen freiwilligen Einsätze könnte ein Theater in diesem Umfang aus Kostengründen nicht reali- VON FRITZ THUT «Endlich geht es los.» Udo Minneker, der Verwaltungsratspräsident der Seniorenzentrum Hubpünt AG, freute sich gestern kurz vor dem Mittag, dass die «Casa Hubpünt» mit dem Spatenstich die rund zweijährige Planungsphase hinter sich lässt und vom Papier in die Realität übertragen wird. Minneker machte darauf aufmerksam, dass die Vorgeschichte noch viel länger ist: «Vor 27 Jahren erwarb die Gemeinde dieses Land hier mit der Absicht, dereinst etwas für die älteren Mitbewohner zu realisieren.» Verschiedene Anläufe im letzten Jahrzehnt mussten abgebrochen wer- den, doch seit sich die Einwohnergemeinde und die örtliche Firma Chestonag Automation AG zur Trägergesellschaft gefunden haben und die Stimmbürger die Beteiligung und die Abgabe des Baugeländes im Baurecht sanktioniert haben, geht es zügig vorwärts. Die hohe Akzeptanz des Seniorenzentrums mit total 40 Wohnungen für betreutes Wohnen im Alter und 26 Pflegezimmern zeigt die Tatsache, dass während der Bauauflage keine Einwendungen eingingen. Nun fahren bald die Bagger auf, Ende Jahr soll der Rohbau fertig sein und im Herbst 2017 ist die Eröffnung vorgesehen. Gesamtprojektleiter Guido Reber von der späteren Betreiberfirma Sensato betonte, dass beim Bau «viele ortsansässige Firmen» zum Zug kommen werden. Während potenzielle künftige Bewohner sich schon jetzt auf eine Interessentenliste eintragen können, läuft im Hintergrund bereits die Personalrekrutierung. Reber: «Auch hier ist das Interesse gross.» siert werden. Das spornt mich an und gibt viel Lebensfreude zurück. Man spürt es gut: Das Theaterfieber hat Sie mächtig gepackt? (lacht) Es ist ein dankbares, schönes Hobby. Es war immer mein Traum, einmal ein Theater auf die Beine zu stellen. Die Gelegenheit dazu ergab sich, als Staufen 2009 beschloss, zum Jugendfestmotto «Matter-Zit» ein Theater zu realisieren. Das war zugleich die Geburtsstunde des heutigen Freilichttheaters. Bisher wurde passend zum Stück auch kulinarisch angerichtet. Bei «Vatto, der Zeitwanderer» wurde Kost aus der Römerzeit serviert. Kommt jetzt eine Bernerplatte mit einem deftigen Gnagi auf den Tisch? (Lacht.) Gnagi wohl weniger. Aber zu einer Gotthelf-Aufführung gehören selbstverständlich Berner Spezialitäten. Auch eine zünftige «Merängge» darf dabei nicht fehlen. «Ueli de Chnächt 2016» des Freilichttheaters Staufberg wird vom 9. Juni bis 2. Juli auf dem Staufberg aufgeführt. Vorverkauf unter www.theater-staufberg.ch oder Telefon 079 628 35 93. NACHRICHTEN Seniorenzentrum sucht schon Personal Seengen Gestern erfolgte der Spatenstich zur «Casa Hubpünt». Läuft alles glatt, stehen im Herbst 2017 40 Wohnungen und 26 Pflegezimmer bereit. CHRIS ISELI HOLDERBANK Liegenschaft ist neuer Parkfläche gewichen Nachdem die Parzelle 635 an der Talstrasse 1 in Holderbank von der Erbengemeinschaft Deubelbeiss-Eichenberger Adolf und Luise erworben werden konnte, wurde die Liegenschaft im November abgebrochen. Mit den Abbrucharbeiten war die Firma Hans Meyer AG in Birr beauftragt worden. Die frei gewordene Fläche wurde eingekiest und wird vorläufig als Parkplatz für die Gemeindeangestellten und Lehrerschaft genutzt. Somit steht der Pausenplatz, welcher auch als Parkplatz genutzt wurde, während des Schulbetriebs den Kindern voll und ganz zur Verfügung. (AZ) SCHAFISHEIM Abschreibung von Steuerforderungen Mitglieder des Verwaltungsrates, der Gemeinde und der Baukommission beim Spatenstich zum Seniorenzentrum «Casa Hubpünt» in Seengen. TF Der Gemeinderat musste infolge erfolgloser Einforderung Steuern über rund 1700 Franken administrativ abschreiben. (AZ)
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