HERTA-ELISABETH RENK Der Manessekreis, seine Dichter und die Manessische Handschrift VERLAG W. KOHLHAMMER STUTTGART BERLIN KÖLN MAINZ Meinen Eltern f Y7 .,2j '/ /?1/ Alle Rechte vorbehalten © 1974 Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln Mainz Verlagsort: Stuttgart Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH Grafischer Großbetrieb Stuttgart Pri.nted in Germany ISBN 3-17-001190-1 XIII. Herr Rudolf von Landenberg Herr Rudolf von Landenberg, wie ich meine, Herr Rudolf III. von Alt!andenberg, wird von Hadloub folgendermaßen vorgestellt: Her Ruodolf von Landenberc, guot ritter gar half mir ouch dar und liebt mich ir (2,55 f.) 1. Herkunft der Landenberger Trotz der Bedeutung der Familie ist ihre Herkunft relativ unklar und erst kürzlich gelang es H. Kläui (L. II, 117) einen fundierten Stammbaum der Familie anzubieten. Er macht es zwingend wahrscheinlich, daß sie das Maieramt· von Hof und Dorf Turbenthal innehatten und somit Lehensträger von St. Gallen waren. Kläui vermutet, daß sie erst durch Heirat auf die Burg Landenberg kamen, »es ist durchaus nicht unmöglich, daß die 1229 bezeugten Hermann, Beringer und mrich Söhne des Beringer de Landinberch von 1209 sind, von dem wir annahmen, daß er auf die Burg Altlandenberg übersiedelte.« (S. 43). Wie Kläui weiter erläutert, seien die Landenberg auch mit dem Geschlecht derer von W erdegg-Bemegg verwandt gewesen und hätten von ihnen die Burg Werdegg übernommen - und zwar bereits unter jenem Beringet de Turbatun. Gute Gründe sprechen sogar für eine frühe Trennung der Werdegger und der Landenberger Linie. Erst 1312 und 1322 urkundet ein Mitglied der Landenberger Linie als Werdegger. So wird man auch für die Landenberger eine Herkunft aus dem :Ministerialenstand als Lehensträger des Klosters St. Gallen, die sie audi blieben, annehmen dürfen (H. Kläui, s. 39). 2. Beziehungen zum geistlichen Zentrum St. Gallen ist für die Landenberger deshalb auch immer das wichtigste Kloster geblieben. Die erste Urkunde, die als sicheres Dokument der Familie betrachtet werden darf, stammt vom Abt Ulridi von St. Gallen74 (vgl. Beil. bei Diener, 74 In unserer Zeit sind etwa folgende Urkunden mit bzw. Zeugenschaften für St. Gallen anzuführen: ZUB 1324 vom 13. 7. 1266; ZUB 1468 vom 16. 7.1271, Baden; Graf Rudolf von Habsburg verzichtet auf die durch den Edlen Walther von Klingen ausgeschiedenen St. Gallischen Lehensgüter des verstorw benen Grafen Hermann d. K. von Kiburg und wird vom Abt Berchtold vOn St. Gallen mit den Besitzungen zu Weisslingen, dem Hof zu Sulz und allen durch Hartmanns Tod erledigten Manneslehen belehnt. Zeugen sind u. a. Hermann und Beringer von Landen~ berg sowie H. de Bernegge. ZUB 1930 vom 13. Juni 1285; Marschall Hermann von Landenberg und seine Gemahlin Agnes schenken dem Kloster St. Gallen einen Kelch im Werte von 10 Mark. Ulrich von Landenberg, Thesaurar von Beromünster, ist Vermittler. ZUB 2096 vom 31. 3.1290; ZUB 2425 vom 24. Sept. 1297; ZUB 2622 vom 31.10. 1301; Beringer von Hohenlandcnberg begleitete innerhalb der Berichtszeit den Abt von St. Gallen auf einer Kriegsfahrt nach Frankreich, die dieser im Dienst König Adolfs unternahm (zitiert nach Kuchimeister, S. 233 ff.). 00 L. II, 112). Man kann Diener im ganzen gesehen zustimmen, wenn er sagt (S. 16): »Von 1209 weisen nun die Urkunden die Landenberge als Ministerialen der benaehbarten [ ... ] reieh begüterten Abtei St. Gallen auf« oder (S. 18): »In erster Linie aber blieb die Stellung des Gesclileehtes zum Abte von St. Gallen einerseits, andererseits zur Herrschaft Österreich [ ... ] für seine Entwicklung maßgebend.« Dies hat sieh wohl aueh für Rudolf, den Hadloub nennt, nieht geändert. So bezeugen Rudolf und sein Verwandter, Rüdiger von Werdegg, die nach K.läui damals schon Zürcher Bürger waren, eine Verleihung des Abtes Wilhelm an Kloster Rüti (ZUB 2425 vom 24. 9. 1297). 3. Beziehungen zum Haus Habsburg Es seheint, daß aueh die Landenberg sehon sehr früh ihre Loyalität von den Kiburgern auf die Habsburger übertragen haben. Dazu sagt Diener (S.16): »Woneben sie seit 1232 aueh einige Male in der Nähe der Grafen von Kyburg ersd::teinen, und zwar, wie eine Urkunde von 1264 dartut, als deren Lehensträger.« - Weitere Belege und Urkunden gibt Diener S. 16 ff., Anm. 3. »Naehdem [ ... ] 1264 [ ... ] das gräfliffie Haus von K.iburg erlosch, traten die Ritter von Landenberg in den Dienst seines Rechtsnachfolgers, des Hauses Habsburg, in welchem sie sich mit viel Geschick bald zu hohem Ansehen und Reiclitum emporzuschwingen wußten,« (Diener, S. 16--18) Die Urkundenbelege für Zeugenschafl:en, Heerfabrten, diplomatische Reisen und andere Tätigkeit im Dienste der Habsburger sind ungewöhnlieh zahlreieh. Am 18. 6. 1264 (ZUB 1266) werden die Landenberg als Lebensträger der Kiburger genannt. Als solehe erseheinen sie am 28. Aug. 1232 (ZUB 475). Am 25.10.1250 urkundet Hartmann d.K. auf der Kiburg (ZUB 971). Am 5. 6. 1254 ist ein ungenannter Landenberg bei Hartmann d. K. auf der Kiburg (ZUB 902). Naeh 1264 treten die Landenberg in babsburgisehe Dienste, Rudolf III. wirkt zusanunen mit Bruder Hennann von Mainz und Herrn Rudolf von dem Stein an der Schlichtung eines Streits zwischen Bischof Heinrich von Konstanz, dem Johanniterorden und den Erben des Freien Rudolf von Wädenswil mit. Oberster Riehter in diesem Schiedsverfahren war König Albreeht (Reg. Ep. Const. Nr. 3198. vom 17. 10. 1300). Am 7. 6. 1315 treffen wir Rudolf III. wieder bei Graf Johann von Habsburg (Herrg. II, S. 606) und am 10. Sept. 1316 bei König Friedrieh und Herzog Leopold zu Irsee an der Wertaeh in Sehwaben (Studer, L. II, 124, S. 26 oben). Schließlid.J. ist Rudolf mit großer Sicherheit, zusammen mit seinem Sohn, auf habsburgisd.J.er Seite vor Morgarten gefallen. Am 12. 5. 1277 entseheidet H. von Landenberg mit zwei Rittern als Obmann im Streit zwisd.J.en dem Abt von Fiscbingen und H., genannt Metter, in Gegenwart des Grafen Albreeht von Habsburg und Kiburg über den Hof Grandeburfelden (ZUB 1665). Die engsten Beziehungen zu Habsburg unterhielt sieher Hermann II. von Landenberg-Greifensee, der am 10. 12. 1306 starb. Er war Marsdiall des Grafen Albreeht von Habsburg und wurde im Dezember 1282 auf dem Augsburger Reidistag dem Sohn von König Rudolf, dem frisehernannten Herzog Albreeht neben anderen Edlen als Berater beigegeben.. Diener sagt von ihm: »von 1282 bis zu seinem Todesjahr 1306 zeigen uns eine große Anzahl von Urkunden den Marsehall Hermann von Landenberg, meist als Urkundenzeugen, bei Herzog, später König Albreeht, bei dessen Söhnen, den Herzogen Rudolf, Friedrieh, Leopold, Albreeht, sowie bei seiner Tochter, der Königin Agnes von Ugarn. [ ... ] Voran aber sind 90 wir in der Lage, die kriegerischen Taten des Marschalls zu beleuchten, da über die- selben besonders die österreichische Reimchronik Ottokars [... ] Nachrichten bietet.« (L. II, 112, S. 27 f.) Dienet gibt im Anhang eine Auswahl von Urkunden, aus denen das Ausmaß der Verbundenheit Hermanns mit Habsburg erhellt. Diese Beziehung führte sein Sohn fort. 1306 werden zum Besuch König Albrechts neben anderen auch das Wappen derer von Landenberg als Wandschmuck im Haus zum Loch angebracht. Bedenkt man, daß Rudolf III. und sein Sohn schließlich für Habsburg gefallen sind, daß Rudolf in Zürich den König als landenbergischer Vertreter eines sehr habsburgfreundlichen Kreises empfangen hat, so sollte man die Möglichkeit in Erwägung ziehen, daß diese Ehre ihm, nicht allein dem Marschall, gegolten hat. 4. Beziehungen zu geistlichen Institutionen Die Landenberger sind sowohl dem Bischofssitz Konstanz75 als Kloster Einsiedeln eng verbunden, ja sie waren vielleicht Lehensträger des Klosters76 • Der Kontakt zu Rudolf von Habsburg erscheint als eine Fortsetzung des guten Ver- hältnisses der Familie zum Haus Habsburg. Dafür spricht etWa die Urkunde ZUB 2573 vom 17. 10. 1300, in der Rudolf von Landenberg ein Geschäft für den Bischof vermittelt und Albrecht von Habsburg als Zeuge auftritt. IBrich I. (j- 1313) und Hermann von Landenberg-Greifensee (j- 1311) waren Chorherrn und Verwalter von Kmtern in Beromünster. Beringer und Rudolf von Breitenlandenberg teilten sich die Pfarre in.Pfäffikon, wo der erste Rektor, der andere Kirchherr war. Beringer war 1326, Hermann wurde 1303 Chorherr am Großmünster in Zürich, sein Bruder Ulrich war dort Expectant auf eine Chorherrnstelle. Dies waren die Brüder jener Landenbergerin, die einen .K.lingenberger heiratete. Hermann hatte im übrigen zahlreiche Pfründen und illnter inne. Andete Mitglieder des Hauses lebten in den kleinen Klöstern Rathausen, Thann und der toggenburgiscb.en Stif- tung Tobel. Agnes, die Tochter Rudolfs III., den Hadloub nennt, lebte mit ihrer Mutter als Nonne in Oetenbach (vgl. Halter, L. I, 83, S. 180 und ZUB 3616); fast zur gleichen Zeit wird auch die Witwe des Marschalls Hermann II., Gertrnd von Landenberg-Greifensee, als Oetenbacher Schwester genannt, zusammen mit ihrer Tochter Agnes von Landenberg (ZUB 3558), die ihrer Mutter ins Kloster folgte, Amalie von Landenberg, zuerst genannt 1340, Elsbeth von Landenberg (im 16. Jh.), eine Priorin Kügolt von Landenberg (1490) und eine Rosa von Landenberg (zuletzt 1523). So befanden sich 1318/19 dtei Landenbergerinnen in Oetenbach, von denen die Marschallswitwe sicher die bedeutendste war; 1303 - das Todesjahr ihres Gatten - dürfte auch das Jahr ihres Eintritts gewesen sein. Rudolf III. bezeugte schließlich die bischöfliche Urkunde der Ausstattung Katharinas von Wunnenberg, als sie ins Kloster Oetenbach eintrat (ZUB 2409 vom 24. 4. 1297). 75 Beziehungen zu Konstanz beweist die Urkunde ZUB 2376 vom 2. 5. 1296 in Winter- -· thur, in der Lütold VIII. von Regensberg auf alle Ansprüche hinsidltlicb. eines Verkaufs seines Vetters an den Bischof von Konstanz verzichtet. Rudolf, Hug und Beringer von Landenberg sind Zeugen (Reg. Ep. Const. 2995). 76 Das Lehensverhä.ltnis gegenüber Einsiedeln ist nicilt ganz sicher, vgl. ZUB 232 vom 4. 2. 1040. 91 5. Beziehungen zum Zürcher Kreis durch V erwandtschafl: und Rechtsgeschäfte Wie Kläui zeigt,. nannte sidt die Familie bis zur Trennung in verschiedene Linien, die zwischen 1298 und 1300 erfolgte, einfach von Landenberg (vgl. Kläui, S. 32-35). Auch danach ist der Gebrauch des Namens Altlandenberg nicht unbedingt die Regel. So wird Rudolf III. in einer Urkunde des Abtes Konrad von Fischingen vom 20. 7. 1299 zwar hem Ruodolf dem al ritter von der alten Landenberg genannt, doch zeichnet er selber nur als von Landenberg (ZUB 2622). Hadloubs Bezeichnung gibt also einerseits einen Hinweis auf das relativ frühe Entstehungsdatum. seiner Lieder, andererseits kann es sich bei seinem Rudolf nur um Rudolf von Altlandenberg handeln, an den die Brüder Beringer und Hug von Landenberg am 31. 10. 1301, ZUB 2622, Rechte abtreten und der sich dort selbst ebenfalls nur von Landenberg nennt77 • Die verschiedenen Linien der Landenberger gehen, wie Kläui zeigt, auf die drei Brüder Hermann, Beringer und Ulrich (alle 1229 genannt) zurück (vgl. S. 34 und Stammbaum78). 77 Die Gleidisetzung von Rudolf III. von Altlandenberg mit dem von Hadloub genannten Rudolf von Landenberg ist nirgends bestritten. Rudolf I. urkundet bereits 1250 in Töß als Zeuge, Pantaleon schon 1263 in Wetzikon mit seinem Vater. Das läßt auf ein ungef<ihres Geburtsdatum von 1220 für Rudolf I. schließen - damit ist er für uns viel zu alt. Auch Rudolf II. wäre zu alt, ist aber außerdem durch seine Funktion als Iillchherr und nicht erbbereditigter jüngerer Sproß kaum für die Bezeichnung guot ritter gar bzw. her Ruodolf von Landenberg qualifiziert. 78 Stammbaum der Landenberg nach H. Kläui, S. 33: Beringer 1257 Rudolf 1259-1263 1 Pantaleon 1263 1 Adelheid von Hasli (Tochter des Freiherrn Egilolf von Hasli) 1 Beringer der ältere Beringer der jüngere ca. 1263 ca. 1280 Gem: Katharina von Werdegg i Beringer 1 Hermann 1229-1279 Berta von Rinach 1 Hugo (Sohn' Hermann!. 1269-1315 von Brciten- . 1 Bennger t 1350 Gem: Anna von Rheinsfelden lan<ienberg) l Hermann t 1306 der ältere ])1arschall Rudolf (der Herzöge von Österreich. Gem·: Agnes von? t 1315 (Morgarten) 1 Pantaleon t 1315 (Morganen) 1 Alt-Landenberg 92 Breitenlandenberg Hohenlandenbcrg LandenbcrgGreifensee Mit den Klingenbergero verbinden die Landenberger nicht nur ihre gemeinsamen Dienste für Habsburg, sondern auch V erschwägerung. Eine ungenannte Tochter Hermanns von Landenberg-Greifensee (t 1306) war verheiratet mit Heinrich von Klingenberg, und da der Gatte bereits 1303 starb, muß die Ehe in der >Blütezeit< des Zürcher Kreises geschlossen worden sein. Margaretha (bezeugt 1318-1328), Tochter Beringers II. von Breitenlandenberg, der vermutlich zusammen mit Rudolf III. von Altlandenberg und seinem Sohn Pantaleon bei Morgarten fiel, war eine Cousine Rudolfs III. und mit Diethelm von Güttingen verheiratet, der 1323 und 1328 bezeugt ist. Da.mit ist eine weitere Beziehung zum Abt von Einsiedeln, Heinrich von Güttingen, gegeben, zu dessen Kloster die Familie Landenberg ja ohnehin in Verbindung stand. Eine Nichte Rudolfs III., Adelheid, die Tochter Hugos und Schwester Hermanns von Breitenlandenberg (die beide mit Manesse urkunden), heiratet Ulrich I. Manesse, den Sohn Rüdigers IV. und der Elisabeth von Rüssegg. So wird diese Adelheid zur Frau des Neffen bzw. Enkels der beiden von Hadloub genannten Manesse79 • In der nächsten Generation setzen sich die Beziehungen fort, durch drei Ehen zwischen dem Hause Landenberg und dem von Klingenberg". Über Hans von Breitenlandenberg, einen entfernten Neffen Rudolfs III. und Gatten Itas von Wetzikon, sind die Landenberg schließlich auch mit den Wetzikon verwandt81. Da Ita bereits 1340 Witwe ist, könnte auch diese Ehe innerhalb der Zürcher Gesellschaft gestiftet worden sein. Die Landenberger sind demnach mit den Klingenberg, Güttingen, Manesse und W etzikon verschwägert. Einen regen Verkehr pflegen sie auch mit anderen Familien. Bei dem öfter genannten Vergleich zwischen Heinrich von Klingenberg und Lütold von Regensberg bezüglich des Verkaufs von Kaiserstuhl sind auch Landenberger anwesend (ZUB 2287 vom 11. 7. 1294). Unter den Zeugen fungieren Diethelm, Abt von Petershausen, Albert und Konrad von Klingenberg, der von Hadloub genannte Rudolf von Landenberg, Hermann von Landenberg und Dietegen von Kaste!. Im Schiedsgericht waren auch Heinrich von Güttingen und Jakob von Warte vertreten (vgl. zu letzterem auch ZUB 2376). Der Ankauf von Gütern der Gräfin von Rapperswil, über die Friedrich von Toggenburg die Vogtei innehatte, brachte sie auch in Kontakt mit diesem Haus. Von da an finden wir den Toggenburger auch als Zeugen (ZUB 2402) und als Vogtherrn der Landenberger. Zwei Urkunden vereinen Landenberg und Regensberg bei Rechtsgeschäften. In ZUB 2402 vom 31. 1. 1297 bezeugen Hug, Bernger und Rüdiger von Werdegg ein Bündnis Lütolds VIII. von Neuregensberg mit Zürich, und zwar zusammen mit Friedrich von Toggenburg, Jakob von Warte und dem von Eschibach. In ZUB 2672 79 Adelheid Manesse wird 1328 erwähnt, sie starb nach dem 15. 10. 1357 (Vögelin, L. I, 113, I. S. 388). Vögelin vermutet sogar, daß der heutige Manessetu.rm an der Scho:ffelgasse, in der Adelheid im Alter lebte, durch sie an die Manesse kam, denn vor 1314 gehörte er den Schafli. Es wäre daher unmöglich, daß ihre namentlich unbekannte Mutter eine Scb.afli war, da Adclheid dann den Vornamen ihrer eventuellen Großmutter, Adelheid v. Hasli, trüge. SO Hugo III. etwa, bezeugt von 1359-1364, war mit Ursula von Klingenberg, 1364 bezeugt und an einem 9. 8. gestorben, verheiratet. 81 Eine Heirat mit einer Wetzik.on tritt auch später auf, als Albrecht I. auf Pfäffikon und Wetzikon - Wetzikon hatte er von seinem Bruder Hans geerbt - eine Verena von Ebersberg, die Tochter Peters zuWetzikon, heiratet. Allerdings dürfre Peter wohl durch !{auf in den Besitz von Schloß und Herrschafl: Wetzikon gekommen sein. 93 bezeugen Eberhard von Regensberg und der Zürcher Scholastikus Marquard Gnürser ihrerseits eine Vergabung Ulrichs von Landenberg, des Propstes zu Beromünster und Expectanten des Großmünsters. Schließlid:t ersd:teint am 6. 5. 1308 der Kirchherr von Pfäffikon, Rudolf von Landenberg, in Züridi, um zusammen mit Konrad von Landenberg, dem Verweser des Bischofs von Konstanz, und anderen die Freilassung Konrads von Klingenberg von der Stadt Zürid:t zu erwirken (ZUS 2919). 6. Beziehungen zu Zürid:t Die Landenberger waren ein weitverzweigtes und beweglid:tes Geschled:tt, das vorzüglid:t im Dienst der Habsburger voranzuko=en sud:tte. Viele ihrer Urkunden sind in Zürich ausgestellt. K!äui weist nach, daß immerhin einige ihres Hauses Zürcher Bürger waren. Studer gibt in seiner Monographie eine Reihe von Orten an, in denen sie nahe bei Zürich Besitzungen hatten. Es ist nicht überliefert, ob die Chorherrn des Geschlechts, soweit sie am Großmünster verpfründet waren, ein Haus in Zürid:t besaßen. Rüdiger III. von Landenberg-Werdegg urkundet häufig in Zürich und lebt dort seit 1297 (vgl. auch ZUS 2539), ja er wurde 1306/7 Mitglied des Rats und ebenso 1311/12. 1363 sind die beiden Ritter Hermann von Landenberg-Greifensee sowie Ulrich von Landenberg-Greifensee zu Regensberg und sein Sohn Walter Zürcher Bürger. Ein anderes Beispiel zeigt uns, wie wenig vollständig dennoch all diese Doku- mente sind. So haben wir von Rudolf, Ital, Hermann und Ulrid:t von LandenbergGreifensee zwar die Absageurkunde an die Stadt vor der Schlacht von Sempach im Jahr· 1386, nid:tt aber die vorausgegangene Bürgerurkunde. Nod:t weniger wissen wir von den bürgerlichen Landenbergern späterer Zeit. Sie wohnten am Neumarkt, also ebendort, wo wir Hadloub und die Manesse ansässig wissen, wenngleid:t ein Jahrhundert früher. 1357 sind am Neumarkt bezeugt Elli von Landenberg, Heintz Landenberg, Chueni Landenberg. Am Münsterhof wohnen ein Weber Landenberg und eine Guta Landenbergin, die 1357 und 1358 erwähnt werden. Im Bündnis der Zürd:ter mit Regensberg von 1297 werden die Landenberger ausdrücklich als Freunde der Stadt bezeichnet, von Feindseligkeiten ebe'nso ausgenommen wie Friedrich von Toggenburg, Jakob von Warte, der von Eschen- bach nnd der Habsburger (ZUS 2402 vom 31. 1. 1297}. Diener vermutet (S. 110), daß sich auch Hugo von Breitenlandenberg, der seine Tochter dem Manesse gab, in Zürid:t niederließ, wo er fast ausschließlid:t urkundet. So wäre es jedenfalls leid:tt denkbar, daß der von Hadloub genannte Rudolf von Landenberg zusammen mit seinem Sohn Pantaleon in Zürich Wohnung nahm. Die Landenberg haben in Zürcher Bürgergeschlechter eingeheiratet - außer in das der Manesse auch in das der Biberli -, sie haben hohe Stellungen in Rat und Geist!id:tkeit Zürichs eingenommen, sie waren teilweise in Zürich wohnhaft oder.besaßen Bürgerrecht. 7. Bildung und Interessen der Landenberger In der Berichtszeit ist ein dominus Hermannus 1296 an der Universität Bologna immatrikuliert. 1339 ist ein Johannes, später custos eccl. Const., in Bologna imma- trikuliert und 1348 ein Hermann von Landenberg. 1350 und 1353 ist Arnold von Hohenlandenberg als Student in Paris erwähnt, und er ist dort auch gestorben. 94 Bologna scheint demnach det bevorzugte Studienort der Landenberger gewesen zu sein - was vielleicht auch nocli für andere Mitglieder des Hauses gilt, die jeden- falls entsprechend ihren teilweise sehr hohen geistlichen Stellungen eine gründliche Bildung: genossen haben müssen. In der Kunst findet sich das Wappen der Landenberg auf einem Minnekästchen (vgl. Diener S. 16/17, Anm. 5 - überreicht bei der Heirat det Attinghausen). Wir sehen ihre Taten in den Chroniken der Zeit verzeidmet, nicht zuletzt in Ottokars Reimchronik, die die Taten des Marschalls besondets würdigt und in der Chronik von Oetenbach, die uns die Vita der I ta von Landenberg überliefert.
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