Berner Oberland Lauberhorn-Rennen Himmlische Träume Francine Jordi Wie sich Wengen auf den Grossanlass vorbereitet Wo man in kalten Winternächten am tiefsten schläft Warum die Sängerin ihre Heimat so liebt Ein Dorf im Weltcup-Fieber — 84 Die schönsten Hotels — 86 Das grosse Interview — 89 Wintervergnügen vor Traumkulisse Snowboarden, Skifahren, Schneeschuhwandern und Schlitteln inmitten der weltberühmten Berge des Berner Oberlands Freiheitsgefühle. Snowboarden am Parwengsattel in Gstaad Saanenland Eine Zusammenarbeit der BE! Tourismus AG und der SonntagsZeitung sonntagszeitung.ch | 8. November 2015 Editorial Sie sind schnell, die Berner . . . Wissenschaftlich erwiesen ist es nicht. Und doch scheint es, dass im zweitgrössten Kanton der Schweiz alles etwas gemächlicher zu- und hergeht. Das bedächtige Schlendern unter den Lauben in der Berner Altstadt ist doch so ganz anders als die zackigen Schritte der Banker in der Zürcher Bahnhofstrasse. Und der Dialekt mit den unzähligen Auwäääg erweckt den Anschein, als wäre der «Bärner Gring» auch beim Denken etwas lethargisch. Doch das Gegenteil ist der Fall. Müssiggang ist wieder gefragt. Entschleunigung heisst das Zauberwort, Wellbeing statt Action. Und da, ja da sind die Berner absolute Spitze – bieten in ihren weltberühmten Bergen genau das, was für viele Touristiker die Zukunft ist. Wie etwa das Grimsel-Hospiz, das fast dauernd ausgebucht ist, obwohl man hier im Winter nicht mal wandern kann, geschweige denn Ski fahren. Oder Grindelwald, wo jedes Jahr die Weltmeisterschaft auf dem Velogemel ausgetragen wird, einem uralten Holzgefährt, mit dem man gemütlich über schneebedeckte Strassen gleitet. Immerhin stammen die Sieger meistens aus dem Dorf (was allerdings nicht überrascht, wird der nostalgische Veloschlitten doch ausschliesslich hier produziert). In Kandersteg zelebriert man eine Woche lang die Belle Epoque mit historischen Kostümen und Nachmittagstee. Und ein halbes Dutzend Skigebiete profilieren sich genau damit, weg vom Jetset zu sein, kinderfreundlich und nur über zwei, drei Skilifte zu verfügen. Der Rest ist Schweigen, Ruhe und eine atemberaubende, einzigartige Natur. Vielleicht ist es genau das, was diese Ferien region so sympathisch macht. Oder wie Francine Jordi sagt, die trotz internationaler Erfolge ihrer Heimat treu geblieben ist: «Wir Berner sind nicht langsamer – wir geniessen einfach mehr.» PS: Sie können allerdings auch ganz schön schnell sein, die Berner. Bereits zum 86. Mal bauen sie dieses Jahr in wenigen Wochen die längste Skirenn strecke der Welt. Rekordhalter am Lauberhorn mit elf Siegen ist Karl Molitor. Natürlich ein Berner. Dominic Geisseler Impressum BERNER OBERLAND ist eine Sonderbeilage der SonntagsZeitung in Zusammenarbeit mit der BE! Tourismus AG Chefredaktor: Arthur Rutishauser Leitung: Dominic Geisseler Redaktion: Erik Brühlmann, Jonas Bühler, Dominic Geisseler, Marius Leutenegger Art Direction: Tobias Gaberthuel Layout: Andrea Müller Produktion: Dominic Geisseler Fotoredaktion: Suse Heinz Titelfoto: BE! Tourismus Leitung Verlag: Marcel Tappeiner Verkaufsleitung: Adriano Valeri Werdstrasse 21, 8021 Zürich Tel 044 248 40 11 Atemberaubende Ausblicke Als wären die weltberühmten Skigebiete und die traumhafte Bergwelt nicht genug: Das Nervenkitzel pur Zwei Gipfel mit einer Hängebrücke verbinden – geht das? Ja! Den weltweit ersten Beweis liefert der Peak Walk by Tissot oberhalb von Gstaad bei der Bergstation Glacier 3000. Die über hundert Meter lange Hängebrücke im Grenzgebiet der Kantone Bern und Waadt verbindet den Scex Rouge mit dem View Point. Es braucht etwas Mut, die beeindruckende Stahlkonstruktion zu überqueren, die auf rund 3000 Meter Höhe über steil ab fallenden Felsen von Gipfel zu Gipfel führt. Die Aussicht vom View Point ist das Abenteuer aber auf jeden Fall wert. Von hier aus geniesst man ein Panorama mit 24 Viertausendern, unter ihnen Eiger, Mönch und Jungfrau, das Matterhorn, Grand Combin oder der Mont Blanc. Und blickt man tiefer, sieht man das weite Gletscherplateau von Tsanfleuron und beinahe senkrecht abfallende Felswände – ein schlichtwegs atemberaubender Ausblick! www.glacier3000.ch Unvergleichlicher Eiszauber Auch wenn es nach sensationsheischendem Marketing klingt: Die Eisanlage Top of Europe Ice Magic in Interlaken kann man ohne Übertreibung als eine der schönsten der Welt bezeichnen. Die riesige Schlittschuhlandschaft besteht aus vier verschiedenen Eisfeldern, die alle durch romantische Wege miteinander verbunden sind. Läuferinnen und Läufer jedes Niveaus fühlen sich hier wohl, es gibt auch ein separates Kinderfeld. Magisch wird die Atmosphäre in der Anlage gegenüber dem Hotels Victoria Jungfrau be- sonders am Abend, wenn das ganze Gelände stimmungsvoll beleuchtet ist. Die Eisfelder gruppieren sich um die einladende Ice Magic Piazza mit Iglu-Restaurant und unzähligen Markt- und Verpflegungsständen. Auf der Piazza finden am Wochenende zudem diverse Partys mit DJs oder Eiskunstausstellungen statt. Hier wird auch das Lauberhornrennen live übertragen und an Silvester und am Valentinstag tüchtig gefeiert. Top of Europe Ice Magic ist ab 19. Dezember geöffnet. www.icemagic.ch Glamour auf dem Schilthorn Der James-Bond-Film «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» von 1969 machte das Schilthorn und sein Drehrestaurant weltberühmt. Im Film heisst das Schilthorn «Piz Gloria» und ist der kalte Wohnort des noch viel kälteren Bösewichts Blofeld. Die Szenen, die hier gedreht wurden, sind legendär. Kein Wunder, dass der weltweit einzige 007 Walk of Fame auf dem Schilthorn eingerichtet wurde. Der kurze Bergweg beginnt direkt neben der Bergstation der Schilthornbahn und würdigt die Mitwirkenden des Films und viele andere Prominente aus der Bond-Welt. Zur Eröffnungsfeier des 007 Walk of Fame Ende Juli kamen die Stars von weither angereist, um ihre Handabdrücke für die Stahltafeln in Knetmasse zu drücken. Allen voran natürlich George Lazenby, der vor 46 Jahren James Bond spielte. Auf der Infotafel neben seinem Handabdruck heisst es, er erinnere sich mit Freude «an die fantastischen Aussichten, die mich hier jeden Morgen beim Aufwachen willkommen hiessen». Steht man bei seiner Stele auf dem Gipfel, weiss man, was Lazenby meinte. www.schilthorn.ch Berner Oberland 81 und nostalgische Schlittelfahrten SnowboardEvents, KlassikKonzerte und BelleEpoque-Tage Fotos: Erich Hasler, Mike Rabensteiner Berner Oberland wartet auch diesen Winter mit aussergewöhnlichen Attraktionen auf Zibelemärit, Bern Der traditionsreiche Markt in der Berner Altstadt 23. November 2015 Touch the Mountains, Interlaken Die grosse Konzertshow zum Jahresauftakt 1. Januar 2016 Whitestyle Open, Mürren Freeskier und Snowboarder treffen sich zum Big Air Contest 4. bis 6. März 2016 Interlaken Classics, Interlaken Eines der ältesten Klassik-Festivals der Schweiz 27. März bis 8. Mai 2016 Entfliege dem Alltag Wildstrubel-Massiv, Wildhorn, Plaine Morte und das Simmental aus der Vogelperspektive betrachten. Diese Pauschale beinhaltet einen Gleitschirm-Passagierflug, zwei Übernachtungen im Doppelzimmer, inkl. Frühstück, einer Tageskarte für die Lenk-Bergbahnen und eines Wellnesseintritts für das Wallbach-Bad. Gültigkeit: 5. bis 18 Dezember 2015 sowie 5. bis 23. Januar 2016 (jeweils Montag bis Freitag); 9. März bis 10. April 2016 Preis: ab 338.80 Franken madeinbern.com/entfliege Wintersport wie vor 100 Jahren Seit einigen Jahren nutzt Kandersteg sein Belle-Epoque-Ambiente für ein aussergewöhnliches Spektakel: Eine Woche lang im Januar versetzt sich das ganze Dorf zurück in die Zeit der letzten Jahrhundertwende, als der Tourismus im Berner Oberland so richtig zu blühen begann. Gäste und Einheimische flanieren dann in stilgerechter Bekleidung durch die Gassen, elegante Pferdekutschen verdrängen die Autos aus dem Strassenbild, und Wagemutige trauen sich mit alten Holzski und Schlitten auf die Piste. Viele Geschäfte produzieren wieder wie anno dazu- mal, zum Beispiel Butter am Stück oder Brätzeli aus dem Holzofen. Während derganzen Woche finden zudem zahlreiche Veranstaltungen und Afternoon-Tea-Partys statt. Die Hotels bieten dazu Pauschal-Packages an. Die passende Bekleidung kann man entweder selber mitbringen oder gleich vor Ort ausleihen. Sie ist natürlich nicht Pflicht, aber spätestens beim grossen Ball am Ende der Woche wird die schöne Epoche von allen authentisch gefeiert. Diese Saison findet die Belle-EpoqueWoche vom 24. bis zum 31. Januar 2016 statt. www.kandersteg.ch Höllisches Vergnügen Einen Superlativ hat sich auch das Internationale Inferno-Rennen in Mürren verdient: Es gilt als weltweit grösstes Amateurrennen im Skisport. Diese Saison jagen am Morgen des 23. Januars 2016 beinahe zweitausend Fahrer vom Kleinen Schilthorn nach Lauterbrunnen. Noch viele mehr haben sich angemeldet, doch die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Beliebt macht die Strecke vor allem ihre Länge und das anspruchsvolle Gelände: Das Rennen führt über beinahe 15 Kilometer und fordert von den Abenteuerlicher Spaziergang Das Skigebiet First in Grindelwald bietet grossartige Pisten – und immer wieder neue Attraktionen. Seit kurzem auch den First Cliff Walk by Tissot. Der eindrückliche Gipfelrundweg bei der Bergstation First besteht aus Hängebrücke, Felssteg und einem Aussichtspunkt in luftiger Höhe. Der Steg mit der 1-Seil-Hängebrücke führt auf der Westseite des Gipfels der steil abfallenden Felswand entlang. Er macht den geologisch interessant geschichteten Fels aus nächster Nähe erlebbar und bietet grandiose Aus blicke. Unterhalb des Berghauses gelangen die Besucher auf einen 45 Meter langen Aussichtssteg, der die Bergwelt greifbar nah erscheinen lässt. Von hier aus beeindrucken besonders die markanten Flanken des Eigers. Wem der über die Felsen hinausragende Steg zu viel Nervenkitzel bietet, kann auf die Sonnenterrasse First abbiegen und die weltberühmte Aussicht von dort geniessen www.jungfrau.ch/first-cliff-walk Teilnehmenden vielseitige Fähigkeiten. Allrounder sind hier am schnellsten, sie bewältigen die Strecke in etwa einer Viertelstunde. Will man wissen, wie lange man selber braucht, kann man die Piste auch ausserhalb des Rennens befahren. Während des ganzen Anlasses kursieren Extrabusse und -züge, schliesslich wollen die Sportlerinnen und Sportler nach dem Rennen wieder nach Mürren zurück, um dort die legendäre Après-Ski-Party zu feiern. www.inferno-muerren.ch «Ice Magic»-Pauschalangebot Profitieren Sie beim «Ice Magic»Package von zwei Eintritten mit zwei Schlittschuhmieten zum Preis von einem. Weiter inbegriffen sind eine oder zwei Übernachtungen im Doppelzimmer, inkl. Frühstück sowie «Ice Magic»-Franken im Wert von 20 Franken. Gültigkeit: 19. Dezember 2015 bis 27. Februar 2016 Preis: ab 80 Franken madeinbern.com/icemagic Belle-Epoque-Tage Tauchen Sie ein in eine faszinie rende Zeit! Stimmung und Mode der guten alten Zeiten muss man hautnah miterlebt haben. Diese Pauschale beinhaltet zwei Übernachtungen, inkl. Frühstücksbuffet, eines Willkommensdrinks, Nachmittagstee und Kuchen, eines historischen 4-Gang-Abendessens und der Benützung der WellnessOase, alles im Hotel Bernerhof. Gültigkeit: 24. bis 31. Januar 2016 Preis: ab 195 Franken – wer vor dem 30. November bucht, bekommt zehn Prozent Rabatt auf die Zimmerpreise madeinbern.com/belle-epoque Schilthorn-Pauschale Das Drehrestaurant Piz Gloria auf dem Schilthorn mit seinem 360-Grad-Alpenpanorama ist einer der ganz grossen Aussichtspunkte dieser Welt. Diese Pauschale beinhaltet eine Unterkunft, inkl. Frühstück in einem Hotel nach Wahl sowie eines Ausflugs mit der Luftseilbahn ab Stechelberg zum Schilthorn und zurück. Gültigkeit: Dieses Angebot ist ganzjährig gültig, ausser während der Revisionen der Luftseilbahn Schilthorn vom 9. November bis 4. Dezember 2015 Preis: ab 170 Franken madeinbern.com/schilthorn Berner Oberland 82 8. November 2015 | sonntagszeitung.ch Ein Velo für den Winter Der Velogemel ist seit über hundert Jahren das ureigenste Fahrzeug der Grindelwalder. Hergestellt wird er wie seit je in Handarbeit in einer Schreinerei am Dorfeingang Fremdarbeiten. Der Lenker und die Lenkstange werden in Schwen di nur grob ausgesägt und dann in Brienz von Holzschnitzern und Drechslern weiterverarbeitet. Die fertigen Teile kommen anschlies send zur Endmontage wieder zu rück zur Holzkreation Schmid. Stets stehen zwei bis drei ferti ge Velogemel, die es nur in einer Grösse gibt, für den sofortigen Ver kauf bereit. Üblicherweise wird ein neues Gefährt aber erst auf Bestel lung zusammengesetzt. Die Her ausforderung sei, immer alle Ein zelteile an Lager zu haben. «Wenn ich sehe, dass uns die Sättel allmäh lich ausgehen, muss ich eine Lücke in den Arbeitsplänen finden, da mit wir diese wieder herstellen können», sagt Almer. Bei Holz kreation Schmid stapeln sich da her überall Einzelteile in verschie denen Produktionsstadien. Im Prinzip entspricht der Bau plan des Velogemels immer noch der Patentschrift von Christian Bühlmann. Das Gestell wurde zwar leicht optimiert, um die Sta bilität zu erhöhen. Dennoch gebe es immer wieder Reparaturaufträ ge, sagt Markus Almer. «Bei man chen kaputten Gestellen frage ich mich aber schon, wie das der Fah rer bloss überlebt hat.» Auch wenn das dynamische Aussehen des tra ditionsreichen Schlittens offenbar zu besonders wagemutigen Fahr ten animiert, schwere Unfälle sind bis heute keine bekannt. www.velogemel.ch Marius Leutenegger (Text) und Tamara Janes (Fotos) Ausgerechnet am 1. April des Jah res 1911 klopfte ein Grindelwal der beim Eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum in Bern an, um eine Erfindung patentieren zu las sen: den Veloschlitten, oder im Dialekt seines Dorfs, den «Velo gemel». «Der einspurige Lenk sportschlitten besteht aus einem veloartigen Holzleistengestell in Verbindung mit zwei hintereinan derlaufenden Kufen, von denen die vordere in der Gabel einer vorn am Gestell angebrachten, drehba ren Lenkstange und die hintere in der Gabel der Stützenleiste an ei ner Achse gehalten wird», hielt er in seiner Patentschrift in schöns tem Ingenieursdeutsch fest. Der Erfinder hiess Christian Bühlmann. 1898 hatte er eine ver lotterte Sägerei und ein Wohnhaus in Schwendi beim Dorfeingang übernommen und auf Vorder mann gebracht. Weil Bühlmann als Kind an Kinderlähmung er krankt war, hatte er eine Gehbe hinderung. Den Velogemel dürf te er wohl zunächst vor allem für sich selber erfunden haben, denn im Winter konnte er sich beson ders schlecht fortbewegen. Jedes Jahr werden rund fünfzig Velogemel hergestellt Ein Velo im engeren Sinn ist der Velogemel aber nicht. Man sitzt darauf zwar wie auf einem Fahr rad, aber vorwärts bringt man sich auf flachem Gelände durch Ab stossen mit den Füssen. Das ist eher etwas mühsam. Geht es auf hartem Schnee abwärts, etwa auf einer pickelharten, schneebedeck ten Strasse, ist der Velogemel je doch kaum zu schlagen. Der da hersausende Bühlmann muss im Dorf jedenfalls starken Eindruck hinterlassen haben, denn schon bald wollten auch andere Grindel walder ein solches Geschoss. Eine Tradition war geboren. Gesägt und geschreinert wird in der Schwendi noch heute. Dort, wo einst Bühlmanns Betrieb stand, befinden sich heute die Brawand Zimmerei und die Holzkreation Schmid, die immer noch den Velogemel herstellt. «Und zwar exklu siv», sagt Markus Almer, Projekt leiter bei der Holzkreation Schmid. Alle Velogemel, die irgendwo auf der Welt genutzt werden, stam men von hier. Wie viele sind das? Velogemel-Weltmeisterschaft in Grindelwald 11 Holzteile, 7 Schrauben, 5 Holzdübel und einen Tropfen Leim: Hergestellt wird ein Velogemel immer noch nach dem Bauplan seines Erfinders «Keine Ahnung», seufzt Markus Almer, «wir wissen nicht, wie vie le Exemplare Bühlmann und sei ne Nachfolger bauten.» Was er aber weiss: Jährlich liefert sein Betrieb rund fünfzig Velogemel aus. Vie le Gefährte gehen an Einheimi sche. «Aber auch mancher Ferien gast sieht einen Velogemel und be stellt ihn gleich. Wir haben schon Gemel nach Amerika verschifft.» Erstaunlich ist die konstante Nach frage vor allem angesichts der Tat sache, dass für den Velogemel null Werbung betrieben wird. Die Zu rückhaltung der Hersteller hat einen guten Grund: Der Veloge mel ist kein gutes Geschäft. Die 600 Franken, die ein Exemplar kos tet, decken gerade die Kosten. Warum stellt die Holzkreation Schmid das Gefährt überhaupt noch her? «Aus Tradition», sagt Markus Almer. «Da steckt viel Herzblut von uns allen drin. Ich kam 1994 als Lehrling in den Be trieb, seither hat mich der Velo gemel immer begleitet. Es täte mich schon sehr wurmen, wenn der Chef plötzlich käme und sag te: ‹Der Velogemel ist gestorben.›» Teuer macht den Velogemel, dass nach wie vor sehr viel Handarbeit in ihm steckt, obwohl auch com putergesteuerte Werkzeugmaschi nen zum Einsatz kommen. Ein Ve logemel besteht aus 11 Holzteilen, 7 Schrauben, 5 Holzdübeln, 2 Me tallstreifen als Kufen «und einem Tropfen Leim», wie Markus Almer ergänzt. Gestell, Lenkstange und Fussraster werden aus Eschenholz gefertigt, der Rest aus Ahorn. Ein zelne Teile verlangen allerdings 1996 feierte Grindelwald sein 850-jähriges Bestehen. Grindelwald Tourismus entschied anlässlich dieses Jubiläums, das Potenzial des Velogemels als Sympathieträger besser zu nutzen – und veranstaltete die erste VelogemelWeltmeisterschaft. Sie wird seither jeden Winter durchgeführt. Deutsche, holländische und japanische Beteiligung verleihen dem Anlass internationales Flair, aber selbstverständlich gehen die Titel jedes Jahr an erfahrene, einheimische Sportlerinnen und Sportler. Die 21. Velogemel-Weltmeisterschaft findet am 31. Januar 2016 statt. Wer kein eigenes Gefährt hat, kann auf einem gemieteten Velogemel um den Titel kämpfen. Es müssen nicht immer die mondänen Skiorte sein – Neben den weltberühmten Skigebieten gibt es im Berner Oberland auch eine Reihe kleiner, feiner Wintersportorte, Kandersteg und Kiental Gleich zwei Skigebiete warten ober halb von Kandersteg auf Schnee sportler. Sie sind mit der Gondelbahn Oeschinen und der Luftseilbahn Sunn büel bequem erreichbar. Aber auch Langlauffans kommen auf ihre Kos ten, zum Beispiel auf der 14 Kilome ter langen Panoramaloipe oder auf einer der Nachtloipen. Die örtlichen Langlaufhotels sind speziell auf die Bedürfnisse der Nordisch-Sportler aus gerichtet. Wer es eher etwas gemütli cher mag, kann auf vier markierten Schneeschuhtrails die Natur genies sen oder abseits der Routen im Tief schnee wandern. Die Skitouren, bei denen zwischen 600 und 2000 Höhen meter zu bewältigen sind, führen durch die grandiose Bergwelt und erlauben Ausblicke, wie man sie nur selten hat. — www.kiental.ch Meiringen-Hasliberg Das Skigebiet an der Grenze zum Kan ton Obwalden bietet alles, was zu schö nen Skiferien oder einem gelungenen Outdoor-Tag gehört: 60 Kilometer Ski pisten, 25 Kilometer Winterwander wege, für Anfänger das riesige Übungs gelände Skihäsliland und natürlich Beizli und Restaurants für jeden An spruch. Mutige können sich im AudiSkicross-Park zwischen Hääggen und Mägisalp an waghalsigen Abfahrten durch Steilwandkurven, Wellen und Mulden versuchen. Und wer nach ei nem langen Tag partout noch nicht ge nug vom Schnee hat, kann nachts auf den beleuchteten Pisten von Mägisalp nach Bidmi schlitteln oder auf den Ski von Mägisalp nach Reuti sausen. — www.meiringen-hasliberg.ch Winterspass pur: Meiringen-Hasliberg Gantrisch Gurnigel Mit präparierten Pisten von gerade einmal 6 Kilometer Länge gehört die Wintersportregion Gantrisch Gurnigel zu den ganz kleinen ihrer Art. Gemüt lichkeit ist hier denn auch Trumpf, nicht Sporttreiben bis zum Umfallen. Entsprechend familienfreundlich ge staltet sich das Angebot mit einem hundert Meter langen Pinocchio-Lift und Skiunterricht für Klein und Gross. Damit die Erholung nicht zu kurz kommt, kann man hier auch nur stun denweise Ski fahren – Karten gibts für zwei bis fünf Stunden – und anschlies send die intakte Naturlandschaft mit dem fantastischen Blick über den Gantrisch bis zu den Berner Alpen ge niessen. Oder sich auf der grossen Son nenterrasse des Bergrestaurants ver wöhnen lassen. Die Region Gantrisch Gurnigel eignet sich denn auch her vorragend für einen Tagesausflug mit der ganzen Familie, zum Schlitteln, Berner Oberland83 sonntagszeitung.ch | 8. November 2015 Familienferien, Langlaufplausch und Kurzurlaub im Winterparadies LanglaufSchweizermeisterschaften, Zweisimmen Attraktive Wettkämpfe auf dem Hochplateau Sparenmoos 16. bis 20. Januar 2016 Snowbike-Festival, Gstaad Fünfzig Kilometer mit dem Mountainbike über den Schnee 22. bis 24. Januar 2016 Chuenis bi Nacht, Adelboden Nachtskifahren mit Laser- und Schneesport-Show 5. Februar bis 4. März 2016 Freiheit total: Der neue Snowpark White Elements im Skigebiet First Ein Paradies für Freerider Die neue, 130 Meter lange Halfpipe lässt das Herz der Snowboarder höher schlagen Jonas Bühler Darauf haben Freestyler lange gewartet: Diese Saison steht ihnen im Skigebiet First oberhalb von Grindelwald endlich wieder eine Halfpipe zur Verfügung. Als hier 2012 die letzte Halfpipe geschlossen wurde, sammelten die Freestyler fleissig Unterschriften. Jetzt ist ihr Wunsch in Erfüllung gegangen. Mit 130 Meter Länge und einer Höhe von beinahe sechs Metern erfüllt die neue Rieseröhre im Snowpark White Elements alle Erwartungen. Hier können sogar Europa- und Weltcupanlässe durchgeführt werden. Die neue Halfpipe besteht aus aufgeschichteter Erde und braucht so viel weniger Kunstschnee als ihre Vorgängerin. Die grosse Eröffnungsfeier findet zwar erst im Januar statt. Befahrbar ist die Röhre im Snowpark White Elements aber schon früher. Sobald genug Schnee liegt, können Snowboarder und Freestyler hier ihre Loops ausprobieren. Doch für sie ist der Snowpark neben dem Bärgelegg-Lift ohnehin nicht nur wegen der Halfpipe ein Magnet. Auf einer Länge von 650 Metern findet sich hier alles, was das FreestylerHerz begehrt: ein Warmu-up-Park für Anfänger, verschiedene Strecken für Kinder, Snowboard-Cracks oder wage- mutige Skifahrer – für jedes Niveau gibt es unzählige Herausforderungen. Eine ganz besondere Attraktion für Freerider gibt es aber auch in Mürren beim Schilthorn. Im Blumental unter dem Gipfel befindet sich das Avalanche Training Center, wo normalerweise Lawinenverschütteten-Suchgeräte, kurz LVS, getestet werden. Quasi den Ernstfall proben können hier Freerider, aber auch Tourenskifahrer und Schneeschuhläufer. Und das funktioniert so: Im ganzen Gelände sind Sender vergraben, die sich von einer Steuerzentrale aktivieren lassen. Jeder Teilnehmer kann selber bestimmen, wie viele Sender er suchen will und wie lange die Suche dauern soll. Hat man die Sender aktiviert, macht man sich mit dem LVS auf die Suche nach den im Schnee vergrabenen Geräten, die vor Ablauf einer vorge gebenen Zeit mit einer Lawinensonde deaktiviert werde müssen. Die Anlage ist kostenlos und kann ohne Begleitung von Fachpersonal genutzt werden. Piste frei für Ungeduldige und Sehbehinderte Nie mehr anstehen Die Skigebiete der Gstaad Mountain Rides bieten als erste im Berner Oberland eine zeitsparende Alternative zum mühsamen Warten an Bahnen und Liften: Skioo nennt sich das System, und es funktioniert ganz einfach: Man registriert sich mit seinem alten Skipass auf der Website des Unternehmens – und schon gehts ab auf die Piste. Bezahlt wird erst im Nachhinein per Kreditkarte, Handy oder PrepaidKarte. Die Skioo-App zeigt nach dem Skifahren, wann, wie lang und auf welcher Piste man war. Und berechnet den besten Preis! www.skioo.com Blinde im Schuss Dass auch Sehbehinderte abseits der Piste das Skifahren geniessen können, beweist die Blindenskischule in Frutigen. Einmal jährlich organisiert sie eine Skitourenwoche für Sehbehinderte. Die Touren führen über steile Bergflanken und hohe Gipfel, schliessen jähe Abfahrten ebenso ein wie gemütliche Talläufe. Die An forderungen sind nicht geringer als bei Touren mit sehenden Teilnehmern, trotzdem eignen sie sich auch für Anfänger. Jeder Sehbehinderte wird von einem Skilehrer betreut und unterwegs per Funkgerät geleitet. www.sbv-fsa.ch Wer den Wintersport hingegen lieber etwas ruhiger und weniger spektakulär angehen möchte, dem bietet sich das knapp 2000 Meter hohe Niederhorn oberhalb des Thunersees an, einer der schönsten Aussichtspunkte im Berner Oberland und wie geschaffen für Schlittenfahrten oder Winterwanderungen. Die schönste Wanderung führt von der Bergstation auf dem Gipfel des Niederhorns hinunter nach Waldegg. Den Ausgangspunkt erreicht man per Gondelbahn von Beatenberg aus. Das erste Stück vom Gipfel bis zur Mittelstation Vorsass kann man dann entweder auf dem Schlitten oder in aller Ruhe zu Fuss zurücklegen. Später wechseln flachere mit steileren – aber nie steilen – Abschnitten. Die Aussicht entlang der Strecke ist grandios. Da stört es nicht, wenn man nicht den ganzen Weg mit dem Schlitten hinunterrasen kann, denn zu Fuss lässt sich die Landschaft erst recht geniessen. Zu Ende geht die abwechslungsreiche Schlittenwanderung in Waldegg. Hier können die gemieteten Schlitten wieder abgegeben werden. Hat man keine Lust auf Wandern, kann man auch bereits in der Mittelstation den Schlitten abgeben und mit der Gondel hinunter nach Beatenberg fahren. Waldegg und Beatenberg haben einen Postautoanschluss. Geheimtipps für Familien und Ruhesuchende die sich für einen spontanen Tagesausflug genauso eignen wie für entspannte Ferien Langlaufen oder entspannenden Winterwandern. — www.skiliftegantrischgurnigel.ch Rossberg Oberwil Auch im malerischen Simmental wird Winterspass grossgeschrieben. Der Skilift Rossberg bringt Skifans hinauf auf knapp 1500 Meter über Meer, von wo aus 7,5 Kilometer Pisten verschiedener Schwierigkeitsgrade hinunter zum Rossberg führen. Wer will, kann dort gleich die Alpin- gegen die Langlaufski tauschen und über die beleuchtete, für beide Laufstile geeignete Loipe flitzen. Unermüdliche geniessen im Restaurant Niderhornblick direkt an der Talstation eine Mahlzeit, bevor sie auf dem 1,5 Kilometer langen leichten Winterwanderweg verdauen. Übernachtungsmöglichkeiten in nächster Nähe von Pisten und Loipen bietet das Gasthaus Rossberg. — www.rossbergoberwil.ch Axalp ob Brienz Am 19. Dezember beginnt die Wintersaison auf der Axalp ob Brienz. Acht Pisten – fünf einfache, eine mittelschwere und zwei schwere – warten dann auf Skienthusiasten und Gelegenheits skifahrer. Zwei Gratiskinderlifte führen ins Übungsgelände Axiland, und die Schweizer Schneesportschule Axalp sorgt für Sicherheit auf den Ski. Auch wenn hier alles ein wenig kleiner ist als anderswo – die Loipe führt über 2 Kilometer, die Winterwanderwege sind 3,5 und 4 Kilometer lang – lohnt sich ein Besuch. Und obwohl Aktivitäten wie Fackelabfahrten, Chilbi und Familienskirennen organisiert werden, steht der Partycharakter im Hintergrund. Ideal also für all jene Menschen, die in erster Linie diese einzigartige Natur geniessen wollen und nicht dauernd unter Strom stehen. — www.axalpsportbahnen.ch Beatenberg-Niederhorn Das Niederhorn, der Hausberg von eatenberg hoch über dem Thunersee, B ist bekannt für sein gemütliches Berghaus auf knapp 2000 Meter über Meer. Von hier aus eröffnet sich dem Besucher eine wunderbare Aussicht ins Justistal. Und die Skifahrer schwärmen vom traumhaften Alpenpanorama mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Das kleine Familienskigebiet mit seinen drei einfachen Pisten ist mit der Drahtseilbahn ab Beatenbucht oder mit der Gondelbahn ab Beatenberg bequem erreichbar. Empfehlenswert ist auch ein Besuch des Panorama-Hallenbades, wo man aus dem wohlig warmen Wasser auf verschneite Berggipfel blickt. — www.niederhorn.ch FIS-World-Cup Telemark, Mürren Die weltweit besten Athleten messen sich am Schilthorn 16. März 2016 Audi-SBX-Europacup-Finale, Lenk Internationales Rennen in der Disziplin Snowboardcross, 17. bis 19. März 2016 Neue Sesselbahn Bergläger– Höchsthorn, Adelboden-Lenk Mit der Vierersesselbahn direkt ins Skiegebiet WINTER-easyaccess-card Mit der WINTER-easyaccess-card erleben Winterwanderer, Lang läufer und Naturfreunde das Saanenland, Zweisimmen und das benachbarte Pays-d’Enhaut von der schönsten Seite. Diese Pauschale beinhaltet neben den Bergbahnen einen Langlaufpass, öffentliche Verkehrsmittel und weitere Extras. Gültigkeit: 1. Dezember 2015 bis 30. April 2016 Preis: ab 66 Franken madeinbern.com/easyaccess Family-Ski-Package Axalp Brienz Skiferien in der Region Brienz, zwei Kinder gratis! Ein Postbus bringt Sie in das kleine Familien-Wintersportgebiet. Geniessen Sie erholsame Ferien über dem Brienzersee. Die Pauschale beinhaltet zwei Übernachtungen mit Halbpension für zwei Erwachsene und einem bis zwei Kindern, die Postbusfahrt Brienz–Axalp retour sowie einen 2-Tages-Skipass auf der Axalp. Gültigkeit: 19. Dezember 2015 bis 28. März 2016 Preis: ab 260 Franken madeinbern.com/familiy-ski Langlaufplausch Toppräparierte Pisten inmitten einzigartiger Berglandschaft – das ist Kandersteg! Die Pauschale beinhaltet zwei Übernachtungen, inkl. Frühstücksbuffet, Nachmittagstee und Kuchen, ein 4-Gang- Abendessen sowie die Benützung der kleinen Wellness-Oase, alles im Hotel Bernerhof. Zusätzlich gehören ein 2-Tages-Loipenpass und eine Retourfahrt mit einer Kandersteger Bergbahn zum Angebot. Gültigkeit: 4. Januar bis 20. März 2016 Preis: ab 285 Franken madeinbern.com/langlauf Kurzurlaub im Kandertal Kandersteg – ein Paradies für Familien, Langläufer, Eiskletterer und Winterwanderer. Geniessen Sie zwei Übernachtungen im Hotel Bernerhof, inkl. Frühstücksbuffet, 4-Gang-Menü, Fondue chinoise und einer Gratisfahrt mit den Kandersteger Bergbahnen. Gültigkeit: 4. Januar bis 27. März 2016 Preis: ab 265 Franken madeinbern.com/kurzurlaub Berner Oberland sonntagszeitung.ch | 8. November 2015 1000 Helfer sind während der drei Renntage am Lauberhorn im Dauereinsatz. 60 000 Kubikmeter Wasser braucht es für die künstliche Beschneiung der Rennpisten. 15 Mitarbeiter sind das ganze Jahr für den Grossanlass tätig. Die traditionsreichen Rennen in Adelboden sind heute ein Grossevent Legendäre Rennstrecke: Der steile Zielhang in Adelboden Martin Julen gewann. 1958 folgte der erste Riesenslalom mit Roger Staub als Sieger. In der Folge standen noch viele weitere grosse Namen auf dem Podest: Jean-Claude Killy, Karl Schranz, Gustav Thöni, Ingemar Stenmark oder Pirmin Zurbriggen. Grosse Überraschungen sind am Chuenisbärgli selten. Denn sowohl die Slalom- als auch die Riesenslalomstrecke verlangen den Fahrern technisch, konditionell und mental alles ab. Hier reüssieren nur die Allerbesten. Schon das «Kanonenrohr» am Start des Riesenslaloms macht der Bezeichnung «Steilhang» alle Ehre. Im anspruchsvollen Mittelteil trifft die Riesenslalom- auf die Slalomstrecke und schlängelt sich vorbei an «Chäla», wo neben einer riesigen Videowand auch ein Festzelt aufgebaut ist. Der Zielhang mit seinen sechzig Prozent Neigung verlangt schliesslich nochmals alles von den Top-Skifahrern ab. Wie überall im Skizirkus geht es auch am Chuenisbärgli längst nicht mehr einzig um Sport. Zu jedem Rennwochenende gehört ein ausgedehntes Rahmenprogramm. Bei bei der nächsten Austragung am 9. und 10. Januar 2016 unter anderem mit einer Guggenmusik, dem Schlagerduo Grenzenlos, Franz Arnold’s Wiuda Bärg und dem Schwyzerögerlitrio Furggi blick. Das Budget für das Rennwochenende beläuft sich mittlerweile auf 5,2 Millionen Franken. Laut einer Studie von 2009 generiert der Anlass rund 7,7 Millionen Franken Wertschöpfung für die Region Adelboden. Erik Brühlmann wurde das Lauberhornrennen zum ersten Mal durchgeführt. Gründer war Ernst Gertsch. 1500 Tonnen Material werden jedes Jahr für die Rennen verschoben. Der Grossteil davon mit der Bahn. 40 000 Zuschauer werden am Samstag erwartet, wenn die legendäre Lauberhornabfahrt stattfindet. 160 Kilometer pro Stunde werden bei der Abfahrt erreicht. 1900 Hotelzimmer stehen in Wengen für die Teams, die Gäste und die 600 Journalisten zur Verfügung. 45 Franken kostet ein Stehplatz entlang der Pisten. Ein ganzes Dorf im Weltcup-Fieber 60 Jahre Chuenisbärgli Bereits im November beginnen die Aufbauarbeiten für die Lauberhornrennen. Für das Bergdorf Wengen ist der Grossanlass ein gewaltiger Kraftakt Marius Leutenegger Die Lauberhornrennen zählen zu den grössten Sportanlässen der Schweiz. Doch sie finden ausgerechnet an einem Ort statt, der sich eigentlich nicht für Mammutveranstaltungen eignet: in einem Bergdorf mit gerade etwas über tausend Einwohnern, das man einzig mit der Bahn erreicht. «Hier ein Weltcuprennen zu organisieren, ist ein Albtraum», sagt Andreas Fuchs und lacht. Er ist Vizepräsident des Vereins Internationale Lauberhornrennen und im Organisationskomitee verantwortlich für Bauten und Logistik. Aber natürlich geht es Andreas Fuchs, der als Betriebsleiter der Luftseilbahn WengenMännlichen amtet, wie fast allen Einwohnerinnen und Einwohnern von Wengen: Er liebt diesen Albtraum. Die Arbeiten für die Rennen beginnen bereits Anfang November. Weil dann Wengen in eine Art Dornröschenschlaf fällt, kann das Material gut mit der Bahn verschoben werden. «Wir bringen vor allem die Gerüste hoch», sagt Andreas Fuchs. Die riesige, gemietete Zeltribüne steht Mitte November. Anfang Dezember wird auf der Wengernalp dann die Sonnenterrasse Girmschbiel errichtet, die optimale Aussicht auf den legendären Hundschopf bietet. Ab Silvester erfolgt dann der eigentliche Eventbau mit Zelten, Containern und Toiletten. Insgesamt müssen rund 1500 Tonnen Material verschoben werden. Zum Teil mit Helikoptern, das meiste jedoch mit der Bahn. Ohne die Jungfraubahnen könnte der Anlass gar nicht durchgeführt werden. «Sie sind fraglos unser wichtigster Sponsor», bestätigt Markus Lehmann, Geschäftsführer des Vereins Internationale Lauberhornrennen. Herausfordernd seien für die Jungfraubahnen aber vor allem die Renntage selbst. Am Samstag, an dem die traditionelle Lauberhornabfahrt stattfindet, kommen 35 000 bis 40 000 Zuschauer. Aber auch die alpine Kombination und der Slalom locken Zehntausende an. Fotos: Switzerland Tourismus (2), Lisa Näpfli (2), RDB, Keystone, Verein Int. Lauberhornrennen Seit 1967 gibt es den internationalen Skiweltcup. Und nur drei Orte sind seither ausnahmslos Jahr für Jahr im Rennkalender vertreten gewesen: Kitzbühel und Wengen mit ihren Abfahrten sowie Adelboden mit dem legendären Slalom und Riesenslalom am Chuenisbärgli. Diese drei Austragungsorte ziehen auch die meisten Zuschauer an. Und an allen drei Orten sind die traditionellen Rennen älter als der Weltcup. 1954 bereitete sich der Skirennfahrer Fred Rubi – ein ehemaliger Lauberhorn-Sieger – intensiv auf die Weltmeisterschaften im schwedischen Åre vor. Ein Trainingssturz verhinderte jedoch Rubis Teilnahme und beendete dessen Karriere frühzeitig. Noch im selben Jahr wurde er Kurdirektor von Adel boden. Sein erklärtes Ziel: den Ort zu einer bekannten Grösse im Skirennsport zu machen. Bereits 1955 veranstaltete Rubi am Chuenisbärgli den ersten international besetzten Slalom, den der Schweizer 1930 85 38. Internationales Schlittenhunderennen, Lenk Schweizermeisterschaft und Qualifikation für die EM 6. bis 7. Februar 2016 Iglu-Festival Engstligenalp, Adelboden Ein ganzes Dorf gebaut aus Häusern aus Schnee 12. und 13. März 2016 Zurück auf die Piste Vorbei sind die Zeiten der Verschneider, unbequemen Schuhe und des langen Anstehens. Es gibt genügend Gründe, den Wiedereinstieg auf zwei Brettern zu wagen. Diese Pauschale beinhaltet zwei Übernachtungen im Doppelzimmer inkl. Frühstück, einen Skipass für das Gebiet Adelboden-Lenk, 120 Minuten privates Skicoaching inkl. Materialmiete sowie einen Wellnesseintritt für das Wallbach-Bad. Gültigkeit: 5. bis 18. Dezember 2015; 5. bis 23. Januar 2016 (jeweils Montag bis Freitag) sowie 7. März bis 12. April 2016 Preis: ab 346.80 Franken madeinbern.com/zurueck Girls Only in Adelboden Die Alpen sind nur so schön wie ihre Besucherinnen. Deshalb vereint dieses Paket sportliche und kulinarische Angebote mit einem Verwöhnprogramm für Körper und Seele. Diese Pauschale beinhaltet zwei Übernachtungen inkl. Frühstück, einen Ski- oder Wanderpass für zwei Tage, ein Fondue im Iglu, ein Beauty-Wellness-Programm und einen Cocktail an der Bar. Gültigkeit: 5. bis 18. Dezember 2015; 4. bis 23. Januar sowie 7. März bis 10. April 2016 Preis: ab 317 Franken madeinbern.com/girls Boys Only in Adelboden Wann ist ein Mann ein Mann? Die Antwort erübrigt sich für alle, die von dieser Pauschale mit bodenständigem Sport, grilliertem Fleisch und ein, zwei Getränken profitieren. Diese Pauschale beinhaltet zwei Übernachtungen inkl. Frühstück, einen Ski- oder Wanderpass für zwei Tage, ein Burger Dinner sowie ein Wiskey Tasting und eine Kiste Bier. Gültigkeit: 5. bis 18. Dezember 2015; 4. bis 23. Januar sowie 7. März bis 10. April 2016 Preis: ab 329 Franken madeinbern.com/boys 15 Personen sind das ganz Jahr über mit den Rennen beschäftigt Etwa gleichzeitig mit dem Aufbau der Infrastruktur beginnt auch die Beschneiung der Piste. Die ganze Strecke besteht heute aus Kunstschnee. «Es gibt keine Weltcuprennen mehr auf reinem Naturschnee», sagt Lehmann. «Echter Schnee ist viel zu wenig kompakt, nach ein paar Fahrern würden die Verhältnisse unfair.» Rund einen Monat dauert es, bis die Abfahrtspiste ausreichend beschneit ist. 60 000 Kubikmeter Wasser sind dafür nötig. Sie kommen aus einem Speichersee, der extra für die Beschneiung angelegt wurde. Ab 2. Januar wird die Strecke fürs Publikum gesperrt, dann erfolgt das Feintuning der Piste. Auch die Sicherheitsinstallationen werden nun angebracht, etwa die 16 Kilometer B-Netze und die 1,5 Kilometer der hochwertigeren A-Netze. Die Arbeiten vor, während und nach dem Rennen benötigen enorm viel Arbeitskraft. Etwa 15 Personen sind das ganze Jahr über mit den Rennen beschäftigt. Um Weihnachten herum zählt die Organisation dann 50 bis 60 Mitarbeitende, am 2. Januar steigt die Zahl auf über 400, weil jetzt auch die Armee Skikurse für Wiedereinsteiger und Training auf der Lauberhorn abfahrt Seit Anfang November im Einsatz. Dutzende von Mitarbeitern und Helfern sorgen in monatelanger Arbeit dafür, dass Tribünen, Pisten und Sicherheitsnetze rechtzeitig zum Rennen von Mitte Januar bereit sind einrückt und vor allem bei den Sicherheitsinstallationen mithilft. An den Renntagen kommen noch einmal etwa 700 Helfer dazu. Diese stammen fast alle von auswärts, denn die Leute im Dorf sind am Anlass beschäftigt. Freiwillige werden über Swiss Volunteers rekrutiert. Bei dieser Organisation können sich alle melden, die sich für den Sport engagieren wollen. Die Helfer, die an den Renntagen zum Teil schon um vier Uhr morgens unterwegs sind, haben vor allem mit der Piste zu tun. Die Strecke ist in sieben Abschnitte eingeteilt, jeder Abschnittchef dirigiert ein Team, das sich um die Sicherheit, um die Fahnen und alles weitere kümmert. Innerhalb der Netze kom- «Alle im Dorf profitieren von diesem Grossanlass» Wie wichtig sind die Lauberren Namen bekannt machen. Wir hornrennen für Wengen? haben viele Gäste, die sich anIhre Bedeutung lässt sich kaum schauen wollen, wo die Rennen überschätzen. Es gibt zwei stattfinden. So haben wir auch Schlagworte, mit denen wir Wenden Lauberhorntrail installiert, gen bewerben können: Jungfrau einen Wanderweg entlang der Abund Lauberhornrennen. Während Tourismusfahrtsstrecke. Zudem gibt es das des Weltcups haben wir hier Jour- Chef Rolf Lauberhorn-Crazygolf, eine Mininalisten aus der ganzen Welt und Wegmüller golfanlage, die das Lauberhornsetzen uns dafür ein, dass sie mit rennen spektakulär inszeniert. den schönsten Bildern über uns berichGibt es negative Reaktionen? ten. Alle im Dorf profitieren davon. Alle wissen, dass während der Rennen Wirken sich die Rennen auch positiv Halligalli herrscht, und akzeptieren das. auf den Sommertourismus aus? Aber nur in dieser speziellen Woche. Wir Ja, allein schon dadurch, dass sie unsepositionieren uns ja als Ort der Ruhe. Volksfest mit bis zu 40 000 Zuschauern. Seit 86 Jahren führt Wengen die legendären Lauberhornrennen durch und ist den Massenandrang bei diesem einzigartigen Grossanlass gewohnt. Doch trotz Strapazen liebt das kleine Bergdorf den Mega-Event men nur erfahrene Leute zum Einsatz, weil die Arbeit auch mit Risiken behaftet ist. Neue Freiwillige werden zunächst bei der Gästebetreuung oder der Zutrittskontrolle eingesetzt. Man kann sich unschwer vorstellen, wie sehr diese ganze Organisation und die vielen Leute das Dorf auf Trab halten. Widerstand gegen die Rennen gebe es aber nicht, versichert Markus Lehmann. «Den Anlass gibt es schon so viele Jahre, wir waren schon als Schulkinder eingebunden», sagt Fuchs. Natürlich entstünden hin und wieder Diskussionen wegen des Abfalls und des Lärms, sie würden aber auf kleiner Flamme geführt. «Alle sind letztlich mit Begeisterung dabei.» Einer, der auch schon sein Leben lang mit den Lauberhornrennen zu tun hat, ist Guido Meyer. Seiner Familie gehört das Hotel Regina in Wengen. Im Organisationskomitee ist Meyer seit vielen Jahren für die Unterkunft und die Finanzen zuständig. «Alle unterzubringen, ist eine riesige Herausforderung», sagt er. Denn Wengen ist zwar auf Tourismus ausgerichtet, die Kapazitäten sind aber beschränkt: Insgesamt stehen etwa 1900 Zimmer zur Verfügung, für 700 Teammitglieder, 600 Journalisten, 300 Sponsoren, bis zu 100 geladene Gäste, einige Helfer und das grosse Team des Schweizer Fernsehens. «Es geht am Ende buchstäblich um jedes Zimmer.» Die Teams sind fest einem Hotel zuge- teilt. Meyers Regina beherbergt zum Beispiel die Franzosen. Doch einfach die Listen vom letzten Mal hervornehmen kann man nicht, da sich das Interesse der Medien je nach Sieges-Chancen der Fahrer ändert. Am Ende sei die Unterbringung der Leute ein einziges Puzzle, sagt Meyer. Dazu kommt, dass die vielen Übernachtungen für das Organisationskomitee ein grosser Kostenpunkt ist, aber längst nicht der einzige. Rund sieben Millionen Franken beträgt das Budget für die Rennen mittlerweile. «Die Infrastruktur ist enorm», sagt Guido Meyer. Hinzu kommen die Preisgelder von einer Drittelmillion, die Transportkosten, die Lohnkosten. Dem entgegen stehen auf der Einnah- menseite zum einen Sponsorengelder. Zum anderen verdienen die Veranstalter an den Eintritten. Wer sich vom Pistenrand aus das Rennen anschaut, zahlt 65 Franken, ein Platz an einem VIPTisch auf der Sonnenterrasse Girmschbiel kostet am Samstag 740 Franken. Solche Preise werden natürlich nur bezahlt, wenn die Rennen stattfinden. Müssen diese abgesagt werden, reisst dies ein gewaltiges Loch in die Kasse. Und so fiebert das ganze Dorf mit, dass am Wochenende vom 15. bis 17. Januar das kleine Bergdorf zum 86. Mal zum Mittelpunkt der Skiwelt wird. www.weltcup-adelboden.ch www.lauberhornrennen.ch Renntraining auf der Lauberhornabfahrt Alle Jahre wieder rasen die professionellen Skirennfahrer innerhalb von zwei Minuten und dreissig Sekunden die berühmte Lauberhornabfahrt hinunter. Begeben Sie sich auf deren Spuren und absolvieren Sie ein Renntraining in Wengen unter professioneller Anleitung. Diese Pauschale beinhaltet sechs Übernachtungen, fünfmal sechs Stunden Renntraining sowie ein Welcometicket LauterbrunnenWengen retour. Gültigkeit: 31. Januar bis 6. Februar 2016 sowie 20. bis 26. März 2016 Preis: ab 1382 Franken madeinbern.com/renntraining Berner Oberland sonntagszeitung.ch | 8. November 2015 1000 Helfer sind während der drei Renntage am Lauberhorn im Dauereinsatz. 60 000 Kubikmeter Wasser braucht es für die künstliche Beschneiung der Rennpisten. 15 Mitarbeiter sind das ganze Jahr für den Grossanlass tätig. Die traditionsreichen Rennen in Adelboden sind heute ein Grossevent Legendäre Rennstrecke: Der steile Zielhang in Adelboden Martin Julen gewann. 1958 folgte der erste Riesenslalom mit Roger Staub als Sieger. In der Folge standen noch viele weitere grosse Namen auf dem Podest: Jean-Claude Killy, Karl Schranz, Gustav Thöni, Ingemar Stenmark oder Pirmin Zurbriggen. Grosse Überraschungen sind am Chuenisbärgli selten. Denn sowohl die Slalom- als auch die Riesenslalomstrecke verlangen den Fahrern technisch, konditionell und mental alles ab. Hier reüssieren nur die Allerbesten. Schon das «Kanonenrohr» am Start des Riesenslaloms macht der Bezeichnung «Steilhang» alle Ehre. Im anspruchsvollen Mittelteil trifft die Riesenslalom- auf die Slalomstrecke und schlängelt sich vorbei an «Chäla», wo neben einer riesigen Videowand auch ein Festzelt aufgebaut ist. Der Zielhang mit seinen sechzig Prozent Neigung verlangt schliesslich nochmals alles von den Top-Skifahrern ab. Wie überall im Skizirkus geht es auch am Chuenisbärgli längst nicht mehr einzig um Sport. Zu jedem Rennwochenende gehört ein ausgedehntes Rahmenprogramm. Bei bei der nächsten Austragung am 9. und 10. Januar 2016 unter anderem mit einer Guggenmusik, dem Schlagerduo Grenzenlos, Franz Arnold’s Wiuda Bärg und dem Schwyzerögerlitrio Furggi blick. Das Budget für das Rennwochenende beläuft sich mittlerweile auf 5,2 Millionen Franken. Laut einer Studie von 2009 generiert der Anlass rund 7,7 Millionen Franken Wertschöpfung für die Region Adelboden. Erik Brühlmann wurde das Lauberhornrennen zum ersten Mal durchgeführt. Gründer war Ernst Gertsch. 1500 Tonnen Material werden jedes Jahr für die Rennen verschoben. Der Grossteil davon mit der Bahn. 40 000 Zuschauer werden am Samstag erwartet, wenn die legendäre Lauberhornabfahrt stattfindet. 160 Kilometer pro Stunde werden bei der Abfahrt erreicht. 1900 Hotelzimmer stehen in Wengen für die Teams, die Gäste und die 600 Journalisten zur Verfügung. 45 Franken kostet ein Stehplatz entlang der Pisten. Ein ganzes Dorf im Weltcup-Fieber 60 Jahre Chuenisbärgli Bereits im November beginnen die Aufbauarbeiten für die Lauberhornrennen. Für das Bergdorf Wengen ist der Grossanlass ein gewaltiger Kraftakt Marius Leutenegger Die Lauberhornrennen zählen zu den grössten Sportanlässen der Schweiz. Doch sie finden ausgerechnet an einem Ort statt, der sich eigentlich nicht für Mammutveranstaltungen eignet: in einem Bergdorf mit gerade etwas über tausend Einwohnern, das man einzig mit der Bahn erreicht. «Hier ein Weltcuprennen zu organisieren, ist ein Albtraum», sagt Andreas Fuchs und lacht. Er ist Vizepräsident des Vereins Internationale Lauberhornrennen und im Organisationskomitee verantwortlich für Bauten und Logistik. Aber natürlich geht es Andreas Fuchs, der als Betriebsleiter der Luftseilbahn WengenMännlichen amtet, wie fast allen Einwohnerinnen und Einwohnern von Wengen: Er liebt diesen Albtraum. Die Arbeiten für die Rennen beginnen bereits Anfang November. Weil dann Wengen in eine Art Dornröschenschlaf fällt, kann das Material gut mit der Bahn verschoben werden. «Wir bringen vor allem die Gerüste hoch», sagt Andreas Fuchs. Die riesige, gemietete Zeltribüne steht Mitte November. Anfang Dezember wird auf der Wengernalp dann die Sonnenterrasse Girmschbiel errichtet, die optimale Aussicht auf den legendären Hundschopf bietet. Ab Silvester erfolgt dann der eigentliche Eventbau mit Zelten, Containern und Toiletten. Insgesamt müssen rund 1500 Tonnen Material verschoben werden. Zum Teil mit Helikoptern, das meiste jedoch mit der Bahn. Ohne die Jungfraubahnen könnte der Anlass gar nicht durchgeführt werden. «Sie sind fraglos unser wichtigster Sponsor», bestätigt Markus Lehmann, Geschäftsführer des Vereins Internationale Lauberhornrennen. Herausfordernd seien für die Jungfraubahnen aber vor allem die Renntage selbst. Am Samstag, an dem die traditionelle Lauberhornabfahrt stattfindet, kommen 35 000 bis 40 000 Zuschauer. Aber auch die alpine Kombination und der Slalom locken Zehntausende an. Fotos: Switzerland Tourismus (2), Lisa Näpfli (2), RDB, Keystone, Verein Int. Lauberhornrennen Seit 1967 gibt es den internationalen Skiweltcup. Und nur drei Orte sind seither ausnahmslos Jahr für Jahr im Rennkalender vertreten gewesen: Kitzbühel und Wengen mit ihren Abfahrten sowie Adelboden mit dem legendären Slalom und Riesenslalom am Chuenisbärgli. Diese drei Austragungsorte ziehen auch die meisten Zuschauer an. Und an allen drei Orten sind die traditionellen Rennen älter als der Weltcup. 1954 bereitete sich der Skirennfahrer Fred Rubi – ein ehemaliger Lauberhorn-Sieger – intensiv auf die Weltmeisterschaften im schwedischen Åre vor. Ein Trainingssturz verhinderte jedoch Rubis Teilnahme und beendete dessen Karriere frühzeitig. Noch im selben Jahr wurde er Kurdirektor von Adel boden. Sein erklärtes Ziel: den Ort zu einer bekannten Grösse im Skirennsport zu machen. Bereits 1955 veranstaltete Rubi am Chuenisbärgli den ersten international besetzten Slalom, den der Schweizer 1930 85 38. Internationales Schlittenhunderennen, Lenk Schweizermeisterschaft und Qualifikation für die EM 6. bis 7. Februar 2016 Iglu-Festival Engstligenalp, Adelboden Ein ganzes Dorf gebaut aus Häusern aus Schnee 12. und 13. März 2016 Zurück auf die Piste Vorbei sind die Zeiten der Verschneider, unbequemen Schuhe und des langen Anstehens. Es gibt genügend Gründe, den Wiedereinstieg auf zwei Brettern zu wagen. Diese Pauschale beinhaltet zwei Übernachtungen im Doppelzimmer inkl. Frühstück, einen Skipass für das Gebiet Adelboden-Lenk, 120 Minuten privates Skicoaching inkl. Materialmiete sowie einen Wellnesseintritt für das Wallbach-Bad. Gültigkeit: 5. bis 18. Dezember 2015; 5. bis 23. Januar 2016 (jeweils Montag bis Freitag) sowie 7. März bis 12. April 2016 Preis: ab 346.80 Franken madeinbern.com/zurueck Girls Only in Adelboden Die Alpen sind nur so schön wie ihre Besucherinnen. Deshalb vereint dieses Paket sportliche und kulinarische Angebote mit einem Verwöhnprogramm für Körper und Seele. Diese Pauschale beinhaltet zwei Übernachtungen inkl. Frühstück, einen Ski- oder Wanderpass für zwei Tage, ein Fondue im Iglu, ein Beauty-Wellness-Programm und einen Cocktail an der Bar. Gültigkeit: 5. bis 18. Dezember 2015; 4. bis 23. Januar sowie 7. März bis 10. April 2016 Preis: ab 317 Franken madeinbern.com/girls Boys Only in Adelboden Wann ist ein Mann ein Mann? Die Antwort erübrigt sich für alle, die von dieser Pauschale mit bodenständigem Sport, grilliertem Fleisch und ein, zwei Getränken profitieren. Diese Pauschale beinhaltet zwei Übernachtungen inkl. Frühstück, einen Ski- oder Wanderpass für zwei Tage, ein Burger Dinner sowie ein Wiskey Tasting und eine Kiste Bier. Gültigkeit: 5. bis 18. Dezember 2015; 4. bis 23. Januar sowie 7. März bis 10. April 2016 Preis: ab 329 Franken madeinbern.com/boys 15 Personen sind das ganz Jahr über mit den Rennen beschäftigt Etwa gleichzeitig mit dem Aufbau der Infrastruktur beginnt auch die Beschneiung der Piste. Die ganze Strecke besteht heute aus Kunstschnee. «Es gibt keine Weltcuprennen mehr auf reinem Naturschnee», sagt Lehmann. «Echter Schnee ist viel zu wenig kompakt, nach ein paar Fahrern würden die Verhältnisse unfair.» Rund einen Monat dauert es, bis die Abfahrtspiste ausreichend beschneit ist. 60 000 Kubikmeter Wasser sind dafür nötig. Sie kommen aus einem Speichersee, der extra für die Beschneiung angelegt wurde. Ab 2. Januar wird die Strecke fürs Publikum gesperrt, dann erfolgt das Feintuning der Piste. Auch die Sicherheitsinstallationen werden nun angebracht, etwa die 16 Kilometer B-Netze und die 1,5 Kilometer der hochwertigeren A-Netze. Die Arbeiten vor, während und nach dem Rennen benötigen enorm viel Arbeitskraft. Etwa 15 Personen sind das ganze Jahr über mit den Rennen beschäftigt. Um Weihnachten herum zählt die Organisation dann 50 bis 60 Mitarbeitende, am 2. Januar steigt die Zahl auf über 400, weil jetzt auch die Armee Skikurse für Wiedereinsteiger und Training auf der Lauberhorn abfahrt Seit Anfang November im Einsatz. Dutzende von Mitarbeitern und Helfern sorgen in monatelanger Arbeit dafür, dass Tribünen, Pisten und Sicherheitsnetze rechtzeitig zum Rennen von Mitte Januar bereit sind einrückt und vor allem bei den Sicherheitsinstallationen mithilft. An den Renntagen kommen noch einmal etwa 700 Helfer dazu. Diese stammen fast alle von auswärts, denn die Leute im Dorf sind am Anlass beschäftigt. Freiwillige werden über Swiss Volunteers rekrutiert. Bei dieser Organisation können sich alle melden, die sich für den Sport engagieren wollen. Die Helfer, die an den Renntagen zum Teil schon um vier Uhr morgens unterwegs sind, haben vor allem mit der Piste zu tun. Die Strecke ist in sieben Abschnitte eingeteilt, jeder Abschnittchef dirigiert ein Team, das sich um die Sicherheit, um die Fahnen und alles weitere kümmert. Innerhalb der Netze kom- «Alle im Dorf profitieren von diesem Grossanlass» Wie wichtig sind die Lauberren Namen bekannt machen. Wir hornrennen für Wengen? haben viele Gäste, die sich anIhre Bedeutung lässt sich kaum schauen wollen, wo die Rennen überschätzen. Es gibt zwei stattfinden. So haben wir auch Schlagworte, mit denen wir Wenden Lauberhorntrail installiert, gen bewerben können: Jungfrau einen Wanderweg entlang der Abund Lauberhornrennen. Während Tourismusfahrtsstrecke. Zudem gibt es das des Weltcups haben wir hier Jour- Chef Rolf Lauberhorn-Crazygolf, eine Mininalisten aus der ganzen Welt und Wegmüller golfanlage, die das Lauberhornsetzen uns dafür ein, dass sie mit rennen spektakulär inszeniert. den schönsten Bildern über uns berichGibt es negative Reaktionen? ten. Alle im Dorf profitieren davon. Alle wissen, dass während der Rennen Wirken sich die Rennen auch positiv Halligalli herrscht, und akzeptieren das. auf den Sommertourismus aus? Aber nur in dieser speziellen Woche. Wir Ja, allein schon dadurch, dass sie unsepositionieren uns ja als Ort der Ruhe. Volksfest mit bis zu 40 000 Zuschauern. Seit 86 Jahren führt Wengen die legendären Lauberhornrennen durch und ist den Massenandrang bei diesem einzigartigen Grossanlass gewohnt. Doch trotz Strapazen liebt das kleine Bergdorf den Mega-Event men nur erfahrene Leute zum Einsatz, weil die Arbeit auch mit Risiken behaftet ist. Neue Freiwillige werden zunächst bei der Gästebetreuung oder der Zutrittskontrolle eingesetzt. Man kann sich unschwer vorstellen, wie sehr diese ganze Organisation und die vielen Leute das Dorf auf Trab halten. Widerstand gegen die Rennen gebe es aber nicht, versichert Markus Lehmann. «Den Anlass gibt es schon so viele Jahre, wir waren schon als Schulkinder eingebunden», sagt Fuchs. Natürlich entstünden hin und wieder Diskussionen wegen des Abfalls und des Lärms, sie würden aber auf kleiner Flamme geführt. «Alle sind letztlich mit Begeisterung dabei.» Einer, der auch schon sein Leben lang mit den Lauberhornrennen zu tun hat, ist Guido Meyer. Seiner Familie gehört das Hotel Regina in Wengen. Im Organisationskomitee ist Meyer seit vielen Jahren für die Unterkunft und die Finanzen zuständig. «Alle unterzubringen, ist eine riesige Herausforderung», sagt er. Denn Wengen ist zwar auf Tourismus ausgerichtet, die Kapazitäten sind aber beschränkt: Insgesamt stehen etwa 1900 Zimmer zur Verfügung, für 700 Teammitglieder, 600 Journalisten, 300 Sponsoren, bis zu 100 geladene Gäste, einige Helfer und das grosse Team des Schweizer Fernsehens. «Es geht am Ende buchstäblich um jedes Zimmer.» Die Teams sind fest einem Hotel zuge- teilt. Meyers Regina beherbergt zum Beispiel die Franzosen. Doch einfach die Listen vom letzten Mal hervornehmen kann man nicht, da sich das Interesse der Medien je nach Sieges-Chancen der Fahrer ändert. Am Ende sei die Unterbringung der Leute ein einziges Puzzle, sagt Meyer. Dazu kommt, dass die vielen Übernachtungen für das Organisationskomitee ein grosser Kostenpunkt ist, aber längst nicht der einzige. Rund sieben Millionen Franken beträgt das Budget für die Rennen mittlerweile. «Die Infrastruktur ist enorm», sagt Guido Meyer. Hinzu kommen die Preisgelder von einer Drittelmillion, die Transportkosten, die Lohnkosten. Dem entgegen stehen auf der Einnah- menseite zum einen Sponsorengelder. Zum anderen verdienen die Veranstalter an den Eintritten. Wer sich vom Pistenrand aus das Rennen anschaut, zahlt 65 Franken, ein Platz an einem VIPTisch auf der Sonnenterrasse Girmschbiel kostet am Samstag 740 Franken. Solche Preise werden natürlich nur bezahlt, wenn die Rennen stattfinden. Müssen diese abgesagt werden, reisst dies ein gewaltiges Loch in die Kasse. Und so fiebert das ganze Dorf mit, dass am Wochenende vom 15. bis 17. Januar das kleine Bergdorf zum 86. Mal zum Mittelpunkt der Skiwelt wird. www.weltcup-adelboden.ch www.lauberhornrennen.ch Renntraining auf der Lauberhornabfahrt Alle Jahre wieder rasen die professionellen Skirennfahrer innerhalb von zwei Minuten und dreissig Sekunden die berühmte Lauberhornabfahrt hinunter. Begeben Sie sich auf deren Spuren und absolvieren Sie ein Renntraining in Wengen unter professioneller Anleitung. Diese Pauschale beinhaltet sechs Übernachtungen, fünfmal sechs Stunden Renntraining sowie ein Welcometicket LauterbrunnenWengen retour. Gültigkeit: 31. Januar bis 6. Februar 2016 sowie 20. bis 26. März 2016 Preis: ab 1382 Franken madeinbern.com/renntraining sonntagszeitung.ch | 8. November 2015 Und die Welt «Mehr Swissness geht nicht» Im Ruedihus in Kandersteg gibt es weder Fernseher noch Coca-Cola, dafür viel urchigen Charme. Besitzer René Maeder über sein 250-jähriges Berghotel Die Anfahrt im Winter ist beschwerlich. Doch einmal Marius Leutenegger Sie betrieben bereits erfolgreich das Waldhotel Doldenhorn in Kandersteg, bevor Sie den 1753 erbauten Landgasthof Ruedihus gleich gegenüber kauften. Was hat Sie dazu bewogen? Wir kamen zum Ruedihus wie die Jungfrau zum Kind. Es gehörte ursprünglich einer grossen, einheimischen Hotelierfamilie. Meine Frau und ich hatten uns längst in das Haus verliebt und en passant unser Interesse bei den Besitzern deponiert. Zwei Jahre später kam dann völlig unverhofft der Anruf. Und die Familie teilte uns mit, sie habe beschlossen, das Ruedihus zu verkaufen. Natürlich haben wir nicht Nein gesagt, denn das Haus hat einen ganz tollen Charme, den wir so weit wie möglich im damaligen Originalzustand erhalten haben. Das Konzept haben Sie diesem Charme angepasst? Genau. Im Hotelbereich gibt es zum Beispiel weder Fernseher noch Minibar, und im Restaurantbereich wird das Essen in Schüsseln serviert, aus denen sich die Gäste selber schöpfen können. Zudem bieten wir mit Ausnahme von Kaffee und Tee ausschliesslich Schweizer Produkte und Schweizer Gerichte an. Also kein Coca-Cola für die Jungen und kein Cognac am Kaminfeuer? Nein. Wir haben die Swissness, die heute ja allerorten grossgeschrieben wird, seit 1990 gepflegt und seither konsequent betrieben. Man findet in der Schweiz nämlich hervorragende Produkte, die der ausländischen Konkurrenz in nichts nachstehen. Nach diesen Ersatzprodukten zu suchen, macht riesigen Spass. Viele Berühmtheiten haben bei Ihnen schon übernachtet. Das Urchige, Ursprüngliche scheint also auch prominenten Gästen zuzusagen. Das haben wir nicht zuletzt dem ehemaligen Bundesrat Adolf Ogi zu verdanken, der ein Freund der Familie ist und gerne mit seinen illustren Gästen zu uns kommt. So durften wir unter anderem den früheren UNOGeneralsekretär Kofi Annan, den Theologen Hans Küng, Albert II. und Paola von Belgien, Prinz Charles und viele weitere berühmte Gäste bei uns bewirtschaften. Und auch das Fernsehen hat bei Ihnen angeklopft . . . Wir hatten das Glück, dass die Produzenten von «Bauer, ledig, sucht . . .» bei uns drehen wollten. Und das tun sie seit mittlerweile zehn Staffeln, was uns natürlich zu schweizweiter Bekanntschaft verhalf. All das wäre aber nur Makulatur, hätten wir nicht ein so tolles Team im Rücken, das das Konzept des Gasthauses jeden Tag umsetzt. Sie werden also bald anbauen müssen? Das tun wir in gewisser Weise auch. In Interlaken haben wir ein ähnlich charmantes Restaurant übernommen, in dem wir nach demselben Konzept arbeiten werden. Und wenn es sich anbietet, möchten wir auch noch an anderen Orten in der Schweiz eine Art «Ruedihüser» realisieren und Swissness auf gehobenem Niveau anbieten. Erik Bühlmann www.ruedihus.ch Was unterscheidet das Ruedihus von Ihrem zweiten Betrieb, dem Waldhotel Doldenhorn? Das Ruedihus ist in Sachen Preis und Ausstattung eine Alternative für Gäste, die nur für ein Wochenende oder für einen Kurzurlaub nach Kandersteg kommen. Es profitiert aber von der Infrastruktur und den Dienstleistungen des Mutterhauses. Natürlich ist das Ruedihus mit seinen nur gerade zehn Zimmern auch viel kleiner als das Doldenhorn. Das heisst, man muss auch etwas Glück haben, um ein Zimmer zu bekommen? Nein. Vor allem wenn man nicht auf einem Wochenende besteht, bekommt man durchaus ein Zimmer. Kulisse für die Kuppelshow «Bauer, ledig, sucht . . .» Das über 250-jährige Ruedihus in Kandersteg Müsste man für den Bösewicht eines klassischen James-Bond-Films ein neues Daheim finden, der Grimsel wäre ideal. Hier liegt inmitten einer brachial-herben Landschaft aus Granit das grösste Wasserschloss der Schweizer Alpen. Und hier produzieren die Kraftwerke Oberhasli (KWO) mit ihren acht Stauseen den Strom für einen Grossteil der Schweizer Bevölkerung. Unter den Seen befinden sich gigantische Kraftwerkanlagen und kilometerlange Stollen. Technik vereint sich am Grimsel mit der Natur zu einer in jeder Hinsicht mächtigen Landschaft. Besonders effektvoll ist aber das Hospiz, das pittoresk über dem grossen Grimselsee thront. Der berühmte Thuner Architekt Jacques Wipf entwarf es gleichzeitig mit den ersten Staumauern als wuchtige Burg aus Fels und Stein. Das Haus wurde 1932 eröffnet und sorgte gleich für Furore, denn es war das erste komplett elektrifizierte Hotel Europas. Die «Grimselwelt» ist heute ein Ausflugs- und Ferienparadies Gasthäuser gab es hier aber schon viel früher, schliesslich war der Grimsel bereits im 14. Jahrhundert ein für den Handel wichtiger Pass. Die KWO baute das Hospiz als Ersatz für das im Stausee untergegangene alte Gasthaus, denn auf einen Gastbetrieb verzichten durfte das Unternehmen nicht. Bereits die Konzession von 1905 verpflichtete die KWO zum Betrieb eines Hospizes. Trotz des Erfolgs verschlechterte sich der Zustand des Steinbaus aber mit der Zeit, und um die Jahrtausendwende konnten Massnahmen nicht mehr herausgeschoben werden. Die KWO entschied sich für eine Vorwärtsstrategie. Die Wasserkraft litt zu jener Zeit unter einem schlechten Ruf, und die KWO wollte sich als Produzent erneuerbarer und umweltfreundlicher Energie positionieren. Ein Teil des neuen Konzeptes war die Entwicklung der sogenannten Grimselwelt, eines nachhaltigen Ausflugs- und Ferienparadieses im Wasserschloss mit insgesamt drei Hotels. Der Zürcher Architekt Andrin Schweizer baute das Hospiz für elf Millionen Franken um und schuf ein dezent-hochwertiges Vierstern- Haus, das seine Traditionen betont und dennoch aktuellen Ansprüchen gerecht wird. Hier würde sich wohl jeder dieser geschmackssicheren und geniesserischen Bond-Bösewichte wohlfühlen. Bis vor wenigen Jahren wurde das Hospiz jeweils nur in der Sommersaison betrieben. Das heisst: Die Belegschaft musste jeden Frühling neu zusammengestellt werden. «Weil wir so immer die besten Leute verloren, entschieden wir uns, das Hospiz auch im Winter zu öffnen», sagt Mario Bucher, Gesamtleiter der Grimselhotels. Die Not gebar eine Tugend – und was für eine! Die Winterversion des Hospizes ist ein Hotel, wie es kein zweites auf der Welt gibt. Hier oben, inmitten von bis zu sechs Meter hohen Schneemauern, fühlt man sich der Welt entrückt. Schon die Anreise ist ein Abenteuer, das einen Meter für Meter dem Alltag entreisst. Weil die Passstrasse im Winter geschlossen ist, fährt man erst im Postauto zur Talstation der Seilbahn in Guttannen, dann gehts mit der Gondel hoch zu einem drei Kilometer langen Bergstollen, der im Kleinbus durchfahren wird. Unterwegs kann man sich gleich noch von den Kraftwerkanlagen beeindrucken lassen. Abschliessend folgt eine weitere Seilbahnfahrt. Auch die Angestellten, die frischen Lebensmittel, schlicht alles erreicht im Winter das Hospiz auf diesem Weg. Ist man nach der abenteurlichen Anreise angekommen, ist man zuerst einfach mal da – und sonst nichts. In der zugeschneiten und vom Winde verwehten Landschaft kann man kaum Winterwanderungen unternehmen, einen SpaBereich gibt es nicht – sieht man einmal vom dampfenden Badebottich auf der verschneiten Terrasse ab. Und auch ein eigentliches Unterhaltungsangebot bietet das Hotel nicht an. Was tun die Gäste? «Erst sind sie etwas aufgekratzt wegen der Anreise», weiss der stellvertretende Gesamtleiter Stefan Hauser, «sie gehen ins Zimmer, schauen sich alles an, kommen in den Arvensaal, wo Kaffee und Kuchen bereitstehen, und dann macht es meistens buuuh.» Buuuh heisst, wie auch Hausers Handbewegung unterstreicht: Man lässt sich fallen. «Sie setzen sich ans Cheminée, diskutieren, lesen ein Buch, spielen Schach. Bald sieht man kaum noch ein Handy oder ein Tablet, niemand hat mehr Lust, mit der Aussenwelt zu kommunizieren, man zieht sich zurück von allem.» Kurzum, im Hospiz wird das gepflegte Abhängen zelebriert. Es geht nicht um Schickimicki, sondern ums Geniessen Die meisten Gäste verbringen hier eine oder zwei Nächte. Tagesausflüge zum Hospiz sind nicht möglich. Über Silvester beträgt der Mindestaufenthalt gar fünf Nächte. «Aber wir müssen die Leute dann förmlich rauswerfen, weil sie sich so an den hiesigen Rhythmus gewöhnt haben», sagt Mario Bucher. «Sie kommen jeden Tag etwas später zum Apéro, Zeit wird immer unwichtiger.» Der Kontakt zu und zwischen den Gästen sei sehr intensiv. «Sie schreiben uns liebevolle Briefe oder Mails oder kommen uns im Sommer besuchen», sagt Stefan Hauser. Die Gäste sind in der Regel Menschen, die gern etwas unternehmen, sich aber nicht zu sehr anstrengen wollen. Solche, die das Schöne geniessen, aber nicht auf Luxus versessen sind, die sich eine Auszeit gönnen, aber nicht auf hochwertigen Service verzichten möchten. «Bei uns geht es nicht um Schickimicki, sondern ums Geniessen», betont Mario Bucher immer wieder. Das hervorragende Nachtessen bestätigt seine Aussage. Es ist so exzellent wie unprätentiös, ein unkomplizierter Genuss in ruhigstem Ambiente. Und die Nacht weg von allem? Hat man sich erst an die Höhe gewöhnt – das Hospiz liegt auf 2000 Meter über Meer –, schläft man hier wie ein Murmeltier. Ruhe und Dunkelheit scheinen in ihrer Absolutheit fast unwirklich, doch sie sind echt. Wie überhaupt alles echt ist in diesem bequemen Haus: der freundlich-unaufdringliche Service, die edlen Holzmöbel von Schreinern aus dem Haslital, die 300 verschiedenen Weine im Felsenkeller. Es erstaunt nicht, dass die von Mittwoch bis Sonntag geöffnete Ruheoase mit ihren 28 Zimmern im Winter fast immer ausgebucht ist. Im Januar und Februar dieses Jahres lag die Auslastung bei 95 Prozent. Kurzfristig gibt es meist nur noch Zimmer für Mittwoch- und Donnerstagnacht. Himmlische Träume Schlafen in der WetterhornSuite oder Erholung in der Ämmitaler Dampfstube – die hervorragenden Hotels im Kanton Bern bieten ein einzigartiges Angebot für kalte Winternächte Golfhotel Les Hauts de Gstaad & Spa, Saanenmöser Auch wenn Putten im Schnee nicht jedermanns Sache ist, das 4-Stern-Superior Golfhotel Les Hauts de Gstaad & Spa in Saanenmöser ist trotzdem eine Winterreise wert. Grosszügige Zimmer, ein mit 14 «Gault Millau»-Punkten ausgezeichneter Küchenchef und ein 1000 Quadratmeter grosser Wellnessbereich mit Pool, Sauna und Behandlungsräumen machen das Motto des Hauses zur Realität: «Home Away from Home»! ― www.golfhotel.ch Hotel The Alpina, Gstaad Am 4. Dezember beginnt im 5-SternHotel The Alpina die Wintersaison. Was auf die Gäste im edlen Ambiente vor majestätischer Bergkulisse wartet, zeigt schon ein Blick auf die Auszeichnungen: zwei Restaurants mit 18 beziehungsweise 16 «Gault Millau»-Punkten, Hotel des Jahres 2013 bei «Gault Millau» und Gewinner des European Design Award. Damit ist aber noch längst nicht alles gesagt, denn schliesslich heisst es hier: «Beyond the Expected». ― www.thealpinagstaad.ch Hotel Lenkerhof, Lenk Der Lenkerhof war vor 350 Jahren ein Badehaus mit eigener Quelle. Diese wird heute noch für den «7sources»-Wellnessbereich genutzt. In Lounges, Bars und Restaurants kümmert man sich derweilen ums leibliche Wohl der Gäste. Die Vinothek hält nicht nur edelste Tropfen bereit, die feinen Weine können auch zum Mitnehmen gekauft werden. Kinderrestaurant, Alpine Playstation und Wasserrutschbahn sorgen zudem auch beim Nachwuchs für Ferienspass. ― www.lenkerhof.ch Hotel Schönegg, Wengen Das Romantikhotel Schönegg ist eines der ältesten Gebäude im autofreien Wengen. Es strotzt nur so vor heimeligem Charme aus Massivholz und nostalgischem Ambiente. Alle Zimmer bieten einen malerischen Blick aufs imposante Jungfraumassiv. Die Sauna und die hauseigene Bibliothek sorgen für Entspannung vor und nach dem Pistenspass. Und das Restaurant mit 14 «Gault Millau»-Punkten verwöhnt die Gäste mit marktfrischen, regionalen Spezialiäten. ― www.hotel-schoenegg.ch Berner Oberland 87 kann draussen bleiben Museumsnacht, Romantik-Iglus und WellnessWeekends angekommen, möchten die Gäste im Grimsel-Hospiz nicht mehr weg Toulouse-Lautrec und die Photographie, Bern Einzigartige Ausstellung mit Fotos zum Fin de Siècle bis 13. Dezember 2015 Trychelwoche und Ubersitz im Haslital Mehrere Umzüge vertreiben die bösen Geister 26. bis 30. Dezember 2015 Museumsnacht, Bern Ein Blick hinter die Kulissen bis zwei Uhr morgens 18. März 2016 Hickory-Wedeln Engstligenalp, Adelboden Historisch kostümierte Fahrer auf Holzskis zeigen ihr Können 27. März 2016 Amors Küchen-Tour, Adelboden Erst Schmetterlinge, dann Leckerbissen im Bauch: Bei diesem Paket stehen gemeinsame Aktivitäten und leidenschaftlicher Genuss genau im richtigen Verhältnis. Die Pauschale beinhaltet zwei Übernachtungen inkl. Frühstück, einen Wanderpass für zwei Tage sowie ein Zmorgeplättli im Bergrestaurant Tschentenalp und ein Nacht essen im Restaurant Alte Taverne. Gültigkeit: 19. Dezember 2015 bis 3. April 2016 (Sonntag bis Donnerstag) Preis: ab 297 Franken madeinbern.com/ amors-kuechentour Wellness im Grimsel-Hospiz. Es gibt weder Spa-Bereich noch Unterhaltungsprogramm. Nur Stille und Schnee Hotel Kirchbühl, Grindelwald Das Hotel Kirchbühl ist seit 115 Jahren im Besitz der Familie Brawand und liegt für Skifahrer dank seiner Nähe zur Firstbahn ideal. Wer sich auf der Piste übernimmt, kann sich von der hauseigenen Masseurin wieder zurechtbiegen lassen. Das 4-Stern-Familienhotel legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit, und der Blick auf den Eiger ist sicher mit ein Grund, weshalb Hubertus Prinz von Hohenlohe das Kirchbühl als eines von «500 Very Special Hotels» gelistet hat. ― www.kirchbuehl.ch Parkhotel Bellevue & Spa, Adelboden Das 4-Stern-Superior-Hotel aus den 30er-Jahren hat soeben die letzte von fünf Umbauetappen abgeschlossen. Das Haus wurde sanft mit einem Vintage-Charme versehen, der sich an die Entstehungszeit des Gebäudes anlehnt. Das Hotel verfügt über familiengerechte Zimmer und ein durchgehend geöffnetes Spielzimmer gleich neben dem mit 14 «Gault Millau»-Punkten ausgezeichneten Restaurant. Besonders schön ist der grosse Wellnessbereich. ― www.parkhotel-bellevue.ch Hotel Wetterhorn, Hasliberg Das Hotel Wetterhorn ist ein gelungener Balanceakt zwischen Alt und Jung, Party und Beschaulichkeit, Stil und Funktionalität. Das über hundert Jahre alte 4-Stern-Haus liegt mitten im Grünen und verfügt dennoch über eine hervorragende Anbindung ans Skigebiet. Wer keine Lust auf Hüttengaudi hat, bekommt im Hotel ein Kulturprogramm geboten. Für Romantiker empfiehlt sich eine Nacht in der Wetterhorn-Suite mit Balkon und Blick auf die Berner Alpen. ― www.wetterhorn-hasliberg.ch Landgasthof Lueg, Kaltacker Wer es originell und gleichzeitig erschwinglich mag, kommt um den Landgasthof Lueg nicht herum. Wo sonst findet man schon 19 Themenzimmer mit Namen wie «Schwinger-», «Kavallerie-» oder «James-Bond-Zimmer»? Die Küche ist auf traditionelle Emmentaler Gerichte spezialisiert, und Zigarrenliebhaber werden am begehbaren Humidor ihre Freude haben. Der Wellnessbereich bietet neben Saunen und Eisbrunnen auch eine Ämmitaler Dampfstube. ― www.lueg.ch Romantik-Iglu, Kemmeriboden-Bad Verbringen Sie mit Ihrem Herzblatt eine unvergessliche Nacht im Romantik-Iglu. Diese Pauschale beinhaltet eine Übernachtung im Romantik-Iglu, inklusive reichhal tigen Frühstücks vom Buffet, eines Käsefondues im Iglu mit Trockenfleischplättli, Kartoffeln, Essig gemüse und Tee. Weiter können die Gäste Schneeschuhe oder den Billardtisch kostenlos benutzen und sich in der Wellness-Ecke mit Sauna, Dampfdusche sowie Badeholzfass erholen. Gültigkeit: 27. Dezember 2015 bis 15. März 2016 Preis: ab 249 Franken madeinbern.com/romantik-iglu Romantische Momente am See Die Berg- und Seenwelt der Ferienregion Interlaken ist der ideale Ort für romantische Zweisamkeit und nachhaltige Entspannung. Diese Pauschale beinhaltet zwei oder drei Übernachtungen im Doppelzimmer, inklusive Frühstück, eines Wellness-Vouchers sowie eines 3-Gang-Romantik-Diners im Res taurant & Hotel Schlossberg Thun, im Schloss Schadau, im Restaurant Schloss Oberhofen oder im Le Belair des Hotels Wellness & Spa Beatus (exkl. Getränke). Gültigkeit: bis 30. April 2016 Preis: ab 250 Franken madeinbern.com/ romantische-momente Wellness-Destination Gstaad Gstaad verführt in eine Erlebniswelt voller Wellness-Oasen. Die Pauschale beinhaltet zwei oder mehrere Übernachtungen in einem Wellness-Hotel in Gstaad, inkl. Frühstück sowie der Benutzung der Wellness-Infrastruktur. Gültigkeit: Dieses Angebot ist ganzjährig gültig Preis: ab 265 Franken madeinbern.com/ wellness-gstaad Berner Oberland 88 8. November 2015 | sonntagszeitung.ch Fondue aus dem Rucksack und der längste Silvester der Schweiz Kambly Weihnachtsmarkt, Trubschachen Regionales Kunsthandwerk und feinste Emmentaler Spezialitäten 27. bis 29. November und 4. bis 6. Dezember 2015 Weihnachtsmarkt, Thun Kerzenziehen und Eselreiten mitten in der Altstadt 11. bis 24. Dezember 2015 Winterzauber, Gstaad Shows und Attraktionen auf dem Eisbahnareal 17. Dezember bis 9. Januar Weihnachtsmarkt, Interlaken Ein sinnliches Einkaufserlebnis mitten in der Stadt 19. bis 26. Dezember 2015 Längster Silvester der Schweiz Erleben Sie den längsten Silvester der Schweiz in Interlaken, und feiern Sie das dreitägige Ereignis der Superlative. Diese Pauschale beinhaltet zwei Übernachtungen inkl. Frühstück in einem Hotel nach Wahl, Galadinner am 31. Dezember, Champagner auf dem Zimmer, eine Kutschenfahrt und einen Eintritt ins «Top of Europe Ice Magic». Gültigkeit: 31. Dezember 2015 bis 2. Januar 2016 Preis: ab 399 Franken madeinbern.com/silvester Fondueland Gstaad Bereiten Sie sich im riesigen Caquelon bestes Gstaader Fondue direkt aus dem Rucksack zu, und geniessen Sie dabei ein unvergleichliches Panorama. Diese Pauschale beinhaltet ein sämiges Klassik- oder ein aromatisches Trüffelfondue der Molkerei Schönried mit knusprigem Fonduebrot der Bäckerei Wehren, Gewürze, ein Caquelon, Rechaud mit Brennpaste sowie Teller und Gabeln. Gültigkeit: Dieses Angebot ist ganzjährig gültig Preis: ab 18 Franken madeinbern.com/fondueland Alles Käse – und wie! Hören, schmecken, riechen und geniessen – das Erlebnis rund um den Käse in der Emmentaler Schaukäserei! Entdecken Sie die Geheimnisse des Geschmacks dieses einzigartigen Emmentaler AOP. Die Pauschale beinhaltet einen Rundgang mit dem Audioguide sowie ein Käsegericht nach Wunsch. Weiter gehts, indem Sie selbst Frischkäse mit Frischkäseherz zubereiten, und mit einer SchaukäseKostprobe. Gültigkeit: Dieses Angebot ist ganzjährig gültig Preis: ab 49 Franken madeinbern.com/kaese Magic Box «Eiger, Mönch und Jungfrau» Ob Snowboarden in Grindelwald, Kultur in Ballenberg oder Wellness in Wengen – das Berner Oberland kann man mit diesem Erlebnisgutschein von seinen besten Seiten erleben. Am Fusse von Eiger, Mönch und Jungfrau locken packende Erlebnisse in der Natur und zahlreiche Wohlfühlmomente für beste Erholung mit toller Aussicht. Gültigkeit: Der Erlebnisgutschein ist fünf Jahre lang gültig Preis: 299 Franken für zwei Personen madeinbern.com/magic-box Zauberhafte Adventsstimmung: Der traditionelle Weihnachtsmarkt in Thun bietet eine wunderbare Einstimmung in die Weihnachtszeit Weihnachtszauber von Huttwil bis zum Blausee Die Weihnachtsmärkte im Kanton Bern gehören zu den sinnlichsten der Schweiz Wenn die Tage immer kürzer und die Nächte länger werden, wenn Lebkuchenduft in der Luft liegt und die ersten, zaghaften Schneeflocken fallen, dann ist die Zeit gekommen für die Weihnachtsmärkte. Fast jedes Dorf in der Schweiz verfügt inzwischen während der Adventszeit über seinen eigenen, individuellen Markt, wo Selbstgemachtes, regionale Produkte, Glühwein und Grittibänze angeboten werden. Oft aber auch viel Ramsch und Kitsch. Ganz besonders schön sind jedoch die zahlreichen Weihnachtsmärkte im Kanton Bern, von denen die meisten auf eine lange Tradition zurückblicken und bei denen nicht das Shoppingerlebnis, sondern das traditionelle Handwerk im Mittelpunkt steht. weitaus grösste und beliebteste im ganzen Mittelland. Bereits zum zwanzigsten Mal bieten über hundert Aussteller in der malerischen Altstadt ihre kunstvollen Produkte an. Kitsch sucht man in dieser Region, die geprägt ist von verschiedenen Designfirmen, vergebens. Aber nicht nur das Angebot ist einzigartig, auch das Rahmenprogramm bietet ganz besondere und sinnliche Erlebnisse. Etwa die Lesungen bei Kerzenlicht und weihnächtlicher Musik, die Konzerte der Alphorngruppe und des Jodlerclubs, die Turmmusik mit dem Posaunenquartett Glissando und der Botschaft des Huttwiler Weihnachtsengels oder das gemeinsame Singen von Advents- und Weihnachtsliedern in der reformierten Kirche. Dazu gibts Märchenlesungen für Kinder, eine Bastelwerkstatt, Drehorgelmusik und eine grosse Krippenausstellung im Keller des Hotels Kleiner Prinz. Der Huttwiler Weihnachtsmarkt findet vom 25. bis 29. November statt, geöffnet ist er jeweils von 13 bis 22 Uhr, am Samstag bereits ab 10 Uhr und am Sonntag nur bis 18 Uhr. Romantisch und idyllisch – der Weihnachtsmarkt am Blausee Noch relativ jung ist der märchenhafte Weihnachtsmarkt am Blausee, nur ein paar Kilometer vor Kandersteg im Kandertal gelegen. Vom Parkplatz gehts zuerst ein paar Minuten zu Fuss durch den verschneiten Wald, vorbei an stimmungsvoll beleuchteten Felsen, bevor Bern verfügt gleich über zwei traditionelle Weihnachtsmärkte In der Hauptstadt laden gleich zwei Plätze zu einem romantischen Bummel vor der einmaligen Kulisse historischer Gebäude ein. Während auf dem Waisenhausplatz vor allem gängige Marktartikel angeboten werden, steht beim Weihnachtsmarkt am Münsterplatz das Kunsthandwerk im Mittelpunkt. Von mundgeblasenen Christbaumkugeln bis zu edlen Holzschnitzereien findet hier jeder ein passendes Geschenk für unter den Weihnachtsbaum. Selbstverständlich wird bei beiden Märkten auch für das leibliche Wohl mit warmen Speisen und Getränken gesorgt. Und auch der Samichlaus taucht hin und wieder zwischen den kunstvoll dekorierten Ständen auf. Geöffnet sind die Märkte täglich ab dem 28. November bis Ende Dezember. Huttwil bietet den grössten Weihnachtsmarkt im Mittelland Mit bis zu 50 000 Besuchern und Besucherinnen ist der Weihnachtsmarkt im Oberaargauer «Blumenstädtchen» der Lichtzauber am Bundeshaus Bereits zum fünften Mal wird das Bundeshaus durch eine spektakuläre Licht- und Tonshow verzaubert. Dieses Jahr steht sie unter dem Motto «Das Juwel der Berge» und zeigt mit dem Matterhorn im Mittelpunkt eine Zeitreise von der Entstehung der Alpen bis zur Neuzeit. Die Show ist bis zum 29. November täglich um 19 und 20 Uhr zu sehen. Am 18., 22. und 23. November finden keine Vorstellungen statt. man eintaucht in die weihnächtliche Zauberwelt. Erst vor zwei Jahren wurde der Markt ins Leben gerufen. Doch schon im ersten Jahr waren es über 3000 Besucher, die sich an den rund vierzig Ständen mitten in dieser einzigartigen Naturlandschaft erfreuten. Romantik statt Rummel heisst jedoch das Motto. Und so soll der Markt nicht noch weiter wachsen, sondern sein einzigartiges Ambiente, diese andächtige Ruhe und Gemütlichkeit behalten. Der BlauseeWeihnachtszauber findet am Samstag und am Sonntag, 12. und 13. Dezember 2015, statt. Geöffnet ist er von 14 bis 21 Uhr, am Sonntag von 10 bis 16 Uhr. Jeweils am Nachmittag stattet zudem der Samichlaus dem Blausee einen Besuch ab. Und am Sonntag um 15 Uhr gibts Weihnachtsgeschichten für Kinder mit der bekannten Märchenerzählerin Regula Tanner. Holzschnitzereien am Brienzer Weihnachtsmarkt Erlebnis-Weihnachtsmarkt nennt sich der seit 15 Jahren bestehende AdventsEvent im malerischen Ort am Brienzersee. In neunzig Markthäuschen im historischen, festlich geschmückten Dorfteil werden regionale Produkte, kunstvolle Weihnachtsdekorationen und edle Holzschnitzereien angeboten. Zudem lässt sich den durch ihre Krippenfiguren weltberühmten Holzschnitzern über die Schultern schauen. Es gibt Live-Schnitzen von der Schule für Holzbildhauerei und eine grosse Ausstellung. Zudem zeigen Geigenbauer, wie viel Kunst und Können es braucht, um dieses wertvolle Instrument in Handarbeit herzustellen. Der Erlebnis-Weihnachtsmarkt Brienz ist geöffnet am Samstag, 28. November, von 12 bis 21 Uhr, und am 29. November von 10 bis 19 Uhr. Verbinden kann man den Besuch mit einer romantischen Schifffahrt von Interlaken her. Berner Oberland89 sonntagszeitung.ch | 8. November 2015 «Ich muss nicht allen gefallen!» Sie ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen der Schweiz und geniesst auch im Ausland Star-Status. Francine Jordi über ihre Heimat Bern, die harte Kritik zur neuen «Stadlshow» und den Umgang mit Erfolg Vor einem Monat ist Ihr neues Album «Wir» erschienen. Ihre letzte Veröffentlichung «Verliebt geliebt» liegt zweieinhalb Jahre zurück. Entspricht dieser Abstand Ihrem Rhythmus? Marius Leutenegger Sie kamen in Worb zur Welt, sangen als Zehnjährige im «Spycher» in Interlaken und wurden ein Aushängeschild für Bern. Was verbindet Sie heute noch mit Ihrem Heimatkanton? Ja, ich möchte nicht häufiger neue Alben veröffentlichen. Ich lasse mir lieber genug Zeit für ein Album, als etwas auf den Markt zu bringen, hinter dem ich nicht voll stehen kann. Bern ist und bleibt mein Daheim. Ich lege jährlich 80 000 Kilometer mit dem Auto zurück, und immer wenn ich übers Grauholz fahre und Bern ins Blickfeld rückt, fühlt sich das extrem gut an. Ich wohne immer noch in der Region, und Bern ist meine Insel. Hier kann ich mich erholen und auftanken. Wie entstehen Ihre Alben? Fällt irgendwann der Entscheid: Jetzt starte ich nächste Projekt? Oder ist das ein rollender Prozess? Die Arbeit hört eigentlich nie auf. Jetzt beginne ich bereits damit, Material für mein nächstes Album zusammenzutragen. Dann treffe ich mich mit dem Komponistenteam, und wir arbeiten zusammen an den Songs und tauschen Ideen aus. Acht Lieder auf «Wir» sind so entstanden. Und es ist schon sehr spannend, wenn man bei der Entstehung eines Liedes von Anfang an dabei sein kann. Wobei die Songs auf meinen Alben nicht unbedingt von mir selber sein müssen. Sie müssen mich aber berühren, ein Thema behandeln, das mich beschäftigt. Gibt es etwas, das Bern für Sie besonders auszeichnet? Wir Bernerinnen und Berner sind wohl durch unseren Dialekt etwas gemütlicher als andere, und das schätze ich sehr. Ich sage aber immer: Wir sind nicht langsamer – wir geniessen einfach mehr! In Interviews bezeichnen Sie die Schweiz gern als Paradies. Machen Sie hier auch Ferien? Ja, sehr gern. Unsere Hausberge Niesen oder Stockhorn, aber auch die Jungfrauregion sind einfach wahnsinnig schön. Ich fahre hier Snowboard und Ski, etwa in Grindelwald, Lenk oder Adelboden. Können Sie am Skilift anstehen, ohne belästigt zu werden? Die exklusive Schweizer Edition enthält fünf zusätzliche Songs auf Berndeutsch. Sie wirken dort sehr authentisch. Fühlen Sie sich in Mundart wohler? Das kann ich, aber erkannt werde ich schon. Früher dachte ich, Skifahren wirst du weiterhin problemlos können – mit Helm und Skibrille erkennt dich sowieso keiner! Also montierte ich brav alles bereits im Auto, ging gut vermummt zur Kasse, bestellte zwei Tageskarten. Und da sagte mir die Frau hinter dem Schalter: «Frau Jordi, das ist aber schön, dass Sie bei uns sind!» Und in der Mittelstation wurde mir zugewinkt, weil alle bereits wussten, dass ich da bin. Beim Berndeutschen ist der Stimmsitz viel weiter hinten als im Hochdeutschen, daher kann es schon sein, dass die Lieder anders wirken. Mir sind aber beide Sprachen ans Herz gewachsen. Vom Gefühl her gibt es hier keinen Unterschied. Sie sind klassisch ausgebildet und gaben 2007 im Kultur casino Bern Ihr Operndebüt als Papagena in Mozarts «Zauberflöte». Werden Sie wieder klassisch singen? Ist das nicht lästig? Überhaupt nicht! Die Leute sind immer sehr nett. Dass sie sich freuen, wenn ich da bin, hat ja vor allem mit dem Interesse an meiner Musik zu tun. Und dafür muss man doch einfach dankbar sein. Ich machte nach der «Zauberflöte» noch verschiedenen Liederabende, aber ich habe einfach keine Zeit, alles zu tun, was ich gerne tun möchte. Ich kann neben dem Schlager, in dem ich mich voll und ganz daheim fühle, nicht noch eine zweite Karriere verfolgen. Im Oktober moderierten Sie zum ersten Mal die neue «Stadlshow». Und es gab viele böse Kritiken. Man darf nicht vergessen, dass die Reaktionen im Internet oder in den Medien von einer kleinen Gruppe von Leuten stammen, die zum grossen Teil keine Fans der Volksmusik und des Schlagers sind. Die Sendung wurde von etwa dreieinhalb Millionen Menschen gesehen, die offenbar nicht alle negativ dachten. Auf der Strasse oder an Konzerten erhielt ich jedenfalls nur positive Reaktionen. Die Leute sagten zu mir: Lasst dich von den Medien nicht unterkriegen! Schmerzt es nicht, wenn ein Projekt derart zerfetzt wird? Der «Musikantenstadl» war stets eine beliebte Zielscheibe. Und so haben wir auch nicht erwartet, dass sich das bei der Nachfolgesendung ändern würde. Bei Kritiken versuche ich grundsätzlich aber immer zu unterscheiden zwischen konstruktiven und unfairen, bei denen man merkt, dass sich hier jemand einfach austoben will. Die konstruktiven Kritiken hingegen interessieren mich, weil ich wissen will, wie etwas von aussen aussieht. Unfaire Kritiken darf man aber nicht zu ernst nehmen. Zum Teil amüsieren sie mich sogar – manche Journalisten werden sehr kreativ, wenn sie etwas verreissen. Was hören Sie selber? «Wir Berner sind nicht langsamer – wir geniessen einfach mehr.» Schlagersängerin Francine Jordi Sind Sie wirklich so cool, wie das jetzt klingt? Als Künstlerin wollen Sie doch gefallen. Ich muss nicht allen gefallen! Was ich tue, werden immer einige gut finden und einige nicht. Dass die einen oft etwas lauter schreien als die anderen, das ist doch normal. Wichtig bleibt, dass man nicht jede Kritik an sich heranlässt. Nicht, weil man arrogant wäre, sondern, weil man sich auch schützen muss. Abgesehen davon habe ich ja auch eine gewisse Selbsteinschätzung. Ich arbeite seit 18 Jahren in diesem Business und weiss: Bei dieser Sendung war nicht alles schlecht. Überhaupt nicht. Würden Sie im Nachhinein etwas anders machen? Nein, so etwas gibt es nie. Wenn ich etwas mache, dann zu hundert Prozent und mit ganzem Herzen. Sie machen keine Kompromisse, Nicht nur Schlagerstar Francine Jordi wurde 1977 in eine musikbegeisterte Familie hineingeboren. Als sie zehn Jahre alt war, bildete sie mit ihren Eltern und ihren Schwestern Nicole und Tanja eine Gesangsgruppe, die Touristen in Interlaken unterhielt. Später studierte sie Gesang und Klavier am Konservatorium Neuenburg. Der Start zu ihrer internationalen Karriere erfolgte 1998, als sie den deutschen Grand Prix der Volksmusik mit dem Lied «Das Feuer der Sehnsucht» gewann. Zu ihren grossen Erfolgen zählt auch das Lied «Träne», gesungen im Duett mit ihrem damaligen Freund Florian Ast. Francine Jordi hat neben vielen Schlager-CDs auch eine SwingCD veröffentlicht und ist mit klassischer Musik aufgetreten. Foto: Daniel Winkler/13 Photo etwa, weil ein Projekt gut für Ihre Karriere wäre? Bekanntsein, dass man auch Nachteile in Kauf nimmt? So vorzugehen wäre ein Fehler. Bin ich von einem Projekt nicht überzeugt, wird es auch kein Erfolg. Das Bekanntsein finde ich nicht schön, sondern das Singen auf der Bühne. Das könnte ich nicht in diesem Ausmass machen, wenn ich nicht bekannt wäre. Dann könnte ich nicht vom Singen leben. Ihr Privatleben ist ebenfalls sehr exponiert. Gibt es nie Momente, in denen Sie sich wünschen, ein ganz gewöhnliches Berner Meitschi zu sein? Das meiste, was über mich geschrieben wird, lese ich gar nicht. Vieles ist ja schlicht und einfach erfunden. Und auch hier muss ich sagen: Es gehört dazu, dass das Private zum öffentlichen Thema werden kann. Aber man hat schon die Möglichkeit, Bereiche seines Privatlebens zu schützen, indem man lernt, nicht mehr viel darüber öffentlich zu erzählen. Sie sagen immer wieder: «Das gehört dazu.» Was ist denn eigentlich das Schöne am Aber das Berühmtsein gibt Ihnen doch sicher auch einen Ego-Kitzel und macht per se Freude! Für mich nicht. Ich finde es schön, wenn die Leute strahlend auf mich zukommen und sagen: Deine Musik ist toll, das Konzert hat mir gefallen. Aber ich mache meinen Beruf nicht deshalb, weil ich mein Foto in einer Zeitung sehen will. Ich mache ihn, weil ich gern singe, weil es mir Spass macht, Leute zu unterhalten. Wenn ich in irgendwo bin und mich niemand erkennt, stört mich das wirklich nicht. Querbeet. Volksmusik, Schlager, Pop, Rock, Klassik, je nach Stimmung. Ich würde für mich daheim wohl nicht Metal hören, aber wenn es um Live-Musik geht, sieht das schon wieder anders aus. Ich bin sehr offen und finde, es gibt keine gute oder schlechte Musik, sondern nur gut und schlecht gemachte Musik. Ein Lied auf «Wir» heisst «Träumerin». Wovon träumen Sie noch als Künstlerin, wo Sie doch schon so vieles erreicht und erlebt haben? Ich träume von nichts und nehme immer alles als Geschenk. Ich habe nie davon geträumt, beim Grand Prix der Volksmusik zu gewinnen. Ich wollte immer nur singen, und das öffnete mir alle Türen. Haben Sie ein berndeutsches Lieblingswort? Ich finde «Glungge» heiss, das berndeutsche Wort für Pfütze. Ich wusste gar nicht, dass man das nicht in der ganzen Schweiz kennt. Und «ärfele» gefällt mir auch sehr. Was ist ärfele? Wenn du jemand chli häbelisch. Dann ärfelet man ihn. Schätzele? Nein, nein! Das ist nicht dasselbe. Ärfele eben! Leserangebot Gewinnen Sie einen Aufenthalt für 2 Personen Gstaad Palace Traumferien im Wahrzeichen von Gstaad Wie im Märchen thront das Palace über dem malerischen Bergdorf Gstaad. Die Auswahl von fünf verschiedenen Restaurants, der 1800 Quadratmeter grosse Spa und der legendäre Nachtclub GreenGo lassen keine Wünsche offen, wenn es darum geht, die perfekten Winterferien zu geniessen. So nehmen Sie teil Per Telefonanruf Rufen Sie an und teilen Sie uns Ihren Namen und Ihre Adresse mit: Tel. 0901 300 621 CHF 1.– /Anruf ab Festnetz Ob Entspannen oder Skifahren, Toben im Kids Club oder Zweisamkeit in der privaten Spa Suite, das Team des Gstaad Palace hilft Ihnen gerne, ein massgeschneidertes Programm für Sie und Ihre Familie zusammenzustellen. Per SMS Senden Sie eine SMS mit dem Code SZ sowie Ihrem Namen und Ihrer Adresse: Nr. 966 CHF 1.– / SMS Seit nunmehr drei Generationen wird das Hotel von der Familie Scherz geführt und ist mit seinem Leitmotto «Jeder Gast ist ein König und jeder König ein Gast» bekannt für seine herzliche Atmosphäre und Diskretion. Via Postkarte Senden Sie eine Postkarte mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse: Die SonntagsZeitung verlost für das Gstaad Palace 3 Gutscheine für je 2 Übernachtungen in einer Junior Suite Deluxe für 2 Personen inkl. Halbpension. SonntagsZeitung Leserangebot Stichwort: Gstaad Palace Postfach 8099 Zürich Ebenso inbegriffen sind: – Skishuttle zu den Bergstationen Wispile und Eggli – Wi-Fi im ganzen Hotel – Nutzung des Palace Spa Teilnahmeschluss: Mittwoch, 11. November 2015, 18.00 Uhr Teilnahmebedingungen: Die Gewinner werden ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeitende von Tamedia und deren Partner sind vom Wettbewerb ausgeschlossen. Der Gutschein kann nach Verfügbarkeit bis zum 10. September 2016 eingelöst werden. Ausgeschlossen sind die Zeiträume zwischen 26. Dezember 2015 und 3. Januar 2016 sowie zwischen 10. und 20. Februar 2016. Der Gutschein kann nach Verfügbarkeit bis zum 10. September 2016 eingelöst werden. Ausgeschlossen sind die Zeiträume zwischen 26. Dezember 2015 und 3. Januar 2016 sowie zwischen 10. und 20. Februar 2016. Weitere Informationen: www.palace.ch
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