LiteraturSeiten April 2016 Über Bücher, Autoren & Veranstaltungen uuu www.literaturseiten-muenchen.de Kolumne Kalender April Nachfolgequal Freitag, 1. April 19:30 Uhr E Als das Reich-Ranicki-Quartett nach dreizehn teilweise turbulenten Jahren ausgespielt hatte, damals war noch Papst Johannes Paul II. in Rom am Ruder, A. D. 2001, war beim ZDF in Wiesbaden kein Nachfolger in Sicht, während der Pole ja längst den Mann aus Marktl an den Tiber geholt hatte, um ihn aufzubauen. Wir erinnern uns so mancher Sendung, etwa als Jurek Becker das „Foucaultsche Pendel“ von Eco gar nicht erst gelesen hatte und dennoch darüber sprach. Oder als, oder wissen Sie noch? Foto: Mbdortmund / CC Als wiederum gut 13 Jahre vergangen waren, gebaren die Wiesbadener das Team Weidermann, Westermann, Biller plus X als neues Quartett, wobei nach vier Sendungen schon der Autor Maxim Biller mit Schärfe und Schlagfertigkeit in das Chef-Kostüm des guten alten R-R schlüpft, das etwas schief sitzt. Exakt hier kommt die Krake „Casper“ ins Spiel. Ein Tintenfisch, gerade erst in der Tiefsee bei Hawaii in 4.000 Meter Tiefe entdeckt, furchtlos, und vor allem: ein unverbrauchtes Gesicht. Er gehört dazu! Würde Biller zu lange reden, genügte schon ein kurzes Tentakelzucken – die stille Würde der Ozeane – und der energetisch überschüssige Publizist dürfte respektvoll schweigen, unweigerlich. Volker Weidermann, Chef der Runde, der – anders als Krake Casper – durchaus sorgfältig getrimmtes Haar und kleine Flossen am Hinterkopf zu haben scheint, würde die Saugnäpfe der Krake streicheln, ihr dankbar einen kleinen Fisch zuwerfen und dem jeweiligen literarischen Gast das Wort erteilen, der dann ungestört für ein paar Minuten reden dürfte. Wenn das Ganze noch 13 Jahre währen soll (und wer glaubt nicht an die Magie der Zahlen), wird nichts anderes helfen. W. H . Offener Abend wie an jedem ersten Freitag im Monat. Jede/r kann Prosa oder Lyrik bis zu 10 Minuten vorlesen ohne Anmeldung! Eintritt frei! Das Publikum wählt den Abendsieger. Aus den Abendsiegern wird im Finale der Haidhauser Werkstattpreis ermittelt. An diesem Freitag ist die elfte und letzte Vorrunde zum 23. „Haidhauser Werkstattpreis“. →→ Münchner Literaturbüro, Milchstr.4 19:30 Uhr Fotos: © Dokumentationsbibliothek Davos in Krake wäre, um mit der Tür ins Haus zu fallen, nicht die schlechteste Lösung, mit acht Tentakeln, Saugnäpfen, Reichweite, die Probleme des neuen Literarischen Quartetts zu lösen, das seit Oktober letzten Jahres im ZDF als Nachfolger des Marcel R.-R.-Quartetts präsentiert wird. Aber gemach: Die Suche nach einem Nachfolger ist ein harter Job; nur ganz selten gelingt es dem Alphatier selbst, sich rechtzeitig um einen geeigneten Kandidaten zu kümmern, ihn nach und nach „aufzubauen“. Wir denken an Bismarck, Adenauer, Christian Ude. Er muss erheblich jünger sein, talentiert, aber nicht von auffallender Intelligenz, darf nichts wissen von Leichen im Keller seines Vorgängers und muss doch vom Milieu als kompetent akzeptiert werden. Von dem sehr speziellen Milieu, in das er geworfen wird, von den Medien und den Konsumenten, die ihn nach und nach verbrauchen sollen und werden. Auch in der hier verhandelten Causa hatte der einstige Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki keinen Gedanken an einen Nachfolger verschwendet – die Musik der eigenen Unersetzlichkeit übertönte alles. Sanatorium Valbella, um 1915 – es war in seinem äußeren Erscheinungsbild Vorlage für das Sanatorium Berghof im Roman. Tod und Amüsement Der Bannkreis des „Zauberberg“ – Thomas Manns großer Zeitroman in einer als Collage inszenierten Werkschau im Literaturhaus I m Mai 1912 reiste Thomas Mann nach Davos, um seine Frau, die dort für einige Monate zur Kur in einem Sanatorium weilte, zu besuchen. Den Tod in Venedig hatte er noch nicht fertig, aber bereits die Idee für ein humoristisches Gegenstück, leicht und unterhaltsam, nicht viel länger als eine etwas ausgedehnte short story. „Sie war gedacht als ein Satyrspiel zu der tragischen Novelle, die ich eben beendete. Ihre Atmosphäre sollte die Mischung von Tod und Amüsement sein, die ich an dem sonderbaren Ort hier oben erprobt habe …“, schreibt er in seiner Einführung in den ,Zauberberg‘ aus dem Jahre 1939. Im Juli 1913 begann er mit der Novelle, stellte dann fest, dass der Stoff sehr viel mehr Raum und Zeit in Anspruch nahm als vorgesehen, unterbrach die Arbeit während des Weltkriegs und machte sich 1919 an eine intensive Umarbeitung. Das Werk, das dann im November 1924 erschien, war über 1000 Seiten lang und fand sofort ein enthusiastisches Publikum. Das mag erstaunen angesichts der mageren Handlung, die schnell erzählt ist. Der Hamburger Kaufmannssohn Hans Castorp fährt nach Davos, um seinen lungenkranken Vetter zu besuchen. Dort gerät er in den Sanatoriumsbann, verfällt der bestrickenden Clawdia Chauchat, gewinnt zwei „Erzieher“, Settembrini und Naphta, bewundert die Lebens- und Genusskraft des Mynheer Peeperkorn, gibt seinem Hang zu Bequemlichkeit und Faulheit nach, erliegt der Liebe und Erschlaffung. Sieben Jahre verweilt er im Zauberberg, erst der Kriegsausbruch von 1914 holt ihn zurück ins Flachland, wo er als Soldat im Gewimmel der Schlacht uns aus den Augen gerät. „Für dieses bisschen Handlung verbraucht Thomas Mann tausend Seiten“, schreibt Hermann Kurzke in seiner Biographie über den Schriftsteller und beschreibt die „riesigen Materialmoränen“, die die Arbeit am Zauberberg aufgetürmt hat. Medizinisches, Biologisches, Psycho- analytisches, Philosophisches, Theologisches und Politisches, alles, was ihm für sein Werk verwendbar erschien, wurde in den Text einmontiert. „Er ging durch seine Welt wie ein Treibnetz, in dem alles Brauchbare hängenblieb.“ Wie nun in einer Ausstellung sich diesem Riesenwerk nähern? „Tod und Amüsement“ wählten die Kuratorinnen Karin Becker und Karolina Kühn als Titel für die Werkschau rund um Thomas Mann „Der Zauberberg“, die jetzt im Literaturhaus läuft. Mit ihrem Konzept versuchen sie, dem Besucher jene Welt des Sanatoriums begreiflich zu machen, von der Hans Castorp sich hat verzaubern lassen. So begleitet man ihn auf seiner Eisenbahnfahrt vom Flachland ins Hochland, lässt die Hochgebirgslandschaft vorbeiziehen, vollzieht mit ihm die Reise aus „Heimat und Ordnung“ ins Ungeheuerliche und Unordentliche. Vorboten sind die Abgründe, die Schründe und Spalten, an denen der Zug vorbeisteigt, seine schwarzen Rauchmassen ausstoßend. Dann ist man oben und taucht ein ins Sanatorium. In seiner Einführung zur Ausstellung schreibt Teamleiter Reinhard G. Wittmann: „Was kann man ZEIGEN, um Interesse für dieses Werk zu wecken und Wege zum Verständnis eröffnen? Zeigen kann man das, was Thomas Mann gesehen, erfahren, erlebt hat – und was davon für Ort, Zeit und Handlung des Romans konstitutiv und wichtig geworden ist.“ Man durchwandert vier große Räume, die jeweils eine neue Themenwelt erschließen: die Liegekur, der Salon, das Behandlungszimmer und das winterliche Schneegestöber (Gestaltung: unodue münchen). Jeder Raum besteht aus einer Collage aus Originaltext – die Audiobegleitung ist hier fast unentbehrlich –, Bildern, Exponaten und Geräuschen, die zusammen genommen der Atmosphäre des Zauberbergs näher rücken wollen. Was am allerwenigsten gelingen will, denn zeigen lässt sich das Gefühl nicht, Björn Bicker stellt seine literarische Dokumentation „Was glaubt ihr denn“ vor. Aus einer langen Recherche im religiösen Leben Münchens ist ein Text entstanden, der Muslime, Juden, Christen, Hindus, Sikhs, Buddhisten und viele andere zu Wort kommen lässt. Sie erzählen vom religiösen Leben in einer säkularen Gesellschaft. Nach der Lesung besteht die Möglichkeit für eine kurze Führung durch die Räumlichkeiten des Münchner Forum für Islam. →→ Münchner Forum für Islam, Hotterstr. 16 das Castorp sieben Jahre an diesen Ort bannt. Der Liegestuhl, das Grammophon, die chirurgischen Werkzeuge, sie zeichnet eine gewisse Banalität aus, und erst im Romantext wird man auf die Dinge dahinter gebracht. Man sollte ihn also lesen, das auf jeden Fall. Interessant und aufschlussreich sind die als Pendant zur Fiktion des Romans aufgeschlüsselten historischen Hintergründe, der Schreib- und Entstehungsprozess, der Blick über die Schulter des Zauberers, wie T. M. von seinen Kindern genannt wurde. So ließen die Erschütterungen während des Krieges die Arbeit am Zauberberg ins Stocken geraten und führten zu den Betrachtungen eines Unpolitischen. Dass T. M. seine Hauptfiguren immer aus Vorbildern der eigenen Biographie schuf trifft für den Zauberberg in geringerem Maße zu. Sie sind „im Kern nicht erlebt, sondern konstruiert und aus Zusammengelesenem montiert“, schreibt Hermann Kurzke. „Mynheer Peeperkorn bekommt zwar einzelne Züge von Gerhart Hauptmann, aber in die Tiefe reicht das nicht.“ Hauptmann war dennoch wütend, wie der ausgestellte Brief beweist. Eine wichtige Inspirationsquelle auf dem Weg zum Roman war auch Thomas Manns reger Austausch mit seiner Frau Katia während ihres ersten Besuchs im zauberhaften Davos. Das Schneegestöber im letzten Raum lässt Castorps Entrückung in den Zauberberg noch am ehesten nachempfinden. In seiner Rede Von deutscher Republik aus dem Jahr 1922 scheint Thomas Mann seinen Roman in einem Satz zusammenzufassen. „Keine Metamorphose des Geistes ist uns besser vertraut als die, an deren Anfang die Sympathie mit dem Tode, an deren Ende der Entschluß zum Lebensdienste steht.“ Dass dieser in den Ersten Weltkrieg führt ist eine bittere Pille. K at r i n a B e h r e n d L e s c h Ausstellung „Tod und Amüsement“ Thomas Mann „Der Zauberberg“. Literaturhaus, Salvatorplatz 1. Vom 16.3. bis 26.6.2016. Öffnungszeiten: Mo–Fr 11–19 Uhr, Sa/So/Feiertage 10–18 Uhr. Eintritt: 5/3 € (inkl. Audiobegleitung). – Anzeige JungES ThEATEr DER GRÜFFELO FÜNF FREUNDE Nach ENiD BlytoNs RomaN ‚FÜNF FREUNDE ERFoRschEN DiE schatziNsEl‘ 30. Juni-03. Juli 07. Juli-09. Juli Ab 7. MAI 2016 TICKETS: 089 – 55 234 444 Sonntag, 3. April 19:30 Uhr Lesebühne Schwabinger Schaumschläger mit Pierre Jarawan, Alex Burkhard, Volker Keidel, und Enno Park sowie den Stammautoren Christoph Theussl, Moses Wolff und Michael Sailer. →→ Vereinsheim, Occamstr. 8 20:00 Uhr (Einlass: 19:00 Uhr) Poetry Slam. Wie immer treten fünf lokale Poeten aus München und Umgebung gegen fünf ruhmreiche Cracks der nationalen und internationalen Slam-Szene an. 7 €. →→ Substanz, Ruppertstr. 28 Montag, 4. April 10:00 Uhr „Piketty lesen“ – ein Seminar. Thomas Piketty schrieb sein Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“, um den Kapitalismus jenseits vorschneller Verurteilungen und eigennütziger Lobeshymnen verständlich zu machen. Seit Anfang des Jahres treffen sich die MitarbeiterInnen der Kammerspiele regelmäßig, um das Buch gemeinsam mit den beiden jungen Volkswirtschaftlern Tilman Graff und Felix Samy Soliman zu lesen. Eintritt frei. Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: [email protected] →→ Treffpunkt Bühnenpforte 18:00 Uhr Führung durch die „Zauberberg“- Ausstellung mit der Kuratorin Karin Becker. 10/7 €. →→ Literaturhaus, Salvatorplatz 1 Weiter auf Seite 2 uuu April 2016 Kalender (Fortsetzung) 20:00 Uhr (Einlass 19:30 Uhr) schreiben, anschließend gemeinsam lesen und diskutieren (auch am 21. Mai). 4 €. →→ Seidlvilla, Nicolaiplatz 1 b „Poetry in Motion“ – der angesagte Slammer-Treffpunkt mit Pierre Jarawan (München), Tim Stafford (Chicago) und Lara Stoll (Zürich). Moderation: Ko Bylanzky. An den Turntables: Poetry DJ Rayl Patzak. 7/5 €. Mitglieder frei. 19:30 Uhr →→ Lyrik Kabinett, Amalienstr. 83 Rgb. Thomas Käsbohrer präsentiert sein Reisebuch „Einmal München – Antalya, bitte“. Res.: 089-265 030 oder [email protected] 20:00 Uhr, „Ich war glücklich, ob es regnete oder nicht“ – Lebenserinnerungen von Else Sohn-Rethel (1853–1933), herausgegeben und vorgestellt von Hans Pleschinski. Die lebendigen, beherzten und liberalen Memoiren einer Frau aus dem deutsch-jüdischen Großbürgertum, wie sie in dieser Form einmalig sind. In ihnen spiegelt sich das Bild des deutschen assimilierten Judentums vor der Vernichtung, ein unschätzbares Zeitzeugnis. →→ Literaturhaus, Salvatorplatz 1 20:00 Uhr (Einlass: 19:00 Uhr) Benjamin von Stuckrad-Barre präsentiert sein neues Buch „Panikherz“. 20/17 €. →→ Ampere/Muffatwerk, Zellstr. 4 Frank Goosen liest aus seinem neuen Buch „Förster, mein Förster“. →→ Vereinsheim, Occamstr. 8 19:30 Uhr →→ Buchhandlung Geobuch, Rosental 6 20:00 Uhr „Proben von Stein und Licht“ – Anja Kampmann präsentiert ihren ersten Gedichtband. Moderation: Michael Krüger. 7/5 €. Mitglieder frei. →→ Lyrik Kabinett, Amalienstr. 83 Rgb. 20:00 Uhr „Die Unglückseligen“ – Thea Dorns neuer Roman befasst sich in der Tradition des Faust-Stoffes mit der Unsterblichkeit der Seele. 10/5 €. →→ Literarische Gesellschaft Gräfelfing, Bürgerhaus am Bahnhofplatz, Gräfelfing 20:00 Uhr Dienstag, 5. April 20:00 Uhr Juli Zeh stellt ihren aktuellen Roman „Unterleuten“ vor. Als eine Investmentfirma einen Windpark in unmittelbarer Nähe der Ortschaft Unterleuten errichten will, brechen Streitigkeiten auf, die lange Zeit unterdrückt wurden. Moderation: Felicitas von Lovenberg. 10/7 €. →→ Literaturhaus, Salvatorplatz 1 Lyrische Kostprobe Sekunden-Bekanntschaft Quer über die abendliche Piazza rennt der Zweijährige auf mich zu und drückt mir, dem Wildfremden seinen zerschlissenen Stoffhasen in die Hand – „Kommt ein Pferd in die Bar“ – von und mit David Grossman. Der Stand-upComedian Dovele Grinstein, Sohn einer Holocaust-Überlebenden, tritt an seinem 57. Geburtstag in einer Kleinstadt in Israel auf. Ein Witz folgt dem anderen. Doch dann holt ihn die Vergangenheit ein, und er erzählt seine eigene Geschichte. Moderation: Julika Griem. Deutsch und Englisch. →→ Literaturhaus, Salvatorplatz 1 20:00 Uhr Jochen Jung präsentiert sein Buch „Zwischen Ohlsdorf und Chaville“. Jung ist ein leidenschaftlicher Verleger, zu dessen Autoren Thomas Bernhard, H.C. Artmann und Peter Handke gehören. Er war Lektor und Programmleiter des Residenz Verlages. 2000 gründete er den Jung und Jung Verlag in Salzburg. 7 €. Res.: 089-380 150-0. Etwas starrt mich an: nicht Mensch nicht Tier nicht Ding – →→ Buchhandlung Lehmkuhl, Leopoldstr. 45 Etwas mit dem süßlich-verschwitzten Geruch von Liebe – Unbeseelt – doch Abglanz einer Seele – Birgit Müller-Wieland stellt ihren neuen Gedichtband „Reisen Vergehen“ vor. 8 €. Res.: giesinger-bahnhof.de die mir jetzt schon wieder →→ Giesinger Bahnhof, Giesinger Bahnhofplatz 1 aus der Hand gerissen wird Ludwig Steinherr aus: Ludwig Steinherr, ELEFANT MIT OBELISK, Lyrikedition 2000, Allitera Verlag, München, 2015 Mittwoch, 6. April 17:00 Literaturkreis LesArt: „Eine treue Frau“ von Jane Gardam. Am Anfang – wie immer – ein „Blitzlicht“: die eine oder andere interessante Neuigkeit aus der Literaturszene und am Ende gerne ein Gedicht. 4 €. →→ Seidlvilla, Nicolaiplatz 1b 19:00 Uhr „Stern unter den Schönen“ – Maria Magdalena Leonhard, Autorin von „Der Fall Fanny von Ickstatt“ erzählt in ihrem neuen Roman die skandalöse Vorgeschichte. Baronin Franzisca von Heppenstein muss zwei arrangierte Vernunftehen eingehen. Als ihre 17jährige Tochter Fanny eine stürmische Affäre mit einem Leutnant begint, gerät sie in Konkurrenz zu ihrer Mutter und die Katastrophe nimmt ihren Lauf. →→ Neues Rathaus, Juristische Bibliothek, 3. OG., Marienplatz 8 Donnerstag, 7. April Fotos: Krammel & Meier; Lesekreis / CC www.literaturseiten-muenchen.de LiteraturSeiten Lieblingsbuchhandlung (Folge 11) 20:00 Uhr Freitag, 8. April 15:00 Uhr Workshop Kreatives Schreiben mit Brigitte Beil. Empfohlen für Kinder zwischen 9 und 13 Jahren. Der Workshop besteht aus 4 Terminen: 08.04./15.04./22.04./29.04. 60 € für alle vier Termine. →→ Buchhandlung Lehmkuhl (Gartenhaus), Leopoldstr. 45 19:30 Uhr Es lesen AutorInnen vom Plot.ev →→ Münchner Literaturbüro, Milchstr.4 20:00 Uhr „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ – Lesung von und mit Joachim Meyerhoff. Im dritten Teil seiner Autobiografie „Alle Toten fliegen hoch“ schildert der Schauspieler sein Leben als Wanderer zwischen den Welten – tagsüber wird er an der Schauspielschule systematisch in seine Einzelteile zerlegt, abends flüchtet er auf das großelterliche Sofa. 19 €. →→ Münchner Kammerspiele, Kammer 1, Maximilianstr. 24 Samstag, 9. April 15:00 Uhr 18:30 Uhr Jörg und Jona Steinleitner stellen das Kinderbuch „Juni im Blauen Land“ vor. Schwabinger Schreibwerkstatt – ad hocTexte zu einem vorgegebenen Thema →→ Buchhandlung Lehmkuhl (Gartenhaus), Leopoldstr. 45 Die Buchhandlung am Nordbad und ihre Inhaberinnen Marielle Krammel und Friederike Meier. Unten links: Doris Dörrie. Mit spürbarer Leidenschaft Die Buchhandlung am Nordbad und ihre Stammkundin, die Autorin und Filmemacherin Doris Dörrie D er Raum ist klein, man fühlt sich fast wie in seinem Wohnzimmer, umgeben von dem, was einem am liebsten ist, von Büchern. Nichts anderes erwartet man von einer Buchhandlung, aber diese vermittelt einem den Eindruck, als gebe es hier nur solche, die man auch in die eigene Bibliothek gestellt hätte. Man fühlt sich wie zu Hause, streift Mantel und Tasche ab, greift wahllos nach einem Buch und vertieft sich sofort hinein, als sei es genau das, wonach man auf der Suche war. Diesen Spagat zwischen eigenen Vorlieben und den ihrer Kunden vollbringen die beiden Inhaberinnen Marielle Krammel und Friederike Meier mit spürbarer Leidenschaft. Ihr Sortiment ist Ausdruck dessen, was sie für besonders lesenswert, wertvoll, unterhaltsam, spannend, schön oder außergewöhnlich halten. Immer dem persönlichen Geschmack geschuldet. Auf keinen Fall im Mainstream oder auf Bestseller-Listen zu finden. Krammel & Meier wissen, was sie ihren Stammkunden schuldig sind. Und die Laufkundschaft, unterwegs im gesichtslosen Häusereinerlei rund ums Nordbad, stößt unversehens auf das, was den Buchladen in der Elisabethstr. 55 auch für die Filmemacherin und Buchautorin Doris Dörrie so anziehend macht: „Schöne Atmosphäre, kein Chichi, sehr gut sortiert und zwei hervorragend informierte Buchhändlerinnen.“ 2009 übernahmen Krammel & Meier die dort ansässige Buchhandlung Damonte, der damit verbundene Generationswechsel veränderte auch die Bandbreite des Angebots. Überraschend, dass angefangen bei den Kinder- und Jugendbüchern über Belletristik, Krimis, Biographien und Lyrik, Sachbüchern aus Politik, Gesellschaft und Geschichte, Bavarica, Reiseführern und -erzählungen bis zu Koch- und Hörbüchern so viele Themen20:00 Uhr Haidhauser Literaturbox1 mit Lust- & Liebespoesie in Wort und bewegten Bildern. Es lesen Melanie Arzenheimer (Eichstätt), Anton G. Leitner (Weßling), Wolfgang Oppler (Ebersberg) und Gabriele Trinckler (München-Pasing). Zwischen den Lesungen werden Lyrik-Clips des Münchner Filmemachers Richard Westermaier gezeigt. Die Haidhauser Literaturbox1 ist eine Bühne für Autoren, Kleinverlage und Literaturzeitschriften, die ihre Texte vortragen wollen. Alle Bewerbungen mit Textproben – max. 20 Normseiten – an Petra Lang, [email protected], 5 €. →→ KiM Kino im Einstein Kultur, Einsteinstr. 42 Sonntag, 10. April 19:30 Uhr Lesebühne Schwabinger Schaumschläger mit Jens Neutag, Michael Bittner, Philipp bereiche in dem kleinen Raum Platz finden. „Uns interessiert eben so vieles“, sagen die beiden Frauen übereinstimmend. „Wir teilen uns auch nicht auf, jede kann über jedes Buch eine kurze, aber leidenschaftliche Rede halten. Manche Kunden wollen ja lieber schweigend herumstöbern, andere wollen beraten werden und verlassen sich auf unsere Tipps.“ Auf ihrer Website haben sie eine lange Liste von Titeln zusammengestellt, mit ungewöhnlichen, neugierig machenden Empfehlungen. Man müsse sich ständig etwas Neues einfallen lassen, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und sie davon zu überzeugen, dass ein direktes Gespräch zu einem befriedigenderen Ergebnis führt als der anonyme Einkauf im Online-Buchladen. Dem neuen Ideal des inhabergeführten Buchhandels, der sogenannten kuratierten Buchhandlung wollen sie allerdings nicht folgen. Sich von einem Kurator die Bücher der Woche-Auswahl aus der Hand nehmen zu lassen, das können sie sich nicht vorstellen. Höchstens den einen oder anderen Buchtipp mit dem Hinweis „Empfohlen von…“ Es ist dieses unbedingte persönliche Flair, das auch Doris Dörrie immer wieder hierher zieht. „Eine Buchhandlung ist für mich Ort der Inspiration und des Flanierens. Oft finde ich gar nichts Bestimmtes, manchmal stolpere ich über Bücher, von denen ich im Netz niemals erfahren hätte, und wenn ich bestimmte Bücher suche, die vielleicht nicht da sind gerade, werden sie mir prompt bestellt.“ Lesen sei für sie schon immer eine wichtige Beschäftigung gewesen. „Wir hatten keinen Fernseher, als ich Kind war, die ganze Familie hat nach dem Abendessen gelesen, wir durften uns jedes Buch in der umfangreichen Büchersammlung meiner Eltern schnappen, und wenn wir für ein Buch zu jung waren, vertrauten sie darauf, dass wir es dann wieder weglegen würden. Die Möglichkeit, in eine andere Welt abzutauchen, ohne sich vom Fleck zu bewegen, hat mich schon als SchulScharri und Michi Dietmayr sowie den Stammautoren Christoph Theussl, Moses Wolff und Michael Sailer. →→ Vereinsheim, Occamstr. 8 Montag, 11. April 19:00 Uhr „Gänzlich unzuständig“ – Der Numismatiker Georg Habich und sein Auftritt in „Doktor Faustus“. Vortrag von Martin Hirsch. 12/8 €. Res.: 089-89 999 320 oder [email protected] →→ Neues Rathaus, Juristische Bibliothek, III/366, Marienplatz kind unendlich fasziniert. Zuerst waren es Märchen, dann Karl May und dann sehr bald Dostojewski…“ Dörrie tanzt als Autorin, Drehbuchschreiberin, Filmemacherin, Opernregisseurin und Professorin an der HFF sozusagen auf allen Hochzeiten. Nach der Einsamkeit des Schreibens ist für sie das Getümmel beim Drehen der Ausgleich. Beides sei gleich wichtig, das eine immer die Belohnung für das andere. Ihr letztes Buch hat den Titel Diebe und Vampire, das seien im übertragenen Sinn die Schriftsteller, und sie begründet das so: „Ganesha, der indische Gott der Diebe, ist auch der Gott der Schriftsteller. Er isst jede Menge Süßigkeiten und hält gleichzeitig eine Feder in der Hand. Das, finde ich, ist eine gute Berufsbeschreibung. Der Welt ihre Geheimnisse mit der Feder abzutrotzen hat auch immer ein wenig mit Diebstahl und Vampirismus zu tun.“ Nach Plänen auf jedweder ihrer „Spielwiesen“ befragt, sagt sie: „Im Augenblick freue ich mich, dass unser Spielfilm Grüße aus Fukushima in die Kinos gekommen ist, und dann werde ich mich wieder in meinen kleinen Sandkasten setzen mit Papier und Stift.“ K at r i n a B e h r e n d L e s c h Hiermit beschließen wir unsere Serie „Meine Lieblingsbuchhandlung“, in der wir uns auf den Spuren von Prominenten und ihren bevorzugten Buchläden durch München bewegt haben. Vorgestellt wurden: Buch & Bohne mit Christoph Poschenrieder, Lehmkuhl mit Hans Magnus Enzensberger, Buch in der Au mit Su Turhan, Literatur Moths mit Thomas Jonigk und Christof Loy, die Autorenbuchhandlung mit Albert Ostermaier, Lillemor’s Frauenbuchladen mit Luisa Francia, Colibris mit Dagmar Leupold, Buchpalast mit Christoph Well, Glatteis mit Friedrich Ani, Lost Weekend mit Ulrich Dittmann und last but not least die Buchhandlung am Nordbad mit Doris Dörrie. wundersame Berg- und Erinnerungslandschaft. Es liest Wiebke Puls. 10/7 €. →→ Literaturhaus, Salvatorplatz 1 Dienstag, 12. April 19:30 Uhr Für die Anthologie „ Die Hoffnung im Gepäck“ zugunsten von Refugio München haben bekannte AutorInnen Porträts, Geschichten und Gedichte über Geflüchtete geschrieben. Lena Gorelik und Katja Huber stellen die Geschichte von Ahmad Shahab Khedher und Fatima aus dem Irak vor. →→ Buch in der Au, Humboldtstr. 12 20:00 Uhr 19:30 Uhr Die Übersetzerin, Künstlerin und Autorin Miek Zwamborn stellt ihren ersten Roman „Wir sehen uns am Ende der Welt“ vor. Sie schildert darin eine ungewöhnliche Expedition durch die Schweiz, durch England und Berlin und entführt die Leser in eine Gespräch & Filmabend mit Gioacchino Criaco und dem Film „Schwarze Seelen“ von Francesco Munzi (im italienischen Original mit deutschen Untertiteln). Moderation: Christine Hamel. 10/7 €. →→ Literaturhaus, Salvatorplatz 1 – Anzeige Sonntag, 17. April 19:00 Uhr 11:00 Uhr Deborah Feldman, Jahrgang 1986, wuchs in der chassidischen Satmar-Gemeinde in Williamsburg/New York auf. In ihrem Tatsachenbericht „Un-Orthodox“, der in Amerika über Nacht zum Bestseller wurde, erzählt sie über ihr Leben in einer ultraorthodox-jüdischen Parallelwelt und ihren Ausstieg aus dieser Gemeinde. Res.: 089-202 400-491 oder [email protected] und an der Abendkasse. Suchers Leidenschaften: Else Lasker-Schüler. Mit Gila von Weitershausen. 20 €. →→ Prinzregententheater, Gartensaal, Prinzregentenplatz 13:00 Uhr →→ Jüdisches Gemeindezentrum, St.-Jakobs-Platz 18 19:00 Uhr „Wir sind alle im Exil“ – Gespräch und Lesung mit Norman Manea, Michael Krüger und Peter Hamm. Eintritt frei. →→ Bayerische Akademie der Schönen Künste, Max-Joseph-Platz 3, Residenz 20:00 Uhr ( Einlass: 19:30 Uhr) 300 Tonspuren zu Orten des NS-Terrors in München 1933–1945 www.memoryloops.net Pierre Jarawan liest aus seinem neuen Libanon-Roman „Am Ende bleiben die Zedern“. Moderation: Laura Freisberg. 9/7 €. →→ Trambahnhäusl, Rosenheimer Str. 238 14:00 Uhr →→ Ampere/Muffatwerk. Zellstr. 4 20:00 Uhr Jan Philipp Reemtsma entwirft in seinem aktuellen Buch „Was heißt: einen literarischen Text interpretieren“ eine radikale Theorie der Lesekompetenz. Seine Urteile über Texte verknüpfen mühelos Theorie und hermeneutische Praxis, E und U, Germanistik, Philosophie und Polemik. Moderation: Jens Bisky. 10/7 €. →→ Literaturhaus, Salvatorplatz 1b Donnerstag, 14. April 14:00 Uhr Moderne Lyrik lesen. Die Frage nach der Modernität der Lyrik bezieht sich dabei sowohl auf den Entstehungszeitraum der Gedichte als auch auf deren Machart. Kurs-Nr: C247170, drei mal donnerstags. →→ MVHS am Hart, Troppauer Str. 10 17:00 Uhr „Die Kirschen der Freiheit“ (Alfred Andersch) – literarischer Spaziergang mit Dirk Heißerer. 10 €. Res.: 089-13 41 42. →→ Treffpunkt: Platz der Freiheit 19:00 Uhr „Die Ungesichter“ – Fridolin Schley stellt seine Erzählung über das muslimische Mädchen Amal vor und liest daraus. Somalia: Amal ist gerade 15 geworden. Als eine islamistische Miliz das Dorf besetzt, legen sich Tod und Terror über den Alltag. Nach Monaten des Leids gelangt Amal schließlich nach Deutschland. Moderation: Christine Auerbach. →→ Realwirtschaft Stragula, Bergmannstr. 66 20:00 Uhr „Biografie“ – Maxim Biller hat den jüdischsten, amerikanischsten, komischsten Roman der deutschen Gegenwart geschrieben. Es ist die Geschichte von Soli und Noah, beste Freunde und fast Brüder seit ihrer Bar-Mizwa in der Hamburger Synagoge im Jahr 1976, verbunden durch ihre Herkunft, ihren Humor und ihre bizarren sexuellen Fantasien – und gemeinsam verstrickt in eine groteske Erpressungsund Entführungsstory globalen Ausmaßes. Moderation: Adam Soboczynski. Lesung: Thomas Schmauser. 15 €. →→ Münchner Kammerspiele, Kammer 1, Maximilianstr. 24 20:00 Uhr Marjana Gaponenko liest aus ihrem Roman „Das letzte Rennen“. Komisch, grotesk, hellsichtig und voll schwarzem Humor erzählt Gaponenko vom bösen Erwachen eines modernen Taugenichts. Der verwöhnte Wiener muss auf drastische Weise ein paar Lektionen fürs Leben lernen. 7 €. Res.: 089-380150-0. →→ Buchhandlung Lehmkuhl, Leopoldstr. 45 20:00 Uhr Karen Duve stellt ihren neuen Roman „Macht“ vor. Das Jahr 2031 wird bestimmt durch Staatsfeminismus, Hitzewellen, Wirbelstürme, Endzeitstimmung und ein 50-jähriges Klassentreffen in einer Hamburger Vorortkneipe. 10/7 €. →→ Literaturhaus, Salvatorplatz 1b Umtost von zwei Verkehrsströmen schmiegt sich das Trambahnhäusl auf eine grüne Verkehrsinsel. Wo früher die Trambahner Brotzeit machten, eröffnen die „die Poesieboten“ Münchens erste Poesiehaltestelle. Wer ein Gedicht vortragen, vorsingen oder szenisch darstellen möchte, kann bei einer Offenen Poetenbühne mitwirken, spontan oder nach Anmeldung unter [email protected]. Neben einem Haltestellenschild wird der „poetische Wanderbriefkasten“ aufgestellt, der bereits seit zwei Jahren durch München zieht. Mit von der poetischen Partie ist Franz Eder, Turmschreiber und Karikaturist. Infos: www.poesiebriefkasten.de 20:00 Uhr Der Zauberberg in Feldafing. Führung im Thomas-Mann-Haus „Villino“ in Feldafing mit Dirk Heißerer. Res.: 089-13 41 42. Jörg Böhm liest aus seinem Kreuzfahrtkrimi „Moffenkind“. 19:30 Uhr →→ Buchhandlung Lentner, Balanstr. 14 20:00 Uhr Die Krimi-Autoren Friedrich Ani und Max Bronski präsentieren spannende Unterhaltung. Dazu gibt es Musik mit der Max Bronski Band. Buchpremiere „Der einsame Engel – Ein Tabor-Süden-Roman“ von Ani. →→ Volkstheater, Briennerstr. 50 Freitag, 15. April 19:00 Uhr „Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert“ – Corinne Rufli liest aus den Lebensgeschichten von elf lesbischen Frauen über siebzig und spricht mit zwei der porträtierten Frauen. 7/4 €. →→ Seidlvilla, Nicolaiplatz 1b →→ Treffpunkt: Feldafing, Siemensstraße Lesebühne Schwabinger Schaumschläger mit Thomas Franz, Jochen Klüssendorf, Thomas Glatz und Franziska Wanninger sowie den Stammautoren Christoph Theussl, Moses Wolff und Michael Sailer. →→ Vereinsheim, Occamstr. 8 Montag, 18. April 18:00 Uhr Cornelia Travnicek liest aus ihrem neuen Roman „Junge Hunde“. 2012 erhielt sie dafür in Klagenfurt den Publikumspreis. Res.: 089-99815-20. →→ Österreichische Residenz, Donaustr. 5 19:00 Uhr →→ Münchner Literaturbüro, Milchstr.4 Zum 100. Todestag von Scholem Alejchems „Tewje, der Milchmann“ – die JiddischExpertin Evita Wiecki führt in die Thematik des Romans ein. Es lesen Eli Teicher in Jiddisch und Armand Presser in Deutsch. Res.: 089-202 400-491, [email protected] und an der Abendkasse. Samstag, 16. April →→ Jüdisches Gemeindezentrum, St.Jakobs-Platz 18 14:30 Uhr 19:30 Uhr Benefizlesung für geflüchtete Mädchen: Kinderbuchfrauen laden zu einem BenefizBücherfest für Kinder ab drei Jahren. Es lesen Sophie Schmid, Charlotte Habersack, Christine Paxmann, Michaela Hanauer, Annette Roeder, Silke Schlichtmann und Bettina Brömmes. Es spielt das AkkordeonOrchester „Ahoi die Damen“. Eintritt frei, Spenden erbeten. Friedrich Christian Delius liest auf aus seinem Roman „Die Liebesgeschichtenerzählerin“. Eine Frau fährt im Januar 1969 von Den Haag nach Frankfurt. Drei Liebesgeschichten aus den Zeiten der Kriege und Niederlagen gehen ihr durch den Kopf: ihre eigene, die ihrer Eltern, die einer Vorfahrin während der napoleonischen Kriege. 7/5 €. Res.: 089-129 06 77. 19:00 Uhr AutorInnen stellen sich mit ihren Texten der Diskussion mit einem sachkundigen Publikum. →→ Seidlvilla, Nicolaiplatz 1 b 16:30 Uhr „Zwei Papas und ein Baby“ – Nach ihrer Heirat wollen Tobias Rebisch und sein Mann ein Kind adoptieren. Doch der Adoptionsprozess ist langwierig und nervenaufreibend. 6 €. →→ Theater Heppel&Ettlich, Feilitzschstr. 12 19:00 Uhr Finale des 23. Haidhauser Werkstattpreises: Die Ermittlung des Preisträgers aus den Tagessiegern des vergangenen Jahres. Das Publikum wählt den besten Beitrag. Die Kandidaten dieses Finales sind: Dietmar Wielgosch, Franziska Ruprecht, Georg Stürzer, Mate Tabula, Marion Zechner, Iliana Karagialani, Rudolf Freiberger, Ursula Dimper, Christoph Michels und der Tagessieger vom 1. April. 7/5 €. →→ Gasteig, Vortragssaal der Bibliothek, Rosenheimer Str. 5 20:00 Uhr Martin Pfisterer liest „Die Billigesser“ von Thomas Bernhard. Bernhard entwickelt ein skurriles Ambiente. Vier Billigesser essen seit Jahren von Montag bis Freitag in einer bestimmten Wiener öffentlichen Küche immer das billigste Essen. Res.: 089-12 73 71 35. →→ La Cantina, Elisabethstrasse 53 →→ Seidlvilla, Nicolaiplatz 1b Dienstag, 19. April 19:00 Uhr „Es ist etwas Wunderbares, einer Frau wie Frieda begegnet zu sein. Ich könnte Kopfstehen vor Freude…“ D.H. Lawrence und Frieda von Richthofen im Isartal. Gespräch und Lesung mit Werner von Koppenfels, Thomas Meinecke und Kerstin Specht. Eintritt frei. →→ Bayerische Akademie der Schönen Künste, Max-Joseph-Platz 3, Residenz 19:30 Uhr Martin Calsow liest aus seinem neuen Krimi „Quercher und das Seelenrasen“. Rasantes Tempo, unkonventionelle Figuren und eine pralle Sprache sorgen für Kopfkino vom Feinsten. Schauplatz: rund um den Tegernsee. 7€. →→ Stadtbibliothek Moosach, Hanauer Str. 61 a 20:00 Uhr „Ein guter Traum mit Tieren“ – Ein Lyrikabend mit István Kemény und Orsolya Kalász. Moderation: Enikö Dácz. 7/5 €. Mitglieder frei. →→ Lyrik Kabinett, Amalienstr. 83 Rgb. Kurzgeschichte Ein schöner Tag W as könnte schöner sein als dieser Tag? Der auf dir lastet mit seiner unausgesprochenen Drohung, dass sie dich rauswerfen werden, wenn du so weitermachst. Dass du in deinem verwirrten, stotternden Zustand auf Dauer nicht tragbar bist. Unzureichende Leistung, die Menge an zusätzlichen Korrekturläufen und dann die Kollegen, die sich fragen, was plötzlich mit dir los ist. Deine Ängste kriechen auf einmal aus allen Löchern und sie bestätigen sich alle. Du hattest also vollkommen Recht. Und das von Anfang an. Und nun balancierst du wieder einmal auf dem MillimeterBruchteil einer Papierkante. Luft. Dann ein gepflegter Zusammenbruch auf dem Klo. Und gleichzeitig das Gefühl, dass es jetzt, wo es zum Schlimmsten kommen könnte, endlich auch gut wird. Dein vollkommenes Gleichgewicht. Im freien Fall. Das ist die Stille, in einer leeren Coladose genauso zu finden wie in einer Kathedrale. Du betrittst einen Tempel. Eine Altarreihe aus Edelstahl. Die Schlangen der Wartenden. Die Tempeldiener allesamt in der gleichen Uniform, manche freundlich, manche verkniffen. Dein Schnellmenü mit extra viel Schokosoße auf dem Eis bekommst du aus den Händen einer vielarmigen, vollautomatisierten Göttin: Mc Donalds, Burger King. So dass du dich gleich in einer salzigen Umarmung mit deinen Pommes verlieren darfst. Um dich herum wild pubertierende Kinder, Mütter mit vernagelten Gesichtern. Bunte Farbe an den Fingernägeln. Da wo das Herz endgültig in seiner Schale aus hartem Horn verschwindet. Der letzte Sonnenuntergang (wahrscheinlich Teneriffa), ein schlechtes Makeup auf blasser Haut. Allesamt Restbestände, zu denen du genauso gehörst wie der Mann dir gegenüber. Er isst systematisch alles, was vor ihm auf dem Tisch steht. Stück für Stück, Bissen um Bissen. So als würde er Gepäck in einem Kofferraum verstauen. Kind, immer nackt, immer bedürftig, immer weint es viel zu laut. Und unerfreulich schweineähnlich sein Gesicht unter der Glasur aus Tränen und Rotz. Es ist seltsam, dass nur du es sehen kannst. Dieses Kind versucht jetzt deine Hand in seine heiße, verschwitzte Hand zu zwingen. Aber du bist schneller. Ätsch Kind, und du bist schon fast weg, wenn es noch tränenblind und auf seinen dicken, weichen Beinen versucht dir hinterher zu rennen. Du hörst nur, wie der Synthetikstoff seiner Hosenbeine gegeneinander reibt, wenn es rennt. Es hat diese Freizeithosen an, die an ihm aussehen wie an einem alten, fetten Mann. Das Kind versucht zu rennen. Es ist ein Geräusch der Hoffnungslosigkeit, erinnert dich an viele vergebliche Versuche, ein Streichholz an der seitlichen Schmirgelfläche einer Streichholzschachtel zu entzünden. Und gegen deinen Willen fängst du fast an das Kind zu mögen. Für seine Hingabe, Beharrlichkeit. Für das blinde Vertrauen, das es dir entgegenbringt. Einfach so. Auf einmal ist es weg. Du vermisst sein kompaktes Hitzefeld, sein kurzatmiges Schnaufen und Gejammer. Dir wird klar, dass du es nie berührt hast, dass du nie überprüft hast, ob sich seine Hände tatsächlich heiß und feucht anfühlen. Und klebrig. Das Klebrige kommt ganz sicher von der Verzweiflung. Damit kennst du dich aus. Du legst deine Hände ineinander, die Handflächen kleben. Zu spät. Du hast dich bei dem Kind angesteckt. Als du wieder aufsiehst, ist es weg. Die klaffenden, leeren und zusammengestauchten Pappschachteln. Ketchupverschmiert die papierene Unterlage auf dem Tablett. Jeder schreibt dort den Code seines Alleinseins hinein. Du bist genau richtig hier. Wo sollte es sich sonst offenbaren, wenn nicht hier an diesem voll beladenen Müllschlucker? Für den Bruchteil einer Sekunde spürst du, wie vollkommen die Ordnung dieser verrückten Welt ist. Spürst die Schönheit dieses Tages; zerkratzt, außer Balance, das Licht in unendlichen Facetten spiegelnd. Sobald das emsige Kauen der Foto: Hans / Pixabay Mittwoch, 13. April Du isst deine Pommes, die Hühnchenknollen, du isst die Enge der Angst, die sich in das Fleisch eingebrannt hat. Du schmeckst darin deine eigene Angst, die so eng verwandt ist mit der eines Masthuhns. Da ist kaum ein Unterschied, und du isst die Angst wie einen Talisman, voller Andacht. Nur wenig später kannst du es sehen: du bist überwältigt von der Fülle, von der Schönheit um dich herum: Die Müllberge auf den Tischen, Reste von Salz an deinen Fingern, Gesichter zerknüllt wie Papierservietten nach dem Essen. Welche Botschaften hinterlassen sie alle auf den Plastik-Tabletts, wenn sie verwüstet sind nach einem viel zu kurzen Ess-Anfall? Denn die Linderung dauert nur kurz. Spätestens auf dem Weg zum Müllschlucker holt es dich ein: Das dicke Beißwerkzeuge deiner Logik, deines kleinen getriebenen Verstands verstummt ist, ist da diese Weite. Die dich so leicht macht, dass du dich fast zu den blökenden Jungs weiter vorne stellen würdest, ohne Angst. Das grelle Licht von oben, das den Leuten harte Schlitze in die Haut ritzt. Ohrenbetäubendes Gequatsche von allen Seiten. Der Geruch von lauwarmem Fett. Den du nun immer an dein eigenes Versagen koppeln wirst. Und an etwas anderes. Hängt in der Luft, wolkig, federnd, voll unhaltbarer Versprechungen. Und da ist es klar, dass du draußen vor den Glastüren wartest, bis das Kind endlich angetrottet kommt, müde, verschwitzt und überfressen. Du nimmst seine Hand – die klebrige Verzweiflung überrascht dich nicht mehr – und sagst, komm, lass uns nach Hause gehen. Julia Wörle 20:00 Uhr 20:00 Uhr „Wie man in eine Seifenblase schlüpft. Die Welt der Mathematik“ – In seinem Vortrag mit Experimenten vermittelt Albrecht Beutelspacher spielerisch und interaktiv mathematische Sachverhalte. 10/5 €. „Jugend gestern“ – Albert von Schirnding liest aus der Erzählung einer Jugend, die für die Generation des 1935 Geborenen charakteristisch ist, darüber hinaus etwas von dem vermittelt, was Jugend immer bedeutete: Anfang und Übergang. 8 €. Res.: 089-82 92 90 79. →→ Literarische Gesellschaft Gräfelfing, Bürgerhaus am Bahnhofplatz, Gräfelfing →→ Ebenböckhaus, Ebenböckstr. 11 April 2016 Kalender (Fortsetzung) Donnerstag, 21. April 17:00 Uhr 17:00 Uhr Hermann Hesse: Zu Gast bei Freunden. Literarischer Spaziergang mit Dirk Heißerer. 10 €. Res. : 089-13 41 42. „Blaue Strümpfe, rosa Herzen – Frauen in Schwabing“. Literarischer Spaziergang mit Dirk Heißerer. 10 €. Res. : 089-13 41 42. →→ Treffpunkt: Wedekindplatz →→ Treffpunkt: Siegestor 19:00 Uhr 20:00 Uhr „Ludwig II. und die Frauen“ – Alfons Schweiggert hat in seinem Buch über 100 Frauen porträtiert, von denen etliche im Leben Ludwigs II. eine ernst zu nehmende Rolle gespielt haben. Lernen Sie dem König seelenverwandte Damen, Adelige, Sängerinnen, Schauspielerinnen, bildende Künstlerinnen und Schriftstellerinnen kennen. Entre Nous – Buchempfehlungen von Frauen für Frauen. Dieser Termin hat mittlerweile Tradition. Lehmkuhls Buchhändlerinnen lesen sich im Winter durch die Vorschauen und „Leseexemplare“ der Verlage, sichten und wählen aus. Es gibt auch einen Überraschungsgast! Eintritt frei. Res.: 089-380 150-0 oder [email protected] →→ Neues Rathaus, Juristische Bibliothek, 3. OG., Marienplatz 8 →→ Buchhandlung Lehmkuhl, Leopoldstr. 45 20:00 Uhr „Der goldene Handschuh“ – Der Hamburger Schriftsteller und Comedy-Star Heinz Strunk hat einen phantastisch düsteren, grell komischen und unendlich traurigen Roman über die Lebensgeschichte von Fritz Honka geschrieben, ein in den 70er Jahren zu schauriger Berühmtheit gelangter Frauenmörder. 15 €. →→ Münchner Kammerspiele, Kammer 1, Maximilianstr. 24 20:00 Uhr Peter Stamm präsentiert seinen neuen Roman „Weit übers Land“. Ein Mann steht auf und geht. Einen Augenblick zögert er noch, dann verlässt er sein Haus. Der Wunsch zu fliehen, das alte Leben abzulegen, ein anderer sein zu können – Peter Stamm ist ein Meister im Erzählen jener Träume, die zugleich locken und erschrecken. 10/7 €. 20:30 Uhr „Für Immer und jetzt. Wie man hier und anderswo die Liebe feiert“ – Buchpräsentation mit Michaela Vieser und Irmela Schautz. Es ist ein Fest der Liebe, dem die Zuschauer da ausgeliefert werden. Der erste Kuss der Filmgeschichte wird gezeigt, Liebeslieder geschmettert und natürlich die heißesten Liebesrituale frivol und lustig erzählt. Carola Wegerle stellt „Irak Mission“ vor. Musikalisch begleitet von Berivan Kaya. →→ Literatur Moths, Rumfordstr. 48 Mittwoch, 20. April 20:00 Uhr Übersetzer lesen Krimis: Drei Übersetzer – Andrea O‘Brien, Alexandra Baisch und Jan Schönherr – lesen aus drei verschiedenen Krimis und stellen sich den Fragen des Publikums zum Thema Übersetzen. 8 €. Res.: 089-201 48 44. →→ Buchhandlung glatteis, Corneliusstr. 31 – Anzeige JungES ThEATEr DER kLEInE DRachE RETTET DIE WELT Julia DonalDson axel scheffler für hunD unD Katz ist auch noch Platz 20:00 Uhr „Kongs große Stunde – Chronik des Zusammenhang“. Ein Abend von und mit Alexander Kluge. Es geht um „Reparaturerfahrung“ als essenzielle Lebenspraxis ebenso wie um die genealogische Erinnerung an Vater und Mutter. 12/8 €. →→ Literaturhaus, Salvatorplatz 1 25. - 28. Juni 04./05. Juli 07./08. Mai Ab 7. MAI 2016 TICKETS: 089 – 55 234 444 Samstag, 23. April 17:00 Uhr 19:30 Uhr „Seidenblau und schwefelgelb“ – Literarischer Spaziergang mit Dirk Heißerer durch die Maxvorstadt. 10€. Res.: 089-13 41 42. Kardinal Reinhard Marx und TV-Entertainer Thomas Gottschalk sprechen über das Buch „Der Name Gottes ist die Barmherzigkeit“ von Papst Franziskus. 10/7 €. →→ Treffpunkt: Feldherrnhalle →→ Literaturhaus, Salvatorplatz 1 19:30 Uhr AutorInnen stellen sich mit ihren Texten der Diskussion mit einem sachkundigen Publikum. →→ Münchner Literaturbüro, Milchstr.4 20:00 Uhr Franziska Bronnen liest „Der Vorzugsschüler“ und „Die Büste des Kaisers“ von Joseph Roth. →→ La Cantina, Elisabethstr. 53 →→ Literaturhaus, Salvatorplatz 1 Rezension Wildes Land D as Westjordanland liegt eingeklemmt zwischen Israel im Westen und Jordanien im Osten. Im Sechstagekrieg 1967 wurde es von Israel erobert und steht seither unter israelischer Militärverwaltung, seit 1993 werden Teile des Westjordanlands von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PNA) verwaltet. 83 Prozent der Bevölkerung sind Palästinenser, 16 Prozent Juden, dazu noch eine Hand voll Christen. Seit dem Teilungsplan der UN-Vollversammlung aus dem Jahr 1947 ringt Palästina um seine staatliche Souveränität. Das Land wurde wechselweise von Jordanien und Israel annektiert, ist von einer sogenannten Grünen Linie begrenzt und wird faktisch von einem Sperrwall abgetrennt, der doppelt so lang ist, wie die eigentliche Landesgrenze. Bei den unzähligen, teilweise kriegerischen Auseinandersetzungen haben die meisten Menschen unserer Herkunft längst den Überblick über die politischen Zusammenhänge verloren. So erging es auch der Münchner Journalistin Agnes Fazekas, als sie 2015 nach Israel übersiedelte, nachdem sie sich zwei Jahre zuvor bei einer Journalistenreise in das Land und einen seiner Bewohner verliebt hatte. Als Ethnologin und Kommunikationswissenschaftlerin hatte sie die Probleme des Nahen Ostens – wie die meisten von uns – nur am Rande wahrgenommen. Nun wollte sie den Fragen nach nationaler Identität und Zugehörigkeit in einer Region nachgehen, die wie keine zweite zum Symbol internationaler Interventionspolitik geworden ist. Also begab sie sich auf zahlreiche Exkur- Die Autorin Agnes Fazekas sionen kreuz und quer durch die Westbank und hielt ihre Erlebnisse und Begegnungen in dem Erzählband Insel ohne Wasser, Vogel ohne Flügel fest. In 27 Kapiteln schafft sie einen Kosmos aus Zugehörigkeiten und Fremdsein, Heimatgefühl und Abstand. Dabei hat sie die Neugierde ebenso angetrieben, wie die Möglichkeit, sich als westliche Ausländerin in allen Teilen der Westbank frei bewegen zu können. Aber sie wählte nicht den einfachen Weg mit dem subventionierten Siedlerbus, sondern benutzte die Verkehrsmittel, die auch die Palästinenser nehmen müssen, die doppelt so lange brauchen und doppelt so viel kosten – mit dem EggedBus nach Jerusalem, dort mit der Straßenbahn zum arabischen Busbahnhof, dann weiter nach Bethlehem oder Ramallah und von dort mit den servees, den Sammeltaxis, durchs Land. Um Geld zu sparen und den Menschen näher zu kommen hat sie meist als Couchsurferin privat bei den Einheimischen übernachtet, oft in qualvoll engen Quartieren. Und so erzählt die Autorin vom kitschüberfluteten Weihnachtsfest in Bethlehem, das für ortsansässige Christen so anheimelnd ist wie für uns das Oktoberfest. Sie nimmt uns mit zu Eitan, →→ Teamtheater SALON, Am Einlass 4 Sonntag, 24. April 19:30 Uhr Lesebühne Schwabinger Schaumschläger mit Friedrich Ani, Daniel Oberneder, Daniel Schlick und Rock‘n‘Roll-Diktator sowie den Stammautoren Christoph Theussl, Moses Wolff und Michael Sailer. →→ Vereinsheim, Occamstr. 8 einem Israelischen Militäroffizier, der in Gush Etzion (bei Jerusalem) Schulklassen die vermeintliche Notwendigkeit israelischer Wehrbereitschaft vorführt – und im Gegenzug nach Bil’in, nahe Ramallah, zur wöchentlich stattfindenden palästinensischen Freitagsdemo, einer Mischung aus Letztem Aufgebot und Touristenattraktion für westliche Backpacker. Sie führt uns in eines der verbliebenen Hammams in Nablus, um ihre Sehnsucht nach weiblichem Kontakt zu stillen. Frauen sind in der Öffentlichkeit Palästinas sonst kaum anzutreffen. Und sie zeigt uns eine Boeing 707, die in der Nähe des Berges Ebal bei Nablus flügellos in der steinigen Wüste liegt. Die Zwillingsbrüder Al-Seirafi träumen davon, den Flugzeugrumpf auf einen der Hügel bei Nablus zu platzieren und als Restaurant zum neuen Wahrzeichen der Stadt werden zu lassen. Es fehlen halt noch die Genehmigung und etwa eine Million Dollar Starthilfe. Bei allen Geschichten ist die Wärme zu spüren, mit der Agnes Fazekas den Menschen begegnet. Mit fast kindlicher Neugier wandelt sie durch das geschundene Land und lässt durchblicken, dass sie weder mit der Siedlungspolitik Israels noch mit dem Machismo der Palästinenser einverstanden ist. Und in ihrer Suche spiegeln sich unsere und ihre eigenen Vorurteile gegen diesen zerrütteten Landstrich. M i c h a e l B e r wa n g e r Agnes Fazekas Insel ohne Wasser, Vogel ohne Flügel Im Zickzack durch das Westjordanland, 340 Seiten DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2015 14,99 Euro Donnerstag, 28. April 19:30 Uhr Der taz-Korrespondent Ralf Sotschek liest aus seinem Buch „Mein Irland“. Nach mittlerweile dreißig Jahren als Wahl-Dubliner hat Sotscheck (fast) jeden Stein auf der Insel umgedreht, (fast) jeden Pub besucht und zu (fast) jedem denkbaren Thema recherchiert. Res.: 089-265030 oder events@ geobuch.de →→ Buchhandlung Geobuch, Rosental 6 20:00 Uhr Montag, 25. April Ruprecht Günter stellt sich mit seinem Lissabon-Krimi „Der Botschafter des Teufels“ vor. 10:00 Uhr →→ Buchhandlung Lentner, Balanstr. 14 „Piketty lesen“ – ein Seminar. Siehe 4. April. Eintritt frei. Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erforderlich: [email protected] →→ Treffpunkt Bühnenpforte Freitag, 29. April 19:00 Uhr „Oscar Wilde. Einführung in Werk und Leben“ – Offene Literaturrunde und Lesung mit Birgit Monz. Res.: literaturprojekte@ Birgit-Monz.de →→ Görreshof, Görresstr.38, Freitag, 22. April Foto: Alessandra Schellnegger www.literaturseiten-muenchen.de LiteraturSeiten 19:30 Uhr 19:30 Uhr (Einlass und Küche ab 19:00 Uhr) „Der Fall Bramard“ – Krimilesung mit Davide Longo. Corso Bramard war als Kommissar einem Frauenmörder auf der Spur. Zwanzig Jahre später nimmt er den Fall wieder auf. Moderation: Elisabetta Cavani. Deutsche Lesung: Burchard Dabinnus. Deutsch und italienisch. 28 € inkl. piemontesisches 3-Gänge-Menü (ohne Getränke), Barplätze ohne Menü 8 €. Res.: 089-16 11 60 oder [email protected] · →→ Café Ruffini, Orffstr. 22-24 20:00 Uhr, „Das bewegte Leben des Lasik Roitschwantz“ – Ilja Ehrenburgs Roman von 1928 zählt zu den schönsten der jüdischen Literatur. Der kleine jüdische Herrenschneider Lasik Roitschwantz wird vom Hunger durchs Leben und über Grenzen getrieben. Nach einer langen Odyssee trifft er im gelobten Heiligen Land ein und verhungert neben dem Grab der biblischen Rahel. Peter Hamm hat der Neuauflage ein großartiges Nachwort beigefügt. Zusammen mit dem Schauspieler Udo Wachtveitl stellt er das Buch vor. →→ Literaturhaus, Salvatorplatz 1 Dienstag, 26. April 20:00 Uhr (Einlass: 19:00 Uhr) Isar Slam – Poetry Slam. Moderation: Pierre Jarawan und Ko Bylanzky. 9/8 €. 19:00 Uhr Peter Erlenwein präsentiert sein Buch „Und sah die Himmel offen“. Er entwickelt ein postmodernes integratives Verständnis von Spiritualität und Religion. 8/7 €. →→ Evangelische Stadtakademie, Herzog-Wilhelm-Str. 24 19:30 Uhr AutorInnen stellen sich mit ihren Texten der Diskussion mit einem sachkundigen Publikum. →→ Münchner Literaturbüro, Milchstr. 4 19:30 Uhr Carola Wegerle stellt ihr Buch „Irak-Mission“ vor. Darin begibt sich eine junge Ärztin in ein kurdisches Krisengebiet. Eintritt frei. →→ Bürgerzentrum Trudering, Wasserburger Landstr. 32 20:00 Uhr „Mehr Gewicht fürs Kindergedicht – Kinderlyrisches Quartett“. Das als „Lyrisches Quartett“ bekannte Veranstaltungsformat wendet sich diesmal ausschließlich Kinderlyrik zu: ihrer Kraft, Grazie und sprachzauberischen Phantasie und nicht zuletzt ihrem Reiz für Kinder jeden Alters. Es diskutieren: Christine Knödler, UweMichael Gutzschhahn, Susan Kreller und Arne Rautenberg. 7/5 €. Mitglieder frei. →→ Lyrik Kabinett, Amalienstr. 83 Rgb. 20:00 Uhr Coming out – oder: Ein Autor tritt aus sich heraus und zupft den Bass. Franz Maria Sonner alias Max Bronski liest Sonner, Friedrich Schloffer liest Bronski und Ulrich Chaussy befragt sie beide. Max Bronski und Landy Landinger machen Musik. 10 €. Res.: 089-928 78 10. →→ Kunstforum Arabellapark, Rosenkavalierplatz 16 →→ Ampere/Muffatwerk, Zellstr. 4 20:00 Uhr Tereza Boucková und Pavel Kohout stellen ihren aktuellen Roman „Das Jahr des Hahns“ vor. Vater und Tochter sprechen über ihre unterschiedlichen Erfahrungen als Unterzeichner der „Charta 77“ und über die Herausforderungen des Künstlerdaseins damals und jetzt. Moderation: Peter Becher & Zuzana Jürgens. 10/7 €. →→ Literaturhaus, Salvatorplatz 1 Mittwoch, 27. April 16:00 Uhr Trommeln in der Nacht. Brecht in München. Literarischer Spaziergang mit Dirk Heißerer. 10 €. Res.: 089-13 41 42. →→ Treffpunkt: Kunstakademie (Akademiestraße) 19.00 Uhr Pegasus – Verein für kreatives Schreiben, Autorenstammtisch, Textvorstellung mit Besprechung. →→ Münchner Frauenforum, Rumfordstr. 25 20:00 Uhr Thomas von Steinaecker stellt seinen aktuellen Roman „Die Verteidigung des Paradieses“ vor. Heinz möchte ein guter Mensch sein, doch er lebt in einer Welt, die Menschlichkeit nicht mehr zulässt. Zusammen mit seinem besten Freund, einem elektrischen Fuchs, wächst Heinz in einer kleinen Gruppe Überlebender in den Bergen auf. 10/7 €. →→ Literaturhaus, Bibliothek, Salvatorpl. 1 Impressum Herausgeber (zugleich Anschrift der Redaktion): Münchner Literaturbüro e. V., Haidhauser Werkstatt (MLB) Milchstraße 4, 81667 München, www.muenchner-literaturbuero.de LiteraturSeiten München Tel. 089-189 753 50 www.literaturseiten-muenchen.de Redaktion: Ina Kuegler (V.i.S.d.P.) / [email protected] Anzeigen: Hellmuth Lang,Wolfram Hirche 0170-582 43 35 [email protected] Preisliste: Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 5 www.literaturseiten-muenchen.de/mediadaten MitarbeiterInnen: Katrina Behrend Lesch, Michael Berwanger,Wolfram Hirche, Simone Kayser, Ina Kuegler und Ursula Sautmann Lyrische Kostprobe: Hans-Karl Fischer Termine: [email protected] Gestaltung/Realisierung: Michael Berwanger/Tausendblauwerk www.tausendblauwerk.de Bankverbindung: Münchner Literaturbüro, Münchner Bank, IBAN: DE60 7019 0000 0100 3347 07, BIC: GENODEF1M01 Mit Förderung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München. Landeshauptstadt München Kulturreferat Titelvignette: Immanuel Giel / Creative Commons Redaktionsschluss für die Ausgabe Mai 2016: 16. April 2016
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