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1.2016
Magazin für Prävention, Rehabilitation und Entschädigung
Energie und Wasserwirtschaft
Arbeiten an elektrischen Anlagen
Sicherer
Durchblick
16 Seminare für Journalisten
Anleitung zum Überleben
in Krisengebieten
20 Sicherheit spielerisch
Unterweisung am Spieltisch:
Würfeln und antworten
32 Grenzenlose Sicherheit
So funktioniert die gesetzliche
Unfallversicherung im Ausland
editorial
Arbeitsschutz
ohne Grenzen
Ein Hemd für weniger als 10 Euro, eine Jeans für 19,95?
Was für uns ein Schnäppchen ist, kann für andere ein
persönliches Risiko darstellen. Arbeiterinnen und
Arbeiter in den Textilfabriken in Pakistan, Bangladesch
und anderswo zahlen mit oft katastrophalen Arbeitsbedingungen den Preis für unsere billige Warenwelt.
Olaf Petermann
Vorsitzender
der Geschäftsführung
Das haben Präventionsfachleute der BG ETEM in Pakistan persönlich erfahren. Dort gehören Maschinen ohne
Schutzeinrichtungen, ungeschützter Umgang mit Chemikalien oder mangelhafte elektrische Installationen zum
Alltag. Und doch gibt es auch Anlass zur Hoffnung. Denn
die deutschen Experten haben mit ihren pakistanischen
Kollegen erste Lösungen erarbeitet.
Die internationale Zusammenarbeit nutzt nicht nur den
Menschen in Bangladesch oder Pakistan, sondern auch
Ihnen und mir. Wenn global ähnlich hohe Standards für
den Arbeitsschutz und für die soziale Sicherheit gelten,
schafft das faire Wettbewerbsbedingungen für die Unternehmen in Deutschland. Mehr noch: Sicherheit und
Wohlstand entziehen weltweit den Nährboden für Extremisten und Fanatiker. Und nichts braucht eine Exportnation wie Deutschland so sehr wie Frieden und Stabilität im eigenen Land und in allen Teilen der Welt.
Ich wünschen Ihnen einen guten und erfolgreichen Start
in das Jahr 2016!
inhalt
8
Titelthema
Bei Arbeiten an elektrischen Anlagen
müssen Beschäftigte und Verantwortliche
vor Arbeitsbeginn Fragen der Sicherheit
klären. Die BG ETEM unterstützt sie dabei.
32
Schutz im Ausland
Vor dem Start zum Auslandseinsatz gibt
es oft Unklarheiten zum Versicherungsschutz vor Ort. Ein Überblick zu internationalen Regeln zum sozialen Schutz.
20
Unterweisung am Spieltisch
Es kommt daher wie eine Mischung aus Monopoly
und Mensch ärgere dich nicht. Doch die Fragen haben
es in sich: Es gilt, sein Wissen unter Beweis zu stellen.
kompakt
4 Zahlen, Fakten, Angebote
Meldungen und Meinungen
16Seminar für Journalisten
Anleitung zum Überleben
19Notfall-Hotline der BG ETEM
gesundheit
28 Schlaftypen und Schichtarbeit
Mehr Einklang mit dem Körper
Anruf genügt
mensch & arbeit
Fotos: Viktor Strasse; BSH Hausgeräte GmbH; BG ETEM
8Arbeiten an elektrischen Anlagen
Sicherheit einschalten
11Checklisten zu Sicherheitsregeln
Haken dran
12Serie Chefsache
Aus Fehlern lernen
15Seminar für Führungskräfte
Schlüssel zum Erfolg
betrieb & praxis
20Unterweisung am Spieltisch
Würfeln und antworten
22Neue VDE 0105
Tradition und Innovation
25Aus Unfällen lernen
Fataler Irrtum
26Epoxidharze
service
31 Vertreterversammlung
Ausgaben gesunken
32Unfallversicherung im Ausland
Grenzenlose Sicherheit
34Arbeitsschutz als Entwicklungshilfe
In einer anderen Welt
35 Impressum
Vielseitig, aber riskant
etem 01.2016
3
kompakt
Vortragsveranstaltung ELEKTROTECHNIK
Treffen der
Fachleute
Süwag gewinnt
Arbeitsschutzpreis
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hat die Süwag Energie AG für die
Idee der Safety-Teams mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis 2015 ausgezeichnet. Arbeitet die Süwag erstmals
mit einem Partnerunternehmen zusammen oder soll die bestehende Zusammenarbeit weiter vertieft werden, wird
ein Safety-Team gebildet. Dieses setzt
sich aus je einem Verantwortlichen und
einer Sicherheitsfachkraft der Süwag
sowie des Partnerunternehmens zusammen. Die Safety Teams zeigen Wirkung: Die Unfallquote der Partnerfirmen sank bereits im
ersten Projektjahr 2013 um 50 Prozent. Ein weiteres Jahr später reduzierte sich diese nochmals um ein Drittel und lag zuletzt bei vier
Arbeitsunfällen pro eine Million Arbeitsstunden. Inzwischen
kommt das Konzept auch bei Schwesterunternehmen der Süwag
zum Einsatz.
→→info
www.deutscher-arbeitsschutzpreis.de
▪▪ Neue
Komponente psychische Belastung (Gefährdungsbeurteilung)
In der Gebühr von 300 Euro sind die Kosten für Teilnahme, die
Tagungsunterlagen und das Abendprogramm enthalten. In der
Nähe des Kongress Palais stehen Hotelkontingente bereit.
→→info und anmeldung
www.bgetem.de, Webcode 14196882
Kontakt Tagungsbüro:
Tel.: 0221 3778-6190
E-Mail: [email protected]
Neue Kampagne
Ab 2017 werden Berufsgenossenschaften und Unfallkassen für eine
bessere Kultur der Prävention in
Betrieben, Schulen und öffentlichen Einrichtungen werben. Ziel
der auf zehn Jahre angelegten Kampagne soll sein, Sicherheit und
Gesundheit zum festen Bestandteil
aller Entscheidungen und Abläufe
zu machen. Laut einer aktuellen
Befragung der DGUV geben nur vier
von zehn Betrieben an, dass das
Thema in den Führungsleitlinien
vorkommt. Das soll sich mit der
neuen Kampagne ändern. Ziel ist
es, mit einer „Präventionskultur“
Chancen für weitere Verbesserungen von Sicherheit und Gesundheit
bei der Arbeit, in der Bildung und
im Ehrenamt zu nutzen.
→→info
www.dguv.de, Webcode d1070162
Download des Fachkonzepts zur
neuen Kampagne
4
etem 01.2016
Fotos: BG ETEM; Oliver Killig; Alexander Paul Englert; Getty Images/Dave and Les Jacobs/Kolostock
Am 7. und 8. Juni 2016 ist es wieder so weit: Die BG ETEM lädt
zum 18. Mal zur Vortragsveranstaltung ELEKTROTECHNIK im
Kongress Palais in Kassel ein. Erfahren Sie mehr über die aktuellen Entwicklungen in unterschiedlichen elektrotechnischen
Themenfeldern und treffen Sie Fachleute für Arbeitssicherheit
und Gesundheitsschutz aus elektrotechnischen Betrieben und
der Berufsgenossenschaft zum konstruktiv-kritischen Dialog.
Die hohe Beteiligung der letzten Jahre – rund 600 Teilnehmende – spricht für sich. Zum Themenspektrum gehören unter anderem folgende Themen:
▪▪ Neue Gesetze und Vorschriften
▪▪ Aktivitäten in der Präventionsarbeit
▪▪ Neuerungen aus der Reihe VDE 0100 sowie die neue
DIN VDE 0105-100
▪▪ Funktionale Sicherheit, Industrie 4.0, Personen-Erfassung,
Arbeitsschutz bei kollaborierenden Robotern
▪▪ Hochspannungsübertragungsanlagen
kompakt
4. Fachtagung zur
Arbeitssicherheit in
Windenergieanlagen
Die Berufsgenossenschaftliche Bildungsstätte Linowsee e.V. veranstaltet gemeinsam mit der BG ETEM
und der BG Verkehr am 15. und 16. März 2016 die 4.
Fachtagung „Arbeitssicherheit in Windenergie-anlagen“. Vortragsthemen werden unter anderem sein:
▪▪ Unfallgeschehen an Windenergieanlagen (WEA) –
Beispiele und Analysen
▪▪ Die neue Betriebssicherheitsverordnung – Bedeutung für die Windenergie
▪▪ Inhalte von Arbeitsschutzunterweisungen und
Schulungen in der Windenergie – Überarbeitete
Module des VDSI
▪▪ Qualifizierung für Arbeiten in/an WEA – Konzepte
von Ausbildungsträgern
▪▪ Eignung – Problemstellungen und Ansätze
für Untersuchungen
▪▪ Ziel: Offshore-Bauwerk – Personaltransfer
und Überstieg
▪▪ Erste Hilfe in Offshore-Windparks – Stand
der Dinge
▪▪ Forschungsprojekt Rettungskette Offshore Wind –
Erkenntnisse und Entwicklungen bei der praktischen Umsetzung
▪▪ Elektrische Ausrüstung in WEA – Sicherheitstechnische Anforderungen
▪▪ Umspannplattformen – Elektromagnetische Felder
→→info
www.bgetem.de, Webcode 15261228
Informationen zum Veranstaltungsort, zur Hotelreservierung, zur Teilnahmegebühr und zur
Online-Anmeldung.
Video: Aufmerksamkeit
darf man nicht teilen
Der Fahrer war nur kurz abgelenkt. Dann quietschen Bremsen.
Das Auto kommt zwar noch zum Stehen. Doch ein Rollerfahrer
muss ausweichen und prallt frontal auf einen Radfahrer. Zum
Glück passiert das nur im Film. Die BG ETEM hat ihn in Auftrag
gegeben, um für mehr Aufmerksamkeit im Straßenverkehr
und bei der Arbeit zu sensibilisieren. Denn rund ein Drittel aller
Verkehrsunfälle werden durch Ablenkung verursacht. „Auch
bei der Arbeit spielt das eine immer größere Rolle“, sagt Geschäftsführer Olaf Petermann. Vor allem E-Mails und Smartphones sorgten für Ablenkungen. Der Videoclip zeigt die Folgen,
erhebt aber nicht den Zeigefinger. „Wir möchten, dass der Zuschauer selbst eine Entscheidung trifft“, sagt Holger Zingsheim,
Leiter Kommunikation bei der BG ETEM. Das Video setzt die
Kampagne „Ein Unfall ändert alles – Du bestimmst das Risiko“
fort. Es ist auf der Webseite der Kampagne und in sozialen Netzwerken zu sehen. Innerhalb kurzer Zeit wurde das Video 1,2 Millionen Mal aufgerufen. 5.800 Userinnen und User entschieden
„Gefällt mir“ und 185 kommentierten das Gesehene.
→→info
www.ein-unfall-ändert-alles.de
Deutscher Jugend-Arbeitsschutz-Preis 2016
Innovative Idee?
6.000 Euro beträgt das Gesamtpreisgeld für die ersten drei Plätze beim
Deutschen Jugend-Arbeitsschutz-Preis 2016. Die Fachvereinigung Arbeitssicherheit e.V. (FASI) verleiht den Preis alle zwei Jahre bei der „Arbeitsschutz Aktuell“. Junge Erwachsene bis 24 Jahren können bis 30. Juni 2016
teilnehmen. Ausgezeichnet werden kreative und innovative Ideen für mehr
Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, die bereits erfolgreich in der
Praxis umgesetzt wurden. Die Projekte müssen zwischen 2014 und 2016
begonnen und bis 30. Juni 2016 abgeschlossen worden sein. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden bei der Eröffnung der „Arbeitsschutz Aktuell“
am 11. Oktober 2016 in Hamburg ausgezeichnet.
→→info
www.jugend-arbeitsschutz-preis.de
↓ Termine
Aus der Selbstverwaltung
→→info
www.bg-kliniken.de
→→Weitere Termine
www.bgetem.de, Webcode 12568821
Workshop Rücken
Freie Termine zur Weiterbildung in Sachen „Rücken“ in Augsburg:
Dabei wird das Aktionsmobil Gesunder Rücken und dessen Einsatz
in den Mitgliedsbetrieben vorgestellt. Das Seminar wendet sich an
Beschäftigte, Führungskräfte und Mitglieder des Arbeitsschutzausschusses. Tagungsort ist das Exerzitienhaus Leitershofen. Es bietet
die Möglichkeit, Abstand vom Alltag zu gewinnen und sich ganz
auf das Seminar zu konzentrieren. Freie Termine in Juni und Juli
gibt es unter der Veranstaltungsnummer 249 oder dem Stichwort
„Rücken“ in der Seminardatenbank der BG ETEM.
→→info
www.bgetem.de, Seminardatenbank
Mail: [email protected]
Fotos: BGETEM, Ralf Bauer; FASI
Hans-Peter Kern, Vorstandsvorsitzender der BG ETEM, ist zum
Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung des Klinikverbunds der Gesetzlichen Unfallversicherung gewählt worden.
Die gemeinnützige GmbH ist
ein Zusammenschluss aus
neun berufsgenossenschaftlichen Akutkliniken, zwei Kliniken für Berufskrankheiten und
zwei Unfallbehandlungsstellen. Zu ihren Kernkompetenzen gehören unter anderem die Polytraumaund Schädel-Hirn-Trauma-Versorgung nach schweren
Unfällen sowie die Behandlung von Patienten
mit Brand-, Rückenmarks- und Handverletzungen.
▪▪ 12.-13.03.2016, Wallau bei Wiesbaden
Inter-Schuh-Service
▪▪ 13.-18.03.2016, Frankfurt/Main
Light + Building, Messe für Licht und Gebäudetechnik
▪▪ 05.-06.04.2016, Dresden
Maschinensicherheits-Tagung
▪▪ 06.04.2016, Bremen
Regionale Betriebsärzteversammlung
▪▪ 31.05.-10.06.2016, Düsseldorf
drupa, Internationale Fachmesse der Printmedien
kompakt
Plakatkampagne 2016
Richtig sicher!
Die neuen Plakate der BG ETEM zur Betonung des Arbeitsschutzes gibt es unter
Telefon 0221 3778-1020 oder im Netz unter www.bgetem.de, Webcode 14822765
Bestell-Nr. P001/2016
Bestell-Nr. P002/2016
Bestell-Nr. P003/2016
Bestell-Nr. P004/2016
Bestell-Nr. P005/2016
Bestell-Nr. P006/2016
Bestell-Nr. P007/2016
Bestell-Nr. P008/2016
Bestell-Nr. P009/2016
Bestell-Nr. P010/2016
Bestell-Nr. P011/2016
Bestell-Nr. P012/2016
etem 01.2016
7
mensch & arbeit
Arbeiten an elektrischen Anlagen
Strom an!
Sicherheit aus?
Bei Arbeiten an elektrischen Anlagen ist immer
mit Gefahren durch elektrischen Strom zu rechnen.
Deshalb müssen sich Beschäftigte und Verantwortliche vor Beginn der geplanten Arbeiten intensiv
damit befassen.
D
er Anteil der Stromunfälle an der Gesamtzahl der meldepflichtigen Unfälle
scheint auf den ersten Blick gering. Die
Auswirkungen dieser Unfallart sind aber
schwerwiegender als der Durchschnitt aller Unfälle. Stromunfälle haben zum Beispiel bei den tödlichen Arbeitsunfällen einen vergleichsweise hohen Anteil. Selbst
wenn die Stromunfallopfer nur einen sogenannten Wischer erleiden, kann es
trotzdem zu Spätfolgen kommen. Diese
können noch Stunden nach der Durchströmung auftreten. Spätfolgen können u. a.
gefährliche Herzrhythmusstörungen sein.
Aus diesen Gründen ist es wichtig, Stromunfällen gezielt vorzubeugen.
Arbeiten an elektrischen Anlagen
ohne Gefahren ausführen
Wenn geplante Arbeiten gut vorbereitet
sind und während der Arbeiten keine unerwarteten Ereignisse eintreten, denken
die beteiligten Beschäftigten und Verantwortlichen in der Regel an alle notwendigen Schutzmaßnahmen. Treten bei der
Arbeit jedoch Störungen auf, die unter
Zeitdruck behoben werden müssen, übersehen die Beschäftigten häufig grundlegende Dinge oder vergessen sie. Deshalb
ist es wichtig, auch mögliche Störungen
vorherzusehen und die Störungsbeseitigung zu planen.
Die DGUV Vorschrift 1 verlangt, dass Arbeiten nur an Personen übertragen werden dürfen, die dazu befähigt sind. Bei
8
Arbeiten an elektrischen Anlagen gibt es
deshalb eine Reihe von verantwortlichen
Personen, die sich miteinander absprechen müssen. Diese werden in der DIN
VDE 0105-100 benannt.
Verantwortliche Personen
Verantwortlich bei Arbeiten an elektrischen Anlagen ist in erster Linie der Anlagenverantwortliche. Er kann die Auswirkungen abschätzen, wenn die vorgesehenen Arbeiten an der elektrischen Anlage
durchgeführt werden. Deshalb muss er
den Arbeitsverantwortlichen über die
Auswirkungen informieren. Der Arbeitsverantwortliche ist der Garant dafür, dass
diejenigen, die die Arbeiten ausführen,
sicher arbeiten können und dabei gesund
bleiben.
Zur Arbeit befähigte Personen
Arbeiten an elektrischen Anlagen dürfen
nur von Elektrofachkräften durchgeführt
werden. Als Elektrofachkraft zählt, wer die
übertragenen Arbeiten beurteilen und die
damit verbundenen Gefahren erkennen
kann. Eine Elektrofachkraft muss auch
über ausreichende Kenntnis und Erfahrung der übertragenen Arbeiten verfügen.
Weiter sind Kenntnisse der anerkannten
Regeln der Technik nötig. Das dazu benötigte Wissen wird in der Regel durch eine
elektrotechnische Ausbildung erlangt.
Bei Arbeiten an elektrischen Anlagen
sind manchmal unterstützende Tätigkei-
ten nötig. Für diese Tätigkeiten sind nicht
unbedingt Elektrofachkräfte erforderlich.
Die DGUV Vorschrift 3 lässt dafür auch
elektrotechnisch unterwiesene Personen
(EuP) unter Leitung und Aufsicht durch eine Elektrofachkraft zu.
Die EuP wird durch die Elektrofachkraft
und hier im Besonderen durch den Arbeitsverantwortlichen elektrotechnisch
unterwiesen. Dadurch ist auch die EuP in
der Lage, die unterwiesenen Arbeiten sicher durchzuführen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Elektrofachkraft die Leitung und Aufsicht für die EuP übernimmt.
Das heißt, sie ist weisungsbefugt und
verantwortlich für die Sicherheit und
Gesundheit der elektrotechnisch unterwiesenen Person.
In der Praxis bedeuten Leitung und Aufsicht, dass sich Elektrofachkraft und EuP
in räumlicher und zeitlicher Nähe
zueinander befinden, damit die Elektrofachkraft jederzeit erreichbar ist und kontetem 01.2016
mensch & arbeit
rollieren kann, ob die Arbeiten sicher und
richtig ausgeführt werden.
Zusammenarbeit von Arbeitsund Anlagenverantwortlichen
Bei Arbeiten an großen elektrischen Anlagen oder in Netzen koordiniert der
Anlagenverantwortliche die Schutzmaßnahmen und spricht diese mit dem
Arbeitsverantwortlichen durch. Der Arbeitsverantwortliche muss die Personen
auswählen, die die Arbeiten durchführen
sollen und vor Arbeitsbeginn über die konkreten Schutzmaßnahmen informieren.
Der Arbeitsverantwortliche wird häufig
erst vor Ort, kurz vor Arbeitsbeginn, benannt. Trotzdem muss ihm bewusst sein,
dass er für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der beteiligten Mitarbeiter
verantwortlich ist.
Führen Elektrofachkräfte die Arbeiten
durch, ist aufgrund ihrer Qualifikation in
der Regel eine relativ hohe Sicherheit geetem 01.2016
geben. Kritischer ist die Situation, wenn
elektrotechnische Laien erst noch elektrotechnisch unterwiesen werden müssen.
Hier übernimmt die unterweisende Elektrofachkraft die Fachverantwortung für
diese Personen.
Im Elektrohandwerk ist der Arbeitsverantwortliche in der Regel auch der
Anlagenverantwortliche. Hier wird vom Arbeitsverantwortlichen eine besondere
Verantwortung verlangt, da er in der
Doppelfunktion des Arbeits- und Anlagenverantwortlichen ist. Bekommt er erst vor
Ort oder kurz vor Arbeitsbeginn Einblick in
die Unterlagen, wird diese Aufgabe zusätzlich erschwert.
Gefährdungen beurteilen
Zur Planung gehört eine Gefährdungsbeurteilung vor Arbeitsbeginn. Im Regelfall
existiert die Gefährdungsbeurteilung bereits für eine Vielzahl der Arbeiten. Der Arbeitsverantwortliche muss vor Ort deren
Richtigkeit überprüfen und eventuell
durch eine ergänzende Gefährdungsbeurteilung vervollständigen. In der Ergänzung
wird nur vervollständigt oder abgewandelt, was vom Üblichen abweicht. In der
Praxis sind das Besonderheiten, die bei
der Arbeitsvergabe besprochen werden.
Fehlt eine Gefährdungsbeurteilung für
eine Tätigkeit komplett, muss sie in jedem
Fall vor Arbeitsbeginn erstellt werden.
Wenn spezielle Hilfsmaterialien oder Arbeitsmittel benötigt werden, muss sich
der Arbeitsverantwortliche davon überzeugen, dass die beauftragten Beschäftigten wissen, wie diese sicher benutzt
werden. Unter Umständen muss der Arbeitsverantwortliche noch Ein- und Unterweisungen vornehmen.
Arbeiten im spannungsfreien
Zustand
Das Arbeitsschutzgesetz verlangt eine Vermeidung von Gefahren. Die DGUV Vor9
mensch & arbeit
Arbeiten in der Nähe unter
Spannung stehender Teile
Häufig liegt ein falsches Verständnis für
das Arbeiten in der Nähe unter Spannung
stehender Teile (AiN) vor. Die DGUV Vorschrift 3 versteht darunter das Eindringen
in die Annäherungszone, ohne die Gefahrenzone erreichen zu können. In der Praxis hört man deshalb oft die Aussage: „Ich
pass’ schon auf“ – und meint: „Ich komme nicht an spannungsführende Teile“.
Die BG ETEM hat speziell für diese Aussagen auf Messen einen Versuchsstand
aufgebaut, an dem die Besucher zeigen
können, ob und wie sie aufpassen. Dazu
soll eine Öse um einen Draht herum von
einer Seite zur anderen geführt werden,
ohne den Draht zu berühren. Jedes Berühren ist einer Körperdurchströmung gleichzusetzen. Die Erfahrung zeigt, dass –
selbst wenn die Strecke ein- oder zweimal
ohne Berühren erfolgreich absolviert wurde – Zeitdruck, Hektik oder Ablenkung zu
Berührungen des Drahtes führen. Deshalb
lautet die klare Forderung: „... die Gefahrenzone darf nicht erreicht werden können“. Das ist in der Praxis allerdings nur
durch einen mindestens teilweisen Berührungsschutz möglich (5. Sicherheitsregel).
Arbeiten an unter Spannung
stehenden Teilen
Arbeiten an unter Spannung stehenden
Teilen (AuS) heißt sinngemäß, dass spannungsführende Teile bewusst mit dem Körper oder mit Gegenständen berührt werden. Wenn also die arbeitende Person mit
Werkzeugen spannungsführende Teile berührt, ist das AuS. Auch das unbewusste
oder unbeabsichtigte Berühren, z. B. beim
Abrutschen, wird dem AuS gleichgesetzt.
Nach der DGUV Vorschrift 3 §6 ist AuS
grundsätzlich nicht zulässig. Der §8 zeigt
jedoch Möglichkeiten auf, unter denen
AuS möglich sind. Finden AuS statt, müssen – unabhängig von der Spannungshöhe und der Spannungsart – eine gefährliche Körperdurchströmung und die Gefahr
eines Lichtbogens immer ausgeschlossen
sein. Dies ist allerdings nur in seltenen
Fällen durch die Art der Anlage gegeben.
In der DGUV Regel 103-011 „Arbeiten unter
Spannung an elektrischen Anlagen und
10
Betriebsmitteln“ werden Verfahren zum
Durchführen von AuS beschrieben. Dabei
ist zunächst eine Gefährdungsbeurteilung
nötig. Auf deren Grundlage entscheidet
der Unternehmer über die Anwendung der
AuS-Arbeitsmethode.
AuS dürfen nur durchgeführt werden,
wenn die Sicherheit und der Gesundheitsschutz aller an den Arbeiten beteiligten
Personen sichergestellt werden kann. In
der Regel wird dies nur durch geeignete
Arbeitsverfahren sowie mit gut ausgebildetem und ausgerüstetem Personal erreicht. Die Tabelle 5 zum §8 der DGUV
Vorschrift 3 gibt eine Übersicht zu den
Randbedingungen für die Auswahl des
▪▪ das
Heranführen von Spannungsprüfern
zum Durchführen der 3. Sicherheitsregel,
▪▪ das Abklopfen von Raureif mit isolierenden Stangen oder
▪▪ das Heranführen von geeigneten Hilfsmitteln zum Reinigen.
Bei allen Beispielen legt der Arbeitsverantwortliche die technischen, organisatorischen und persönlichen Sicherheitsmaßnahmen fest. Er ist für die Umsetzung
der Schutzmaßnahmen durch die Beschäftigten verantwortlich.
Durchführung der Arbeiten
Jeder, der an elektrischen Anlagen arbeitet, muss den Zustand der Anlage kennen.
Besonders wichtig ist:
▪▪ Wurden die 5 Sicherheitsregeln angewendet?
▪▪ Stehen noch Teile unter Spannung?
▪▪ Welche Fehler bestehen an der Anlage?
Der Arbeitsverantwortliche muss deshalb
die sichere Durchführung der Arbeiten
kontrollieren und bei Abweichungen sofort korrigieren. Über Veränderungen des
Schaltzustandes oder das Aufheben einer
der 5 Sicherheitsregeln muss er die Arbeitenden informieren.
Fazit
Sicherheit hat Vorrang: Arbeiten sollten generell im spannungsfreien Zustand stattfinden.
Personals bei bestimmten Tätigkeiten.
Deshalb ist es u. a. bei folgenden Arbeiten zwingend notwendig, eine schriftliche
Anweisung der notwendigen Schutzmaßnahmen mit Erläuterungen zu geben:
▪▪ Sicherungsleisten montieren und demontieren,
▪▪ Abzweigmuffen von Hausanschlusskästen montieren,
▪▪ Montagearbeiten in Hilfsstromkreisen
zur Fehlereingrenzung durchführen oder
▪▪ Teilstromkreise überbrücken.
Diese Tätigkeiten dürfen nur Elektrofachkräfte mit besonderer Ausbildung und
schriftlicher Beauftragung durchführen.
Bei Spannungen, die unter 50 V AC bzw.
120 V DC liegen, dürfen auch Laien die Arbeiten durchführen – sofern die Gefährdung durch Lichtbögen ausgeschlossen
ist. Beispiel: das Auswechseln von Batterien mit geringer Energie.
Folgende Arbeiten können in der Regel
auch EuP unter Leitung und Aufsicht einer
Elektrofachkraft durchführen:
Um an elektrischen Anlagen sicher arbeiten zu können, müssen die Arbeiten geplant werden. Dabei ist zu beachten:
▪▪ Die Gefährdungsbeurteilung zeigt die
nötigen Schutzmaßnahmen auf.
▪▪ Der Anlagenverantwortliche muss den
Arbeitsverantwortlichen über die
Schutzmaßnahmen an der Anlage einweisen.
▪▪ Der Arbeitsverantwortliche setzt die
Schutzmaßnahmen vor Ort um, indem
er alle Beschäftigte an der Anlage informiert, einweist, notfalls unterweist und
kontrolliert.
▪▪ Allen Personen, die an der elektrischen
Anlage arbeiten, müssen die Schutzmaßnahmen bekannt sein.
Peter Westphal
→→Info:
▪▪ Fachgebiet
Elektrische Gefährdung,
Tel. 0221 3778-6178
▪▪ Referat Elektrohandwerke im Fachgebiet
Elektrohandwerke/ Unternehmermodell,
Tel. 0221 3778-2414
▪▪ Ergänzende Gefährdungsbeurteilung:
Papierversion GB 002-B; App für Smartphone oder Tablet: www.bgetem.de,
Webcode 13542847
etem 01.2016
Fotos: Viktor Strasse; BG ETEM
schrift 3 verlangt deshalb im Allgemeinen
Arbeiten im spannungsfreien Zustand. Um
den spannungsfreien Zustand herzustellen, sind die „5 Sicherheitsregeln“ anzuwenden (lesen Sie dazu bitte S. 11).
mensch & arbeit
Umsetzung der 5 Sicherheitsregeln in der Elektrotechnik
Haken dran
Immer wieder kommt es zu elektrischen
Unfällen, weil die 5 Sicherheitsregeln
nicht beachtet werden. Daher hat die
BG ETEM nun Checklisten entwickelt,
mit deren Hilfe die richtige Anwendung
dieser Regeln überprüft werden kann.
D
as Unfallgeschehen bei der BG ETEM
ist erfreulicherweise seit Jahren rückläufig. Unerfreulich ist hingegen die
Entwicklung bei den Unfällen durch
elektrischen Strom (siehe Abbildung
„Gemeldete und meldepflichtige Stromunfälle“). Die steigende Zahl der elektrischen Unfälle wirft bei der BG ETEM die
Frage auf, welche Maßnahmen sinnvoll
sind, um diesen Negativtrend zu stoppen
und umzukehren.
Etwa 90 Prozent der elektrischen Unfälle
sind im Bereich der Niederspannung (bis
1000 V Wechselspannung) zu verzeichnen. Betroffen ist überwiegend Fachpersonal, die Elektrofachkräfte. Unfallursache
ist in den meisten Fällen, dass die 5 Sicherheitsregeln nicht oder nur unvollständig angewendet wurden.
Daher hat die BG ETEM beschlossen,
den Unternehmen und ihren Verantwortli-
Die Checkliste
„EVU–Arbeiten an
Zähleranlagen“
ist eine der neuen
BG-Hilfen.
chen ein Hilfsmittel anzubieten, mit dem
sie vor Beginn elektrotechnischer Arbeiten
innerhalb weniger Minuten überprüfen
können, ob die 5 Sicherheitsregeln richtig
und vollständig angewendet wurden. Da-
2000
mit wird auch überprüft, ob die in
der Gefährdungsbeurteilung festgelegten
Maßnahmen richtig umgesetzt wurden, also eine ergänzende Gefährdungsbeurteilung vor Ort gemacht wurde.
Für die drei Bereiche Energieversorgungsunternehmen (EVU), Industrie und
Elektrohandwerk hat die BG „Checklisten
zur Arbeitsfreigabe nach den 5 Sicherheitsregeln“ erarbeitet. Unterschieden
nach jeweils mehreren typischen Tätigkeitsfeldern, die den größten Teil der
elektrotechnischen Arbeiten in der Niederspannung abdecken, stehen insgesamt
elf Checklisten zur Arbeitsfreigabe zur Verfügung. Hartmut Oelmann
1500
→→info
Gemeldete und meldepflichtige Stromunfälle (Quelle: BG ETEM)
4000
Daten aus dem Unfallregister
Meldepflichtige Stromunfälle (≥3 Kalendertage Arbeitsunfähigkeit)
3500
Gemeldete Stromunfälle
3000
2500
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
etem 01.2016
773
3776
802
3334
708
3069
652
2577
599
2354
568
2266
628
2271
479
1997
472
1816
522
1922
491
1828
0
543
1966
500
571
2105
Foto: BG ETEM
1000
2011 2012 2013 2014
Die oben abgebildete und zehn weitere
Checklisten können unter www.bgetem.de,
Webcode 12201321 (Link anklicken, Rubrik
„Praxishilfen/Gefährdungsbeurteilung“)
als pdf- und als Word-Dateien heruntergeladen werden. Die Word-Dateien können
in eigene Dokumente eingefügt werden.
11
mensch & arbeit
Stichwort Zuverlässigkeit
Aus Fehlern
kollektiv lernen
Wie Organisationen Achtsamkeit erwerben und
so die Arbeitssicherheit verbessern können.
W
as haben eine kerntechnische Anlage, eine Intensivstation, ein Flugzeugträger und der internationale Bankhandel gemeinsam? Ihre Organisation
erfordert hohe Zuverlässigkeit. Ein Fehler
kann katastrophale Ausmaße annehmen.
Die Namen Tschernobyl, Bhopal, Harrisburg und Lehman Brothers haben sich
in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt. Sie stehen für die verheerenden
Folgen, die aus der Fehlfunktion eines
komplexen technischen Systems erwachsen können. Das Zusammenwirken unerwarteter Ereignisse mit
zunächst unbedeutend erscheinenden
Fehlentscheidungen
ließen die Systeme
außer Kontrolle geraten. Mit verheerenden Folgen für Menschen, Umwelt oder das weltweite Finanzsystem.
Eine ganze Forschungsrichtung hat sich
seit den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts etabliert, um dem Problem zu begegnen. Die High Reliability
Theory (HRT) – zu Deutsch: Theorie der
hohen Zuverlässigkeit.
Ihre grundlegende Annahme ist es,
dass Fehlervermeidung allein nicht ausreicht. Auch nicht mit immer detaillierteren Anweisungen. Vielmehr wird auf hintereinander gestaffelte Sicherungssysteme gesetzt und vor allem auf eine besondere Achtsamkeit gegenüber Fehlern und
Abweichungen. Das Gespür der Beschäftigten für problematische Situationen soll
genutzt werden. Dafür muss im Unterneh12
men eine Kultur etabliert werden, die diese präventive Sorge aufmerksam aufgreift
und in maßgeschneiderte Rituale oder
Prozesse bringt und diese ständig optimiert.
Viele Unternehmen verstehen sich mittlerweile als High-Reliability-Organisation
(HRO) und zeichnen sich durch ihre besondere Achtsamkeit im Umgang mit komplexen Technologien aus. Obwohl manche
technische Systeme in ihrer Dynamik prinzipiell nicht vollständig beherrschbar sind
oder kleine Fehler überproportional schwerwiegende Folgen haben können,
haben sie die Fähigkeit
entwickelt, diese nahezu unfallfrei zu betreiben. Was liegt also näher,
als ihr Wissen zu nutzen, um der Vision
Zero näherzukommen: einer Arbeitswelt
ohne Arbeitsunfälle.
Dr. Just Mields, Arbeitspsychologe bei
der BG ETEM, hat dazu die beiden Experten Dr. Annette Gebauer und Stefan Günther befragt.
?Wie gelingt es einer High-Reliability-
Organisation, dass letztlich erwartbare
Fehler nicht zu einer Katastrophe führen?
Annette Gebauer: Eine Organisation, die
sich High-Reliability-Organisation nennt,
hat ihren Titel eigentlich schon verspielt.
Wenn wir von HRO sprechen, reden wir
nicht von der festen Eigenschaft einer Organisation, auf der sie sich ausruhen
kann. Vielmehr meinen wir eine fortwähetem 01.2016
mensch & arbeit
Im Team lassen sich
unerwartete und
komplexe Situationen leichter erkennen
und durchschauen.
rende Aktivität des selbstkritischen Prüfens, Hinterfragens und Lernens in einem
komplexen, riskanten Umfeld.
?Was bedeutet das konkret?
Annette Gebauer: Das ist vielleicht am
besten mit dem fortwährenden Training
einer Fußballmannschaft im Spitzenfeld
zu vergleichen. Jedes Spiel birgt neue Risiken, auf die sich die Mannschaft vorbereiten muss, ohne genau zu wissen, ob
die Taktik von gestern für morgen noch
gilt. Hört man mit dem Training, der Analyse von besonderen Gegebenheiten oder
des Fitnesszustands des Gegners und
auch der eigenen Mannschaft auf, ist der
Abstieg sicher.
Deshalb sprechen wir auch lieber von
High Reliability Organizing oder High Reliability Seeking Organizations. Das Besondere dieser Form des Organisierens
besteht darin, sich nicht nur auf solide
„standard operating procedures“ zu verlassen, sondern Teams für das Erkennen
und den Umgang mit unerwarteten Planabweichungen und undurchsichtigen,
komplexen Situationen bewusst vorzubereiten. Gemeint ist eine kollektive Kompetenz der Organisation, die mehr ist als
die Fähigkeit der einzelnen Spieler.
?Was kennzeichnet den HRO-Ansatz
und welche „Werkzeuge“ haben sich bewährt?
Annette Gebauer: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, mit High Reliability Organizing
anzufangen. Bewährt haben sich zum Beispiel kurze, in den Alltag eingebaute koletem 01.2016
13
mensch & arbeit
?Wie kann man das im betrieblichen
Alltag umsetzen?
Annette Gebauer: Ich persönlich halte
gute strukturierte Briefing- und Debriefing-Gespräche für sehr wertvoll. Im Briefing-Gespräch gewinnt jedes Teammitglied ein besseres Verständnis von der
geplanten Aufgabe, sodass jeder mitdenken kann. Im Debriefing-Gespräch reflektiert das Team, an welchen Stellen es zu
Planabweichungen gekommen ist und wie
es mit dem Unerwarteten umgegangen
ist. Die Fähigkeit des eher geistesgegenwärtigen Handelns im Moment wird damit
nicht einfach dem Zufall oder dem Einzelnen überlassen, sondern sie wird zum
Gegenstand des Lernens im Team.
Eine weiteres Achtsamkeitsritual sind Ereignis- oder Musteranalysen von unerwarteten Fehlern und Ereignissen, die zum
Organisationslernen genutzt werden. Hierarchie- und fachübergreifende Teams ergründen vor Ort die Bedingungen und Zusammenhänge des Misslingens. Sie nutzen, wie wir es nennen, ein unerwartetes
Ereignis als Fenster zum System. Individuelle Schuldzuweisungen sind hier tabu,
und damit erleben die Beteiligten etwas,
was sonst meist nur gefordert wird: eine
Kultur des offenen Umgangs mit Fehlern.
?Hat der HRO-Ansatz Einfluss auf die
Rolle von Management und Führung?
Stefan Günther: Führung ist nicht alles,
aber ohne Führung ist alles nichts. In dieser Kultur besteht ein Unterschied für Führungskräfte darin, in bestimmten Phasen
die hierarchischen Unterschiede auszublenden, Expertise, Wahrnehmungen und
Annahmen anderer weder zu dominieren
noch abzuwerten oder einzuschüchtern.
Wir sprechen auch von Wir-Kultur statt
Ihr-Kultur, die sich eher auf Kritik, Appelle,
Vorgaben und Sanktionen reduziert.
Führungskräfte akzeptieren, dass sie oft
Unwissende sind und sie das Wissen
anderer zur differenzierten Bearbeitung
bestehender Probleme und zukünftiger
Risiken zusammenbringen müssen. Sie
werden also zu Fragenden, Ermöglichern,
Unterstützern und Ermutigern.
14
Zur Person
Dr. Annette
Gebauer
ist Inhaberin der
ICL GmbH und
auf High Reliability Organizing
sowie Kulturund Managemententwicklung
spezialisiert. Sie unterstützt Unternehmen wie ThyssenKrupp, BASF,
SAP, RWE, Coca-Cola, Commerzbank, Sabic, Boehringer-Ingelheim
und andere.
?Das bedeutet auch, Führungskräfte
müssen umdenken?
Stefan Günther: Ja, die entscheidenden
Veränderungen der Führungsrolle zeigen
sich immer sowohl im System – zum Beispiel offenes Fragen nach Besonderheiten, Szenarien zur Vorbereitung auf Unerwartetes, Reagieren auf Abweichungen
von Standards – als auch in der Arbeit
am System. Zum Beispiel die Bedeutung
von Sicherheitsverhalten in Beurteilung
und Personalentwicklung, Berücksichtigung von Sicherheitsexpertisen in der
Planung, Einführen und Sicherstellen
neuer Prozesse, Methoden, Werkzeuge.
Weitere, erfolgskritische Aspekte von
Führung sind die in der Belegschaft wahrgenommenen Entscheidungen der Führungskräfte, wenn es um den Konflikt
Sicherheit – Profitabilität/Zeit oder den
Umgang mit dem Spannungsfeld Offenheit – Umgang mit Sanktionen geht. Oft
haben Führungskräfte die bestehende
Kultur mit guten Absichten mitgeprägt,
zu deren Veränderung sie jetzt aufrufen.
Kurzum: Wenn Führung nicht bereit ist,
sich selbst als Bestandteil des Problems
und der Lösung zu sehen und zu reflektieren, hat HRO keine echte Chance.
?Lässt sich der HRO-Ansatz auch auf
kleine Unternehmen übertragen und welche Tools würden Sie hier empfehlen?
Stefan Günther: Aber natürlich, denn hier
kann Führung viel schneller ein System in
Bewegung bringen, vorausgesetzt, eine
kritische Masse sieht darin einen Nutzen
und gibt dieser Idee einen Sinn.
Ist die Notwendigkeit mal erkannt, kann
man die gesamte Führungsmannschaft
schneller an den Tisch bekommen und
mit weniger beteiligten Schnittstellen,
Gremien und einfacheren Entscheidungsstrukturen oft effektiver arbeiten. Damit
kommt man besser an die entscheidenden Einflussfaktoren der Organisation.
Die Instrumente sind prinzipiell die gleichen wie z. B. Ereignisanalysen, Selbsteinschätzung der Sicherheitsarbeit, Rituale für unsichere Zustände etc. Manchmal
muss man jedoch die Instrumente anpassen oder zuschneiden auf die konkreten
Bedingungen und die Sprache der Zielgruppen.
?Woran erkenne ich High Reliability
Organizing?
Stefan Günther: Wenn ich mich als Fremder regelwidrig verhalte, kommt schnell
eine Person auf mich zu, die mit mir die
Regel aufgreift und mich respektvoll und
bestimmt anleitet. Oder ich werde erkennen, dass in der Analyse kleiner Abweichungen oder sogenannter Beinahe-Unfälle kein Schuldiger gesucht wird, sondern die Bedingungen erkundet und die
Ursachenbehebung Zeit und Aufmerksamkeit bekommt.
?Wie groß ist der Aufwand, um sich als
Unternehmen in Richtung Achtsamkeit
und Sicherheitskultur zu bewegen?
Annette Gebauer: Die größte Herausforderung ist das Behalten eines langen
Atems. Meistens starten Unternehmen
aus einer Krisensituation heraus und sind
bereit, in die Entwicklung ihrer Achtsamkeitskultur zu investieren. HRO braucht
aber ein kontinuierliches Investment in
Kommunikation und Information, Training
und Prüf- und Lernschleifen.
Zur Person
Stefan Günther
ist Geschäftsführer der WSM
GmbH und Netzwerkpartner der
ICL GmbH.
Als Experte für
Management- und Führungskräfteentwicklung, Strategie und
Change, Coaching von Schlüsselpersonen, Beraterqualifizierung
ist er unter anderem für ABB, EnBW,
BASF, ThyssenKrupp oder Lufthansa
tätig.
etem 01.2016
Fotos: BG ETEM; iStock/Getty Images, Photo_Concepts
lektive Achtsamkeitsrituale, in denen bewusst nach Besonderheiten und Abweichungen gefragt wird. Ein zentrales Element des Crew- oder Cockpit Ressource
Managements ist das gezielte Üben von
Widerspruch gegenüber dem Piloten, ohne den Respekt voreinander zu verlieren.
Seminar für Führungskräfte
Ein Schlüssel
zum Erfolg
Zu vorausschauendem Management gehört es auch,
die Gesundheit und Motivation der Beschäftigten zu
fördern. Ein neues Seminar zeigt Strategien, die sich
praktisch bewährt haben.
etem – das Magazin für
Prävention, Rehabilitation
und Entschädigung
▪▪ Steigerung
Fotos: Fotolia, kasto; Fotolia, radub85
D
er Stellenwert der „Betrieblichen
Gesundheitsförderung“ hat in den
letzten Jahren stetig zugenommen. Viele
Unternehmen haben erkannt, dass es
ökonomisch sinnvoller ist, in Gesundheit,
Motivation und Leistungsfähigkeit der
Beschäftigten zu investieren, als hohe
Kosten für Krankheit, Produktionsausfall,
Ersatz und Wiedereingliederung zu tragen.
Wissenschaftliche Studien haben ermittelt, dass für jeden für betriebliche Gesundheitsförderung eingesetzten Euro im
Durchschnitt 2,40 Euro zurückfließen. Dieser Erfolg wird erbracht durch gesunde,
motivierte Mitarbeiter, eine hohe Effizienz
und geringere Ausfallzeiten. So steigern
Betriebe mittel- bis langfristig ihren Gewinn. Die gewinnsteigernden Effekte sind:
▪▪ Motivation der Beschäftigten,
▪▪ Verbesserung des Gesundheitszustandes aller Beschäftigten,
▪▪ Verbesserung der innerbetrieblichen
Kommunikation,
▪▪ bessere Produktqualität,
▪▪ höhere Attraktivität des Unternehmens
bzw. besseres Image,
etem 01.2016
der Produktivität und Flexibilität,
▪▪ langfristige Reduzierung der Fehlzeiten,
der Fluktuationsraten und der damit
verbundenen Kosten.
In dem vorliegenden Seminar wird gezeigt, wie diese Ziele realisiert werden
können. Im Einzelnen wird dabei den folgenden Fragen nachgegangen:
▪▪ Wie muss unser Unternehmen organisiert sein, um eine erfolgreiche Gesundheitsförderung und die Work-Life-Balance der Beschäftigten zu verwirklichen?
▪▪ Wie erreichen wir, dass die Mitarbeiter
und Vorgesetzten sich wirklich immer
richtig verhalten und das Thema Gesundheit verinnerlichen?
▪▪ Wie bekommen wir das Thema Gesundheit in die Köpfe der Beschäftigten?
▪▪ Was können wir noch machen, als immer wieder auf das richtige Verhalten
hinzuweisen?
▪▪ Wie können gesunde Angewohnheiten
entstehen?
▪▪ Wie können wir die Gesundheit der Mitarbeiter nachhaltig steuern?
Um diese Fragen zu beantworten, werden
im Seminar pragmatische Lösungen
entwickelt. Damit profitierten die Unternehmen ebenso wie Führungskräfte und
Beschäftigte.
Aufblättern
Nachlesen
Anwenden
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→→info
Seminar: Unternehmenserfolg durch
gesunde und motivierte Mitarbeiter
Termine:
22.07.2016, 10:00-17:00,
Bildungsstätte Düsseldorf (999-16-041)
16.12.2016, 10:00-17:00,
Bildungsstätte Düsseldorf (999-16-042)
www.bgetem.de, Webcode 11326642
www.bgetem.de,
Webcode 12484059
mensch & arbeit
Seminare
Anleitung zum Überleben
BG ETEM und Bundeswehr bieten spezielles
Training für Journalisten in Krisengebieten.
D
iese fünf Tage bereiten auf
das Schlimmste vor. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
werden beschossen, aus ihrem
Auto gezerrt oder sogar entführt.
Das Ziel dieser realistischen Szenarien auf dem Trainingsgelände
der Bundeswehr im fränkischen
Hammelburg ist es, Reporter auf
den Einsatz in Kriegs- und Krisengebieten vorzubereiten. Bundeswehr-Redakteurin Ulrike Jenssen
hat die Ausbildung mitgemacht.
Hier Teile ihres Tagebuchs.
In Krisenregionen garantiert
die Kennzeichnung „Press“
keinen Schutz vor unangenehmen
Situationen.
16
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Tag 1: Ohne Deck
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mensch & arbeit
Tag 2: Achtung Granate!
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Morgen das erste Mal eine ballistische Schutzweste
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Tag 3: Carjackin
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17
mensch & arbeit
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Tag 5: Sensibilisie
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18
Journalisten in Krisenregionen
Die BG ETEM versichert auch viele Journalisten.
Daher bietet sie dieses Seminar zusammen
mit dem Bundesverteidigungsministerium. Es
wendet sich ausschließlich an Journalistinnen
und Journalisten, die aus beruflichen Gründen
in Krisen- und Kriegsgebieten tätig sind oder
sich auf Einsätze in diesen Regionen vorbereiten. Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten, des
Personenschutzes oder von gemeinnützigen
Organisationen sind nicht zugelassen.
Ziel des Seminars
Die Veranstaltung vermittelt in fünf Tagen grundlegende Kenntnisse zum Umgang mit potenziellen Gefahren für die Arbeit in Krisen- und
Kriegsgebieten. Konkrete Gefährdungen sollen
bewusst gemacht und mögliche Vermeidungsstrategien aufgezeigt werden. Darüber hinaus
bietet der Lehrgang eine Erste-Hilfe-Ausbildung
und Hilfen zur Stressverarbeitung.
Inhalt des Seminars
▪▪ Wirkung von Waffen, Munition, Kampfmitteln
und Schutzmaßnahmen
▪▪ Erkennen und Vermeidung von Gefahren
durch Minen und Sprengfallen
▪▪ Verhalten in komplexen Situationen, einschließlich Gefangennahme
▪▪ Lebensrettende Erstversorgung Verwundeter
▪▪ Zusammenarbeit zwischen Streitkräften und
Journalisten im Einsatzland
▪▪ Begleitung der Truppe bei Patrouillen und
Schutzaufgaben
▪▪ Psychische Belastungen und Prävention von
Traumatisierungen
▪▪ Versicherungsschutz durch die BG im Inund Ausland
Anmeldung
[email protected]
Veranstaltungstermine 2016 im April, Juli,
November und Dezember. Ort: Ausbildungszentrum der Bundeswehr in Hammelburg.
→→Info
www.bgetem.de, Webcode 14363753
Seminardatenbank:
Veranstaltungsnummer 146
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Fotos: Bundeswehr/Vennemann, Getty Images/Gregor Schuster
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Notfall-Hotline der BG ETEM
Anruf genügt
Auch wer beruflich im Ausland unterwegs ist, kann auf
den Schutz durch die BG ETEM zählen. Eine Notfall-Hotline
sichert Erreichbarkeit rund um die Uhr.
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ährend der Dienstreise im Ausland
geschieht ein Unfall: Erste Hilfe ist
gefragt, gegebenenfalls müssen Versicherte zudem ärztlich versorgt werden.
Doch wie kommt man auf kürzestem Weg
zum Arzt oder ins Krankenhaus?
Um auch im Ausland optimale medizinische Versorgung gewährleisten zu können, hat die BG ETEM für ihre Versicherten
gemeinsam mit der DRK Assistance einen
24-Stunden-Notruf eingerichtet. Ein Anruf
genügt, um etwa die schnelle Verlegung
in ein geeignetes Krankenhaus vor Ort
oder einen Krankenrücktransport zu organisieren. Die DRK Assistance bietet ein
weltweites Netzwerk von Ärzten und
Dienstleistern und kann nach der Unfallmeldung sofort Kontakt mit dem behandelnden Arzt vor Ort aufnehmen. So
lassen sich Fragen zur Diagnose, Qualität
der Behandlung oder Kostenübernahme
kurzfristig klären.
Welches geeignete Arzneimittel steht
im Ausland zur Verfügung und wo sind
deutsch- oder englischsprachige Ärzte zu
finden? Auch dazu können Versicherte
über die Notfall-Hotline qualifiziert beraten werden.
Medical Report
Im Medical Report dokumentiert
der behandelnde Arzt eine ärztliche
Behandlung im Ausland. Er dient
auch als Beweismittel für spätere
Ansprüche gegenüber der Sozialversicherung.
Es empfiehlt sich, betroffenen
Mitarbeitern die Formulare zur
Verfügung zu stellen.
Bezug: Kepnerdruck GmbH,
www.kepner.de/A_20_Medical_
Report.pdf
Damit die Notrufnummer immer griffbereit
ist, bietet die BG ETEM spezielle Visitenkarten an (Bezugsmöglichkeiten unter
info). Betriebe können diese an ihre
Beschäftigten vor Auslandsaufenthalten
verteilen.
Dokumentation
Grundsätzlich muss die Berufsgenossenschaft über meldepflichtige Unfälle sofort
informiert werden – auch wenn sie im
Ausland passieren. Das gilt ebenfalls bei
begründetem Verdacht auf eine Berufskrankheit. Arbeitgeber nutzen dazu dieselben Formulare wie im Inland. Schwere
oder gar tödliche Unfälle sind telefonisch
zu melden.
Nach der Rückkehr
Wenn Beschäftigte nach ihrer Rückkehr
noch medizinische Behandlung brauchen
oder sie weiterhin arbeitsunfähig sind,
müssen sie direkt den Durchgangsarzt
aufsuchen. Dabei empfiehlt es sich,
diesem sämtliche ärztlichen Berichte aus
dem Ausland (wie z. B. den Medical
Report, siehe Infokasten links) vorzulegen.
Nur so kann sich der Arzt ein Bild über
die bisherige Versorgung machen und die
Folgebehandlung darauf abstimmen.
Wichtiger Hinweis: Einige Krankheiten
machen sich möglicherweise erst nach
der Dienstreise bemerkbar, manchmal
sogar erst Monate später. Bei Symptomen, wie beispielsweise ungeklärtem
Fieber oder anhaltenden Durchfällen,
Hautveränderungen, Gelenkschwellungen,
Kopfschmerzen, starkem Gewichtsverlust
oder Lymphknotenschwellungen, die etwa
nach einem Tropen-Aufenthalt auftreten,
heißt es: sofort zum Arzt!
Nancy Schmidt
→ info
Fotos: BG ETEM; Fotolia/brat82
Visitenkarte mit Notrufnummer der BG ETEM
(siehe oben):
als Download unter
www.bgetem.de,
Webcode 11234792
oder per E-Mail
unter [email protected]
etem 01.2016
19
betrieb & praxis
Unterweisung am Spieltisch
Würfeln und antworten
Es kommt daher wie eine Mischung aus Monopoly und Mensch ärgere dich nicht.
Doch die Fragen haben es in sich: Es gilt, sein Wissen unter Beweis zu stellen.
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ie kann ein AuS-Sicherheitshandschuh getestet werden? Mit welchem Griff kann ein Kollege aus einem
Gefahrenbereich geborgen werden? Wie
sichert man gegen Wiedereinschalten?
Diese und 50 weitere Fragen müssen beantwortet werden, wenn sich Monteure der
Stadtwerke Karlsruhe Netzservice GmbH
einmal im Jahr zum Spielen treffen. Dann
greifen sie zum Würfel und versuchen ihre
Figuren so schnell wie möglich ins Haus zu
bringen. Doch das funktioniert nur, wenn
sie die richtigen Antworten parat haben.
In Anlehnung an die 5 S- beziehungsweise 5 A-Regeln, die mehr Arbeitssicherheit garantieren sollen, sprechen die
Karlsruher vom „5-S-Spiel“: Spiel, Spaß,
Spannung, Strom und Sicherheit.
20
„Die Anregung zum Spiel kam von
den Monteuren und Meistern selbst“,
berichtet Markus Bachmann, Abteilungsleiter Bau und Montage Gas/Wasser/
Strom. „Sie wollten bei der jährlichen Unterweisung aktiv mitmachen und nicht
nur zuhören.“
Aktiv mitmachen
Nach einer ersten Ideensammlung, an der
Meister, Abteilungsleiter und einige Monteure beteiligt waren, arbeitete Markus
Bachmann das Spiel aus. Die Idee war,
eine Mischung aus Monopoly, Twister und
Mensch ärgere dich nicht zu
schaffen. „Die Leute sollen
Spaß haben beim Spielen –
auch mal den Meister raus-
werfen können – und trotzdem etwas dabei lernen.“
Fürs Fachliche gibt es Fragekarten zu
vier Themenfeldern:
▪▪ Praktisches und allgemeine Regeln,
▪▪ Gesetze, Vorschriften und BG-Regeln,
▪▪ Schilder und Kennzeichen,
▪▪ Fachwissen entsprechend der Bereiche
Kabelbau, Freileitung oder Inneninstallation/Zähler.
Beim Spielen gilt wie bei Arbeiten unter
Spannung das Vier-Augen-Prinzip. Immer
zwei Monteure bilden ein Team. Mit Würfeln kommen sie voran, doch auf jedem
Feld ist eine Frage zu beant-
etem 01.2016
betrieb & praxis
worten. Antwortet der Spieler richtig, geht
es weiter. Wer daneben liegt, muss zwei
Felder zurück. Das hat anfangs einige auf
die kuriose Idee gebracht, Fragen mit Absicht falsch zu beantworten, um eine hinter sich platzierte Spielfigur rauswerfen
zu können.
„Da haben wir gemerkt, Spieleentwicklung ist nicht so einfach. Doch mit einer
Regeländerung haben wir das abgestellt“,
erklärt Markus Bachmann, „Rauswerfen
geht nur noch in der Vorwärtsbewegung.“
Die wichtigste Regel aber unterstreicht
den Sinn des Spiels: Alle Fragekarten
müssen abgearbeitet werden. Steht
schon vorher ein Sieger fest, werden
die Fragen anschließend noch verlesen
und beantwortet.
Vorbereitete Spieler
Gute Erfahrungen
Bisher hat die Stadtwerke Karlsruhe Netzservice GmbH nur gute Erfahrungen mit
der „gespielten“ Sicherheitsunterweisung gemacht. Auch die Beschäftigten
nehmen die etwas andere Unterweisung
positiv wahr. Dazu Markus Bachmann:
„Niemand wird gezwungen mit seinen
Kollegen zu spielen. Doch bisher hat sich
auch noch niemand verweigert. Im Gegenteil: Das Spiel wird als kurzweilige
Abwechslung empfunden.“
Dazu trägt bei, dass nicht nur Antworten auf Fragen gegeben werden müssen,
manche Karten fordern dazu auf, zu
zeichnen – zum Beispiel das Symbol für
„AuS-Werkzeug“, das Zeichen für „Erdung“ oder die Symbole für Wechsel- und
Gleichstrom. Und gelegentlich müssen
die Spieler auch richtig Hand anlegen
und einen Kollegen in die stabile Seitenlage befördern.
Ein weiterer Grund für den Erfolg des
Spiels dürfte sein, dass die Meister als
Vorgesetzte mitmachen und sich ebenfalls beweisen müssen. Dazu gibt es auch
noch kleine Preise für die Gewinner.
Hintergrund
Unternehmerinnen und Unternehmer sind verpflichtet, ihre Beschäftigten mindestens einmal jährlich
über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit zu unterweisen. Das schreibt die DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“ vor. In welcher Form die Unterweisung realisiert wird, steht jedem
frei. Ein Vortrag ist ebenso möglich,
wie das im Bericht genannte Spiel.
Vorgeschrieben ist, dass die Unterweisung dokumentiert wird. Der
Wortlauf der DGUV Vorschrift 1 findet sich unter http://publikationen.
dguv.de/dguv/pdf/10002/1.pdf.
All das hat in einigen Fällen schon dazu
geführt, dass Spielerunden den Sieger
auch dann noch ausgespielt haben, als
die Fragen schon abgearbeitet waren –
selbst in den Feierabend hinein. Die einfache Begründung der Kolleginnen und
Kollegen: „Jetzt wollen wir auch wissen,
wer gewinnt!“
→→info
www.netzservice-swka.de
Foto: Stadtwerke Karlsruhe
Durch die Spielsituation ist jeder der Beteiligten gefordert. „Es kann sich keiner
mehr im Publikum verstecken“, erklärt
Markus Bachmann, „wie das vorher bei
einer Frontalunterweisung der Fall war.“
Jeder muss seinen Teil zum Erfolg des
Teams beitragen. Das habe dazu geführt,
dass der eine oder andere im Vorfeld des
Unterweisungs-Spiels einen Blick in die
Sicherheitsfibel des Unternehmens wirft.
„Die Leute bereiten sich vor.“
etem 01.2016
21
betrieb & praxis
Neue DIN VDE 0105-100
Tradition und Innovation
Die bewährte Norm für den Betrieb elektrischer
Anlagen wurde umfangreich erneuert.
D
ie „VDE 0105“ blickt heute auf einen
mehr als 110 Jahre langen Entwicklungsprozess in Beständigkeit und Überarbeitung zurück. Einerseits schlagen
sich in der Norm immer wieder neue Technologien, wie aktuell der Ausbau der
Gleichspannungstechnik in der Energieversorgung, nieder, andererseits setzt die
Norm auf bewährte traditionelle Arbeitsmethoden. So genießt sie ein großes Ver-
22
trauen – auch im Ausland. Die Norm gehört damit zu den wichtigsten Bestimmungen für den Betrieb von elektrischen
Anlagen und bildet mit der DGUV Vorschrift 3 „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“ das Fundament zum sicheren Bedienen und Arbeiten an, mit und in
der Nähe von elektrischen Anlagen. Nun
wurde sie aktualisiert.
Die im Oktober 2015 veröffentliche Neu-
fassung der DIN VDE 0105-100 basiert auf
der Übernahme der Bestimmungen aus
der europäischen Norm EN 50110-1, die in
Deutschland im Februar 2014 als DIN EN
50110-1 (VDE 0105-1) veröffentlicht wurde
und enthält zusätzliche nationale Festlegungen. Sie ist für Deutschland anzuwenden und ersetzt die Ausgabe Oktober
2009.
Die zusätzlichen nationalen Festlegungen sind in dieser Norm wie gewohnt
durch kursive Schriftsetzung sowie durch
die Erweiterung der Abschnittsbezeichnungen mit Hunderterzahlen für den Anwender kenntlich gemacht.
etem 01.2016
betrieb & praxis
gen zu den Beurteilungskriterien zur fachlichen Qualifikation. Es entsteht aber kein
Regelungsvakuum für Deutschland: Die
im europäischen Ausland dazu oftmals
fehlenden nationalen Festlegungen werden durch die Definition der „Elektrofachkraft“ in Unfallverhütungsvorschrift und
Norm abgedeckt.
Organisation
Die Revision
Im Abschnitt 3 „Begriffe“ wurden die Definitionen „Anlagenbetreiber“ und „Anlagenverantwortlicher“ zwar mit neuem
Wortlaut überarbeitet, inhaltlich hat sich
jedoch gegenüber der Ausgabe von 2009
nichts geändert.
Im Begriff „Arbeitsverantwortlicher“ hat
sich eine Präzisierung des Verantwortungsbereichs auf die „Arbeitsstelle“ ergeben. Des Weiteren sind die Begriffe
„Durchführungserlaubnis“ und „Freigabe
zur Arbeit“ neu aufgenommen worden.
Dadurch sind die in den Abschnitten
„Organisation“ und „Arbeitsmethoden“
versteckten Begriffsdefinitionen an die
richtige Stelle gerückt, sodass sie, wo nötig, in Bezug genommen werden können.
Neben diesen Tätigkeitsbegriffen wurde
der mit der Europäisierung 1997 verloren
gegangene Begriff „Bedienen“ wieder
aufgenommen. Damit wird auch bei der
etem 01.2016
Auf den ersten Blick kann der Eindruck erweckt werden, dass der Abschnitt 4.3 „Organisation“ umfassend verändert wurde.
Näher betrachtet erkennt man, dass z. T.
nur ein blockweiser Positionswechsel einzelner Textpassagen sowie eine Neugliederungen dieses Abschnittes in Folge der
Änderungen aus der europäischen Überarbeitung des Teils 1 stattgefunden hat.
Gleichzeitig wurden die Aufgaben des
Anlagenbetreibers und das Zusammenwirken des Anlagen- und des Arbeitsverantwortlichen eindeutiger beschrieben.
Für die Situationen vor Beginn und nach
einer Unterbrechung der Arbeit ist nun national festgelegt, dass das Rollenverständnis und die personelle Zuständigkeit der beiden Letztgenannten jeweils
geklärt werden muss.
Im Abschnitt 4.4 „Kommunikation (Informationsübermittlung)“ sind die Übertragungsmedien modernisiert worden.
Den auf heutigen Baustellen oft herrschenden „babylonischen Verhältnissen“
wurde dadurch Rechnung getragen, dass
für eine sicheren Kommunikation die Festlegung der Sprache gefordert wird.
Abgrenzung zum Begriff „Arbeiten“ wieder für Klarheit gesorgt. Bedienen erfordert z. B. weitergehende Maßnahmen
zum Schutz gegen elektrischen Schlag
oder Lichtbogen.
Mit der Aufnahme der aus der DGUV
Vorschrift 3 bekannten Begriffe „Aufsichtführung“ und „Beaufsichtigung“ in einer
aktualisierten Form, entsteht auch in den
Abschnitten 6.3 „Arbeiten unter Spannung“ und 6.4 „Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Teile“ eine
Konkretisierung innerhalb der Norm. Erste
Auswirkungen der Gleichstromtechnik
sind in dem neu aufgenommenen Begriff
„stromfrei“ erkennbar, aus technischer
Sicht aber schon aus der alltäglichen
Anwendung bekannt.
Personal
Die Novellierung des Abschnittes 4.2
„Personal“ führte zum Wegfall der Aussa-
Übliche Betriebsvorgänge
Im Anhang 1 der Durchführungsanweisungen zur DGUV Vorschrift 3 wird die Anpassung der elektrischen Hochspannungsanlagen an die Forderungen aus DIN VDE
0101 hinsichtlich der Sicherstellung des
Schutzes beim Bedienen verlangt. Diese
Anpassung hatte eine Übergangsfrist bis
31. Oktober 2000. Mit Blick auf die abgelaufene Frist und auf die grundsätzlichen
Anforderungen des Schutzes der Bedienenden vor den Gefahren des elektrischen Stroms sind die Festlegungen in
5.2.101 angepasst worden.
Für Anlagen, deren Bauart auch heute
noch keinen Schutz für Personen gegen
Auswirkungen
von
Störlichtbögen
gewährt, muss hier auf die generelle Gefährdungsminimierung (TOP Prinzip) hingewiesen werden. So kann es vielleicht
möglich sein, bevor ein Schalter ohne
23
betrieb & praxis
Lastschaltvermögen vor Ort geschaltet
wird, einen in der Strecke vorgelagerten
sicheren Schalter zu betätigen, um ein gefahrloses Trennen der nachgeordneten
Teilstrecke zu ermöglichen. Die Verwendung Persönlicher Schutzausrüstung ist
immer nur das letzte Mittel zum Personenschutz.
Im Punkt 5.3.101 beschreibt die neue
DIN VDE 0105-100 erstmalig den „Ordnungsgemäßen Zustand“. Von weiteren
Änderungen in diesem wichtigen Abschnitt kann heute noch nicht berichtet
werden, da die Überarbeitung der IEC
60364-6, die sich mit den Prüfungen elektrischer Niederspannungsanlagen nach
der Errichtung und im Wiederholungsfall
auseinandersetzt, noch nicht abgeschlossenen ist. Hier wird es notwendig sein,
zum Ende des Jahres 2016 eine Änderungsausgabe A1 der DIN VDE 0105-100
herauszugeben.
Arbeitsmethoden
Mit Bezug auf Abschnitt 4.1 wird in 6.1.1
der Satz „Jede Arbeit muss geplant
werden“ aus der Vorgängerversion konkretisiert und in der neuen Norm ausführlicher formuliert. Es geht dabei nicht nur
um die Planung im Sinne des Arbeitsablaufs, der einzusetzenden Arbeitsmittel
und um das eingesetzte Personal, sondern vor allem auch um die Einschätzung
der Gefährdungen und die Durchführung
der notwendigen Schutzmaßnahmen. Es
wird in diesem Abschnitt noch mal geklärt, dass der Anlagenverantwortliche für
die Erteilung und die Rücknahme der
Durchführungserlaubnis verantwortlich
ist. Unterbrechungen der Arbeit erfordern
24
je nach Dauer eine erneute Erteilung
der Durchführungsanweisung. Der Prozess dazu muss vor der ersten Arbeitsaufnahme festgelegt werden. Es kann ausreichend sein, dass der Anlagenverantwortliche die erneute Durchführungserlaubnis, z. B. nach der Mittagspause, fernmündlich erteilt. Die Erlaubnis muss aber
dokumentiert werden. Mit der Verpflichtung des Arbeitsverantwortlichen, sich
vor der Wiederaufnahme der Arbeiten
vom Fortbestehen der Schutzmaßnahmen
zu überzeugen, wird das Rollenverständnis der neuen Norm aufgegriffen. Im Übrigen wird die Forderung der Nachkontrolle
auch im Abschnitt 6.2.4 „Spannungsfreiheit feststellen“ wiederholt.
Der Abschnitt 6.2 „Arbeiten im spannungsfreien Zustand“ beinhaltet die bekannten Verfahren zum Herstellen dieses
Zustandes: die „5-Sicherheitsregeln“. Im
2. Schritt geht es um das „gegen Wiedereinschalten sichern“ (6.2.3). Hier hat es
eine logische Verbesserung gegeben.
Nicht nur die Schaltgeräte, mit denen die
Arbeitsstelle freigestellt wurde, sind zu sichern, sondern auch solche, die zum Zeitpunkt der Freischaltung zwar offen waren,
aber mit denen die Arbeitsstelle wieder
unter Spannung gesetzt werden kann.
In den Unterabschnitten 6.2.4 „Spannungsfreiheit feststellen“ und 6.2.5 „Erden und Kurzschließen“ wird der bewährte Anspruch aus Abschnitt 4.6 „Werkzeuge, Ausrüstungen, Schutz- und Hilfsmittel“ konkretisiert: Es darf nur Equipment
eingesetzt werden, welches den zugehörigen internationalen, europäischen oder
nationalen Normen entspricht. Hierdurch
wird auch dem schon lange bestehenden
Anhänge
Zum Abschluss dieser Zusammenfassung
soll noch auf zwei wichtige neue Anhänge
der Norm EN 50110-1 verwiesen werden.
1. Hinweise zu Lichtbogenschutz im Anhang B unter B.6 und
2. Maßnahmen für den Notfall in 4.9, hinterlegt mit beispielhaften Regelungen
im Anhang B unter B.7
Der Inhalt zu 1. wurde maßgeblich von
den Ergebnissen zu den Ausarbeitungen
der IVSS-Leitlinie (Internationale Vereinigung für soziale Sicherheit) „Leitlinie für
die Auswahl von Persönlicher Schutzausrüstung gegen thermische Auswirkungen
eines Störlichtbogens“ und der DGUV
Information 203-077 (bisher BGI 5188)
„Thermische Gefährdung durch Störlichtbögen“ geprägt.
Ausblick
Die aktuell veröffentlichte Norm DIN VDE
0105-100 (VDE 0105-100) enthält weitere
Modernisierungen. Der Abschnitt 5.3
„Erhalt des ordnungsgemäßen Zustandes“ wird davon, wie oben angesprochen,
nicht verschont werden. Die Kommentierung der Norm, der bekannte Band 13 der
VDE-Schriftenreihe, wird derzeit durch
das Normungsgremium grundlegend
überarbeitet und voraussichtlich Anfang
2017 neu veröffentlicht.
Die BG ETEM strebt an, die bewährte
Gegenüberstellung alt-neu (Synopse) wieder als Monografie in Kürze zur Verfügung
zu stellen.
Dipl.-Ing. Hans-Peter Steimel
etem 01.2016
Fotos: Siemens, BG ETEM/Steimel
Prüfen der Spannungsfreiheit mit einem normativ zulässigen zweipoligen Spannungsprüfer.
Anspruch zum Feststellen der Spannungsfreiheit, in der Niederspannung nur zweipolige Spannungsprüfer einzusetzen,
Rechnung getragen. Gegen die Verwendung ungeeigneter Multimeter haben sich
sowohl die BG ETEM als auch das nationale DKE-Komitee schon in der Vergangenheit stark gemacht.
Zunehmend kommen auch in Deutschland Hochspannungs-DC-Anlagen, z. B.
bei HGÜ, zum Einsatz. Als Reaktion darauf
wurde die Tabelle 101 „Gefahrenzone“ auf
diese Spannungen angepasst. Das DKE
Komitee K224 hat hier den Sprung ins
kalte Wasser gewagt und entsprechende
Abstände aufgenommen. Gleiches betrifft
auch die Anwendung der Tabellen 102
und 103 für „Arbeiten in der Nähe“.
betrieb & praxis
So sah der bis 1000 V belastbare zweipolige Spannungsprüfer
nach dem Unfall aus.
Aus Unfällen lernen
Fataler Irrtum
Foto: BG ETEM
Weil er ein 10-kV-Kabel mit einem 400-V-Kabel verwechselte, löste ein Monteur
einen Störlichtbogen aus und erlitt schwere Verbrennungen an Hand und Unterarm.
Die Situation: Eine Tiefbaufirma hatte an
einem Freitag bei Schachtarbeiten für eine Kanal-Baumaßnahme ein Kabel beschädigt. Die Meldung dazu erreichte die
Leitwarte der Stadtwerke erst am darauf
folgenden Montagvormittag. Ein Monteur
des Entstördienstes wurde verständigt
und beauftragt, den Schaden vor Ort zu
überprüfen.
Die Analyse vor Ort: Der Monteur hat sich
mithilfe seines Laptops einen ersten Überblick verschafft und das Planwerk der verlegten Kabel und Leitungen eingesehen.
Ausgerüstet war er mit Sicherheitsschuhen, Arbeitsjacke und -hose (LichtbogenSchutzklasse 2) und Arbeitshandschuhen
„Texxor“ (Leder für Handinnenflächen,
Drell (Leinen/Baumwolle) außen).
Im Planwerk waren an der Schadenstelle zwei Kabel verzeichnet: 400 V und
10 kV. Im Graben fand der Monteur ein beschädigtes Kabel vor (in der Abbildung
rechts rot markiert) und daneben Abdecksteine für ein darunter liegendes, nicht
freigelegtes „totes“ Kabel (grün markiert).
Ein weiteres, gelb markiertes, und das
grüne Kabel waren zum Unfallzeitpunkt
nicht sichtbar. Beide wurden erst nach
dem Unfall freigelegt.
etem 01.2016
Der Irrtum: Aufgrund des Planwerks erwartete der Monteur, ein 400-V- und ein
10-kV-Kabel vorzufinden. Da Abdecksteine („Querabdeckung“ in der Skizze) üblicherweise oberhalb von Mittelspannungskabeln verlegt werden, nahm der Monteur
also an, dass es sich bei dem beschädigten Kabel um das Niederspannungskabel
handeln müsse.
Er setzte einen zweipoligen Spannungsprüfer bis 1000 V mit den Prüfspitzen an
das beschädigte Kabel an. Auf diese
Weise wollte er die freiliegende Papierisolierung durchstoßen und die Spannung
Der Kabelgraben zum Unfallzeitpunkt
10 kV
prüfen. Der Monteur löste dadurch
einen Störlichtbogen aus und erlitt Verbrennungen 2. Grades an der Hand und
am Unterarm.
Die Erkenntnis: Ein für Spannungen bis
1000 V ausgelegter Spannungsprüfer ist
mit einer Spannung von 10 kV absolut
überlastet. Das Anlegen eines solchen
Spannungsprüfers an zwei 10-kV-Außenleiter kommt einem Kurzschluss gleich.
Ein Kollege, der unmittelbar vor dem
Unfall eingetroffen war, leistete sofort Erste Hilfe. Er kühlte die Verbrennungen seines Kollegen mit Wasser und verständigte den Notarzt. Aufgrund der Schwere
der Verbrennungen wurde der Verletzte
in eine BG-Klinik transportiert und dort
auf der Intensivstation für Schwerverbrannte behandelt.
Maßnahmen zur Unfallverhütung
▪▪ Gefährdungsbeurteilung
überprüfen
und ergänzen
▪▪ Arbeitsanweisung
Querabdeckung
400 V
totes Kabel
„Verhalten bei Kabelschäden und -störungen“ erstellen
▪▪ PSA gegen Störlichtbögen benutzen
▪▪ Hydraulisches Sicherheitsschneidgerät
einsetzen.
Hartmut Oelmann
25
betrieb & praxis
Epoxidharzprojekt von ARBOUW und BG BAU
Vielseitig, aber riskant
Epoxidharze haben ausgezeichnete technische
Eigenschaften, bergen
allerdings erhebliche
gesundheitliche Gefahren.
Da Alternativen oft fehlen,
sind Schutzmaßnahmen
unerlässlich.
E
poxidharze spielen in unterschiedlichen Branchen eine wichtige Rolle: In
Betrieben der BG ETEM werden sie zum
Herstellen von Formteilen eingesetzt, z. B.
im Flugzeugbau oder bei Rotoren für Windenergieanlagen. In vielen Verarbeitungsprozessen wird auch heute noch von
Hand laminiert.
Auch in der Elektronik und Elektrotechnik werden Epoxidharze angewendet: als
Tränkharze (siehe Abbildungen auf S. 27),
in Vergussmassen für Kondensatoren,
Transformatoren, elektronischen Baugruppen oder bei der Herstellung von Leiterplatten. Es sind aber auch Kleb- und
Beschichtungsstoffe auf Basis von Epoxidharzen im Einsatz.
Gefahrstoffexposition
Epoxidharze kommen auch in Rotoren für Windenergieanlagen zum Einsatz.
Epoxidharzsysteme setzen sich in der Regel aus zwei Komponenten zusammen:
dem Reaktionsharz und dem Härter. Zu
den gebräuchlichsten Epoxidharzen zählen Kondensationsprodukte von 2,2Bis(p-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenol A)
und Epichlorhydrin. Als Härter werden in
kalt härtenden Systemen meist Amine, in
heiß härtenden Systemen Säureanhydride verwendet.
Ausgehärtete Epoxidharze sind in der
Regel ungefährlich. Während der Verarbeitung können sie schon bei geringem
Haut- oder Augenkontakt eine starke
allergische Reaktion auslösen. Die Atemwege werden gefährdet, wenn Beschäftigte beim Spritzen entstehende Aerosole
einatmen.
Ferner kann durch verunreinigte Arbeitskleidung Hautkontakt entstehen. Beschäf-
tigte sind auch dann gefährdet, wenn
sie beim Reinigen oder Transport verschmutzter Gebinde auf die vorgeschriebene Persönliche Schutzausrüstung
verzichten.
Bei Tätigkeiten mit Epoxidharzen
drohen hauptsächlich Hauterkrankungen.
Diese können bei schwerem Verlauf in
einigen Fällen zu Arbeitsplatzverlust und
Umschulung führen.
Darüber hinaus besteht ein Risiko,
wenn Komponenten der Epoxidharze
vermischt und nicht umgehend verarbeitet werden. Bleiben die gemischten Epoxidharze länger im Gebinde, können sie
unter Wärmeentwicklung chemisch reagieren. Dadurch kann es zu Unfällen kommen, bei denen sich nicht nur das Gebinde sehr stark erhitzt, sondern auch Rauch
26
und Dämpfe freigesetzt werden können.
Beschäftigte können sich verbrennen und
Verätzungen davontragen, außerdem
kommt es zu Atemwegsbeschwerden.
Berufskrankheiten
Die Berufskrankheiten-Statistik (siehe
Grafik auf S. 27) zeigt für Mitgliedsbetriebe die Anzahl an Erkrankungen
nach Berufsgruppen von 2009 bis 2014.
Berücksichtigt wurden Hautkrankheiten
(BK-Nr. 5101), toxische Atemwegserkrankung (BKNr. 4302) und allergische Atemwegserkrankung (BK-Nr. 4301). Es wird
deutlich, dass Erkrankungen am häufigsten
auftreten bei:
▪▪ Hilfsarbeitern in der Fertigung (z. B.
Chemie, Produktion, Technik),
▪▪ verschiedenen Montierern,
etem 01.2016
betrieb & praxis
▪▪ Maschinenbedienern,
▪▪ Elektrikern/Elektronikern,
▪▪ Maschinenbedienern
beim Herstellen
von Kunststofferzeugnissen.
Fotos: iStock by Getty Images/instamatics; WEISS ELEKTROTECHNIK GmbH
Epoxidharzprojekt
Seit vielen Jahren beschäftigt sich ein Arbeitskreis der Initiative Neue Qualität der
Arbeit (INQA) mit den Gesundheitsgefährdungen durch Epoxidharze. Im Rahmen
eines Projektes wurde von Herstellern,
Anwendern und Arbeitsschutzinstitutionen
aus verschiedenen Ländern ein Bewertungssystem für Epoxidharze erarbeitet.
Bewertet wurden u. a. Art und Sicherheit
von Gebinden, Qualität der technischen
Informationen oder Sicherheitsdatenblätter. Die Hersteller haben die Gebinde
optimiert, um den Hautkontakt zu minimieren. Informationen im Sicherheitsdatenblatt zu Gefahren durch Epoxidharze
und zu geeigneten Schutzmaßnahmen
helfen, das Allergierisiko zu senken.
Die ARBOUW (Wissens- und Dienstleistungsinstitut für Arbeitsbedingungen im
Bauwesen in den Niederlanden) hat gemeinsam mit der BG BAU eine Studie
durchgeführt: Dafür wurden gesunde und
erkrankte Beschäftigte, die mit Epoxidharzen arbeiten, 2004 bis 2012 zur Verwendung von Handschuhen befragt. Die
Befragung ergab, dass häufig keine PSA
zur Verfügung stand und die Beschäftigten über deren Verwendung in vielen Fällen nicht unterwiesen wurden. In Betrieben, in denen persönliche Schutzmaßnahmen konsequent umgesetzt werden
(beispielsweise Betriebsanweisung, Unterweisung, PSA, Hygienemaßnahmen),
ließ sich die Anzahl der Erkrankungen minimieren.
Derzeit untersucht der Arbeitskreis
gezielt Epoxidharzsysteme, um die sensibilisierende Wirkstärke ihrer Inhaltsstoffe
(Harz, Härter, Reaktivverdünner) zu bewerten. Den Anwendern soll zukünftig
eine Übersicht über möglichst gering
sensibilisierende Inhaltsstoffe bereitgestellt werden.
Schutzmaßnahmen
Da in den letzten Jahren eine gleichbleibend hohe Zahl an beruflich verursachten
Erkrankungen gemeldet wurde, hat sich
der INQA-Arbeitskreis auch mit der Untersuchung von Ersatzstoffen für Epoxidharze
beschäftigt. Eine Substitution ist aber
aufgrund der speziellen technischen Eigenschaften nur in ganz wenigen Fällen
etem 01.2016
möglich. Für Tätigkeiten mit Epoxidharzen
müssen deshalb – ergänzend zu technischen und organisatorischen Schutzmaßnahmen – geeignete persönliche Schutzmaßnahmen getroffen werden.
Empfohlen werden für Tätigkeiten mit
lösemittelfreien Epoxidharzen Schutzhandschuhe aus Nitril oder Butylkautschuk.
Um übermäßiges Schwitzen zu vermeiden,
können bei Bedarf Unterziehhandschuhe
aus Baumwolle verwendet werden.
Schutzbrillen oder Visiere schützen vor
Spritzern. Bei lösemittelhaltigen Produkten
wird Atemschutz mit Gasfilter A oder
bei Spritzgießverfahren ein Kombinationsfilter A-P empfohlen. Sofern sich Hautkontakt durch verunreinigte Arbeitskleidung
nicht vermeiden lässt, ist je nach Tätigkeit
geeignete Schutzkleidung erforderlich,
etwa Schürzen und Armstulpen.
Für den Verguss vorbereitete Baugruppen
Fazit
Tätigkeiten mit Epoxidharzen werden
auch zukünftig notwendig sein. Die Gefahr allergischer Hauterkrankungen lässt
sich also nicht ausschließen.
Die Stoffe durch weniger gefährliche zu
ersetzen, ist meist nicht möglich. Anwender müssen über die Gefahr durch Epoxidharze informiert sein und wissen, wie
man sie sicher verwendet. Geeignete
Schutzmaßnahmen müssen nicht nur zur
Verfügung stehen, sondern auch konsequent angewendet werden, um zukünftig
die Anzahl der Erkrankungen zu senken.
Dr. Stefanie Labs
Baugruppen nach dem Verguss mit Epoxidharzen
→→info
Ergebnisse des Projektes von ARBOUW
und BG BAU im Internet:
www.bgbau.de/gisbau/fachthemen/epoxi
Epoxidharz-Erkrankungen in Betrieben der BG ETEM im Zeitraum von 2009 – 2014 (Quelle: BG ETEM)
50
Zahl der bestätigten Berufskrankheiten-Fälle
40
30
20
10
0
1
2
3
4
1 Hilfsarbeiter in der Fertigung
(Chemie, Produktion, Technik)
2 verschiedene Montierer
3 Elektriker/Elektroniker
4 Maschinenbediener
5 Maschinenbediener
zur Herstellung von
Kunststofferzeugnissen
5
6
7
8
9
10
11
12
13
Berufsgruppen
6 Schlosser
7 Schuhtechniker
8 Druckberufe aus der Branche Druck und Papier
9 Metallschleifer, Metallpolierer und Werkzeugschärfer
10 Schweißer
11 Maschineneinrichter
12 Sonstige Sicherheits- und Qualitätskontrolleure
13 Sonstige
27
gesundheit
Schlaftypen und Schichtarbeit (Teil 2)
Mehr Einklang
mit dem Körper
Dieser Beitrag stellt die Erfahrungen eines Unternehmens vor, das den Schlaftyp seiner Mitarbeiter
analysiert und seinen Schichtplan auf diese Schlafbedürfnisse abgestimmt hat.
D
ie Leistungsfähigkeit eines Menschen
ist unter anderem davon abhängig, ob
er die täglichen Herausforderungen möglichst optimal mit seinem persönlichen
Tagesrhythmus („Biorhythmus“) in Einklang bringen kann (siehe auch „etem“
6/2015). Dies ist in Betrieben mit Wechselschicht nicht der Fall. Hier muss jeder
Schichtarbeiter regelmäßig zu Zeiten arbeiten, in denen sein Tagesrhythmus auf
Tiefschlaf eingestellt ist.
So hatte auch die in Gelsenkirchen ansässige Fa. thyssenkrupp Electrical
Steel – wie die meisten Unternehmen mit
Schichtarbeit – ein Wechselschichtsystem. Hier sind die Nachteile und die finan-
ziellen Vorteile der Schichtarbeit für alle
Beschäftigten gleich. In dem Unternehmen werden von Montagmorgen bis
Samstagabend Elektrobänder für Transformatoren und Umspannwerke hergestellt.
Schichtsystem nach Biorhythmus
In der Vergangenheit wurde an 6 Tagen
die Woche in einem 4-Schicht-System produziert (Grafik 1, Schichtplan A). Dieses
Schichtsystem sollte unter Beteiligung
des Schlafforschers Prof. Dr. Till Roenneberg von der Universität München im Einklang mit dem biologischen Rhythmus
gestaltet werden, indem der Schlaftyp berücksichtigt wird. Um den Schlaftyp von
jedem der 114 Schichtarbeiter festzustellen, führte jeder Teilnehmer ein Schlaftagebuch. Zudem wurden ein Fragebogen
und das Aktimeter, das die Bewegungen
des Handgelenkes misst, ausgewertet
und miteinander verglichen.
Danach wurden die Teilnehmer entsprechend ihrer Schlafenszeit an freien Tagen
in vier gleich große Gruppen aufgeteilt:
So.
Sa.
Fr.
Do.
Mi.
Di.
Mo.
So.
Sa.
Fr.
Do.
Mi.
Di.
Mo.
So.
Sa.
Fr.
Do.
Mi.
Di.
Mo.
So.
Sa.
Fr.
Do.
Mi.
Di.
Mo.
Grafik 1: Die Schichtpläne bei thyssenkrupp Electrical Steel
G 1*
G 2*
G 3*
G 4*
So.
Sa.
Fr.
Do.
Mi.
Di.
Mo.
So.
Sa.
Fr.
Do.
Mi.
Di.
Mo.
So.
Sa.
Fr.
Do.
Mi.
Di.
Mo.
So.
Sa.
Fr.
Do.
Mi.
Di.
Mo.
A: Ursprünglicher 2-2-2-Plan. Alle Beschäftigten hatten die gleiche Schichtfolge. Hellgrün: Frühschicht (6:00 – 14:00 Uhr), grün:
Spätschicht (14:00 – 22:00 Uhr), schwarz: Nachtschicht (22:00 – 06:00 Uhr), weiß: Freischicht. *G (= Gruppe) 1-4
F 1**
F 2**
S 1**
S 2**
B: An den Schlaftyp angepasster Schichtplan: Die anstrengendsten Schichten wurden für extreme Schlaftypen abgeschafft (Nachtschicht für die frühen Lerchen, Frühschicht für die späten Eulen). ** F 1 + 2 = Frühe und späte Lerchen, S 1 + 2 = frühe und späte Eulen
28
etem 01.2016
gesundheit
Anteil der Teilnehmer in %
Grafik 2: Verteilung der Schlaftypen (Skizze)
späte
Lerchen
40
30
20
frühe
Lerchen
frühe
Eulen
10
späte
Eulen
0
22:00
6:00
0:00
8:00
2:00
10:00
4:00
12:00
Schlafzeiten an freien Tagen
Wer dauerhaft gegen seinen Schlaftyp arbeitet, muss mit Folgen für die Gesundheit rechnen.
1. Frühe Lerchen (Früh-1-Typ)
2. Späte Lerchen (Früh-2-Typ)
3. Frühe Eulen (Spät-1-Typ)
4. Späte Eulen (Spät-2-Typ).
Foto: Getty Images/iStockphoto, KatarzynaBialasiewicz
Entsprechend der Einteilung der Beschäftigten wurde der Schichtplan umgestellt.
Im ursprünglichen Schichtplan hatte jede
Gruppe in vier Wochen jeweils drei 2-tägige Früh-, Spät-, Nacht- und Freischichten.
Im angepassten Schichtsystem hatte
jede Gruppe drei Freischichten und
▪▪ Frühe Lerchen (Früh-1-Typ): 7 Frühschichten, 2 Spätschichten
▪▪ Späte Lerchen (Früh-2-Typ): 3 Früh-,
4 Spät- und 2 Nachtschichten
▪▪ Frühe Eulen (Spät-1-Typ): 2 Früh-,
4 Spät- und 3 Nachtschichten
▪▪ Späte Eulen (Spät-2-Typ): 7 Nachtschichten und 2 Spätschichten
Ergebnisse nach 5 Monaten im
angepassten Schichtplan
In ihren Schlaftagebüchern dokumentierten die Teilnehmer, wann sie schlafen gingen, aufstanden, die Qualität ihres Schlafs
und ihr Wohlbefinden. Sie führten die Bücher jeweils vier Wochen
▪▪ im alten Schichtsystem,
▪▪ direkt nach der Umstellung in den angepassten Schichtplan und
▪▪ 4 Monate nach der Einführung des angepassten Schichtplans.
etem 01.2016
Die „extremen Gruppen“, also die frühen
Lerchen und die späten Eulen, profitierten
am meisten vom angepassten Schichtplan. An den Arbeitstagen schliefen sie
ca. 25 Minuten länger und ihre Schlafqualität verbesserte sich deutlich. Zudem
fühlten sie sich deutlich besser. Diese Effekte waren bei den späten Eulen umso
ausgeprägter, je später ihre natürliche
Schlafenszeit war. Außerdem konnten die
Teilnehmer ungefähr zu den gleichen Zeiten schlafen, die ihrem Schlaftyp entsprachen. Die erzwungene Verschiebung der
Schlafzeiten nahm um ca. 1,5 Stunden ab.
Die Zufriedenheit mit der Zeit für die
Teilnahme am gesellschaftlichen Leben
nahm für die frühen Lerchen zu, für die
anderen Schlaftypen aber ab. Dies hatte
mehrere Ursachen:
▪▪ Die Produktion wurde während der Untersuchung deutlich gesteigert, sodass
an einigen Wochenenden Überstunden
geleistet werden mussten.
▪▪ Jede Änderung der Arbeitszeit bedeutet
für Schichtarbeiter einen massiven Eingriff in das Privatleben, der noch nicht
verarbeitet war.
▪▪ Die späten Lerchen und die frühen Eulen mussten jeweils eine Spätschicht
mehr leisten. Diese Tageszeit ist für die
Teilnahme am gesellschaftlichen Leben
aber besonders wichtig.
▪▪ Die späten Eulen mussten an drei von
Anteil der Teilnehmer entsprechend ihrer
Schlafzeiten an einem freien Tag und ihre Einteilung in die entsprechende Gruppe.
vier Freitag- und Samstagabenden arbeiten. Diese Zeiten sind besonders für das
Privatleben junger Leute, bei denen dieser Schlaftyp oft anzutreffen ist, wichtig.
Grenzen der Untersuchung
Die Untersuchung zeigt deutlich, dass eine Schichtplangestaltung unter Beteiligung des Schlaftyps große Vorteile für die
Schlafdauer, die Schlafqualität und das
Wohlbefinden der Betroffenen hat. Es
müssen aber weitere Untersuchungen folgen, weil die Studie einige Grenzen hatte:
▪▪ Es nahmen fast nur Männer teil.
▪▪ Die Teilnehmerzahl war mit 114 Personen relativ klein.
▪▪ Finanzielle Nachteile wurden von der
Firma ausgeglichen, wenn in weniger
Nachtschichten gearbeitet wurde.
▪▪ Der neue Schichtplan hat weniger
Schichtwechsel. Es kann sein, dass dies
positive Einflüsse auf das Wohlbefinden
hatte.
Christian Hiller
→→info
Eine Zusammenfassung der wissenschaftlichen Studie, die diesem Beitrag
zugrunde liegt, ist zu finden unter:
www.cell.com/current-biology/abstract/
S0960-9822(15)00128-1 (englisch)
29
gesundheit
Interview
„Durchmischung der
Schichten war wichtig“
? Warum wollten Sie einen neuen
Schichtplan einführen?
Bei der arbeitsmedizinischen Betreuung
der Mitarbeiter zeigte sich, dass diese
sehr verschiedene Biorhythmen haben.
Um die gesundheitlichen Belastungen
durch Schichtarbeit zu verringern, wollten
wir auf diese Unterschiede Rücksicht
nehmen. Dazu haben wir Prof. Dr. Till
Roenneberg um Hilfe gebeten. Er hat den
Schlaftyp der einzelnen Schichtarbeiter
bestimmt. Aufgrund dieser Ergebnisse
wurde der neue Schichtplan entwickelt.
?Waren die Mitarbeiter direkt von dem
neuen Schichtplan begeistert?
Nein. Tatsächlich waren nach der Ankündigung der neuen Schichtpläne insbesondere die Kollegen, die in die Spät-2Schicht eingeteilt wurden, zuerst von der
Anzahl der zu leistenden Nachtschichten
nicht begeistert. Für die anderen Schichtgruppen änderte sich ja entweder relativ
wenig (Früh-2 und Spät-1) oder es ergab
sich eine sehr positiv wahrgenommene
Veränderung (Früh-1). Hier wurde entsprechend der Wechsel des eigenen Schichtrhythmus nicht so negativ gesehen.
?Was war für die Akzeptanz der neuen
Schichtgruppen entscheidend?
Für eine Vielzahl von Mitarbeitern aller
Schichtgruppen war entscheidend, dass
die Zusammensetzung der Schichten
durchmischt wurde. Dies wurde unabhängig von den künftigen Arbeitszeiten im
Vorfeld wesentlich kritischer gesehen. Die
mit dem eingeführten Schichtplan verbundene „Durchmischung“ der früheren
Schichten führte letztendlich aber unseres Erachtens zu einer verbesserten Kom-
30
Dr. Jörg Augustin,
Leiter des Betriebsärztlichen Dienstes
der thyssenkrupp
Electrical Steel GmbH
Jens Roßkothen,
Betrieblicher Gesundheitsmanager der
thyssenkrupp Steel
Europe AG
munikation unter den Mitarbeitern, die
auch nach Beendigung des Projektes und
Rückführung der Mitarbeiter in das „alte“
Schichtsystem heute noch spürbar ist.
?Welche Vorteile ergaben sich durch die
Schichtplanänderung?
Ein großer Vorteil der veränderten Schichtenplanung lag für alle Mitarbeiter in der
teilweise deutlichen Reduzierung sogenannter kurzer Wechsel, die sonst im
Übergang der jeweils letzten Nachtschicht zur ersten Frühschicht entstehen
und die einen Großteil der Belastung des
normalen Schichtmodells ausmachen.
?Warum sind Sie zum alten Schichtplan
zurückgekehrt?
Das Projekt Chronobiologie war nur für
insgesamt fünf Monate geplant. Dies war
zuvor festgelegt und in einer Betriebsvereinbarung verankert worden. Wir mussten
daher in jedem Fall zur alten Schichtform
zurückkehren. Das Projekt sollte lediglich
zeigen, ob die Chronobiologie überhaupt
berücksichtigt werden sollte, wenn es zukünftig darum geht, neue Schichtformen
zu generieren. Bisher war dies noch nie in
der Praxis erprobt worden. Daher auch die
Empfehlung, ein ggf. erneutes Projekt mit
einer längeren Laufzeit durchzuführen.
?Die meisten Teilnehmer beklagten,
dass sie weniger Zeit für Freunde und
Familie hätten. Woran lag das? Gibt es
Lösungsmöglichkeiten?
Im Rahmen chronobiologischer Schichtsysteme bleibt immer der Konflikt zwischen den Arbeitszeiten, die das Schlafverhalten möglichst positiv beeinflussen,
und den Arbeitszeiten, die „sozialkompatibel“ sind. Manchmal ist es wichtiger,
sein soziales Leben zu gestalten als ausgeschlafen zu sein. Da alle Mitarbeiter
individuelle Bedürfnisse und Vorlieben
haben, ist es letztlich schwer, einen
Schichtplan zu erstellen, der alle zufrieden stellt. So war es leider auch hier.
Einige wenige hatten Probleme, ihr Privatleben, vor allem die Kinderbetreuung, mit
dem neuen Schichtplan in Einklang zu
bringen. So mussten wir zum alten zurückkehren, da wir vorher vereinbart hatten, den neuen Plan nur bei einhelliger
Zustimmung beizubehalten. Dabei hatte
die Mehrheit von ihm sehr profitiert.
?Was empfehlen Sie Nachahmern, wo-
vor warnen Sie?
Sollte ein Projekt zum Thema Chronobiologie noch einmal durchgeführt werden,
so würden wir unbedingt eine längere
Projektlaufzeit empfehlen, um die Ergebnisse zu konkretisieren. Für das Projekt
sollte genügend Vorlaufzeit eingeplant
werden, damit das Projektteam die Mitarbeiter über die Hintergründe ausführlich
informieren und eine hohe Akzeptanz erzielen kann. Zum Start jedoch sollten alle
betroffenen Mitarbeiter über grundsätzliche Inhalte des Projektes möglichst zeitnah und gemeinsam informiert werden,
um „Gerüchte und Flurfunk“ zu vermeiden. In diesem Zusammenhang ist auch
die frühzeitige Einbindung der Arbeitnehmervertretung unbedingt erforderlich.
etem 01.2016
Fotos: privat
Betriebsarzt Dr. Jörg Augustin und Betrieblicher Gesundheitsmanager Jens Roßkothen, die den ersten Test eines
an den Schlaftyp angepassten Schichtplans von betrieblicher Seite begleiteten, über ihre Erfahrungen.
service
Einstimmig nahm
die Vertreterversammlung die Jahresrechnung 2014 ab.
Vertreterversammlung
Ausgaben gesunken
Um 0,45 Prozent sanken die Ausgaben der BG ETEM
im Jahr 2014. Gleichzeitig stiegen die Einnahmen
um sechs Prozent. Diese erfreuliche Bilanz nahm die
Vertreterversammlung der Berufsgenossenschaft
im Dezember vergangenen Jahres in Köln ab.
Fotos: BG ETEM/Lothspeich
D
ie Beschlüsse dürften den je 30
Versicherten- und Arbeitgebervertretern nicht schwergefallen sein – denn die
Solidargemeinschaft der BG ETEM steht
finanziell blendend da. Der Abschluss der
Jahresrechnung 2014 weist Ausgaben in
Höhe von knapp 1,36 Milliarden Euro aus.
Das entspricht einem Rückgang um 0,45
Prozent gegenüber 2013. Gleichzeitig stiegen die Einnahmen um mehr als sechs
Prozent auf rund 87,9 Millionen Euro.
Vor allem der nur moderate Anstieg der
Entschädigungsleistungen, die rund 60
Prozent der Ausgaben der BG ETEM ausmachen, begünstigte das Ergebnis. Ausschlaggebend für das Minus waren aber
die starken Rückgänge im Bereich der
Lastenverteilung, also der Unterstützung
anderer Berufsgenossenschaften, und
der Vermögensaufwendungen. Einstimmig nahm die Vertreterversammlung die
Jahresrechnung der BG ETEM ab und erteilte Vorstand und Geschäftsführung für
das Geschäftsjahr 2014 Entlastung.
Ebenso einstimmig beschloss die Vertreterversammlung den Haushaltsplan für
das Jahr 2016. Er sieht Ausgaben von 1,38
etem 01.2016
Das Podium (v.l.n.r.): Olaf Petermann, Vorsitzender der Geschäftsführung, Dr. Bernhard
Ascherl, stellv. Vorstandsvorsitzender,
Dr. Heinz-Willi Mölders, Vorsitzender der Vertreterversammlung, Karin Jung, stellv. Vorsitzende der Vertreterversammlung, Hans-Peter
Kern, Vorstandsvorsitzender
Milliarden Euro bei Einnahmen von rund
70 Millionen Euro vor. Gegenüber dem
Vorjahresplan bedeutet dies einen Anstieg des Haushaltsausgleichs von nur
0,5 Prozent.
Mit Kosten von rund 858 Millionen Euro
rechnet die BG ETEM im Bereich der
Entschädigungsleistungen. 118 Millionen
Euro werden in die Verhütung von Arbeitsund Wegeunfällen, Berufskrankheiten und
arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren
investiert. Finanziert werden damit vor
allem die Beratung und Aufsicht der Unternehmen, Weiterbildungsmaßnahmen,
Information und Werbung für Arbeitssicherheit sowie Prüf- und Zertifizierungsmaßnahmen. Die Verwaltungskosten
betragen voraussichtlich 98 Millionen Euro und bleiben damit nahezu unverändert.
Die Vertreterversammlung stimmte zudem dem Beitritt der Unfallversicherung
Bund und Bahn und der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe
zur gemeinsamen Einrichtung der Auslandsversicherung zu, beschloss eine
neue Prüfungsordnung für Aufsichtspersonen, neue Laufbahnrichtlinien und eine
neue Entschädigungsregelung für die Mitglieder der ehrenamtlichen Organe und
der Organausschüsse der BG ETEM.
Positiv bewertete die Vertreterversammlung die anstehende Sanierung und
den Umbau der Bildungsstätte Bad Münstereifel. Der Vorstand der BG ETEM hatte
zuvor beschlossen, in der Bildungsstätte
u. a. die baulichen Voraussetzungen für
Praxisfelder zu schaffen und die Barrierefreiheit zu verbessern.
Holger Zingsheim
→→info
www.bgetem.de, Webcode ...
▪▪ 11790284: Selbstverwaltung
▪▪ 12961956: Zahlen und Fakten
▪▪ 13795046: BS Bad Münstereifel
▪▪ 11590941: Auslandsversicherung
31
service
Unfallversicherung und Schutz im Ausland
Grenzenlose
Sicherheit
Für viele Mitarbeiter von BG ETEM-Mitgliedsbetrieben
ist es selbstverständlich, dass sie Teile ihres Arbeitslebens im Ausland verbringen. Wie es dann mit dem
Unfallversicherungsschutz aussieht, sorgt vor der
Abreise oft für Fragen.
F
ür die deutsche Sozialversicherung
gilt generell das Territorialitätsprinzip
(auch Beschäftigungslandprinzip genannt). Demnach sind alle Personen, die in
Deutschland in einem Beschäftigungsverhältnis stehen und hier arbeiten, gegen
die Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten versichert. Dieses Prinzip wird
aber aufgrund bestimmter Regelungen des
Sozialgesetzbuchs IV „durchbrochen“, das
heißt der Versicherungsschutz kann grenzübergreifend erweitert werden.
Tätigkeiten außerhalb Deutschlands
können aufgrund besonderer Vorschriften
versichert sein. Dazu gehören die Regelungen des Rechts der Europäischen
Union (EU – überstaatliches Recht), der
zweiseitigen Sozialversicherungsabkommen (zwischenstaatliches Recht) und
über die sogenannte Ausstrahlung.
Grundsätzlich ist jeder Arbeitnehmer,
der im Rahmen eines deutschen Arbeitsvertrags ins Ausland entsandt wird,
gesetzlich unfallversichert, wenn der Auslandseinsatz im Voraus zeitlich begrenzt
ist. Der Versicherungsschutz im Ausland
ist auch davon abhängig, in welches Land
der Arbeitnehmer entsandt wird. Zunächst ist dabei zu prüfen, ob es sich bei
dem Entsendeland um einen Staat des
Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) –
das sind alle EU-Staaten, Norwegen,
Liechtenstein, Island und die Schweiz –
oder eines Abkommensstaates handelt.
EWR- und Abkommensstaaten
Um zu vermeiden, dass bei grenzüberschreitenden Beschäftigungen unklar ist,
ob und welches nationale Recht gilt, wur32
den über- und zwischenstaatliche Regelungen getroffen.
▪▪ Für die Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) gelten nach Beschluss des Europäischen Parlaments
die EG-Verordnungen 883/2004 und
987/2009.
▪▪ Mit allen übrigen Staaten kann Deutschland
Sozialversicherungsabkommen
schließen. Diese Abkommen können
unterschiedliche Bereiche der Sozialversicherung umfassen. Das bedeutet,
dass nicht jedes Abkommen den Bereich der gesetzlichen Unfallversicherung einbezieht.
Aktuell sind mit folgenden zwölf Ländern
Abkommen geschlossen, die die gesetzliche Unfallversicherung mit einschließen:
Bosnien-Herzegowina, Brasilien, Israel,
Kanada (nur Provinz Quebec), Kosovo,
Marokko, Mazedonien, Montenegro, Serbien, Türkei, Tunesien und Uruguay.
Die über- und zwischenstaatlichen Regelungen sorgen dafür, dass ein Arbeitnehmer, der in Deutschland von einem
Unternehmen beschäftigt wird, auch
dann den deutschen Regelungen über die
soziale Sicherheit unterliegt, wenn die Tätigkeit in einem Land des EWR oder einem
Staat ausgeübt wird, mit dem ein Sozialversicherungsabkommen besteht.
Bei allen EWR- und Abkommensstaaten
muss für den gesetzlichen Unfallversicherungsschutz geklärt sein, dass die Entsendung
▪▪ im Rahmen eines in Deutschland bestehenden Arbeitsverhältnisses erfolgt und
▪▪ infolge der Eigenart der Beschäftigung
oder vertraglich im Voraus zeitlich begrenzt ist.
Bei den Abkommensstaaten können auch
weitere Voraussetzungen gefordert sein.
Krankenversicherung entscheidet
Ob die deutschen Sozialversicherungsregeln weiter gelten, entscheidet der für
den Beschäftigten zuständige Krankenversicherungsträger. Dort muss der Arbeitgeber im Vorfeld der Entsendung die
Entsendebescheinigung A1/E101 einholen.
Bei den EWR-Staaten ist vorgesehen,
dass die voraussichtliche Dauer der Beschäftigung 24 Monate nicht überschreiten soll. Im Einzelfall kann diese Frist aber
überschritten werden. Hierzu kann ein
entsprechender Antrag auf Sondervereinbarung bei der DVKA (Pennefeldsweg 12c,
53177 Bonn) gestellt werden.
In den Sozialversicherungsabkommen
zwischen Deutschland und den Abkometem 01.2016
service
Auch wer zeitweise für seinen Arbeitgeber im Ausland
arbeitet, ist in aller Regel
unfallversichert. Im Einzelfall
kommt es auf die Art des
jeweiligen staatlichen Abkommens an.
rung (AUV) an. Die AUV ist eine freiwillige
Versicherung und erfasst vor allem die
Fälle, in denen das inländische Beschäftigungsverhältnis während der Auslandstätigkeit ruht oder aufgrund der Länge des
Entsendezeitraums kein Versicherungsschutz im Rahmen des EU- bzw. Abkommensrechts zustande gekommen ist.
Bei der AUV handelt es sich um eine
Versicherung „auf Antrag“. Der Antrag
muss vor Aufnahme der Auslandstätigkeit
bei der BG ETEM gestellt werden (siehe
„info“). Mit dem Abschluss einer AUV erwirbt der Arbeitnehmer gesetzlichen Unfallversicherungsschutz.
Stefan Flohr/Sebastian Widiger
mensstaaten können unterschiedliche
Zeiträume und Verlängerungsmöglichkeiten vereinbart sein.
Foto: iStock by Getty Images/Mike_Kiev
Ausstrahlung
Zählt das Land, in das der Arbeitnehmer
entsandt wird, weder zu den EWR- noch
zu den Abkommensstaaten, kann der Versicherungsschutz über die sogenannte
Ausstrahlung bestehen.
Bei einer Ausstrahlung wird ein Mitarbeiter eines deutschen Unternehmens für
einen im Voraus begrenzten Zeitraum ins
Ausland entsandt – entweder aufgrund
vertraglicher Vereinbarung oder infolge
der Eigenart der Tätigkeit (z. B. Montage
einer Maschine). In diesen Fällen gilt während des Auslandsaufenthalts das deutsche Sozialversicherungsrecht weiter.
Im Unterschied zum zwischen- und
überstaatlichen Recht gibt es hier aber
keine zeitliche Höchstgrenze für den Ausetem 01.2016
landsaufenthalt. Das Unternehmen muss
die entsandten Mitarbeiter auch der
BG ETEM nicht extra melden, da der Versicherungsschutz automatisch gewährleistet ist.
Ob die für eine Ausstrahlung notwendigen Voraussetzungen erfüllt sind, kann
die zuständige Einzugsstelle (Krankenkasse des Arbeitnehmers) auf Antrag des
Arbeitgebers prüfen und feststellen. Im
Einzelfall kann es dennoch zu einer
Doppelversicherung kommen – wenn der
Versicherungsschutz nach deutschem
und ausländischem Recht vorliegt.
Separate Auslandsversicherung
über die BG ETEM möglich
Wenn weder über das EU-Recht noch das
Abkommensrecht noch das Ausstrahlungsrecht für eine Auslandstätigkeit Versicherungsschutz besteht, bietet die
BG ETEM eine separate Auslandsversiche-
→→info
Das Antragsformular für eine Auslandsversicherung der BG ETEM und weitere
Informationen finden Sie unter:
www.bgetem.de, Webcode 11887337
Hinweis für die
Lohnnachweis-Meldung
Bitte beachten Sie, dass Entgelte
von entsandten Mitarbeitern im
Lohnnachweis weiterhin gemeldet
werden, wenn der Versicherungsschutz auch im Ausland gilt. Bei der
separaten Auslandsunfallversicherung (AUV) dürfen die Entgelte dagegen nicht im Lohnnachweis gemeldet werden. Der Beitrag zur AUV
wird separat nach Anzahl der Auslandsmonate berechnet.
33
service
Arbeitsschutz als Entwicklungshilfe
In einer anderen Welt
Experten der BG ETEM helfen bei der Implementierung
des Arbeitsschutzes in Textilfabriken Pakistans.
E
s ist ein Projekt, das schnell Früchte
trägt: Entwicklungsorganisationen fragen bei der BG ETEM an, ob sie bei der
Implementierung des Arbeitsschutzes in
Pakistan mit ihrem Know-how helfen
kann. Es folgt ein erstes Treffen im Februar 2015 in Pakistan. Kaum sieben Monate
später bildet die BG ETEM erste pakistanische Fachkräfte in Aspekten des Arbeitsschutzes aus.
Doch der Reihe nach: Beim ersten Besuch geht es vor allem darum, Handlungsfelder auf dem Gebiet des Arbeits- und
Gesundheitsschutzes zu ermitteln, um
daraus ein abgestimmtes Schulungsprogramm für Arbeitsschutzverantwortliche
aus den Betrieben zu entwickeln. Dazu
werden zahlreiche Gespräche mit Vertretern des Arbeitsministeriums, der Textilverbände und der Zertifizierungsunternehmen sowie den Arbeitsschutzverantwortlichen geführt. Um sich ein Bild von
den Arbeitsbedingungen zu verschaffen,
werden auch Strickereien, Färbereien, Nä34
hereien und Druckereien besucht. Es sind
die Visiten vor Ort, die einen nachhaltigen
Eindruck hinterlassen: „Wir haben gesehen, wie Arbeiter Jeans mit Schmirgelpapier den bei uns so beliebten ,used-look‘
verpassten. Sie trugen keine Atemmaske,
es gab keine Absaugeinrichtung und sie
atmeten einen Teil der Flusen ein“, erinnert sich ein Mitreisender. Auch fehlende
Schutzeinrichtungen an Maschinen oder
-ausrüstungen beim Auftragen von Chemikalien alarmierten die Experten. Es wird
allen Beteiligten klar: Es muss gehandelt
werden, dringend.
Die BG ETEM entschließt sich, die Ausbildung von Arbeitsschutzexperten in Pakistan als fachlicher Partner zu unterstützen. Dabei arbeitet sie Hand in Hand mit
der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Entwicklungsorganisation Sequa – deren Gesellschafter
die Spitzenverbände der deutschen
Wirtschaft und die GIZ sind. Hintergrund
ist ein Projekt, initiiert von der Europäi-
schen Union, der Niederländischen und
Norwegischen Botschaft sowie der Bundesrepublik Deutschland zur Förderung
der Sozialstandards, Qualifizierung von
Arbeitsinspektoren und Weiterbildungen
von verantwortlichen Akteuren im Arbeitsund Gesundheitsschutz.
„Unsere Arbeit wird nicht aus Beiträgen, sondern von Entwicklungsfonds
finanziert“, erklärt Olaf Petermann, Vorsitzender der Geschäftsführung der
BG ETEM. Er nahm selbst an der ersten
Reise teil. Anfang September reisen
schließlich drei Mitarbeiter der Präventi-
Experten der BG ETEM bildeten in zwei Workshops Inspektoren und Multiplikatoren aus.
etem 01.2016
service
on für eine Woche nach Lahore, der
Hauptstadt Pakistans. Vor Ort führen sie
zwei Workshops durch:
▪▪ Einen dreitägigen Workshop für Arbeitsschutzinspektoren und
▪▪ einen viereinhalbtägigen Workshop für
die Referenten der staatlichen Bildungsstätte „Centre for the Improvement of
Working Conditions and Environment“
(CIWCE).
Neben den fachlichen Themen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz werden
auch die beiden nationalen Arbeitsschutzsysteme miteinander verglichen,
über das Rollenverständnis der deutschen und pakistanischen Inspektoren
sowie deren jeweilige Präventionsansätze
diskutiert.
Ein weiteres wichtiges Thema war die
Organisation von Schulungen. Auch hier
werden die Vorgehensweisen der
BG ETEM und des CIWCE verglichen. Es
geht vor allem um Aspekte wie Qualifikation von Referenten, Entwicklung, Durchführung, qualitative Absicherung sowie
Öffentlichkeitsarbeit. Ziel ist es, mit den
Experten vor Ort neue Ideen und praktikable Lösungsansätze zu erarbeiten und zu
diskutieren.
Gesetze und Kontrolle nötig
Schnell wird deutlich, dass sich an den
schlechten Arbeitsbedingungen nur
dann wirklich etwas ändern wird, wenn in
den Bereichen des technischen und sozialen Arbeitschutzes gesetzliche Regelungen geschaffen werden und deren Nichteinhaltung geahndet wird. Die Kontrolle
der Betriebe durch die staatlichen Inspektoren ist hier unbedingt erforderlich.
Die Umsetzung und Zertifizierung
von Sozialstandards, beispielsweise SA
8000 Standard (Social Compliance) oder
Erste Ansätze für mehr Arbeitssicherheit:
Ein Sicherungskasten mit Abdeckung.
OSHAS 18001, ist ein wesentlicher Bestandteil für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Die Zertifizierung darf
aber auf keinen Fall die Tätigkeit der
staatlichen Inspektoren ersetzen. Dazu
kommt auch, dass diese Standards nur
bei Betrieben eingeführt werden, die von
deren westlichen Kunden und Händlern
dazu angehalten werden.
Akute Lebensgefahr
Der größte Teil der Textil- und Bekleidungsindustrie produziert jedoch für den
heimischen Markt oder beliefert die nicht
westlich orientierten Exportbetriebe. Hier
herrschen nach unserem Werteverständnis oft unzumutbare Arbeitsbedingungen.
Aufgrund der desolaten elektrischen Installation, der nicht vorhandenen Schutzeinrichtungen und dem sorglosen Umgang mit Chemikalien besteht in vielen
Bereichen akute Gesundheits- und Lebensgefahr. Ein Bewusstsein für die Gefährdungen besteht oft nicht.
Es gibt aber auch Betriebe, wo die Unternehmer die Problematik erkannt haben
und von sich aus, zum Teil mit einfachen
Maßnahmen, zur Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes beitragen (siehe Bild vom Sicherungskasten).
Eine staatliche Unfallversicherung
„Punjab Employees Social Security Institution“ (PESSI) ist vorhanden. Versichert
Leuchtende Textilfarben: Welche Chemikalien
werden eingesetzt?
sind aber nur die registrierten Beschäftigten. Der größte Teil der Arbeiter in den Betrieben ist jedoch nicht registriert, bzw.
ist im informellen Sektor tätig und somit
nicht durch PESSI versichert.
Ein weiteres großes Problem ist die fehlende Übersicht über das Unfallgeschehen. Weder die einzelnen Betriebe noch
der Staat erfassen die Unfälle. Somit sind
gezielte Präventionsmaßnahmen zurzeit
fast unmöglich.
Die pakistanischen Arbeitsschutzexperten haben sich begeistert und engagiert an den Workshops beteiligt. Die
BG ETEM steht weiterhin mit ihnen im
Austausch. Es hängt jetzt von den verantwortlichen Behörden in Pakistan ab, ob
eine Basis für bessere Arbeitsbedingungen geschaffen wird. Weitere Workshops
sind für die Zukunft geplant.
Florian Kraugmann
Fotos: BG ETEM, Florian Kraugmann
Impressum
etem – Magazin für Prävention, Rehabilitation und Entschädigung. Herausgeber: Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro
Medienerzeugnisse, Gustav-Heinemann-Ufer 130, 50968 Köln, Tel.: 0221 3778-0, Telefax: 0221 3778-1199, E-Mail: [email protected].
Für den Inhalt verantwortlich: Olaf Petermann, Vorsitzender der Geschäftsführung. Redaktion: Christoph Nocker (BG ETEM), Stefan
Thissen (wdv Gesellschaft für Medien & Kommunikation mbH & Co. OHG, Dieselstraße 36, 63071 Offenbach). Tel.: 0221 3778-1010, ­
E-Mail: [email protected]. Bildredaktion: Theresa Rundel (wdv); Gestaltung: Jochen Merget (wdv). Druck: VS Broschek Druck GmbH.
etem erscheint sechsmal jährlich (jeden zweiten Monat). Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Gedruckt auf
umweltfreundlichem, chlorfreien Papier. Titelbild: istockphoto/eyjafjallajokull; Leserservice (Adress- oder Stückzahländerung):
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