42 DU UND DAS TIER 2/2015 - Deutscher Tierschutzbund

PROJEKTE
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1 V. l. n. r.: Anette Kramme,
Thomas Schröder und
Ute Vogt besuchen ein
privates Tierheim in
Rumänien. 2 Auch im
städtischen Tierheim
warten viele Hunde auf
ein neues Zuhause.
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RUMÄNIENS
STRASSENHUNDE
Der Deutsche Tierschutzbund ist mit Vertreterinnen der Bundesregierung und des Bundestages nach
Rumänien gereist, um mit den Verantwortlichen vor Ort über die Situation der Straßenhunde zu sprechen.
Dieser zweiten Reise war ein Symposium zum Umgang mit Straßenhunden in
Bukarest vorangegangen. Wir berichteten in DU UND DAS TIER 6/2014. Hier
konnte der Deutsche Tierschutzbund wichtige Kontakte knüpfen und weitere
Treffen vereinbaren. Die Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme,
MdB, und die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Ute
Vogt, MdB, wollten sich ebenso einen Eindruck vor Ort verschaffen.
Es fanden Gespräche mit Bürgermeistern und Behördenvertretern statt. Der
Oberbürgermeister von Bukarest, Sorin Oprescu, betonte, dass die Arbeit in
den städtischen Tierheimen vernünftig laufe. Ein unangemeldeter Besuch der
Tierschützer in zwei solcher Einrichtungen ergab ein anderes Bild. Auffällig
war zudem, dass in der Hauptstadt kaum noch Hunde zu sehen waren. Das
beklemmende Gefühl blieb, dass hier bereits zehntausende Straßenhunde ihr
Leben verloren haben. Laut der Verantwortlichen vor Ort ist das Freilassen
der Hunde nach der Kastration aktuell verboten. Die Tierschützer betonten
in allen Gesprächen, dass das Freilassen eine zwingende Voraussetzung sei,
um tierschutzgerecht die Überpopulationen von Straßenhunden zu mindern.
„Wer meint, mit Töten das Problem zu lösen, handelt weder nachhaltig noch
tierschutzgerecht“, kommentierte Schröder in Gesprächen mit Oprescu, der
Veterinärbehörde von Bukarest und der nationalen Veterinärbehörde.
Bei Besuchen in den privat geführten Tierheimen des Vereines HAR (Helping
Animals Romania) sowie der Smeura, dem Tierheim der Tierhilfe Hoffnung e. V.,
wurde klar: Auch ein humaner Umgang mit den Hunden ist möglich. Aller-
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DU UND DAS TIER 2/2015
dings müssen auch diese Tierheime damit umgehen, dass
die Hundebestände stetig anwachsen, da das Freilassen
verboten ist. Allein in der Smeura warten 5.400 Hunde
auf ein neues Zuhause. Beide Einrichtungen hat der
Verband mit einem Sofortzuschuss unterstützt.
Ein Treffen mit der Stadtverwaltung und der für die
Straßenhunde Verantwortlichen der Stadt Mioveni
machte Hoffnung: Die Stadt hat sich gegen die Tötung
der Straßenhunde ausgesprochen, der Bau des Tierheims
schreitet voran. Die Hoffnung aber währte nicht lange.
In Gesprächen mit den deutschen Tierschützern der
Smeura wurde Nlar: Im /andNreis ArgeĆ, in dem die Stadt
Mioveni und die Smeura liegen, gehen andere Bürgermeister immer noch brutal gegen Straßenhunde vor. Der
Deutsche Tierschutzbund wird sich weiterhin in Rumänien für eine Verbesserung der Straßentiere, basierend
auf dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“, einsetzen. Die
Bundestagsabgeordneten Kramme und Vogt, aber auch
der deutsche Botschafter in Rumänien, Werner Hans
Lauk, sagten weitere Unterstützung zu.
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe 3/2015, wie die Situation der Tierheime vor Ort aussieht.
© Fotos: Deutscher Tierschutzbund e. V. (3)
Von Verena Mißler