der fünfte evangelist

DER FÜNFTE EVANGELIST Johann Sebastian Bach
und Textpassagen aus dem meist
gedruckten Buch der Welt
- Eine konzertante Lesung -
was war - bereits bestehende Produktionen
Die erste gemeinsame Produktion von Valérie Cuénod, Alexander Seidel und Ivan
Turkalj „Ein russischer Sommer“ fand an vielen Orten in fünf Kantonen grossen
Anklang.
Valérie Cuénod hatte einen Briefwechsel zwischen Lew Tolstoj und seiner Frau
Sofia zu einer szenischen Lesung verarbeitet, die auch musikalisch untermalt
wurde und ähnlich konzipiert war, wie in ihrem ersten Künstler-Ehepaar-Programm
„Robert Schumann & Clara Wieck, eine Liebe mit Hindernissen“ (mit einem
anderen Cast).
Aufgrund des Erfolges und der guten Zusammenarbeit reifte bei allen Beteiligten
der Entschluss, ein neues Programm zu entwickeln.
was war
In die Abgründe einer Ehe gesehen «Ein russischer Sommer» im Kellertheater Bremgarten
Schauspielerin Valérie Cuénod und ihr
Kollege Alexander Seidel boten einen intimen
Einblick in die Ehe von Lew Tolstoi und seiner
Frau Sofja. Virtuos begleitet vom Cellisten
Ivan Turkalj.
Wer sich einen amüsanten Abend erhofft hatte,
der musste sich schnell umstellen. Was Valérie
Cuénod und Alexander Seidel am Freitagabend
aus den Briefen des russischen Autors Lew
Tolstoi («Krieg und Frieden») und seiner Frau
Sofja zum Besten gaben, war keine leichte Kost.
Die zwei Schauspieler zeigten die Abgründe einer
Ehe auf, die zunehmend an der Verschiedenheit
der beiden Leben zerbrach.
Briefe voller Sehnsucht, gespickt mit
Vorwürfen
Hier Lew, der grosse Denker, der eigentlich das
Landleben liebte, die Bauern verstand und sich
bereits Ende des 19. Jahrhunderts aktiv für einen
massvollen Umgang mit der Umwelt stark machte
– ja, ihn sogar vorlebte. Dort Sofja, eigentlich eine
Städterin, die aus Liebe zu ihrem Mann aufs Land
zog und die Schreiberei aufgab, um sich als
Hausfrau und Mutter den 13 gemeinsamen Kindern zu widmen.
Örtliche Trennungen – oft über Monate – kamen
bei den Tolstois häufig vor. Der Schriftsteller war
ein gefragter Mann, bei diversen wichtigen
Leuten zu Gast. Sofja blieb mit den Kindern auf
dem Landgut zurück. Und so machten lange
Briefe sich auf den Weg zwischen den zwei
Eheleuten. Briefe, die von der Sehnsucht
sprachen, welche die zwei Liebenden empfanden. Die jedoch auch gespickt waren mit
gegenseitigen Vorwürfen. Sofja fühlte sich oft
alleine gelassen mit den Mühen des Alltags;
beklagte sich über das mangelnde Interesse des
Vaters an den Kindern. Lew wiederum, der zu
Depressionen neigte, hätte sich von ihr mehr
Verständnis und Einfühlung in seine besondere
Lebenssituation gewünscht.
Den Teppich dieses Ehedramas verstanden
Cuénod und Seidel vortrefflich zu weben. Die
Inszenierung für die szenische Lesung hätte
schlichter nicht sein können; links sitzt er, rechts
sie, und in der Mitte der Cellist.
Fast ausschliesslich mit Stimme, Mimik und
Gestik gelang es den zwei Lesenden, das
Publikum in den Bann der beiden Protagonisten
zu ziehen.
Klug hatten sie die Auswahl aus dem dicken
Band «Eine Ehe in Briefen» getroffen. Hier kam
Valérie Cuénod ihre Erfahrung mit historischem
Stoff sicher zugute. Und Alexander Seidel
wiederum – der eigentlich Sänger ist und nur hie
und da einen Ausflug ins schauspielerische Fach
unternimmt – konnte seinen musikalischen
Hintergrund nutzen, um seinem Part die nötige
Dramatik zu verschaffen. Aber die Lesung wäre
den Zuschauern nur halb so in die Seele
eingedrungen, wäre da nicht das Spiel des
Cellisten Ivan Turkalj gewesen. Der Wiener
Musiker hatte als Grundmaterial verschiedene
Werke aus der russischen Volksmusik destilliert,
um sie dann in seine Improvisationen zu den
Texten einzubauen. Die Passung gelang
hervorragend.
Und so präsentierten die drei Künstler ein
eindringliches Gesamtkunstwerk, welches das
Publikum nicht beschwingt, nein, aber randvoll
mit Emotionen in die kalte Nacht entliess.
Bremgarter Bezirksanzeiger
Premierenkritik vom 26.11.2013
Wie es wird - Konzept der neuen Produktion
Die Grundidee von Alexander Seidel ist die Verbindung von Bibelpassagen mit der
Instrumentalmusik von Johann Sebastian Bach. Die Bibel ist ein spannendes Buch, das von
jeher die Menschen faszinierte. Der heutige Mensch jedoch, mit seiner Lebensgeschwindigkeit, kommt selten in den Genuss, diese starken Texte frei von der Liturgie des
Gottesdienstes zu erleben.
Johann Sebastian Bach, der in Deutschland der „Fünfte Evangelist“ genannt wird, war lange
Zeit als Kirchenmusiker angestellt, komponierte aber nicht nur Kirchenmusik sondern auch
Instrumentalmusik, von der Viele sagen: „Sie ist von Gott eingegeben“.
Unser neues Programm ist bewusst als konzertante Lesung deklariert, da die Musik Bachs
die gelesenen Texte bildlich, sinnlich und intellektuell ergänzen und umrahmen soll.
Ivan Turkalj wird aus den Suiten für Violoncello solo BWV 1007 bis 1012 spielen. Ergänzt
wird dies durch Zitate aus Bachs Kantatenwerk und Improvisationen über Themen von
Johann Sebastian Bach.
Die beiden Sprecher Valérie Cuénod und Alexander Seidel gestalten die Lesung als Dialog,
sodass die Aussage der Texte eine neue und überraschende Brillanz erhält. Die verschiedenen Aspekte des Gehalts - sinngleich wie Yin und Yang, Himmel und Erde, Schwarz
oder Weiss - werden auch durch die Stimmen der zwei Geschlechter verdeutlicht.
Unsere Performance möchte die biblischen Texte zusätzlich zu ihrer religiösen Bedeutung
durch eine weitere künstlerisch-literarische Ebene ergänzen. Dadurch eignet sich dieses
Programm nicht nur im Rahmen der Veranstaltungs reihen von Kirchgemeinden (auch
ergänzend zu Bibelseminaren), sondern auch hervorragend für Aufführungen in Kammertheatern, in Konzertreihen, für Veranstaltungen in Hotels, an Kurorten sowie als Lesung in
Bibliotheken - also überall dort, wo es neugierige Menschen gibt!
Förderpartner:
Premierenaufführung mit anschliessendem Apero:
Freitag, 30.10. 2015, 20.00 Uhr
Reformierte Kirche Wollerau in Wilen
www.kirchgemeinde-hoefe.ch
Ab November 2015 sind Aufführungen in der deutschsprachigen Schweiz geplant.
Ivan Turkalj, Violoncello
Der spielerische Umgang mit Musikstilen, die intensive Auseinandersetzung mit
historischen und aktuellen Spielpraxen und das Hinterfragen der Rolle eines Musikers in
heutigen Lebenswelten, das sind Themen die Ivan Turkalj in seinem musikalischen
Schaffen beschäftigen. Er pendelt mit Hingabe zwischen den Epochen und Stilen: Von
barocken Verzierungen zu zeitgenössischen Experimenten und von Jazz-Patterns zum
klassischen Streichquartett. Das geschieht aus der Überzeugung nur so die einzelnen
Musiken grundlegend verstehen zu können und sich somit nicht von Stilgrenzen
einschränken zu lassen.
Dieser Drang nach Vielfältigkeit ist in seinen verschiedenen Projekten zu beobachten:
Jazz mit dem New Piano Trio, Unterhaltungsmusik mit dem Celloquartett Cello ‚n‘ Coffee,
klassische Programme mit Klavier und Cello, Barock mit dem Ensemble Rhapsody, CelloSolo, Pop mit der Indie-Band The Hidden Cameras und The Erlkings oder zeitgenössische
Musik mit dem trio +4.
Ivan Turkalj, in Zagreb geboren und in Wien aufgewachsen, bekam dort seinen ersten
Cellounterricht bei Vladimir Malinovski und wurde bald Stipendiat des Lions Club sowie
Rotary Clubs. 2001 wurde er an die Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien
bei Prof. Wolfgang Herzer aufgenommen. Nach einem Jahr Zivildienst in Kroatien führte er
sein Künstlerisches Diplom-Studium bei Prof. Orfeo Mandozzi sowie ein
Barockcellostudium bei Stefan Fuchs an der Hochschule für Musik Würzburg fort. An der
Zürcher Hochschule der Künste schloss er 2012 und 2015 das Master-Performance
Studium sowie den Master in instrumentaler Musikpädagogik jeweils mit Auszeichnung ab.
Valérie Cuénod
ist in Genf geboren, zweisprachig im Kanton Aargau aufgewachsen und lebt
mit ihrem Sohn in Baden. Schauspielausbildung 1991-1994 mit ZAV-Abnahme in
München.
Als Schauspielerin in Haupt-, Neben- und Gastrollen für Bühne, Film & TV
und als Sprecherin (D, F + Dialekt) engagiert. Seit 2013 gehört sie zum Ensemble
des Förnbacher Company Theaters in Basel.
Sie inszeniert im semiprofessionellen Theater- und Schulbereich – kürzlich z.B. bei
den Küssnachter Theaterleute „Die Physiker“ von Dürrenmatt und im 2015 ist eine
Komödie geplant. Regie führt Sie seit Jahren im Auftrag von Museen u.a. in der
Barfüsserkirche in Basel und auch in selbst verfassten und historisch inspirierten
Szenen.
In der ganzen Schweiz ist sie im Coachingbereich und für Rollenspiele tätig,
arbeitet mit Fachhochschulen zusammen und gibt Stimm- und Redetrainingskurse.
Sie ist Initiantin von diversen szenisch-musikalischen Lesungen, zählt zum
Stadtführer-Team in Baden und wird regelmässig als Vorleserin – teilweise
zweisprachig deutsch/französisch – gebucht wie u.a. in der Kantons- und
Universitätsbibliothek in Freiburg oder vom Aargauer Literaturhaus.
Alexander Seidel
ist in Moskau als Sohn von Diplomaten geboren. Studien in Deutschland,
Paris und Zürich. Meisterklassen in Europa und Amerika besuchte er in
Sologesang und Dirigieren bei Barbara Schlick, James Bowman, Rene
Jacobs, Kurt Masur und John Carewe.
Seine Arbeit führt ihn auf Konzertpodien und Opernhäuser gleichermassen wie
auf Orgelemporen und in Aufnahmestudios.
Er lebt in Zürich und Berlin und arbeitet vor allem in der Schweiz als gern
gefragter Musiker, Dirigent, Sprecher und Gesangssolist.
Am Moskauer Konservatorium gibt er seit 2001 regelmässig in Projekten sein
Wissen als Dirigent mit grossem Erfolg weiter und unterrichtet bei den
Musikwochen Arosa in eigenen Kursen Barockmusik und Interpretation.
Ausserdem ist er Leiter und Gründer des New Sagittarius Consort Zürich,
welches 2011 sein 15-jähriges Bestehen feierte.
Ab 2012 gehört er dem musikalischen Stab der Salzburger Festspiele an.
Als Schauspieler, Sprecher und Theatermusiker (Theater Rigiblick Zürich,
Ring Theater Zürich, Maxim-Gorki Theater Berlin, ARD, freie Produktionen)
konnte er in Deutschland und der Schweiz erfolgreich auftreten.
Gemeinsam mit Irina Schönen ist er seit 2010 künstlerischer Leiter des
Festival Russischer Musik „Von Ganzer Seele“, welches im zweijährigen
Turnus veranstaltet wird.
IMPRESSUM
Team
Konzept/Idee/
Projektmanagement
Valérie Cuénod
Alexander Seidel
Prof. Dr. Peter Welten
Violoncello: Ivan Turkalj Sprecher:
Valérie Cuénod
Alexander Seidel
Literatur
Es werden verschiedene
Ausgaben der Bibel benutzt,
um die bestmöglich übersetzten
Texte zu verwenden. Links
www.createyes.ch/valerie
www.alexanderseidel.net
www.ivanturkalj.com
Fotos
Mike Pennella
Layout und Konzeption
Markus Splisteser
Kontakt und Information
Valérie Cuénod
Stadtbachstrasse 24
5400 Baden AG
0041 78 680 96 61
[email protected]