Steckbrief - Bioversum Kranichstein

BeifuSSblättrige
Ambrosie
(Ambrosia artemisiifolia)
Korbblütler
(ASTERACEAE)
anderer Name:
Beifußblättriges
Traubenkraut
Beschreibung Die Beifußblättrige Ambrosie ist eine 20 und 150 cm große einjäh-
rige Pflanze. Sie stammt ursprünglich aus den nordamerikanischen
Prärien und ist mittlerweile fast weltweit verbreitet. In Mitteleuropa
besiedelt sie Ruderalstandorte, Gärten und Äcker.
Status eingebürgerter Neophyt
Herkunft Nordamerika
Einfuhrzeitpunkt 1860 in Deutschland
nachgewiesen
Einfuhrgrund Saatgutbegleiter: unabsichtlich mit
Getreide- und Kleesaat eingeschleppt
Fortpflanzung Im Gegensatz zu den meisten anderen Korbblütlern erfolgt die Be-
stäubung nicht über Insekten, sondern über den Wind. Die Blüten
sind daher zurückgebildet und die Pflanze produziert eine große Menge an Pollen. Die Samen der Beifußblättrigen Ambrosie haben keine
speziellen Anpassungen zur Verbreitung und gelangen auch nicht
immer zur Reife, so dass die Pflanze immer auch auf die Verbreitung
durch den Menschen angewiesen ist, um neue Gebiete zu erreichen.
ausbreitung Die Pflanze trat zuerst an Verladeplätzen in Häfen und an Bahnhöfen
auf. Nach dem 2. Weltkrieg verbreitete sie sich auf den Trümmerfeldern. Ab 1970 setzte eine starke Ausbreitung durch den Straßen- und
Eisenbahnverkehr sowie durch landwirtschaftliche Maschinen ein und
sie begann Ruderalstandorte und Straßenränder zu besiedeln. Heute
werden Ambrosien meist mit unzureichend gereinigtem Vogelfutter
(Sonnenblumen) eingeführt. Mittlerweile wurde das Problem erkannt
und Auflagen zur gründlicheren Vogelfutterreinigung gemacht. Weitere Ausbreitungsquellen sind der Verkehr und der Transport von Boden, der die lange keimfähigen Ambrosiasamen enthält.
Erfolgsstrategie
Die Beifußblättrige Ambrosie produziert mehrere Tausend Samen,
die auch lange Trockenheitsphasen im Boden überstehen können. Die
Samen bleiben in dieser Samenbank mindestens 20 – 40 Jahre keimfähig. Fällt die Fläche brach oder gelangen die Samen aus der Samenbank z.B. durch Bauarbeiten auf Ruderalflächen, können die Pflanzen
keimen und schnell in die Höhe wachsen. Die Bestände sind meist nur
temporär und verschwinden im Laufe der Sukzession wieder.
Auswirkungen
Aus Naturschutzsicht macht die Beifußblättrige Ambrosie zurzeit
anscheinend keine Probleme. Allerdings kann Ambrosia-Pollen beim
Menschen Allergien mit Heuschnupfen-Symptomen und besonders
häufig auch Asthma auslösen. Menschen, die allergisch auf Beifuß
reagieren, reagieren in der Regel auch auf die Beifußblättrige Ambrosie. Menschen ohne diese Allergie entwickeln aber mit großer Wahrscheinlichkeit eine Allergie, wenn sie längere Zeit Kontakt mit Ambrosiapollen haben. Durch den späten Blühzeitpunkt verlängert sich die
Heuschnupfenzeit für Allergiker somit bis in den Spätsommer.
Bekämpfung
Aufgrund der Gesundheitsprobleme, die die Ambrosie beim Menschen
verursacht, sollte ihre Verbreitung überwacht und Bestände entfernt
werden. Da die Ambrosie nicht leicht zu erkennen ist, ist oft eine
Unterstützung durch Fachleute nötig. Kleinere Populationen können
durch Herausreißen der einzelnen Pflanzen entfernt werden. Dabei
sollten Handschuhe getragen werden, da empfindliche Personen auf
den direkten Kontakt allergisch reagieren können. Bei blühenden
Pflanzen sollte zusätzlich ein Mundschutz getragen werden. Bei größeren Beständen empfiehlt sich das Abmähen, Planieren, Einsäen und
häufiges Mähen. Durch eine geschlossene Grasnarbe kann die Ambrosie nicht keimen und wird dadurch „versiegelt“. Durch bessere Aufklärung der Bevölkerung und die
Begrenzung der Verunreinigung
von Futtermitteln sollen Ausbringungen vermindert werden.
Wissenswertes
Im 19. Jahrhundert wurde europäischem Rotklee-Saatgut Ambrosiasamen untergemischt, um
eine nordamerikanische Herkunft vorzutäuschen. Dieses war
wertvoller, da es im Gegensatz
zum europäischen Saatgut kaum
Kleeseide enthielt. Kleeseide ist
ein Parasit, der auf Klee wächst.