»Freunde feiern«
Unser kulinarischer Start in die Spielzeit 2015/2016
Freundeskreis-Brunch zum Auftakt der Theater-Saison an der Schaubühne
Sonntag, 13. September 2015
Das Schöne am Theater ist die Unmittelbarkeit. Von Angesicht zu Angesicht. Genauso haben wir
die neue Spielzeit eröffnet. Am Sonntagmorgen um 11 Uhr kamen über hundert Freunde der
Schaubühne in das Café am Haus. Schnell war jeder Tisch besetzt und die Köpfe wurden über
die neuen Spielpläne zusammengesteckt und gemeinsame Theaterbesuche ausgemacht. Nach
einer kurzen Begrüßung durch den Freundeskreisvorstand war das Buffet eröffnet.
Wie gewohnt, haben wir uns auf ein Miteinander verlassen, so sind auch die Köstlichkeiten für
den Brunch eine bunte Mischung aus Selbstgemachtem. Nicht nur süß oder deftig stand zur
Auswahl, sondern der Vorstand und etliche der Freunde haben kulinarisch eine kleine Weltreise
unternommen: thailändische, italienische, deutsche Küche oder Freistilkreationen kamen auf den
Teller. Eine schöne Analogie zu den vielen Gastspielen, welche das Schaubühnen-Ensemble
jedes Jahr um die Welt reisen lassen. Bis zum Mai 2016 werden zehn unterschiedliche Stücke in
aktuell vierzehn Städten rund um den Globus gespielt, zusätzlich zu dem Spielplan in Berlin: vgl.
Gastpiele 2015/2016 On Tour – »Ein Volksfeind« (Minsk, Tbilissi, Kopenhagen, Pilsen), »The
Forbidden Zone« (Sarajevo, London), »Ödipus der Tyrann« und »Bella Figura« in Paris,
»Atmen« (Zagreb, Vilnius), »Die Ehe der Maria Braun« (Girona), »Hamlet« (Teheran), »Fräulein
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Julie« (Taipeh); »Die kleinen Füchse – The Little Foxes« (Rennes) und »Dämonen« waren
schon in Genf. Natürlich ist es aufregend auf die Festivals und Bühnen der Welt eingeladen zu
werden, aber auch anstrengend. Die zusätzlichen Einnahmen sind für die Schaubühne allerdings
ein unerlässlicher Teil des Gesamtbudgets. Auf den drei Bühnen in Berlin ist es aber deswegen
nicht still, es sind einfach sehr viele unterschiedliche Theaterstücke im Repertoire. Als der Vorstandsvorsitzende der Freunde, David Kastner, vorsichtig in das Mikrofon sprach, um die quirligen Gespräche der Freundeskreismitglieder zu unterbrechen, haben vielleicht die Mitglieder, die
zum ersten Mal bei einem Treffen teilnahmen, einen langweiligen offiziellen Teil erwartet. Das war
aber nicht so.
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Wenn der Regisseur und Künstlerische Leiter der Schaubühne, Thomas Ostermeier, das Mikrofon nimmt, beginnt der richtig spannende Teil. Thomas Ostermeier widmete sich ausführlich den
Regisseuren mit den jeweiligen neuen Inszenierungen, die ab Herbst zu sehen sein werden oder
im Verlauf bis Februar 2016 geplant sind. Es sind nicht nur Regisseure, die bereits an der
Schaubühne inszeniert haben, wie Patrick Wengenroth, Falk Richter oder Peter Kleinert,
sondern er hat auch neue Regisseure ans Haus geholt. Es ist schön zu sehen, dass Thomas
Ostermeier mit Stolz die Schaubühne öffnet, um andere Regisseure ins Scheinwerferlicht zu
rücken. Rainald Grebe startet mit „Westberlin“ im Oktober, Milo Rau zeigt im Dezember die
Produktion »Mitleid« (AT), die vorher den Arbeitstitel »Empire« trug. Die Titelfindung ist genauso
eine prozesshafte Herangehensweise, wie er seine Theaterstücke erarbeitet. Die zweite Premiere
im Dezember, »Ungeduld des Herzens« nach einem Roman von Stefan Zweig, wird von Simon
McBurney inszeniert. Geplant für den Februar 2016 ist von Nicolas Stemann eine Dramatisierung der dänischen Fernsehserie »Borgen« (vgl. Premieren). Das alles macht wahnsinnig neugierig! Und auch noch nach über einer Stunde Zuhören folgen die Freunde der Schaubühne den
Worten von Thomas Ostermeier sehr aufmerksam.
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Besonders die politischen Themen der aktuellen Zeitgeschehnisse wie Flucht, Zuflucht, Identität
und die Beziehungen zwischen dem DU und ICH werden eine Bewusstseinsarbeit sein. Damit
ein WIR und ein Miteinander gemeint ist, wie man es bei den Zusammentreffen des Freundeskreises hoffentlich spüren kann, weil sich nicht nur eine Nähe zu den Themen aufbaut, sondern
auch eine Nähe zu den Menschen. Deswegen verreisen die Freunde der Schaubühne auch einmal im Jahr gemeinsam mit dem Ensemble zu einem Gastspiel. Diesmal geht es mit »The
Forbidden Zone« (Regie: Katie Mitchell) nach Sarajevo. Das ist das Schöne am Theater, diese
Qualität, dass alles miteinander verwoben ist, wenn man sich gegenüber sitzt. Und vor allem,
wenn man miteinander redet und die Köpfe zusammensteckt.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!
Text: Steffie Eisenschenk
Fotos: Silke Briel
Der Vorstand (v.l.n.r.): Vincent Steinl, Maren Vergiels, Dr. Friedrich Barner, David Kastner,
Stefanie Eisenschenk, Dr. Elmar Engels, Paul Homrighausen
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Tobias Veit, Stellvertretender Direktor der Schaubühne
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David Kastner, Vorsitzender
Maren Vergiels, Stellv. Vorsitzende
Vincent Steinl, Schatzmeister
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Paul Homrighausen, Beisitzer im Vorstand
Dr. Elmar Engels, Schriftführer
Elisa Leroy, Referentin der Künstlerischen Leitung
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(v.l.n.r.): Vincent Steinl, David Kastner, Maren Kumpe, Maren Vergiels, Florian Borchmeyer,
Stefanie Eisenschenk, Dr. Friedrich Barner, Paul Homrighausen, Thomas Ostermeier, Dr. Elmar Engels
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