„Dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht . . .“ Johann Ch. Blumhardt

01. Betrachtung
Stoffsammlung
„Dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht . . .“
02.01.2016
Johann Ch. Blumhardt
(Regenbogen 191, WlG 185)
„Nicht auf die Kirche, sondern auf den Herrn der Kirche müsse man sich konzentrieren, dann
braucht uns um die Zukunft der Kirche nicht bange zu sein“ – auch 2016!
Athenagoras I.
Einstieg: Jeder möchte gern auf dem Siegertreppchen stehen, im Fußball, Formel 1 oder
Und er gab ihnen die Macht, die Ohnmacht der Liebe und des Erbarmens.“ Gottfried Hänisch
Welche Freude ist überlebenswichtig im Lebenskampf eines Jüngers Jesu? 10, 20
Warum steht sie vor allen kirchlichen „Erfolgsfreuden“?
Was kann sie auslösen? „Ich bin im Himmel angeschrieben . . .“ WlG 220
Weshalb erwächst nur aus ihr geistliche Vollmacht und Handlung?
4. Der Sieg Jesu und unsere Angst (Joh. 12, 31-33; 14, 30; 16, 11.33)
Welche „Siege“ leben wir?
„In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt(ängste) überwunden.“ 16, 33
Lebensängste: Krankheit . . .; Zukunftsängste: 2016?; Existenzängste: Arbeit, Versorgung
Bekennen oder verdrängen wir unsere Ängste – wie gehen wir mit ihnen um?
Zwei Sätze zum Nachdenken:
„Nicht der Unglaube, erst recht nicht der Atheismus, sondern die Lebensangst ist der
wirkliche Gegensatz des Glaubens.“ Eugen Biser
„Angst ist die Atemnot, die Enge der Seele in ihrer Gottgetrenntheit.“ Emil Brunner
Siege des Rechthabens, Siege der Mehrheit, Siege des . . . am Ende – einsame Sieger?
Warum kommen wir durch diese Ängste nur im Christusschatten? (siehe Einstieg)
Kennt ihr auch Glaubenskämpfe – wie hilft uns der Sieg Jesu über das Böse?
Warum halten wir diesen Kampf nur im Christusschatten aus?
(Übrigens, war die Angst der Menschen ein entscheidender Impuls der Reformation.)
bei den Pfadfindern – nur leider haben wir oft genug andere Erfahrungen.
Es gibt Menschen, die erarbeiten sich ihre Siege hart, anderen fällt es leichter – wieder
anderen werden Siege (durch besondere Umstände – z. B. Fehlentscheidung eines Kampfoder Schiedsrichters) geschenkt – wie auch immer . . .
Wie steht ihr zu den Sprüchen: „ohne Fleiß kein Preis“ oder ohne Kampf kein Sieg?
Denn über manches Kapitel menschlicher Geschichte (auch unseres Lebens) brennt „die
Sonne Satans“. George Bernanos
Weshalb tun wir uns oft so schwer, den Sieg Jesu auch für uns wahrzunehmen?
Es war 1840, zu Johann Christoph Blumhardt wurde eine 23jährige Frau gebracht, sie war
okkult belastet – zwei Jahre währte der Kampf, die Waffen waren eine betende Gemeinde
und Gottes Wort. Seine ersten Worte in diesem Kampf sind aufgeschrieben worden und
bezeichnend: „Lege die Hände zusammen und bete: ‚Herr Jesu, hilf mir!’ ‚ Wir haben lange
genug gesehen, was der Teufel tut; nun wollen wir auch sehen, was der Herr Jesus vermag.“
Rückblickend entstand sein Lied: „Dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht . . .“
1. + 2. Hochmut kommt vor dem Fall (Jes. 14, 4-21; Hes. 28, 11-19)
Diese alttestamentlichen Texte verdeutlichen die Geduld, aber auch das Eingreifen Gottes in
der Geschichte, die man hier auch kosmisch deuten kann. Königsschicksale sind Beispiele
für Selbsterhebung und Selbstverwirklichung auf Kosten anderer.
„Gleich sein dem Allerhöchsten“ (Jes. 14, 14) – Gottgleichheit, wo erleben wir das
heute? Fortschrittsgläubigkeit, Gesundheits- und Fitnesswahn, Machtstreben . . .
Warum können wir das Bestreben als Grund- oder Ursünde bezeichnen?
Weshalb ist die Geschichte dieser Sünde auch die Geschichte des Menschen?
Wie geht Gott damit um?
WlG 298, 6: „Es sind ja Gott sehr leichte Sachen . . .“
ER macht die Gottgleichen zum „Schauspiel“ für andere – göttliche Satire! Die sich hier in
dieser Welt so wichtig nehmen, sind für IHN nicht mehr als göttliches Puppen-Spielzeug.
Warum war diese Botschaft für die Unterdrückten und Gläubigen zu jeder Zeit
Evangelium?
3. Der Fall des Bösen (Lk. 10, 1.17-20; 11, 14-23)
Wir staunen, wie Jesus die 72 unerfahrenen Jünger in die Auseinandersetzung schickt.
Er zeigte ihnen „am Horizont die Konturen einer neuen Welt, Maßstäbe Jesu:
statt Strafpredigten liebevolle Bestätigung, statt Angstschweiß befreiende Freudentränen.
5. Die Wende im Himmel (Offb. 12, 7-12)
Besonders hier wird deutlich: die Offenbarung ist als Trostbuch geschrieben und nicht als
Spielwiese prophetischer Besserwisser. Es geht um Trost für die angefochtene Gemeinde.
Was macht das Geschehen im Himmel deutlich?
Wir stehen nicht zusammenhanglos in der Weltgeschichte, es gibt Mächte, die um mich
streiten: Mächte des Bösen und gute Mächte, davon konnte Dietrich Bonhoeffer singen:
„Von guten Mächten . . .“ Die Geschichte hat ihre Geheimnisse, aber darum geht es nicht:
Die lastende Frage der Offenbarung lautet:
Wie lange gibt Gott dem Bösen noch Raum? Warum hat Satan so viel Zeit?
Hier wird beschrieben, wie Gott seine Welt zurückgewinnt.
Welche Konsequenzen hat Gottes Sieg im Himmel?
Es könnte der Eindruck entstehen, die kämpfende irdische Gemeinde sei vergessen –
nachdem im Himmel der Sieg errungen wurde. Erstaunlich: die Himmlischen nennen uns
Schwestern und Brüder – die himmlische zeigt sich mit der irdischen Gemeinde solidarisch,
zusammengehörig – ihr Sieg wird auch zu unserem Sieg. In diesem Sinn konnte der
sterbende Johann Christoph Blumhardt seinem Sohn die Hände auflegen mit den Worten:
„Ich segne dich zum Siegen.“ Das gilt auch dir!
6. Nun endlich: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“ Offb. 7, 9-17
Das Motiv der himmlischen Heimat, des Nachhausekommens ist unüberbietbar.
Beim Tränenabwischen endet jeder Kampf.
„Immer wieder will ich singen von dem letzten großen Tag, an dem Jesus wischt die Tränen
und die Nacht ein Ende hat. Immer wieder will ich singen von dem letzten großen Tag.“
Spiritual
Wie lebendig ist unsere Sehnsucht endlich anzukommen – noch Flüchtlingsstatus?
Selig sind die Heimweh haben, denn sie sollen nach Hause kommen.“ Jung-Stilling
Cottbus, den 29.12.2015, Christian Knoll