Beispielkarte 2 [PDF 1,7 MB]

Schnitzaltar
In der Spätgotik entstehen in Deutschland große aus Holz geschnitzte Altäre mit
Bildtafeln und Skulpturen in einem architektonischen Rahmen. Oft haben sie bemalte Seitenflügel, die verschlossen oder
geöffnet werden können und verschiedene Ansichten ermöglichen. Dieser Altar
vom Ende des 15. Jahrhunderts im Kloster
Blaubeuren präsentiert seine Festtagsansicht mit vergoldeten Figuren der Muttergottes und der Kirchenpatrone.
Zierfachwerk
Was Zierformen angeht, erlebt die süddeutsche Fachwerkbaukunst im 16. und
frühen 17. Jahrhundert ihren Höhepunkt.
Besonders viele Dekorationselemente
weist z.B. das Palmsche Haus in Mosbach von 1610 auf: geschnitzte Fenstererker, rautenförmig angeordnete Hölzer,
Medaillons, Andreaskreuze und Rosetten.
Gesprengter Giebel
Ein Giebel, dessen Mitte nicht geschlossen ist, ist ein gesprengter Giebel oder
Sprenggiebel. Der unvollendete Mittelteil
kann mit Gestaltungselementen ausgeschmückt sein. Das Bild zeigt einen gesprengten Dreiecksgiebel der Renaissance am Museumsportal in Überlingen.
Treppenhaus
Mit Säulen,
Balustraden,
Skulpturen,
Stuck und
Malerei
prachtvoll
gestaltete
Treppenhäuser sind ein
Kennzeichen
des barocken Schlossbaus.
Idealerweise führten aus der zentralen Eingangshalle mehrläufige Treppen hinauf in
den Festsaal. Je nach Rang des Gastes
kam ihm der Hausherr bei der Ankunft unterschiedlich viele Stufen entgegen. Das
Treppenhaus im Bruchsaler Schloss wurde um 1730 von Balthasar Neumann erbaut.
Gotik
(1220 - 1550)
Renaissance
(1420 - 1610)
Renaissance
(1420 - 1610)
Barock
(1600 - 1780)
Zentralbau
Zentralbauten
sind Baukörper mit gleich
langen Hauptachsen.
Als geometrische Grundform bieten sich
Kreis, Quadrat
oder ein Kreuz
mit gleich langen Armen an.
Zentralbauten waren als nahezu symmetrische und besonders harmonische
Raumformen in allen Epochen, besonders aber im Klassizismus beliebt.
Vorbild für viele klassizistische Zentralbauten war das aus der Antike stammende, berühmte Pantheon in Rom,
so auch für die hier abgebildete katholische Pfarrkiche in Oberdischingen.
Skulpturenportal
In der Gotik waren Kirchenportale sehr
reich verziert. Bevorzugt wurde das Säulenportal, das einen Mittelpfosten haben
und dessen Seiten sowie Bogenfeld Figurenschmuck besitzen kann. Weil die
Portale außerdem oft als Gerichtsstätte dienten, wurden viele Bogenfelder mit
einer Darstellung des Jüngsten Gerichtes
verziert. So auch das um 1400 vollendete
Hauptportal der Frauenkirche in Esslingen.
Stuckdekoration
Stuckdekoration ist die Verzierung von
Wänden und Decken mit Ornamenten
oder Figuren aus Gipsmörtel. Sie kann
nur in Innenräumen angewendet werden. Der Höhepunkt der Stuckdekoration fällt in die Barock- und Rokokozeit.
Dieses Beispiel zeigt den Festsaal im
Kloster Salem.
Gotik
(1220 - 1550)
Barock
(1600 - 1780)
Klassizismus
(1750 - 1840)
Kolonnade
Mit Kolonnade wird eine Reihung von Säulen bezeichnet, die im Gegensatz zur Arkade nicht von Bögen, sondern von einem
geraden „Gebälk“ bekrönt wird. Neben
Gebäuden werden im Klassizismus auch
Platzanlagen und Straßen durch Kolonnaden gestaltet. Die 135 m lange Kolonnade des Stuttgarter Königsbaus bildet einen
Gegenpol zu dem gegenüberliegenden
Neuen Schloss.
Jugendstildekor
Im Jugendstil erfolgt die Abkehr von der
symmetrischen Ordnung des Klassizismus und anderer historischer Formvorbilder. Geschwungene Linien und florale
Motive (Blumenranken, Girlanden) sind
seine Gestaltungselemente, wie man sie
an Giebeln und Erkern dieses Hauses in
der Erwinstraße in Freiburg sieht.
Verkehrsbauten
Bahnhöfe,
Häfen, Tunnel,
Schleusen
und Brücken
und sind Verkehrsbauten.
Während
Bahnhöfe
und Eisenbahnbrücken bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück reichen können, sind
Bauten für den Autoverkehr deutlich jünger. Die Autobahnbrücke über den Kocher wurde 1979 fertig gestellt und ist höher als der Turm des Ulmer Münsters.
Klassizismus
(1750 - 1840)
Historismus
(1840 - 1900)
Moderne
(ab 1900 ...)
Romanik
(1020 - 1250)
Vorhangfassade (Curtain Wall)
Sie ist am Tragwerk des Gebäudes aufgehängt und trägt nur ihr eigenes Gewicht,
nicht aber z.B. die Böden oder das Dach.
Vorhangfassaden bestehen meist aus einer Rahmenkonstruktion aus Metallprofilen, in die Glas oder andere Füllelemente
eingespannt sind. Die älteste Vorhangfassade wurde 1903 für die Spielzeugfabrik
Steiff in Giengen an der Brenz ausgeführt.
Siedlungsbau
Die Spiegelkolonie in Mannheim ist ein
Beispiel für eine planmäßige Siedlung
mit gleichartigen Wohnhäusern in platzsparender Reihenbauweise. Sie wurde
ab 1852 für die Arbeiter einer neu angesiedelten Spiegelfabrik errichtet. Mit solchen Siedlungen versuchte man seit dieser Zeit, den wachsenden Raumbedarf
für immer mehr Menschen zu decken.
Kreuzstockfenster
Im 14. Jahrhundert wird das so genannte
Kreuzstockfenster entwickelt. Seine Fensteröffnung wird durch ein Steinkreuz in vier
Einzelfenster untergliedert, die sich unabhängig voneinander öffnen lassen. Seit dem
Barock gibt es auch hölzerne Kreuzstockfenster. Dieses spätgotische Bürgerhaus
von 1516/17 in Freiburg besitzt Kreuzstockfenster mit aufwendig profilierten Rahmen.
Flachdach
Ein typisches Bauelement der Moderne
ist das Flachdach, das keine oder kaum
wahrnehmbare Neigung, dafür aber eine
wasserdichte Abdeckung besitzt. In den
1960er und 1970er Jahren wurden Flachdächer vor allem bei Bungalows eingesetzt, wie hier bei der Eichbäumle Siedlung in der Karlsruher Waldstadt von 1967.
Zuletzt hat sich das Flachdach vor allem
bei Gewerbebauten etabliert.
Moderne
(ab 1900 ...)
Historismus
(1840 - 1900)
Gotik
(1220 - 1550)
Moderne
(ab 1900 ...)
Volutengiebel
Voluten sind ein beliebtes Motiv der Renaissance und des Barock. In besonders
großer Form wurden sie vor allem an gestuften Giebeln verwendet. Das schneckenhausförmige Gestaltungselement
kommt schon an antiken Kapitellen vor,
ist dort aber deutlich kleiner. Das Haus
zum Ritter in Heidelberg wurde 1592 als
prächtiger Renaissancebau errichtet.
Renaissance
(1420 - 1610)
Rundbogen(fenster)
Rundbogenfenster als Doppel- und
Dreifachfenster im Kirchturm der romanischen Basilika in Altenstadt.
Der Rundbogen ist hier auch das Gestaltungselement des Frieses.