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Presseinformation
24. September 2015
Verena Bentele, Beauftragte der Bundesregierung für die
Belange behinderter Menschen, besucht Mariaberg
Erstes Kennenlernen der diakonischen Einrichtung
Gammertingen-Mariaberg (knsu). Die Beauftragte der Bundesregierung für die
Belange behinderter Menschen, Verena Bentele, kam erstmalig zu einem
Austausch über grundsätzliche wie ganz aktuelle Themen der Inklusion in die
diakonische Einrichtung Mariaberg in Gammertingen. Zu dieser Gesprächsrunde begleitet wurde Verena Bentele von Dr. Martin Rosemann, SPD-Bundestagsabgeordneter für den Landkreis Tübingen-Hechingen, sowie von Gerd
Weimer, Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg für die Belange von Menschen mit Behinderung. Ziel war es, in diesem Rahmen sowohl die
Arbeit der Einrichtung vorzustellen als auch speziell die Problemstellungen
und Anliegen Mariabergs zu platzieren. Zudem sollten bewusst unterschiedliche Stimmen zu Wort kommen: Neben den beiden Mariaberger Vorständen,
Rüdiger Böhm und Michael Sachs, waren jeweils Vertreter des Angehörigen-,
des Werkstatt- sowie des Bewohner- und Bewohnerinnenbeirates anwesend.
Zum Einstieg gab Vorstand Rüdiger Böhm einen Überblick über die Bandbreite der Aufgaben innerhalb der Eingliederungshilfe. Außerdem legte er sein
Augenmerk speziell auf den Umwandlungsprozess der Komplexeinrichtung
(Regionalisierung, Stadtteilentwicklung) und die hiermit verknüpften strategischen Ziele wie Hürden. Die Behindertenbeauftragte des Bundes zeigte sich
beeindruckt: „Ich freue mich sehr, dass Mariaberg ein breites Angebotsspektrum hat und sich aufgemacht hat in Richtung Inklusion.“ Sie kam ohne
Umwege auf ein dargestelltes Problem zu sprechen: Auf die bundesweit uneinheitlichen Standards innerhalb der Eingliederungshilfe, beim Hilfebedarfbemessungssystem, sowie die unterschiedliche Auslegung und Anwendung
auf Landkreisebene. Nicht zuletzt deshalb, so Gerd Weimer, seien die Beratungen über und schließlich die Verabschiedung des Bundesteilhabegesetzes
so wichtig, um hier endlich Transparenz zu schaffen und besagte bundeseinheitliche Standards festzuschreiben. Gerade bei diesen strukturellen Problemen soll das Gesetz Abhilfe schaffen.
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Mariaberg e.V., Stabsabteilung Öffentlichkeitsarbeit
Klosterhof 1, 72501 Gammertingen
Telefon 07124 / 923-218 Fax 07124 / 923-409 E-Mail: [email protected]
www.mariaberg.de
Die enorme Relevanz des Bundesteilhabegesetzes zeigte sich dann auch bei
den übrigen Themengebieten, die diskutiert wurden. Marion Linder, Vorsitzende des Angehörigenbeirates, brachte ihr Hauptanliegen in dem Satz auf
den Punkt „Inklusion ohne größere Personaldecke funktioniert nicht.“ Denn
Menschen mit Mehrfachbehinderung, wie auch diejenigen mit starken geistigen oder psychischen Einschränkungen, finden im derzeitig praktizierten
System immer noch zu wenig angemessene Berücksichtigung. Für diese
Menschen gelte inkludiertes Wohnen und Leben zwar theoretisch, doch es
werde nicht praktische Wirklichkeit. Verena Bentele unterstrich an dieser
Stelle die enorme Wichtigkeit von dezentralen Systemen für alle Menschen mit
Assistenzbedarf. Daher muss das Bundesteilhabegesetz auch die personenzentrierte Leistung in den Fokus stellen, das heißt die Unterstützung nach
Hilfebedarf und nicht die Förderung nach Institution. „Das Geld folgt den
Menschen“ resümierte Dr. Rosemann die Stoßrichtung, die dem Gesetz zugrunde liegt.
Damit war zugleich der nächste Punkt eröffnet, das Wunsch- und Wahlrecht
von Menschen mit Behinderung. Denn Inklusion – der Weg hinein in die Gesellschaft - ist zugleich niemals Zwang oder eine Einbahnstraße. Auch in Zukunft wird „Niemand die Komplexeinrichtungen in Frage stellen“ stellte Dr.
Martin Rosemann klar. Diese geschützten Räume, spezialisierten Standorte,
werden parallel zum Inklusionsauftrag weiterhin von zentraler Bedeutung
sein.
Die Behindertenbeauftragte zeigte ebenso großes Verständnis für das Anliegen des Bewohner- und Bewohnerinnenbeirates, der die zum Teil erheblichen
Mobilitätsschwierigkeiten im ländlichen Raum zur Sprache brachte. Gleichzeitig würdigte sie die von Mariaberg in Zusammenarbeit mit der Stadt Gammertingen ins Leben gerufene Initiative der Ruftaxis respektive der Rufbusse.
Abschließend erörterte man Aspekte aus dem Werkstattbereich. Am drängendsten hier die Frage, wie der Weg für Menschen mit Behinderung in den
Ersten Arbeitsmarkt besser geebnet werden könne. Den Integrationsfachdiensten käme hier eine wichtige Rolle zu. Sowohl als erste Anlaufstelle für
interessierte Arbeitgeber, als auch als Netzwerk- oder auch als Begleitorgan
für den weiteren Inklusionsprozess vor Ort im Unternehmen. Zugleich müssten mehr Werkstattplätze für seelisch-psychisch Kranke geschaffen werden.
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Am Ende der Runde waren sich die Teilnehmer einig, dass alle zentralen
Problemstellungen in konzentrierter Form behandelt wurden. Es war eine gelungene Bestandsaufnahme des Status quo, ein lebendiger Austausch über
Strategien, inklusive der den Akteuren mit auf den Weg gegebenen Anregungen für den weiteren Verhandlungsprozess über das Bundesteilhabegesetz in
Berlin. Eine Wiederauflage des Treffens wurde für 2017 in Aussicht gestellt,
das Jahr, in dem das Gesetz schließlich in Kraft treten wird.
Verena Bentele beim fachlichen Austausch mit dem Mariaberger Vorstand und
verschiedenen Gremien Mariabergs.
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Verena Bentele (5. v. re.) nach ihrem Besuch im Mariaberger Marktplatz
Pressesprecher Mariaberg e.V.:
Robert Zolling
Detailinformationen über Mariaberg e.V. finden Sie in unserem Organigramm sowie in der
Broschüre „Wir in Mariaberg“, die Sie unter folgendem Link downloaden können:
www.mariaberg.de/ueber-uns/mariaberg-e-v.html
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