Presseerklärung zur Debatte um das Lagerhaus

PRESSEERKLÄRUNG
Wassertrüdingen, 12.2.2016
Ein Plädoyer für ein gelungenes Konzept
Die Debatte um das alte Lagerhaus an der Schlosswand hat zur Erhitzung der Gemüter
geführt. Da empfiehlt es sich, die Diskussion wieder auf eine sachliche Ebene zu heben:
Gartenschauen sollen dazu beitragen, in bayerischen Städten und Gemeinden eine
nachhaltige Stadtentwicklung zu unterstützen, indem Landschaftsräume und Freiflächen
geschaffen oder bestehende optimiert und weiterentwickelt werden. Dem folgt die Idee des
Planers Maik Böhmer, dessen Konzept vorsieht, im Bereich des Festplatzes und des
Wasserschlosses einen neuen Stadteingang und einen Platz zu schaffen, der der historischen
Entwicklung Wassertrüdingens Rechnung trägt. Aus städteplanerischer Sicht macht es da
durchaus Sinn, den Fremdkörper „Lagerhaus“, der eine massive Barriere zwischen Flussaue
und Stadtkern bzw. Schlossgarten darstellt, abzubrechen. Durch einen neu gestalteten
kleinen Park, der auf dem Gelände des Lagerhauses entstehen wird, können die Besucher
barrierefrei das Naherholungsgebiet „Wörnitzpark“ erreichen.
Sowohl der Stadtrat, als auch der Aufsichtsrat der Gartenschaugesellschaft haben dieses
Konzept für gut befunden und sich für dessen Umsetzung ausgesprochen. Dieser Auffassung
folgte als Fördergeldgeber auch die Regierung von Mittelfranken. Eine Geberkonferenz aller
beteiligten Fördergeldgeber kam zu dem Ergebnis, dass Herrn Böhmers gestalterische Idee,
die die Entfernung des Lagerhauses und die Gestaltung eines neuen Platzes an der
Heubrücke vorsieht, „vor allem dem öffentlichen Wohl diene und wegweisende Akzente für
die weitere Stadtentwicklung, setze“.
Soweit der Sachstand. Einen Aussichtsturm, wie von den Initiatorinnen des Bürgerbegehrens
behauptet, hat der Planer im Bereich des Wörnitzparks nie in Betracht gezogen. Im Gegenteil
zielt seine Kernidee darauf ab, die Altstadt von Wassertrüdingen zum Fluss und zur Natur hin
zu öffnen. Direkt an der Heubrücke soll lediglich ein untergeordnetes Funktionsgebäude
entstehen, das unter anderem die Anlagen der Stromversorgung aufnimmt und als
Unterstellplatz für die Fahrräder der Verkehrserziehung dienen soll und das über einen
kleinen Aussichtsbalkon verfügt, der den Blick auf die Wörnitz freigibt.
Das Begehren, das alte Lagerhaus zu erhalten, wirft zudem Probleme auf, die bedacht sein
wollen.
So ist zu befürchten, dass bei Erhalt des Lagerhauses als „Wohnturm“ Konflikte zwischen
Wohnen und dem angrenzenden Festplatz sowie der Gartenschau, insbesondere was die
Lärmbelastung betrifft, vorprogrammiert sind. Auch weit über das Jahr 2019 hinaus könnte
die Durchführung von Veranstaltungen wie z.B. des Heimat- und Volksfestes beeinträchtigt
oder gar unmöglich gemacht werden, wenn hier Bewohner einziehen, die zu den
Wassertrüdinger Festen keinen Bezug haben oder nicht mit ihnen einverstanden sind. Die in
dieser Woche verkündete Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes zur
Gustavstraße in Fürth zeigt auf, welche Konsequenzen Konflikte zwischen Wohnen und
Feiern inzwischen haben können.
Zudem ist zu bedenken, dass, sollte das Lagerhaus bestehen bleiben, erst einmal
interessierte Investoren für die Sanierung des Gebäudes gefunden werden müssen. Ein
aufwendiges Ausschreibungsverfahren, das seine Zeit dauert, ist unumgänglich. Und es gibt
keine Garantie, dass sich am Ende tatsächlich Investoren einfinden. Aber selbst wenn: Das
Risiko ist groß, dass zur Eröffnung der Gartenschau eine Großbaustelle im
Haupteingangsbereich bestehen wird.
Die „Natur in Wassertrüdingen 2019“ wäre mit einem so massiven Eingriff in das Konzept
von Maik Böhmer nicht glücklich: Mit der jetzigen Planung habe die Gartenschau mit dem
geplanten Haupteingang ein wirkliches Entrée. Wenn das Lagerhaus bleibt, wirkt es wie eine
Barriere zum Zugang auf das Gelände, das nach Beendigung der Gartenschau ja auch als
Naherholungszone dienen soll. In diesem Fall muss noch einmal grundlegend über ein
alternatives Wegeführungskonzept nachgedacht werden.
Wie es sich mit den Fördergeldern verhalten wird, deren Vergabe und Bewilligung zum
jetzigen Zeitpunkt an das verabschiedete Konzept von Herrn Maik Böhmer gebunden sind,
bleibt abzuwarten. Derzeit ist beispielsweise für das untergeordnete Funktionsgebäude eine
sehr hohe Förderung zugesagt. Wenn Wassertrüdingen die Gelder aufgrund mangelnder
Planungssicherheit nicht abrufen kann, steht zu befürchten, dass diese in andere Projekte
fließen.
Die Planungssicherheit, die durch das Bürgerbegehren ins Wanken gerät, ist auch
Grundvoraussetzung für die zeitgerechte Umsetzung eines solch großen Projektes. Und
dennoch: Das Bessere, heißt es, ist immer der Feind des Guten. Und wäre der Erhalt des
alten Lagerhauses für die unmittelbar an der Gartenschau Beteiligten tatsächlich die bessere
Lösung, so würden sie dafür alle Hebel in Bewegung setzen und manches Risiko dafür in Kauf
nehmen. Aber dem ist nicht so. Alle stehen hinter dem Konzept von Maik Böhmer, weil sie
der Überzeugung sind, dass es nicht nur zu einer tollen Gartenschau 2019, sondern weit
darüberhinaus zu einer nachhaltigen und öffentlichkeitsorientierten Verbesserung der
Lebensqualität in Wassertrüdingen führen wird.
Ingrid Rott-Schöwel
Prokuristin LGS
Robert Sitzmann
Geschäftsführer
Peter Schubert
Geschäftsführer
(Kontakt )
Natur in Wassertrüdingen 2019, Marktstraße 9, 91717 Wassertrüdingen
E-Mail: [email protected])