Zucker wird Kohle - Schreibgarten.ch

Zuckerwird Kohle
Waswird ausKindern,denen
verbietet?
man Süssigkeiten
AlexandraBisazund Nicole
habeneine
Reolon-Mächler
gegründet'
Schleckwaren-Kette
t.:
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CLAUDIOZEMP
Lustig ist dassüsseUniversumim LolipooEs ist die Welt von Alexandra
Zuckerladen.
Bisaz und Nicole Reolon-Mächler'die vor
acht Jahrenhier aus dem Nichts ihre kleine
aufgebauthaben Die
Süsswaren-Ladenkette
Laden im Zürcher
ihren
betreten
beiden
mit Vornamenvor
sich
Niederdorf,stellen
und scherzendabeiüber die Farbspurenin
ihren Haaren. Sie sind gerade dabei' ihr
neustesLokal in Winterthur zu streichen:
im wörtliuselfmade-Unternehmerinnsn'
Cegrauen
zur
chen Sinn. Der Kontrast
oWir
schäftsweltgehört zum Erfolgsrezept'
widerspiegelndas Gegenteildieserktihlen
Welt, in der es so viel Druck und Coolness
gibt>, sagtAlexandraBisazund zeigt dabei
uuf die Kaugummizigaretten der Marke
nDeath Row>. Und die Zückerli-Pistolen!
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<Wr wären nie so weit gekommen'
wenn wir am Anfang
Geld gehabt hätten'n
Nicole Reolon-Mächler
DassüsseHundefutter!Den Hamburgeraus
Zucker! Es mussetwasdrin sein,dasglücklich macht,in diesenSüssigkeiten
Schlecken verboten
war Süssesin
Den Lolipop-Gründerinnen
der Kindheitverboten'Weil sie es in der
Handarbeitohne Gummibärchennicht aushielt, verbrachteNicole mancheNähstunde
vor der SchulzimmertüreAlexandra versteckteihre heimlich gekrämletengrünen
wo sie beim
Zungenjeweilsim Hosensack'
Schlittschuhlaufenrauspurzeltenund sie
verrieten.Die Lust am Süssenist denbeiden
Frauen nie vergangen'Neben Alexandras
Bürotischsteht ein 3-Kilo-Sackmit sauren
Zungen - ein wahr gewordenerKindertraum. Die Lust auf Zuckerkommewellenweise,sagtAlexandra:ulm Moment kannich
nicht au{hören, Schoggi zu essen> Das
geNaschverbot in der Kindheit hat nichts
mit
nützt. Nicole Reolon macht das darum
ihren beiden Kindern anders:<Es hat immer
Süssesim Haus. Meine Kinder dürfen schlecken, aber mit Mass ' Natürlich sei der
Lolipop kein Gesundheitsladen,sind sich die
beiden bewusst. Doch wer sich gesund ernähre, dürfe sich ab und zu eine Sünde
leisten.
LehrreicheFrustzeiten
Das Geschäft mit den Süssigkeiten war am
Anfang kein Schleck In Davos wurde den
Telefon abgeJungunternehmerinnen das
fehlte
Rechnung
die
für
stellt, weil das Geld
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KARRIERE5
Die Erfolgsstory
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Forte
Süssesoder Saurcs?Alexandra Bisazund Nicole Reolon-Mächlerkennen beides. BildMarkus
Erst beim zweitenAnlauf in Zürich klappte
es.Dennochgabesimmer wiederRückschläge.Ihren erstenLadenin Luzerneröffneten
in derals
Alexandraund Nicoleausgerechiret
verrufenenEisengasDrogenumschlagplatz
se,in die sich kaum jemand wagte.Nur ab
und zu habesichein nAbsturzoin denLaden
verirrt. Doch die Erfahrung hat die zwei
vielesgelehrt.Allein hättensiewohl aufgegeben,erzählt Nicole.Aber in Frustzeiten
war stetsdie anderezur Stelle,und an mehr
alseinemlustigenAbendfand man gemeinsam aus dem Loch. Nicole ist überzeugt:
-Wir wären nie so weit gekommen,wenn
wir am Anfang Geld gehabthätten., Lange
Zeit arbeitetendiezweivon 5 Uhr früh bis 11
DabeiwirtUhr spät,aucham Wochenende.
<Hausfrauensieauf Sparflamme,
schafteten
Milchbüchli-mässig>,wie Alexandra sagt.
Nach wie vor sind sie sehr kostenbewusst,
auchwenn es nachachtJahrennun so läuft,
wie sie sich das am Anfang vorgestellt
hatten. Die gute Stimmung in den Läden
komme auch davon,dassdie Idee langsam
geborenwurde,sagtNicole.
Freude als Kapital
TrotzmittlerweileL5 Lädenund 80Angestellten machendie beidenaus Freudeund Sparsamkeitimmer nochvielesselbst.Vorbeisind
zwar die Tage als Alexandramorgensaus
nachBern fuhr und
Zürich mit Süssigkeiten
Es gibt nichts,was es im <Lolipop>
nicht aus süssem Gummi gäbe:
Früchte,Pilze,Haifische,Krokodile,
Hezchenund Totenköpfe.Zum Beispiel.DazuVariantenvon Klassikern
Caramels
oder
wiesaurenSchlangen,
20O6wurden in den
Coci-Fröschen.
über
mittlerweile15 Lolipop-Läden
verkauft.
100 TonnenZuckerwaien
Der Anfang der Lolipop-Sagaist
legendär:Die FreundinnenAlexandra Bisazund Nicole Reolon-Mächler hatten in den Ferien auf Gran
d i e l d e ef ü r e i n e nS ü s s i g k e i Canaria
tenladen,die sie zuerstan Ort und
Stelle verwirklichenwollten. Stattdessen eröffneten sie 1998 ohne
in Davosihren
wirkliches
Startkapital
ersten Laden: <Lolipop 1st Candy
Shop>.Das Experimentscheiterte.
Sie versuchtenes erneut in Zürich.
Freundepacktenmit an, um einen
Lagerraumim Niederdorfin ein Geschäftzu verwandeln.
Luzern, Zürich, bald auch Zug
Aus dem <Lolipop1st CandyShop>
wurde ein kleines,süsseslmperium.
Heutehat die LoloxAG 80 Angestellsind alles
te (ausserdem Lageristen
und zwei
Frauen),
einenOnline-Shop
Geplantsind
Filialenin Deutschland.
weitere Läden in der Westschweiz,
und im Sommersoll ein Lolipopin
der Metalliin Zug eröffnen.ln Luzern
der
befindetsichder Lieblingsladen
seit einemJahran der
Zürcherinnen
Z.
Hertensteinstrasse.
wiederzurück,um im Ladenzu stehen.Aber
die nvei sind ständigunterwets und arbeiten
immer nochviel, wie Alexandrabetont.
Verschwundensind die Schwarzseheraus
ihrem Umfeld, die den Enthusiasmusder
beidenbelächeltoderbemitleidethatten.Optimismusund Fleisswaren ihr Startkapital,
und dieserAntrieb scheintnicht auszugehen.
Dasmacheihr Teamstark,sagtAlexandra.In
denwichtigenDingensind sichdie Partnerinnen immer einig.Zum Beispieldarin,dasssie
nun auch eigene Süssigkeitenherstellen
scheintgar
möchten.DasGeschäftsgeheimnis
keines zu sein, steckt aber an: Freudean
buntenNaschereien.
w w w . l o l i p o pl ionne . c h