Open_Air_Konzert Owingen

Ein superkalifragilistisch expiallegorisch
gelungenes Open-Air-Konzert
Sabrina Keller, die mit viel Gefühl „Gabriellas song” interpretierte, sang vom Vertrauen, vom
Glauben, vom Himmel - und spiegelte mit der Wahl dieses Liedes ungewollt das Wechselspiel der
Gefühle des Musikvereins Owingen wider. „Schön, dass Sie dem Wetter vertraut haben. Wir haben
es zeitweise nicht getan”, bekannte Angela Gorber, die die musikalische Gesamtleitung innehatte.
Doch auch Petrus schien sich auf das erste Open-Air-Konzert des Owinger Kulturkreises gefreut zu
haben: Regen und Gewitterwolken waren gänzlich hinweggewischt und boten beste
Voraussetzungen für einen himmlisch schönen Abend. Mit dem Wind gekommen war Mary
Poppins alias Andrea Benz, die ihren Schirm zusammenklappen konnte und gemeinsam mit Bert,
dem Schornsteinfeger, alias Tom Schuler charmant und schlagfertig durch das abwechslungsreiche
Programm führte.
„Gänsehautfeeling pur” hatte Tom Schuler versprochen, und der Musikverein Owingen, der im
April bei den Wertungsspielen in Sipplingen die Juroren von seinem hohen Niveau überzeugte,
hielt dieses Versprechen. Bekannte Titel aus „Mary Poppins”, „Rocky”, „Dirty Dancing” oder „Der
letzte Mohikaner”, arrangiert von Klaus Eckert, und berühmte Melodien Ennio Morricones sorgten
für gute Stimmung auf dem unteren Rathausplatz. Nachdem 1992 das Musical „Elisabeth” am
Theater in Wien uraufgeführt worden war, fand es nun seinen Weg nach Owingen: Angela Gorber
verzauberte mit dem Lied „Ich gehör` nur mir” das Publikum. Die Dudelsackspieler Patrick Herbst,
Silvan Mayer und Lothar Hempel von „Badisch Pipes and Drums” führten die Zuhörer nach
Schottland, Annett Brauch und Holger Päsler von der Tanzschule Päsler in Überlingen legten eine
flotte Sohle auf das Parkett.
„Ist das ein herrlicher Tag, so wie den Morgen ich mag. Ich geh` gleich in die Luft. Niemals mir
erschien das Gras so grün, die Luft voll Blütenduft. An so `nem schönen Ferientag mit Mary muss
man guter Laune sein. Ist der Himmel grau und voller Wolken, Mary bringt uns Sonnenschein”,
schwärmte singend Schornsteinfeger Bert, um anschließend mit ihr zu tanzen.
„Ich habe eine Probezeit von eineinhalb Stunden. Dann überlege ich, ob es mir gefällt”, hatte
Andrea Benz in der Rolle des berühmten Kindermädchens zu Beginn gesagt. Diese Zeit war im Nu
verflogen: „Der Wind hat sich gedreht. Es ist wohl Zeit für mich, zu gehen. Mit dem Wind bin ich
gekommen, und mit dem Wind muss ich wieder gehen. Wir verabschieden uns von euch. Und
vielleicht haben wir Glück, und die Winde drehen sich, und wir kommen bald wieder.” Mit
Bravorufen und lang anhaltendem Applaus dankte das Publikum den Mitwirkenden und erhielt
dafür zwei Zugaben. Und dann - in fast mediterraner Atmosphäre - vergnügten sich die Zuschauer
gut gelaunt auf dem oberen Rathausplatz mit Cocktails, warmen Seelen und netten Gesprächen.
Zu dem gelungenen Abend mit Kaminfeuer und Bühnenfeuerwerk trugen viele bei. Der Kulturkreis
Owingen dankt Andrea Benz ganz herzlich für die Organisation der Veranstaltung, den
Nebelspaltern für die Sorge um das leibliche Wohl und dem Fotografen Helmut Endres dafür, dass
er die Impressionen des Abends festhielt. Das Team um Bauhofleiter Siegfried Schechters
kümmerte sich um den Auf- und Abbau der Showbühne. Jasmin Lotter entwarf das Bühnenbild,
Carla Seyfried bereicherte den unteren Rathausplatz mit einem Gemälde.
Aber auch Sponsoren wie die Metzgerei Hermann trugen zum Gelingen des Events bei: Die Firma
Villieber stellte den Bauzaun zur Verfügung, den die Werbeagentur Bit-Graphik, die Sparkasse
Bodensee, Holzbau Martin Fischer und Steuerberater Andreas Weinreich freundlicherweise für
Werbeplakate nutzten. Festlich umrahmt wurde das Owinger „Amphitheater” von Pflanzen der
Linzgau-Baumschule Gihr. Ihnen allen gilt der Dank des Kulturkreises.
„´Superkalifragilistisch expiallegorisch` - wer es laut genug aufsagt, scheint klug und fast
prophetisch”, hatten Andrea Benz und Tom Schuler in ihren Kostümen den berühmten
Zungenbrecher Mary Poppins fehlerfrei gesungen. Und so liegt eine leise Ahnung in der Luft: Auch
nächstes Jahr wird es vielleicht ein Open-Air-Konzert geben. Zu wünschen wäre es.
Angelika Thiel
(Bilder: Helmut Endres)