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dem Abi auf die Überholspur’,
und der diesjährige doppelte Abiturjahrgang in Baden-Württemberg bringt, so die Erwartung,
besonders viele Interessierte hervor. “Wir sehen uns da gut am
Markt“, sagt der Fachlehrer.“Denn
es gibt bereits jetzt einen eklatanten Fachkräftemangel für die
mittlere Führungsebene – Leute, die logisch und komplex denken können, EDV- und technische Kenntnisse haben, die mit
betrieblichen Kennziffern ebenso umgehen können wie mit
einschlägigen Rechtsmitteln.“
An der Heinrich-Lanz-Schule I
wird eine eigene ‘Überholspur’Klasse mit adaptiertem Lehrplan
eingerichtet. Die 14 Lernfelder
der Ausbildung sind statt auf
dreieinhalb auf zweieinhalb Jahre verteilt. Dazu kommen noch
Teil III und IV, also der kaufmännische und pädagogische Part
der Meistervorbereitung. “Das
ist sehr straff, aber machbar,
wenn man sich ranhält“, sagt
Drackert. Das letzte Jahr schließlich umfasst die ersten beiden
Teile, sprich Fachtheorie und -praxis, der Meisterschulung. Wer
dann bereits im Betrieb arbeitet, kann sich die Kenntnisse be-
rufsbegleitend in zwei Jahren
aneignen.
Informationen zur Ausbildung erteilen die:
Kfz-Innung Rhein-Neckar-Odenwald
Harald Gross,
Tel. 06 21 / 4 96 73-15
info
Heinrich-Lanz-Schule I:
Peter Zimmer, Tel. 06 21 / 2 93 14-122
Otmar Drackert, Tel. 06 21 / 2 93 14 100, E-Mail: [email protected]
Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald
Marius Rieger, Tel. 06 21 / 1 80 02-137
Rainer Kettner, Tel. 06 21 / 1 80 02-136
Laura Fetzer,
Tel. 06 21 / 1 80 02-135
‘Plan B’ – neue Chance für straffällig gewordene Jugendliche:
Mit Rap und Handwerk zurück in die Gesellschaft
Wenn er singt, meint man, tief
in seine Seele zu blicken. Ron
Jerome ist erfolgreich als Sänger und Musiker, bei der Casting-Show X-Factor landete er
unter den Allerbesten und bewegt sich u.a. im Umfeld von
Xavier Naidoo. Doch neben den
Höhen kennt Ron Jerome nur zu
gut auch die Untiefen des Lebens und die dunklen Seiten der
Gesellschaft; das macht seinen
Soul so glaubwürdig. Als Jugendlicher stürzte er ab und landete
im Gefängnis – die Musik half
ihm dabei, wieder festen Boden
unter die Füße zu bekommen.
Heute steht er mit beiden Beinen im Leben und hat eine Familie gegründet.
‘Zukunftsmusik’ ging ihm vor
zwei Jahren als Idee für einen
Song durch den Kopf. Doch daraus entwickelte Ron Jerome keinen neuen Liedtext, sondern ein
mehrseitiges Konzept für ein
Hilfsprojekt, das Jugendlichen
mit ähnlichen Erfahrung, wie er
selbst sie gemacht hatte, wieder an die Gesellschaft heranführen soll. Das Medium ist
natürlich – die Musik. Für sein
Projekt ‘Plan B – der richtige
Weg’ begeisterte er unter anderem das Jobcenter Mannheim
im Rahmen der Jugendintegrationsmaßnahme ‘Jump Plus’ und
die Bildungsakademie der Handwerkskammer Mannheim RheinNeckar-Odenwald.
Zielgruppe sind in erster Linie
Jugendliche, die mit dem Gesetz
in Konflikt geraten sind. Unab-
Diesen musikalischen ‘Türöffner’
ergänzen soziale Trainings und
Lebensschulungen, wie Ron Je-
Ron Jerome und Rapper von ‘Plan B’ im März auf der Bühne der
Handwerkskammer bei der Messe ‘Jobs for Future’.
hängig von Geschlecht, Vergangenheit und Herkunft will ‘Plan
B’ ihnen eine zweite Chance geben, individuelle Stärken entdecken und fördern und verborgene Talente wecken. Sechs Monate lang arbeitet Ron Jerome
mit ihnen, in Workshops zu Gesang und Sprechtraining, Textschreiben und Bühnen-Performance bereiten sie sich auf öffentliche Auftritte vor wie im
März die Rap-Einlagen auf der
Bühne der Handwerkskammer
im Rahmen der Messe ‘Jobs for
Future’. Öffentliche Wahrnehmung und Anerkennung – ein
Riesenerfolg für die jungen Männer und Frauen, der das Selbstbewusstsein ungemein befördert.
rome es nennt: Rhetorikkurse,
Bewerbungstraining u.a. mit
Schauspielern, Ausflüge in soziale Einrichtungen, Betriebspraktika.
Die Bildungsakademie der Handwerkskammer ist zu einem
wichtigen Kooperationspartner
des Projekts geworden. “Wir fühlen uns dieser Idee verbunden,
denn da wird nicht lang geredet,
sondern gemacht – genau wie
im Handwerk“, sagt Bildungskoordinator Bernd Zürker. “’Plan
B’ passt sehr gut zu unserem
Verständnis von gesellschaftspolitischer Verantwortung, und
wir haben Erfahrung darin, Jugendliche mit einem besonderen Bedarf zu unterstützen.“ Ron
Jerome bekräftigt: “Die häufig
kleinere, familiäre Handwerkswelt passt sehr gut für diese Jugendlichen – man wird schneller akzeptiert, es geht kumpelhaft zu, man ist einfach näher
am Volk.“ Da ist es auch nicht
mehr uncool, sich an Regeln und
Vorgaben zu halten. Und das
Handwerk bietet ständig neue
Herausforderungen, keine Aufgabe gleicht der anderen.
Drei unumstößliche Regeln seines Projekts impft Ron Jerome
den Jugendlichen gleich zu Anfang ein: Ehrlichkeit, Pünktlichkeit und Zusammenhalt. Der Erfolg der ersten Projektphase
2010/11 gibt ihm recht: 70 Prozent der Teilnehmerinnen und
Teilnehmer wurden in eine Ausbildung oder eine sozialversicherungspflichtige Arbeit vermittelt. “Die kommen als Gangster
und gehen als Frisör oder KfzAuszubildende“, witzelt der Musiker – locker lassen gibt’s bei
ihm nicht.
Wer die Teilnehmer von
‘Plan B’ zu einem Auftritt
einladen möchte oder ihnen
einen Praktikums- bzw.
Ausbildungsplatz anbieten
möchte, kann sich
informieren unter
info
www.zukunftsmusik-ev.de
E-Mail:
[email protected]
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