Untersuchung des Nutzens einer Programmwahlautomatik

Fa c h w i sse n
Automatik oder Handschaltung?
Untersuchung des Nutzens
einer Programmwahlautomatik
für Hörgeräteträger
Erika Übelacker und Professor Dr. Jürgen Tchorz · Fachhochschule Lübeck
I
m Alltag bewegen wir uns in den unterschiedlichsten
Hörumgebungen. Während gut Hörende auch unter
akustisch schwierigen Bedingungen noch ausreichend
gut verstehen können, ist dies für Schwerhörige oft sehr
anstrengend oder unmöglich. Grund dafür ist eine Kom­
bination verschiedener Folgen einer Schwerhörigkeit:
Neben der Verschiebung der Hörschwelle, die stattfindet,
verschlechtert sich das Frequenzauflösungsvermögen,
wodurch die Identifizierbarkeit einzelner Sprachanteile
im Störschall beeinträchtigt wird. Auch das zeitliche Auf­
lösungsvermögen ist eingeschränkt, wodurch einerseits
kurze Lücken im Störgeräusch nicht mehr so gut zum
Sprachverstehen genutzt werden können und sich an­
dererseits die räumliche Trennung verschiedener Schall­
quellen durch eine Einschränkung auch des binauralen
Hörvermögens verschlechtert. Diese Trennung ist aber
von zentraler Bedeutung für den bekannten Cocktail­party-Effekt, also die Fähigkeit, einen Gesprächspartner
trotz vieler verschiedener Störquellen aus anderen Rich­
tungen noch immer verstehen zu können.
Situationsgerechte Programme
Moderne Hörsysteme können zwar nicht alle diese Be­
einträchtigungen des Hörvermögens ausgleichen, sie kön­
nen aber durch eine situationsgerechte Verarbeitung das
Verstehen und den Hörkomfort verbessern: In einer Si­
tuation mit einer räumlichen Trennung von Nutz- und
Störschall beispielsweise kann eine Richtwirkung der
Mikrofone ein deutlich besseres Sprachverstehen bewir­
ken – insbesondere wenn Algorithmen zum Einsatz kom­
men, die das beidohrige Hören unterstützen. In einer
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Foto: SelectStock / istockphoto.com
Ein Hörgerät muss seinen Träger in mög­
lichst vielen akustischen Situationen zufrieden­
stellen. Viele moderne Hörsysteme verfügen
deshalb über Programme, die unterschiedliche
Einstellungen für verschiedene Hörsituationen
bereitstellen, zum Beispiel für eine Autofahrt.
In der nachfolgend vorgestellten Studie wurden
der Nutzen der Programmwahlautomatik so­
wie die Übereinstimmung zwischen automa­
tischer Programmwahl und einer manuellen
Programmeinstellung durch den Hörgeräteträger
untersucht.
ruhigen Situation sollten die Mikrofone dagegen omni­
direktional eingestellt sein. Situationsspezifische Hörpro­
gramme mit unterschiedlichen Feature- und Verstärkungs­
einstellungen werden diesen Anforderungen gerecht. Der
Hörgeräteträger kann die verschiedenen Programme je
nach Bedarf manuell aktivieren. Da ein Großteil der Hör­
geräteträger im Alltag jedoch gar nicht dauernd das Hör­
programm umstellen möchte oder auch damit überfordert
wäre, das für die jeweilige Situation optimale Hörpro­
gramm auszuwählen, können automatische Programm­
wahlverfahren diese Aufgabe übernehmen. Dies konnte
bereits in mehreren Studien nachgewiesen werden (Büch­
ler 2001, Büchler 2004). Diese Algorithmen nutzen physi­
kalische Eigenschaften des Schalles aus, die typisch für
be­stimmte Hörumgebungen sind. Dazu gehören der Pe­
gel, spektrale Schwerpunkte, zeitliche Fluktuationen oder
auch eine harmonische Struktur, um nur einige zu nennen
(Kates 1995). Das erste Hörsystem mit einer automatischen
Programmwahl kam bereits im Jahr 2000 auf den Markt.
Bei diesem Gerät wurden „Ruhige Umgebung“ oder „Reines
Störgeräusch“ und „Sprache im Störgeräusch“ klassifiziert.
Die Auswahl an Situationen, zwischen denen automatisch
unterschieden werden kann, hat sich seither deutlich er­
höht und umfasst mittlerweile auch hallige Umgebungen
und Gespräche im Auto, bei denen der Gesprächspartner
neben dem Hörgeräteträger sitzt, sodass ein Richtmikro­
fon mit Fokus nach vorne nicht hilfreich wäre.
Studien zur automatischen Programmwahl untersuch­
ten bisher in erster Linie die Zuverlässigkeit, mit der un­
terschiedliche Situationen vom Hörgerät erkannt werden
(Hessefort 2008, Xiang et al. 2010). Durch verbesserte Klas­
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sifikatoren soll die Zahl der Fehlentscheidungen und da­
mit unangebrachter Hörgeräteeinstellungen verringert
werden. Bezüglich der manuellen Programmwahl wird im
Allgemeinen davon ausgegangen, dass die Nutzer jenes
Programm wählen, welches vom Hersteller für die jewei­
lige Situation vorgesehen ist. Die hier vorgestellte Studie
untersuchte zum einen, ob dies tatsächlich der Fall ist.
Sie wurde unter Laborbedingungen durchgeführt, da hier
die Hörsituation besser kontrollierbar und besser repro­
duzierbar ist. Zum anderen wurde die Frage gestellt, ob
sich bei unterschiedlicher automatischer und manueller
Programmwahl auch Unterschiede im Sprachverstehen
und der subjektiven Wahrnehmung ergeben, ob also das
manuelle oder das automatische Programm einen höhe­
ren wahrgenommenen Nutzen bringt.
Methode
An der Studie nahmen 14 erfahrene Hörgeräteträger teil
(sieben Frauen und sieben Männer). Das Durchschnitts­
alter lag bei 72 Jahren. Alle Probanden hatten einen sym­
metrischen Schallempfindungshörverlust (mittlerer Hör­
verlust von 250 Hz bis 4 kHz: 48 dB). Die Untersuchungen
wurden mit dem Hörsystem Audéo V 90-312 des Herstel­
lers Phonak durchgeführt. Die Automatik dieses Hörsys­
tems kann insgesamt sieben Hörumgebungen unterschei­
den. Anhand der Klassifikation schaltet das Gerät in ein
jeweils passendes Hörprogramm, wobei die Übergänge
zwischen den Hörgeräteeinstellungen fließend sind – so
wie auch die Übergänge zwischen den Situationen flie­
ßend sind. Ab welchem Störgeräuschpegel Sprache zu
Sprache im Störschall wird, ist nicht eindeutig festlegbar.
Vier der sieben Hörumgebungen wurden in klaren Aus­
prägungen im Labor simuliert (siehe Abbildung 1).
Als Sprachsignal wurde dabei jeweils das Material des
Göttinger Satztestes (Kollmeier und Wesselkamp 1997)
verwendet. Zunächst wurde untersucht, welche manuelle
Programmwahl die Probanden in der jeweiligen Situation
auswählen. Bei der Wahl des manuellen Programmes
konnten die Probanden beliebig lange zwischen den Hör­
programmen „Ruhige Umgebung“, „Komfort im Störge­
räusch“, „Verstehen im Störschall“, „Verstehen im lauten
Störschall“ und „Verstehen bei Fahrgeräuschen“ hin- und
herschalten, bis sie ihre endgültige Auswahl getroffen hat­
ten. Dabei bekamen die Probanden die Einweisung, das­
jenige Programm auszuwählen, welches sie nach eigenen
Kriterien bevorzugten. Die automatische Programmwahl
der Hörsysteme in den vier Situationen wurde an einem
Kunstkopf in der Position der Probanden in der Mitte des
Lautsprecherkreises ermittelt. Dazu wurde das von der
Automatik gewählte Hörprogramm von einer Software aus
den Hörgeräten ausgelesen.
An einem zweiten Termin wurde mit den Probanden in
denselben Hörumgebungen, in denen auch die Pro­
grammauswahl erfolgte (siehe Abbildung 1), der Göttinger
Satztest durchgeführt, wobei jedoch der Pegel des Sprach­
materials entsprechend der Prozedur eines adaptiven Tes­
tes variiert wurde, um den Signal-Rausch-Abstand zu er­
Hörakustik 1/2015
Abb. 1: Setup für die manuelle Programmauswahl und
den subjektiven Vergleich. Der Proband sitzt in der Mitte
des Lautsprecherkreises (Abstand circa 1 m, Richtung 0°).
a. Sprache in ruhiger Umgebung: Das Sprachmaterial
wird von vorne präsentiert (0°), mit einem Pegel von
60 dB; aus den anderen elf Lautsprechern wird kein Stör­
geräusch dargeboten.
b. Sprache im Störgeräusch: Das Sprachmaterial wird von
vorne präsentiert (0°), mit einem Pegel von 75 dB (A) und
Störgeräusch (Cafeteria) von allen anderen elf Lautspre­
chern mit einem Gesamtpegel von 70 dB (A).
c. Sprache im lauten Störgeräusch: Das Sprachmaterial
wird von vorne präsentiert (0°), mit einem Pegel von
75 dB (A) und Störgeräusch (Cafeteria) aus den gekenn­
zeichneten Lautsprechern mit einem Pegel von 73 dB (A).
d. Sprache im Auto: Das Sprachmaterial wird präsentiert
aus 90° und 270° mit einem Pegel von 60 dB (A), das Stör­
geräusch (Auto: Motor-, Roll- und Windgeräusche) mit
einem Pegel von 58 dB (A).
Abbildungen: Erika Übelacker / FH Lübeck
halten, bei dem ein Sprachverstehen von 50 Prozent er­
reicht wird. Der Störgeräuschpegel blieb dabei fest und
entsprach den in Abbildung 1 beschriebenen Werten. Der
Satztest wurde sowohl mit dem (fest eingestellten) auto­
matischen Programm als auch mit dem beim ersten Ter­
min festgestellten manuellen Programm in jeder Hör­
umgebung durchgeführt, wenn sich automatisches und
manuelles Programm unterschieden.
Im Anschluss an die Sprachtests wurden die Probanden
mithilfe eines Fragebogens gefragt, wie sie die verschie­
denen Programme beurteilten und welches der Program­
me sie in den verschiedenen Hörumgebungen bevorzug­
ten. Dabei wussten weder der Proband noch die Versuchs­
leiterin, ob jeweils das automatische oder das manuelle
Programm aktiviert war, da die Programmierung der Ge­
räte durch eine weitere Person erfolgte. Somit wurde der
subjektive Vergleich in einem doppelt verblindeten Ver­
suchsdesign durchgeführt. Durch die abschließende Fra­
ge nach der Bevorzugung konnte festgestellt werden, ob
die beim ersten Termin getroffene Wahl bestätigt wurde
(Test-Retest-Verfahren).
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Ergebnisse
Automatische Programmwahl
In Tabelle 1 sind die Hörprogramme aufgeführt, die von
der Automatik eingestellt wurden.
Hörumgebung Von der Automatik gewähltes
Hörprogramm
Sprache in ruhiger Umgebung „Ruhige Umgebung“
Sprache im Störgeräusch „Verstehen im Störgeräusch“
Sprache im lauten Störgeräusch „Verstehen im lauten Störgeräusch“
Sprache im Auto „Verstehen bei Fahrgeräuschen“
Tab. 1: Automatische Programmwahl in den vier unter­
suchten Hörumgebungen
Manuelle Programmwahl
Bei der Untersuchung der manuellen Programmwahl
zeigt sich in den vier Hörumgebungen eine nur geringe
Übereinstimmung mit der automatischen Programmwahl.
Abbildung 2 zeigt für alle vier Umgebungen die Vertei­lung der manuellen Programmwahl.
Störgeräuschunterdrückung verfügen. Bei der Ermittlung
der manuellen Programmwahl wurden die Probanden
auch gefragt, warum sie das jeweilige Hörprogramm be­
vorzugten. In der Hörumgebung Sprache in ruhiger Um­
gebung orientierten sich die Probanden an dem Klang
beziehungsweise der Deutlichkeit des Sprachsignals. In
den Hörumgebungen Sprache im Störgeräusch und Spra­
che im lauten Störgeräusch entschieden sich die Proban­
den aufgrund des verringerten Störgeräusches oder auf­
grund der Kombination aus verringertem Störgeräusch
und der Deutlichkeit des Sprachsignals für ein Hörpro­
gramm, welches dieses Kriterium erfüllte. In der Hör­
umgebung Sprache im Auto gab es kein eindeutiges Aus­
wahlkriterium.
In allen drei Störgeräuschsituationen ist der Anteil der
Probanden, die das Hörprogramm „Komfort im Störschall“
wählten, besonders hoch, weil offensichtlich eine Redu­
zierung des Störgeräusches als wichtiger empfunden wur­
de als ein verbessertes Sprachverstehen. Die Automatik
ist dagegen so abgestimmt, dass hier ein möglichst hohes
Sprachverstehen erreicht werden kann. Erst bei noch un­
günstigeren Signal-Rausch-Abständen würde die Automa­
tik in das Programm „Komfort im Störschall“ wechseln.
Satztest
In Abbildung 3 ist für alle vier Hörumgebungen die Dif­
ferenz zwischen dem Sprachverstehen im Automatik­
programm und im manuell gewählten Programm dar­
gestellt.
Abb. 2: Ergebnis der manuellen Programmwahl in den
vier Hörumgebungen.
Gewählte Hörprogramme: Orange: „Verstehen im Stör­
geräusch“; Blau: „Ruhige Umgebung“; Grün: „Komfort im
Störgeräusch“; Dunkelrot: „Verstehen bei Fahrgeräuschen“;
Gelb: „Verstehen im lauten Störgeräusch“
Maximal vier von 14 Probanden wählten das gleiche
Hörprogramm wie die Automatik. In den Hörumgebungen
Sprache in ruhiger Umgebung und Sprache im Auto gab
es keine eindeutige Präferenz eines Hörprogrammes. In
den Hörumgebungen Sprache im Störgeräusch und
Sprache im lauten Störgeräusch entschieden sich die Pro­
banden für Hörprogramme, die eine direktionale Richt­
charakteristik aufweisen oder über eine stärker aktivierte
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Abb. 3: Differenz zwischen dem Sprachverstehen im Auto­
matikprogramm und im manuell gewählten Programm.
Ein positiver Wert bedeutet besseres Sprachverstehen im
Automatikprogramm. Bei der Darstellung mit Boxplots
liegen die Hälfte aller Messwerte innerhalb der Box. Der
dicke waagerechte Strich innerhalb einer Box kennzeich­
net den Median der Messwerte.
Ein positiver Wert bedeutet, dass mit der Automatik ein
besseres Sprachverstehen erzielt wird als mit dem manu­
ell gewählten Programm. In den Hörumgebungen Sprache
im Störgeräusch und Sprache im lauten Störgeräusch so­
wie in der Auto-Umgebung erzielten die Probanden ein
Hörakustik 1/2015
Fa c h w issen
Nach den Sprachtests wurden die Probanden in allen
Situationen gefragt, ob sie das Automatikprogramm oder
das manuell gewählte Programm bevorzugten (ohne zu
wissen, um welches Programm es sich handelt). Abbil­dung 4 zeigt die Verteilung der Antworten.
Automatik
w/n
manuell
Automatik
w/n
manuell
Automatik
w/n
manuell
Automatik
w/n
manuell
Abb. 4: „Welches Hörprogramm bevorzugen Sie in dieser
Situation?“ In vielen Fällen wurde nicht mehr das manu­
elle Programm bevorzugt, welches beim ersten Termin in
derselben Situation ausgewählt worden war. Die Abkür­
zung w/n steht für weder/noch.
Beim subjektiven Vergleich des vom System und des
vom Probanden gewählten Programmes zeigt sich, dass,
obwohl durch das automatische Programm ein besseres
Sprachverstehen gewährleistet werden kann, das indivi­
duelle Programm teilweise trotzdem bevorzugt wird, da
bei der Auswahl des Programmes auch noch andere Kri­
terien wie zum Beispiel der Hörkomfort eine Rolle spielen
und nicht nur das reine Sprachverstehen. Wünschenswert
für die Zukunft wäre es deshalb, das automatische Klas­
sifikationssystem bei der Anpassung individualisieren zu
können, sodass von Fall zu Fall das System eher in Rich­
tung Sprachverstehen oder eher in Richtung Komfort aus­
gelegt ist.
Literatur
Büchler M (2001) How good are automatic program selection features?
A look at the usefulness and acceptance of an automatic program
selection mode. In: Hear Rev, 9, S. 50–54, 84
Büchler M (2004) Usefulness and acceptance of automatic program
selection in hearing instruments. Phonak Focus 27
Hessefort K (2008) SoundFlow – Seamless adaptation to every sound­
scape. Phonak Field Study News (FSN)
Kates JM (1995) Classification of background noises for hearing-aid
applications. In: J Acoust Soc Am, 97(1), S. 461–470
Kollmeier B, Wesselkamp M (1997) Development and evaluation of a
German sentence test for objective and subjective speech intelligibi­
lity assessment. In: J Acoust Soc Am, 102(4), S. 2 412–2 421
Xiang JJ, McKinney MF, Fitz K, Zhang T (2010) Evaluation of sound
classification algorithms for hearing aid applications. In: Proc. IEEE
International Conference on Acoustics Speech and Signal Processing
(ICASSP), S. 185–188
Die Autoren
Foto: privat
Bevorzugung eines Hörprogrammes
seits auch noch das Programm auswählt, das in der jewei­
ligen Situation das beste Sprachverstehen liefert.
Erika Übelacker machte von
2008 bis 2011 die Ausbildung
zur Hörgeräteakustikerin bei
der Hörgeräte Seifert GmbH
in Nürnberg. Von 2011 bis
2014 studierte sie Hörakustik
an der Fachhochschule (FH)
Lübeck.
Foto: FH Lübeck
signifikant besseres Sprachverstehen mit dem automati­
schen Programm (p < 0.05). Im Median liegt hier die Ver­
besserung bei jeweils circa 1 dB. Der Göttinger Satztest hat
an der Schwelle eine Steigung von circa 20 Prozent/dB.
Der gemessene mittlere Effekt entspricht also einer Ver­
besserung des Sprachverstehens um etwa 20 Prozentpunk­
te. In der ruhigen Umgebung liegt kein signifikanter Un­
terschied vor, was verdeutlicht, dass die Algorithmen, die
bei Auswahl eines abweichenden Programmes aktiviert
wurden, keinen negativen Effekt auf das Sprachverstehen
haben.
Professor Dr. Jürgen Tchorz
stu­dierte Physik an der Uni
Olden­burg. Nach seiner Pro­
motion im Jahr 2000 arbeitete
er in der Hörgeräteindustrie.
Seit 2005 betreut er als Pro­
fessor an der FH Lübeck den
Ba­chelorstudiengang Hör­
akustik.
Lediglich in der Hörumgebung Sprache im lauten Stör­
geräusch bevorzugte die Mehrheit der Probanden noch
das Programm, welches beim ersten Termin für diese
Situation ausgewählt wurde. In den anderen Situationen
wurde mindestens genauso oft das Automatikprogramm
bevorzugt – oder keine der beiden Möglichkeiten.
Zusammenfassung
Ein Hörgerät muss den Hörgeräteträger in möglichst
vielen akustischen Situationen zufriedenstellen. Da dies
mit nur einer Einstellung praktisch unmöglich ist, verfü­
gen Hörgeräte über Programme, die verschiedene Einstel­
lungen in verschiedenen Situationen bereitstellen. Da die
richtige Auswahl dieser Programme für den Hörgeräteträ­
ger oft sehr schwierig ist, übernimmt eine Automatik die
an die jeweilige Situation angepasste Auswahl des entspre­
chenden Programmes. Die vorgestellte Studie zeigt, dass
das automatische System dem Hörgeräteträger das Leben
erleichtert, indem es einerseits die Auswahl des situations­
gerechten Programmes für ihn übernimmt und anderer­
Hörakustik 1/2015
Die Autoren danken der Firma Phonak in Stäfa
für die Unterstützung der Studie.
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