Wechselspannungsbeeinflussung von

Messtechnik
Wechselspannungsbeeinflussung
von erdverlegten Rohrleitungen
Uac Messungen
Parallelverlaufende Hochspannungstrassen, bzw. elektrifizierte
Bahnen können zu einer deutlichen induktiven Wechselspannungseinkopplung auf Rohrleitungen führen. Im Fehlerfall auf den beeinflussenden Systemen kann auch eine ohmsche Wechselspannungsbeeinflussung an Rohrleitungen vorliegen.
Aufgrund einer möglichen elektrischen Einwirkung durch induktive
und ohmsche Einkopplung der Wechselspannung ergeben sich im
Wesentlichen zwei Gefahrenpunkte:
Überschreitung der für den Berührungsschutz zulässigen Lang-/
Kurzzeitbeeinflussung und
Wechselstromkorrosionsgefährdung.
2 | Wechselspannungsbeeinflussung von erdverlegten Rohrleitungen Uac Messungen
Wechselstromkorrosionsschutz
Mitte der achtziger Jahre ist an erdverlegten Rohrleitungen
zum ersten Mal Wechselstromkorrosion festgestellt
worden. Aktuelle Erkenntnisse gehen davon aus, dass es
zu solchen Korrosionen bei Wechselstromdichten ab
30 A/m² kommen kann (siehe DVGW-Arbeitsblatt GW 28).
Diese Verhältnisse können bei gut umhüllten Rohrleitungen jederzeit vorliegen. Die Höhe der Stromdichte ist
abhängig von der Qualität der Rohrumhüllung und von der
Leitfähigkeit des umgebenden Erdreichs, wobei Promotoren,
d.h. spezifische Bestandteile des Erdreichs, korrosionsfördernd wirken. Insbesondere ist zu sagen, dass nicht der
allgemeine Widerstand des Erdreiches, sondern der spezifische Widerstand in unmittelbarer Nähe einer eventuell
vorhandenen Umhüllungsfehlstelle relevant ist.
MARTIN GmbH
Kathodischer Korrosionsschutz
Werksstraße 18
D-45527 Hattingen
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Zertifiziert nach GW 11, SCCP, GW 15
Es kann davon ausgegangen werden, dass die Wechselstromkorrosionsgefährdung
ausreichend gering ist, wenn die Wechselstromdichte
im Zeitlichen Mittel kleiner/gleich 30 A/m2 ist,
die Schutzstromdichte im Zeitlichen Mittel kleiner/
gleich 1 A/m2 ist, oder
das Verhältnis der Wechselstromdichte zur Schutzstromnichte kleiner/gleich 3 ist.
Das DVGW-Arbeitsblatt GW 28 besagt außerdem, dass
die Wechselstromkorrosionsgefährdung für Wechselspannungen kleiner 2 V gering ist. Bei höheren Wechselspannungen besagt das DVGW-Arbeitsglatt GW 28, dass
bei Wechselspannungen bis 15 V das Einschaltpotential
des Schutzobjekts nicht negativer als – 1,2 V/Cu/CuSO4
abgesenkt werden darf. An vielen Schutzobjekten kann
mit einem derart positiven Einschaltpotential ein ausreichend wirksamer KKS nicht sichergestellt werden. Aus
diesem Grund ist der Mittelwert (längere Zeitabschnitte
mit Schwachlast sollten nicht in die Mittelwertbildung
einfließen) der zulässigen Wechselspannung, bei dem
nur eine geringe Wechselstromkorrosionsgefahr besteht,
abhängig vom Einschaltpotential und berechnet sich wie
folgt:
Uac
EON ≤ – ___
- 1,2 V
3
siehe auch DIN EN 15280
Seit 1970 sind wir auf dem Gebiet des
kathodischen Korrosionsschutzes von
erdverlegten metallischen Anlagen tätig.
Zu unserem Spezialgebiet gehören neben
der Durchführung von Streustromuntersuchungen und Untersuchungen bei
Wechselspannungsbeeinflussung unter
anderem auch die Erstellung und Umsetzung von Schutzkonzepten, Studien,
Gutachten und Planungen. Gerne beraten
wir Sie auch zum Thema Zustandsbewertung und stehen Ihnen im Bereich der
Intensiv- und Überwachungsmessung
zur Seite. In Ergänzung hierzu bieten wir
Ihnen unsere große Auswahl von hochentwickelten Schutzstromgeräten sowie
den Bau von LKS-Anlagen an, die nach
Ihren individuellen Wünschen und Anforderungen angepasst werden. Selbstverständlich stellen wir Ihnen gerne
unser umfangreiches Know-how sowie
unsere Spezialmessfahrzeuge mit
geschultem Personal zur Verfügung.
Stand 10.2015
Berührungsschutz
Entsprechend DVGW-Arbeitsblatt GW 22 und DIN EN
50443 gilt für die Langzeitbeeinflussung von Rohrleitungen ein Maximalwert von Uac= 60 V. Für die Einhaltung
des Berührungsschutzes hat sich in der Vergangenheit
der Einbau von Erdern mit Kondensatorabgrenzeinheiten
bewährt. Diese passiven Bauteile ermöglichen eine
Reduzierung der auf die Rohrleitung induzierten Wechselspannungen unter die zulässigen Beeinflussungsspannungen. Gleichzeitig wird der Betrieb des kathodischen
Korrosionsschutzes ermöglicht.