Dr. Reinhild Hugenroth - Grüne Sachsen

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Dr. Reinhild Hugenroth
An:
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt
Bewerbung als Kandidatin für den Landtag
auf einem der vorderen Listenplätze
Liebe Bündnisgrüne,
die aktuelle Schulpolitik im Land Sachsen-Anhalt ist verfehlt und im Kern nicht-existent. Wir haben eine große Koalition mit großen Baustellen – zum Beispiel was die
Unterrichtsversorgung in den Schulen angeht. Eltern und Kinder können sich nicht
darauf verlassen, dass der angekündigte Unterricht auch tatsächlich stattfindet, weil
LehrerInnen fehlen. Das lässt sich nicht zuletzt aus dem Landkreis Wittenberg berichten, wo ich als stellvertretende Schul- und Kulturausschussvorsitzende tätig bin
und mit dem Kreiselternrat erfolgreich zusammenarbeite. Ich möchte diese verfehlte
Schulpolitik gerne ändern und mit Euch anstreben, dass eine neue Schulpolitik in
unserem Bundesland stattfindet. Schon jetzt treibt die grüne Landtagsfraktion die
Regierung in Fragen der Kultuspolitik vor sich her und ich möchte gerne energisch
dabei mitwirken.
Denn: Schulpolitik kann anders gehen. Wir haben dafür ein sehr gutes Landtagswahlprogramm auf dem letzten (sehr heißen) Landesparteitag verabschiedet und
das haben wir in der Landesfachgruppe Bildung, Kultur und Wissenschaft in vielen
Punkten mitentwickelt. Längeres gemeinsames Lernen gehört dazu, genau so wie
eine Schule, wo Kinder und Jugendliche gerne hingehen und sich erfolgreich einbringen können – und zwar in allen sie betreffenden Angelegenheiten. Letzteres kennt
man als Demokratiepädagogik und dieser Zweig gehört zu einem meiner Schwerpunkte.
Es gehört zu den gesicherten (wissenschaftlichen) Erkenntnissen, dass in Schulen
mit einem guten Schulklima besser gelernt wird. Das ist gut für Kinder, LehrerInnen
und allen anderen an Schulen beteiligten Menschen. Diese Aufgabe liegt mir sehr
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Bewerbung Dr. Reinhild Hugenroth
am Herzen, ich habe dazu auch zahlreiche Veröffentlichungen vorlegen können
(s. u.) und konzentriere mich in meiner freiberuflichen Tätigkeit seit 2007 auf dieses Themenfeld. Zudem engagiere ich mich auch ehrenamtlich für eine „bessere
Bildung“: u. a. in der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik, wo ich bis
2013 stellvertretende Bundesvorsitzende war, und im Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE), wo ich – inzwischen seit sechs Jahren – als Sprecherin der
Arbeitsgruppe „Bildung und Qualifizierung“ tätig bin.
Bildungspolitik in Verbindung mit ur-grünen Themen
Bildungsgerechtigkeit muss hergestellt werden. Es ist und bleibt ein Skandal, dass
der Bildungserfolg der Kinder vom Portemonnaie der Eltern, also der sozialen Herkunft, abhängt. Hier langfristig umzusteuern, ist grüne Aufgabe und zwar über die
ganze Bildungskette hinweg, von Kita über Schule bis zur Hochschule. Ungleiches
ungleich behandeln, so muss hier die Strategie lauten, um Kindern aus sog. benachteiligten Elternhäusern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Bildungspolitik kann
und sollte auch mit ur-grünen Themen in Verbindung gesetzt werden – wie z. B. die
nachhaltige Entwicklung. Darum werde ich mich für die Umsetzung des Programms
Bildung für nachhaltige Entwicklung auch in Sachsen-Anhalt einsetzen. Gestaltungskompetenz ist eine der zentralen Kompetenzen für das Aufwachsen von Kindern und
Jugendlichen.
Kulturpolitik ist mir ein großes Anliegen. Im Landkreis Wittenberg stellt natürlich das
Reformationsjubiläum 2017 das große Thema dar und wird die Lutherstadt Wittenberg, aber auch das Land Sachsen-Anhalt, die kommenden zwei Jahre intensiv
beschäftigen. Die geplante Weltausstellung vom 20. Mai bis 10. September 2017
in den Wallanlagen der Lutherstadt Wittenberg wird eine große Herausforderung,
aber auch ein kulturpolitisches Highlight für Sachsen-Anhalt sein. „Tore der Freiheit“
lautet ihr Titel und wird u. a. (auch) die Frage stellen, auf welche Art und Weise die
Reformation (auch) zu einem gesellschaftlichen Aufbruch wurde. Da ist grüne Diskursfähigkeit gefragt! Insbesondere aus der Auseinandersetzung mit Kunst, die
u. a. im alten Gefängnis von Wittenberg im Rahmen einer Ausstellung stattfinden
wird, kann den Blick zurück zur Reformation (dem sog. Bilderverbot) und nach vorne
ins 21. Jahrhundert resultieren.
Teilhabe aller am Kulturbetrieb
Kulturpolitik bedeutet auch, dass sie gefördert werden muss. Dafür benötigt es
Mittel und kein Streichkonzert, wie es die jetzige Landesregierung praktiziert. Der
Umgang mit den Intendanten des Anhaltischen Theaters Dessau und dem Direktor
der Stiftung Bauhaus Dessau war kulturpolitisch verheerend und beschädigte den
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Bewerbung Dr. Reinhild Hugenroth
Ruf der Kulturpolitik in Sachsen-Anhalt bundesweit. Und: Grüne Kulturpolitik setzt
auf Teilhabe aller am Kulturbetrieb und möchte niedrigschwellig Kultur ermöglichen.
Dazu gehörten Kulturinitiativen wie beispielweise das Peißnitzhaus in Halle oder
(mehr) soziokulturelle Zentren. Neben der Frage des Reformationsjubiläums habe
ich mich auch um kulturpolitische Initiativen wie den Freundeskreis Julius Riemer
gekümmert.
Fahrradpolitik steht in Lutherstadt Wittenberg ganz oben auf der Agenda, ob als
„alltägliches Ereignis“ oder als zentraler touristischer Etappenort am Elberadweg. Als
Mitglied im ADFC-Vorstand habe ich mit dem grünen Kreisverband und der Radwanderabteilung eines örtlichen Sportvereins erstmalig den Fahrradklima-Test in
Lutherstadt Wittenberg durchgeführt und mit der Stadtverwaltung ausgewertet. Zum
zweiten Mal führen wir nun einen Radwegecheck durch.
Das Rad muss zum Zug kommen
Wir bekommen in Lutherstadt Wittenberg den zweiten Grünen Bahnhof bundesweit
und ich werbe sowohl hier als auch in meiner Initiative zum Landtagswahlprogramm
für eine Radstation, die bewachte und überdachte Radabstellplätze zur Verfügung
stellt (nebst diversen Service- und Dienstleistungen). Das Rad muss zum Zug kommen. Die Verbindung von Rad und Öffentlichem Nahverkehr kann den Anteil der
RadfahrerInnen erhöhen und damit zum Klimaschutz beitragen. Regional habe mich
für den Erhalt der Heidebahn zwischen Lutherstadt Wittenberg und Bad Schmiedeberg eingesetzt, aber leider ist der Kampf verloren.
Die Verkehrspolitik gehört laut Umweltbundesamt zu den problematischsten Feldern, auf die es in Sachen Klimaschutz ankommt. Deshalb: Die Verkehrspolitik
in Sachsen-Anhalt muss vom Klimaschutz aus gedacht werden und wir brauchen
(auch) hier dringend einen Politik-Wechsel.
Europa ist einfacher zu verstehen, als viele meinen. Wir Grüne sind wirklich eine
Europapartei und das ist auch gut so. Viele Jahre habe ich für die deutschen Grünen
im Europaparlament gearbeitet und eine Leidenschaft für Europa entwickelt; zudem
habe ich „einst“ europäische und internationale Jugendarbeit aktiv gestaltet. Ich war
vier Jahre Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Europa der grünen Bundespartei und heute verfolge ich aufmerksam die europapolitische Debatte.
Kern der jetzigen Verwerfungen in der Währungsunion sind die Konstruktionsmängel
des Maastrichter Vertrages. Schon damals hätte man eine gemeinsame Politik zur
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Bewerbung Dr. Reinhild Hugenroth
Unterstützung der Währungsunion einführen müssen. Grüne wollten immer ein europäisches Deutschland und kein deutsches Europa. Ich bin der festen Überzeugung,
dass wir gerade jetzt eine Vertiefung und eine gemeinsame europäischen Politik bei
den Euroländern haben müssen. Dafür will ich auch im Landtag streiten, wo wir über
den Bundesrat mit Europa verbunden sind.
Zivilgesellschaftliche Vernetzung in Europa
Allerdings brauchen wir genau so eine zivilgesellschaftliche Vernetzung in Europa,
die möglich und notwendig ist. Dafür habe ich bereits innerhalb des Bundesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement (BBE) kräftig geworben und mich für die
Einsetzung einer Enquete-Kommission „Demokratie“ des Deutschen Bundestages
eingesetzt, die vor allem auch europäische Demokratiefragen behandeln sollte.
Wenn ich in den Landtag gewählt werden sollte,
dann möchte ich im ständigen Kontakt mit Euch stehen
und viele gemeinsame politische Aktivitäten entfalten.
Ich freue mich über Rückmeldungen und Fragen.
Gemeinsam schaffen wir das!
Mit grünen Grüßen
Reinhild
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Zu meiner Person
Bewerbung Dr. Reinhild Hugenroth
Geboren 1963, verheiratet, aufgewachsen auf einem Einzelhof im Münsterland
Bildungsweg mit Abendgymnasium und FernUniversität bis zur Promotion
(hat lange gedauert...)
Verwaltungslehre und Bundesvorsitzende
der Katholischen Landjugendbewegung
Mitarbeiterin und Geschäftsführerin bei den Grünen im Europäischen Parlament
Leiterin einer Einrichtung für kulturelle Weiterbildung für Erwachsene
sowie Jugendkunstschule mit Werkbühne
Pädagogische Projektleitung im Fach Ethik und Politik für die Integration
von BezieherInnen von Arbeitslosengeld II
Projektleitung an der Universität Duisburg-Essen zum Thema
„Bürgerschaftliches Engagement“
Seit 2007 freiberuflich tätig mit bundesweiten Auftraggebern zu Studien,
Vorträgen, Schulberatungen, Evaluationen zu Fragen der politischen Bildung,
Demokratiepädagogik, Kompetenzerwerb durch non-formales und informelles
Lernen, Engagement von Kindern und Jugendlichen in Schulen, Service
Learning, Menschenrechtsbildung
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Politische Vita
Bewerbung Dr. Reinhild Hugenroth
Jugendverbandsarbeit, Europäisches Jugendforum, Internationale
Katholische Landjugendbewegung
Grünes Mitglied seit 1992, 1994 bis 1998 Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Europa und des Fachbereichs Außenpolitik,
1995 Landtagsdirektkandidatin in Bonn
Seit 2004 am Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) beteiligt,
seit 2009 Sprecherin der Arbeitsgruppe „Bildung und Qualifizierung“ und
Mitglied im Koordinierungaussuschuss des BBE
2011 bis 2014 stellvertretende Bundesvorsitzende
Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik
2011 Bürgerinitiative gegen einen Schweinemaststall in Mülheim an der Ruhr
Seit 2012 grünes Mitglied in Lutherstadt Wittenberg, Grüne Kreisvorsitzende,
Kreistagsmitglied seit 2014, stellvertretende Vorsitzende des Schul- und
Kulturausschusses, Mitglied im Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss,
Landesfachgruppe Bildung, Kultur und Wissenschaft
von Bündnis 90 / Die Grünen Sachsen-Anhalt
Delegierte im Landesdelegiertenrat und Landesparteitag
Mitglied im Beirat „Service Learning – International Engagiert Studiert“
der Universität Halle-Wittenberg
ADFC-Vorstandsmitglied Lutherstadt Wittenberg
2015 Landtagsdirektkandidatin im Wahlkreis 24, Lutherstadt Wittenberg
Mitglied bei Slow Food Deutschland, Kreismusikschule, Soroptimist
International Club Desssau-Wörlitz, Evangelische Kirche
Hobbys: Kochen und Essen / Kunst / Akkordeon / Wandern / Lesen
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Veröffentlichungen (Auswahl)
Bewerbung Dr. Reinhild Hugenroth
Wenn Unternehmen sich in Schulen engagieren • In: Engagement macht Stark!
Magazin des Bundesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement, Berlin 2015, S. 119-123.
Politisch – Planbar – Perspektivisch. Kompetenznachweise und politische Bildung.
In: Kompetenzen kontrovers, journal für politische bildung, 4. Jahrgang Heft 3 2014, S. 27-33.
Demokratie und bürgerschaftliches Engagement – Sammelrezension • In: politische bildung.
Beiträge zur wissenschaftlichen Grundlegung und zur Unterrichtspraxis, Schwalbach / Ts. 2013.
Schule der Bürgergesellschaft – Bürgerschaftliche Perspektiven für moderne Bildung und gute
Schulen, Schwalbach / Ts. 2013 (Herausgeberin, zusammen mit Birger Hartnuß und Thomas Kegel).
Engagement, Selbstorganisation und Partizipation mit neuen Medien
In: Schule der Bürgergesellschaft – Bürgerschaftliche Perspektiven für moderne Bildung
und gute Schulen, Schwalbach / Ts. 2013.
Der „demokratische Habitus“. Rezension des Jahrbuchs Demokratiepädagogik 2012
In: Journal für politische Bildung, 3. Jg., Heft 1-2013.
Aktivierung und Orientierung durch politische Bildung • Stellungnahme zur Enquete
„Bürgerbeteiligung“ des Landtages Rheinland-Pfalz am 17. August 2012.
Demokratiekompetenz und Medienkompetenz als zwei Seiten einer Engagementmedaille
In: Engagement macht Stark! Magazin des Bundesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement,
Berlin 2012, S. 26-31.
Eine andere Schule denken – Demokratiepädagogik • In: Humane Schule. Zeitschrift des
Bundesverbandes der Aktion Humane Schule e. V. (AHS), 38. Jg. – Mai 2012, S. 4 - 5.
Schule und bürgerschaftliches Engagement – Lernallianzen in Nordrhein-Westfalen und
Rheinland-Pfalz als Beitrag zu einer aktiven Bürgergesellschaft?, Diss., Münster 2011.
Abschlussbericht „Lernallianz im Ruhrgebiet: Bürgerschaftliches Engagement“, Essen 2004
(zusammen mit Eckart Pankoke und Bernhard Thunemeyer).
Entstehung und zivilgesellschaftliche Interventionsformen des Internationalen Solidaritätsfonds (ISF)
der Partei Bündnis 90/Die Grünen, unveröff. Magisterarbeit, Hagen 2000.
Umbauprojekt und Feminismus. Bilanz und Perspektiven zur Jahrhundertwende
In: Crossover (Hrsg.), Zur Politik zurück, München 1997 (zusammen mit Alexandra Kramm).
Kein leichter Weg nach Eurotopia – Maastricht so nicht, Bonn 1992 (Herausgeberin)
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