Euregio-Wissenschaftsfonds Genehmigte Projekte 1. Ausschreibung

Euregio-Wissenschaftsfonds
Genehmigte Projekte 1. Ausschreibung
Nov. 2015
www.europaregion.info/research
Fast das Ende: Das größte bekannte Massensterben aller Zeiten in den
südlichen und östlichen Alpen
Projektkoordinator: Naturmuseum Südtirol (Evelyn Kustatscher)
MUSE - Museo delle Scienze Trento (Massimo Bernardi)
Karl KRAINER (Universität Innsbruck)
Vor 252 Millionen Jahren ereignete sich auf der Erde das größte bekannte
Massensterben aller Zeiten: 95% der lebenden Arten wurden durch ein einziges
katastrophales Ereignis ausgelöscht. Über dessen Ursachen und Nachwirkungen ist
in der Wissenschaft erstaunlich wenig bekannt, da gut erhaltene Fossilien
Mangelware sind. Zum Zeitpunkt der Katastrophe formten sich die Südtiroler und
Trentiner Dolomiten, die Lienzer Dolomiten sowie die Gailtaler Alpen, in einem
Gebiet nahe des Äquators, in einer wärmeren Klimazone und teilweise von einem
Flachmeer bedeckt: Heutzutage sind dies weltweit einzigartige Bedingungen um das
größte Massensterben aller Zeiten erforschen zu können wie es dieses mit der
Gesamtnote „Exzellent“ bewertete Forschungsprojekt vorsieht.
Die EU und die rechtlichen Rahmenbedingungen betreffend GVOs im Wandel:
Eine Untersuchung der Interaktionen zwischen Technologie, Handel und
Umwelt
Projektkoordinator: Free University of Bolzano-Bozen (Paolo Giudici)
University of Trento (Elisabetta Pederzini)
Manfred Büchele (Universität Innsbruck)
Das Forschungsprojekt untersucht den Wandel in der EU-Gesetzgebung betreffend
Genetisch Veränderter Organismen (GVOs), im Zusammenspiel mit dem
internationalen Handels- und Umweltrecht und analysiert dessen Auswirkungen auf
die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino.
Für Tirol, Südtirol und Trentino könnte eine neue EU-Gesetzgebung drei konkrete
Herausforderungen bedingen: Unklarheit über die Umsetzung einer neuen GVORichtlinie, grenzüberschreitende Verschmutzung auf Grund einer de facto
Liberalisierung von GVOs sowie die Nichteinbeziehung der Regionen in wichtige
Entscheidungsregeln.
Das Forschungsprojekt soll den Tiroler, Südtiroler und Trentiner Akteuren ein
besseres Verständnis über die rechtlichen Rahmenbedingungen ermöglichen und
praktische Möglichkeiten aufzeigen, wie die Länder in der Regulierung von GVOs
mitwirken können.
CRYOMON-SciPro
Verbesserung der wissenschaftlichen Verfahren zur Erforschung der
Kryosphäre durch integrierte hydrologische Modellierung mittels
Fernerkundung im Zuge einer Mehrebenen-Datenfusion
Projektkoordinator: EURAC (Claudia Notarnicola)
University of Trento (Lorenzo Bruzzone)
Ulrich Strasser (Universität Innsbruck)
Die Kryosphäre ist die Gesamtheit der Vorkommen festen Wassers (Gletschereis,
Schnee) und somit der bedeutsamste Wasserspeicher der Alpen. Der Klimawandel
hat einen direkten Einfluss auf diesen Wasserspeicher und stellt
Wasserkraftnutzung, Landwirtschaft, Wintertourismus und Hochwasserschutz vor
große Herausforderungen. Die Wissenschaft kann neben Vor-Ort Messungen vor
allem durch hydrologische Modelle ein besseres Verständnis über diese Vorgänge
liefern. Auf Grund von bis dato fehlenden räumlichen Daten sind diese Modelle
jedoch nur bedingt für Untersuchungen größeren Maßstabes (>10.000 km²)
geeignet. Das Forschungsprojekt setzt hier an und versucht mittels eines neuartigen
Verfahrens das Verständnis über die Auswirkungen des Klimawandels auf die alpine
Schnee- und Gletscherwelt zu verbessern.
KAOS
Knowledge-Aware Operational Support
Projektkoordinator: Free University of Bolzano-Bozen (Diego Calvanese)
Fondazione Bruno Kessler (Chiara Ghidini)
Barbara Weber (Universität Innsbruck)
Erfolgreiches Geschäftsprozessmanagement (GPM) ermöglicht Firmen und
Organisationen die erbrachte Leistung zu optimieren, um besser strategische Ziele
erreichen und Wertschöpfung generieren zu können. In der Umsetzung und
Implementierung von GPM soll das Konzept der operativen
Geschäftsprozessentscheidungsunterstützung (OS) helfen, welches bisher jedoch
drei bedeutende Aspekte unberücksichtigt gelassen hat: a) Komplexität und
Geschäftsumfeld des Unternehmens, b) Zusammenspiel zwischen der Ausführung
von Geschäftsprozessen, den handelnden Akteuren sowie der
Unternehmensstruktur und c) die kontinuierliche Veränderung des
Geschäftsumfeldes. Das Ziel von KAOS ist es die operative
Geschäftsprozessentscheidungsunterstützung weiterzuentwickeln und eine neue
Generation von Techniken zu entwickeln, die diesen drei Aspekten Rechnung trägt.
LEMONADE
Projektkoordinator: Fondazione Bruno Kessler (Fabio Remondino)
EURAC (Benni Thiebes)
Martin Rutzinger (Österreichische Akademie der Wissenschaften ÖAW, Institut für
interdisziplinäre Gebirgsforschung, Innsbruck)
Die von Erdrutschen verursachten Schäden sind in den vergangenen Jahren stark
gestiegen und damit auch der Ruf nach besseren Möglichkeiten zur Überwachung
solcher Naturgefahren. Im Zuge des Forschungsprojektes LEMONADE wird der
kombinierte Einsatz von verschiedenen Fernerkundungsplattformen,
Sensortechniken und Datenverarbeitungsalgorithmen zur besseren Überwachung
von Erdrutschen erforscht. Ziel von LEMONADE ist es, durch die Verschmelzung
verschiedenere Zugänge zu einem besseren Gesamtergebnis zu gelangen. Die
Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt sollen dabei auch auf andere
Anwendungsgebiete übertragen werden können und Erkenntnisse in einem Best
Practice-Handbuch dokumentiert werden.
VITISANA
Abtrennung der genetischen Basis von negativen Qualitätsmerkmalen in
neuartigen krankheitsresistenten Weinreben
Projektkoordinator: Edmund Mach Foundation (Riccardo Velasco)
Laimburg Research Center (Jennifer Berger)
Hermann Stuppner (Universität Innsbruck)
Im Weinbau wird auf Grund der hohen Anfälligkeit der Rebstöcke eine große Menge
an Chemikalien eingesetzt. Wilde Weinreben weisen jedoch im Unterschied zu
artverwandten Nutzpflanzen eine natürliche Resistenz gegen Schädlinge und
Krankheitserreger auf. Versuche diese Eigenschaften auf Nutzpflanzen zu
übertragen führten bislang dazu, dass auch die Geschmacksqualität des Weines
negativ beeinflusst wurde. Das Forschungsprojekt VITISANA wird nach
Möglichkeiten suchen, um nur diejenigen Gene die für die gewünschten
Resistenzmerkmale verantwortlich sind erfolgreich auf Nutzpflanzen zu übertragen.