CoreOrganic2 – ProPIG Betriebsspezifische Strategien zur Reduktion des Umwelteinflusses durch Verbesserung von Tiergesundheit, Wohlergehen und Ernährung von Bioschweinen Das internationale CoreOrganic II Projekt „ProPIG“ http://www.coreorganic2.org/propig untersuchte auf 74 Bio-Schweinebetrieben in 8 Ländern (Großbritannien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Tschechische Republik, Italien, Schweiz und Österreich) Strategien, um Tiergesundheit, Tierwohl, Fütterung und folglich die Umweltwirkungen zu verbessern. ProPIG lief von 2011 bis 2014 und wurde von Christine Leeb am Institut für Nutztierwissenschaften der Universität für Bodenkultur koordiniert und von Gwendolyn Rudolph auf den österreichischen Betrieben durchgeführt. Dabei wurden die drei Haltungssysteme, die in Europa auf Bio-Schweinebetrieben zu finden sind, analysiert und verglichen: Stallhaltung mit Auslauf Teilweise Freilandhaltung: Haltung einzelner Tierkategorien (meist Sauen) im Freien als Teil der Fruchtfolge oder saisonale Freilandhaltung ganzjährige Freilandhaltung aller Tierkategorien als Teil der Fruchtfolge Auf den meisten Betrieben wurde unabhängig vom Haltungssystem gute Tiergesundheit und Wohlergehen festgestellt. Dabei wurden Indikatoren am Tier, wie unversehrte Schwänze und Erkundung von Stroh, die für die biologische Schweineproduktion kennzeichnend sind, dokumentiert. Bei einzelnen Befunden (z.B. Saugferkelsterblichkeit und Vernarbungen der Scheide bei Sauen) sind Verbesserungen in allen drei Haltungssystemen möglich. Im Vergleich zur Stallhaltung wurden im Freiland bei Aufzuchtferkeln und Mastschweinen bessere Gesundheit der Atemwege und weniger Durchfall beobachtet, Sauen wurden weniger häufig gegen MMA behandelt und hatten ein besseres Gangbild. Andererseits hatten Mastschweine in Stallhaltung niedrigere Sterblichkeit. Für jeden Betrieb wurden drei Aspekte der Umweltwirkung mittels „Lebenszyklusanalyse“ berechnet und diese zwischen den Haltungssystemen verglichen: Treibhausgaspotenzial (CO2-Äquivalente, Methan, Lachgas und Kohlendioxid) Versauerungspotenzial (SO2-Äquivalente, vor allem Ammoniak) Eutrophierungspotenzial (PO4-Äquivalente, Nitrate und Phosphat) Das Treibhausgaspotenzial unterschied sich nicht signifikant zwischen den Haltungssystemen. Teilweise Freilandhaltung war hinsichtlich Versauerung besser als Stallhaltung und hinsichtlich Eutrophierung besser als ausschließliche Freilandhaltung. Die Fütterung – insbesondere die Futterverwertung der Mastschweine - hat auf alle Umweltwirkungen großen Einfluss. Zusätzlich wurde eine Nährstoffbilanzierung (N und P) durchgeführt. Der Futtermittelzukauf war die wichtigste Quelle für den Stickstoff- und Phosphoreintrag auf den 1 Betrieb. Die Ergebnisse dienten als Grundlage für die Erstellung eines Excel basierten Management-Instrumentes für die Beratungspraxis, dem „Environmental Decision support tool“, mit dem Stärken und Schwächen des Managements analysiert und praktische Vorschläge gemacht werden, um den ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Eines der wesentlichen ProPIG Ziele war die Analyse von Stärken und Schwächen am Betrieb, um gezielt Verbesserungen umsetzen zu können. Dazu wurden mit „PigSurfer“, einer Software für Tablet PCs, am Betrieb Daten gesammelt und die Ergebnisse im Vergleich mit anderen Betrieben („benchmarking“) sofort dargestellt und rückgemeldet. Dies diente als Grundlage, um mit dem Betriebsleiter Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung zu diskutieren und festzulegen. Im Schnitt wurden zwei Ziele je Betrieb angestrebt, am häufigsten hinsichtlich Fruchtbarkeit, Fütterung, Tiergesundheit und Verletzungen. Die Maßnahmen wurden meist zumindest teilweise umgesetzt und 82 % der Ziele wurden nach Einschätzung der Bauern und Bäuerinnen teilweise oder vollständig erreicht. Diese Verbesserungsstrategien wurden zusammengefasst und sind als Handbuch für alle Schweinehalter in Europa in vier Sprachen verfügbar. Alle Ergebnisse sowie weitere Tagungsbeiträge und Artikel werden demnächst in http://orgprints.org/view/projects/ProPIG.html bereitstehen. Die Ergebnisse und Erkenntnisse von ProPIG werden am 28. Mai 2015 auf der von DG Agri organisierten Tagung „Biologische Produktion, Forschung und Innovation: Setzen von Prioritäten für die Zukunft“ als eines der Beispiele für innovative Projekte in der Praxis im Rahmen der EXPO in Mailand vorgestellt werden. 2
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