Modellregion Hygiene Ruhrgebiet

Screening MRGN
Auswertung der MRGN-Maßnahmenblätter
Friederike Lemm
4. Konferenz
Modellregion Hygiene Ruhrgebiet
14-12-2015
Auswertung der MRGN
Maßnahmenblätter
Modellregion Hygiene Ruhrgebiet
Auswertung MRGN-MaßnahmenblätterModellregion Hygiene Ruhrgebiet
Probleme
• Die Textauszüge aus den Hygieneplänen waren von sehr
unterschiedlichem Umfang
• Um eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen wurden Abfragekriterien durch
die Koordinatoren festgelegt
• Alle Blätter wurden auf diese Kriterien hin überprüft und die Daten im
Sinne von Kriterium erfüllt / nicht erfüllt erfasst.
Bitte beachten:
• Erfasst wurde, was aufgeschrieben ist.
– Ggf. sind weitere Maßnahmen etabliert aber nicht aufgeschrieben.
– Ggf. sind Maßnahmen aufgeschrieben aber nicht umgesetzt.
KRINKO 2012
MRGN
MRGN Screening
3 MRGN Screening
40
Gesamt-Teilnehmerzahl 37
35
30
25
20
15
10
24
22
21
18
V.a. Pseudomonas +
Acinetobacter zusätzl.
Rachen
V.a. Acinetobacter
zusätzl. Haut
5
12
0
Rektal
Screening bei Patienten
mit Kontakt zum
Gesundheitswesen im
Ausland in den letzten
12 Monaten
Screening-Lokalisation
Freitext
4 MRGN Screening
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Gesamt-Teilnehmerzahl 37
31
30
27
26
15
6
Rektal
Screening bei
Prophylaktische
Patienten mit
Isolierung
Kontakt zum
Gesundheitswesen
im Ausland in den
letzten 12
Monaten
V.a. Pseudomonas V.a. Acinetobacter
+ Acinetobacter
zusätzl. Haut
zusätzl. Rachen
Screening-Lokalisation
Freitext
4MRGN
Screeninglokalisation
4MRGN
Screening-Lokalisation
E. coli
Rektalabstrich
Ggf. Urin
Ggf. Chronische Wunde
Klebsiella ssp.
Rektalabstrich
Ggf. Urin
Ggf. Chronische Wunde
Enterobacter ssp.
Rektalabstrich
Weitere Enterobakterien
Rektalabstrich
Pseudomonas aeruginosa
Respirationstrakt
Rektalabstrich
Ggf. chronische Wunden
Acinetobacter baumannii
Hautabstrich (großflächig)
Mund-Rachen-Raum
Beispiel: Screeningbogen
Enterobacteriac
eae
Tupfer
Acinetobacter
baumannii
Anforderung
(bitte ankreuzen!)
Bitte für das Labor
freilassen!
(Fragestellung: "34mrgn")
1
Rektalabstrich
x
2
Rachen
x
3
Leiste
x
Falls vorhanden immer:
(4)
Sekret
Wunde
x
Trachealsekret
x
Sonstiges
(Urin, ...)
x
9
Welche Länder habe ein endemisches
Auftreten von 4MRGN?
• Kontakt zum Gesundheitssystem in Ländern mit
endemischem Auftreten von 4MRGN in den letzten 12
Monaten
Und sonst noch?
• Krisen und Kriegsgebiete
• Indien
• Südostasien
• Afrika
• Nord- und Südamerika
• ……..
Aktuelle Empfehlung
11
Auszug aus:
Epid. Bulletin 21/2014
Um einer weiteren Ausbreitung möglichst frühzeitig entgegenzuwirken, regt die
Kommission an, neben den bisher zu screenenden Patienten mit folgenden bereits
beschriebenen Risikofaktoren für eine 4MRGN-Besiedlung:
• Kontakt zum Gesundheitssystem in Ländern mit endemischem Auftreten von
4MRGN in den letzten 12 Monaten;
• Kontakt zu Patienten, für die eine Besiedlung mit 4MRGN nachgewiesen wurde
(Pflege im gleichen Zimmer)
auch folgende Patienten auf eine Besiedlung zu screenen:
•
Patienten mit einem stationären Krankenhausaufenthalt (> 3 Tage) in den
zurückliegenden 12 Monaten in einer Region mit erhöhter 4MRGN-Prävalenz
???? (Südhessen??, Sachsen??, spezielle Kliniken??, Reisende aus Indien??)
12
Situation in Sachsen
…Da lediglich 9,8 % aller eingesandten Isolate aus Sachsen stammten und eine
Häufung von KPC-2 in Sachsen bereits im Jahr 2011 vor Bekanntwerden des
Ausbruchs an der Universität Leipzig zu verzeichnen war, geht das NRZ davon aus,
dass die Zahlen eine wirklich vorhandene regionale Häufung in Sachsen
widerspiegeln und nicht durch ein besonderes Einsendeverhalten dortiger
mikrobiologischer Laboratorien erklärt werden können. Es wäre demnach erstmals
in einer großen Region in Deutschland ein endemisches Vorkommen von KPC2-produzierenden K. pneumoniae zu beobachten. …
13
Aktuelle Entwicklung
14
Situation in
Südhessen 2014
15
Situation in
NRW
NRW: keine Meldepflicht.
Wer weiß von einer erhöhten Prävalenz?
Keiner? Wird ggf. nicht bemerkt, falls kein
meldepflichtiger Ausbruch vorliegt.
Falls dem ÖGD oder dem Labor Häufungen bekannt
wären….
Wer darf es verraten, in welcher Region (oder
Einrichtung ) eine erhöhte MRGN-Prävalenz auftritt?
Keiner?
CAVE: „Küstenklatschwelle“
16
Erweiterte Meldepflicht
Meldepflicht nach IfSG soll bundesweit auf
4MRGN ausgeweitet werden.
• Sollte in 2015 umgesetzt werden.
• Aktueller Stand?
• Falls Meldepflicht eingeführt wird, wie kann
die Informationsweitergabe an Kliniken
sichergestellt werden, damit diese das
Screening anpassen können?
17
Wer soll gescreent werden?
•
•
•
•
•
•
Kontakt zum Gesundheitssystem in Ländern mit endemischem Auftreten von
4MRGN in den letzten 12 Monaten
TIP: Kontakt zum Gesundheitssystem im Ausland in den letzten 12 Monaten
Kontakt zu Patienten, für die eine Besiedlung mit 4MRGN nachgewiesen
wurde (Pflege im gleichen Zimmer)
Patienten mit einem stationären Krankenhausaufenthalt (> 3 Tage) in den
zurückliegenden 12 Monaten in einer Region mit erhöhter 4MRGN-Prävalenz
TIP: Absprache mit Gesundheitsamt und dem mikrobiologischen Labor:
Nachfrage ob in eine (benachbarten) Region oder eine nahegelegenen
Einrichtung Probleme mit 4MRGN bestehen.
Außerdem: Verlegungen aus anderen medizinischen Einrichtungen mit
intensiver medizinischen Betreuung (z. B. neurologische Rehabilitation,
ambulante Beatmung)
Epidemiologisches Bulletin 21/2014
• Je nach lokaler Epidemiologie kann das Screening auch auf
4MRGN Enterobakterien und 4MRGN A. baumannii (d. h. ohne
P. aeruginosa) begrenzt werden.
• Um die Zahl notwendiger Isolierungen zu senken, kann ggf. auf
eine präemptive Isolierung der Patienten mit Risikofaktoren bis
zum Vorliegen der Screeningergebnisse verzichtet werden,
wobei die Wahrscheinlichkeit des Auftretens und das Risiko der
Übertragung abgewogen werden müssen.
19
4 MRGN Screening
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Gesamt-Teilnehmerzahl 37
31
30
27
26
15
6
Rektal
Screening bei
Prophylaktische
Patienten mit
Isolierung
Kontakt zum
Gesundheitswesen
im Ausland in den
letzten 12
Monaten
V.a. Pseudomonas V.a. Acinetobacter
+ Acinetobacter
zusätzl. Haut
zusätzl. Rachen
Screening-Lokalisation
Freitext
Prophylaktische Isolierung:
Acinetobacter baumannii 4MRGN
Ausbruch in Kiel
Wie ist der Keim in die Kieler
Klinik gelangt?
Ein 74 Jahre alter Deutscher
kam am 11. Dezember 2014 in
die Notfallaufnahme des
UKSH. Er hatte Urlaub in der
Türkei gemacht und dort
bereits krank in einer Klinik
gelegen.
Acinetobacter baumannii
Ausbruch in Kiel
• 31 Patienten mit
Acinetobacter baumannii
4MRGN
• Davon 12 Patienten
gestorben
• Davon bei 3 Patienten Keim
als Todesursache nicht
auszuschließen
22
MRGN
Allgemeine Schutzmaßnahmen
3MRGN
Allgemeine Schutzmaßnahmen
40
Gesamt-Teilnehmerzahl 37
35
30
25
20
15
35
10
5
13
18
11
0
Ja
Sind Risiko-bereiche für Isolation von Patienten Schutzmaßnahmen bei
Einzelzim-mermit Besiedelung
Patienten, die nicht
isolierung definiert?
nasal/pharyngeal
isoliert sind
(Rachen/ob. Atemwege)
außerh. der
Risikobereiche
6
Freitext
Werden Kontaktpatienten abgestrichen?
3MRGN
3 MRGN-Spezies
NORMALBEREICHE
RISIKOBEREICHE*
3MRGN E.coli
Basishygiene
Isolierung
3MRGN Klebsiella spp.
Basishygiene
Isolierung
3MRGN P. aerugenosa
Basishygiene
Isolierung
3MRGN A. baumannii
Basishygiene
Isolierung
3MRGN Enterobacter spp.
Basishygiene
Basishygiene
Andere 3MRGN Enterobakterien
Basishygiene
Basishygiene
*Unter Risikobereichen werden die Intensivstationen, die Neonatologie und
hämatologisch-onkologische Stationen definiert.
25
4MRGN
Allgemeine Schutzmaßnahmen
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Gesamt-Teilnehmerzahl 37
32
28
7
Ja
Werden alle 4 MRGN
isoliert
Freitext
Werden Kontaktpatienten abgestrichen?
4 MRGN
4 MRGN-Spezies
NORMALBEREICHE
RISIKOBEREICHE
4MRGN E.coli
Isolierung
Isolierung
4MRGN Klebsiella spp.
Isolierung
Isolierung
4MRGN P. aerugenosa
Isolierung
Isolierung
4MRGN A. baumannii
Isolierung
Isolierung
4MRGN Enterobacter spp.
Isolierung
Isolierung
Andere 4MRGN Enterobakterien
Isolierung
Isolierung
27
MRGN
spezielle Schutzausrüstung
3MRGN
spezielle Schutzausrüstung
40
Gesamt-Teilnehmerzahl 37
35
30
25
20
15
22
10
5
13
28
22
12
12
2
0
0
immer
b.Bedarf
Kittel
immer
b.Bedarf
Handschuhe
immer
b.Bedarf
Haube
immer
b.Bedarf
MNS
4MRGN
spezielle Schutzausrüstung
Gesamt-Teilnehmerzahl 37
40
35
30
25
20
15
10
20
15
5
20
27
13
13
2
0
immer
b.Bedarf
Kittel
immer
b.Bedarf
Handschuhe
immer
b.Bedarf
Haube
8
immer
b.Bedarf
MNS
Maßnahmen bei MRGN
nach KRINKO 2012
Immer Basishygiene einhalten
Bei Isolierung von MRGN zusätzlich:
• Einzelzimmer
• Schutzkittel, Handschuhe
• Patientenbezogenes Utensilien (z.B.
• RR Geräte u.a.)
• Informationsweitergabe bei Verlegung /Untersuchungen
• Routinedesinfektion
• Nach Entlassung: Schlussdesinfektion
MRGN
Entisolierung
3MRGN
Entisolierung
40
35
30
25
20
15
25
10
5
0
5
Bis zur Entlassung
nach vorgegeb. negativen Abstrichen
4MRGN
Entisolierung
40
Gesamt-Teilnehmerzahl 37
35
30
25
20
15
10
5
17
8
7
8
Keine Entisolierung
möglich
Entisolierung bei
Einzelfallentscheidungen
0
Bis zur Entlassung
nach vorgegeb.
negativen Abstrichen
5
K.A.
MRGN
Entisolierung
Dauer der Maßnahmen: für den gesamten
Krankenhausaufenthalt
Für Langzeitpatienten und Patienten mit wiederholten
Krankenhausaufenthalten können in Zusammenarbeit
mit Krankenhaushygieniker, Mikrobiologen und
Infektiologen Kriterien zur Aufhebung der Maßnahmen
festgelegt werden
CAVE: Antibiose, Kolonisation im Darm beachten
…
Zusammenfassung Screening auf
MRGN?
• Screening nach den KRINKO-Vorgaben ist Plicht
aber Angaben sind teils unklar formuliert
• Routinemäßige Abstrichlokalisationen sind der
Rektalabstrich und Rachen-/ Hautabstriche für
Acinetobacter baumannii
• Jede Klinik soll ggf. zusätzlich individuelle
Risikoregionen/Einrichtungen festlegen
• Entisolierung nur mit großer Zurückhaltung
• Kein routinemäßiges Screening auf 3MRGN
Auswertung Maßnahmenblätter
MRGN
• Prophylaktische Isolierung bei V.a. 4MRGN
eher selten?
• Entisolierung insb. 3MRGN ggf. zu
großzügig?
Allgemein gilt:
• Definition der Risikokriterien unklar
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!