Westerwald Wirges sammelt weiter für Flüchtlinge Soziales 70 Ehrenamtliche engagieren sich im Netzwerk Asyl – Bedarf an Möbeln ist groß Von unserer Redakteurin Stephanie Kühr M Wirges. Im März dieses Jahres gegründet, ist das Netzwerk Asyl in Wirges gut angelaufen und findet zunehmend mehr Unterstützer. Engagierten sich anfangs rund 40 Bürger, so gehören dem Netzwerk inzwischen 70 ehrenamtliche Helfer an. Das Netzwerk ist gesellschaftlich breit aufgestellt: Das Hilfsbündnis ist ein Zusammenschluss der Verbandsgemeinde, der Katholischen Pfarrei St. Bonifatius Wirges, der Evangelischen MartinLuther-Kirchengemeinde und des Alevitischen Kulturvereins Siershahn, die als Kooperationspartner die Hilfsleistungen für Flüchtlinge bündeln. Derzeit leben 132 Asylbewerber in der Kommune; in den kommenden zwei Wochen werden 31 weitere Flüchtlinge erwartet. 98 von ihnen werden in Wirges wohnen, 63 Asylbewerber sind auf acht Ortsgemeinden verteilt. „Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist enorm“, freut sich Bürgermeister Michael Ortseifen. Dank des großen Engagements der Bürger konnten die Wohnungen für Flüchtlinge bislang mithilfe von Sachspenden eingerichtet werden. „Wir mieten ständig neuen Wohnraum an“, sagt der VG-Chef. Entsprechend groß ist der Bedarf an Einrichtungsgegenständen. Waren zeitweise die Lagerflächen für Möbel ausgeschöpft, hat die Verwaltung inzwischen ein größeres provisorisches Lager in einer Halle der Verbandsgemeindewerke eingerichtet und kann nun auch kurzfristig größere Möbelstücke zwischenlagern. Auf Eisenregalen lagern hier Möbel, Teppiche, Decken und Kissen sowie Haushaltsgeräte, Spielsachen und Schreibutensilien. „Wir freuen uns über Spenden. Es besteht weiterhin Bedarf an Schränken, Betten, Tischen und Sitzmöbeln sowie an Kleinmöbeln wie Garderoben, Schuhschränken oder Couchtischen“, sagt Ortseifen. Kleidungsstücke und Schuhe nimmt die Kommune aber nicht an. „Hier greifen wir auf bewährte Einrichtungen wie den Anziehpunkt der Caritas oder das Sozialkaufhaus in Montabaur zurück“, erklärt er. Aufgrund der starken Nachfrage aus der Bevölkerung hat die Verwaltung jüngst ein eigenes Spendenkonto für Flüchtlinge eingerichtet. „Bürger, die aus den unterschiedlichsten Gründen selbst nicht mit anpacken können, aber dennoch etwas Gutes tun wollen, können die Hilfen für die Asylbewerber in unserer Verbandsgemeinde finanziell unterstützen“, so Ortseifen. Bislang habe die Kommune Spenden in Höhe von 900 Euro erhalten. Die Gelder werden ausschließlich für die Flüchtlinge verwendet, etwa für Ersatzteile für Fahrräder, Helme oder Büromaterial zur Sprachförderung, macht er deutlich. Bei Be- Bei einer Kreativwoche des Wirgeser Generationenbüros in Staudt zum Thema „Gesichter der Flucht“ haben 22 Flüchtlingskinder mitgemacht. darf nutzt der VG-Chef das Amtsblatt für Hilfsaufrufe. So sucht die Kommune über Anzeigen nach neuen Wohnungen für die steigende Zahl der Flüchtlinge. „Auch in der Predigt wird manchmal unbürokratisch um Hilfe gebeten“, sagt der Bürgermeister. Fragen rund um die Flüchtlingshilfe in der VG Wirges beantwortet Katja Müller-Bär, Leiterin des Fachbereiches Bürgerdienste, Ordnung und Soziales, mit ihrem Team. Sie ist im Rathaus für den Aufbau des Netzwerkes und für Asylfragen zuständig. Darüber hinaus will die Netzwerk Asyl: Spendenkonto und weitere Hilfen Geldspenden: Wer das Netzwerk Asyl finanziell unterstützen möchte, kann auf das eigens eingerichtete Konto spenden: Verbandsgemeindekasse Wirges, Naspa Wirges, Kontonummer: 817 000 290; Bankleitzahl:510 500 15; IBAN: DE02 5105 0015 0817 0002 90; Verwendungszweck: „Spende Asyl“. Sachspenden: Wer Möbel, Haushaltsgeräte oder Spielsachen spen- den möchte oder Wohnungen für Asylbewerber vermietet, wendet sich an Katja Müller-Bär, Fachbereich Bürgerdienste, Telefon 02602/ 689 120, oder an das Sozialamt, Telefon 02602/689 126. Für die Entgegennahme der Möbel arbeitet die VG mit dem Dienstleistungsservice Merfels zusammen, Telefon 0151/157 852 11. Engagement: Wer sich ehrenamtlich im Netzwerk en- gagieren möchte, kann einen Anmeldebogen ausfüllen, der auf der Homepage der VG Wirges eingestellt ist, oder sich an das Rathaus wenden. Das Netzwerk freut sich stets über Neueinsteiger, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren wollen. Das nächste Netzwerktreffen ist am Donnerstag, 12. November, um 18.30 Uhr im Sitzungssaal der VGVerwaltung (Bahnhofstraße). kür Büchertüten sollen nun ihren Weg zurückfinden Literatur Stadtbücherei beendet Aktion in Selters M Selters. Seit mehr als drei Monaten sind sechs Romane in Selters im Umlauf. Nun sollen sie bis Samstag, 14. November, ihren Weg zurück in die Stadtbücherei finden. Die Bücherei hatte die Bücher zusammen mit einem Heft für Kommentare in auffälligen Tüten in den Bankfilialen, dem Sportclub Optimum und der Verbandsgemeindeverwaltung „ausgesetzt“. Keine halbe Stunde hatte es gedauert, bis alle Bücher verschwunden waren. Die Aktion mit dem Namen „Nimm mich mit“ läuft nun im dritten Jahr. „Mehr Zeit mit Horst“ von Ingeborg Seltmann und „Am Ende schmeißen wir mit Gold“ von Fabian Hischmann werden seitdem gelesen und an öffentlichen Stellen wieder für neue Leser ausgesetzt. „Hier und da sind die Büchertaschen zwischendurch in Apotheken, Gaststätten und Geschäften gesichtet worden“, sagt Büchereileiterin Birgit Lantermann. Nun hofft sie, dass die Bücher weitere Leser finden und bis zum 14. November in der Stadtbücherei abgegeben werden. Denn bei der Veranstaltung „Selters liest vor“ am Freitag, 20. November, sollen die Bücher und Kommentare dem Publikum vorgestellt werden. Dave Davis nimmt deutsche Kultur aufs Korn. Humor mit Dave Davis Kinderträume nehmen jetzt Fahrt auf Kultur Auftritt ist morgen M Ransbach-Baumbach. 2014 ist er erstmals in Ransbach-Baumbach gewesen – nun kehrt der maximal pigmentierte Bonner Comedian Dave Davis mit seinem neuen Programm „Afrodisiaka” am morgigen Freitag, 6. November, zurück. Erneut knüpft er sich die deutsche Gesellschaft vor. Davis vermischt geistreiche Comedy und hintersinniges Kabarett zu einem schwarz-rot-goldenen Remedium (Heilmittel). Der Comedypreisträger und zweifache Prix-PantheonGewinner interagiert in verblüffender Spontaneität mit seinem Publikum. Mal ist er bayrischer Grantler und CSU-Kassenwart, mal Sanitärfachkraft Motombo Umbokko oder auch er selbst. Z Dave Davis tritt am Freitag, 6. November, in der Stadthalle in Ransbach-Baumbach auf, Rheinstraße 103. Eintritt ist ab 19 Uhr, Beginn ist um 20 Uhr. Tickets kosten zwischen 18 und 22 Euro und sind erhältlich über die Tickethotline 02623/988 00. M Höhr-Grenzhausen. Die Aktion Kinderträume hat im Rahmen einer Spendenübergabe vier Familien glücklich gemacht. In jeder dieser Familien gibt es ein behindertes Kind, das regelmäßig den Arzt besuchen muss. Dafür sind sie auf ein spezielles Fahrzeug an- gewiesen. Die Aktion hat ihnen jetzt geholfen: Es wurden vier behindertengerechte VW Caddy im Gesamtwert von 89 400 Euro an die Familien aus HöhrGrenzhausen, Postbauer-Heng, Remchingen und Thaleischweiler-Fröschen übergeben. Verwaltung mithilfe der Ehrenamtlichen eine Internetpräsenz mit Informationen zur Flüchtlingshilfe in Wirges aufbauen. Wer sich im Netzwerk engagieren möchte, kann eine Patenschaft für Flüchtlingsfamilien übernehmen. Derzeit betreuen 22 Paten 87 Asylbewerber und helfen ihnen im Alltag bei Behördengängen, Arztbesuchen, bei der Anmeldung von Kindern in Kindergärten und Schulen oder bei ganz banalen Fragen wie dem Einkauf und der Mülltrennung. Darüber hinaus ist eine Mitarbeit in den Arbeitsgruppen „Ausstattung und handwerkliche Tätigkeiten“, „Fahrdienste“ sowie „Freizeit und Kultur“ möglich. Die Arbeitsgruppe „Sprache“ kümmert sich um den Sprachunterricht für Asylbewerber. „Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Wir müssen noch mehr Unterricht anbieten“, ist Ortseifen überzeugt. Bislang gab es neun VHS-Kurse für Asylbewerber; seit August laufen zudem zwei VHS-Kurse und vier Sprachkurse, die von Ehrenamtlichen geleitet werden. Familien erhalten vereinzelt zu Hause Sprachunterricht. Darüber hinaus hat die Kommune gezielt pensionierte Lehrer wegen einer ehrenamtlichen Mitarbeit angesprochen. 17 Freiwillige haben sich bei einem Treffen bereit erklärt, Kurse anzubieten. In der Arbeitsgruppe „Fahrradwerkstatt“ werden gebrauchte Räder fahrtauglich gemacht. Bürger aus Wirges haben bislang 37 Fahrräder gespendet. „Insbesondere bei Asylbewerbern, die in den Ortsgemeinden untergebracht sind, ist der Wunsch nach einem Fahrrad für mehr Mobilität groß“, weiß Ortseifen. Wasser: Wölferlingen hat den größten Pro-Kopf-Verbrauch Statistik Verbandsgemeindewerke Selters verzeichnen für 2014 beim Verkauf einen leichten Anstieg Von unserer Redakteurin Silke Müller M Selters. Die Verbandsgemeindewerke Selters haben im vergangenen Jahr mehr Wasser verkauft als 2013. Das geht aus der Statistik der VG-Werke hervor. Lag der Verbrauch je Einwohner 2013 bei 110,57 Litern pro Tag, so waren es ein Jahr später 112. In Kubikmeter gemessen, sind dies 785 370, im Jahr zuvor waren es 784 515. In beiden Fällen befindet sich die VG Selters jedoch unter dem Bundesdurchschnitt von 121 Liter pro Einwohner am Tag. Einen leichten Rückgang indes verzeichnen die VG-Werke beim Wasserverkauf an Großabnehmer beziehungsweise ans Gewerbe: von 105 067 Kubikmetern 2013 auf 98 938. Achim Linder, Chef der VGWerke Selters, sieht die Diskrepanz von rund 5 Prozent gelassen. „Bei Großverbrauchern kann es schon einmal Schwankungen geben“, sagt er. Das hänge unter anderem mit Absatz und Produktion zusammen. Und natürlich würden Großabnehmer ebenfalls Einsparpotenziale nutzen. Fakt ist: Der Wasserverkauf an Großabnehmer insgesamt ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Lag die Menge 1998 noch bei knapp 60 000 Kubikmetern, so waren es 2011 mehr als 110 000. Was die Haushalte betrifft, so befindet sich die Stadt Selters bei der Wasserabnahme in absoluten Zahlen auf Platz eins. Die Menge ist zwischen 2013 und 2014 nur ganz leicht von 124 247 auf 124 150 Kubikmeter zurückgegangen. In Herschbach/Uww. hat der Verbrauch indes von 114 362 auf 120 342 Kubikmeter zugenommen. Auf dem dritten Platz liegt Marienrachdorf. Auch dort zog der Wasserverkauf von 38 654 auf 39 811 leicht an: Schlusslicht in der VG ist Ewighausen. Dort wurden 8772 Kubikmeter Wasser verbraucht. 2013 waren es 8674 Kubikmeter. Was allerdings den Pro-KopfVerbrauch angeht, so fördert die Statistik Erstaunliches zutage. Denn da liegt nicht etwa die Stadt Selters an der Spitze, sondern Wölferlingen – und das seit Jahren. 156 Liter je Einwohner pro Tag waren es 2014, im Jahr zuvor sogar 158 Liter je Einwohner pro Tag. Zum Vergleich: In der Stadt Selters lag der Wert in den beiden vergangenen Jahren jeweils bei 123, in Herschbach ist er von 111 im Jahr 2013 auf 117 im vergangenen Jahr gestiegen. Den geringsten Pro-Kopf-Verbrauch hatten Krümmel im Jahr 2013 mit 91 sowie Freirachdorf und Goddert 2014 ebenfalls mit je 91 Litern. Achim Linder schätzt, dass Wölferlingen wegen der Landwirtschaft den größten ProKopf-Verbrauch in der VG hat. Zwar gibt es sogenannte Abziehzähler speziell für die Landwirtschaft, allerdings ist deren Einsatz unter bestimmten Voraussetzungen nicht immer zwingend erforderlich.
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