ÖGKV - KONGRESS, JUNI 2015 DGKP CHRISTOPH PALLI, BSCN, MSCN EINLEITUNG Chronischer Schmerz • Chronischer Schmerz – teuerstes und am meisten vertretenes Gesundheitsproblem • Umbauvorgänge im somatosensiblen System durch chr. Schmerz Schmerzkrankheit • Innovative und kosteneffektive Wege zu Behandlung müssen gefunden werden WOODS SMITH ET AL., 2002 HAUPT ET AL., 2002 2 EINLEITUNG Behandlung lt. WHO • Dreistufiges Schema von nicht-opioidhaltigen Schmerzmitteln hin zu starken Opioiden • In jeder Stufe werden Unterstützenden Maßnahmen empfohlen • Nichtmedizinische Verwendung von Opiaten seit 1990 um das dreifache angestiegen • 11,5% der Patienten ohne Suchtvergangenheit neigen zur Opiatabhängigkeit WITTE, 2012 WALTER ET AL., 2011 3 EINLEITUNG Chronischen Schmerzen vorbeugen • Es muss eine adäquate Behandlung von akuten Schmerzen stattfinden • Therapeutic Touch senkt Schmerzen und Angst holistische Behandlung GRAF-BAUMANN, 2007 TURNER ET AL., 1998 4 RÜCKENSCHMERZEN • 84%ige Wahrscheinlichkeit im Leben einmal an Rückenschmerzen zu erkranken • Prävalenz ab dem 18. Lebensjahr gleich den Erwachsenen • Rückenschmerzen haben geringen Einfluss auf Lebensqualität in jungen Jahren BALAGUÉ ET AL., 2012 AIRAKSINEN ET AL., 2006 5 RÜCKENSCHMERZEN • Sind die am häufigsten genannten Schmerzen • Lange Erkrankungsdauer • Führender Auslöser von Arbeitsunfähigkeit und medizinischer Rehabilitation BÄK ET AL., 2011 6 RÜCKENSCHMERZEN Red Flags • Sind spezifische Ursachen für Rückenschmerzen (Frakturen, Bandscheibenvorfälle, Tumore etc.) • 15% Anteil an Rückenschmerzen HILDEBRANDT ET AL., 2005 7 RÜCKENSCHMERZEN Yellow Flags • Psychische Faktoren • Beeinflussen Verlauf nachhaltig und können zu Chronifizierung führen • Depression, traumatische Erfahrungen, Probleme in Partnerschaft und Arbeitsplatz PFINGSTEN, 2014 8 RÜCKENSCHMERZEN Yellow Flags • „Bewältigendes“ und „Vermeidendes“ Verhalten • „Vermeidendes“ – Angst vor Bewegung, Rückzug aus Alltag und sozialem Umfeld • Einstellung zur Krankheit – Vorstellung über Verlauf – Überbewerten von Rückschlägen PFINGSTEN, 2014 9 THERAPEUTIC TOUCH • Komplementäre Behandlungsform Energiefeld (Qi) harmonisieren • Qi Biophotonen • Kann Lebensenergie ohne Blockaden fließen, befinden wir uns in körperlicher und emotionaler Ausgeglichenheit KRIEGER, 2000 POPP, 1999 10 THERAPEUTIC TOUCH Ablauf einer Behandlung • Zentrieren – Bewusstes fokussieren auf den Patienten • Einschätzen des Energiefeldes – Dokumentation • Behandlung – Berühren des Körpers – Lenkung der Energie • Evaluation KRIEGER, 2000 11 ZIEL Ziel der Arbeit ist es, die schmerzlindernde Wirkung von Therapeutic Touch auf neurologische Patienten, ab dem achtzehnten Lebensjahr, mit Rückenschmerzen zu untersuchen. H1: Die Schmerzlinderung (AV) von Rückenschmerzpatienten ist nach der Therapeutic Touch (UV) Anwendung größer als bei Rückenschmerzpatienten ohne Therapeutic – Touch Anwendung. WOODS SMITH ET AL. (2002) 12 METHODIK Studiendesign • Randomisiertes, kontrolliertes Untersuchungsdesign • Kontrollgruppe – routinemäßige Schmerzbehandlung • Interventionsgruppe – zusätzlich viermal an vier aufeinanderfolgenden Tagen TT Einschluss- und Ausschlusskriterien • E: Patienten mit Rückenschmerzdiagnose • A: < 18 Jährige, Schwangere, Wahrnehmungs- und Beurteilungsfähigkeit eingeschränkt 13 METHODIK Messinstrumente • Quebec Back Pain Disability Scale – Primärer Endpunkt • Numeric Rating Scale for Pain 14 METHODIK 15 METHODIK Endpunkte der Untersuchung • Primärer Endpunkt – Veränderung des Punktwertes der QBPDS • Sekundäre Endpunkte • direkte Vorher Nachher Wirkung von TT mittels NRS • Veränderung des Punktwertes der NRS vor jeder Behandlung über den Zeitraum von vier Tagen 16 ERGEBNISSE 17 ERGEBNISSE Stichprobencharakteristika der Studienteilnehmer Im Alter der beiden Gruppen konnte mittels Chi-Quadrat Test kein signifikanter Unterschied festgestellt werden (2=24,28; df=20; p=0,23). 18 ERGEBNISSE Ergebnisse der Baselineerhebung mittels QBPDS Es konnte kein signifikanter Unterschied mittels t-Test (t=1,35; df=27; p=0,19) bei den erhobenen Punktezahlen mittels QPBDS zwischen der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe festgestellt werden. 19 ERGEBNISSE Ergebnisse der Baselineerhebung mittels NRS Es konnte kein signifikanter Unterschied mittels t-Test (t=0,197; df=27; p=0,85) bei den erhobenen Punktezahlen mittels NRS in Ruhe zwischen der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe festgestellt werden 20 ERGEBNISSE Deskriptive Darstellung der Primärvariable 21 ERGEBNISSE Deskriptive Darstellung der Sekundärvariable 22 ERGEBNISSE Analyse der Primärvariable Höchst signifikanter Haupteffekt, der 67% der Varianz aufklärt und einem großen Effekt (Pillais Spur=0,67; F (1,27)=55,72; p<0,001; ηp2 = 0,67 ) für die Veränderung in der Rückenschmerzskala entspricht. Höchst signifikante Wechselwirkung, die 59% der Varianz aufklärt und einem großen Effekt entspricht (Pillais Spur=0,59; F(1,27)=39,40; p<0,001; ηp2 = 0,59) zwischen der Veränderung der Rückenschmerzskala und der Gruppe. 23 ERGEBNISSE 24 ERGEBNISSE Analyse der Sekundärvariable – Langzeitveränderung Die Langzeitveränderung des Therapeutic Touch ist hoch signifikant und entspricht einem großen Effekt (Pillais Spur = 0,64; F(3,12)=7.1; p = 0,005; ηp2 = 0,64). Über die Zeit werden die NRS Werte in Ruhe vor Behandlung reduziert 25 ERGEBNISSE Analyse der Sekundärvariable – Direkter Vorher-Nachher-Vergleich d 26 SCHLUSSFOLGERUNG • Verbesserung der Aktivitäten des täglichen Lebens konnte gezeigt werden • Therapeutic Touch kann Chronifizierung von Schmerzen positiv beeinflussen • Holistische Behandlung des Schmerzerlebens GRAF-BAUMANN, 2007 27 SCHLUSSFOLGERUNG Limitationen • Geplante Teilnehmerzahl nicht erreicht – dennoch hoch signifikantes Ergebnis • Placeboeffekt – Erwartungshaltung des Patienten gegenüber folgender Behandlung, Empathie, Arzt-Patient-Interaktion, therapeutische Umgebung • Kein Einfluss auf ärztliche Behandlung bzw. Therapeutische Behandlung während der Studie • Dokumentation der Medikation fand nicht statt • Therapeutic – Touch - Behandlung im Patientenzimmer • Verblindung BRODY, 2002 28 AUSBLICK • TT in 3x2 Tagen erlernbar • Stand der Forschung zeigt Wirkung auch bei anderen Krankheitsbildern • Angstlösende und stimmungshebende Wirkung von TT – Psychiatrie • Nicht-invasiv, nicht-medikamentös (Junge und Alte) • Weitere Untersuchungen angezeigt – Schmerzmittelverbrauch, Krankheitsbilder, Lebensqualität POST-WHITE ET AL., 2003 AGHABATI ET AL., 2008 COOK ET AL., 2004 GIASSON UND BOUCHARD, 1998 LIN ET AL., 1998 GORDON ET AL., 1998 TURNER ET AL., 1998 MEEHAN, 1993 WOODS SMITH ET AL., 2002 LESKOWITZ, 2008 HAZRATI, 2008 29 LITERATUR Haupt W.F.; Jochheim K.A.; Remschmidt H. (2002): Neurologie und Psychiatrie für Pflegeberufe. Stuttgart, New York, Thieme Verlag Woods Smith D.; Arnstein P.; Cowen Rosa K.; Wells – Federman C. (2002): Effects of Integrating Therapeutic Touch Into a Cognitive Behavioral Pain Treatment Program. In: Journal of Holistic Nursing, 20(4), 367-379 Walter L.; Mooney L.; Hillhouse M. (2011): Prescreption opioid abuse, pain and addiction: Clinical issues and implications. In: Drug and Alcohol Review 30(5), 300 - 305 Witte F. (2012): Chronische Schmerzen – WHO – Stufenschema. http://www.netdoktor.de/Krankheiten/Muskel+Gelenkschmerzen/Therapie/Chronische-Schmerzen-WHO-Stuf10215.html, (11.04.2012) Turner J.G.; Clark A.J.; Gauthier D.K.; Williams M. (1998): The effect of therapeutic Touch on pain and anxiety in burn patients. In: Journal of Advanced Nursing, 28(1), 10-20 Graf-Baumann A. (2007): Schmerz in Deutschland, Ethik-Charta der DGSS, Berlin, Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes Statistik Austria (2011): Jahrbuch der Gesundheit, Wien, Österreich GmbH Airaksinen O.; Brox J.I.; Cedrashi C.; Hildebrandt J.; Klaber – Moffett J.; Kovacs F. (2006): Chapter 4 European guidlines for the management of chronic nonspecific low back pain. In: European Spine Journal, 15(2), 192 - 300 Balagué F.; Mannion A.F.; Pellisé F.; Cedraschi C. (2012): Non-specific low back pain. In: The Lancet, 379(9814), 482 – 491 30 LITERATUR Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) (2011): Nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz–Langfassung. http://www.versorgungsleitlinien.de/themen/kreuzschmerz/pdf/nvl_kreuzschmerz_lang.pdf Hildebrandt J.; Müller G.; Pfingsten M. (2005): Lendenwirbelsäule Ursachen, Diagnostik und Therapie von Rückenschmerzen, München, Urban & Fischer Verlag Pfingsten M.; Franz C.; Hildebrandt J.; Saur P.; Seeger D. (1996): Multidisciplinary treatment program on chronic low back pain. In: Schmerz, 10(6), 326 – 344 Popp F.A. (1999): Die Botschaft der Nahrung, 3 Auflage, Frankfurt am Main, Verlag Zweitausendeins Krieger D. (2000): Therapeutic Touch – die Heilkraft unserer Hände. Freiburg im Breisgau, Bauer Woods Smith D.; Arnstein P.; Cowen Rosa K.; Wells – Federman C. (2002): Effects of Integrating Therapeutic Touch Into a Cognitive Behavioral Pain Treatment Program. In: Journal of Holistic Nursing, 20(4), 367-379 Brody H. (2002): Der Placebo-Effekt. Die Selbstheilungskräfte unseres Körpers. München, Deutscher Taschenbuchverlag 31 Vielen Dank für Ihre Zeit! 32
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