Luzerner KIRCHENSCHIFF

Luzerner
KIRCHENSCHIFF
Das Informationsmagazin der katholischen Kirche im Kanton Luzern
Juli 2015 / Nr. 6
EINHAKEN
2
EINMISCHEN
3
EINSINGEN
4
EINGREIFEN
Kirchliche Gassenarbeit
Sigi Schmid, Menzberg
Umwelthandbuch
Seine Zuversicht lässt er
30 Jahre Gassenarbeit in
Es fehle an zeitgemässer
Die Bewahrung der Schöp-
sich nicht nehmen. «Aber
Luzern: Die Kirche müsse
deutscher Gesangsliteratur
fung nicht nur predigen,
meine Geduld wird oft
sich einmischen und aktiv
für die Liturgie, findet Sigi
sondern auch danach
strapaziert», sagt Priester
engagieren, sagte damals
Schmid. Also hat er sich ans
handeln: Dazu gibt jetzt
Willi Hofstetter.
Gründer Sepp Riedener.
Komponieren gemacht.
ein Handbuch viele Tipps.
AZB
6000 Luzern 6
Retouren bitte an:
Sekretariat Landeskirche
Abendweg 1
Postfach
6000 Luzern 6
Chance Kirchenberufe (6)
8
Luzerner KIRCHENSCHIFF 06/2015 01
Kirchenberufe bieten
Chancen: So tritt die
Kampagne «Chance
Kirchenberufe» in
Erscheinung.
Berufe in der katholischen Kirche – eine Serie (VI)
CHANCE KIRCHENBERUFE
«
NICHT RESIGNIEREN. HANDELN. GEDULD HABEN
«Chance Kirchenberufe» heisst die Kampagne der Deutschschweizer Bistümer, die bis 2017
dauert. Wir nehmen sie 2015 auf und geben in der Kirche oder im kirchlichen Umfeld tätigen
Personen das Wort. In dieser Ausgabe: Willi Hofstetter, Priester, wohnhaft in Horw.
Ich bin in einem Alter, in dem man aufräumt, was sich in
73 Jahren angesammelt hat. Da kommt mir eine alte Nummer der ‹Jungmannschaft› vom April 1965 in die Hände. Zusammen mit sieben weiteren Theologiestudenten wurde ich
gefragt: ‹Warum wollen Sie Priester werden?› (Wir waren damals 18 Neupriester!). Ich kann zu meiner damaligen Aussagen immer noch stehen, obwohl sich seither viel verändert hat,
auch mein Gottes- und Kirchenbild. Jetzt bin ich froh um die
Zeit der Pensionierung, in der ich die intensive und spannende
Zeit als Vikar und Pfarrer reflektieren, verdauen und vieles in
neuem Licht sehen kann. Oft sieht man vor lauter Aktivismus
den ‹Erfolg› der Arbeit nicht. Doch später kommt vieles zurück.
Kontakte weit zurück beweisen das und machen mich dankbar.
STRUKTURREFORMEN MACHEN MENSCHEN HEIMATLOS
Ich leiste häufig in sog. priesterlosen Pfarreien Aushilfe. Nicht
um den Problemstau hinauszuschieben, sondern meinen Kollegen im Amt und den Gläubigen zuliebe. Wenn man das Früher mit dem Heute vergleicht, könnte leicht Resignation und
Zukunftsangst aufkommen: Über die Hälfte der Schweizer
Bevölkerung verhält sich distanziert zum Glauben. Individualisierung und Konsumorientierung sind oft verbunden mit
Kirchenaustritt. Die Liturgie hat ein Sprachproblem, oft fehlt
der Bezug zum Leben. Die ‹offizielle› Kirche macht mit ihren
Strukturreformen (zum Beispiel Pastoralräume) die Menschen
heimatlos (Seelsorge = Beziehung!), wenn sie nicht den Mut
hat, den Laien als Getauften und Gefirmten eine weitgehende
Verantwortung zu übergeben (Reform von unten!). Die klerikale Kirche mit ihren Machtansprüchen ist am Verschwinden.
Die Zukunft der Kirche liegt bei den Gläubigen selbst. Bei meinen Aushilfen spüre ich dieses Potenzial immer wieder.
Wichtig ist mir eine Reform nicht der oberflächlichen Anpassung, sondern eine Reform in die Tiefe: Treue zum Wort und
«Meine Geduld wird oft strapaziert»: Willi Hofstetter vor der Längacher-Kapelle in Horw.
mutiges Handeln im Geiste Jesu. Es geht um unsere Glaubwürdigkeit. Gerade was die Jugendlichen betrifft, die heute in
der Kirche fehlen, aber nicht areligiös sind, sondern Suchende,
bin ich zuversichtlich (lies Joh 1,35ff). Jugendliche haben ein
feines Gespür. Von ihnen erwarte ich einen Wertewandel: Der
Durst nach Lebenssinn, Tiefe und wahren Werten wird nicht
vergehen. Wo finden Jugendliche Antworten auf ihre Fragen?
Ich bin nicht pessimistisch. Aber meine Geduld wird oft strapaziert. Die Kirche ist für mich wie ein riesiger Ozeandampfer.
Er braucht lange, bis er in Fahrt ist – und wenn er bremsen
oder die Richtung ändern muss, fährt er noch lange geradeaus
weiter. Papst Franziskus hat eine wichtige Kursänderung eingeleitet. Hoffen wir, dass er noch lange das Steuer in Händen
halten kann.
»
Willi Hofstetter, pensionierter Pfarrer
NACHRICHTEN
Landeswallfahrt
ZU BRUDER KLAUS PILGERN
Die Landeswallfahrt nach
Sachseln Flüeli-Ranft findet
dieses Jahr erstmals im Herbst
statt – am Mittwoch, 2. Sep02 Luzerner KIRCHENSCHIFF 06/2015
tember. Der Pilgergottesdienst
in der Pfarrkirche Sachseln
beginnt um 9 Uhr, der Bittgottesdienst auf dem Flüeli
um 11.15 Uhr, die Schlussfeier
in Sachseln um 14.30 Uhr. Im
Bild/Titelbild: Marcel Bucher
Pilgergottesdienst predigt Jakob Zemp (Schüpfheim) zum
Thema «Friede ist allweg in
Gott!». Pilgerleiter ist Diakon
Hans Schelbert (Oberkirch).
www.luzerner-landeswallfahrt.ch
Sepp Riedener (links) hat die
Gassenarbeit in Luzern aufgebaut,
Fridolin Wyss (Mitte) ist seit 2008
sein Nachfolger als Geschäftsleiter
des Trägervereins, Franz Zemp ab
diesem Sommer als Seelsorger.
Bild: Jutta Vogel
30 Jahre kirchliche Gassenarbeit in Luzern
GASSENARBEIT
EIN ORT, AN DEM DIE KIRCHE SICH EINMISCHT
Gassenarbeit: Darum kümmern sich in Luzern die Kirchen. 30 Jahre, nachdem Sepp Riedener
dafür die Initiative ergriffen hatte, zieht der heutige Geschäftsleiter Fridolin Wyss Bilanz. Er freut
sich über die grosse Akzeptanz der Gassechuchi und deren Klientel in der Stadt.
30 Jahre kirchliche Gassenarbeit Luzern: ein Grund, zu feiern?
Fridolin Wyss: Sicher. Was vor 30 Jahren begann, ist heute noch
wichtig. Es gab zuvor an der Eisengasse die offene Drogenszene wie am Letten in Zürich. Sepp Riedener war der Pionier. Er
wollte, dass die Kirche sich einmische und aktiv engagiere. Die
Arbeit ist uns seither nicht ausgegangen. Wir begannen damals
mit 50 Stellenprozenten, heute haben wir rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Verändert sich die Gassenküche-Kundschaft?
Unter den jungen Leuten gibt es viele Secondos. Die über
40-Jährigen sind vorwiegend Schweizerinnen und Schweizer.
Ich frage mich, ob die Integration der Secondos in unsere Gesellschaft gelungen ist.
Gassenküche und Fixerraum sind heute am gleichen Ort.
Ja. Dass dies so bleiben soll, ist die Meinung der ganzen Interessengemeinschaft Überlebenshilfe mit Jobdach, Drop-In
FEST AM 29. AUGUST
Unter dem Motto «ausser
Rand und Stand» steht das
Jubiläum 30 Jahre Gassenarbeit Luzern am 29. August im
Lukaszentrum (Morgartenstrasse 6, Luzern). Im Festakt
um 10 Uhr spricht Ueli Mäder,
Professor für Soziologie in
Basel. Weiter im Programm:
Ausstellung «Kunst von der
Gasse», Podiumsgespräch (14
Uhr), Film (16 Uhr), Märchenzauber mit Jolanda Steiner,
Konzert (20 Uhr). Ganz nach
Gassenarbeit-Art können alle
Besucherinnen und Besucher
mit dem GasseChuchi-Bon
ihr Essen bezahlen.
www.gassenarbeit.ch
und Sozialamt der Stadt Luzern. Zudem hat Sepp Riedener in
Zusammenarbeit mit den Spitalschwestern die Stutzegg an der
Baselstrasse auf die Beine gestellt, damit es einen Ort gibt, wo
sich Nicht-Drogenkonsumierende weiter aufhalten können.
Gibt es offene Fragen für die Zukunft?
Mich beschäftigt die nächtliche Klubszene in der Stadt. Der
Konsum von Kokain nimmt zu, vorwiegend bei jungen Leuten,
die noch nichts mit uns zu tun haben. Es fragt sich, ob diese
Menschen gesellschaftlich integriert bleiben oder schliesslich
auf der Gasse landen? Damit werden wir uns befassen müssen.
Haben Sie Wünsche an die Stadtbewohner und -bewohnerinnen, an die Stadt als Behörde?
Ich bin erstaunt, dass wir in einer Stadt mit 70 000 Einwohnern
die Gassenzeitung mit einer Auflage von 10 000 Exemplaren
verkaufen können. Das ist Zeichen für eine sehr grosse Akzeptanz gegenüber diesen Menschen. Ich wünsche, dass dies
so bleibt. Die Zusammenarbeit mit Behörden und Polizei ist
sehr gut. Ich hoffe, dass die Stadt ihr soziales Engagement trotz
Finanzproblemen weiterführen wird.
Interview: René Regenass
Lesen Sie das ausführliche Interview auf www.lukath.ch
Die kirchliche Gassenarbeit in Luzern geht auf eine Initiative der katholischen Kirchgemeinde Luzern zurück. Sie wird heute von einem ökumenischen Verein getragen.
Die Landeskirche unterstützt die Gassenarbeit und Seelsorge für Randständige mit
jährlich gut 50 000 Franken, aus der katholischen Kirche Stadt Luzern fliessen dieses
Jahr 374 000 Franken. Synodalrätin Renata Asal-Steger präsidiert den Trägerverein.
Luzerner KIRCHENSCHIFF 06/2015 03
Ein Menzberger Urgestein mit
Seetaler Wurzeln: Sigi Schmid,
Zeit seines Berufslebens Primarschullehrer im Bergdorf, Organist
und Chorleiter.
Sigi Schmid hat die «Menzberger Messe» komponiert
SERIE: GUTE IDEE (XXI)
NEUE NOTEN FÜR HEUTIGE KIRCHENCHÖRE
Es fehle an zeitgemässer deutscher Gesangsliteratur für die Liturgie, findet der langjährige Menzberger Lehrer und Musiker Sigi Schmid. Nach seiner Pensionierung hat er deshalb die «Menzberger
Messe» komponiert – bodenständige, leicht singbare Lieder mit dem einen und anderen Jodel.
«
Seit 45 Jahren leite ich nun unseren Kirchenchor. Mit seinen 18 Mitgliedern ist er noch gut aufgestellt. Als Chorleiter weiss ich, dass neue deutsche und vor allem singbare Messen kaum zu finden sind. Es gibt zwar Jodelmessen, aber das
passt nicht immer, und Spirituals oder Lateinisches sind halt
nicht jedermanns Sache. Also habe ich mich ans Komponieren
gemacht – seit meiner Pensionierung vor neun Jahren habe ich
ja Zeit. So ist die ‹Menzberger Messe› entstanden, acht liturgische Gesänge, zwei Lieder zu Ehren unserer Kirchenpatrone
Theodul und Agatha sowie der Cantus ‹Maria zum Schnee›. Als
Dreingabe gibts das ‹Willisauer Ringli› – ein richtiges Gassenhauerli, das der Kirchenchor gut auch zum Apéro nach der
Messe singen könnte...
Die «Menzberger Messe» von Sigi Schmid gibts auf einer CD, dazu die
EINE VERCHWORENE GEMEINSCHAFT
Unsere Kirchenchöre sind ein wichtiges Kulturgut. Aber es
droht zu verarmen, wenn der Gottesdienstbesuch weiter abnimmt. Die neuen Projektchöre sind ja eine gute Sache, aber
kein Ersatz, wenn es um die gesangliche Begleitung des Pfarreialltags geht. Es ist deshalb wichtig, dass es zeitgemässe Literatur für Kirchenchöre gibt.
Die Proben und Aufnahmen für die ‹Menzberger Messe› wurden zu meinem bisher schönsten musikalischen Erlebnis. Ich
konnte zehn Gastsängerinnen aus anderen Chören finden, die
während eines Jahres zu uns auf den Menzberg an die Proben
kamen und sich auf die drei Aufnahmetage vorbereiteten –und
zwar bei Wind und Wetter. Wir finden solche Heldinnen und
Helden tatsächlich noch! Eine richtige verschworene Gemeinschaft sind wir geworden.
Die Kompositionen auf der nun fertigen CD – am 5. Juli haben
wir sie eingeweiht – sind in den Bereich Volksmusik einzureihen; es hat auch den einen und anderen Jodel drauf. Alle Stücke sind leicht singbar. Wohlklingend seien sie, heisst es. Die
teilweise vierstimmigen Partituren der zwölf Lieder.
Melodien sind mir leicht eingefallen, manchmal auch mitten
in der Nacht. Die Texte hingegen waren schon eine Knochenarbeit. Manche sind in Schriftsprache, andere in Dialekt – den
Menzbergern muss man es buuretüütsch sagen, dachte ich.
Ich mache jetzt seit 90 Jahren Musik im Menzberg: je 45 mit
dem Jodlerklub und dem Kirchenchor. Die Jodler habe ich nun
abgegeben, aber den Kirchenchor behalte ich. Über all die Jahre haben wir nun Werke von fremden Komponisten eingeübt.
Jetzt einmal etwas eigenes zu singen und zu spüren, wie es
klingt, ist eine grosse Freude für mich.
Sigfried Schmid, Menzberg
04 Luzerner KIRCHENSCHIFF 06/2015
St. Martin in Entlebuch und
der Friedhofmauer zugute.
Die Arbeiten sind zurzeit im
Gang. Die Kosten dafür belaufen sich auf fast 1.2 Millionen Franken – ein grosser
»
CD und Partituren bei Sigi Schmid, Menzberg, 041 493 15 81, [email protected]
AUF IDEENSUCHE? Neugierig darauf, wie andere ein Pfarreiprojekt angepackt haben? In dieser Serie geben Frauen und Männer, die in der
Kirche tätig sind, Tipps weiter und schildern, wie sie vorgegangen sind.
NACHRICHTEN
Kollekte vom 15. August
FÜR DIE ENTLEBUCHER KIRCHE
Die Kollekte von Maria Himmelfahrt, 15. August, kommt
im Kanton Luzern der Aussensanierung
der
Kirche
Bilder: do
Betrag für die Kirchgemeinde.
Der heutige Kirchenbau geht
auf die Zeit um 1780 zurück
und wurde letztmals 1968/70
restauriert.
www.kirche-entlebuch.ch
Aus Sicht der Bistumsregionalleitung
FORUM
ZEUGNISSE – WÄGEN FÜR DIE EWIGKEIT?
«Ruedi bereitet die Schule grosse Freude. Das Rechnen
Wer bin ich, wer kennt mich? Im Psalm 139 wird über Gott
zählt zu seinen Lieblingsfächern. Leider steht er mit den
ausgesagt: «Herr, Du hast mich erforscht und Du kennst
Zahlen und den Buchstaben noch auf Kriegsfuss.» – So
mich. Du bist vertraut mit all meinen Wegen.» Dies ist
steht es, festgehalten für alle Ewigkeit, in meinem al-
eine Zusage, die wir uns immer wieder selber zusprechen
lerersten Schulzeugnis vom März 1974. Was mich heute
sollen. Wir sind mehr als nur das, was wir zu leisten ver-
schmunzeln lässt, war damals Anlass, mich stundenlang
mögen. Mehr als nur das, was wir wissen. Mehr als nur der
im Schönschreiben zu versuchen. Nicht aus Überzeugung
oder die, welche(r) von anderen bewertet und qualifiziert
oder Einsicht, sondern auf elterlichen Druck hin.
wird. Der Psalm ist eine Zusage Gottes an uns, die uns
«Wir sind mehr als nur
das, was wir zu leisten
vermögen und wissen.»
Auch wenn Zeugnisse nicht das Wägen für die Ewigkeit
ermutigen und stärken will. – Die für die meisten etwas ru-
sind, so entscheiden sie für nicht wenige in diesen Tagen
higeren nächsten Wochen laden uns ein, uns darauf zu be-
und Wochen ganz entscheidend über die unmittelbare
sinnen, wer wir wirklich sind. Was mich im Kern ausmacht:
und nächste Zukunft. Überhaupt haben Zeugnisse und
als Mensch und als ganz konkrete Person. Und gleichzeitig
Qualifikationen, die ich für wichtig halte, einen hohen
mögen sie uns auch etwas zurückhaltender werden lassen,
Stellenwert, weil sie als relativ objektive Einschätzung
wenn wir in der Versuchung stehen, über uns selber oder
und Bewertung zu einem bestimmten Zeitpunkt gelten.
häufiger wohl über andere zu hart zu urteilen.
Schulübertritte, Berufsausbildungen, nicht selten auch
Wertschätzung und Förderung sind damit verbunden.
«Er steht mit den Zahlen und Buchstaben auf Kriegsfuss.»
Und das ist wohl auch gut so.
– All denen, deren tägliche Arbeit es ist, über andere Wertungen abzugeben und andere beurteilen zu müssen,
Aber Zeugnisse bergen in sich auch die Versuchung und
wünsche ich eine gute und verlässliche Hand. Eine Hand
die Gefahr, dass Menschen auf diese wenigen messbaren
und einen Blick, die geleitet werden vom Auftrag des
Faktoren reduziert werden. Eine schlichte Zahl versucht
Psalmisten an uns heute, Andere in ihrem Sein wachsen
eine Person in ihrer ganzen Komplexität festzuhalten –
zu lassen und darin zu fördern.
und lässt diese manchmal glauben, dass das die ganze
Wirklichkeit und Wahrheit sei. Man versucht, sich zu ver-
Ruedi Heim, Bischofsvikar
stellen, jemand anderes zu werden, etwas vorzuspielen,
setzt sich eine Maske auf – nur um ja nicht auf etwas re-
AUF DER SEITE FORUM schreiben abwechselnd Mitglieder der Bistumsregio-
duziert zu werden, was man nicht ist oder nicht sein will.
nalleitung und des Synodalrats zu einem selbst gewählten Thema.
Luzerner KIRCHENSCHIFF 06/2015 05
NAMEN, ÄMTER, STELLEN
Die Migrantenseelsorge
der Landeskirche hat
seit 1. Juni
einen neuen
Präsidenten:
Cornelio
Zgraggen hat mit diesem Datum die Nachfolge von Willy
Blättler angetreten, der dieses
Amt rund 20 Jahre lang ausübte. Cornelio Zgraggen wurde an der Synodesession vom
6. Mai gewählt. Der 28-jährige
ist Rechtsanwalt und lebt in
Luzern.
Beromünster
SPENDENLAUF ZU DON
BOSCOS 200. GEBURTSTAG
Die
Salesianer
Don Boscos, der
zweitgrösste
Orden weltweit, feiern
dieses Jahr
den 200. Geburtstag ihres
Gründers Giovanni Bosco
(1815–1888).
Am 23. August findet aus diesem Anlass in Beromünster,
dem Zentrum der Salesianer
in der Schweiz, ab 10 Uhr
der Bosco-200-Run statt, ein
Spendenlauf, dessen Erlös
benachteiligten Jugendlichen
in Südafrika, Kolumbien und
Papua-Neuguinea
zugute
kommt. Damit verbunden ist
ein Unterhaltungsprogramm,
unter anderem mit einem
Auftritt der Luzerner Mundart-Folkband Kunz.
Der Bosco-200-Run ist ein
Projekt der Boscoarena, einer Online-Plattform, über
welche die «Jugendhilfe Weltweit» der Salesianer kreative
Sammelaktionen durchführt.
www.donbosco.ch | www.boscoarena.ch
6 Luzerner KIRCHENSCHIFF 06/2015
AGENDA / KURSE
Kursangebot des Fachbereichs Pastoral
KRANKENKOMMUNION – KOMMUNION ZU HAUSE
Es ist ein Geschenk, den Gottesdienst in der eigenen Pfarrkirche mitfeiern zu können. Für manche Menschen ist dies aber
nicht mehr möglich. Deshalb wird ihnen die Kommunion nach
Hause gebracht. Kommunionhelferinnen und Kommunionhelfer unterstützen in einigen Pfarreien die Seelsorgenden in diesem wichtigen «Dienst am Nächsten». Sie gestalten einen kurzen Gottesdienst, überbringen das Allerheiligste und leben so
die Verbindung zur Gemeinde, pflegen Gemeinschaft. Dieser
Kurs richtet sich an beauftragte Kommunionhelferinnen und
Kommunionhelfer, die diesen Dienst im Namen der Pfarreileitung neu übernehmen oder an jene, die dies schon länger tun.
Sie können sich mit anderen austauschen und neue Impulse
zur Gestaltung erhalten.
Datum und Ort: Freitag, 18. September, 9 – 12.30 Uhr
Leitung: Thomas Villiger-Brun, Fachbereich Pastoral - Pfarreientwicklung und Diakonie
Kosten: Fr. 50.- (Teilnehmende aus anderen Kantonen Fr. 80.–)
Anmeldung: bis 18. August
Neues Angebot im «Auszeithaus» in Beromünster
BESINNUNGSTAGE IM STIFT FÜR PFARREIGRUPPEN
Im «Auszeithaus» im Stift Beromünster gibt es ein neues
Angebot. Jörg Gerber und
Brigitte Drescher-Baumeler,
die das Haus führen, laden
Pfarreigruppen zu Besinnungstagen ein. Neben Einzelpersonen sind Menschen
aus unterschiedlichen Gruppen angesprochen, zum Beispiel
Seelsorge- und Katecheseteams, Pfarrei- und Kirchenräte,
FMG-Gruppen, freiwillig Engagierte, Eltern der Erstkommunikanten, Trauernde, Menschen in Übergangssituationen, Jugendliche in der Fortsetzung eines Firmweges, ehemalige Teilnehmende von Exerzitien im Alltag usw. Aus dem Reichtum
unseres christlichen Exerzitien- und Gebetsschatzes werden
Besinnungszeiten gestaltet, die ermutigen sollen, aus der Liebe
Gottes zu leben.
Dauer: Eine Pfarrei kann jeweils eine Woche oder weniger
Tage für Einzelpersonen oder Gruppen belegen.
Weitere Informationen: www.auszeithaus.ch
ANMELDUNGEN ZU ALLEN KURSEN DER LANDESKIRCHE...
...richten Sie an: Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Luzern, Sekretariat Fachbereiche, Abendweg 1, Postfach,
6000 Luzern 6, 041 419 48 38, [email protected]. Sie können sich über www.lukath.ch  Angebote/Hilfsmittel  Bildung
und Beratung  Kurse Landeskirche auch online anmelden.
Nähere Angaben zu den Kursen unter www.lukath.ch
Mauern, die Menschen trennen:
zwischen Israel und Palästina.
Romerohaus Luzern
DER HILFESCHREI DER
CHRISTEN IN PALÄSTINA
Wie kann die Not palästinensischer Christinnen und
Christen gehört, wie ihrem
Hilfeschrei gerecht getan
werden? Mit dieser Frage befasst sich die öffentliche Tagung «Kairos Palästina» vom
5. September im Romerohaus
Luzern. . «Die Zeit drängt»,
schreiben die Veranstalter, «es
muss sich etwas ändern». Die
Tagung verschafft diesem Ruf
aus Palästina Gehör, reflektiert darüber und diskutiert
Handlungsmöglichkeiten.
Datum: Samstag, 5. September, 10 – 16.30 Uhr
Kosten: Fr. 80.– inkl. Verpflegung (Studierende 40.–)
Anmeldung: bis 19. Aug., www.
romerohaus.ch, 058 854 11 00
Fachstelle elbe
HILDEGARD PFÄFFLI MURER
NEUE STELLENLEITERIN
Die elbe –
Fa c h s t e l l e
für Lebensfragen in Luzern
erhält
eine
neue
Leitung. Hildegard Pfäffli
Murer (56) wird Nachfolgerin
von Claudia Wyrsch-Villiger,
die pensioniert wird. Sie hat
ihre neue Aufgabe am 1. Juli
angetreten.
wwww.elbe-luzern.ch
Neue Ausstellung in den Räumen der Landeskirche
LICHTBILDER: FOTOGEMÄLDE VON BRIGITTA M. ANDERMATT
Die Fotokünstlerin Brigitta
M. Andermatt bestreitet die
nächste Ausstellung in den
Räumen der Landeskirche am
Abendweg 1 in Luzern. Ihre
Lichtbilder – Fotogemälde –
offenbaren eine mystische
Welt voller Schönheit, Klang und Poesie. Im Zentrum steht das
Licht mit seinen Farben und Kräften.
Ausstellung: Haus St. Agnes, Abendweg 1, Luzern, 12. September bis 25. Oktober
Vernissage mit Apéro: 12. September, 18 – 21 Uhr
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 – 17 Uhr (ausser 2. Oktober); die Künstlerin ist anwesend am 13. und 27. September, 2.,
11., 18. und 25. Oktober jeweils 14 – 17 Uhr
Die Bräuche in der katholischen Kirche neu entdecken
WIDERSTAND GEGEN DIE RELIGION DES KAPITALISMUS
Diakon Joseph Thali (er
stammt aus Hitzkirch) legt ein
Buch vor, das dazu beiträgt,
die Bräuche in der katholischen Kirche neu zu beleben,
JedeR
ist Königin
ihre befreiende Kraft zu entdecken und zu leben, die uns
hilft, für eine Welt einzutreten,
in der jeder Platz haben darf.
Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist die Beobachtung,
dass seit den 1990er-Jahren
die Werbung mit religiösen
Symbolen überflutet wird. Religiös verankerte Figuren werden
zu Lockvögeln für gewinnmaximierende Geschäfte eingesetzt.
So wurde uns der christliche Kalender geraubt. Dieser Raub,
so Joseph Thali, ist die Entwendung der Pausen. «Die Religion
des Kapitalismus kennt keine Unterbrechung, keinen Sonntag.
Alles ist jederzeit und überall zu haben.»
Wie die Rückgewinnung geschehen kann, führt der Autor in 18
Kapiteln zu 18 Bräuchen vor. Jedes umfasst drei Schritte: die
Erinnerung an die eigene Kindheit, eine befreiungstheologische Reflexion und eine biblische Besinnung. Da wird keine
blosse intellektuelle «Nachdenkerei» zelebriert, sondern von
erprobter Praxis erzählt. Ein Buch für Liturginnen, Liturgen
und Liturgiegruppen. Lesenswert sind die 69 Seiten aber auch
für Menschen auf der Suche nach einer geerdeten Spiritualität, die nicht esoterisch ortlos ist, sondern bei den Nöten der
Menschen ansetzt.
Joseph Thali
Befreiende Rückgewinnung
religiöser Zeichen im
Jahreskalender
Der Mietvertrag ist unterzeichnet (von links): Synodalverwalter Edi
Wigger, Regula Liembd (Finanzverantwortliche SKF Luzern), Synodalratspräsident Thomas Trüeb und Agnes Hodel (Präsidentin SKF Luzern).
Liegendschaft Abendweg 1 in Luzern
FRAUENBUND LUZERN NEUER MIETER IM HAUS ST. AGNES
Der Kantonalverband Luzern des Schweizerischen Katholische Frauenbunds (SKF Luzern) führt ab dem 1. Dezember
2015 seine Geschäftsstelle am Abendweg 1 in Luzern. Er wird
damit neuer Untermieter der Landeskirche in der Liegenschaft, die dem Bistum Basel gehört. Der SKF Luzern hat seinen Geschäftssitz zurzeit an der Neustadtstrasse in Luzern.
Er übernimmt im 3. Stock einen Teil der heutigen Räume des
IFOK, des Instituts für kirchliche Weiterbildung. Dieses geht
im neuen Theologisch-pastorale Bildungsinstitut der deutschschweizerischen Bistümer (TBI) auf. Das TBI übernimmt die
Aufgaben von verschiedenen kirchlichen Bildungsinstitutionen der deutschsprachigen Schweiz.
LUZERNER KIRCHENSCHIFF
Jahreskalender», 69 Seiten, ISBN 978-3-033-04876-8, Fr. 20.– inkl. Versand, Bezug
Caritas Luzern
WAS WEGBEGLEITUNG HEISST
Menschen in schwierigen
Lebenssituationen begleiten
und Freiwillige, die sich hier
engagieren wollen, dazu zu
befähigen: Dies ist das Ziel
von ökumenischen Wegbegleit-Gruppen. Mit einer Informationsveranstaltung zeigt
die Caritas Luzern am Beispiel zweier Vereine aus dem
Baselbiet Möglichkeiten und
Wege, das Angebot «Wegbegleitung» auch im Kanton Luzern einzuführen.
Datum und Ort: Mittwoch, 16.
September, 19.15 Uhr, Lukaszentrum,
Morgartenstrasse
16, Luzern
Anmeldung: erwünscht bis 9.
September an [email protected].
über [email protected] oder SMS an 079 303 99 81
www.wegbegleitung-luzern.ch
Joseph Thali, «JedeR ist Königin. Befreiende Rückgewinnung religiöser Zeichen im
Das Informationsmagazin für die
Mitarbeitenden der römisch-katholischen Landeskirche des Kantons
Luzern; erscheint zehnmal jährlich
HERAUSGEBER
Römisch-katholische Landeskirche
des Kantons Luzern in Zusammenarbeit mit dem Bischofsvikariat
St. Viktor
REDAKTION
Dominik Thali
REDAKTIONSADRESSE
Römisch-katholische Landeskirche
des Kantons Luzern
Kommunikation,
Abendweg 1, Postfach
6000 Luzern 6
Telefon 041 419 48 24
[email protected]
DRUCK
Brunner AG
Druck und Medien, Kriens
Auflage: 2900 Ex.
BESTELLUNGEN
ADRESSÄNDERUNGEN
Römisch-katholische
Landeskirche des Kantons
Luzern, Synodalverwaltung, Abendweg 1, Postfach, 6000 Luzern 6
Telefon 041 419 48 48
[email protected]
Jahresabonnement: Fr. 20.–
DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT
MITTE SEPTEMBER 2015
Luzerner KIRCHENSCHIFF 06/2015 7
Die einfachste Energiespar­
massnahme: fleissig «z Chele»
gehen... Die Cartoons sind dem
«Umwelthandbuch für Kirchgemeinden» entnommen.
Umwelthandbuch für Kirchgemeinden erschienen
KIRCHE UND UMWELT
ES WERDE GRÜN – UND ZWAR IN DER KIRCHE
Die Kirchen soll die Bewahrung der Schöpfung nicht nur predigen, sondern auch danach
handeln. Dazu liegt jetzt ein ökumenisches Handbuch mit einer Fülle von Tipps vor. Kirchen
können ihre Umweltarbeit sogar mit einem Label auszeichnen lassen – dem «Grünen Güggel»
«Es werde Licht» heisst es in der Schöpfungsgeschichte. Das
«Umwelthandbuch für Kirchgemeinden» nimmt diese Bitte
mit seinem Titel «Es werde grün» auf. Denn: «Kirchgemeinden vertreten die christliche Botschaft glaubwürdiger, wenn
sie selbst mit der Schöpfung sorgsam umgehen», schreibt der
Herausgeber, der ökumenische Verein «oeku Kirche und Umwelt».
VOM GUTEN REDEN ZUM RICHTIGEN HANDELN
Bei dieser Aufgabe ist das «Umwelthandbuch» eine praktische und kurzweilige Anleitung dazu. Lesefreundlich und
mit vielen Beispielen angereichert, thematisiert es im ersten
Teil den Umgang mit Energie in kirchlichen Gebäuden, die
Gestaltung der Grünflächen, ökologisches Verhalten im Büro
und die umweltfreundliche Gestaltung von Pfarreifesten. Im
zweiten Teil wird das neue Label «Grüner Güggel» vorgestellt,
eine Auszeichnung, mit dem Kirchgemeinden ihre Umweltanstrengungen zertifizieren lassen können. «Es braucht viele
Kilowattstunden Strom, viele Kubikmeter Gas, Öl und Wasser,
um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten», heisst es in
dem Ratgeber. Umweltmanagement führe «kontinuierlich vom
guten Reden zum richtigen Handeln».
Solches ist auf allen Stufen möglich – und grosse Ideen sollen
nicht davon abhalten, auch kleine umzusetzen. Die Kirchgemeinde Luzern hat beispielsweise 2007 einen Fonds «Energie
und Ökologie» mit einer Million Franken geäufnet und vor einem Jahr Leitlinien für die nachhaltige Beschaffung erlassen.
Es hilft aber auch schon, Wasser mit einer angepassten WCSpülung zu sparen, auf Ökostrom zu setzen oder einmal den
AKTION «SCHÖPFUNGSZEIT» UND UMWELTBERATUNG
«oeku Kirche und Umwelt» ist ein ökumenischer Verein, der
mit der jährlichen Aktion «SchöpfungsZeit» im September zu
schöpfungstheologischem Lernen und Erfahren in der Kirche
anregen will. Die oeku fördert schöpfungsgerechtes Verhalten
durch Kurse und Veröffentlichungen und unterstützt Kirchgemeinden und Pfarreien im Umweltmanagement.
Es werde grün. Umwelthandbuch für Kirchgemeinden» | Kurt Aufdereggen und
andere, oeku Kirche und Umwelt, Rex-Verlag Luzern, 2015, Broschur A4, 152 Seiten,
Sonnenkollektoren und Photovoltaik-Anlagen haben auch auf (modernen) Kirchendächer Platz.
Cartoons: Mix & Remix, Lausanne
Stromverbrauch des Kopierers zu hinterfragen, der mal wieder die ganze Nacht gelaufen ist. Im Umwelthandbuch gibt es
viele Checklisten, die helfen, die Energiebilanz zu verbessern.
Viel zu bewirken gibt es auch im Garten: Igel und Schmetterling freuen sich mehr an einer Wildblumenwiese und einem
Asthaufen als an englischem Rasen. Bei alledem gilt: Sakristan und Hauswart sind «Schlüsselpersonen», wie die Autoren
schreiben. Umweltgerechtes Verhalten funktioniert nur, wenn
sie in die Planung und Verantwortung einbezogen werden und
selbst mit ihren Ideen gefragt sind.
AUFTRAG DER ÖKUMENISCHEN SYNODE
Die drei Luzerner Landeskirchen haben sich schon im Mai
2008 mit der Schlusserklärung der damaligen Ökumenischen
Synode verpflichtet, ihren ökologischen Fussabdruck «auf ein
verträgliches Mass zu bringen». Die katholische Landeskirche
entrichtet seither zum Beispiel zusätzliche Baubeiträge, wenn
eine Kirchgemeinde besonders energiesparend baut oder renoviert. «Wir fördern ökologisches Verhalten aber vor allem
mit Informationen und dem Vermitteln von Fachleuten», sagt
Synodalverwalter Edi Wigger. So wirkte beispielsweise am
Bauseminar der Landeskirche vom November 2013 ein Energieberater mit.
do
ISBN 978-3-7252-0967, Fr. 34.80
www.oeku.ch | www.nachhaltigekirche.ch/
08 Luzerner KIRCHENSCHIFF 06/2015