E-Mail [email protected] Thomas Fritsche Konzeptionelle Vorstellungen zur Aufgabe als Schulleiter am Gymnasium Süderelbe 0 Vorbemerkung Den konzeptionellen Vorstellungen, die ich über die Aufgabe des Schulleiters am Gymnasiums Süderelbe habe, stelle ich eine knappe Beschreibung meiner Kenntnis des Profils dieser Schule voran. Es schließt sich daran meine Sicht über die Herausforderungen hinsichtlich der weiteren pädagogischen Gestaltung des Gymnasiums Süderelbe in den nächsten Jahren an. Neben diesem auf mittelfristige Perspektive angelegten Konzept zur pädagogischen Arbeit am Gymnasium Süderelbe ist sicher auch mein Verständnis der Arbeit als Schulleiter im „alltäglichen Geschäft“ von Interesse – dies ist dann der dritte und letzte Abschnitt. 1 Profil des Gymnasiums Süderelbe Sowohl die Vorgespräche als auch die Lektüre verschiedener Veröffentlichungen (z.B. der Jahresberichte, Zeitungsartikel) zeigen mir, dass das Gymnasium Süderelbe nicht nur einen soliden Fachunterricht erteilt, sondern sich darüber hinaus in hohem Maße für die Förderung verschiedenster Lerninteressen und die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler einsetzt. Dies zeigt das vielfältige Angebot im Wahlpflichtbereich, in den Arbeitsgemeinschaften und den Neigungsgruppen. Es ist gleichzeitig Ausdruck des Schulprogrammschwerpunktes MireS1, der darüber hinaus auch zum Ziel hat, solche Schülerinnen und Schüler u.a. durch Beratungsangebote zu fördern, die in der Mittelstufe Gefahr laufen, den Anforderungen des Gymnasiums nicht genügend nachzukommen. Außerdem strebt das Gymnasium Süderelbe durch die Einrichtung eines bilingualen Zweiges (Französisch) wie auch von Schulzeitverkürzungsklassen eine Profilierung an, die attraktiv für die leistungsstarken Schülerinnen und Schüler sein kann. Das pädagogische Engagement wird von den Schülerinnen und Schülern wie ihren Eltern honoriert: es konnten in den letzten beiden Jahren jeweils sechs fünfte Klassen eingerichtet werden. 1 Förderung verschiedener Lerninteressen Persönlichkeitsentwicklung MireS bilingualer Zweig Schulzeitverkürzung Wachstum der Schule Mittelstufenreform Gymnasium Süderelbe Seite 1 von 4 Thomas Fritsche: Konzeptionelle Vorstellungen zur Aufgabe als SL am Gym Süderelbe 2 Mögliche Entwicklungsperspektive des Gymnasiums Süderelbe In Folge der Ergebnisse der internationalen wie auch der hamburginternen Studien (TIMSS, PISA, LAU/LEU) ist in ganz Deutschland die Schule in der Diskussion. Ein besonders schmerzhafter Aspekt der Untersuchungsergebnisse (PISA und LAU 9) ist, dass gerade Kinder der sozial schwachen Schichten in Deutschland im internationalen Vergleich besonders geringe Chancen beim Erreichen des Abiturs haben. Die LAU-Untersuchungen haben zudem eindringlich gezeigt, dass die leistungsstarken Schülerinnen und Schüler im Großen und Ganzen nicht genügend gefördert werden. bildungspolitsche Debatte Meines Erachtens sind im Hinblick auf die o.g. Herausforderungen wichtige Entwicklungen bereits eingeleitet worden (vgl. Abschnitt 1). Als Schulleiter wäre es mein Anliegen, diesen Prozess, besonders den Schwerpunkt Mittelstufe, weiter zu fördern. Dies könnte durch pädagogische Jahreskonferenzen geschehen und darauf aufbauend könnten schulinterne Lehrerfortbildungen angeboten werden. Ziel sollte die Weiterentwicklung der Unterrichts- und Lernkultur im Hinblick auf die Förderung der Selbstständigkeit und Kooperationsfähigkeit, des handlungsorientierten Lernens und des Lernens in Lebensweltkontexten sein. Dies sind einige Stichworte, die die Bemühungen z.B. des bundesweiten Modellprogramms SINUS2 aber auch wichtige Aspekte der neuen Bildungspläne kennzeichnen. Im Hinblick auf die Förderung leistungsstarker Schülerinnen und Schüler und den spezifischen Gegebenheiten am Gymnasium Süderelbe (Frankreichaustausch, Französisch als regelmäßig angewählter Leistungskurs, bezirkspolitische Bedeutung wegen der Airbusindustrie) ist die Einrichtung eines französich-bilingualen Zweigs ein besonders überzeugendes Konzept. Erforderlich sind dafür auch künftig hohe Anmeldezahlen für den Jahrgang 5 (wünschenswert sind mindestens 110). Dies erfordert neben weiterhin guter pädagogischer Arbeit eine wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit. Bei der Einrichtung eines bilingualen Zweiges besteht immer die Gefahr, dass sich die Schülerschaft eines Jahrgangs in zwei Gruppen spaltet: den leistungsstarken, die den Profilzweig wählen, und den leistungsschwächeren, die sich dann in den Entwicklungsschwerpunkt Mittelstufe Chancenungleichheit leistungsstarke Schüler werden zu wenig gefördert pädagogische Jahreskonferenz, SchiLf Unterrichts- und Lernkultur Einrichtung eines bilingualen Zweigs Öffentlichkeitsarbeit 2 BLK-Modellprogramm „Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaflichen Unterrichts“ (= SINUS) Seite 2 von 4 Thomas Fritsche: Konzeptionelle Vorstellungen zur Aufgabe als SL am Gym Süderelbe anderen Klassen sammeln und im ungünstigen Fall sich selbst als unfähige Restgruppe einschätzen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass in den Nicht-bilingual-Klassen verstärkt für die Neigungsgruppenangebote geworben wird (z.B. im musischen Bereich und in den Naturwissenschaften) um auch dort besonderen Lerninteressen entgegen zu kommen oder diese zu wecken. Parallel zu einem Bilingual-Zweig auch eine Schulzeitverkürzungsklasse einzurichten, halte ich aus dem genannten Grund für nicht unproblematisch. Da dies zufällig auch gleichzeitig die Jahrgänge der G83 betrifft, für die ja bereits gegenüber dem traditionellen Hamburger System die Schulzeitverkürzung vorgesehen ist, sollte mit allen Beteiligten darüber nachgedacht werden, ob die Einrichtung von Springerklassen für die G8-Jahrgänge nicht zunächst ausgesetzt werden sollte. attraktive Lernangebote für die Nicht-bilingualKlassen Dass die oben beschriebene Weiterentwicklung des Gymnasiums Süderelbe weiteres Wachstum und damit auch eine bauliche Erweiterung verlangt (diese ist bereits in Planung) liegt auf der Hand. Hier ist eine enge Kooperation der Schulleitung mit der Schulaufsicht und dem Amt V erforderlich. Ich halte diesen Weg des Wachstums trotz der damit verbundenen Herausforderungen (Integration vieler weiterer neuer Lehrerinnen und Lehrer, Sicherstellung der schulinternen Kommunikation und der corporate identity, Überwindung der Hindernisse, die mit Bauvorhaben verbunden sind etc.) für sehr lohnend: weiteres Wachstum - - - - ein Gymnasium mit französisch-bilingualem Zweig hätte ein einzigartiges Profil im Bezirk Harburg, das dauerhaft attraktiv für interessierte Schülerinnen und Schüler ist, in der gymnasialen Oberstufe wäre es mit großer Schülerzahl leichter, ein breites Kursangebot zu organisieren, hohe Schülerzahlen böten die Möglichkeit, vielfältige Angebote im Wahlpflichtbereich wie in den Neigungsgruppen anzubieten durch entsprechend hohe Zuweisung von Lehrerstunden wäre es bei großer Schülerzahl leichter, für bestimmte innovative Maßnahmen oder auch für Minderheitenwünsche Zeitressourcen zur Verfügung zu stellen. zunächst keine Springerklassen für die G8Jahrgänge attraktives Profil breites Angebot in Sek I und Sek II flexibel einsetzbare Zeitressourcen 3 G8 = achtstufiges Gymnasium; entsprechend dem Koalitionsbeschluss soll dieses Modell für den Jahrgang eingeführt werden, der im Sommer 2002 als Klasse 5 am Gymnasium eingeschult wird. Seite 3 von 4 Thomas Fritsche: Konzeptionelle Vorstellungen zur Aufgabe als SL am Gym Süderelbe 3 Mein Selbstverständnis als Schulleiter „im Alltag“ Nach Schulgesetz4 würde ich als Schulleiter die Hauptverantwortung für das Gymnasium Süderelbe tragen und die Schule im Rahmen der Beschlüsse der Schulkonferenz und der Lehrerkonferenz leiten. Durch in der Regel wöchentliche Sitzungen mit der Leitungsgruppe (Schulleitung, stv. Schulleitung und Koordinatoren) und klarer Festlegung von Zuständigkeiten innerhalb dieser Schulleitungsgruppe (hier würden bewährte Strukturen weiterhin bestehen bleiben) würde ich die Schulleitung kollegial und im Team wahrnehmen. Bei wichtigen Entscheidungen sollten alle am Schulleben Beteiligten mit einbezogen werden, dies möchte ich insbesondere durch regelmäßige Kontakte zu den schulischen Gremien sicher stellen. Grundsätzlich ist es mir ein Anliegen, Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern sowie Eltern so unkompliziert wie möglich als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. So oft ich es einrichten kann, möchte ich im Lehrerzimmer sein, um mit den Kolleginnen und Kollegen im Gespräch zu sein. Ebenfalls wichtig ist mir der Kontakt zu Eltern sowie zu Schülerinnen und Schülern, insbesondere zu den Schulsprechern, zum Schülerrat und dem Elternrat. Bei Konflikten würde es mein Anliegen sein, zum gegenseitigen Verständnis der verschiedenen Standpunkte beizutragen und zu erreichen, dass diese an der richtigen Stelle (je nach Angelegenheit auch z.B. mit Unterstützung des Klassenlehrers, Verbindungslehrers oder des Vertrauensausschusses) gelöst werden. Es wird auch Situationen geben, in denen ich als Schulleiter selbst zu entscheiden hätte und bei denen keine Kompromisslösung möglich ist. Hier ist es dann mein Anspruch, dass meine Entscheidungen für alle Betroffenen nachvollziehbar und transparent sind und dass deutlich wird, dass sie unter Berücksichtigung der Einzelinteressen letztlich dem Wohl der Schule dienen. Nach allem, was ich in Erfahrung gebracht habe, herrscht im Gymnasium Süderelbe eine Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt. Ich möchte zu diesem offenen Klima beitragen und habe Lust, als Schulleiter in kollegialer Zusammenarbeit mit Lehrern, Schülern und Eltern am Gymnasium Süderelbe mitzuarbeiten. 4 Kollegiale Zusammenarbeit in der Leitungsgruppe Präsenz, leichte Ansprechbarkeit Kontakt Umgang mit Konflikten Delegation Transparenz Offene Atmosphäre § 89 HmbSG Seite 4 von 4
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