Social Media in der internen Zusammenarbeit – Betriebliche

Social Media in der internen
Zusammenarbeit –
Betriebliche Erfahrungen und
Perspektiven der Beschäftigten
* Rahmenbedingungen
* neue Anforderungen
* Akzeptanz
* Nutzungsweisen
Dr. Tanja Carstensen
„Arbeit 2.0. Neue Anforderungen an Beschäftigte und ihre
Interessenvertretungen im Umgang mit Social Media“
Technik im Arbeitsprozess
• Arbeitsersparnis
• Effektivitätssteigerung
• Prozesskontrolle
Web 2.0
Wikis, Weblogs, Soziale Netzwerke, Plattformen
Profile einrichten
sich selbst darstellen
sich vernetzen, „befreunden“
Informationen austauschen, teilen, „liken“
selber Inhalte einstellen (Texte, Bilder, Videos, Audio)
gemeinsam mit anderen an Inhalten arbeiten
Plattformen als Orte/Treffpunkte gemeinsamer
Interessen, auch politischer Anliegen
Enterprise 2.0
- Arbeitgeberhoffnungen
•
•
•
•
•
•
•
heutzutage „ein Muss“
effektives Wissensmanagement
Verbesserung von Innovationsprozessen
Ideenmanagement
Mitarbeitermotivation, Aktivierung
Überwindung von Silodenken
„die 24 Stunden eines Tages über den Erdball
vollständig nutzen können…“
• ein Ohr an der Belegschaft
Zusammenarbeit 2.0
… im Idealfall
• E-Mail-Flut reduzieren
• Arbeitserleichterung
• schnelle und flexible Kommunikationsund Abstimmungsmöglichkeiten
• Projekte übersichtlich bearbeiten,
klare Zuständigkeiten und
To-Dos abbilden
• soziales Miteinander, produktiver
Austausch, Geben, Nehmen, Wissen teilen
• Kultur mit Anerkennung, Wertschätzung
und Feedback
• flachere Hierarchien, Transparenz und
neue Partizipationsmöglichkeiten
Technisierung von Arbeit
- Grenzen, Hürden und Ambivalenzen
• neue Anforderungen an
Kompetenzen und
subjektive Leistungen
• Menschen handeln
eigensinnig – auch im
Umgang mit Technik
… ambivalente Folgen
Die heutige Arbeitswelt – jenseits der
Digitalisierung
Entgrenzung
Flexibilisierung
Prekarisierung
Subjektivierung
Arbeitsverdichtung
Reorganisation
Permanenter Wandel
System permanenter Bewährung
neue Führungskonzepte
„Arbeitskraftunternehmer“
 Autonomiegewinne
 Eigenverantwortung
 Selbstorganisation
 Selbstverwirklichung
 Selbststeuerung
 Permanentes Ungenügen
 Selbstausbeutung
Freiheit oder Erschöpfung?
Soziale Medien unternehmensintern
– wie verändert sich Arbeit aus Sicht
der Beschäftigten?
Forschungsprojekt
„Arbeit 2.0. Neue Anforderungen an Beschäftigte und ihre
Interessenvertretungen im Umgang mit Social Media“
Fragen:
• Wie verändern sich die Arbeitsbedingungen aus Sicht der
Beschäftigten? Was sind neue Anforderungen?
• Welche Chancen und Probleme sehen die
Interessenvertretungen, welche Handlungsansätze haben sie
bereits entwickelt?
Vorgehen:
• Online-Befragung von Interessenvertretungen (564 Antworten)
• 3 Unternehmensfallstudien mit 45 Interviews
– in Unternehmen, die für die interne Kommunikation eigene SocialMedia-Plattformen eingeführt haben
– Konzernstrukturen, international agierend
– aus techniknahen Branchen
– Interviewt wurden Beschäftigte aus diversen Bereichen
Spannungsfelder
Regelungen
Vereinbarungen
Technologien
Datenschutz / LuV
Arbeitszeit
I
Wandel der Arbeit / Technisierung von Arbeit
Zugang für alle
Use Cases / Freiwilligkeit
Interne Social Media Anwendungen
Ambivalenzen zwischen Freiheit und Erschöpfung
Netiquette
Spannungsfelder
Arbeitserleichterung
Freiwilligkeit
Transparenz/Selbstpräsentation
Mehrwert
Wissen teilen
willkommene Abwechslung
Miteinander
flachere Hierarchien
Zusatzbelastung
Unklarheit
Überwachung/Kontrolle
kein Nutzen erkennbar
Konkurrenz
veränderungsmüde
Konflikte
digitale Spaltung
Arbeitserleichterung – Zusatzbelastung
„Im Zweifel poste ich das nur
an ein paar interne Gruppen
und dann bahnt sich der
Weg in der Regel von einem
zum anderen und
irgendwann kriegt man
schon relativ zügig eine
Rückmeldung, schneller und
vor allen Dingen mit weniger
Arbeit, als wenn ich täglich
an der Strippe hängen würde
und rum telefonieren
würde.“
„Die Anzahl der Mails reduziert sich
nicht, nur dass ein zusätzliches
Medium geschaffen wurde, das ich
jetzt auch noch beglücken muss. Und
die große Frage die sich mir hier stellt
auch, wir sind alle dermaßen
angespannt im Arbeiten unterwegs
und der Termindruck ist enorm. Die
Kundenprojekte laufen immer
schneller, immer schneller in kürzerer
Zeit mit weniger Leuten und man
kriegt die Zeit nicht, sich dann auch
mit den Sachen zu beschäftigen.“
Freiwilligkeit – Unklarheit
„Ich will keinen zwingen, ich
kann keinen zwingen. Ich
glaube, da muss man
Leidenschaft entwickeln für so
was. Also jemandem zu sagen,
‚das musst du jetzt machen‘, das
ist für mich kein Ansatz.“
„(…) was manchmal auch so
zwischen den Zeilen raus zu
hören ist, darf ich mir denn
die Zeit dafür nehmen oder
kommt dann da vielleicht
jemand der sagt, mh?“
Transparenz/Selbstpräsentation –
Überwachung/Kontrolle
„Und das fand ich toll, dass
Sichtbarkeit eine große
Rolle spielt und
Anerkennung von Experten,
die was Tolles gemacht
haben und dass ich da auch,
ich jetzt aus meiner Rolle
Kommunikation, greife da
natürlich auf solche
Informationen auch
zurück.“
„Ich glaube, wir haben da glaube ich, in
der Betriebsvereinbarung, (…) steht ja
eigentlich schon drin, dass diese Dinge
nicht Einfluss finden in das
Mitarbeitergespräch oder in die
Leistungsbeurteilung. Dass nicht
irgendeiner auf die Idee kommt, ich
gucke mir mal an, wie viele Likes hat
denn der [Name]? Dann kriegt er einen
Sonderpunkt, keine Ahnung. So auch da,
Papier ist halt geduldig. Wenn ich
Vorgesetzter bin, komme ich da drauf, ist
doch klar.“
Mehrwert – kein Nutzen erkennbar
„Dann natürlich auch die fachliche
Hilfe, die spielt ja hier auch eine Rolle
wenn irgendwo Fragen sind. Weil
unsere Themenvielfalt hier mit den
Produkten und Leistungen die ist ja
doch so groß, dass einer alleine das
kaum noch beherrschen kann und dann
ist natürlich immer interessant wenn ich
dann ein Problem habe, wo ich sage
"oh, ist neu, kenne ich noch gar nicht",
dann schreibe ich das kurz da rein und
ja, meine Erfahrung ist, weil ich ja jetzt
als einer der ersten auch im
Unternehmen da mitmache, die
Antworten sind recht fix da.“
„Habe ich noch nicht so genutzt.
Dann rufe ich mal schnell eine
Kollegin an "weißt du wie das
geht" oder. Also man hat schon
sein Netzwerk, sein Netzwerk,
seine Leute, ich weiß wo ich
anrufen muss oder wen ich fragen
muss um schnell was zu
bekommen.“
Wissen teilen – Konkurrenz
„Du kennst sie persönlich nicht oder wirst
wahrscheinlich viele davon auch nicht
persönlich kennen lernen. Aber wie gesagt,
zum Austausch und so, zum Gruppieren von
Leuten, die unterschiedliche/ sagen wir,
einer sitzt dort, dann der andere sitzt
irgendwo anders, aber die haben ein
gemeinsames Interesse an einem Thema,
dann finde ich es schon sehr gut. Das ist
schon super. Und man muss sich auch nicht
unbedingt treffen.“
„Das Problem ist, bei
uns weiß keiner so
richtig, was wir da
rein schreiben
dürfen.“
Willkommene Abwechslung –
veränderungsmüde
„ und es ist was Neues.
(…) Und ja, es macht
einfach Spaß.“
„Also es gibt schon natürlich eine Menge
Leute, die davon einfach genervt sind.
Aber der alte [Firma]-Mitarbeiter hat
inzwischen auch gut gelernt, das dann
einfach nur ein bisschen auszusitzen. Der
Hype wird schon irgendwann
nachlassen.“
Miteinander/Anerkennung – Konflikte
„Ja, wenn sie mal selber spüren, was
das mit einem macht, wenn man für
einen Blog fünf, sechs Likes kriegt,
dass da schon so ‚oh‘ [lacht] erfolgt,
was es macht, wenn man einen guten
Kommentar zu seinem Beitrag
bekommt, eine tolle Ergänzung,
einen wertschätzenden Hinweis
bekommt, ja?“
„Allerdings sind die dann im
Laufe der Zeit doch auch
wieder ein bisschen zurück
gerudert, weil die Erfahrungen
nicht so gut waren. Auch meine
persönlichen waren nicht so
gut muss ich sagen, weil über
diesen Kommunikationsweg
einiges an Kommunikationsqualität auf der Strecke bleibt,
denke ich.“
Flachere Hierarchien – digitale Spaltung
„Wenn sie das beobachten was es
mit der Organisation macht,
wenn ein Beitrag, der vielleicht
auch kritisch war, trotzdem eine
Wertschätzung erfolgt und
womöglich andere aus der
Hierarchie sich da positiv noch
weiter einbringen? Dann, wenn
so was passiert, dann haben wir
viel gewonnen.“
„So, was passiert mit den Stillen?
Und wir haben natürlich auch viele
Stille.“
„wer in bestimmten Teams bei
Social Media nicht mitmacht, wird
Außenseiter/Verlierer“
„die Büromitarbeiter, da sagt man ‚ja,
die müssen sich ja vernetzen um ihre
Arbeit zu machen’. In der Produktion.
‚Nein. Die kriegen ihre Anweisungen.
Fertig.’ Die sollen halt arbeiten. Ob
man so einen Zusammenhalt in der
Firma fördert ist eine andere Frage.“
Digitale Revolution oder und
Gleichgültigkeit
„Die Zukunft ist schon da. Sie ist bloß
noch nicht gleichmäßig verteilt.“ — William Gibson, amerikanischer Science-Fiction-Autor
Alle Positionen und Erfahrungen sind begründet und berechtigt!
Gründe für unterschiedliche
Akzeptanz und Nutzung?
Regelungen
Vereinbarungen
Technologien
Datenschutz / LuV
Arbeitszeit
I
Wandel der Arbeit / Technisierung von Arbeit
Zugang für alle
Use Cases / Freiwilligkeit
Interne Social Media Anwendungen
Ambivalenzen zwischen Freiheit und Erschöpfung
Netiquette
Gründe für
Anerkennung
unterschiedliche
Akzeptanz &
Engagement
Nutzungsvielfalt
Arbeitsmenge und -dichte
Alter
Umgangston
Arbeitsunterbrechungen
Kein Nutzen erkennbar
Handlungsspielräume
Technikaffinität
Position, Tätigkeit
Erreichbarkeitserwartungen
Selbstdarstellungserwartungen
Unterschiedliche
– sehr polare Haltungen und
Möglichkeiten, frei über Zeit zu verfügen
Interessen (Datenschutzbedürfnisse etc.)
„Der/die hat wohl sonst nichts zu tun“
Informationsfülle
Sinnvolle Nutzung
Vorgesetzte, Führungsstile, informelle Erwartungen
Regelungen
Vereinbarungen
Technologien
Datenschutz / LuV
Arbeitszeit
I
Wandel der Arbeit / Technisierung von Arbeit
Zugang für alle
Use Cases / Freiwilligkeit
Interne Social Media Anwendungen
Ambivalenzen zwischen Freiheit und Erschöpfung
Netiquette
Anforderungen – was brauchen
die Beschäftigten?
https://blog.roberthalf.de/wp-content/uploads/2013/10/Robert_Half_Gesch%C3%A4ftsmann_Mitarbeitermotivation_Blog.jpg
1. Selbstmanagement
Zeitmanagement, Umgang mit Zeitkonflikten, Balanceakt
Umgang mit Informationsfülle, Informationsmanagement
Multitasking, Umgang mit Arbeitsunterbrechungen
eigenverantwortlich inmitten widersprüchlicher und diffuser
Erwartungen, Aufforderungen und Zeitkonflikten
agieren
Abgrenzungsvermögen
2. (Betriebs-)Öffentliche Selbstdarstellung
Informationen posten
Persönlichkeitsprofile pflegen, Selbstpräsentation als
professionelles Subjekt mit Kompetenzen und
Fähigkeiten
sich öffentlich äußern, positionieren
Mut, „sich überwinden“
Privatsphäreeinstellungen, Umgang mit persönlichen Daten
„Man muss sich frei machen von der Sorge, dass einem was
angelastet wird“
3. Offenheit für Neues und Wandel
Umgang erfordert die „richtige“ Haltung gegenüber Neuem
„es wollen“
lebenslanges Lernen
„Leidenschaft entwickeln“
„sich drauf einlassen“
es „annehmen“
4. Die Logik sozialer Medien verstehen
und aktiv sein
IT- und Medienkompetenz
Holschuld/Bringschuld, „Dran bleiben“ müssen
„Ein Gefühl für Social Media entwickeln“
Link, share, like, comment, post, Wissen teilen
Konfliktfähigkeit, Sozialkompetenz, den richtigen Ton
treffen, mit Shitstorms umgehen
Schreibstil, Ton
Diskussionen anstoßen und am Laufen halten, Interessantes
schreiben
Andere motivieren
Anforderungen
2. (Betriebs-)Öffentliche Selbstdarstellung
1. Selbstmanagement
Gründe für
Anerkennung
unterschiedliche
Akzeptanz &
Engagement
Nutzungsvielfalt
4. Die Logik sozialer Medien verstehen
und aktiv sein
3. Offenheit für Neues und Wandel
Arbeitsmenge und -dichte
Alter
Umgangston
Arbeitsunterbrechungen
Kein Nutzen erkennbar
Handlungsspielräume
Technikaffinität
Position, Tätigkeit
Erreichbarkeitserwartungen
Selbstdarstellungserwartungen
Unterschiedliche
– sehr polare Haltungen und
Möglichkeiten, frei über Zeit zu verfügen
Interessen (Datenschutzbedürfnisse etc.)
„Der/die hat wohl sonst nichts zu tun“
Informationsfülle
Sinnvolle Nutzung
Vorgesetzte, Führungsstile, informelle Erwartungen
Regelungen
Vereinbarungen
Technologien
Datenschutz / LuV
Arbeitszeit
I
Wandel der Arbeit / Technisierung von Arbeit
Zugang für alle
Use Cases / Freiwilligkeit
Interne Social Media Anwendungen
Ambivalenzen zwischen Freiheit und Erschöpfung
Netiquette
Arbeitskraftunternehmer 2.0
Social Media befördern den Wandel hin zu
Anforderungen an mehr Selbstorganisation,
Eigenverantwortung, Leidenschaft sowie
Grenzmanagement.
 zusätzliche Anforderungen zu den sowieso
schon verdichteten Aufgaben?
 erleichterndes Tool für die sowieso geforderte
Arbeitsweise?
Nutzungstypen
TreiberInnen
begeistert
pragmatisch-nutzen- und projektorientiert
durch Projektorganisation (gezwungenermaßen) involviert
gleichgültig oder ablehnend
Anforderungen
2. (Betriebs-)Öffentliche Selbstdarstellung
1. Selbstmanagement
4. Die Logik sozialer Medien verstehen
und aktiv sein
3. Offenheit für Neues und Wandel
Arbeitsmenge und -dichte
Alter
Gründe für
Anerkennung
Umgangston
Arbeitsunterbrechungen
Kein Nutzen erkennbar
Handlungsspielräume
unterschiedliche
Technikaffinität
Akzeptanz &
Position, Tätigkeit
Erreichbarkeitserwartungen
Selbstdarstellungserwartungen
Engagement
Unterschiedliche
– sehr polare Haltungen und
Nutzungsvielfalt
Möglichkeiten, frei über Zeit zu verfügen
Interessen (Datenschutzbedürfnisse etc.)
„Der/die hat wohl sonst nichts zu tun“
Informationsfülle
Sinnvolle Nutzung
Vorgesetzte, Führungsstile, informelle Erwartungen
Regelungen
Vereinbarungen
Technologien
Datenschutz / LuV
Arbeitszeit
I
Wandel der Arbeit / Technisierung von Arbeit
Zugang für alle
Use Cases / Freiwilligkeit
Interne Social Media Anwendungen
Ambivalenzen zwischen Freiheit und Erschöpfung
Netiquette
Handlungsfelder, Positionen und
Erfahrungen von Betriebsräten
Dr. Tanja Carstensen
„Arbeit 2.0. Neue Anforderungen an Beschäftigte und ihre
Interessenvertretungen im Umgang mit Social Media“
Was denken Sie, wenn Sie die
Worte „Social Media“ hören…
0
50
100
150
200
Soziale Medien bieten viele Chancen.
272
Es gibt wirklich wichtigere Themen.
95
Ich fange gerade an, mich für das Thema zu interessieren.
78
Ich kann mir meinen Alltag ohne Soziale Medien nicht mehr vorstellen.
72
Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich mich noch nicht intensiver damit
beschäftigt habe.
50
Ich weiß gar nicht genau, was damit gemeint ist.
Das ist doch wieder nur so ein Hype.
300
283
Ich halte Soziale Medien für gefährlich.
Dieses Thema ist doch bereits ein alter Hut.
250
47
25
21
Quelle: Eigene Daten; Online-Befragung Betriebs- und Personalräte 2013; n=564
Aussagen zur Nutzung
0
50
100
Es gibt in unserem Unternehmen offiziell eingeführte Social‐Media‐
Anwendungen.
212
Wir wissen, dass Beschäftigte Soziale Medien für die Arbeit nutzen, haben
aber keinen Überblick über das Ausmaß.
177
Soziale Medien werden von den Beschäftigten unaufgefordert für die Arbeit
genutzt.
120
Die Beschäftigten sind aufgefordert, Soziale Medien für ihre Arbeit zu
nutzen.
95
Die Beschäftigten nutzen Soziale Medien während der Arbeitszeit, obwohl
dies nicht erlaubt ist.
Die Nutzung Sozialer Medien ist verpflichtend für die Beschäftigten
150
74
9
Quelle: Eigene Daten; Online-Befragung Betriebs- und Personalräte 2013; n=564
200
250
Social Media werden genutzt
ja, Soziale Medien werden
offiziell und/oder informell
genutzt
100
nein, es werden keine
Sozialen Medien genutzt
319
145
ich bin mir/wir sind uns nicht
sicher, inwiefern Soziale
Medien im Unternehmen
genutzt werden
Quelle: Eigene Daten; Online-Befragung Betriebs- und Personalräte 2013; n=564
Sind/waren Sie als Gremium
beteiligt?
38
99
ja
nein
k.A.
182
Quelle: Eigene Daten; Online-Befragung Betriebs- und Personalräte 2013; n=319
Sehen Sie sich in Ihrer Rolle bei der
Gestaltung Sozialer Medien eher als…
0%
10%
20%
vorsichtig
50%
63
25
initiativ
18
73
54
trifft zu
68
trifft eher zu
101
34
44
46
60
47
101
trifft nicht zu
100%
31
86
52
127
trifft eher nicht zu
90%
57
92
43
80%
26
82
60
36
70%
43
94
42
60%
115
81
gestaltend
ratlos
40%
113
verhandelnd
ablehnend
30%
keine Angabe
Quelle: Eigene Daten; Online-Befragung Betriebs- und Personalräte 2013; n=319
Welche mitbestimmungsrelevanten
Themen sind betroffen?
0%
10%
20%
Datenschutz
30%
82
96
Leistungs‐ und Verhaltenskontrolle
52
89
Arbeitsverdichtung und Rationalisierung
54
81
eher stark
69
89
87
72
eher schwach
90
nicht
weiß ich nicht
27
16 10
36
14
36
50
96
70
90%
50
60
74
Arbeitsorganisation
44
80%
48
70
72
38
70%
51
85
109
Arbeitszeit
stark
60%
69
102
Erreichbarkeit
Arbeits‐ und Gesundheitsschutz
50%
169
Einführung neue Technologien
Qualifizierung und Weiterbildung
40%
57
51
57
28
34
9
31
16
28
16
36
100%
14
38
32
17
40
15
39
15
41
keine Angaben
Quelle: Eigene Daten; Online-Befragung Betriebs- und Personalräte 2013; n=319
Gibt es Guidelines oder
Vereinbarungen?
36
38
123
ja
nein
in Planung oder Vorbereitung
keine Angabe
122
Quelle: Eigene Daten; Online-Befragung Betriebs- und Personalräte 2013; n=319
Betriebliche Konstellationen
„Das können wir nicht
beurteilen“
-
wenig Überblick über den Stand zu Social Media im
Unternehmen
als Gremium sehr unzufrieden und unbeteiligt
„Social Media spielen
keine wichtige Rolle
und haben nicht viel
verändert“
-
wenig Veränderungen trotz Social Media
als Gremium distanziert, unbeteiligt und unzufrieden
„Social Media sind eine
große Belastung“
-
negative Veränderungen überwiegen
Social Media erhöhen Stress und Belastungen
„Social Media verändern
alles massiv, mit
positiven und
negativen Folgen.“
-
massive Veränderungen durch Social Media
auffällig viele verschiedene Tools kommen zur Anwendung
als Gremium stark beteiligt, aber ambivalent in der
Haltung und Einschätzung
„Social Media bieten viele Chancen“
-
Chancen und positive Veränderungen überwiegen
als Gremium zufrieden und beteiligt
Nutzen Sie Social Media für Ihre Arbeit
als Interessenvertretung?
3 10
47
86
ja
nein
wir arbeiten uns gerade ein
weiß ich nicht
keine Angabe
173
Quelle: Eigene Daten; Online-Befragung Betriebs- und Personalräte 2013; n=319
Erwartungen an den BR
• aus Sicht „normaler“ Beschäftigter/UserInnen:
– keine besonderen Anliegen
– kein „heißes“ Thema
• aus Sicht der TreiberInnen:
– relativ zufrieden mit der Zusammenarbeit
– Problemthema Freiwilligkeit
– besserer Draht zu den Beschäftigten  BR kann
„nicht mehr einfach irgendetwas behaupten“
Unterschiedliche Haltungen einzelner
BR-Mitglieder
• fördern und versuchen zu motivieren
– aus Angst vor Spaltung im Unternehmen
– begeistert von Chancen
• keine Angst vor Kontrollverlust
• probieren, experimentieren, versuchen es sinnvoll zu
nutzen
• beharren auf Freiwilligkeit, Einhaltung der Regeln
• kritisch-wachsame Begleitung (auch mit Blick in die
Zukunft)
• ablehnend – „es gibt wichtigeres“
Nur einige Handlungsfelder für
Interessenvertretungen…
• Datenschutz
• Leistungs- und Verhaltenskontrolle ausschließen – auch
technisch
• Nutzung ist Arbeitszeit
• Arbeits- und Gesundheitsschutz: psychische Belastungen durch
Multitasking vermeiden; Recht auf Offline-Zeit; Reduzierung
der Kommunikationsdichte
• Usability und Software-Ergonomie
• Netiquetten und Guidelines, AGs für Konfliktmediation
• Rationalisierungsgefahren: was passiert mit der gewonnenen
Zeit
• für klare Kommunikation von Erwartungen und Anforderungen
sorgen
Handlungsfeld:
Spannungsfelder abbauen
•
•
•
•
•
Zugang für alle
Freiwilligkeit klarer definieren…?
Schulungen/Medienkompetenz
Zeit zum Aneignen und Nutzen
Klarheit - Doppelbotschaften vermeiden
Langer Hebel Technik-Mitbestimmungsrechte
Am Umgang mit Social Media werden
Probleme mit Arbeitsverdichtungen,
Arbeitsbedingungen, Unternehmenskultur,
Führungsstilen, Kommunikationsstrukturen,
Arbeitszeitregelungen etc. deutlich(er).
Social Media intensivieren und verschärfen
bestehende Konfliktlagen, sind aber nicht
alleinige Ursache!
 Einführung von Social Media nutzen, um
auch andere Themen zu verhandeln
Social Media – erst der Anfang?
• Öffnung nach Außen, Crowdwork, Crowdsourcing,
heimliche Auflösung von Arbeitsverhältnissen
• Überwachung, Big Data
• Rationalisierung
Social Media müssen gut, wachsam und achtsam gestaltet
werden …
… dann bieten sie die Chance, gemeinschaftlich,
produktiv, wertschätzend und zeitsparend
zusammenzuarbeiten, inspirierende Diskussionen zu
führen und direkte Anerkennung zu bekommen.
Bildnachweise
•
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•
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•
•
•
•
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on_Blog.jpg
Literatur
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Benner, C. (Hg.) (2015): Crowdwork – zurück in die Zukunft? Perspektiven digitaler Arbeit. Frankfurt am
Main: Bund.
Brinkmann, U./Dörre, K./Röbenack, S./Kraemer, K./Speidel, F. (2006): Prekäre Arbeit. Ursachen, Ausmaß,
soziale Folgen und subjektive Verarbeitungsformen unsicherer Beschäftigungsverhältnisse. Expertise,
herausgegeben vom Wirtschafts- und sozialpolitischen Forschungs- und Beratungszentrum der FriedrichEbert-Stiftung, Abteilung Arbeit und Sozialpolitik, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung.
Carstensen, T. (2015): Neue Anforderungen und Belastungen durch digitale und mobile Technologien, in:
WSI-Mitteilungen 68 (3), S. 187-193.
DGB-Index Gute Arbeit (2012): Arbeitshetze, Arbeitsintensivierung, Entgrenzung. So beurteilen Beschäftigte
die Lage. https://www.dgb-bestellservice.de/besys_dgb/pdf/DGB501006.pdf.
Döhl, V./Kratzer, N./Sauer, D. (2000): Krise der NormalArbeit(s)Politik. Entgrenzung von Arbeit – neue
Anforderungen an Arbeitspolitik, in: WSI-Mitteilungen, 53(1), S. 5-17.
Dunkel, W./Kratzer, N./Menz, W. (2010): „Permanentes Ungenügen“ und „Veränderung in Permanenz“ Belastungen durch neue Steuerungsformen, in: WSI-Mitteilungen, 63(7), S. 357-364.
Kawalec, S./Menz, W. 2013. Die Verflüssigung von Arbeit. Crowdsourcing als unternehmerische
Reorganisationsstrategie – das Beispiel IBM, in: Arbeits- und Industriesoziologische Studien. 6 (2), S. 5-23.
Kleemann, F./Matuschek, I./Voß, G. G. (2003, zuerst 2002): Subjektivierung von Arbeit - Ein Überblick zum
Stand der soziologischen Diskussion, in: Moldaschl, M./Voß, G. G. (Hg.): Subjektivierung von Arbeit.
München/Mering, S. 57-114.
Pfeiffer, S. (2010): Technisierung von Arbeit, in: Böhle, F./Voß, G. G./Wachtler, G. (Hg.): Handbuch
Arbeitssoziologie. Wiesbaden: VS Verlag, S. 231-261.
Trinczek, R. (2011): Überlegungen zum Wandel von Arbeit, in: WSI-Mitteilungen 64(11), S. 606-614.
Voß, G. G./Pongratz, H. J. (1998): Der Arbeitskraftunternehmer. Eine neue Grundform der ‚Ware
Arbeitskraft’?, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 50 (1), S. 131-158.
Vielen Dank!
Projektblog: http://internet-at-work.net/
Website: http://www.tuhh.de/agentec/team/carstensen.htm
Kontakt: [email protected]