Maria Frank - Dezentrale Zusammenarbeit und die Digitalisierung

Dezentrale Zusammenarbeit
Kollaborationsprozessen
und
die
Digitalisierung
von
Maria Frank (M.Sc.)
Frau Frank ist Doktorandin im PBL Laboratory (pbl.stanford.edu) an der Stanford Universität in
Kalifornien. Seit 2013 forscht sie im Silicon Valley an der Verbesserung globaler Zusammenarbeit.
Die drei Themen, welche globales Arbeiten in Stanford sowie im Silikon Valley charakterisieren sind das
Mindset sowie Prozesse der dezentralen und virtuellen Kollaboration
Was versteht man unter Mindset?
Das Lehr- und Arbeitsmindset ist charakterisiert durch Flexibilität, Transparenz, und die Wertschätzung
von Ideen. Um die Anwendung dieser Ansätze in der digitalen Arbeitswelt zu verstehen gilt es die lokale
Umsetzung zu betrachten.
Flexibilität
Arbeitsplätze in Stanford sind mit bewegbaren Möbeln ausgestatten. Sitzgelegenheiten, Tische und
Tafeln sind auf rollen, sodass sich Teams Ihre eigenen Arbeitsumgebungen je nach Bedarf
zusammenstellen können. Des Weiteren werden Möbel in unterschiedlicher Form, Textur, und Nutzung
frei Zusammengestellt um verschiedene Bedürfnisse zu befriedigen und visuelle Reize zu schaffen. Diese
flexible vielfältige Arbeitsumgebung fördert Kreativität, Zusammenarbeit, und Wohlbefinden.
Ideenschmieden wie Google, Apple und Facebook haben diese Prinzipien schon lange in Ihre
Arbeitsumgebungen integriert und den Wert in der Ideen Generation erkannt.
Transparenz
Arbeitsplätze sind mit höchstmöglicher Transparenz gestaltet. Offene Flächen sowie Glaskuben,
sogenannte ‚fish bowls‘ bilden die Hauptarbeitsräume. Zu sehen wie konzentriert Teams arbeiten
motiviert und inspiriert Andere. Die Energie kreiert durch gute Zusammenarbeit wird erlebbar. Die
Transparenz bildet Brücken und verringert Hemmschwellen die spontane Zusammenarbeit und den
Austausch zwischen unterschiedlichen Gruppen im Allgemeinen erschweren.
Wertschätzung von Ideen
Die Flexibilität und Transparenz in der Arbeitsumgebung ermöglicht den Zugang zu Ideen von anderen
Gruppen. Diese Ideen fungieren als Anregung und Vorbildung zur Weiterentwicklung eigener Vorhaben.
Sie sind Startpunkte zur Generierung neuer Entwicklungen. Ideen sind nicht exklusiv und sollen das
Umfeld inspirieren. Stanford und das Silikon Valley leben von der Umsetzung als vormals unrealistisch
eingeschätzter Ideen und in diesem Sinne ist jede Idee eine gute Idee und Ideenkreierung oder ‚Ideation‘
durch Brainstorming in verschiedenen Projektphasen ist einer der wichtigsten Grundbestandteile der
Zusammenarbeit.
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Was sind die Grundbausteine der dezentralen Zusammenarbeit?
Grundbausteine sind Methoden des Datenaustausches, digitale Technologien, sowie digitale Prozesse
der Zusammenarbeit.
Datenaustausch
Datenaustausch finden auf vier verschiedenen Ebenen statt: Kommunikation, Koordination,
Kollaboration, und Speicherung.
Unternehmen haben oftmals interne Kommunikationskanäle und –technologien, welche die dezentrale
Zusammenarbeit unterstützen. Es gibt jedoch eine Vielzahl an Produkten die digitale Zusammenarbeit
unterstützen. Unternehmen können diese problemlos in Ihre Prozesse integrieren oder sich Anregung
für notwendige funktionale Erweiterungen ihrer internen Systeme holen.
Insbesondere in jüngeren Unternehmen und Projektteams werden jedoch vermehrt
Kommunikationstools wie WhatsApp und Facebook benutzt, die eine sehr niedrige
Verwendungsschwelle haben. Nutzer sind sehr vertraut mit der Funktionalität und der Verwendung im
Alltag, diese Vertrautheit verringert Barrieren und ermöglicht eine schnellere und direktere
Kontaktaufnahme und Kommunikation über Distanz, ähnlich wie das Gespräch am Kaffeeautomaten im
Büro. Die Frage ist: ‚Was nutzen wir ohnehin und wie kann man es reibungslos in Arbeitsprozesse
einbinden?‘.
Kollaborationssoftware ist ein weiterer integraler Bestandteil erfolgreicher dezentraler
Zusammenarbeit. Programme wie asana ermöglichen die Visualisierung und Verdeutlichung von
Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Planung von Prozessen für Teams in der digitalen Welt.
Eine Vielzahl von Kollaborationsplattformen ermöglicht die dezentrale Zusammenarbeit. Video
Konferenztechnologien wie GoToMeeting, AdobeConnect, Google Hangout und viele andere
ermöglichen Audio, Video und Bildschirmpräsentationen bis hin zu Co-Gestaltung und Arbeit an
Dokumenten. Dies ermöglicht reibungslose Meetings. Viele dieser Programme haben bereits eine AppVersion, welche die Teilnahme an Meetings nicht nur im dezentralen sondern auch im mobilen Arbeiten
in vollem Umfang unterstützt. Jedes dieser Tools hat verschiedene Funktionalitäten und es ist ratsam die
freien Testversionen zu nutzen um das adäquate Tool für die eigenen Bedürfnisse zu bestimmen.
GoToMeeting als Desktop- und App-Lösung
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Für die dezentrale Speicherung und Austausch von Daten werden in Teams ohne Unternehmensinterne
Plattform häufig Tools wie Dropbox, box, oder Google Drive benutzt. Sie ermöglichen die Speicherung,
Kommentierung, sowie parallele Bearbeitung von Dateien. Auch hier hat jede Software Ihre eigenen
Stärken, die oftmals die Kapazität von Hausinternen System übersteigen.
Digitale Technologien
Digitale Technologien erstrecken sich von digitaler Umwelt bis hin zu Integrationstechnologien.
Um nahtlos mit dezentralen Teams zu arbeiten werden digitale Technologien wie SmartBoards, eine
digitale Tafel die parallele Manipulationen erlaubt, und Live Video Streams zu dezentralen Standorten in
die Arbeitsumgebung eingebunden. Dies ermöglichte flexible und transparente Kollaboration in
dezentralen Teams ähnlich der Zusammenarbeit am gleichen Standort.
Bearbeitung von Inhalten am SmartBoard
In dezentralen Teams ermöglicht die Integration von verschiedenen Technologien die bestmögliche
Integration aller dezentralen Teammitglieder. Durch die Verwendung individueller Lösungen können die
Bedürfnisse des Individuums und Teams einbegriffen werden und Standorte können je nach Kapazität
integriert werden. Die Lösungen reichen von reinem Audio zu Videokonferenz, bis hin zur Nutzung von
virtuellen Welten und physischen Repräsentationen. Der Q-Bot ist ein beweglicher Computer, welcher
eine physische Präsenz für ein Teammitglied darstellt.
Teammeeting mit 3 lokalen und 3 dezentralen Teammitglieder die Video Konferenz und Q-Bot nutzen
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Was bedeutet virtuelles Arbeiten?
Moderne Plattformen wie Terf-3DICC ermöglichen die Kollaboration in virtuellen Welten, welche reale
Arbeitsumgebungen nachbilden. Nutzer gestalten ihre eigene virtuelle Präsenz, ihren Avatar, welcher
sich in der Arbeitsumgebung bewegt. Die Arbeitsumgebung bietet alle Möglichkeiten der Flexibilität und
Transparenz der realen Welt.
Die Möglichkeiten umfassen:
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Das Laden von 3D Modellen
Aufstellen von Displays
Präsentation einer Vielzahl von Dateitypen, und Onlineinhalten
Gemeinsame Bearbeitung der Inhalte unabhängig vom Speicherort der Ursprungsdatei
Videounterstützung
24 Stunden Verfügbarkeit von Inhalten für alle Teilnehmer
Brainstorming
Zeichnen und Manipulation von Inhalten
Die virtuelle Welt ermöglicht eine Nachbildung von lokalen Arbeitsumgebungen. Dies unterstützt und
fördert das Gefühl von Nähe und Zusammengehörigkeit. Gleichzeitig bietet die virtuelle Welt einen
zentralen Speicherort für und Zugang zu Dateien und eine Übersicht über den Projektstatus.
Die virtuelle Arbeitsumgebung
3D Modelle zur Betrachtung und Begehung
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Diskussion und gemeinsame Bearbeitung von Inhalten
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