Gesänge zur Feier des heiligen Opfers

PROGRAMM
PROGRAMM
30.06.
2015
11.15 Uhr
„Gesänge zur Feier
des heiligen Opfers“
Zum Fest der Kirchweihe
in der Klosterkirche St. Ottilien
Männerchor
des Vocalensemble
Collegium Canticum München
Thomas Friese (Orgel)
Eintritt frei – Spenden erbeten
Zum Ablauf und zum Werk
Zum Einzug:
„Das Morgenrot“ nach einem Gedicht von Dr. K. Hofmann,
von Robert Pracht
liche Konsistorium. Die Messe erlangte jedoch bald weite Popularität, insbesondere durch die Verbreitung der deutschen Bet- und
Singmesse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Gesänge der Deutschen Messe sind in Österreich und in Süddeutschland, bis heute sehr verbreitet.
Zur Liturgie:
Die Deutsche Messe ist in mehreren Regionalanhängen des katholischen Gebets- und Gesangbuches Gotteslob enthalten.
„Mess-Gesänge zur Feier des heiligen Opfers“
aus der Deutschen Messe von Franz Schubert
Aufbau
Zum Auszug:
„Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“
Gedicht von Chr. F. Gellert, von L. van Beethoven
Das Werk
Die Deutsche Messe wurde vom Professor Johann Philipp Neumann, Ordinarius an der Wiener Technischen Hochschule in Auftrag gegeben. Er hat auch die Texte verfasst. Von Franz Schubert
selbst gibt es zwei Fassungen, eine für vierstimmigen gemischten
Chor mit Orgel sowie eine weitere, die zusätzlich je zwei Oboen,
Klarinetten, Fagotte, Hörner und Trompeten, sowie drei Posaunen, Pauken und einen Kontrabass vorsieht.
Zudem gibt es mehrere Bearbeitungen von Schuberts Bruder Ferdinand, darunter eine für drei Knabenstimmen mit Orgel sowie
eine für vier Männerstimmen ohne Begleitung. Verbreitung gefunden hat das populäre Werk aber durch eine Vielzahl weiterer
Bearbeitungen, die häufig auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten
der Pfarrgemeinden zugeschnitten wurden.
Ihren Namen hat die Deutsche Messe aus dem Kontext, dass sie,
im Gegensatz zu den meisten geistlichen Werken der Zeit, die Landessprache verwendet. Die freie, assoziative und romantisierende
Übertragung und Interpretation des liturgischen Textes führte zur
anfänglichen Ablehnung des Opus durch das Wiener Erzbischöf-
Der Text stellt keine Übersetzung der tradierten lateinischen Vorlagen dar, sondern beruht vielmehr auf der Sammlung geistlicher
Lieder für „Das heilige Messopfer“ des Auftraggebers Prof. J.P.
Neumann aus dem Jahre 1826. Während die lateinischen Texte der
Heiligen Messe den Lobpreis Gottes in den Mittelpunkt stellen,
rücken die Texte der Deutsche Messe eher den Menschen mit seinen Sorgen und Nöten ins Blickfeld und sollen auch als Messandachten dienen. Der katholischen Liturgie vor den Reformen des
II. Vatikanischen Konzils folgend besteht die Messe aus folgenden
Teilen:
•
Zum Kyrie („Wohin soll ich mich wenden“)
•
Zum Gloria („Ehre sei Gott in der Höhe“)
•
Zum Evangelium und Credo
(„Noch lag die Schöpfung formlos da“)
•
Zum Offertorium („Du gabst, o Herr, mir Sein und Leben“)
•
Zum Sanctus („Heilig, heilig, heilig! Heilig ist der Herr!“)
•
Nach der Wandlung („Betrachtend Deine Huld und Güte“)
•
Zum Agnus Dei („Mein Heiland, Herr und Meister“)
•
Schlussgesang („Herr, Du hast mein Fleh’n vernommen“)
•
Anhang. Das Gebet des Herrn
(„Anbetend Deine Macht und Größe“)
Der Komponist
Franz Peter Schubert wurde am
31. Januar 1797 am Himmelpfortgrund in Wien (Teil des 9. Wiener
Gemeindebezirks Alsergrund) geboren. Er starb am 19. November
1828 in Wien.
Als dreizehntes von sechzehn
Kindern wurde Franz Peter Schubert geboren. Im Alter von fünf
Jahren erhielt Schubert den ersten
regelmäßigen musikalischen Unterricht: Sein Vater lehrte ihn, Violine zu spielen. Mit sechs Jahren
ging er in Lichtental zur Schule.
Mit sieben Jahren bekam er bereits Orgelunterricht von Michael Holzer, dem Kapellmeister der
Lichtentaler Pfarrkirche.
Er wirkte als Solist im Gesang und lernte auch die Instrumentalwerke Joseph Haydns und Wolfgang Amadeus Mozarts kennen.
Bald zeigte sich seine Begabung in der Komposition. Eine Klavierfantasie G-Dur zu vier Händen ist in die Zeit zwischen den 8. April
und 1. Mai 1810 datiert. Im nächsten Jahr folgten ein Streichquartett, eine weitere Fantasie in g-Moll, Lieder und andere Stücke. An
Sonn- und Feiertagen wurden in der Familie regelmäßig Streichquartettabende veranstaltet, an denen sein Vater Violoncello, er
selbst Viola und seine Brüder Violine spielten.
Eine noch größere Zahl an Werken komponierte er 1815. Trotz
seiner Arbeit als Lehrer beendete er zwei Sinfonien (Nr. 2 B-Dur,
Nr. 3 D-Dur), zwei Messen (Nr. 2 G-Dur, Nr. 3 B-Dur), die Opern
Der vierjährige Posten, Fernando und Claudine von Villa Bella sowie zwei weitere unvollendete. Dazu kamen das Streichquartett
g-Moll, vier Sonaten und einige weitere Kompositionen für Klavier sowie fast 150 Lieder von teilweise beträchtlicher Länge, von
denen er manchmal mehrere pro Tag schrieb.
Als Schubert 1817 zum ersten Mal vom Lehrerdienst befreit war,
widmete er sich insbesondere der Klaviersonate (a-Moll D 537,
As-Dur D 557, e-Moll D 566, Des-Dur D 567, fis-Moll D 570, H-Dur
D 575). Auch die Entstehung einiger seiner bekanntesten Lieder
fiel in diese Zeit (etwa Ganymed, Der Tod und das Mädchen oder
Die Forelle).
Seinen ersten Auftritt als Liedkomponist hatte er am 28. Februar
1819 im Saal des Hotels „Zum Römischen Kaiser“ mit Schäfers
Klagelied. Im Sommer des gleichen Jahres ging er zusammen mit
Vogl auf Urlaub in Oberösterreich. Im Herbst schickte er drei seiner Lieder an Goethe, aber – soweit bekannt – ohne Erfolg.
In den folgenden Jahren ging Schuberts Schaffen quantitativ zurück, dafür zeigen die Kompositionen des Jahres 1820 eine Weiterentwicklung seines Stils. Im Februar begann er mit dem unvollendet gebliebenen Oratorium Lazarus, später schrieb er neben
kleineren Stücken eine Vertonung des 23. Psalms für Chor mit Klavierbegleitung, den Gesang der Geister und den Quartettsatz in
c-Moll.
1821 begann die Freundschaft mit Moritz von Schwind. Schubert
wohnte zeitweise wieder bei seinem Freund Franz von Schober,
etwa 1822 im Göttweiger Hof, wo unter anderem die Unvollendete und die Wanderer-Fantasie entstanden. Es fanden Schubertiaden im Freundeskreis statt, unter anderem im niederösterreichischen Schloss Atzen Brugg, wo Schobers Onkel Gutsverwalter
war. Etliche Gedichtvertonungen, so Jägers Liebeslied, beziehen
sich auf die Freundschaft mit Schober.
Trotz seiner Beschäftigung mit der Bühne und später mit seinen
offiziellen Pflichten fand er während dieser Jahre die Zeit für viele
andere Kompositionen. 1822 wurde die Messe Nr. 5 As-Dur been-
det und die Sinfonie in h-Moll begonnen. Sein erster berühmter
Liederzyklus Die schöne Müllerin stammt aus dem Jahr 1823, die
Variationen auf Trockne Blumen und zwei Streichquartette in aMoll (Rosamunde) und d-Moll (Der Tod und das Mädchen) aus
dem Jahr 1824.
Im Jahr 1825 hatte Schubert noch einmal eine glücklichere Phase,
in die eine Reise nach Oberösterreich fiel. Dort arbeitete er an der
Großen Sinfonie C-Dur und schrieb seine Klaviersonate D-Dur
(D 850); wohl bereits kurz zuvor war die Klaviersonate a-Moll (D
845) entstanden, die er zu einem recht hohen Preis veröffentlichen
konnte. Er schloss Freundschaft mit Eduard von Bauernfeld. Weiterhin pflegte er seine Kontakte zu Anselm Hüttenbrenner und Johann Baptist Jenger, den Freunden in der Steiermark.
Die endgültige Fassung des Streichquartetts d-Moll mit den Variationen auf Der Tod und das Mädchen schrieb er während des
Winters 1825/1826. 1826 folgten das Streichquartett G-Dur, das
Rondeau brillant für Klavier und Violine, die Klaviersonate in GDur sowie Schuberts bekanntestes geistliches Werk, die Deutsche
Messe. 1827 komponierte er den Liederzyklus Winterreise, die
Impromptus, die Fantasie für Klavier und Violine und die beiden
Klaviertrios in B-Dur und Es-Dur. 1828 schrieb er die Messe Nr.
6 Es-Dur, das Streichquintett C-Dur (D 956), die zusammengehörigen letzten drei Klaviersonaten (D 958–960) und eine Liedersammlung, die nach seinem Tod veröffentlicht und Schwanengesang genannt wurde. Ferner skizzierte er noch drei Sätze für eine
Sinfonie in D-Dur.
Am 19. November 1828 starb Franz Schubert nach zwei Wochen
kontinuierlichen Fiebers im Alter von 31 Jahren in der Wohnung
seines Bruders Ferdinand Schubert in Wien.
Die Künstler
Männerchor des Vocalensemble Collegium Canticum München
Das Vocalensemble Collegium Canticum wurde 1998 auf Initiative von Josef Kagermeier gegründet. Die musikalische Leitung
übernahm Pfarrer Hermann Ritter. Das Ensemble besteht aus erfahrenen Sängerinnen und Sängern, die gleichzeitig Mitglieder
renommierter Chöre in München sind. Den ersten öffentlichen
Auftritt hatte das Ensemble im Juli 1999 in der Basilika zu Altenstadt bei Schongau mit der „Missa super per signum crucis“ des
Renaissance-Komponisten Ludwig Senfl. Konzertreisen führten
den Chor daraufhin ins In- und Ausland. Stationen waren u.a. die
Wieskirche bei Steingaden, die Klosterkirche Traunkirchen, die
Klosterkirche der Erzabtei St. Ottilien, die Marienbasilika in Kevelaer, die Stiftskirche Fiecht, der Dom zu Gurk, Trier, Brixen und am
25. Oktober 2015 zum wiederholten Male der Dom zu Salzburg.
Das Repertoire des VCC umfasst Chormusik von der Gregorianik
bis ins 20. Jahrhundert; der Schwerpunkt liegt jedoch auf Kompositionen aus der Zeit der Renaissance. Seit Beginn des Jahres 2003
obliegt Thomas Friese die Leitung des Ensembles.
Thomas Friese
Thomas Friese, geboren 1967 in Starnberg, beschloss seine Schullaufbahn mit dem Abitur am musischen Pestalozzi-Gymnasium in
München. Geprägt durch die preisgekrönten Chöre dieser Schule
studierte er anschließend an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in München die Hauptfächer Orgel (bei Prof. Harald Feller) und Katholische Kirchenmusik (A). Nach kirchenmusikalischer Tätigkeit an der Wallfahrtskirche Grafrath sowie an der
Herz-Jesu-Kirche Augsburg ist er heute Organist und Chorregent
der Stadtpfarrkirche St. Canisius München, wo er eine reichhaltige
musikalische Arbeit mit verschiedensten Chorgruppen betreibt. Im
Rahmen seiner internationalen Konzerttätigkeit als Solist und Dirigent trat Thomas Friese bisher in Kathedral- und Stiftskirchen in
zahlreichen europäischen Ländern auf. Er konzertierte in Moskau/
Russland ebenso wie in der St. Patrick’s Cathedral in New York/
USA. Von der Erzdiözese München und Freising sowie vom Bistum
Augsburg wird Thomas Friese regelmäßig als Dozent für Orgel und
Improvisation bei Fortbildungskursen beauftragt.