Obst und Kaffee bringen Hotelatmosphäre ins Büro

Unternehmen
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F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
MENSCHEN & WIRTSCHAFT
Obst und Kaffee bringen Hotelatmosphäre ins Büro
Matteo Renzi auf
Konfrontationskurs
mit Brüssel
atteo Renzi tritt nach. Ein einfacher Austausch von Polemik mit
M
dem europäischen Kommissionspräsiden-
Gerade für kleinere
Büros ist es häufig
umständlich, die vielen
Notwendigkeiten wie
Getränke, Obst, Reinigung oder Büromaterial
zu organisieren.
Service Partner One
verspricht Abhilfe.
ypisch war dieser Auftrag nicht.
Aber für das Image und die Werbung ist er wichtig: Die Commerzbank beauftragte „Service
Partner One“ Ende 2015, fast 300 Bankfilialen mit Obstkörben zu versorgen. Mit
diesem Auftrag dokumentiert Mitgründer Sven Hock, dass sich seine Geschäftsidee inzwischen auch überregional herumgesprochen hat. Obst ist ein Hauptprodukt des jungen Unternehmens. Von der
Größe her war die Commerzbank allerdings eher ungewöhnlich.
Service Partner One versteht sich als
Büroservice für kleine bis mittelgroße Büros „von 10 bis 250 Mitarbeitern“, wie
Hock sagt. Man nimmt sich nicht aus Verlegenheit der kleinen Büros an. Die großen Büros sind entweder selbst gut organisiert oder sie haben eines der großen Facility- oder Cateringunternehmen als Partner. Die großen Gebäudedienstleister (Facilityanbieter) wie Wisag, Dussmann
oder Sodexo fangen aber meist erst bei
Kunden mit mehr als 200 Mitarbeitern
an. Darunter gibt es aber nicht nur Brosamen, wie man an der Entwicklung von
Service Partner One sieht. Als Sven Hock
und seine Partner Jonas Blauth und Nadine Capoen das Unternehmen Anfang
Mai vergangenen Jahres an den Start
schickten, war der Empfang in der
Gründerszene nicht nur wohlwollend.
Man müsse nicht jede Banalität neu erfinden, befanden Kritiker angesichts der Ankündigung, dass Service Partner One
auch das Toilettenpapier besorge.
Das Unternehmen verspricht seinen
Kunden, von der Reinigung über die Getränke, den Gästeservice bis zum Klopapier und den wöchentlichen Obstkorb
alles aus einer Hand zu liefern. Dabei organisiert Service Partner One eigentlich
nur die Lieferungen. Die Leistung des Unternehmens liegt zum einen darin, zuverlässige Lieferanten für all die kleinen und
größeren Büroutensilien zu finden. Allein das sei schwer genug. Einen Lieferanten zu finden, der nicht nur einmalig, sondern regelmäßig einen bestimmten Obstkorb liefert, ist nicht überall ganz einfach.
„Plötzlich lag da Spargel im Obstkorb für
das Büro“, wundert sich selbst Hock über
T
Eine kleine Obstauswahl soll die Belegschaft bei Laune halten: Sven Hock ist einer der Gründer von „Service Partner One“.
manch unerwartete Komplikation. Aber
das habe man schnell abgestellt. Service
Partner One lasse jede Woche zwischen
150 und 200 Obstkörbe in Büros bringen.
Als zweites Alleinstellungsmerkmal –
und inneren Kern des Unternehmens –
stellte Hock heraus, dass man seine Kun-
Die Gründer
den wie seine Lieferanten elektronisch
verbindet. „Jeder neue Kunde bekommt
als erstes ein iPad geschenkt“, sagt Hock,
denn „wir machen das nur digital, die analogen Serviceleistungen erbringen Partner.“ Auf diesem iPad ist eine Software
von Service Partner One installiert, mittels welcher der Kunde jederzeit seine
Wünsche eingeben kann. Diese werden –
ohne Zwischenbearbeitung – direkt an
den jeweiligen Lieferanten weitergegeben. Dieser erfüllt die Wünsche direkt
beim Kunden. Nur die Rechnungen oder
Beschwerden laufen über Service Partner
One. Das Unternehmen bekommt Rechnungen von Obstlieferanten, Getränkelieferanten, Reinigungsunternehmen oder
Rato droht eine Gefängnisstrafe
em ehemaligen spanischen stellver- behielt diese Praxis bis zum Untergang
D
tretenden Ministerpräsidenten Ro- von Bankia im Jahr 2012 bei. Das Kreditdrigo Rato drohen jetzt wegen des Skan- institut musste damals mit 22 Milliarden
dals um „schwarze“ Kreditkarten mehrere Jahre Gefängnis und Millionen Euro
Schadensersatz. Die Staatsanwaltschaft,
die den Schaden für die ehemalige Sparkasse Caja Madrid und ihre später bankrotte Nachfolgerin Bankia auf zwölf Millionen Euro beziffert, verlangt für Rato
vier Jahre Haft und für seinen Vorgänger
als Bankpräsident Miguel Blesa sechs
Jahre. Jeder der beiden soll zusätzlich
eine Geldstrafe von 108 000 Euro bezahlen. Blesa soll darüber hinaus 9,4 Millionen und Rato 2,6 Millionen Schadensersatz leisten.
Blesa hatte im Jahr 2003 als Erster Kreditkarten an mehr als sechzig Mitglieder
des Aufsichtsrats und hohe Bankmitarbeiter ausgegeben, die diese ohne Kontrollen und ohne Versteuerung für private Zwecke nutzen konnten. Rato, der ehemalige „Superminister“ für Wirtschaft
und Finanzen in der konservativen Aznar-Regierung und spätere Direktor des
Internationalen Währungsfonds (IWF),
Euro europäischer Hilfsgelder „gerettet“
werden.
In die Affäre sind zahlreiche weitere
bekannte Persönlichkeiten verwickelt.
So muss der frühere Chef des Königshauses, Rafael Spottorno, der rund eine Viertelmillion für Kleidung und Möbel ausgab, mit bis zu zwei Jahren Gefängnis
rechnen. Vier Jahre drohen dem ehemaligen Arbeitgeberpräsidenten Gerardo
Díaz Ferrán, der gut 90 000 Euro ausgab
und gegenwärtig wegen Betrugs in einem
anderen Fall schon eine fünfjährige Haftstrafe verbüßt.
Vier Jahre fordert die Staatsanwaltschaft auch für José Antonio Moral, den
Vertreter der kommunistischen Partei Izquierda Unida im Aufsichtsrat. Er gab
das meiste Geld aus, nämlich eine halbe
Million Euro, wovon er den größten Teil
zumeist nächtens in bar an Bankautomaten abhob. Das Gerichtsverfahren soll
Anfang Februar in der Hauptstadt Madrid beginnen.
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Büroartikelhändlern und sendet seinen
Kunden wiederum einmal im Monat eine
Rechnung über alle in Anspruch genommenen Dienstleistungen und Produkte.
„Wir ersparen dem Kunden, sich Lieferanten zu suchen, sie zu überwachen und
eine Vielzahl von Rechnungen und Überweisungen zu organisieren“, beschreibt
Hock den Vorteil, den gerade kleine Büros schätzen, in denen die Büroorganisation meist eine Sekretärin oder Assistentin nebenbei mitmachen muss. „Selbst
kleine Büros haben für den Kleinkram oft
20 unterschiedliche Lieferanten, die wir
alle bündeln“, sagt Hock. „Durch uns
wird die Büromanagerin zum Star in ihrem Unternehmen.“
Es kommen immer mehr Dienste hinzu. „Gerade die jungen Mitarbeiter in
Start-ups frühstücken kaum noch zu Hause. Damit wird der Frühstücksservice in
Büros immer wichtiger“, beschreibt Hock
einen neuen Trend. Zunehmend werde
Service Partner One auch nach der Organisation von Umzügen gefragt oder nach
Reparaturdienstleistungen. Hock traut
sich die Organisation all dieser Dienste
zu: „Wir können Technologie und wir kön-
nen daraus Marken aufbauen“, ist er überzeugt. Dass die Kunden es schätzen, sich
nicht bei jedem Service selbst um Lieferanten kümmern zu müssen, zeigt der
wirtschaftliche Erfolg: Seit Mai vergangenen Jahres hat Service Partner One 220
Kunden gewonnen. Die meisten von ihnen haben Einjahres- (Reinigung) oder
Mehrjahresverträge (Betreuung Kaffeeautomaten). Service Partner One beschäftigt bereits nach einem Dreivierteljahr
mehr als 40 Mitarbeiter in Büros in Berlin
(dort ist die Zentrale), Hamburg, Frankfurt und München. Noch im ersten Quartal 2016 sollen Büros in Köln und Düsseldorf eröffnet werden. Wien soll folgen.
Diese Expansionsmöglichkeit war einer der Gründe für Hock, sich mit dieser
Idee selbständig zu machen. Der am 15.
Dezember 1980 im Allgäu geborene Hock
studierte BWL in Ecuador, Spanien, den
Vereinigten Staaten und Italien. Er wurde
Berater und machte sich als solcher
schnell selbständig. In den folgenden sieben Jahren lernte er das Unternehmerdasein. „Aber Beratung ist schwer skalierbar, ich suchte daher ein anderes Geschäftsmodell.“ Aufmerksam geworden
Foto Matthias Lüdecke
war er auf den Büroservice in den Vereinigten Staaten. Dort sei es noch üblicher,
im Büro zu frühstücken oder sich das Mittagessen ins Büro bringen zu lassen. „In
Amerika ist die Bestellökonomie weiter
verbreitet als hierzulande.“
Als Partner fand er dann seine Mitgründerin Nadine Capoen, die vorher ebenso
bei dem Lieferdienst Lieferando gearbeitet hatte, und Kai Hansen, bis 2014 operativer Geschäftsführer bei Lieferdienst.de.
Viele Mitarbeiter kommen aus der Hotelbranche, „weil man dort den Servicegedanken lebt“. „Wir versuchen, das Hotelfeeling in jedes Büro zu bringen“, umschreibt Hock seinen Wunsch. Sein Ziel
ist ambitioniert: „Bis 2019 wollen wir auf
100 Millionen Euro Vermittlungsumsatz
mit 2000 Kunden in Europa kommen.“
Ende dieses Jahres soll die Zahl der Niederlassungen schon auf 16 gestiegen sein.
Zum Jahreswechsel ist das Unternehmen
in Berlin schon einmal umgezogen in ein
neues Büro, „das Platz für 100 Mitarbeiter
bietet“, also auf Expansion ausgerichtet
ist. Zur Finanzierung der Expansion steht
Geld von Investoren bereit, bisher 1,2 MilGEORG GIERSBERG
lionen Euro.
ten Jean-Claude Juncker ist ihm nicht genug. Am Wochenende sagte Italiens Ministerpräsident Renzi bei einem öffentlichen Auftritt in der süditalienischen
Stadt Caserta: „Die Zeit, in der man denken konnte, dass Italien ferngesteuert werden könnte, ist vorbei. Wir müssen unsere
Meinung zur Geltung bringen.“ Brüssel
mache ihm keine Angst. Mit Blick auf die
Divergenzen mit der Europäischen Kommission über das immer wieder erhöhte
italienische Haushaltsdefizit sagte Renzi:
„Kann es normal sein, Polemik über
nichts anzuzetteln? Europa ist nicht ein
Dickicht von Regeln, und Europa kann
nicht gerettet werden mit Diskussionen
über Nullkommaetwas.“
Hintergrund der Spannungen sind Italiens Haushaltspläne, zu denen eine Zustimmung in Brüssel immer noch aussteht. Italien hatte sich im Fiskalpakt verpflichtet, das Haushaltsdefizit auf Null
zu reduzieren. Im Haushalt für 2016 wäre
ohne jegliche Anstrengung ein Defizit
von 1,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) möglich gewesen, doch verlangt die italienische Regierung „Flexibilität“ mit Verweis auf ihr Reformprogramm, öffentliche Investitionen und
Notsituationen wie Flüchtlingsstrom und
Terror. Daher plant Renzis Regierung
nun mit einem Defizit von 2,4 Prozent
des BIP. Daneben gibt es noch viele weitere Differenzen, um die italienische Politik des Weiterschickens von Flüchtlingen
ohne Identifizierung, um die europäischen Auflagen für die Rettung von Banken oder um Brüsseler Einwände gegen
Staatshilfen für das süditalienische Stahlwerk Ilva. Die italienische Regierung reagierte und stellte erst einmal ihre Zustimmung zum europäischen Flüchtlingsfonds von 3 Milliarden Euro für die Türkei in Frage.
Matteo Renzi, daneben viele Mitglieder seiner demokratischen Partei, haben
den Italienern seit zwei Jahren eingehämmert, dass eigentlich nur die Austerität
von Angela Merkel und Deutschland für
die Rezession und die Wachstumsschwäche in Italien verantwortlich seien. Zuletzt zeigte sich Renzi jedoch polemisch
gegenüber Brüssel, bis dem Kommissionspräsidenten Juncker am Freitag der Kragen platzte: „Der italienische Ministerpräsident, den ich respektiere und schätze,
begeht einen Fehler, wenn er ständig die
Kommission beleidigt“, sagte Juncker am
Freitag vor der Presse. Doch Renzi zeigt
sich eher entschlossen zum Angriff. Italiens Medien berichten, er wolle die
Schwäche der deutschen Kanzlerin und
der Europäischen Union nutzen, um seine Ziele zu verwirklichen. Zunächst gehe
es ihm um die Neuinterpretation oder Abschaffung des Fiskalpakts.
tp.
Möbelindustrie sieht sich im Klammergriff
Die Konzentration im Möbelhandel schreitet voran / In Köln treffen sich die Hersteller zur Leitmesse IMM
KÖLN, 17. Januar. Die Meldungen von
Übernahmen im deutschen Möbelhandel
häufen sich. Weil ihnen ein Nachfolger
fehlt oder sie sich allein nicht mehr am
Markt behaupten können, lassen sich kleinere Möbelhäuser von den Großen der
Branche schlucken. Besonders in Kauflaune zeigt sich seit geraumer Zeit die österreichische XXX-Lutz-Gruppe, die Nummer drei auf dem deutschen Markt hinter
Ikea und Höffner. Im November meldete
Lutz den Erwerb der Wohnwelt Pallen in
Würselen bei Aachen, mit fast 47 000
Quadratmetern Verkaufsfläche einer der
größten Anbieter in der Region. Auch die
Einrichtungshäuser Sonneborn im Sauerland und Zimmermann in Südwestfalen
stießen vergangenes Jahr zu der Gruppe
von 37 XXXL-Möbelhäusern. Hinzu kam
der Einstieg beim Familienunternehmen
Zurbrüggen mit Sitz in Unna, gefolgt von
der Gründung des eigenen Einkaufsverbunds Giga International und der Eröffnung einer Filiale in Kempten.
Die Konzentration im deutschen Möbelhandel schreitet voran. Die zehn führenden Anbieter, darunter auch Roller/
Tejo, Otto, Porta, Poco und Segmüller,
konnten im vergangenen Jahr die Hälfte
des Branchenumsatzes von 32,6 Milliarden Euro auf sich vereinen. Damit haben
sie ihren Marktanteil gegenüber dem Vorjahreswert von 48 Prozent abermals gesteigert, wie der Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels (BVDM) zur Internationalen
Möbelmesse IMM berichtet, die an diesem Montag in Köln beginnt.
Allein die größten drei – Ikea, Höffner
und Lutz – machen beinahe 30 Prozent
des Geschäfts unter sich aus. Und sie hegen weiterhin ambitionierte Wachstumspläne: Marktführer Ikea etwa plant hierzulande mittelfristig zwanzig weitere Filialen, wobei sich die Errichtung neuer
Standorte als immer schwieriger erweist.
So muss sich der schwedische Konzern
bei seinem Neubauvorhaben in Wuppertal derzeit mit Klagen von Anwohnern
auseinandersetzen. Auch Segmüller stieß
mit seinen Ansiedlungsplänen in Pulheim
bei Köln auf Widerstände und konnte den
Bau wegen des zähen Genehmigungsverfahrens erst mit mehrjähriger Verspätung
starten. Mit der Übernahme des FinkeStandorts in Oberhausen plant das süd-
Köln im Zeichen der Möbel
Foto Karsten Jipp
deutsche Familienunternehmen gleich
noch eine zweite Filiale in NordrheinWestfalen – einem besonders umkämpften Markt. Erst vor einem Jahr hatte Höffner ein neues Haus in Neuss eröffnet.
Schon heute besitzt Deutschland mit
0,28 Quadratmetern pro Kopf so viel Möbelverkaufsfläche wie keine andere Nation in Europa. Selbst BVDM-Geschäftsführer Thomas Grothkopp muss einräumen: „Es bedarf keiner weiteren Flächen.“ Die Vermutung, es könne auch im
Möbelhandel zu einer Marktbereinigung
durch das Ausscheiden eines großen Anbieters kommen – wie bei Baumärkten
(Praktiker) und Drogerien (Schlecker) –,
weist Grothkopp zurück. Dagegen sieht
Timo Renz von der Unternehmensberatung Wieselhuber & Partner die Entwicklung kritisch. „Das Spiel des Flächenwachstums ist begrenzt.“ Es werde immer
schwieriger, die teuren Häuser erfolgreich zu bewirtschaften. Der Handel habe
mit einer sinkenden Flächenproduktivität
zu kämpfen – auch wegen geringerer Frequenz in den Filialen infolge der zunehmenden Online-Konkurrenz – und versuche dies im Einkauf wettzumachen. „Der
Handel setzt die Lieferanten stark unter
Druck“, stellt Renz fest. Für die Industrie
verschärfe sich die Lage. Zumal sich rund
80 Prozent der Möbelhändler großen Einkaufsverbänden wie Atlas, Begros oder
Union angeschlossen haben, die sich für
ihre Mitglieder um bessere Konditionen
und exklusive Eigenmarken kümmern.
„Die Großfläche ist knallhart“, klagt
Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer
des Verbands der Deutschen Möbelindustrie. „Die großen Händler nutzen ihre Position aus, um die Abgabepreise der Hersteller so tief zu drücken, wie es geht.“
Die Verhandlungen sieht Klaas geprägt
von der Devise „Wenn Du das nicht
kannst, gehe ich nach Asien.“ 61 Prozent
der hierzulande verkauften Möbel stammen aus dem Ausland. Aus Ländern wie
Polen, China und Tschechien kommen immer mehr Billigmöbel. An die deutschen
Hersteller appelliert Klaas, sich weniger
austauschbar zu machen, Produktionsprozesse zu optimieren und Chancen verstärkt im Export zu suchen. „Wir müssen
unheimlich wachsam bleiben“, fordert er
angesichts der ambivalenten Lage seiner
Branche. Denn trotz des Drucks durch
den Handel und die Importe konnte die
deutsche Möbelindustrie ihren Umsatz
vergangenes Jahr um 5 Prozent auf gut 17
Milliarden Euro steigern, wozu die gute
Inlandsnachfrage, vor allem aber steigende Aufträge aus dem Ausland beitrugen.
Für das laufende Jahr fällt die Umsatzprognose mit plus 1 Prozent wegen der
weltweiten Krisen betont vorsichtig aus.
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Keyless Go fürs Auto ist nicht sicher
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Mobilfunkhöchstpreis 42 Cent pro Minute.
Bei der Branchenschau IMM präsentieren
sich diese Woche 1200 Aussteller aus 50
Ländern. Erwartet werden auf dem Kölner Messegelände rund 120 000 Besucher. Zunächst ist die Branchenschau nur
für Fachgäste geöffnet, von Freitag bis
Sonntag auch für das breite Publikum.
CHRISTINE SCHARRENBROCH