Fotos: Hersteller Jäger - Ausrüstung 84 Die neuen Ranger WILD UND HUND | 23/2015 wi ldu n dhu nd .de IM PRAXIS-TEST Die gehobene Mittelklasse aufmischen ist das erklärte Ziel von Steiners „Ranger“-Serie. Wolfram Osgyan war bei der Präsentation dabei, führte eines im eigenen Revier und im Ausland. Schießstand Oschenberg/Bayreuth. Alle Bahnen sind belegt. Auf den Tischen ruhen Sako- und Tikka-Repetierer montiert mit den brandneuen „Ranger“-Zielfernrohren. Ganz links wartet ein 1 – 4 x 24 auf seinen ersten Einsatz, auf dem Nachbarstand ein 2 – 8 x 42. Ein 3 – 12 x 56 und ein 4 – 16 x 56 komplettieren die Reihe. Die 300-Meter-Bahn auf der rechten Seite der Anlage ist noch frei. Ich hole mir die .300 Win. Mag. mit dem 3 – 12 x 56 aus dem Gewehrständer, richte mich ein und erfahre, dass die Büchse auf 100 Meter vier Zentimeter hoch schießt. Demnach gilt mein Interesse nicht dem 300 Meter entfernten Scheibenzentrum, sondern allein dem senkrechten weißen Balken des verlängerten WILD UND HUND | 23/2015 85 Fotos: Hersteller Jäger - Ausrüstung Das Absehen wird vor dem Einbau noch einmal ganz genau unter die Lupe genommen. Kreuzes. Auf ihn richte ich den unteren Faden des Absehens „4 A-I“, alias Absehen „60“, suche den Haltepunkt zwischen Scheibenmitte und oberem Rand und lasse fliegen. Acht tief, meldet die elektronische Anzeige. Neuer Anhalt: oberes Scheibendrittel. Zehn, genauer 10,6. Mit den nächsten Schüssen taste ich mich bis zur 10,9 vor. Kein leichtes Unterfangen, wenn man mit dem roten Punkt des Fadenkreuzes auf rein weißem Untergrund ohne horizontale Hilfsmarkierungen visiert. Es funktioniert, weil die Absehensfäden fein sind, sich der Leuchtpunkt sauber abhebt und sich die Scheibe gestochen scharf bis in den Rand und kontrastreich abbildet. Nach der Königsdisziplin folgt der Standard auf den 100-Meter-Bahnen. Hier machen die übrigen Zielfernrohre einen guten Job und bestehen vor dem kritischen Auge. Jawohl kritisch! Denn wenn jemand Zielfernrohre unter 1 000 Euro präsentiert, dann sucht der preisgepeinigte Premium-Anwender die Haare in der Suppe. Im Falle der „Ranger“ nahezu 86 WILD UND HUND | 23/2015 Nachdem die Linsen im Tubus ihren Platz gefunden haben, wird der Kleber mit UV-Licht ausgehärtet. vergeblich. Ein Mega-Zoom war von Haus aus nicht vorgesehen. Vielmehr begnügte sich Steiner mit dem bewährten Vergrößerungsfaktor vier, verzichtete auf Neigungssensorik, Abschalt automatik, mikrofeinen Leuchtpunkt und beschnitt die Sehfelder im Vergleich zu den Marktführern nur um etwa einen Meter. Das 1 – 4 x 24 wartet mit maximal 37 Metern/100 Meter (m) auf, beim 2 – 8 x 42 sind es 18,3 m. 12 m beträgt das Maximum beim 3 – 12 x 56 und 9,2 m das größtmögliche Sehfeld des 4 – 16 x 56. Die Beleuchtungseinheit, klassisch im linken Turm platziert, arbeitet wiederum in Stufen. Fünf für den Tag und sechs für die Nacht. Zwischen den Rasten schaltet die Beleuchtung ab. In der Dämmerung auf Anhieb die niedrigste Beleuchtungsstufe zu finden, halte ich eher für einen Vorteil. Es erspart ein ständiges Nachdimmen bei schwindendem Licht, wenn einmal vom Tag auf den Nachtmodus umgestellt wird. Steiner gibt die Transmissionswerte für seine „Ranger“ mit gut 90 Prozent an. Damit muss man sich wahrlich nicht verstecken. Bei den Abmessungen tasteten sich die Bayreuther an das Minimum heran und gaben ihren Produkten eine fließende Kontur mit sanften Rundungen anstelle von Kanten mit. Eine hart eloxierte, samtmatte Oberfläche und Stickstofffüllung gegen Beschlag gehören ebenfalls zur Serie. Trotz stabilem Rohrkörper aus Aluminium sind die „Ranger“ keine Schwergewichte. Fraglos wünschenswert wäre allerdings eine Innenschiene. Sie erleichtert nämlich ein Versetzen des Rohres erheblich und hinterlässt hinterher keine Bearbeitungsspuren am Rohrkörper, falls beispielsweise der Augenabstand verändert werden muss. Dieser liegt mit seinen neun Zentimetern übrigens voll im Trend. Insgesamt bringen die Newcomer alles mit, was man für den Einsatz wirklich braucht. Mehr jedoch nicht. Bei Preisen unter 1 000 Euro denkt der Käufer unwillkürlich an fernöstliche wi ldu n dhu nd .de JAGD,NATUR&FREIZEIT www.fjallraven-forest.de Bereits bei der ersten Inaugenscheinnahme verblüffte die optische Qualität der „Ranger“: ein randscharfes Bild mit sehr geringen Farbsäumen, guter Kontrast auch bei schrägem Lichteinfall, klar abgegrenztes Absehen und kein „Blindflug“ beim vorsichtigen Schwenken in Richtung Sonnenstrahlen. Bei Tageslichtbedingungen also top. Und in der Dämmerung beziehungsweise nachts? Da drängt sich das 3 – 12 x 56 förmlich auf und bietet dem mitteleuropäischen Feld-Wald-Wiesen-Jäger mit Schwerpunkt Ansitz wahrscheinlich den größten Nut- wild un d hun d .de zen. Nachdem das Zielfernrohr sowohl beim ersten Durchblick als auch auf dem Schießstand eine sehr gute Figur machte, setzte ich alle Hebel in Bewegung, ein Testgerät für die unmittelbar bevorstehende Kahlwildjagd in Ungarn loszueisen. Das Montageproblem wurde unbürokratisch und gleichsam über Nacht von Christian Scherpf mit einer „Innomount“ gelöst, sodass ich einen Tag vor der Abfahrt das Zielfernrohr auf meinem Repetierer fixieren und einschießen konnte. Dank der sehr präzisen Mechanik benötigte ich nur drei Patronen des Kalibers .270 Win. für den Fleckschuss auf 50 m und weitere sechs auf 100 m für die Gewissheit, über eine exakt schießende Waffe zu verfügen. Am gleichen Abend harrte ich gespannt beim Rehwildansitz im heimischen Revier auf das schwindende Licht. Bewusst hatte ich einen Platz gewählt, von dem aus der westliche Abendhimmel als Gegenlicht für ungünstigen Lichteinfall sorgt und „Milch“ im Zielbild erwarten lässt. Sie herbeizuführen war mir jedoch bei diesem ersten Einsatz nicht möglich. Ich hätte jedes der anwechselnden Rehe * Importware. Im Falle von Steiner verhält sich die Angelegenheit ein wenig anders. Das Unternehmen setzt hier ausschließlich Komponenten ein, die in der Beretta-Gruppe gefertigt werden: Die Linsen stammen aus eigener Produktion – eine Kernkompetenz der Oberfranken – die Rohre von einer Schwesterfirma in den USA und die Elektronik von einem weiteren amerikanischen Mitglied des Konzerns. Montiert wird ebenfalls bei einer Steinerschwester in den Staaten. * Mittels einer hochvergrößerten Darstellung auf dem Bildschirm können die Absehen exakt justiert werden. Jetzt kostenlos anfordern. www.grube.de Telefon 05194 / 900-0 Telefax 05194 / 900-270 gehört seit 2012 zu GRUBE. Foto: Wolfram Osgyan Jäger - Ausrüstung In der Praxis überzeugte das Steiner „Ranger 3 – 12 x 56“ auch bei ungünstigem Gegenlicht. noch problemlos erlegen können. Weil jedoch die Verwertung aufgrund der Abreise am nächsten Tag nicht sichergestellt war, blieb die Kugel im Lauf. Vier Tage später. Abendansitz auf dem „Ochsenacker“, einem vom Rotwild frequentierten Zwischenfruchtschlag in Hajos, Ungarn. Nachdem bereits mehrfacher Erfolg beschieden war, wechselte von weit her über die Fläche ein einzelnes Stück Rotwild an, das von der Figur her entweder ein Kalb oder ein schwaches Schmaltier sein musste. Sehr spät passierte es meinen Hochsitz, und aufgrund des widrigen Gegenlichts erwartete ich den falschlichtbedingten Ausfall meiner Zieleinrichtung. Das Steiner indes belehrte mich eines Besseren und gewährte mir die saubere Kugel. Auf dieser Jagdreise rechtfertigte das „Ranger 3 – 12 x 56“ ohne Fehl und Tadel mein Vertrauen in ein Produkt, auf das ich jederzeit wieder zurückgreifen würde und bei dem ich mich frage, warum nicht auch schon andere eine derartige Qualität zum wirklichen Schnäppchenpreis produziert haben. Das bleibt Steiners Geheimnis. Weil der Höhenflug mit den hochpreisigen „Nighthunters“ nicht das gewünschte Ergebnis gezeitigt hatte, fand eine Neuausrichtung statt: Sehr hohe Qualität zum günstigen Preis hieß nunmehr die Maxime. Dass es nicht bei Worten blieb, hat der erste Praxistest eines „Rangers“ nachhaltig bewiesen. e Technische Daten 1 – 4 x 24 2 – 8 x 42 3 – 12 x 56 4 – 14 x 56 37 – 9,2 m 18,3 – 4,7 m 12 – 3 m 9,2 – 2,3 m 262 mm 303 mm 337 mm 368 mm 490 g 585 g 705 g 720 g 300 / 300 cm 280 / 280 cm 170 / 170 cm 170 / 110 cm AbsehensVerstellung/Klick 1 cm 1 cm 1 cm 1 cm Transmission 90 % 90 % 90 % 90 % Absehen 4 A-I 4 A-I 4 A-I 4 A-I Sehfeld/100m Länge Gewicht Maximaler Stellweg/100 m (Höhe/Seite) Druckwasserdicht 2m 2m 2m 2m Augenabstand 9 cm 9 cm 9 cm 9 cm 899 Euro 949 Euro 999 Euro 1 099 Euro Preis 88 WILD UND HUND | 23/2015 wi ldu n dhu nd .de SHOP www.pareyshop.de Schokoladen-Jägertaler WILD UND HUND Wildspezialitäten-Box Köstliche Jägertaler mit zarter Nougatcreme gefüllt, von dem Hersteller der weltberühmten Salzburger Mozart Kugeln von Mirabell. Mit künstlerisch gemalten Tiermotiven in noblen Geschenkpackungen. Inhalt: 6 Taler à 20 g (1 kg = € 50,-). 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