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Bernecker
Börse easy
Der Börsenbrief für Einsteiger
B
www.bernecker.info
06/2015 / 04.02.2015
Sehr geehrter Aktionär!
Die 11 000 Punkte haben wir im DAX doch nicht gesehen. Wir hatten dies letztens vermutet,
nachdem der Leitindex enorm dazugewonnen hatte. Seit Jahresanfang sind es nun rd. 11 %. Aber
was nicht ist, kann ja noch werden! Vergangene Woche - nach der Wahl in Griechenland - bewegte
sich der DAX zwar kurzfristig abwärts. Letztlich gab es aber keinen Grund, der die Anleger länger
als einige Stunden zum Verkauf ihrer Aktien angeregt hätte.
Ob Ukraine, Chinas geringeres Wachstum oder
Konjunkturdaten aus den USA, die schwächer als
erwartet ausfallen: Den Markt erschüttert derzeit
wenig. Dennoch wäre es ein Fehler, sich in Sicherheit zu wiegen! Rasch kann sich die Stimmung wandeln und die Investoren blasen zum Verkauf. Heute
z.B., als Griechenlands neuer Finanzminister mit seinen Plänen in Brüssel auf wenig Gegenliebe stieß.
Jetzt noch aufzuspringen, verbietet sich von selbst!
Das macht allenfalls bei ein paar Titeln noch Sinn.
Denn: Nach den Quartalsberichten, die bis jetzt
veröffentlicht wurden, liefern die Prognosen keinen
Grund, steigende Gewinne in Kursen vorwegzunehmen. Statt weiter zuzulegen, sank der Konsens in puncto aggregiertem DAX-Gewinn zuletzt; das
KGV erhöhte sich von durchschnittlich 12,6 auf 13,8. Mit anderen Worten:
Sollten die Unternehmen wider Erwarten die noch vorhandenen Hoffnungen auf steigende
Gewinne enttäuschen, werden die Kurse einbrechen. A b e r : Zwei Aspekte gibt es, die derzeit
die wenigsten Analysten daran zweifeln lassen, dass die Gewinne 2015 zulegen. Da ist zum einen
der niedrige Öl-Preis, zum anderen der schwache Euro. Die beiden Punkte spielen bereits seit geraumer Zeit eine wichtige Rolle. Jedoch:
Einer
lange
voller
steht,
der beiden regt inzwischen sehr die Phantasie mancher Börsianer an. Sie fragen sich: Wie
werden die USA, besser gesagt die Fed, noch tatenlos zusehen, dass der Dollar immer wertwird. Im Allgemeinen ist es den Amerikanern völlig gleichgültig, wo der Wert des Greenback
da ein immenser Teil des nationalen BIP durch den eigenen Binnenmarkt erarbeitet wird. Doch:
Die US-Wirtschaft will wieder einen höheren Anteil des BIP als früher durch das Verarbeitende
Gewerbe erzielen. Wenigstens z.T. konkurriert man also mit Europäern und Japanern, deren Notenbanken die Märkte in denkbar großem Stil mit Geld fluten - nicht zuletzt, um ihren heimischen
Exporteuren durch die schwächer werdenden Währungen Euro und Yen Preisvorteile im globalen
Wettbewerb zu sichern.
Aktien-Infos
Nachdenkliche Analysten gehen deshalb davon aus: Die Fed wird spätestens bei einem Euro/
Dollar-Verhältnis von 1:1 aktiv. Vorerst könnte sie sich damit begnügen, entgegen den Erwartungen
den Zins erst 2016 wieder anzuheben. Dass die Währungshüter in Washington bereits aufmerksam
wurden, ließ sich jüngst an Bemerkungen erkennen:
Letzte Woche beispielsweise war von der US-Notenbank zu vernehmen, man habe den Katalog
erweitert, mit dessen Hilfe über die Zinshöhe entschieden wird. Er wurde um den Punkt „internationale Entwicklungen“ ergänzt. Zudem bewegt sich auch in den Staaten die Inflation auf dünnem
Ast: 0,8 % lautet der neueste Wert. 2 % werden dagegen als auskömmlich verstanden. Aber erst
„mittelfristig“ sei hier mit einem Anstieg zu rechnen. Das Stichwort „Deflation“ ist also auch in den
USA kein Fremdwort. Bei Redaktionsschluss stand der DAX bei 10 817,79 Punkten (-0,67 % gegenüber dem Vortag).
Aktie
Adidas
Daimler
Gagfah
General Electric
Grammer
Hamborner Reit
Aktie
2G energy AG
Airbus
Allianz
Aurelius
Axel Springer
Bechtle
Deutsche Bank AG
Deutsche Telekom
Fuchs Petrolub
Jenoptik
Jungheinrich
M.A.X. Automation
Nestlé
Pfeiffer Vacuum
PWO
SGL Carbon
Stratec Biomedical
TUI
Viscom
Wacker Neuson
Wirecard
BEOBACHTUNGSLISTE
Aktueller Kurs
Kauflimit 58
81,70
19,85
21,38
36,89
Kauflimit 8,55
Aktie
Leoni
SAP
SHW
VTG
VW
Aktueller Kurs
57,09
59,37
Kauflimit 41,20
Kauflimit 18,35
207,55
EMPFEHLUNGSLISTE
ISIN
KaufDatum
DE000A0HL8N9 19.06.2013
NL0000235190 14.01.2015
DE0008404005 09.12.2014
DE000A0JK2A8 05.12.2014
DE0005501357 21.11.2014
DE0005158703 19.12.2014
DE0005140008 17.02.2011
DE0005557508 14.01.2015
DE0005790430 18.11.2014
DE0006229107 12.11.2014
DE0006219934 19.11.2014
DE0006580905 03.12.2014
CH0038863350 16.12.2014
DE0006916604 10.12.2014
DE0006968001 21.01.2015
DE0007235301 19.02.2014
DE0007289001 22,01.2015
DE000TUAG000 19.12.2014
DE0007846867 26.11.2014
DE000WACK012 23.01.2015
DE0007472060 27.08.2014
• Seit der letzten Ausgabe haben wir
keinen Titel von der Empfehlungsliste
verloren; wir wurden also nicht ausgestoppt. Angesichts der hervorragend
gelaufenen Börse aber auch nicht eingestoppt. Zwei Stop-Loss-Marken haben
wir angehoben: Bei Deutsche Telekom
und Fuchs Petrolub.
Kaufakt. Gewinn/
Kurs
Kurs Verlust
37,90 17,24 -54,51%
46,18 46,99 1,75%
136,05 149,60 9,96%
30,80 35,51 15,29%
46,20 54,64 18,27%
64,12 75,34 17,50%
48,42 27,30 -43,62%
13,85 15,64 12,92%
32,80 37,20 13,41%
9,14
12,38 35,45%
45,40 53,76 18,41%
4,20
4,20
0,00%
56,71 66,91 17,99%
69,06 79,18 14,65%
38,89 39,40 1,31%
30,70 14,64 -52,31%
44,30 45,61 2,96%
14,60 15,44 5,75%
12,10 14,00 15,70%
17,60 19,44 10,45%
29,00 39,81 37,28%
Börse
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
XETRA
Stop-Loss
44,25
144,00
32,65
51,85
70,85
14,50
34,40
10,95
51,95
3,85
63,85
75,35
33,85
14,85
12,45
36,70
Aktien-Infos
• Die Deutsche Bank kann noch überraschen: Im 4. Quartal fuhr das Kredit- und Investmenthaus ein stattliches Nettoergebnis von 441 Mill. € ein - nachdem es im 4. Quartal
2013 noch ein Minus in Höhe von rd. 1,36 Mrd. € hatte
ausweisen müssen.
ISIN: DE0005140008 - Aktueller Kurs: 27,36 €
Für das Gesamtjahr kamen 1,7 Mrd. € (nach 0,7 Mrd.
€) heraus. Das hatten Analysten nicht erwartet. Uns überraschte dagegen noch etwas anderes: Das Management hat
wieder einmal gut vorgesorgt. Insgesamt 5,1 Mrd. € gingen
in die Rückstellungen, 3,2 Mrd. € davon allein für rechtliche
Auseinandersetzungen. Nur 1/3 davon zum Nettoergebnis
geschlagen - und die Deutsche Bank hätte gut lachen.
„Hätte, wäre, wenn“ helfen indes nicht weiter. Tatsache ist, dass die Rechtsrisiken auch in diesem Jahr eine
Rolle spielen werden. Hinzu kommt eine Neuausrichtung der Geschäftsstrategie. Im 2. Vierteljahr will man Aktionäre und Öffentlichkeit darüber genauer informieren. Nicht ausgeschlossen jedoch, dass man sich in der Privatkunden-Sparte verkleinert. Mit anderen Worten:
Die Postbank könnte wieder abgestoßen werden. Erst 2009 hatte man sich das Unternehmen zugelegt auch, weil man das Investmentgeschäft nach dem Schock, den die Finanzkrise ausgelöst hatte, zurückdrängen
wollte. „Otto Normalverdiener“ sollte es richten. Jetzt zeigt sich:
Der Spagat zwischen Klein-Sparern und internationalen Investments ist zu weit, erst recht, da es heute
strengere Vorschriften für das Bankgewerbe gibt. Allerdings zeigten die Zahlen auch: U.a. konnte der Gewinn
vor Steuern innerhalb von 2 Jahren vervierfacht, die Verschuldungsquote verbessert und die Konkurrenz zurückgedrängt werden. Angesichts des Kursverlustes, der bei uns nach wie vor steht, bleiben wir weiter an Bord.
• Das überraschte den Markt: Der US-Konzern General
Electric steigerte den Umsatz. Um 22 % ging es im 4. Quartal aufwärts auf 9,4 Mrd. Dollar. Allerdings nur im Geschäftsbereich „Power and Water“, wo ein Großauftrag für ein
Kraftwerk Wirkung entfaltete.
Alle Sparten zusammengerechnet unterbot das USUnternehmen die Vorab-Prognosen indes um 160 Mill.
Dollar. Gleichwohl sind rd. 42 Mrd. Dollar Konzernumsatz
kein Pappenstiel: Es reichte, um die Prognose der Marktbeobachter von 56 Cent Gewinn je Aktie zu erfüllen.
ISIN: US3696041033 - Aktueller Kurs: 21,37 €
Die Zahlen der Vergangenheit trafen zwar die Erwartungen fast punktgenau. Die Perspektiven sind dagegen nicht
eben vielversprechend: Finanztochter GE Capital - verantwortlich für etwa 1/3 des Umsatzes - trägt nur noch zu
ebenfalls gut 1/3 zum operativen Ergebnis bei; zuvor waren es 43 %.
Überdies ist damit zu rechnen, dass das Geschäft mit Öl und Gas wegen des niedrigen Öl-Preises weniger
Gewinn abwirft. Offensichtlich nahm der Markt dies zum Anlass, den Kurs von General Electric herunterzufahren. Wegen der gedämpften Aussichten aber für uns kein Grund, jetzt den Einstieg zu empfehlen.
Aktie der Woche
• Positive Zahlen von Wirecard! Im Vergleich zum 4.
Quartal 2013 steigerten die Aschheimer den Umsatz insgesamt um ca. 26 % auf 176,6 Mill. €. Das lag deutlich
über der Einschätzung der Analysten, die auf 171,8 Mill.
€ getippt hatten.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erreichte sogar ein Plus von 44 % auf 52 Mill. €.
Die vorläufigen Daten für das gesamte Jahr 2014 liegen
bei rd. 601 Mill. € (+25 %) bzw. 173 Mill. € (+37 %).
Kein Wunder, dass Wirecard auch 2015 überaus positiv gestimmt ist. Inzwischen korrigierte die Firmenleitung das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von ehemals 205 bis 225 Mill. € auf jetzt 210 bis 230 Mill. €. Das ist keine Übertreibung! Daher: Halten.
ISIN: DE0007472060 - Aktueller Kurs: 39,81 €
• Die deutschen Fahrzeug-Produzenten werden 2015 mehr Wagen in China als Europa verkaufen. So
zumindest die Schätzungen. Ganz vorn dabei: VW. Die Wolfsburger haben - nicht zuletzt dank ihres sehr
frühen Einstiegs in diesen Ländermarkt - dort einen Marktanteil von 18,7 % (alle deutschen Hersteller zusammen kommen auf 22,5 %, zuvor 21,7 %). Für VW sind das ‚umgerechnet‘ 3,68 Mill. verkaufte Autos.
Der niedersächsische Konzern hat noch mehr vor: Insbesondere soll endlich das modulare Baukaustensystem
in der Fertigung greifen. Kommt es nicht zu weiteren
Verzögerungen, werden spätestens 2018 die meisten der
Konzern-Modelle auf diesem System basierend gebaut.
2015 sollen 15 Konzern-Werke auf das System umgestellt
sein, anschließend bis zu 5 p.a. Kostenersparnis: mindestens 20 % bei den Stückkosten. Da erstaunt es nicht:
ISIN: DE0007664039 - Aktueller Kurs: 208,30 €
Die Gewinne je Aktie werden steigen. Bis dato lauten
die Prognosen für 2016 auf 26,50 €, für 2017 auf 30
€. Selbst bei einem KGV von bis dahin 10 eröffnete das
Raum für Kurse bis 300 €. Wir warten schwache Tage ab!
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Redaktion
Daniel A. Bernecker
Annerose Winkler
Abo-Service: Bernecker Verlagsgesellschaft, Theodor-Heuss-Str. 1, 32760 Detmold, Tel. 05231.983-140, Fax 05231.983-146, E-Mail:
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