Das Magazin mit unternehmerischen Visionen

Ausgabe 2 – Juni 2015
Das Magazin mit unternehmerischen Visionen
Editorial
MLaw Andrea Tarnutzer-Münch
Advokat – Advokatur am Bahnhof
Geschäftsführer AKBS/BLAV
[email protected]
Die Kunstszene Basel ist in all ihren Facetten eine weltweite Berühmtheit. Die hohe
Galeristenqualität, die exquisiten privaten
und öffentlich-rechtlichen Kunstsammlungen und die weltweit ausstrahlende Kunstmessenszene in Basel sind einzigartig.
Erkunden Sie in dieser Tribune-Ausgabe
u. a. die mannigfaltigen Aufgaben der
Kunstsammlung Basel-Stadt, wie in diesem öffentlichen Ausstellungshaus z. B.
auch gekauft, geforscht und vermittelt wird.
Oder leben Sie mit den Leiden und Freuden
einer Galeristin mit. Die einst hochgeachtete Galeristentätigkeit wird immer schwieriger und unplanbarer. Die ART Basel ist eine
45-jährige Erfolgsgeschichte, die mittlerweile ihre festen Ausstellungszelte erfolg-
reich auch in Miami und in Hongkong
aufgeschlagen hat. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dieses Mass aller Dinge in der
Kunstszene auf dem aktuellen Niveau zu
halten und immer akzentuierter zu fassen.
In einem weiteren Beitrag lesen Sie über
die private Institution Fondation Beyeler, die
eine einzige Sammlung pflegt, und mit
ihrem Konzept wechselnder Gastausstellungen von Weltformat eine internationale
Anziehungskraft sondergleichen ausübt.
Der Fondation-Direktor berichtet, wie die in
einer Stiftung angelegte Privatsammlung
heute adäquat nicht nur verwaltet, sondern
in neue Kontexte gesetzt wird. Das Schaulager beherbergt eine weitere, nicht aus­
gestellte Sammlung der Emanuel HoffmannStiftung, eine Kunstaufbewahrungsstätte
jenseits der gängigen Kistenlager. Das
Kunsthaus Baselland, das einen Umzug ins
Freilager Dreispitz plant, nimmt als öffentliche Institution seinen Bildungsauftrag in
exemplarischer Art und Weise für Kinder,
Jugendliche und Erwachsene wahr. Hüten
wir diese Kunstschätze und lassen die Welt
daran teilhaben!
Kunstszene Basel
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Art Basel - eine 45-jährige
Erfolgsgeschichte
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Kollektives kulturelles
Gedächtnis
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Privates öffentlich machen
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Galerien im Gegenwind
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Basel als Ort, wo Kunst
stattfindet
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Und das Baselbiet?
Eine Publikation der Handelskammer beider Basel, der Advokatenkammer Basel und des Basellandschaftlichen Anwaltsverbands
mit grosszügiger Unterstützung der Jubiläumsstiftung La Roche & Co Banquiers
Art Basel – eine 45-jährige Erfolgsgeschichte
Miklós von Bartha
ausgeruht. Eine Kunstmesse wie die Art
Basel will ständig neu erfunden werden,
damit sie für die Sammler attraktiv bleibt.
daneben noch andere Messen oder private
Galerien zu besuchen. Wer etwas zu bieten
hat, ist an der Art vertreten.
Der Erfolg der Art hat viele Trittbrettfahrer
generiert. Was halten Sie davon?
Die «Liste» war damals eine gute Idee. Sie
wollte eine Alternative bieten zur etablierten Kunst der Art Basel, indem sie junge,
weniger bekannte Künstler ausstellte. Ich
habe dort beispielsweise ein Bild des
heute relativ bekannten englischen Malers
Andrew Bick für 2’000 Franken gekauft.
Wenn ich heute durch die «Liste» gehe,
kosten die Bilder auch mehrere zehntausend Franken, und für diese Summe finde
ich auch an der Hauptmesse sehr gute
Kunst. In dieser Beziehung hat die «Liste»
an Bedeutung verloren.
Wie funktioniert die Selektion für die Ausstellung?
Niemand ist gesetzt, jede Galerie muss
sich jedes Jahr neu bewerben. Eine Ausnahme war vielleicht Ernst Beyeler, Mit­
begründer der Art und Inhaber einer der
besten Galerien weltweit. Aber sonst beurteilt das Selection Committee jährlich alle
Bewerber und vergibt die Plätze. Deshalb
hat die Messe auch diese Qualität.
Galerist
[email protected]
Der Basler Galerist Miklós von Bartha hat
die Geschichte der Art Basel seit ihrer
Entstehung aus nächster Nähe mitverfolgt. Im Interview mit der «tribune»
gewährt er Einblick in die Entwicklung
der Basler Kunstmesse – von ihren
An­fängen bis hin zur Gegenwart.
Herr von Bartha, was verbindet Sie mit
der Art Basel?
Ich bin seit der ersten Durchführung im
Jahr 1970 dabei, damals noch als Mitarbeiter des legendären Basler Kunsthändlers
Carl Laszlo. Gegenüber den Anfängen hat
sich die Art Basel in jeder Beziehung ent­
wickelt; vor allem ist sie stark gewachsen.
Die Qualität, die von Anfang an gut war, ist
auch immer besser geworden. Das Art
Committee nimmt seine Arbeit sehr ernst,
sucht ständig nach Verbesserungen und
hat sich nie auf den geernteten Lorbeeren
Quelle: ARTKONZEPTE GmbH Basel
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Und die anderen Nebenschauplätze wie
die «Scope»? Sie haben meines Erachtens keine
Daseinsberechtigung. Sie versuchen sich
an den Erfolg eines Veranstalters anzuhängen, der Pionierarbeit geleistet hat und
seit nunmehr 45 Jahren gute Arbeit macht.
Das ist in meinen Augen eine fragwürdige
Einstellung, und zudem ist der Erfolg fraglich. Die Sammler, die aus aller Welt an die
Art Basel kommen, haben gar keine Zeit,
Was halten Sie von den Abstufungen der
Öffnung für die Besucher?
Ich begrüsse es sehr, dass man die früheren Art-«Vernissage», an der sich halb
Basel ein Stelldichein gegeben hat, durch
die heutige «Professional Preview» ersetzt
und das grosse Publikum erst ab Donnerstag Zutritt hat. Man muss jetzt nur
aufpassen, dass die Einladungen zur «Professional Preview» nicht ihrerseits wieder
ausufern. Es kann nicht die Idee sein, dass
sich da 15’000 Leute in den Hallen tummeln und man Mühe hat, überhaupt an
einen Stand zu gelangen. Die Preview sollte exklusiv bleiben.
Wie beurteilen Sie die Expansion der Art
Basel nach den USA und Fernost?
Ich halte die Idee für sehr gut. Miami
Beach ist eine Erfolgsstory und Hong Kong
wird längerfristig sicher denselben Erfolg
haben. Sie erreichen ein zusätzliches Publikum, das nicht nach Basel kommt. Wichtig scheint mir, dass der Schweizer Qualitätsstandard gehalten werden kann. Eine
Stärke der Art Basel ist die perfekte Organisation. Andernorts schickt man zwar
seine Pläne für den Stand ein, wenn man
dann aber ankommt, ist noch gar nichts
bereit. Der Teppich ist falsch verlegt, die
Lampen sind noch nicht da – Sie haben
einen Tag lang Ärger. In Basel marschieren Sie ein, hängen Ihre Bilder auf, bitten
die Messe, das Licht zu richten – und der
Stand ist perfekt.
Wer sind die Hauptkonkurrenten der Art
Basel?
Es soll nicht arrogant tönen, aber es gibt
sie nicht! Die ARCO in Madrid ist eine sehr
gute Messe, verzeichnet wesentlich mehr
Besucher als Basel, darunter aber viel
weniger Käufer. Die FIAC in Paris wird
nach einer langen Schwächephase jetzt
wieder stärker, ist aber für Basel keine
Konkurrenz. Auch die Art Köln ist eher
zweitrangig. Eine Zeit lang hat man
gedacht, die FRIEZE in London werde
eine Konkurrentin, aber es ist ihr nicht
gelungen. Am Schluss konzentriert sich
alles auf Basel, denn Basel ist die stärkste Messe. Und jeder Aussteller achtet
darauf, seine besten Sachen hierhin mitzunehmen.
Wie sehen Sie die Zukunft der Art Basel?
Das ist schwer zu sagen. Solange es
Kunstmessen gibt, wird Basel nach meiner Einschätzung immer die beste sein,
denn die Organisatoren unternehmen
grosse Anstrengungen, um erstklassig zu
bleiben. Die Frage ist, wie sich der Kunsthandel allgemein entwickelt, und das
hängt von der Weltwirtschaft ab, von der
Finanzsituation. Im Moment ist der Kunsthandel in einem Ausmass im Aufwind, das
fast unheimlich anmutet. Ich bin zwar ein
erklärter Gegner von Kunsterwerb zu
Anlagezwecken – aber wenn die Banken
Negativzinsen einführen, liegt die Idee
nahe, für sein Geld ein wertvolles Bild zu
erstehen.
Ihre Galerie ist an der Art Basel‘15 vertreten. Was stellen Sie dort aus?
Wir zeigen nur wenig. Früher nahmen wir
30 bis 40 Werke verschiedener Künstler an
die Messe, in der Meinung, dass die Verkaufschancen grösser seien. Heute weiss
der Sammler, wofür die Galerie steht.
Meine Ex-Frau Margareta, mein Sohn Stefan, der die «Garage» am Kannenfeldplatz
Wann ist eine Art-Beteiligung für Sie ein
Erfolg?
Art Basel ist für mich ein Erfolg, wenn ich
dabei bin. Viel Umsatz oder grosser Gewinn
sind nicht das Ziel. Aber präsent zu sein,
Kontakte knüpfen zu können, das ist
ausserordentlich wichtig. Wir wollen neue
Sammler kennenlernen. Die bestehende
Kundschaft und ihre Interessen kennt man
ja. Habe ich ein bestimmtes Bild, das
einen Kunden interessiert, rufe ich ihn an
und er sagt ja oder nein. Dafür brauche ich
keine Messe. An der Art Basel aber sind
alle Museen, Kuratoren, alle grossen
öffentlichen und privaten Sammlungen
vertreten und das erhöht die Chancen,
neuen Leuten zu begegnen.
Welchen Einfluss hat die Art auf die hiesige
Kunstszene und generell auf Basel?
Die Stadt profitiert mit Sicherheit von der
Art. Nur schon das Gastgewerbe und die
Hotellerie, wobei es mir nicht gefällt, wenn
man Hotelzimmer zur Art Basel-Zeit zu
überhöhten Preisen vermietet. Auch die
Museen profitieren, obwohl der Name
Basel dank dem Kunstmuseum weltweit
auch ohne die Art bekannt ist. Die Galerieszene hingegen profitiert nicht von der
Messe, mit Ausnahme der wenigen, die
dort ausstellen. Aber alles in allem gilt: Es
ist nur positiv für Basel, dass die Art hier
stattfindet.
Portraitfoto: Pieter de Vries
Fritz Glarner: Relational Painting No 52, 1952
Oel auf Leinwand 51 x 41 cm; Image credit: von Bartha;
Foto: Sandra Amport; Courtesy: von Bartha
leitet, und ich sprechen uns ab, was wir an
die Art mitnehmen. Wir entscheiden uns für
ein paar wenige ausgewählte Hauptwerke,
die nicht aus Auktionen stammen, sondern
aus Privatsammlungen und «marktfrisch»
sind. Dieses Jahr zum Beispiel ein SotoRelief aus den 60er-Jahren, das seit seiner
ersten Ausstellung in Rom 1969 nicht mehr
auf dem Markt war. Oder ein kleines Ölbild
von Fritz Glarner, «relational painting Nr.
58» (Bild oben) aus dem Jahr 1952, das wir
vor über 20 Jahren in einer privaten Sammlung platziert haben.
Miklós von Bartha
absolvierte die Grafikfachklasse von Armin
Hofmann an der Basler Kunstgewerbeschule. Seit 1970 betreibt er zusammen mit
seiner Ex-Frau Margareta und Sohn Stefan
in Basel und S-chanf eine international
tätige Galerie, welche sich schwergewichtig mit konstruktiver Kunst und speziell
auch mit der ungarischen Avantgarde auseinandersetzt. Seit ihren Anfängen ist die
Galerie auch regelmässig an der Art Basel
vertreten.
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Kollektives kulturelles Gedächtnis
Die Öffentliche Kunstsammlung des
Kantons Basel-Stadt ist nicht einfach
eine Institution, die Sonderausstellungen
organisiert. Im Ausstellungshaus wird im
öffentlichen Auftrag und unter Aufsicht
einer staatlichen Kommission auch
gekauft, geforscht und vermittelt. Kunstmuseums-Direktor Bernhard Mendes
Bürgi spricht über seinen Auftrag und die
Arbeit am Museum.
Wie ist der Auftrag einer öffentlichen
Kunstsammlung formuliert?
Das Kunstmuseum existiert seit dem
Ankauf des Amerbachkabinetts anno 1661
als öffentliche Kunstsammlung. Unsere
Kernaufgabe ist es, die stetig gewachsene
Sammlung zu bewahren und nach vorne
hin zu erweitern. Dazu kommen Sonderausstellungen, die in den letzten Jahrzehnten immer wichtiger geworden sind.
Dr. Bernhard Mendes-Bürgi. Foto: Bettina Matthiessen
Nach welchen Kriterien erweitern Sie die
Sammlung?
In Basel ist man seit dem früheren Direktor Georg Schmidt offen für die Gegenwartskunst. Wir pflegen den Kontakt zu
wichtigen Künstlern und orientieren uns
dabei nach vorne: Was ist am Entstehen,
was ist wichtig, welche Werke werden
unserem Standort gerecht? Beim hohen
Niveau unserer Kunstsammlung ist das
eine Herausforderung. Man muss heute
schnell reagieren, weil die Preise auch bei
jungen Künstlern rasch enorm hoch sind.
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Als Direktor nehme ich da eine gewisse
subjektive Gewichtung vor und wähle die
Künstler aus, die für uns interessant sind.
auch viele Aussendepots auflösen und die
Sammlung an einem einzigen Ort aufbewahren, was logistisch Vieles vereinfacht.
Redet der Kanton beim Kaufentscheid mit?
Früher musste man bei grösseren Ankäufen Sondermittel beim Grossen Rat
beantragen, was dann zu Diskussionen
führen konnte, man denke nur an die
«Feuerstätte» von Joseph Beuys. Heute
erhalten wir vom Staat einen jährlichen
Kredit. Die Ankäufe werden von der Kunstkommission getätigt. Mit ihr bin ich im
ständigen Dialog, und sie lässt mir beim
Vorschlagsrecht viel Spielraum.
Weshalb weist die Statistik für das Museum
2014 einen Besucherrückgang auf?
Diese Zahlen sollten nicht überbewertet
werden; sie hängen immer auch mit Sonderausstellungen wie beispielsweise der
Picasso-Ausstellung im 2013 zusammen.
Es ist zudem nicht unser primäres Ziel,
die Besucherzahl zu steigern. Wir wollen
nicht nur «Blockbusters» zeigen, sondern
auch Ausstellungen wie die von James
Ensor, einem Pionierkünstler aus dem 19.
Jahrhundert, oder von Charles Ray, die
zwar weniger Leute anziehen, aber künstlerisch ebenso wichtig sind und in unser
Konzept passen.
Welche Rolle spielt das Mäzenatentum
bei Ihrer Arbeit?
Private Mäzeninnen und Mäzene waren in
Basel schon immer wichtig, ich erinnere
an Raoul La Roche oder Margrit ArpHagenbach. Bedeutend für die Gegenwartskunst ist auch die Sammlung der
Emanuel Hoffmann-Stiftung. Und trotzdem bleibt der staatliche Ankaufskredit
wichtig, damit wir eine eigene Linie verfolgen und gegenüber zukünftigen Schenkungen auch Signale setzen können, wo
für uns die Schwerpunkte liegen. Dankbar
sind wir auch, dass private Stiftungen wie
der Arnold Rüdlinger-Fonds, die PetzoldMüller- oder die Schaub-Tschudin-Stiftung uns helfen, Ankäufe zu realisieren.
Auch der Neubau, der sich zur Zeit im Bau
befindet, wäre ohne die Unterstützung der
Laurenz-Stiftung von Maja Oeri nicht realisierbar gewesen.
Was bringt der neue Bau?
Das ist ein Quantensprung. Primär erhalten
wir Platz für die Sonderausstellungen, die
wir bis jetzt immer im Haupthaus unterbringen, zu Lasten der permanenten
Sammlung. Dann haben wir grosse Bestände von Künstlern wie Donald Judd, Frank
Stella oder Andy Warhol, die wir bisher
immer nur teilweise ausstellen konnten. Im
Neubau ist nun ein ganzes Stockwerk für
Werke aus den Jahren 1950 bis 1990 vorgesehen, womit sich das Museum für Gegenwartskunst auf die Zeit ab 1990 bis heute
konzentrieren kann. Schliesslich können
wir nach dem Bezug des Erweiterungsbaus
Wenn hohe Frequenzen nicht das primäre
Ziel sind, was dann?
Damit schliesst sich Kreis zur ersten
Frage. Das Kunstmuseum ist eine Art
kollektives kulturelles Gedächtnis. Wir
verwalten ein grosses Erbe, zu dem wir
Sorge tragen müssen. Wir betreuen über
300 ’000 Werke, wir haben eine riesige
Bibliothek, eine Restauratorenabteilung,
und alles muss heute auch digitalisiert
sein. Der Spannungsbogen vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart stellt hohe
Anforderungen an unser Team und unsere wissenschaftliche Kompetenz. Für die
Besucher ist die Arbeit hinter den Kulissen unsichtbar, aber sie ist eminent wichtig, wenn wir ein bedeutendes und vitales
Museum bleiben wollen. Und das ist eben
nicht nur eine Institution, die Sonderausstellungen macht.
Dr. Bernhard Mendes Bürgi
geboren 1953, studierte Kunstgeschichte
und promovierte an der Universität in Bern.
Von 1981 bis 1985 war er stellvertretender
Direktor des Kunstmuseums Winterthur,
ab 1985 betätigte er sich als freischaffender Ausstellungsmacher und Publizist. Von
1990 bis 2001 leitete Bürgi die Kunsthalle
in Zürich. Seit 2001 ist er Direktor des
Kunstmuseums und des Museums für
Gegenwartskunst in Basel.
Privates öffentlich machen
Geboren als private Initiative und als Idee
des Galeristen Ehepaars Ernst und Hildy
Beyeler, bewahrt die Fondation Beyeler
die Sammlung Beyeler. Die Sammlungsaktivität wurde im Jahr 2012 wieder aufgenommen. Zusätzlich kommen Schenkungen hinzu, wie die Collection Renard aus
Frankreich oder ein wertvolles Werk von
Max Ernst aus einer Basler Privatsammlung. Direktor Sam Keller zum Auftrag der
Fondation Beyeler und wie er ihn umsetzt.
Was unterscheidet die private Fondation
Beyeler vom öffentlichen Kunstmuseum?
Geschichte, Auftrag und Trägerschaft. Das
Kunstmuseum Basel gründet im Ankauf
der Sammlung Basilius Amerbachs im
Jahr 1661. Die Geschichte der Fondation
Beyeler und ihrer Sammlung ist viel jünger,
sie geht auf das späte 20. Jahrhundert
zurück. Die Fondation Beyeler wurde vor 18
Jahren als private Initiative des Kunstsammlerpaars Hildy und Ernst Beyeler
gegründet und ist eine private Schenkung
an die Öffentlichkeit, die sowohl die kost­
bare Sammlung beinhaltet, als auch das
Museumsgebäude von Renzo Piano. Heute
pflegt das Museum neben der eigenen
auch Schenkungen und Leihgaben private
Sammlungen. Im Gegensatz zu den staatlichen Museen wird die Fondation Beyeler
nur zu rund 10 Prozent von der öffentlichen
Hand des Kantons Basel-Stadt und der
Gemeinde Riehen finanziert. Der Rest sind
Projektzuschüsse, auch vom Kanton BaselLandschaft, von Stiftungen und privaten
Sponsoren. Das Haus hat einen Eigenfinanzierungsgrad von beachtlichen zwei Dritteln seines Etats. Der Auftrag des Kunstmuseums wird vom Museumsgesetz
definiert, also vom Souverän des Kantons
Basel-Stadt über die politischen Organe. In
der Stiftungsurkunde der Fondation Beyeler ist hingegen festgehalten, dass die
Kunstwerke der Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, das Interesse an
der modernen Kunst einem breiten Publikum vermittelt und insbesondere die
Jugend dafür sensibilisiert werden soll,
woraus eine stärkere Publikumsorientierung folgt. Dennoch sind die Tätigkeitsfelder der Fondation dieselben wie die der
öffentlichen Kunstsammlung: Sammeln,
Bewahren, Erforschen, Vermitteln und Ausstellen. Wobei wir die Schwerpunkte verschieden setzen.
Worin bestehen diese Unterschiede?
Das Kunstmuseum hat eine grosse Sammlung mit Werken aus über 1‘000 Jahren. Die
Sammlung der Fondation Beyeler ist im
Vergleich dazu relativ klein und deckt etwa
100 Jahre Kunstgeschichte ab. Aus diesem
Spannungsfeld ergibt sich die unterschiedliche Ausrichtung in den verschiedenen
Tätigkeitsfeldern. Beim Sammeln setzt die
Fondation Beyeler den Schwerpunkt auf die
Gegenwart. Beide Institutionen können sich
eines ausgezeichneten Restauratorenteams
rühmen, machen wissenschaftliche Publikationen und sind an Forschungsprojekten
beteiligt. Im Bereich der Ausstellungen
deckt das Kunstmuseum ein viel breiteres
Feld ab, während das Programm der
Fondation Beyeler sich auf die Kunst der
Moderne und der Gegenwart konzentriert.
Ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit
liegt zudem in der Kunstvermittlung, ins­
besondere für Familien und Jugendliche.
Welche Bedeutung haben Ausstellungen
für eine Institution wie die Fondation?
Im Zentrum steht immer die sinnliche und
intellektuelle Erfahrung des Besuchers
mit dem Kunstwerk. Darüber hinaus geben
uns Ausstellungen die Möglichkeit, unsere
Sammlung zu erforschen und sie in neuen
Zusammenhängen und aus neuen Perspektiven zu zeigen. Andererseits schärft
das Ausstellungsprogramm das Profil
einer Institution, verstärkt die Beziehung
zu Künstler und Sammlern. Es bringt
Besucherinnen und Besucher ins Museum
wo sie wichtige Werke bekannter Künstler
und Kunstbewegungen vertieft kennenlernen aber auch neue entdecken. Darum
sind Ausstellungen für die Fondation Beyeler
ein wesentlicher Teil der Vermittlung von
Kunst an das Publikum, auch wenn sie viel
Geld kosten.
Weshalb verzeichnete die Fondation
Beyeler – entgegen dem Basler Museentrend – 2014 mehr Besucher?
Bevor man eine Ausstellung realisiert, weiss
man selten, wie erfolgreich sie sein wird.
Auch bei uns kommt es vor, dass die Präsentation eines Künstlers weniger Besucher anzieht, als wir uns das vorgestellt
haben. Natürlich freuen wir uns über den
Zuspruch für Ausstellungen und waren
vom grossen Erfolg von «Gerhard Richter»
begeistert. Das wichtigste Kriterium für uns
ist aber nie die Besucherfrequenz, sondern
die Qualität. Wir wollen übers Jahr ein brei-
Sam Keller. Foto: Matthias Willi
tes, vielfältiges Publikum ansprechen und
streben eine Mischung von populären und
innovativen Ausstellungen von Künstlern
verschiedener Generationen an. Deshalb
kommen viele Bewohner unserer Region
aber auch viele Besucher von weit her in die
Fondation Beyeler. Davon profitieren auch
andere Museen und die Attraktivität der
Kunststadt Basel.
Sam Keller
(Jg. 1966) studierte von 1985 bis 1990
Kunstgeschichte und Philosophie an der
Universität Basel. Nach dem Studium arbeitete er in der Kommunikation, bis er 1994
zum Kommunikationsleiter der Art Basel
berufen wurde. Ab 1998 war er deren stellvertretender Direktor, von 2000 bis 2007
leitete er sie als Direktor. In dieser Zeit
expandierte die Messe mit der Art Basel
Miami Beach erfolgreich in die USA und
konnte sich dort als führende Kunstmesse
in Nord- und Südamerika etablieren. 2008
wurde Sam Keller Direktor der Fondation
Beyeler.
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Galerien im Gegenwind
Karin Sutter
Galeristin
[email protected]
Die über 30 privaten Basler Kunstgalerien
sind wichtige Partner der Kunstschaffenden der Region und bereichern die Szene.
In den vergangenen Jahrzehnten haben
sich die Rahmenbedingungen für die
Arbeit der Galeristinnen und Galeristen
verändert. Karin Sutter hat ihre Galerie
2004 eröffnet und wirft einen subjektiven
Blick auf die Basler Galerienlandschaft.
Im Verein «Galerien Basel» sind heute
16 Galerien zusammengeschlossen. Sie
betreuen und vertreten zeitgenössische
Künstler, veranstalten je sechs bis neun
Ausstellungen jährlich und sind mindestens
26 Stunden pro Woche geöffnet. Es gibt
wenige von Basel aus agierende, international tätige Galerien mit einem internationalen Programm, andere verankern sich in der
nationalen oder regionalen Kunstszene.
Andere wiederum betätigen sich hauptsächlich im Kunsthandel, weiteren, meist
kleineren Galerien ist ein anderer Zweig angegliedert, beispielsweise ein Rahmengeschäft. Mit über dreissig gelisteten so
genannten «Off Spaces», verfügt Basel über
ein aktives und vielseitiges Ausstellungsprogramm.
Kunst und ihre Käufer
Galerien sind Anlaufstationen von drei verschiedenen Kategorien von Kunstkäufern.
Der passionierte Sammler baut eine
Sammlung nach verschiedenen Kriterien
auf. Er kauft zeitgenössische, meistens
internationale Kunst und orientiert sich an
den kuratierten Grossanlässen, wie der
Biennale in Venedig oder der Documenta in
Kassel, bei den grossen internationalen
Galerien und an Kunstmessen. Der Gelegenheitssammler verfügt über ein Einkommen, das es ihm erlaubt, seine Umgebung
mit Kunst auszugestalten. Er erwirbt an
Messen oder in Galerien Werke, die ihm
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gefallen, oder die zu seiner Einrichtung
passen. Der personenorientierte Sammler
schliesslich kennt entweder den Künstler
resp. die Künstlerin oder die Galeristen
persönlich und unterstützt mit einem
Ankauf deren Schaffen.
Galeristen und ihre Konkurrenz
Trotz einer grossen Zahl von Galerien ist
die Konkurrenzsituation in der Region
nicht verbissen. Wir verstehen uns als kollegiale Mitbewerber, die sich regelmässig
austauschen und manchmal auch direkt
zusammenarbeiten. Die Galerienprogramme sind auch vielfältig genug, dass man
sich nicht in die Quere kommt. Die eigentlichen Konkurrenten der organisierten
Galerien sind die «Off Spaces» und Kunstvereine. Sie sind häufig subventioniert,
verkaufen aber unter denselben Bedingungen wie eine Galerie, die keine Kultursubvention erhält, da sie als Profitorganisation gilt. Tendenziell gilt, dass die kleinen
Galerien immer ums Überleben kämpfen.
Sie bauen Künstler und Künstlerinnen auf,
und wenn diese dann einen bestimmten
Bekanntheitsgrad erreicht haben, springen sie zu grossen, potenten Galerien ab.
Dort haben sie grössere Chancen, international bekannt zu werden, eine Verkaufsgarantie zu erhalten oder gar einen
eigenen Manager zur Seite gestellt zu
bekommen.
Zeitgeist und seine Veränderungen
Generell kämpft die Galerieszene mit dem
allmählichen Verschwinden jenes Typs
Ausstellungsbesucher, der Galerien einfach aus Interesse besucht. Besucher kommen oft nur noch dann, wenn ein Event wie
eine Eröffnung, eine Finissage oder ein
Rahmenprogramm ansteht und Bewirtung
geboten wird. Die Konzeption von Ausstellungen ist sowohl für die Künstler wie auch
die Galeristen eine zeit- und geldaufwendige Angelegenheit. Da ist es schade, wenn
die Schau nur von wenigen Personen gesehen wird. Zudem vermarkten sich Künstler
und Künstlerinnen heute mit ihren Websites oft selbst, stellen hier und dort aus, und
dies oft, ohne sich mit ihrer «Erstgalerie»
abzusprechen. Mit anderen Worten: Ohne
ein zweites Standbein oder ein grosses
Anfangskapital kann man heute eine klas-
sische, nicht subventionierte Galerie kaum
mehr führen. Oft gehen Kollegen und Kolleginnen deshalb noch einer anderen
Erwerbstätigkeit nach oder haben einen
stillen Financier.
Wünsche und Hoffnungen
Ich wünschte mir ein interessiertes, sachverständiges Publikum, das sich Ausstellungen auch einmal einfach ansieht, ohne das
Gefühl zu haben etwas kaufen zu müssen.
Dann eine Presse, die Ausstellungen im
Bereich Bildende Kunst regelmässig und
kompetent bespricht. Weiter eine Öffentlichkeit, die Ankäufe in den Galerien tätigt und
nicht in den schon subventionierten Ausstellungsräumen oder direkt vom Atelier. Und
schliesslich Künstlerinnen und Künstler, die
die Arbeit ihrer Galeristen schätzen und
würdigen und fair mit ihnen umgehen.
Und die Art Basel?
Messen wie die Art Basel sind aus der
Kunstszene nicht mehr wegzudenken. Sie
bieten Interessierten nicht nur eine grosse
Auswahl an Künstlern und Werken sowie
eine Vergleichsplattform der Galerien,
sondern auch ein Programm mit verschiedensten Events. Als Galerie ist es unerlässlich, sich an Messen zu beteiligen, um
einerseits wahrgenommen zu werden und
anderseits die Attraktivität für die Kunstschaffenden zu steigern.
Karin Sutter
hat an der Universität Basel Kunstgeschichte studiert und mit dem Lizentiat
abgeschlossen, bevor sie einen «Master
of advanced studies in cultural management» absolvierte. Berufliche Erfahrung
erlangte sie als freie Mitarbeiterin im
Kunstmuseum Basel (bis 1997), danach
als Assistentin von Ernst Beyeler in der
Galerie Beyeler (1997 - 2000) und als
«Project Manager» an der Art Basel
(2001 - 2004). Parallel zur Eröffnung der
eigenen Galerie an der Rebgasse 27 in
Basel nahm sie die Arbeit in der Galerie
Beyeler bis zu deren endgültigen Schlies­
sung Ende 2012 wieder auf. Karin Sutter
ist Mitglied im Verband Schweizerischer
Galerien VSG, dem Verein Galerien in
Basel VGB und der Kleinbasler QuartierOrganisation «Reh4».
Basel als Ort, wo Kunst stattfindet
Beatrice Steudler
Kunstschaffende
[email protected]
Beatrice Steudler gehört zu den Basler
Kunstschaffenden, auf die das Adjektiv
«arriviert» zutrifft. Die heute 73-jährige
Baslerin hat ihre freie künstlerische
Tätigkeit im Jahr 1977 aufgenommen und
verfolgt somit seit fast 40 Jahren die
Kunstszene ihres Heimatkantons aus der
Perspektive der bildenden Künstlerin.
Die Schweiz, soll Gottfried Keller gesagt
haben, sei ein Holzboden für die Kultur.
Mag sein, dass das zu seiner Zeit so gewesen ist und auch, dass die Klage mancherorts noch heute ihre Berechtigung hat.
Sprechen wir jedoch von Basel und seiner
Kunstszene, trifft die pessimistische Aussage nicht zu. Aus meiner Erfahrung aus
vierzig Jahren freier Tätigkeit als bildende
Künstlerin in diesem Kanton meine ich:
Wer Talent hat, gute Arbeit leistet, sich
aktiv in die Szene einbringt, private Kontakte pflegt und diejenigen zu den Galerien
knüpft sowie das vorhandene staat­
liche
und standesorganisatorische Netzwerk
nützt, findet Anerkennung und bescheidenes Auskommen.
Staat und Kunstkredit
Mir wurde damals der Start in die Selbstständigkeit durch erste Ankäufe des Basler
Kunstkredits erleichtert. Diese Institution
wurde 1919 übrigens nicht etwa vom Staat
gegründet, sondern auf Initiative der Basler
Künstlerinnen und Künstler geschaffen.
Anfänglich hatte er den Charakter eines
Notstandskredits, der über Ankäufe und
«Kunst am Bau»-Aufträge die materielle
Not der Kunstschaffenden zu lindern
suchte. Später reagierte der Kredit periodisch auf aktuelle Tendenzen in der bildenden Kunst und definierte neue Förderinstrumente. Ich gehörte selber zeitweise
Jurygremien an, die über zu fördernde
Projekte zu entscheiden hatten und kann
die positiven Auswirkungen des Kunstkredits aus der Aussen- und der Innensicht
beurteilen. Meiner Ansicht nach hat Basel
hier ein Instrument geschaffen und auch
über Perioden des Spardrucks gepflegt
und erhalten, das weitherum im In- und
Ausland seinesgleichen sucht.
Galerie und Eigeninitiative
Wer jedoch sein Auskommen als Kunstschaffender allein vom Tropf der staatlichen Förderung abhängig macht, stellt zu
hohe Ansprüche. In meinem Fall spielten
Galeristinnen und Galeristen immer eine
wichtige Rolle als Vermittlerin zwischen
meinem Schaffen und der Öffentlichkeit.
Basel hat eine gute und lebendige Galerien­
szene, auch in diesem Bereich sieht ein
«Holzboden» anders aus. Voraussetzung
ist Fairness im Umgang miteinander. Seine
Galerie die ganze PR- und Medienarbeit
für eine Ausstellung machen zu lassen
und sie dann um Provisionen zu prellen,
indem man Verkäufe erst nach der Finissage im Atelier tätigt, geht gar nicht. Auf
der anderen Seite war ich auch manchmal
auf das Verständnis meiner Galeristen
angewiesen, wenn eine meiner künstlerischen Initiativen nur ohne «Zwischenhändler» funktionierte.
Privataufträge und Mäzene
Gerade bei Auftragsarbeiten, die in meinem Fall zuerst von Institutionen wie der
Christkatholischen Kirche Basel-Stadt
kamen und später immer häufiger auch
von Privatpersonen, ist die Involvierung
einer Galerie nicht sinnvoll. Auch in diesem Bereich durfte ich übrigens die Erfahrung machen, dass Basel eine kunstsinnige und kunstverständige Stadt mit einer
entsprechend sensibilisierten Bevölkerung ist. Es ist bei weitem nicht nur Maja
Oeri, die in dieser Stadt das Mäzenatentum pflegt. Immer wieder durfte ich, wie
auch Kolleginnen und Kollegen, von der
Unterstützung durch private Sammlerinnen und Sammler profitieren. Deshalb bin
ich auch gar nicht pessimistisch, was die
Chancen der Künstlergenerationen nach
uns betrifft. Ich erlebe die Jungen als
unglaublich mutig, kreativ im Erschliessen
neuer Finanzierungsmethoden wie Crowdfunding, bereit, sich auch im Ausland zu
exponieren und ganz allgemein offener,
sich anzubieten und sich zu verkaufen.
Foto: ZVG
Die Art Basel
Die Szene lebt und pulsiert also, in einem
kunstaffinen Umfeld und in vernünftigem
Ausmass gefördert vom Staat, auch der
von ihm getragenen Hochschule für
Gestaltung und Kunst und Schule für
Gestaltung. Sie sind sozusagen der
Humus, der von der Art Basel zusätzlich
gedüngt wird. Die internationale Kunstmesse Nr. 1 ist ein zusätzlicher Bonus für
alle hier ansässigen bildenden Künstler.
Die Art macht Basel gegenüber der Welt
zum Ort, wo Kunst stattfindet.
Beatrice Steudler
(Jg. 1942) besuchte 1959 den Vorkurs der
Kunstgewerbeschule Bern und absol­
vierte 1960 – 1964 eine Grafikerinnenlehre.
Seit 1977 arbeitet sie als freie bildende
Künstlerin auf den Gebieten Malerei
(Schwerpunkt Portrait), Kleinskulptur,
Druckgrafik und Videoperformance. Seit
1989 ist sie Mitglied der GSMBA/VISARTE
Region Basel und veranstaltet seither
regelmässig Einzelausstellungen. 1989
war sie «Artist in Residence» der University of Arizona in Tucson USA. In ihrer
Heimatstadt Basel erhielt sie viele Preise
und Auszeichnungen. Manche ihrer Arbeiten, z.B. die Bemalung eines Gangabschnitts im Schultrakt der Kaserne Basel
oder die «Flagge» in der Jugendherberge,
wurden vom Kunstkredit Basel angekauft
und sind öffentlich zugänglich.
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Und das Baselbiet?
Obwohl Kunst keine Grenzen kennt oder diese mindestens sprengt, verweist tribune an dieser Stelle kantonsübergreifend auf zwei
von mehreren Institutionen, die sich auf Landschäftler Boden erfolgreich der Pflege der bildenden Kunst verschrieben haben.
Schaulager
Kunsthaus Baselland
Das Schaulager wurde im Auftrag der Laurenz-Stiftung vom
Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron erbaut und 2003 in
Münchenstein bei Basel eröffnet. Es ist das Zuhause der nicht
ausgestellten Werke der Sammlung der Emanuel HoffmannStiftung. Es ist eine neue Art von Raum für Kunst. Es ist weder
Museum noch traditionelles Lagerhaus. Das Schaulager ist
zuerst und zunächst die Antwort auf alte und neue Bedürfnisse
zur Aufbewahrung von Werken bildender Kunst. Es hebt die
Kistenlager auf und verwandelt die Vorräume der Ausstellungssäle in autonome, von Museen unabhängige Einrichtungen mit
spezifischen Qualitäten und Funktionen. Es ist ein Pilot, das
Kunstwerken hinter den Kulissen ein eigenes Leben ermöglicht, ein Leben, das sich nicht im endlosen Warten auf die
öffentliche Präsentation erfüllt. Kunst, die nicht ausgestellt ist,
wird normalerweise in Kisten gelagert. Weil man sie dort nicht
sieht, lässt sich ihr Zustand auch nicht erkennen oder überprüfen. Das Schaulager wurde dagegen als offenes Lagerhaus
konzipiert, das optimale räumliche und klimatische Bedingungen für die Aufbewahrung von Kunstwerken schafft.
Das Kunsthaus Baselland gehört zu den führenden Ausstellungshäusern für regionale, nationale und internationale zeitgenössische Kunst in der Region Basel. Seit 1998 bietet das
umgenutzte Fabrikgebäude auf über 1’000 m2 (jungen) Künstlerinnen und Künstlern Ort und Plattform für künstlerische Auseinandersetzungen im Rahmen von Einzel-, Gruppen- oder
thematischen Ausstellungen. Teilweise ermöglicht das Kunsthaus Baselland erste institutionelle Auftritte der Künstler sowie
Ausstellungskooperationen. Das regionale Kunstgeschehen
wird im Rahmen des international und überregional orientierten Ausstellungsprogramms ebenso berücksichtigt wie dessen
Einbettung in internationale Diskurse. Das Kunsthaus Baselland nimmt als öffentliche Institution seinen Bildungsauftrag
wahr und bietet zusammen mit seiner Ausstellungstätigkeit ein
fundiertes Vermittlungsprogramm für Kinder, Jugendliche und
Erwachsene, das konsequent weiter auf- und ausgebaut werden soll. Das Kunsthaus Baselland plant, auf das Gelände der
heutigen Dreispitzhalle an der Helsinki-Strasse 5 im Freilager
Dreispitz umzuziehen.
Schaulager
Ruchfeldstrasse 19
CH-4142 Münchenstein / Basel
T +41 61 335 32 32
[email protected]
www.schaulager.org
Kunsthaus Baselland
St. Jakob-Strasse 170
CH-4132 Muttenz
T +41 61 312 83 88
office@kunsthausbaselland
www.kunsthausbaselland.ch
Interviews in dieser Ausgabe: Roger Thiriet
IMPRESSUM Nummer 2/2015, erscheint viermal jährlich.
HERAUSGEBER: Handelskammer beider Basel ([email protected]), Advokatenkammer Basel, Basellandschaftlicher Anwaltsverband ([email protected])
grosszügig unterstützt von der Jubiläumsstiftung La Roche & Co ([email protected])
REDAKTION: Beatrice Abt, Dr. Philip R. Baumann, lic. iur. Roman Felix, Dr. iur. Alexander Filli, Dr. iur. Urs D. Gloor, Martina Hilker,
MLaw Andrea Tarnutzer-Münch, lic. phil. I Roger Thiriet
LAYOUT: Elmar Wozilka, Handelskammer beider Basel, Druck: bc medien ag, Münchenstein
ADRESSE: «tribune», Aeschenvorstadt 67, Postfach, 4010 Basel, Telefon: +41 61 270 60 31 Telefax: +41 61 270 60 05 E-mail: [email protected]
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AZB
CH-4010 Basel
P.P. / Journal
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