SCHRIFTEN REIHE NR. 124 Partikelimmission: Quellen, Ausbreitung, Umwandlung - Literaturstudie - Forschungsvereinigung v p v v v v Verbrennungskraftmaschinen e.V. JKr ^ r ^r Partikelimmission: Quellen, Ausbreitung, Umwandlung - Literaturstudie - Auftraggeber: Forschungsvereinigung Automobiltechnik e.V. (FAT) Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen e.V. (FW) Auftragnehmer: Institut für Wasserchemie und Chemische Balneologie der TU München Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung Hannover Verfasser: Prof. Dr. Reinhard Nießner Dr. Wolfgang Koch Dr. Gerhard Pohlmann Postanschrift: Postfach 17 05 63 • 60079 Frankfurt Telefon (0 69) 75 70-1 Drahtanschrift: Autoverband Telex 411293 Druckerei Henrich GmbH Schwanheimer Straße 110 60528 Frankfurt am Main Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der FAT VORWORT Im Gegensatz zu Ergebnissen aus neueren Untersuchungen, die starke Hinweise darauf liefern, daß Partikel aus Dieselmotorabgasen nur über den 'Staublungeneffekt', d.h. nach einer mechanischen Überladung in der Rattenlunge Tumore verursachen wollen einige Wissenschaftler nicht von früheren gegenteiligen Lehrmeinungen abrücken. Diese unterstellen eine krebserzeugende Wirkung der Dieselpartikel in der Rattenlunge bereits ab kleinsten Konzentrationen. Auch bei dieser Hypthese werden mittlerweile jedoch nicht die den Partikeln angelagerten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAH's), sondern die Partikel selbst für den kanzerogenen Effekt verantwortlich gemacht. Sehr unterschiedliche Ansichten bestehen über das gesundheitliche Risiko, das die Dieselpartikel in der Luft für den Menschen darstellen: sie reichen von 'Ursache der meisten Lungenkrebserkrankungen aufgrund der Luftverunreinigungen in Deutschland' bis 'keine erkennbare Gefährdung bei umweltrelevanten Konzentrationen'. Hier sei bemerkt, daß die Argumente für die letztgenannte Bewertung derzeit an Gewicht gewinnen. Dazu tragen maßgeblich folgende Befunde bei: Bei der Ratte führen offenbar alle sehr kleinen unlöslichen und hoch dosierten Partikeln zu Lungenkrebs. Allerdings tritt die Wirkung sehr wahrscheinlich erst dann auf, wenn ihr Lungengewebe wegen der starken Überladung durch Partikel mit entsprechenden Entzündungen reagiert. Die Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (kurz: MAK-Kommission) geht bei ihrer Einstufung von Dieselmotoremissionen als krebserzeugenden Arbeitsstoff einerseits nach dem Vorsorgeprinzip davon aus, daß das einzige Tiermodell, das auf Dieselabgas mit Lungenkrebs reagiert, nämlich das der Ratte Ergebnisse liefert, die auf den Menschen übertragbar sind. Andererseits hat die Kommission die neuesten Ergebnisse aus Untersuchungen mit dem Tiermodell 'Ratte', die zeigen, daß auch inerte nicht toxische Partikeln in der Rattenlunge Lungenkrebs verursachen können, noch nicht berücksichtigt. Bei der Risikobewertung für den Menschen müßte dann gelten, daß alle sehr kleinen Partikel in der Atemluft das gleiche krebserzeugende Potential haben. Das führt zu Fragen: welche Emissionsquellen belasten die Atemluft des Menschen mit dieser Art von Partikeln, wie breiten sie sich in der Atmosphäre aus und wie wandeln sie sich um? Um die in der Literatur zu dieser Fragestellung vorliegenden Kenntnisse zu sammeln und zu bewerten, hat der FAT-AK 1 'Auto und Umwelt' die vorliegende Studie durchführen lassen, deren erster Teil 'Quellen der Partikelemission' von der FAT, und deren zweiter Teil 'Ausbreitung und Umwandlung' von der Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen (FVV) betreut wurde. Die Mitglieder der das Projekt begleitenden Ausschüsse der FVV und der FAT sind im Anhang namentlich genannt. Bei der Erfassung der Partikelkonzentration in der Umwelt können nur Immissionen aus mehreren Quellen als Summe gemessen werden. Hierbei jedoch ergeben sich - wie die Literaturanalysen zeigen - bei vergleichbaren Randbedingungen sehr unterschiedliche Werte, die allein schon durch die Meßverfahren bedingt sein können. In einer städtischen Zentrallage Münchens, die als repräsentativ auch für andere deutsche Ballungsräume gelten kann, ist die Immission an anorganischem Feinstaub nahezu doppelt so groß wie jene an organischem Feinstaub. - 2 - Für das Wirkungspotential dieser Feinstaubimmission sind die darin enthaltenen Schwermetalle, die in einer großen Anzahl auftreten, sowie hunderte größtenteils unbekannte organische Verbindungen von Bedeutung. Der von der MAK-Kommission als gefährlich eingestufte elementare Kohlenstoff macht rund 26% der Feinstäube aus. Er kommt jedoch nur zum geringen Teil aus der Emissionsquelle Dieselmotor. 63% der Feinstäube sind anorganische Aerosolbestandteile. Sie tragen dort in wesentlich höherem Maße als Dieselpartikel zur Lungenbelastung des Menschen bei. Aus den Literaturdaten und Messungen der vergangenen Jahre läßt sich ableiten, daß die Gesamtbelastung der menschlichen Atemluft mit Feinstaub in einer 'staubigen' Großstadt maximal nur zu ca. 20% dem Dieselmotor anzulasten ist. Die Aussagen zeigen, daß es vor dem Hintergrund der Ergebnisse sehr schwer ist, eine objektive Betrachtung der durch Feinstaub, bzw. insbesondere durch Dieselpartikel verursachten Gefährdung der Gesundheit der Menschen vorzunehmen. Die Partikelimmissionen aber - vor allem wegen ihres besonderen Gefährdungspotentials - auch die Faserimmissionen anderer Emissionsquellen müssen bei allen Untersuchungen berücksichtigt werden, weil die Dieseleffekte durch sie überdeckt und verfälscht werden. Um die Wissensdefizite abzudecken, die bisher noch bei der Messung der Immissionskonzentrationen bestehen, sollte nach Ansicht der Forschungsnehmer ein Immissionsmeßprogrammm installiert werden, mit dem die erforderlichen Kennzahlen zu ermitteln sind. Neben der meßtechnisch-analytischen Methode bietet sich auch ein anderer Weg zur Bestimmung der Immissionen an. Bei genauer Kenntnis der Emissionsquellen führen auch Berechnungen über prognostische Ausbreitungs- und Umwandlungsmodelle zu einem Ergebnis. Allerdings sind dafür genaue Emissionskataster erforderlich, aus denen die Emissionen bestimmt und unter Berücksichtigung der Einflußgrößen Meteorologie, Oberflächen- und Baustruktur in Immissionen und Immissionsanteile umgesetzt werden können. Die diagnostischen Rezeptormodelle basieren meist auf der Methode der chemischen Massenbilanz oder lassen sich dem Begriff 'Faktoranalyse' zuordnen. Im ersteren Falle werden viele linear unabhängige Emissionsquellcn benötigt, die in einer Quellmatrix zusammengefaßt werden müssen und dann zu Berechnungen verwendet werden können. Die Ergebnisse basieren auf einer möglichst großen Anzahl von Immissionsmessungen, die mit Emittenten und deren Emissionen über eine Faktoranalyse korreliert werden. Aus der vorhandenen Literaturstudie läßt sich ableiten, daß sich weder auf meßtechnischem Wege über Immissionsmessungen noch über Ausbreitungsmodelle der Anteil der durch Dieselmotoren verursachte Partikelkonzentration in der Umgebungsluft quantitativ exakt bestimmen läßt. Es zeigt sich, daß der Einfluß der Dieselabgase auf die Partikelkonzentrationen relativ gering ist und daß hauptsächlich andere Faktoren für die Partikelkonzentration in der Innenstadtluft bestimmend sind. FORSCHUNGSVEREINIGUNG AUTOMOBILTECHNIK EV (FAT) Frankfurt am Main, im August 1995 Inhaltsverzeichnis Seite Teil I: Quellen der Partikelimmission 1. Ausgangssituation, Fragestellung 3 2. Ergebnisse 7 2.1 Schwennetall-Immissionen aus Messungen an europäischen Standorten der letzten 15 Jahre 7 2.2 Definierte Quellenuntersuchungen 25 2.3 Morphologische Untersuchungen 26 3. Faserige Stäube in der Außenluft 41 4. Organische, toxikologisch relevante Immissionsbelastung 46 4.1 Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH's) 46 4.2 Weitere indirekte Quellen für organischen Feinstaub 55 5. Immissionsbelastung durch N-Nitrosamine 63 6. Dioxinimmissionen und Quellen 65 7. Immissionsbclastungen durch elementaren Ruß 69 8. Gesamtbewertung der für die BRD anzunehmenden Schadstoffimmission 78 9. Auswahl von Meßparametern für ein Meßprogramm zur Klärung der Quellcnsituation von Immissionsbelastungen 86 Seite Teil II: Ausbreitung und Umwandlung feinster, fester und unlöslicher Partikel in der Atmosphäre 1. Einleitung 93 Luftqualitätsmodelle 94 2.1 Ausbreitungsmodelle 94 2.1.1 Strömungsmodelle 94 2.1.1.1 Mikroskala 94 2.1.1.2 Mesoskala 102 2.1.1.3 Makroskala 102 2.1.2 Transportmodelle 103 2.1.2.1 Analytische Modelle 104 2.1.2.2 Numerische Ausbreitungsmodelle 108 2.1.3 Zusammenfassung 2.2 Rezeptormodelle 109 109 2.2.1 Chemical Mass Balance 111 2.2.2 Faktoranalyse 115 2.2.3 Vergleich und Zusammenfassung 118 3. Umwandlungs- und Ablagerungsprozesse 121 4. Literaturverzeichnis 125 Teil III: Liste der Mitglieder des FAT-Arbeitskreises „Auto und Umwelt" Liste der Mitglieder des FW-Diskussionskreises „Quellen der Partikelimmission" 133 134 Teil I: Quellen der Partikelimmission von Prof. Dr. Reinhard Nießner Institut für Wasserchemie und Chemische Balneologie der TU München 1. Ausgangssituation, Fragestellung Neuere Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen von Dieselmotorabgasen auf die Gesundheit haben zusammengefaßt folgende Erkenntnisse und Wertungen erbracht [1]: Ratten zeigen nach der Inhalation von hohen Dosen Dieselruß eine Tumorrate, die signifikant über der Spontantumorrate liegt. Andere schwerlösliche Feinstäube, wie z.B. technischer Ruß und Titandioxid, verursachen in hohen Konzentrationen ebenfalls Tumore in Rattenlungen. Die geringe Menge der an Dieselruß anhaftenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAH's) läßt sich nach den Untersuchungsergebnissen nicht für die krebserzeugende Wirkung verantwortlich machen. Ausschlaggebend für diese Wirkung ist der "Rußkern" aus Kohlenstoff. Die Ansammlung schwer löslicher und nicht abbaubarer Dieselrußteilchen und anderer Feinstäube in der Lunge übt möglicherweise eine entzündliche und wachstumsfördernde Reaktion auf die Lungenzellen aus ("Überladungseffekt"). Es wird angenommen, daß Teilcheneigenschaften selbst, wie etwa Größe, Oberflächenstruktur, Reaktivität und Bindefähigkeit die eigentlichen krebserregenden Wirkungen determinieren. Bei Expositionsuntersuchungen an Ratten wurden erst bei Konzentrationen größer 800 ug Dieselruß pro m3 Tumore ausgelöst; bei niedrigeren Konzentrationen wurden keine erhöhten Tumorraten gefunden. Bei vergleichbaren Konzentrationen wurde bei Mäusen und Hamstern keine Tumorbildung beobachtet. In vitro-Versuche mit in Kultur gehaltenen Lungenzellen von Hamstern und Menschen bestätigen die Wirkung bei der Ratte in Inhalationsstudien, erlauben aber keine Übertragbarkeit. Stoffwechselabhängige Aktivierung oder Inaktivierung von Schadstoffen, wie etwa Benzo[a]pyren, sowie unterschiedliche Wirksamkeit von Reparaturmechanismen des Erbmaterials machen wegen stark differenzierender biologischer Effekte eine Risikoaussage aus den Ratten- bzw. in-vitro-Untersuchungen für den Menschen unsicher. Es ist aus den bisherigen Versuchsergebnissen nicht klar ableitbar, ob die Ergebnisse an Hamstern und Mäusen einerseits, bzw. an Ratten andererseits, auf den Menschen übertragbar sind. Aus Erfahrungen an abgasbelasteten Arbeitsplätzen ist ein Risiko für den Menschen nicht auszuschließen. Im Sinn eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes wird das Risikopotential von Dieselpartikeln für den Menschen daher vor allem auf der Basis der Rattenversuche beurteilt. Dann muß auf Grund der eingangs geschilderten Ergebnisse, wonach schwerlöslicher Feinstaub bei der Ratte die gleiche Tumorwirksamkeit wie Dieselpartikeln hat, in Riskobewertungen für den Menschen auch die Belastung seiner Atemluft mit Feinstaub aus allen Emissionsquellen, d.h. unabhängig von seiner Herkunft, einbezogen werden. Die Einordnung der vorstehend genannten Ergebnisse zur Risikoabschätzung für den Menschen setzt daher auch die Kenntnis der Exposition des Menschen gegenüber allen Feinstäuben - nicht ausschließlich den Dieselpartikeln - mit toxischen Luftinhaltsstoffen in seinem Lebensumfeld unter Immissionsbedingungen voraus. Im folgenden sollen, da derartige Kenntnisse zusammengefaßt nicht vorliegen, in Form einer Literaturstudie die zugänglichen Ergebnisse zur Zusammensetzung der auf den Menschen in Mitteleuropa einwirkenden Aerosol-Immission erfaßt und bewertet werden. Weiterhin soll zu einer Wertung der zuerst genannten Folgen einer Dieselmotorabgasexposition gelangt werden und nachfolgend Vorschläge zu einer Kenntniserweiterung in Form eines Luftmeßprogrammes unterbreitet werden. Folgende Kriterien wurden dabei berücksichtigt: Quantitative Angaben zur Feststellung der Emission und Immission partikulärer Materie (atembare Fraktion < 10 um) Sind chemische und physikalische wirkungsrelevante Größen (z.B. Masse, Größenverteilung, Morphologie, Oberfläche, Zusammensetzung, MikroStruktur, adsorbiertes Material (chemische Zusammensetzung), Löslichkeit) mitgeteilt worden? Sind die Charakterisierung und Quantifizierung von Emissionsquellen und/oder Immissionsanteilen (Industrie, Auto/Verkehr, Energieerzeugung, Erosion, sea spray, Hausbrand oder Anteil aus Konversionsvorgängen) anhand charakteristischer Eigenschaften vorgenommen worden? Ist eine Aufteilung der Befunde bei unterschiedlichen Immissionssituationen (innerstädtisch, ländlich, kontinental oder maritim) gegeben? Welche Meßverfahren wurden eingesetzt und wie ist die Qualität der erzielten Ergebnisse zu bewerten? Es wurden hauptsächlich Literatur ab 1988 und damit Arbeitsergebnisse seit etwa 1983-87 berücksichtigt. Als Suchprofil für die Literaturstudie wurden die Stoffgruppen herangezogen, die im Bundesimmissionsschutzgesetz (TA Luft) [2] und in der "MAK- und BAT-Werte-Liste 1993" [3] der Senatskommission zur Prüfung gesundheitlicher Arbeitsstoffe, Mitteilung 29, als toxikologisch relevante Stoffe genannt und als Bestandteile der ubiquitären Aerosolzusammensetzung bekannt sind: Asbest künstl. Mineralfasern Bleiverbindungen (z.B. IW 2-Wert: 2 ug/m3) Cadmiumverbindungen (z.B. IW 1-Wert: 40 ng/m3) Chromverbindungen Dieselruß Holzstaub Kobaltverbindungen Kokereirohabgase Nickelverbindungen PAH's / Nitro-PAH's PCDD/PCDF Platinverbindungen Pentachlorphenol Pyrolyseprodukte Quarz Schwebstaub, allgemein Silikate (nicht faserförmig) Steinkohlenteer, Bitumen Dazu wurde eine Chemical Abstracts-Recherche durchgeführt und die hiesigen (Münchner)Präsenzmonographienbestände abgesucht. Die Ergebnisse der Literaturrecherche sind als Kurzausdruck im Anhang enthalten. Im folgenden werden somit die Ergebnisse mit einer Bewertung im Hinblick auf Analysentechnik und etwaige offene Fragen wiedergegeben. Literatur [1] GSF-Forschungszentrum und Forschungszentrum Jülich (1992) Auswirkungen von Dieselmotorabgasen auf die Gesundheit. ISSN: 0937-4795, 61 Seiten [2] Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft-TA Luft) vom 27. Februar 1986. Gemeinsames Ministerialblatt, Ausgabe A, 37 (1986), Nr. 7, 95-143 [3] Deutsche Forschungsgemeinschaft - Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe (1993) MAK- und BAT-Werte-Liste 1993. Mitteilung 29, VCH Weinheim 2. Ergebnisse 2.1 Schwermetall-Immissionen aus Messungen an europäischen Standorten der letzten 15 Jahre Migon and Caccia (1990) bestimmten die Schwennetall-Immission durch filtrierende Probenahme in der Nähe von Nizza und Monaco (mariner und ländlicher Einfluß) über einen Zeitraum von 1.5 Jahren. Es wurden 32 Proben erhalten. Als Analysentechnik wurde die Festkörperanalyse ausgestanzter Filter in der Graphitrohr-AAS durchgeführt. Die Probenahmen wurden nicht speziesselektiv oder größenaufgelöst betrieben. Die erhaltenen Schwermetallimmissionswerte wurden in Häufigkeitsintervallen dargestellt. Unter Zuhilfenahme von Wahrscheinlichkeitsdichte-Funktionen wurden die gefundenen Belastungen in den Beitrag aus natürlichem Background-Aerosol und dem Beitrag aus anthropogenem Einfluß aufgeteilt: Elementkonzentrationen [ng/m3] (+/- einfache Standardabweichung) Pb BackgroundDurchschnittswert Anthropogen beeinflußte Luftmassen Tab. 1: Cu 3.2 0.92 (+/- 5. 3) (+/-0.18) 30.9 (+/- 18 .0) 3.67 (+/- 2.19) Cd Zn 0.0026 2.1 (+/- 0.0029) 0.27 (+/- 0.21) (+/- 1.8) 24.3 (+/- 18 .2) Mittlere Schwermetallaerosolgehalte im Mittelmeerraum (natürliche und anthropogene Einflüsse). Gälli-Purghart et al. (1990) unternahmen im Zeitraum von Oktober 1985 bis September 1986 im Süden von Bern, in verschiedenen Höhen (515 m, 750 m, 940 m und 1550 m NN) größenaufgelöst, die Bestimmung von Schwennetallen im atmosphärischen Aerosol. Analysiert wurden die toxisch relevanten Elemente V, Mn, Cu, Zn, As, Cd und Blei. Es wurde keine Speziesanalyse vorgenommen. Die Bestimmung wurde nach Aufschluß der Polycarbonat-Filter mittels Graphitrohr-AAS vorgenommen. Als größenselektionierendes Sammelinstrument wurde ein Berner-Low-Pressure-Impaktor eingesetzt. In der gleichen Studie wird über Einzelteilchenanalysen mittels REM/EDX berichtet. Die untersuchten Teilchen wurden dem Impaktor entnommen. Die naßchemische Analyse wurde anhand eines NIST-Standards validiert. Weiterhin wurden die gewonnenen Daten einer "Principal component analysis" unterworfen, um Aussagen über etwaige Quellen zu erhalten. Die erhaltenen Konzentrationen waren: Mittl ere Konzentration [iig/m3] und Spanm veite Probenahmeort (m über NN) Element A(515 m) (stadtnah) B (750 m) (ländlich) C (940 m) (ländlich) V 3.9 (0.7-16.5) 3.6 (0.8-13.2) 3.1 (0.8-12.7) Mn 31.7 (8.3-132) 28.8 (5.5-166) 25.4 (5.6-70) 24.1 (3-264) Cu 7.9 (2-16.9) 4.5 (0.6-11.1) 3.4 (0.8-9.4) 2.7 (0.1-8) 47.7 (12.6-177) 34.9 (9.1-135) 16.7 (2.9-56.6) Zn 65 (12.9-211) D (1550 m) (ländlich) 1.5 (0.2-7.4) As 2.2 (0.5-13.8) 2 (0.4-12) 1.7 (0.1-12) 0.8 (0.002-6.6) Cd 0.9 (0.2-2.1) 0.7 (0.2-2.3) 0.6 (0.2-1.5) 0.3 (0.02-1.1) (37.8-382 55.5 (14-154) 39.1 (9.8-99.8) 17.9 (1.1-43.6) 37.1 (8.7-127) 30.8 (6.2-110) 25.0 (5.2-74.4) 12.6 (0.5-35.5) Pb Gesamtmasse < 8 (um [Mg/m3] Tab. 2: 134 Durchschnittliche jährliche Schwennetallaerosolbelastung im Partikelgrößenbereich 0.06 - 8 um an vier Standorten in der Westschweiz. 8 Die "mass median"-Durchmesser der gemessenen Elemente bewegten sich alle durchwegs in atembarem Bereich: "Mas:; median"-Durchme sser [um] der Elen îente an den verschied«men Standorten Element A B C D V 0.6 0.64 0.63 0.60 Mn 1.37 1.48 1.08 0.73 Cu 1.54 1.06 0.95 1.23 Zn 0.76 0.78 0.76 0.79 As 0.65 0.68 0.66 0.66 Cd 0.54 0.60 0.54 0.58 Pb 0.43 0.54 0.54 0.54 Tab. 3: Mittlere Massendurchmesser (MMD) von Schwennetallaerosolen an vier Standorten der Westschweiz. Die geringen Variationen des MMD's weisen auf keine ausgeprägte Quelle für Schwennetalle hin. Der MMD für Blei zeigt ebenfalls, daß diese Teilchen koaguliert sein müssen, da z.B. bei Tunnelmessungen Blei im Bereich von 0.19 um gefunden wurde. Die Bleiwerte werden nicht auf Ferntransport zurückgeführt. Die "Principal component analysis" ergibt, daß die partikulären Luftinhaltsstoffe an allen Standorten und in allen Größenfraktionen bezüglich der toxikologisch relevanten Elemente gut durchmischt sind. Mn wird als Bodenbestandteil erkannt. Die Einzelteilchenanalyse ordnete Bleihalogenide und -sulfate dem Kfz-Verkehr zu. Cd und Zn entstammen anderen Quellen. Background-Aerosoluntersuchungen in Ungarn werden von Borbely-Kiss et al. (1991) mitgeteilt. Die Probenahmestation befand sich in der Puszta; der Zeitraum war März 1988 bis Februar 1989. Die auf Nuclepore-Filtern gesammelten Teilchen wurden mit PIXE (Protoneninduzierte Röntgenemission) quantifiziert. Zugleich wurden auch Anreicherungsfaktoren (relativ zu Ti) errechnet. Die Ergebnisse werden in Sommer- und Winterdurchschnittswerte aufgeteilt (in Klammern sind die einfachen Standardabweichungen angegeben): Element Winter [ng/m3] Sommer [ng/m3] V 3.7(+/- 3) 2.2 (+/- 1.3) Cr 8.4(+/- 7) 6.2 (+/- 5.6) Co 1.6 (+/- 1.4) 1.7(+/- 1.4) Ni 3.5 (+/- 3.1) 2.3(+/- 1.3) Cu 3.2 (+/- 2.3) 3.6 (+/- 2.0) Zn 30.4 (+/- 17) As 3.8 (+/- 3) Pb 24.9 (+/- 15) 24.7 (+/- 16) Gesamtstaub [ug/m3] 4.2 (+/- 2.0) 4.7 (+/- 2.1) 29.5 (+/- 16) 1.7 (+/- 2.2) Tab. 4: Saisonale Schwermetallaerosolbelastung in Ungarn. Arsen, Blei und Zink zeigten Anreicherungsfaktoren bis zum Faktor 100, sind also deutlich anthropogenen Ursprungs. Pio et al. (1991) unternahmen in Aveiro an der Westküste Portugals mit marinem Einfluß im Zeitraum von August 1988 bis Mai 1989 eine Meßkampagne. Das Aerosol wurde nicht größenselektioniert mit einem High-volume-Sammler angereichert. Nach Säureaufschluß wurden die Schwermetalle mit Flammen-AAS bzw. flammenlos bestimmt: 10 Gehalt [ng/m3] (+/- einfache Standardabweichung) Element Cd 2.4 (+/- 1.6) Cr 6.9 (+/- 5.4) 124 Cu (+/- 87) 3.2 (+/- 3.2) Ni 157 Pb (+/- 121) V 15.7 (+/- 8.5) Zn 95 (+/- 80) EC [ug/m3] 11.7 (+/- 9.7) OC [Mg/m3] 7.4 (+/-6.1) Gesamtstaub [ug/m3] 103 (+/- 60.3) Tab. 5: Mittlere Schwermetallaerosolgehalte im marinen Einflußbereich von West-Portugal. Die gleichzeitig gemessenen Anionen wurden zu einer befriedigenden Ionenbilanzierung mit den über die Schwermetalle hinaus analysierten Kationen verwendet. Der elementare Kohlenstoff (EC) wurde im Verbrennungsverfahren (mit nachfolgender CO2-Bestimmung) quantifiziert und hier mit angegeben. Der relativ hohe EC-Gehalt wird auf Dieselfahrzeuge (45 % Dieselfahrzeuge in Portugal) zurückgeführt. Ni, V und EC werden weiterhin auch der Ölverbrennung allgemein zugeordnet. Van Daalen (1991) unternahm in Südholland innerhalb verschiedenster Zeiten (August 1984) - März 1988) Meßkampagnen, um die Schwermetallbelastung in einem hochindustrialisierten Bereich (Amsterdam - Den Haag - Utrecht - Rotterdam) festzustellen. Dazu kamen umschaltbare High-volume-Sammler zum Einsatz. Mittels eines Sierra-Impaktors wurden auch größenaufgelöste Teilchenfraktionen erhalten und deren Schwermetallgehalt ermittelt. Die Ergebnisse der Elementkonzentrationen können, eingeteilt in industrienah und normalbelastet, wie folgt genannt werden (der Gesamtstaubgehalt wurde nicht angegeben): 11 Elementkonzentration [ng/m3] (Einzelwerte) Industrienah Normal belastet As 4.9; 1.7 5.1; 1.3; 1.1 Cd 4-8; 1.9; 0.8 2.0; 1.1; 0.3 Co 3.8; 2.3 1.9; 0.5; 0.3 Cr 2.9; 14 2.6; 3.6; 1.7 Cu 9-23; 23; 5 3.7; 4.3 Ni 11-20; 15; 9.1 12; 4; 4.6 Pb 75-200; 167; 116 178; 36; 38 Zn 172; 64 200; 34; 18 Element Tab. 6: Mittlere Schwennetallaerosolbelastungen (1984-1988) an industrienahen und normal exponierten Standorten der Niederlande. Die größenausgewerteten Proben ergaben, daß Zn, Pb und Cu immer zu über 2/3 der Masse kleiner 1 um Teilchendurchmesser angereichert waren. Cadmium wird als zunehmend ernstes Problem, auch für die Trinkwasserversorgung (es wurde parallel auch die trockene und nasse Deposition bestimmt), erachtet. Yaaqub et al. (1991) charakterisierten durch tägliche Aerosolprobenahmen das Aerosol in Südengland (ländlicher Bereich) im Zeitraum März 1987 - März 1988. Dazu wurden Highvolume-Sammler verwendet, ein Säureaufschluß vorgenommen und die Analyse mittels Graphitofen-A AS durchgeführt. Die Ergebnisse: 12 Mittlere Konzentration [ng/m3] (+/- Standardabweichung) Element Pb 34 (+/-31) Cd 1.1 (+/- 1) Zn 41 Ni 2.7 (+/- 2.9) Ruß 104.0 (+/- 71) (+/- 37) Tab. 7: Durchschnittliche tägliche Schwermetallaerosolbelastung in Hemsby (England). Die Anreicherungsfaktoren (bezogen auf Fe) weisen besonders auf anthropogene Einträge durch Cd [Faktor: 1436 (+/- 2051) !], Zink und Blei hin. Injuk et al. (1992) bestimmten größenaufgelöst, durch Flugzeugprobenahmen über dem Südteil der Nordsee gesammelt, den Schwermetallgehalt von Cd, Cu, Pb und Zn. Diverse Meßkampagnen wurden während der Zeit von September 1988 bis Oktober 1989 unternommen. Gesammelt wurde in Parallelflügen (höhengestaffelt) zwischen Bodenhöhe und 1200 m über dem Meer. Das Gesamtaerosol wurde auf Teflonfiltern gesammelt, einem Säureaufschluß unterzogen und mittels Differential-Pulse-Stripping-Voltammetrie analysiert. Parallel gezogene Nuclepore-Filter wurden mittels PIXE analysiert. Die größenselektionierende Probenahme wurde durch einen Berner-Niederdruck-Impaktor vorgenommen. Die Ergebnisse sind in der Publikation sektorenaufgeteilt wiedergegeben. Zusammengefaßt über alle Flüge ergaben sich folgende Elementkonzentrationen (+/- einfache Standortabweichung): Element Cd Cu Pb Zn Konzentration [ng/m3] 1.3 (+/- 2.3) 10 (+/- 18) 55 (+/- 44) 67 (+/- 54) Tab. 8: Mittlere Schwermetallaerosolkonzentrationen über der südlichen Nordsee in den Jahren 1988 - 1990 (n = 108). 13 Interessant sind die Messungen knapp oberhalb und unterhalb einer Inversionsschicht: Unterhalb ist eine Anreicherung um den Faktor 2 bis 3 für alle Elemente im selben Maß feststellbar. Cd, Cu und besonders Zn wurden auf Teilchen größer 1 um bevorzugt festgestellt, Cd allerdings auch auf sehr kleinen Teilchen angereichert vorgefunden. Cd, Cu und Zn werden stationären Quellen, insbesondere Nichteisenmetall-produzierenden Betrieben, Müllverbrennungsanlagen und Heizkraftwerken zugeschrieben. Die gefundenen Schwermetallwerte werden denen anderer Gruppen gegenübergestellt und als übereinstimmend empfunden. In Salamanca, einem spanischen Mittelzentrum, wurde über einen Zeitraum von 4 Jahren (Mai 1978 - Mai 1982) von Fidalgo et al. (1988) der Schwermetallgehalt im Aerosol bestimmt. Als Sammelfilter wurde ein Whatman-No. 1 -Filter verwendet. Wie die Autoren bemerken, ist die Sammeleffizienz allerdings bei Durchmessern unter 0.4 um unterhalb 57%. Die Elementbestimmung wurde mittels energiedispersiver Röntgenfluoreszenz-Spektroskopie vorgenommen. Die Güte der Kalibrierung (Aerosolstandardproben ?) bleibt unklar. Trotzdem sollen die gefundenen Aerosolkonzentrationen wiedergegeben werden: Element V Ni Cu Zn Pb Gehalt [ng/m3] 10 10 10 70 140 Tab. 9: Mittelwerte der Schwermetallaerosolbelastung in Westspanien in den Jahren 1978 - 1982. Weiterhin werden Anreicherungsfaktoren relativ zu Eisen errechnet. Danach sind Ni, Cu, Zn, Pb eindeutig anthropogen eingetragen. Schulz et al. (1988) berichten über die Variabilitäten des Schwermetallgehaltes über der Nordsee. Leider werden nur Elementverhältnisse mitgeteilt, die aber zu einer Quellenidentifizierung herangezogen werden. Danach fülirt die Verbrennung von Schweröl (auf Schiffen) zur beobachteten starken Anreicherung von V und Ni im Aerosol. 14 Hietel und Tschiersch (1988) unternahmen im Juli 1988 im Norden Münchens unter Verwendung eines Berner-Impaktors und PIXE als Nachweistechnik diverse Schwermetallaerosolmessungen. Die Ergebnisse weisen bei stadtnahem frischem Aerosol auf Pb im Größenbereich unter 0.5 um (- 15 ng Pb/m3) hin; bei gealtertem Aerosol erscheint Blei (~ 11 ng Pb/m3) zu Teilchen > 0.5 um verschoben. Dies ist wohl die Folge eines Koagulationsprozesses. Vereinzelte (80 Proben) Schwermetallmessungen aus dem Stadtgebiet von Mailand (in 20 m Höhe gesammelt), unter Verwendung von PDŒ zur Quantifizierung, nahmen Boni et al. (1988) vor. Die Ergebnisse werden auch mit Anreicherungsfaktoren versehen mitgeteilt, getrennt nach Sommer- und Winterwerten: Elementgehalt [ug/m3] (Einzelwerte) Element Winter Anreicherungsfaktor Sommer Winter Sommer Si 5.06; 3.45 4.54; 4.33 1 1 Ti 0.064; 0.044 0.062; 0.065 1 1 V 0.069; 0.046 0.017; 0.017 21 8 Cr 0.066; 0.048 0.018; 0.025 26 9 Ni 0.024; 0.017 < 0.005; < 0.005 21 nicht bestimmbar Zn 0.61; 0.44 0.76; 0.73 310 660 Pb 0.82; 0.56 0.53; 0.61 2510 2200 Tab. 10: Durchschnittliche Schwermetallaerosolbelastungen, getrennt nach Sommer und Winter, von Mailand (Italien) im Zeitraum 1986/87. Ebenfalls angegeben sind die relativen Anreicherungsfaktoren in Bezug auf Aluminium als Referenzelement. 15 Aluminium diente als Referenz bei der Errechnung der Anreicherungsfaktoren. Die Ergebnisse sind deutlich. Si und Ti werden nicht anthropogen eingetragen. Ni, Cr und V entstammen wohl der Schwerölfeuerung, dagegen sind Zn und Pb ständigem anthropogenem Eintrag unterworfen. Boni et al. (1988 b) unternahmen weitere Versuche zur Quantifizierung der SchwermetallImmission. In diversen mittleren und größeren Städten Siziliens wurden über jeweils ein Jahr Aerosolproben auf Nuclepore-Filtern gesammelt und mit PDŒ analysiert. Relativ zu Ti wurden für Pb, Zn und Cu hohe Anreicherungsfaktoren ermittelt. Die Bandbreite der Ergebnisse, gemittelt über 13 Standorte: Elementgehalt [ug/m3] Element 13 verschiedene Standorte (ländlicher bis städtischer Einfluß) V Cu Zn Pb 0.004 0.002 0.017 0.027 0.062 0.039 0.111 9.28 Tab. 11: Durchschnittliche Schwermetallaerosolbelastungsbereiche von 13 Standorten Siziliens. Pakkanen und Hillamo (1988) sammelten vereinzelte, größenaufgelöste (Berner-Impaktor) Aerosolproben im Februar 1988 im Norden Finnlands. Als Analysentechnik kam nach Säureaufschluß die Graphitrohr-AAS zum Einsatz. Als Ergebnis wurde z.B. für Blei eine bimodale Verteilung mit Maxima (massenmäßig) bei 0.1 um und 1 um gefunden. Die PbKonzentration lag bei 12 ng/m3. V besaß eine monomodale Verteilung mit Maximum bei 0.7 um und einer Konzentration von 11 ng/m3. Maugeri et al. (1990) bestimmten die Schwermetallaerosolgehalte innerhalb und außerhalb von Mailand. Dazu wurden Nuclepore-Filter als Sammelmedium und PIXE und PIGE als Quantifizierungstechnik verwendet. Die Ergebnisse mit Anreicherungsfaktoren: 16 Elementgehalt [ug/m3] (Einzelwerte) Element Si Ti V Ni Zn Pb Mailand 8. 6; 7.2 0.12; 0.11 0.40; 0.10 0.10; 0.03 0.86; 1.03 1.16; 1.45 Rovello Porro 9. 8; 18.3 0.25; 0.49 0.11; 0.18 0.09; 0.06 0.95; 2 .29 0.76; 1 .20 Anreicherungs- 0. 06 1.0 14 22 242 1045 faktor Tab. 12: Mittlere Schwermetallaerosolkonzentration in und um Mailand im Zeitraum 1987 1989 sowie Anreicherungsfaktoren relativ zu Titan. Für die Großstadt Berlin wurden von Erdmann et al. (1991) innerhalb eines einjährigen Meßprogrammes (Nov. 89 bis Nov. 90) der Feinstaub (< 2.5 um), der Grobstaub (2.5 um < dp < 10 um) und der Gesamtstaub (mittels High-volume-Sammler) bestimmt. Es wurden nach Aufschluß die Schwermetalle mittels AAS vermessen. Die gemittelten Konzentrationen aus insgesamt 503 Probenahmen: Elemen tgehalt Element ?/m3] As Cd Cu Ni Feinstaub: < 2.5 um 0.005 0.007 0.008 0.002 0.061 0.004 0.067 Staub: < 10 um; > 2.5 um 0.001 n.b. 0.006 0.002 0.010 n.b. n.b. Pb V n.b. A nicht bestimmbar Tab. 13: Resultate einer einjährigen Meßkampagne (Nov. 1989 - Nov. 1990) in Berlin, aufgeteilt nach Fein- und Grobstaub. Arsen wurde der Braunkohleverbrennung zugeordnet. Der mittlere Gesamtstaubgehalt in der Fraktion < 2.5 um wurde zu 29.7 ug/m3; der Gesamtstaub unterhalb 10 um zu 45.8 ug/m3 im Mittel bestimmt. 17 Zn Neuere Schwermetallaerosobnessungen aus Portugal teilen Pio et al. (1992) mit. Das Aerosol wurde dabei einmal auf dem Universitätscampus in Aveiro und in einem Industriebereich (Estarreja) größenselektioniert (Sierra-Kaskaden-Impaktor) gesammelt. Die Ergebnisse weisen aus, daß die Schwermetalle im "Fine particle mode" angereichert sind. Ni entstammt dabei industriellen Aktivitäten. Eleme ntgehalt ng/m3] Gesamtstaub (< 10 um) [Mg/m3] Element Estarreja (industriell) Aveiro (marin) Zn Cu Cd Pb Mn Ni V 181 879 154 1.7 288 62 334 99 67 52 188 1.1 134 14 6 9 Tab. 14: Schwermetallaerosolmessungen (Dez. 1989 - März 1990) aus Portugal; aufgeteilt nach marinem und industriellem Einfluß. Kasahara et al. (1992) bestimmten mittels seriegeschalteter Nuclepore-Filter unterschiedlichen Kernporendurchmessers und PIXE den Schwermetallgehalt im Aerosol von Wien und Kyoto. Dargestellt wird nur der Gehalt im Fein- und Grobstaub von Wien aus dem Zeitraum von Oktober 1989 bis August 1990: Gesamtmasse Element Elemei ltgehalt V Ni Cu Zn Pb Feinstaub (d^ < 1.1 um) 26.9 5.4 4.5 8.4 33 60 Grobstaub (> 1.1 um) 37.7 5.3 6.3 12 17 23 Tab. 15: Durchschnittliche Schwermetallaerosolbelastung in Wien und Kyoto. Zeitraum der Probenahme in Wien: Okt. 1989 - Aug. 1990 18 Im Vergleich zu Kyoto ist der Bleigehalt in Wien doppelt so hoch. Wesentliche Emissionsfaktoren in Wien sind Ölverbrennung zu Heizzwecken und Müll Verbrennung. Eine umfassende Bestandsaufnahme und Charakterisierung des anorg. Anteils luftgetragener Stäube nehmen Iburg et al. (1992) an sieben Standorten in Baden-Württemberg vor. Drei Stationen lagen im Oberrheingraben, zwei im Hochschwarzwald und zwei weitere in Industrieregionen. Probenahmezeitraum war November 1987 bis Dezember 1990. Vereinzelt wurden auch morphologische Untersuchungen an Einzelpartikeln mittels REM vorgenommen. Die Schwennetalle Pb, Cd und Ni wurden nach Aufschluß mittels Graphitrohr-AAS bestimmt. Mittlerer Elementgehalt [ng/m3] Karlsruhe Freiburg Mannheim Pb 111 64 109 Cd 0.88 0.51 Ni 3.3 29.6 Element Freudenstadt Kälbelescheuer Stuttgart Reutlingen 26 19 111 87 0.81 0.35 0.29 0.68 0.49 1.4 3.3 0.9 1.2 2.2 2 21.0 34.7 18.3 15.8 30.3 30.1 Gesamtstaub [ug/m3] Tab. 16: Schwermetallbelastung an ausgewählten Standorten Baden-Württembergs im Verhältnis zur Gesamtstaubbelastung in den Jahren 1988 - 1990. Als Quellen werden Hausbrand, verstärkter Abgasausstoß von Heizkraftwerken und industrielle Prozesse ausgemacht. Häufig wurden Flugascheteilchen entdeckt. Generell wird in Baden-Württemberg, auch im Vergleich mit anderen Städten, z.B. aus Berlin, eine etwa um den Faktor 2.5 niedrigere Belastung festgestellt. Ähnliches gilt nach den Verfassern im Vergleich zu Hamburg, Halle, Görlitz und Radebeul. Die Belastung für den Menschen wird anhand der gefundenen Mittelwerte als gering abgeschätzt, aber auf die Ungewißheit zu synergistischen Effekten sowie Kurzzeitbelastungen bei Inversionslagen hingewiesen. 19 Erwähnt werden auch Experimente mit Probenextrakten in zellbiologischen Tests zur in-vitroZytotoxizität, die mit Extrakten aus Mannheim und Stuttgart Zeilwachstumshemmungen feststellen. Ixfeld und Eilermann (1981, 1982 a und 1982 b) berichten über umfangreiche Messungen zur Schwennetallbelastung in den Jahren 1978 bis 1980 an diversen Standorten in NordrheinWestfalen. Dabei wurden sowohl in Verdichtungsräumen als auch Stadtgebieten gemessen: Elementgehalt [ug/m3] Standorte Blei Zink Cadmium I 1-Wert [mg/m3] Hagen 0.29 0.36 0.004 0.06 Krefeld 0.38 0.61 0.005 0.08 Siegen 0.29 0.91 0.003 0.06 Aachen 0.21 0.40 0.003 0.06 Mönchengladbach 0.34 0.49 0.003 0.08 Münster 0.25 0.41 0.004 0.07 Bielefeld 0.24 0.41 0.003 0.08 Bonn 0.34 0.41 0.003 0.09 Wuppertal 0.34 0.48 0.005 0.08 Tab. 17: Schwermetallaerosolbelastung (1978-1990) in Nordrhein-Westfalen. Zehringer et al. (1989) haben an drei Standorten in Basel den Elementgehalt nach größenklassierender Sammlung (Andersen 2000) in 3 m Höhe, Säureaufschluß und Graphitrohr-AAS bestimmt. Probenahmezeitraum war das Frühjahr 1987. Es wurden typische bimodale Verteilungen gefunden, in Quellnähe im Stadtinnern dominierend im unteren Feinstaubbereich. Die mittleren Konzentrationen waren: 20 Elementgehalt [ng/m3] (Werte in 1Clammer = Standardab weichung) St. Johannplatz (Zentrum) 108 Blei Schönenbuch (Stadtrand) 14.8 (+/- 7) (+/- 73) Horburg (Deutsche Seite) 92 (+/- 35) 1.6 .(+/- 1) 0.2 (+/- 0.2) 1.5 (+/- 0.9) Kupfer 18.7 (+/-8.9) 10.5 (+/- 4.2) 13.2 (+/- 8.5) Nickel 9.1 (+/- 8.7) 8.4 (+/- 3.3) 11.6 (+/- 12.0) Chrom 6.7 (+/- 4.1) 5.5 (+/-2.S) 6.2 (+/-5.S) Cadmium Zink 179 Kobalt 0.2 +/- 0.1 125 (+/- 40) 0.1 (+/- 54) (+/-0.1) 245 (+/- 106) 0.2 (+/-0.1) Tab. 18: Mittelwerte der Schwennetalle im Schwebstaub von diversen Standorten in Basel (Schweiz) im Frühjahr 1987. Interessant sind die Befunde der Autoren, daß etwa 50 % des Bleis und nahezu 100 % des Cadmiums das verwendete Backup-Filter nach dem Lnpaktor (Tiefenfilter aus Glasfaser) durchschlagen haben. Müller (1991) berichtet von Innen- und Außenluftmessungen an einer innerstädtischen Hauptverkehrsstraße im Frankfurter Raum. Gemessen wurde nach Anreicherung auf Glasfaserfiltern (nach Aufschluß) mittels Graphitrohr-AAS. Der Autor gibt zugleich Vergleichswerte der UBA-Meßstation Schauinsland an: 21 Elementgehalt [ng/m3] Außenluft Frankfurt (City) Frankfurt (Wohngebiet) Schauinsland (ländlich) 61 197 400 160 20 Cadmium 0.47 1.64 2.2 1.2 0.3 Schwebstaub 12.7 40.9 76 46 29 Element Blei Innenluft Tab. 19.: Mittlere Innenraum/Außenluftwerte im Vergleich zu mittleren Konzentrationen in Frankfurt a. M. und Schauinsland (Schwarzwald). Der Tagesgang von Blei ist verkehrsgesteuert. Cadmium verhält sich im Tagesgang ähnlich wie Blei. Nicholson und Branson (1993) berichten retrospektiv über die Auswirkungen der Bleireduktion im Kfz-Bereich auf den Blei-Aerosolanteil in London und Manchester. Der Meßzeitraum umfaßt 15 Jahre. Im Zeitraum von März 1988 bis Oktober 1991 geht deckungsgleich zum Verbrauch an verbleitem Benzin auch der atmosphärische Bleigehalt auf im Mittel 200 - 300 ng/m3 zurück. Polnische Verhältnisse werden von Pastuszka et al. (1993) veröffentlich. Standort der Messungen ist Kattowitz, in 9 m Höhe über Grund. Probenahmezeitraum war das gesamte Jahr 1989: 22 Elementgehalt [ng/m3] 405 - 770 Blei Cadmium 1 5 - 54 Nickel 71 - 9 5 Gesamtstaub [ug/m3] 94 - 895 Tab. 20: Belastungsbereiche für Schwermetallaerosole in Kattowitz (Polen) im Jahr 1989. Die hauptsächliche Emissionsquelle für die drei Elemente soll der Kfz-Verkehr sein. Cadmiumstäube in der Außenluft stellen nach Böcker und Hansel (1988) ein nicht gelöstes meßtechnisches Problem dar. Aus Versuchen mit einem Andersen-Impaktor mit nachgeschaltetem Glasfaser-Backup-Filter an Außenluft in Meißen schließen sie, daß Cadmium zum größten Teil in nichtfiltrierbarer Form vorliegt. Aus den Untersuchungen wird geschlossen, daß die Schadstoffkonzentrationen verschiedener toxischer Schwermetalle, u.a. Cadmium, in der Luft höher sind als bisher angenommen. Die Methode, anhand von Anreicherungsfaktoren relative Aussagen über die Herkunft von Schwermetallaerosolbestandteilen zu erhalten, nutzt Sen (1988). Er sammelte im Zeitraum von 1975 Aerosole in Izmir (Türkei) und untersuchte deren Schwermetallgehalt mittels Neutronenaktivierungsanalyse. Die Anreicherungsfaktoren wurden relativ zu AI und V ermittelt. Die Elemente As, Sb, V, Zn und Se waren eindeutig anthropogenen Ursprungs. Im Rahmen von Ferntransportuntersuchungen verfolgten Völkening et al. (1988) die Verteilung anthropogenen Bleis in der Atmosphäre während einer Expedition zur Antarktis. In dieser Arbeit werden auch Bleikonzentrationswerte aus München und Regensburg mit 130 -800 ng/m3 genannt. Diese fallen bis zum Ekström-Eisshelf auf 0.01 ng/m3 ab. 23 Hutton et al. (1988) untersuchten die nähere Umgebung einer Müllverbrennungsanlage in London auf Kontamination durch partikelförmiges Cadmium- und Bleiaerosol. Dazu wurden im Umkreis von 5 km 15 Sammelstationen eingerichtet. Es wurde nicht das Aerosol, sondern die trockene und nasse Deposition gemessen (Graphitrohr-A AS nach Säureaufschluß). Es konnten keine Anreicherungen im An- und Abstrombereich festgestellt werden. Auch im mituntersuchten Pflanzenmaterial wurden keine auffälligen Anreicherungen entdeckt. Die Bleiimmissionen im Einflußbereich des Kraftfahrzeugverkehrs untersuchte die Landesanstalt für Immissionsschutz (Pfeffer, 1991) über viele Jahre hinweg im Ruhrgebiet. Die Bleireduktion (von 0.4 auf 0.15 g Pb/1 Treibstoff) im Jahr 1975 hatte keinen signifikanten Einfluß auf die Immissionskonzentrationen im Rhein-Ruhr-Gebiet. Speziell an Verkehrsbrennpunkten war nur ein leichter Rückgang feststellbar. Offensichtlich tragen auch andere Quellen zur Pb-Immission bei, und zusätzlich werden durch grenzüberschreitenden Ferntransport die erwarteten niedrigen Pb-Immissionen wieder erhöht. Der Jahresmittelwert über alle nicht Kfzexponierten Meßorte beträgt 0.18 ug/m3; dagegen am Kfz-Verkehrsknoten Düsseldorf- Mörsenbroich 0.37 ug Pb/m3 im Mittel. Mittels PIXE wurden 1991 in Budapest und Debrecen (Ungarn) sowie in der Puszta von Molnar et al. (1993) Aerosole auf ihre Schwermetallgehalte hin untersucht. Die Ergebnisse: Elementgehalt [ng/m3] (Klammerwerte = Standardabweichung) Ni Zn Pb As Puszta 1.9 (+/- 4.4) 21.8 (+/- 2.9) 3.7 (+/-2.3) 10.4 (+/- 3.4) Debrecen 4.0 (+/- 1.6) 46.6 (+/- 2.5) 10.0 (+/- 1.3) 82.3 (+/- 1.5) Budapest 6.1 (+/- 2.4) 136 (+/- 2.9) 21.9 (+/- 1.9) 203 (+/- 1.8) Tab. 21: Schwermetallaerosolbelastung im zweiten Halbjahr 191 in Ungarn. 24 Die Autoren berechnen weiterhin Anreicherungsfaktoren (relativ zu Aluminium) und erhalten für Cu, Zn, As, Pb, Co, Ni die Aussage, daß diese nahezu vollständig anthropogenen Ursprungs sein müssen. 2.2 Definierte Ouellenuntersuchungen Stechmann und Dannecker (1990) untersuchten im Hamburger Elbtunnel die vorherrschenden Aerosoltypen. Dazu wurden Partikel größenaufgelöst (Berner-Impaktor), als auch total gesammelt, säureaufgelöst und mit Graphitrohr-AAS bzw. ICP-AES analysiert. Durch wochentagaufgelöste Sammelzeiten konnte der Einfluß von Lkw und Pkw auf die Schwermetallzusammensetzung ermittelt werden. Lkw-Verkehr war eindeutig für im Vergleich zur Grundlast um 5 - 10 % erhöhte Werte für Cr, Fe, Zn, Mn und Ba verantwortlich, ebenso wurde ein erhöhter Wert für Ti gefunden. Resuspension von trockenem Straßenstaub wird hier als Quelle vermutet. Pkw-Verkehr determiniert hiernach eindeutig die Bleibelastung in Straßennähe. Cadmiumbelastungen in Hamburg zeigen keine Abhängigkeit vom Straßenverkehr und werden industriellen Aktivitäten zugeordnet. Chrom und Eisen entstammen dagegen wieder dem Lkw-Verkehr (Bremsvorgänge ?). Blei-, Cu- und Sb-Gehalte korrelierten schlecht mit der Frequenz an benzingetriebenen Fahrzeugen. Schröder et al. (1991) konnten während einer vierwöchigen Meßkampagne bei der UBAReinluft-Station Schauinsland den Einfluß eines plötzlichen Saharastaubeinbruchs mitverfolgen. Die übliche Hintergrundbelastung an Titan stieg plötzlich auf Spitzenwerte von 400 ng Ti pro m3 an. Untersuchungen von Reiter und Pötzl (1985) zum Entstehen von Schwennetallaerosolen beim Erschmelzen von Eisen aus Schrott, beim Spritz- und Tauchverzinken von Rohren, bei der Herstellung von Aluminium auf elektrolytischem Wege und aus Schrott beweisen die vorzugsweise Anreicherung im Feinstaubaerosol (dp < 0.4 um). Als Meßverfahren wurden dazu die Inverspolarographie und Röntgenfluoreszenzspektrometrie eingesetzt. Die Kalibrierung wurde mit künstlichem Schwermetallaerosol belegten Filtern vorgenommen, die parallel ebenfalls mittels Inverspolarographie validiert worden waren. Alle Prozesse emittierten 25 ein feindisperses Kondensationsaerosol, das in hoher Reinheit die Metalle Pb, Zn und Cu enthielt. Die Anwendung der Faktorenanalyse zur Charakterisierung staubförmiger Schwermetallemissionen in Ostdeutschland demonstrieren Einax und Danzer (1989). Sie identifizierten folgende Einflußfaktoren: Aufgewirbeltes geogenes Material und Sekundärstaub (mit den Elementen Si, Mg, Pb, Ti, Mn und Eisen); industrielle und kommunale Heizungsanlagen und Dampferzeuger (AI, V, Ti, Ni); industrielle Emissionen der Metallurgie und Metallverarbeitung (Cu, Mn, Cr, Sn, Mo, Mg) und ubiquitäre Elemente (Zn, Ni, Ti) während der Heizperiode. In der heizungsfreien Zeit sind dies: Aufgewirbeltes geogenes Material und Sekundärstaub (Mn, Si, AI, Fe, Pb und Ti); Emissionen der Schwarzmetallurgie (Cr, V, Ti, B, Mo, Ni, Fe und Mg) sowie Emissionen der Buntmetallverarbeitung (Mg, Zn, Sn, Mo und Cu). Interessant ist die Bestimmung der Platinemission aus einem 3-Wege-Katalysator an einem benzinbetriebenen Motor (König et al., 1992). Maximal wurden Emissionskonzentrationen bis zu 40 ng/m3 festgestellt. Die Teilchendurchmesser liegen im Mittel bei 5.6 um (+/- 1.5 um). Unbekannt ist die Platinspezies bzw. Oxidationsstufe. 2.3 Morphologische Untersuchungen Gälli et al. (1990) untersuchten auch mittels REM/EDX Einzelteilchen aus Bern und von einem benachbarten Berg (1550 m NN). Unter Verwendung einer Clusteranalyse wurden folgende Klassen identifiziert: Bodenerosion, Sulfate, Automobilabgas, "Sea spray" und "diverse Emissionen". Teilchen unter 1.7 um und Pb/S- sowie Pb/Halogenid-enthaltende entstammen dem Kfz-Verkehr. Ni gehörte zu Ölfeuerungen. Zn wurde ebenfalls Verbrennungsprozessen zugeordnet. Röntgenbeugung zur Identifizierung kristalliner Phasen wurde in den letzten Jahren in Europa nicht mehr eingesetzt. Sturges et al. (1989) identifizierten in Kanada und England die Phase 26 PbSO4 • (NH4)2SO4, wahrscheinlich gealtertes Aerosol. Sie berichten auch über die Identifizierung von ZnSO4 • (NH4)2SO4 • 6 H2O. Eine Quantifizierung wurde ansatzweise vorgenommen. Die Korrelation zur parallel durchgeführten ICP/AES-Analyse war allerdings dürftig. Van Borm et al. (1989) untersuchten in Antwerpen rund 8000 Einzelteilchen mittels Mikrosonde (EPMA) und PDŒ. Es konnten sechs Klassen eingeteilt werden: Bodenerosion, Automobilabgas, Sulfate, Seesalzteilchen, biologische Teilchen und verschiedenartige anthropogene Teilchen. Sie beschreiben als prinzipielle erste Quelle für Blei den Autoverkehr. Bleihalogenide werden danach allmählich in Bleisulfate konvertiert. Erdkrustenteilchen entstammen den Tonmineralen Kaolinit, Montmorillonit, Feldspat und Quarz. Diese können durchaus erhebliche Teilchenzahlen unter 2 um erreichen. Flugascheteilchen konnten davon nicht diskriminiert werden. Ni und V werden der Ölfeuerung zugeschrieben; Zn und auch partiell Pb stammen aus anderen Verbrennungen. Bürki et al. (1989) untersuchten 1986 mittels Einzelteilchen-Analysen verschiedene Emissionstypen in der Zentralschweiz. Dabei wurden gezielt typische Nahemissionsquellen aufgesucht und Aerosole gesammelt. So wurden ein Verkehrsaerosol im Gotthard-Tunnel, ein Schweröl-Verbrennungsaerosol aus einer Großfeuerungsanlage, typische Staubproben an 6 Stellen im Kanton Bern und schließlich Partikelmaterial aus 3 Hausfeuerungsanlagen gewonnen. Die Proben aus der Bodenerosion wurden mit einem über den Boden gehaltenen Berner-Impaktor "gesammelt". Die Schwermetallgehalte wurden nach Aufschluß mit der Graphitrohr-AAS bestimmt. Die morphologische Struktur wurde mittels REM/EDX untersucht. Arsen wurde besonders in der Schwerölverbrennungsfraktion angereichert. Die Teilchen sind kleiner 0.7 um. Blei entstammt eindeutig der Verkehrsaerosolfraktion mit 2 Maxima bei 0.18 um und 2.8 - 5.7 um. Blei im Schwerölfeuerungsaerosol ist dagegen entweder < 1.4 um oder größer 5.7 um. Zn aus dem Verkehrsaerosol war mit Rostteilchen vergesellschaftet (dp : 0.7 5.7 um). Sie scheinen von verzinkten Rohren (Auspuffanlage) zu stammen. 50 000 Einzelteilchen wurden mittels Elektronen-Mikrosonde von Rojas und van Grieken (1992) untersucht. Diese stammen aus einer Flugkampagne im Jahr 1988/89, die in verschiedenen Höhen über der südlichen Bucht der Nordsee durchgeführt worden war. Es 27 wurde wiederum eine Clusteranalyse zur Sortierung der unterschiedlichen Herkunft der Teilchen vorgenommen. Innerhalb der 15 Clusterklassen stachen hervor: Teilchen mit einem mittleren Durchmesser von 0.6 um und sehr eisenreich (Flugasche aus Metallschmelzen); NaCl-Pb-Teilchen (mittl. Durchmesser etwa 0.8 um, vermutlich aus der Koagulation von Verkehrsabgasen mit Seesalzaerosol); S-V-Ni-Teilchen (0.5 um im Mittel groß) aus Verbrennungen; Zn-haltige Partikel aus Müllverbrennungen und Pb-Br-Cl ausschließlich aus dem Kfz-Verkehr. Bacci et al. (1988) untersuchten morphologische Eigenschaften von Aerosolen aus verschiedenen Verbrennungsanlagen (industriell und Hausfeuerung). Neben den Anreicherungen von V und S in den Einzelteilchen ist die unterschiedliche Struktur der Teilchen, je nach Destillationsgrad des verwendeten Öls, bemerkenswert. Je besser destilliert, desto "glatter" ist die resultierende Oberfläche der entstehenden Flugaschen. Rojas et al. (1989) unternahmen weitere Sammelkampagnen per Flugzeug über der südlichen Nordsee. Die auf Nuclepore gesammelten Teilchen wurden mittels Elektronen-Mikrosonde auf ihre Zusammensetzung hin überprüft und einer Clusteranalyse unterworfen. Bleihaltige Teilchen wurden auch in höheren Luftmassen gefunden. Elektronenverlustenergie-Spektroskopie (EELS) wurde von Xhoffer et al. (1989) zur Studie der Teilchenmorphologie herangezogen. Besonders Fasern konnten in ihrer Oberflächenzusammensetzung charakterisiert werden. Es wurden nur ausgewählte Sonderproben analysiert. Berry et al. (1980) setzten zur Einzelteilchenidentifizierung bevorzugt eine Kombination aus Mikroanalyse und Mikroelektronenbeugung ein. Damit untersuchten sie Einzelteilchen aus ganz Paris, mit einem Teilchendurchmesser kleiner 0.5 um. Anhand der Beugungsbilder konnten folgende Phasen identifiziert werden: - Quarz - Calciumsulfat - Bleisalze - Analcit - Calciumoxid - Eisenoxide - Ulke und Mica - Calcit - Magnesiumoxide - Eisencarbide - Eisencarbide. 28 Bruynseels et al. (1988) unternahmen während diverser Nordseekampagnen Versuche zur Einzelteilchen-Charakterisierung mittels Elektronenstrahl-Mikrosonde und Laser-Mikrosondenmassenspektrometrie (LAMMA). Ln Dezember 1984 gezogene Aerosolproben enthielten an Schwermetallen bis zu 200 ng Zn und Pb pro m3. Kohlenstoff- und schwefelreiche Teilchen waren an der Oberfläche mit Benzo[a]pyren bis Circumtetracen (m/e • 594 als Mutterion) bedeckt. Besonders Flugascheteilchen sind mit dieser Technik auf angelagerte org. Oberflächenfihne qualitativ analysierbar. Foner und Ganor (1992) untersuchten das atmosphärische Aerosol von Tel Aviv und Arad mittels mineralogischer Identifizierungsverfahren. Dazu wurde neben ICP-AES zur Elementquantifizierung besonders die Röntgenbeugung eingesetzt. Die SchwermetallKonzentrationen in Tel Aviv bewegten sich 1984 danach für V, Pb bis zu 1 ug/m 3 , für Ni bis 0.1 ug/m 3 und Cu bis zu 0.6 ug/m 3 . In Arad waren die Konzentrationen 10-fach niedriger. Die mineralogische Zusammensetzung ergab die Anwesenheit hauptsächlich von Gips, Quarz, Kochsalz und Calcit. Gips entstammt offenbar der Negev-Wüste. Die hohen Schwermetallkonzentrationen (Pb) wurden dem Kfz-Verkehr zugesprochen, V und Ni der S chwerölfeuerung. Bloch et al. (1980) versuchten ebenfalls Quellen anhand von TEM- und SAED-Messungen zu identifizieren. Auf Formvar-bedeckte Mikroskopie-Cu-Gitter wurde das Aerosol impaktiert. Vorzugsweise wurde ein Battelle-Kaskaden-Impaktor zur Sammlung eingesetzt. Die Sammelperiode war 1979 außerhalb Antwerpens auf dem Campus der Universität und in einem Verkehrstunnel unter der Scheide. Es wurden zahlreiche Titan-enthaltende Flugascheteilchen sowie Goethit (als Folge von Metallkorrosion) entdeckt. Die Tunnelproben enthielten Teilchen mit PbBrxCL. Insgesamt zeigen die ausgewerteten Literaturstellen, daß ein direkter Einfluß des Verkehrs auf die Schwermetallaerosolgehalte nur teilweise gegeben ist. Die Durchführung von Bleigehaltsreduktionen im Treibstoff hat zwar zu einem signifikanten Rückgang der Bleibelastung im Bundesgebiet geführt (siehe Abb. 1: Pfeffer, 1991). In England (siehe Abb. 2: Nicholson und Branson, 1993) ist dies ebenfalls feststellbar, allerdings 29 verbleibt ein Restsockel an Blei von etwa 200 - 300 ng/m3. Daraus ist generell zu schließen, daß einseitige, auf bestimmte Länder bezogene Maßnahmen nur zu einem gewissen Maß greifen, da durch grenzüberschreitenden Schadstofftransport die Konzentrationssenke BRD wieder aufgefüllt wird. Dies ist wegen der geringen Teilchengröße des emittierten Aerosols und der damit verbundenen Aufenthaltszeit in der Atmosphäre unvermeidlich. Auch ist ersichtlich, daß insbesonders im osteuropäischen Raum die Industrie zur Hauptquelle für die Partikelimmission gezählt werden muß. 30 Abb. 1: Auswirkungen der Bleireduktion im Treibstoff im Bundesgebiet auf die BleiImmissionen im Rhein-Ruhr-Gebiet in den Jahren 1975 - 1989 31 > f to CO | oo 33 c -30 Bleiverbrauch Bleikonzentration in Luft (Brent) Bleikonzentration in Luft (Manchester) 1200-T o O VO 5 O > 3 on n i 5 ce to MO 1 I I a 3 200-^ I Dez. 82 I a. Dez. 83 Dez. 84 Dez. 85 Dez. 86 Dez. 87 Dez. 88 Dez. 89 I I Dez. 90 Ausgewertete Literatur P. Bacci et al. 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Höhr (1985) unternahm an vier Stationen des Ruhrgebietes in den Jahren 1981 und 1982 lufthygienische Messungen auf Faserbelastung in der Außenluft vor. Dazu verwendete sie die Transmissionselektronenmikroskopie und die Elektronenfeinbereichsbeugung (SAED). Die Fasern konnten in folgende Gruppen unterteilt werden: Asbeste, getrennt nach Chrysotil, Krokydolith, Amosit, Aktinolith und Tremolit, nicht textile Quarz- und Glasfasern, Aluminiumfasern, Eisen- und Rutilfasern sowie faserförmiger Schwefel. Die nicht zuordenbaren Fasern wurden zu "übrigen Mineralfasern" zusammengefaßt. Zunächst waren an den Wochenenden und übrigen Tagen keine signifikanten Belastungsunterschiede feststellbar. Die Werte für die Meßperioden sahen wie folgt aus: 41 Fasern pro m3 (Werte in Klammern •1 Standardabweichung) Ort Chrysotil Amphibole Glas Duisburg 2200 (+/- 1300) 1900 (+/- 1230) 500 (-••/- Dortmund 2600 (+/- 1220) 1880 (+/- 1100) Düsseldorf 1400 (+/- 1800) Krahm 540 (+/- 660) Quarz Aluminium 820 (+/ -900) 6500 (+/- 8840) 1700 ( +/- 1100) 920 (+/ -790) 7900 (+/- 8000) 1340 (+/- 1200) 400 (•i-/- 630) 150 (+/ -230) 5700 (+/- 5900) 670(+/- 880) 40 0 /- 110) 390 (+/ -690) 1100 (+/- 1500) 700) (Berg.Land) Fasern pro m3 (Werte in Klammemi = Standardabweichung) Ort Rutil Eisen Duisburg 390 (+ 1- 640) 540 ( +/- 930) Dortmund 215 (+ 1- 850) 850 ( +/- 870) Düsseldorf 570 (+ 1- 1000) 510 ( +/- 1200) - Krahm Schwefel Übrige 2900 (+/- 6800) 24800 (+/- 15200) 130 ( +/- 260) 70 (+/- 300) - 19400 (+/- 5900) 17100 (+/- 14500) 9500 (+/- 5200) (Bergisches Land) Tab. 22: Konzentrationen der faserfönnigen Teilchen (Median und arithmetisches Mittel) pro m3 Außenluft in Großstädten und ländlichem Bereich (Krahm). Nur ~ 17 % der Fasern waren länger als 2.5 um. 50 % aller Fasern waren dünner als 0.1 um. Gegenwärtig werden Fasern mit Längen < 200 um und Durchmessern < 3 um als lungengängig angesehen. Nach Pott (1976) haben Fasern mit Längen > 20 um und Durchmessern zwischen 0.1 und 0.3 um in Tierversuchen die höchste kanzerogene Potenz. Spurny (1994) faßt diese und andere Befunde zusammen. 42 Riediger (1984) wendete die Phasenkontrastmikroskopie mit Erfolg zur morphologischen Bestimmung von Fasern bei den unterschiedlichsten industriellen Arbeitsplätzen an. Allerdings konnten mit dieser Technik nur Bruchteile der mit REM erkennbaren Teilchen erkannt werden. Spurny et al. (1978) fanden mittels REM-Einzelteilchenanalyse und Probenahme auf Kernporenfilter bis zu 104 Fasern/m3 im Sauerland und in der Stadt Münster. Die Zahl der krebserzeugenden Fasern (Asbest, Glas) lagen im Bereich um 100 pro m3. Paoletti et al. (1987) untersuchten normal belastete Stadteinwohner in Rom, die nie in ihrem Arbeitsleben faserigen Stäuben ausgesetzt waren, auf den Mineralfasergehalt im Lungengewebe (nach deren Tod). In allen Fällen wurden Muscovit, Kaolinit, Talk und Quarz entdeckt. In 2/3 der Fälle waren Tremolit, Krokydolith, Chlorit und Vermiculit beteiligt. Immissionsmessungen von faserigen Stäuben in der Bundesrepublik Deutschland, und zwar in der Nähe von Deponien, in denen freilagernde asbesthaltige Sanierungsabfälle aus Abbruchen untergebracht waren, publizierten Marfels et al. (1988). Es wurden Faserkonzentrationen bis zu 100 und 3000 Fasern pro m3 (kurze Fasern mit der Länge < 2.5 bis 5 um) gefunden. Die Autoren stellen fest, daß, da die aus einer Deponie emittierten Asbestfasern die Basiskonzentration erhöhen - in Reinluftgebieten liegt diese im Bereich unter 100 Fasern/m3 nicht auszuschließen ist, daß damit auch das Krebsrisiko für die Allgemeinheit anwächst. Spurny et al. (1989) versuchten mit der gleichen Technik den Backgroundanteil faseriger Aerosole durch Messungen auf der Zugspitze festzustellen. Die Faseridentifizierung erfolgte durch Anwendung folgender drei Methoden: Bestimmung der elementaren Zusammensetzung von Einzelfasern (EDX), Elektronenmikrobeugung an Einzelfasern (SAED) und Identifizierung der morphologischen Gestaltung der Einzelfasern. Fast alle gemessenen Fasern waren kürzer als 1 um und dünner als 0.1 um. In den meisten Fällen handelte es sich um Chrysotilfibrillen. Die mittlere Gesamtasbestfaserkonzentration war 1040 (+/- 775) F/m3; die mittlere Gesamtmineralfaserdichte 11710 (+/- 3700) F/m3. 43 Inzwischen ist die Unsicherheit bezüglich künstlicher Mineralfasern gewachsen, da die Empfehlung der MAK-Kommission vorliegt, diese in die neugeschaffene Gruppe "als ob A 2" bzw. "A 2" der krebserzeugenden Stoffe der MAK-Wert-Liste zuzuordnen. Der TÜV Südwest legte nunmehr anläßlich eines Kongresses (3. Intern. Asbest- und KMF-Kongreß) Ergebnisse einer Bewertungsstudie offen. Beim Neueinsatz von KMF-Produkten im Hochbau sollte auf deren Verwendung in Zukunft verzichtet werden (Chem.-Ing.-Tech., 1994). Ausgewertete Literatur Anonym (1994) Unsicher bei künstlichen Mineralfasern. Chem.Ing.-Tech. 66, 892 D. Höhr (1985) Faserfönnige Stäube in der Außenluft. Staub-Reinhaltung der Luft 45, 171174 T. Jaffrey (1990 a) Levels of Airborne Man-Made Mineral Fibres in U.K. Dwellings. I-Fibre Levels During and After Installation of Insulation. Atmosph. Environ. 24 A, 133-144 T. Jaffrey et al. (1990 b) Levels of Airborne Man-Made Mineral Fibres in U.K. Dwellings. II-Fibre Levels During and After Some Disturbance of Loft Insulation. Atmosph. Environ. 24 A, 143-146 H. Marfels et al. (1988) Immissionsmessungen von faserigen Stäuben in der Bundesrepublik Deutschland. - VI. Asbestbelastung im Bereich von Mülldeponien. Staub-Reinhaltung der Luft 48, 463-464 L. Paoletti et al. (1987) Mineral Particles in the Lungs of Subjects Resident in the Rome Area and Not Occupationally Exposed to Mineral Dust. Environ. Res. 44, 18-28 F. Pott (1976) Ergebnisse aus Tierversuchen zur kanzerogenen Wirkung faserfönniger Stäube und ihre Deutung im Hinblick auf die Tumorentstehung beim Menschen. Zbl. Bakt. B 409, 1-32 44 G. Riediger (1984) Anorganische Fasern an industriellen Arbeitsplätzen: Ein meßtechnischer Vergleich von Asbestfasern mit künstlichen Mineralfasern. Staub - Reinhaltung der Luft 44. 38-45 K.R. Spurny et al. (1978) Zur Frage der faserigen Aerosolpartikeln in der Außenluft. StaubReinhaltung der Luft 38, 75-76 K. Spurny et al. (1989) Immissionsmessungen von faserigen Stäuben in der Bundesrepublik Deutschland. - Vu. Faserige Aerosole in höherer Troposphäre. Staub-Reinhaltung der Luft 49, 165-167 K.R. Spurny (1994) Sampling, Analysis, Identification and Monitoring of Fibrous Dusts and Aerosols. Analyst. 119, 41-51 45 4. Organische, toxikologisch relevante Immissionsbelastung Neben der anorganischen Belastung durch Schwermetallaerosole und Fasern zählen die organischen partikulären Luftinhaltsstoffe zu den zu berücksichtigenden Immissions- belastungen. Dabei sind es gemäß allgemein akzeptierten toxikologischen Bewertungsmaßstäben folgende Substanzklassen: - Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und damit untrennbar verbunden elementarer Ruß, - Dioxine und Dibenzofurane sowie - Nitrosamine, denen ein kanzerogenes bzw. mutagenes Potential zugeschrieben werden kann. Für die Heranziehung von Beurteilungskriterien erscheint unter dem Licht der Interaktion Lunge/Partikel nicht nur die chemische Zusammensetzung eines Teilchens insgesamt von Bedeutung, sondern insbesondere die Tatsache, ob eine Substanz oberflächenangelagert oder eingebaut langanhaltend mit dem Enzym- und/oder Immunsystem in Wechselwirkung stehen kann. Daher ist die chemische Zusammensetzung von Partikeloberflächen in künftige Überlegungen stärker einzubeziehen, als es durch die simple Betrachtung des Durchschnittsgehaltes eines atembaren Staubes gemäß Auslegung TA Luft oder MAK-Werte etc. der Fall ist. Daher soll im Folgenden, soweit dies aus der Literatur möglich ist, auch dieser Aspekt gewürdigt werden. 4.1 Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH's) Capel et al. (1991) berichten über Messungen zu angelagerten PAH's an nassen Aerosolen, insbesondere Nebelaerosolen. Als Meßort wird der nähere Stadtbereich in und um Zürich herangezogen. Die Messungen fanden im Jahr 1986 statt. Es handelte sich dabei um die erste umfassende Untersuchung zur Anreicherung speziell hydrophober organischer Luftbestandteile an Tröpfchenaerosolen. Die gemessenen Konzentrationen: 46 Nebel [ng/m3] Luft [ng/m3] n-Alkane 2 -22 10 - 100 Totale PAH-Menge 1.2 - 12 10 - 250 Totale PCB-Menge 1.4 - 4.4 - PCDD's / PCDF's 6 - 60 • 105 40 Phenol 2-Nitrophenol 350 Tab. 23: Konzentrationsbereiche organischer Stoffgruppen im nassen Aerosol und der Luft in Zürich im Herbst 1986. Neben PAH's sind also durchaus vielfältige organische Schadstoffe nicht nur in der Atmosphäre als Partikel vorhanden, sondern auch direkt am Nebeltropfen angelagert. Tan et al. (1992) untersuchten gezielt die Bildung von PAH's bei der Verbrennung von Tannenholz und Torf. Damit sollte erkundet werden, ob bei Schwelbrand mit hohen PAHKonzentrationen zu rechnen ist. Dies ist der Fall, da ohne katalytische Nachreinigung (wie dies in der BRD ja der Fall ist), das gesammelte Aerosol bis zu 20 mg PAH pro g Partikelmasse enthielt. Erst ein an den Holzofen angeflanschter Katalysator reduzierte den PAH-Anteil auf 1.5 ug pro g Partikelmasse. Hawthorne et al. (1992) zeigen in einer Meßkampagne zwischen November 1988 und Februar 1989 den Einfluß der Holzfeuerung auf die Zusammensetzung des org. Anteils im Aerosol (< 10 um) auf. Obwohl hier mit Salt Lake City und Minneapolis zwei amerikanische Städte herangezogen wurden und daher die Ergebnisse nicht ohne weiteres übertragbar sind, verblüffen diese: 47 Gehalt [ng/m3] Phenole (incl. Kresole) 9-Fluorenon Dibenzofuran PAH 's Wohngebiet (Minneapolis) 664 •- 2410 3.7-11 1 3 •• 3 1 104 - 206 Stadtgebiet (Minneapolis) 384 •695 2.0 - 5.3 6.5 - 16 6 6 - 139 Außenbereich (Minneapolis) 430- • 728 7.1 - 9.9 10 -• 16 97 - 182 Tab. 24: Organische Schadstoffaerosolkonzentrationen aus Holzfeuerungen in den USA. Die Gehalte an Phenolen und methylierten Phenolen dominierten eindeutig über die der PAH's und CI4-C26-Alkanen und werden der Holzfeuerung zugeschrieben. Die Bildung nitrierter PAH's während der Aufenthaltszeit in der Atmosphäre gehört ebenfalls zu den viel diskutierten, aber bislang toxikologisch wenig beachteten Tatsachen. Kamens et al. (1990) untersuchten in Modellstudien die Reaktion von N2O5 mit Dieselabgas bzw. Abgas einer Holzfeuerung. Die Autoren schließen aus den niedrigen Geschwindigkeitskonstanten und der niedrigen N205-Konzentration in der Atmosphäre auf eine geringe Bedeutung dieser Spezies. Die Beiträge diverser Quellen im urbanen Bereich für die PAH-Belastung untersuchten Pistikopoulos et al. (1990) in Paris während des Zeitraumes von 1986 bis 1987. Gemessen wurde auf der Spitze eines 55 m hohen Turmes, so daß die Beiträge kaum von unmittelbar gelegenen, lokalen Quellen dominiert wurden. Als typische Quellen wurden direkt zum Vergleich beprobt: Benzin-betriebene Kfz, Dieseltreibstoff-Kfz und Hausheizungen. Die PAHKonzentrationen wurden nach Extraktion der Filter mittels HPLC bestimmt. Die Ergebnisse einer gewichteten Quellenberechnung unter Berücksichtigung des PAH-Profils ergab folgende Aufteilung der PAH-Emissionen: 48 - Die höchsten PAH-Mengen werden Benzin-betriebenen Kfz mit 42 % im Winter und bis zu 72 % im Sommer zugerechnet. - Diesel-Kfz haben eine gleichmäßigere PAH-Abgabe von 25 % im Sommer bis 40 % im Winter. - Naturgemäß ist der Anteil der Hausheizung im Sommer nahe Null und steigt im Winter auf etwa 30 %. Dies wird auch durch Korrelationen zwischen PAH-Konzentrationen und Außentemperatur erhärtet. Inwieweit PAH's einem Ferntransport unterliegen, untersuchten Masclet et al. (1988) anhand der Gas/Partikel-Verteilung auf Korsika. Die Meßstation war frei von jeglicher anthropogener Beeinflussung. Über Sektorenzuordnungen und Trajektorienanalysen konnten 14 Episoden eingeteilt werden. Dabei enthielten Luftmassen aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich Gesamt-PAH-Konzentrationen bis zu 5 ng/m3. Südwestwinde aus Spanien oder Afrika waren im oberen Pikogramm-pro-Kubikmeter-Bereich. Den Anteil an PAH's, der von Benzinmotoren emittiert wird und dann partikelgebunden in der Atmosphäre verbleibt, untersuchten Westerholm et al. (1988). Ab Pyren (in der Ringgröße) muß mit über 50 %igen Anteilen in der Partikelphase gerechnet werden. Weitere Quantifizierungen wurden nicht vorgenommen. Lyall et al. (1988) untersuchten ebenfalls den Anteil diverser Quellen an der PAHImmission. Bemerkenswert war an diesem Standort (Latrobe Valley, Australien), daß im Sommer generell niedrige PAH-Werte, dagegen im Winter hohe PAH-Werte gefunden wurden. Anhand der Coronen/BaP-Verteilung schließen die Autoren auf starken Hausbrandund Industrieeinfluß im Vergleich zu diversen zitierten europäischen und amerikanischen Studien. Eine Quellenuntersuchung für PAH's in Dänemark (Nielsen, 1988) ergab für den ländlichen Standort Risö die nahegelegene Stadt Roskilde. Eine weitergehende Spezifizierung ist nicht wiedergegeben. Die guten Korrelationen zwischen Summe Benzofluoranthen, Benzo[e]pyren 49 und Indenopyren mit dem ebenfalls gemessenen Bleigehalt deutet auf starken Kfz-Einfluß hin. Pacyna und Oehme (1988) verfolgten die Quellen für den PAH-Long-range-Transport anhand von Fluoranthen. Dabei wurden Stationen in der nördlichen Nordsee nahe der Arktis beprobt. Die Gehalte an Fluoranthen waren im unteren Pikogrammbereich und können als Backgroundwerte betrachtet werden. Vereinzelt, bei Luftmassen aus der Sowjetunion, wurden hundertfach höhere Konzentrationen beobachtet. Li und Kamens (1993) verwendeten die PAH-Profile in North Carolina (USA), um zwischen Holzfeuerung, Benzinmotoren und Dieselmotoren als PAH-Quelle zu unterscheiden. Dabei wurden 26 Situationen unter Verwendung zweier Rezeptor-Modelle auf die Anteile unterschiedlicher Quellen analysiert. Benzinbetriebene Motoren zeigen ein stark variierendes Profil. Das Dieselmotoren-Profil ist dagegen relativ konstant. Die Verknüpfung von Ruß- und PAH-Immission demonstriert eine Long-range-Transportstudie (nach Schweden), die von Dezember 1987 bis März 1988 von Brorström-Lunden und Lövblad (1991) durchgeführt wurde. Aceves und Grimait (1993 a und b) berichten über die PAH-Situation im Aerosol von Barcelona. Dazu verwendeten sie Daten aus regelmäßigen Messungen seit 1985. Dabei wurde zwischen Grob- und Feinstaub-Fraktionen unterschieden. Insgesamt konnten die Autoren 186 Spurenbestandteile anhand der GC/MS-Daten identifizieren. Bemerkenswert ist der Anteil von 1.8 ug/m3 an nicht identifizierbaren aromatischen Kohlenwasserstoffen in der Feinfraktion unter 0.5 um, gegenüber 160 ng/m3 an Alkanen und 220 ng/m3 an PAH's, die bestimmt werden konnten. 50 Winter-Aerosol Sommer-Aerosol [ng/m3] PAH Grob Fein Grob Fein Phenanthren 0.24 2.6 0.028 0.11 Anthracen 0.02 0.96 n.d. n.d. Fluoranthen 0.89 10 0.036 0.57 1.1 15 0,043 0.83 Benzo[ghi] fluoranthen 0.13 12 n.d. 1.2 Benzo[e]pyren 0.08 19 n.d. 1.7 Benzo[a]pyren 0.09 22 n.d. 0.76 Indenopyren 0.11 24 0.018 1.5 Total-PAH-Gehalt 4.1 220 0.18 16 Pyren Tab. 25: Mittlere PAH-Aerosolbelastung getrennt nach Sommer/Winter und Grob- und Feinstaubfraktion in Barcelona in den Jahren 1985-1992. Weiterhin auffällig ist der Befund, daß der PAH-Gehalt der Atmosphäre (partikelgebunden) im Winter rund 14 mal höher ist als im Sommer. Dies ist auch in Übereinstimmung mit Studien anderer Autoren. Weiterhin ist der PAH-Gehalt in der Fein-Fraktion (dp < 0.5 (im) ca. 50 mal höher als in der Grobstaub-Fraktion (dp < 7.2 um). Abgas-Emissionen Benzin-betriebener Kfz werden von Westerholm et al. (1992) mitgeteilt. Dabei werden neben PAH's (< 3 fig km 1 ) allein - 0.5 fig 1-Nitropyren pro km emittiert. Ein überaus wichtiger Punkt ist die Ennittlung des an Aerosolen adsorbierten Anteils an PAH's, da die Metabolisierung eine Ablösung voraussetzt. Ein hervorragendes Beispiel zeigt eine Studie (Paschke et al., 1992) mit superkritischen Fluiden als extraktivem Medium an NIST-zertifiziertem Partikelmaterial SRM 1650. Die Extraktion von mit direkt mutagen wirkendem 1-Nitropyren gespikten Stäuben mit verschiedenen Modifierzusätzen ergab z.B. 51 mit CHCIFJ/COJ Wiederfïndungsraten von 120 % des Erwartungswertes. Autobus- Abgasaerosol enthielt (bei Anwendung dieser Extraktionsprozedur) bis zu 600 ug/g an 1Nitropyren. Generell erscheint die Aussage, daß allein der Rußkern für eine mutagene bzw. kanzerogene Auswirkung in Tumorinitiierungstests verantwortlich sei, als diskutierbar, da mit den üblichen Extraktionsverfahren angelagerte Kohlenwasserstoffe nämlich nicht zu desorbieren und somit zu quantifizieren sind. Eine Verbrennung, ob motorisch, aus einer Feuerung oder der Flammruß-Produktion, produziert prinzipiell ein Rußaerosol mit angelagerten PAH's, nur sind diese auf Grund der hohen spezifischen Oberfläche (bis 400 m2/g) nicht mit den üblichen Extraktionsverfahren desorbierbar. Die Immission von PAH's und Nitro-PAH's standen ebenfalls im Mittelpunkt von Untersuchungen in der Stadt Augusta (Italien) im Zeitraum Oktober 1991 bis Juli 1992. Librando und Fazzino (1993) verwendeten dazu High-volume-Sammler, Flüssig-flüssigExtraktion und HPLC bzw. GC/NPD zur Quantifizierung. Die mittleren Konzentrationen für ausgewählte Spezies und Gesamt-Konzentrationen weisen eine starke jahreszeitliche Abhängigkeit auf: Mittlere Konzentrationen [ng/m3] PAH bzw. N-PAH Sommer Herbst 4.0 6.8 1.1 5.6 Dibenz [ah] anthracen 22.9 10.0 17.6 23.3 Chrysen 36.4 2.6 1.4 38.1 1-Nitronaphthalin 88.9 48.4 45.3 86.7 1-Nitropyren 3.9 0.3 4.2 7.9 Gesamt-PAH 199.7 93.3 94.9 213.1 Gesamt-N-PAH 107.0 57.4 59.0 110.0 Benzo[a]pyren Frühling Winter Tab. 26: PAH- und Nitro-PAH-Aerosolkonzentrationen in Augusta (Italien) während Okt. 1991 - Juli 1992. 52 Die im Winter und Frühling beobachtete Konzentrationserhöhung wird auf die Temperaturabsenkung zurückgeführt, die die Erhöhung des an die Partikel adsorbierten Gehaltes zur Folge haben soll. Ciccioli et al. (1993) versuchen ebenfalls neben 1-Nitropyren die überraschende Anwesenheit des stärkeren Mutagens 2-Nitropyren zu erklären. Dazu untersuchen sie im Zentrum von Mailand in 2 m Höhe und 80 m Abstand zu einer vielbefahrenen Straße im Jahr 1990 neben den Nitro-PAH's auch HNO2, HNO3 und NO2. Als Ergebnis stellen sie fest, daß in einer natürlichen Gasphasenreaktion 2-Nitropyren und 2-Nitrofluoranthen gebildet werden, die selbst nicht aus Verkehr und Industrie entstammen. Sie schließen ebenfalls, daß dadurch das Toxizitätspotential von Ruß deutlich erhöht werden kann. Weisweiler et al. (1993) widmeten sich der Meßbarkeit partikelgebundener und gasförmiger PAH's in der Außenluft und verwendeten dazu die übliche Kombination eines Kleinfiltergerätes GS 050/30 mit Schleicher & Schüll-Glasfaserfiltern und nachgeschalteten Polyurethan-Schäumen. Nach Flüssig-flüssig-Extraktion wurden die PAH's mittels HPLC getrennt und fluorimetrisch detektiert. Ab dem PAH Benz[a]anthracen befanden sich ca. 100 % der PAH-Massen auf dem Aerosolfilter. Der Meßzeitraum in Karlsruhe erstreckte sich von Januar bis April 1992. Die Autoren rechnen in den Sommermonaten mit Durchbrüchen von z.B. Benzo[a]pyren durch das Partikelfilter. Besonders Naphthalin durchschlug sogar mehrere in Serie geschaltete PU-Schäume als Rezeptor. BaP-Werte im Sammelzeitraum variierten zwischen 2.5 - 7 ng pro m3. Bodzek et al. (1993) nutzten High-volume-Sampling zur PAH-Sammlung in Oberschlesien während der Winterzeit 1988/89 und der Sommerzeit 1989. Die absoluten PAH-Mengen waren enorm. 3- bis 4-Ring-PAH's erreichten im Winter Werte bis 400 ng/m"3. Die Konzentrationsverhältnisse von Phenanthren bis Benzo[b]fluoren von Winter zu Sommer waren durchweg 20 : 1 und werden nicht auf den Verkehr, sondern Industrie und Kohlefeuerung zurückgeführt. 53 Der Frage zur Bedeutung von PAH's und oxigenierter PAH's als mutagene Fraktion wendeten sich Moriske und Rüden (1988) in Kampagnen 1983/1984 und 1985 zu. Dabei wurden unterschiedliche Quellen und Immissionslagen bevorzugt beprobt: - Station I 1 : Hauptsächlich durch Hausbrand (Kohlefeuerung) belastet; - Station I 2: Automobilverkehr dominiert; - Station E 1: Emission einer privaten Kohleheizung; - Station E 2: Dieselmotorabgas (DB-OM 407 h). Die Quantifizierung wurde mittels GC/FID vorgenommen. Die erhaltenen Fraktionen wurden auch einem Arnes-Test zur Mutagenitätsprüfung unterzogen. Weiterhin waren die Proben größenklassiert (Sierra-Kaskaden-Impaktor). PAH-Summen-Konzentrationen waren wie folgt: PAH-Summe [ug/m3] Polare Oxy-PAH's E1 E2 I 1 12 31.02 72.82 0.077 0.044 16.2 8.59 0.044 0.046 Tab. 27: PAH- und Oxy-PAH-Aerosolkonzentrationen an zwei Emissions- und zwei Immissionsmeßstellen in Westberlin in der Zeit von Okt. 1983 - Jan. 1984. Der durchgeführte Arnes-Test zeigte, daß die Fraktion, die die oxigenierten PAH's und Teilchen kleiner 1.5 um enthielt, die höchste Mutagenitätsaktivität entfaltete. Unterschiede zwischen den Emissionsquellen fanden sich in der basischen Fraktion. Besonders die Kohlefeuerung erwies sich als dafür relevant. In der Bemühung, Quellstärken für das Feinaerosol zu quantifizieren, untersuchten Rogge et al. (1993 a) Benzin- und Diesel-betriebene Kfz auf ihr Emissionsprofil. Dabei wurde bei den Benzin-betriebenen Fahrzeugen noch weiter zwischen solchen mit Abgaskatalysator und solchen ohne Katalysator unterschieden. Es wurden über einen Verdünnungstunnel die Proben gezogen, die Aerosole wurden weiterhin in ein Fein-(< 2 um) und Grob-(> 2 um)Aerosol unterteilt. Die Aerosolproben wurden nach Extraktion mittels GC/MS quantifiziert. 54 Die Nicht-Katalysator-Kfz enthielten im extrahierbaren Aerosolanteil ca. 61 % der identifizierbaren Materie als PAH's und Oxy-PAH's. Dagegen bestanden bei KatalysatorKfz's 53 % aus Alkylcarbonsäuren. Bei den Diesel-Lkw's waren dagegen 61 % als n-Alkane identifizierbar. Nitro-PAH's wurden nicht gesucht. Die wesentliche Aussage dieser Untersuchungen von Rogge et al. liegen aber in den berechneten Emissionsraten pro Tag [kg/Tag] für den Distrikt Los Angeles: Besonders bei den PAH's und den Oxy-PAH's dominiert die Belastung durch Nicht-Katalysator-Kfz (bis zum Faktor 26 !). Inwieweit dies auf europäische Verhältnisse übertragbar ist, ist nicht abschätzbar. 4.2 Weitere indirekte Quellen für organischen Feinstaub Rogge et al. (1993 b) untersuchten den Anteil am organischen Feinstaubaerosol, der von anderen als Verbrennungsprozessen während des Straßenverkehrs emittiert wird. Diese Studie wurde ebenfalls in Kalifornien durchgeführt und ist sicherlich nur partiell auf die BRD übertragbar. Dabei wurde einmal mittels eines Staubsaugers in Pasadena der Straßenstaub an verschiedenen Plätzen gesammelt, resuspendiert und mittels eines Zyklons separiert. Reifenabrieb-Aerosol wurde auf einem Rollenprüfstand produziert und durch natürliche Deposition auf den umliegenden Flächen gesammelt. Dieser Staub konnte wegen hoher elektrischer Aufladung nicht wieder resuspendiert werden. Desweiteren wurde der Staub der Bremsbacken gesammelt. Neben einer OC/EC-Analyse wurden mittels GC/MS die PAH's und Oxy-PAH's bestimmt. Die Analyse des Reifenabriebstaubes ergab erhebliche Anteile an Zink-Salzen, org. Fettsäuren und N-Nitrosodiphenylamin. Rund 25 % des Reifenabriebes bestehen aus Kohlenstoffteilchen im Größenbereich 10 - 500 run. Rund 200 jag/g bestehen aus PAH's (Pyren, Fluoranthen, Phenanthren). Als Tracer für Reifenabrieb kann die S-Komponente Benzthiazol angesehen werden. 55 Bremsabriebstaub dagegen enthält wesentlich weniger PAH's, insgesamt mit Oxy-PAH's etwa 3 jug/g. Nicht untersucht, aber von höchstem Interesse wäre der freigesetzte Anteil an anorganischen Bindepigmenten und Fasern, die ja für eine temperaturstabile Zusammensetzung sorgen. Im Straßenstaub findet sich nunmehr alles zusammen, inklusive den Bitumenanteilen des Straßenbelages selbst. Unter Nutzung verschiedener Tracer kann der Anteil an org. Material im Straßenstaub durch Reifenabrieb auf 1.6 - 3.5 % abgeschätzt werden. Unter Verwendung von Steranen und Hopanen als direkte Tracer aus der Verbrennung von Treibstoff schätzen die Autoren den Anteil aus den Auspuffanlagen am Straßenstaub auf etwa 7.6 % ein. 2.2 % werden aus umliegenden Gärten zum Straßenstaub eingetragen. Im wesentlichen soll der org. Feinstaubgehalt also durch atmosphärische Fremd-Deposition bestimmt sein. Rogge et al. (1991) widmeten eine ungewöhnliche Untersuchung auch dem Beitrag amerikanischer Kochgewohnheiten zum städtischen organischen Feinaerosol. Sie konnten rund 75 Einzelkomponenten identifizieren und hierbei besonders Grillvorgänge sowie Pfannengerichte als Aerosolemittenten quantifizieren. Ihren Aussagen zufolge muß die Fleischzubereitung in Los Angeles zu ca. 21 % für die primäre organische Kohlenstoffemission verantwortlich sein. Rogge et al. (1993 c) untersuchten weiterhin den Beitrag des Partikelabriebes von pflanzlichen Blättern, und zwar im grünen bzw. im abgestorbenen Zustand. Dazu wurden Blatthäufungen in einem Teflonbeutel bewegt und gleichzeitig mit partikelfreiem Reingas gespült. Das ausgetragene Aerosol wurde mittels eines Zyklons von Teilchen > 2 um befreit. Die gesammelten Partikel wurden mittels GC/MS analysiert. Hauptsächlich n-Alkane, Carbonsäuren, Alkohole, Aldehyde und Triterpene konnten identifiziert werden. In einer kürzlich veröffentlichten Studie (Rogge et al., 1993 d) widmeten die Autoren ihr Augenmerk den Beiträgen der Gasverbrennung zum organischen Feinstaubaerosol. Diese Untersuchung wurde an einem gasbefeuerten Boiler in den USA durchgeführt. Nach einer Verdünnungsstufe und einem Zyklonvorabscheider (d;0 = 2.0 um) wurde das Verbrennungsaerosol auf einem Pallflex-Filter angereichert. Nach Extraktion wurde eine GC/MS-Analyse 56 vorgenommmen, daneben auch der elementare Kohlenstoff bestimmt. Zahlreiche PAH's und Oxy-PAH's konnten identifiziert werden. Die Autoren bestimmten den Eintrag in das Aerosol der Region Los Angeles (80 x 80 km) mit etwa 30 kg org. Material pro Tag, entsprechend einem Anteil von 0.1 % des Gesamtaufkommens. Der Eintrag durch den Kfz-Verkehr wird von Rogge et al. (1993 a) mit Katalysator-ausgestatteten Kfz zu 7.4 kg PAH pro Tag und 6.2 kg Oxy-PAH pro Tag beziffert. Kürzlich erschien in dieser Serie (Rogge et al., 1994) eine Aufstellung zum Anteil der Beiträge aus Zigarettenrauch zur Luftqualität in Los Angeles. Relevant wären danach polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die für das betrachtete Erhebungsgebiet (80 km x 80 km) mit einer Emissionsrate von 900 g pro Tag zu Buche schlagen. Eine abschließende Bilanzierung stellte kürzlich Hildemann et al. (1994) zum gleichen Erhebungsgebiet vor. Sie verwendeten 12 C/I4C-Messungen zur Bestimmung des fossilen Anteils im organischen Kohlenstoff im Vergleich zum "vorübergehend" erzeugten Anteil: 57 Anteil am FeinstaubKohlenstoffaerosol in Los Angeles [%] Kochen, Braten, Frittieren 17.3 Dieselfahrzeuge 14.4 Aufgewirbelter Straßenstaub 13.6 Holzfeuerung 12.2 Nicht-Katalysator-Benzin-Kfz 10.9 Oberflächenbehandlung 3.8 Katalysator-Benzin-Kfz 3.4 Waldbrände 2.5 Bahn (Diesel) 2.4 Bremsabrieb 2.3 Zigaretten 2.1 Organische Chemie 2.0 Reifenabrieb 1.6 Dachabdichtung 1.5 Flugzeugverkehr 1.0 Gasheizung 0.8 Schiffsverkehr (Diesel) 0.5 Tab. 28: Inventar der Beiträge zum Kohlenstoffaerosol in Los Angeles aufgrund von Isotopenmessungen. Ausgewertete Literatur M. Aceves and J.O. Grimait (1993) Large and Small Particle Size Screening of Organic Compounds in Urban Air. Atmos. Environ. 27 B, 251-263 M. Aceves, J.O. Grimait (1993) Seasonally Dependent Size Distributions of Aliphatic and Polycyclic Aromatic Hydrocarbons in Urban Aerosols from Densely Populated Areas. Environ. Sei. Technol. 27, 2896-2908 58 D. Bodzek et al. (1993) Determination of Particle-Associated Polycyclic Aromatic Hydrocarbons in Ambient Air Samples from the Upper Silesia Region of Poland. Atmos. Environ. 27 A. 759-764 E. Brorström-Lunden and G. Lövblad (1991) Deposition of Soot Related Hydrocarbons During Long-Range Transport of Pollution to Sweden. Atmos. Environ. 25 A. 2251-2257 P.D. Capel et al. (1991) Hydrophobie Organic Chemicals in Urban Fog. Atmos. Environ. 25 A, 1335-1346 P. Ciccioli (1993) The Contribution of Gas-Phase Reactions to the Nitroarene Fraction of Molecular Weight 247 Present in Carbon Particles Sampled in an Urban Area of Northern Italy. Atmos. Environ. 27 A. 1261-1270 R.W. Coûtant et al. (1992) Efficiency of Silicone-Grease-Coated Denuders for Collection of Polynuclear Aromatic Hydrocarbons. Atmos. 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Nitrosamine werden in der Regel nirgends in gewerblichen Bereichen emittiert, sondern bilden sich bei der Nitrosierung sekundärer Amine. Unter günstigen Reaktionsbedingungen kann jedoch eine Vielzahl N-haltiger Verbindungen mit Nitrit zu NNitrosaminen reagieren, z.B. quartäre Ammoniumverbindungen, Carbamate, Guanidine, Alkylamide, Arylamide, Aminosäuren und Peptide (Wolf, 1989). Auch Schmierstoffe, z.B. in der Metallverarbeitung, enthalten hohe Anteile nitrosierbarer Amine. Generell werden auch bei zahlreichen Verbrennungsprozessen stickstoffhaltige Spezies emittiert. Auch die Abgase aus Gießereien, Gummifabrikation, Leder- und Chemischer Industrie enthalten nitrosierbare Amine, die bei aromatischen Aminen partikelgebunden vorliegen können. Jedoch gerade in der Reifenherstellung und daher auch im Reifenabrieb tritt N-Nitrosodiphenylamin in ug/m3-Konzentrationen auf. Gezielte Messungen zur Immissionsbelastung als Folge des Reifenabriebs fehlen bislang (mit Ausnahme der Messungen von Rogge et al., 1993 in den USA !). Ausfiewertete Literatur D. Wolf (1989) N-Nitrosamine am Arbeitsplatz. Staub-Reinhaltung der Luft 49, 183-186 Zur Problematik der Konzentrationsbestimmung von N-Nitrosomethylphenylamin und NNitrosoethylphenylamin in Luft. Mitt. d. Arbeitsgr. Analytik im Fachausschuß Chemie (1990). Staub-Reinhaltung der Luft 50, 69-70 63 Zur Problematik der Konzentrationsbestimmung von N-Nitrosomethylphenylamin und NNitrosoethylphenylamin in Luft-II. Mitt. d. Arbeitsgr. Analytik im Fachausschuß Chemie (1991). Staub-Reinhaltung der Luft ü , 186 64 6. Dioxininimissionen und Quellen Die Diskussion über die Gefahrdung der Bevölkerung durch PCDD's und PCDF's ist seit Jahren kontrovers. Insbesondere die inzwischen bekannten Abschätzungen über die Quellen zu denselben hat inzwischen spurenanalytische Dimensionen erreicht, über deren Sinn man geteilter Meinung sein kann. Tatsache ist jedoch, daß zumindest für 2,3,7,8-TCDD bzw. in Toxizitätsäquivalenten ausgedrückt, in der 17. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz ein Grenzwert von 100 pg/m3 (bei Emission) festgeschrieben ist. Jager (1994) berichtet über eine Dioxinemissionsbilanz für das Stadtgebiet Berlin 1989/1990, daß von einem Gesamtaustrag von 13.8 g pro Jahr der Kfz-Verkehr mit 0.54 g/a, Müllverbrennungsanlagen mit 3.48 g/a und metallverarbeitende Betriebe mit 7.9 g/a beteiligt sind. Gerade Altmetallschmelzanlagen und Sinteranlagen wurden neuerdings mit Einträgen in die Atmosphäre bis zu 1000 g/a budgetiert. Seeberger und Kaluza (1994) berichten in einer Immissionsbelastungsstudie über relativ hohe Immissionswerte im Nürnberger Raum mit 0.3 pg/m3 (TE-BGA-Werte). Der Raum Nürnberg-Fürth-Erlangen-Schwalbach produziert danach (1989) einen Gesamt-Dioxinaustrag von rund 22.1 g/a. 1991 und 1992 wurden zur weiteren Klärung der Emittenten Immissionsuntersuchungen durchgeführt. Die Messungen weisen ländliche Kleinfeuerungsanlagen, Hausbrand und Verkehr als Emittenten aus. Kohleheizungen tragen 70 %, Holzfeuerungen 10 %, Ölheizungen ebenfalls 10 % sowie Kfz-Verkehr 10 % der flächendeckenden Grundbelastung in der Stadt Erlangen bei. Untersuchungen von Thonnann (1994) in Hessen ergeben wechselnde Immissionsbelastungen (seit 1989). Eine Emittentenbilanzierung von Bartsch (1994) weist einen für 1996 prognostizierten Anteil der Kleinfeuerungsanlagen von derzeit etwa 29 % auf 72 % aus. Die Belastung durch Müllverbrennungsanlagen dürfte danach von derzeit 63 % auf 5 % sinken. Insgesamt wird mit einem Rückgang auf 26 % des Belastungsstandes von 1991 (= 100 %) gerechnet. 65 Äußerst bemerkenswert, aber umstritten sind die Hochrechnungen von Lahl (1994) zur PCDD/PCDF-Emission durch Verdampfung und Winderosion von "Kieselrot"-belasteten Sportplätzen. Lahl kommt dabei zu dem Fazit, daß die Eniissionsrate eines einzigen Kieselrot-Sportplatzes um das 5- bis 25-fache höher liegt als die z.B. der Sondermüllverbrennungsanlage Schöneiche in Berlin mit 0.02 g/a. Verkompliziert wird die Dibenzo-, Dioxin- und -Furanproblematik durch das Auftreten gemischt halogenierter (Br-, Cl-)-Dibenzodioxine und -Dibenzofurane, deren Gefahrdungspotentiale noch nicht recht eingeschätzt werden können. Bacher et al. (1991) veröffentlichten Häufigkeitsprofile und Konzentrationen polyhalogenierter PCDD's und PCDF's in Kfzrelevanten Umweltproben. Ziel war die Abschätzung des Anteils diverser HalDD's/HalDF's an der Gesamtbelastung. Aus Prüfstandsmessungen und Messungen in einem Tunnel wurde auf Grund des ähnlichen Profils auf die alleinige Verantwortung des Kfz-Verkehrs am Auftreten gemischthalogenierter DD's und DF's geschlossen. Weiterhin rechnen die Autoren aus Depositionsmessungen in einem Parkhaus für PCDD's/PCDF's den Gesamteintrag aller Pkws in der BRD aus. Danach emittierten alle Automobile 1989 in der BRD 773 g PCDD/PCDF. Die Autoren erwarten mit dem Rückgang an verbleitem Benzin und den darin enthaltenen Organohalogenadditiven einen Rückgang der PCDD/PCDF-Belastung durch Kfz. Ausgewertete Literatur R. Addink et al. (1991) Formation of Polychlorinated Dibenzo-P-Dioxins/Dibenzofurans in the Carbon/Fly Ash System. Chemosphere 23, 1205-1211 R. Bacher et al. (1991) Patterns and Levels of Polyhalogenated (Br-, Cl-)Dibenzodioxins and Dibenzofurans in Automobile Traffic Related Samples. Chemosphere 23, 1151-1171 U. Bartsch (1994) Emittentenbilanzierung im Saarland. Schriftenreihe WAR 74 (Dioxinimmissionen und Quellen), 39-47 66 M.G. Foster et al. (1990) Assessment of Reference Materials for Application to PCDD/PCDF Analysis. Chemosphere 20, 1285-1290 I. Halonen et al. (1993) Formation of Polychlorinated Dioxins and Dibenzofurans in Incineration of Refuse Derived Fuel and Biosludge. Chemosphere 26, 1869-1880 J.A. van Jaarsveld and M.A. Schutter (1993) Modelling the Long-Range Transport and Deposition of Dioxins; First Results for NW Europe. Chemosphere 27, 131-139 J. Jager et al. (1992) Dioxin- und Furan-Emissionen in Berlin - eine Hochrechnung. StaubReinhaltung der Luft 52, 99-106 J. Jager (1994) Dioxinimrnissionen und Quellen. Schriftenreihe WAR 14. (Dioxinimmissionen und Quellen), 1-10 U. Lahl (1994) Transfer von Dioxinen aus dem Bereich Schlacken. Schriftenreihe WAR 74 (Dioxinimmissionen und Quellen), 147-166 C. Koester and R. Hites (1992) Wet and Dry Deposition of Chlorinated Dioxins and Furans. Environ Sei. Technol. 26, 1375-1382 G. Mariani et al. (1992) Incineration of Agro-Industrial Wastes and Macro- and Micropollutants Emission. Chemosphere 24, 1545-1551 G. Mason et al. (1992) Chemical Fractionation of Particulate Extracts from Diesel Vehicle Exhaust: Distribution of Ligands for the Dioxin Receptor. Environ. Sei. Technol. 26, 16351638 T. Öberg and J. Bergström (1986) Combustion Test Data from a Swedish Hazardous Waste Incinerator. Chemosphere .15, 2045-2048 67 J. Seeberger und A. Kaluza (1994) Charakteristische Dioxinbelastungen im Ballungsgebiet Nürnberg/Fürth/Erlangen. Schriftenreihe WAR 74 (Dioxinimmissionen und Quellen), 11-24 A. Thormann (1994) Situation der Dioxinbelastung in Hessen - Nahrungsmittelbelastung über den Luftpfad. Schriftenreihe WAR 74 (Dioxinimmissionen und Quellen), 25-38 68 7. Immissionsbelastungen durch elementaren Ruß Verschiedene Untersuchungen haben zu Hinweisen auf ein kanzerogenes Potential durch Dieselabgas geführt, welches wiederum dem Rußkern (elementarem Kohlenstoff, EC) zugeschrieben wird. Es soll hier nicht diskutiert werden, ob ein Krebsrisiko unter Immissionskonzentrationen für die Bevölkerung mehr durch den Rußkern oder die daran angelagerten Schadstoffe (wie PAH's, Nitro-PAH's, Oxy-PAH's etc.) existiert, sondern, welche Quellen überhaupt für die EC-Belastung verantwortlich sind. Valaoras et al. (1988) berichten über eine Meßkampagne in Athens (USA) und bestimmen dabei im Feinstaubaerosol den EC-Gehalt zu etwa 10 - 19 ug/m3. Eine Quellenzuordnung, die zwischen Kfz-Emission, Erdkrustenaustrag und Ölverbrennung unterscheidet, kommt zu dem Schluß, daß innerhalb der Stadt nahezu der gesamte EC-Austrag von Automobilen stammt. Horvath et al. (1988) unternahmen einen im Ansatz sehr interessanten Versuch zur direkten Messung des Anteils der Dieselemissionen in Wien am Gesamtaerosolgehalt. Sie dotierten dazu die in Wien vorhandene Dieselkraftstoffraffinerie mit Seltenen-Erden-Verbindungen als Tracer und berechneten unter Kenntnis der typischen Emissionsrate den Anteil der Dieselverbrennung am atmosphärischen Aerosol. Der Anteil von Dieselpartikeln wurde so an 11 Meßstellen zwischen 12.2 % und 33 % ermittelt. Unsicherheiten bestehen allerdings in der Güte der verwendeten Nachweistechnik für den Tracer (Dysprosium), die angenommene Emissionsrate pro Kfz und der Annahme, daß alle Fahrzeuge ausschließlich mit dotiertem Dieselkraftstoff betrieben wurden. Horvath et al. (1989) schätzten in einer weiteren Studie die Indoor-Belastung anhand üblicher Luftaustauschraten ab und maßen dies in Santiago (Chile) auch mittels Lichtabsorption. Dabei ermittelten sie eine Belastung im Innenraum von 83 % der Außenluftkonzentration (mit einer einstündigen Verzögerung). 69 Rußbelastungen aus der UdSSR veröffentlichen Lyubovtseva und Yatskovich (1989. Sie verwendeten dazu Lichtabsorptionsmessungen an deponiertem Aerosol. Die Rußkonzentrationen variierten zwischen 30 jag/m3 und 60 - 70 ug/m3. Ruß war generell unter 1.2 fim Teilchendurchmesser zu finden. Die Rußquelle ist in der Industrie zu suchen. Eibers et al. (1990) berichten über Rußbestimmungen an einer vielbefahrenen Straßenkreuzung in Düsseldorf im Jahr 1990. Die mitgemessene Gesamt-PAH-Konzentration betrug ca. 31 ng/m3. Der Kohlenstoffgehalt betrug etwa 30 - 50 % der Feinstaubmasse. Eibers und Richter (1994) setzten diese Meßreihen 1991 fort und vergleichen in dieser Publikation die Ergebnisse mit denen des Jahres 1990. Die verwendete Meßtechnik ist die Verbrennung im Sauerstoffstrom nach vorheriger Elution extrahierbarer organischer Anteile. Detektiert wird CO2 mittels Coulometrie. Insgesamt finden die Autoren die Ergebnisse des Jahres 1990 bestätigt. Der Anteil an Carbonatkohlenstoff wurde ebenfalls geprüft und mit einem Durchschnittswert von 0.14 |ug/m3 als vernachlässigbar gefunden. Es wird in dieser Veröffentlichung darauf hingewiesen, daß "insbesondere in den neuen Bundesländern zur Zeit noch mit einem Anteil im Ruß bzw. Staub zu rechnen ist, der nicht durch den Kfz-Verkehr verursacht wird und Kfz-bezogene Messungen erschwert. Das Black-smoke-Verfahren wurde parallel herangezogen, aber nur als qualitative Größe interpretiert. Hamilton und Mansfield (1991) veröffentlichten eine Bilanzierung zur Quellensituation in Westeuropa bezüglich des elementaren Kohlenstoffs. Danach ist der EC-Ausstoß aus Dieselmotoren im nationalen Durchschnitt für 70 - 90 % des Gesamt-EC-Gehaltes der Atmosphäre, bzw. bis zu 90 % in Städten verantwortlich. Liousse und Cachier (1992) berichteten über Rußmessungen mittels des Aethalometers in der Nähe von Paris im Jahr 1989 bis 1990 sowie von Lamto (Elfenbeinküste). In beiden Fällen ist die typische Konzentration mit ca. 2.5 ug EC/m3 beziffert. Nunes und Pio (1993) berichteten über Kohlenstoffaerosolmessungen in der Küstenregion und in einer Industrieregion Portugals. Zur Messung wird die Thermodesorption mit nachfolgender Verbrennung zu CO2 und IR-Messung zur Quantifizierung verwendet. Die Ergebnisse sind wie folgt: 70 Aveiro (Küste) [Hg/m3] EC Durchschnittswert (+/- Standardabweichung) 11.8 Korrelationskoeffizient zum Bleigehalt (Anzahl der Messungen) 0.76 (n = 43) Estarreja (Industrie) OC EC OC 7.4 (+/- 6.0) 11.8 (+/- 6.8) 15.9 (+/- 13.7) 0.79 (n = 43) 0.29 (n = 50) 0.17 (n - 50) Tab. 29: Gesamtorganischer und elementarer Kohlenstoff-Gehalt an 2 Standorten in Portugal sowie der Korrelationskoeffizient zum Aerosolbleigehalt Auf dem Universitätscampus in Aveiro scheinen die Verkehrsverhältnisse für die Rußbelastung verantwortlich zu sein. In Estarreja dagegen werden Industrieemissionen als Quelle für Ruß vermutet. Typische atlantische Backgroundbelastungen teilen Jennings et al. aus Galway (Irland) mit. Luftmassen, die aus dem Nordatlantik stammen, enthalten 38 (+/- 11) ng/m3 Ruß. Gemessen wurde mit einem Aethalometer. Die Verwendung des Aethalometers beruht auf der Kenntnis des Absorptionsquerschnittes für Ruß (= EC). Nun ist dieser aber durchaus von Standort zu Standort unterschiedlich. Liousse et al. (1993) berichten über die Variabilität dieses Kennwertes und finden diese zu 5-20 Ruoss et al. (1993) berichten über die Bestimmung des Absorptionsquerschnittes von Graphit. Sie bestimmen diesen zu 2 - 6 m2g'1. Bauer et al. (1991) befassen sich ausführlich mit der Bestimmung von Dieselmotoremissionen im Nicht-Kohlenbergbau. Sie untersuchten dabei auch das Potential der fraktionierten Probenahme, der Verbrennung und der Bestimmung mittels des Coulomaten. Auch wird in dieser Arbeit auf mögliche Querempfindlichkeiten (wie etwa die grundsätzlich gegebene 71 Erfassung aller anderen organischen Feinstäube außer Dieselrußaerosol oder etwa Beiträge thermolabiler anorg. Carbonate) diskutiert. Einen ausführlichen Vergleich verschiedener Rußmeßtechniken präsentieren Petzold und Nießner (1993). Dabei werden künstliche Rußaerosole sowie wenig belastetes und schwer belastetes Umgebungsaerosol in München mittels der coulometrischen Rußbestimmung, der Aerosolphotoemission, des Black-smoke-Verfahrens sowie mit dem Aethalometer quantifiziert. Mit dem Referenzverfahren Coulometrie wurden in München im Zentrum 16.2 (+/- 0.8) ug EC/m3 und im Außenbezirk 6.0 (+/- 0.9) ug EC/m3 ermittelt. Die umfassende Auswertung dieser Messungen am Standort München (Petzold und Nießner, 1994 a + b) zeigt eindeutig auf, daß die ursprüngliche Aufgabenstellung der Erarbeitung eines Bestimmungsverfahrens zur spezifischen Messung von Dieselrußpartikeln unter Immissionsbedingungen sich als nicht ausführbar erwiesen hat. Die inzwischen als Referenzverfahren erarbeitete VDI/DIN-Vorschrift (Entwurf) kann Überbestiimnungen durch pyrolytische Umwandlungen organischer Verbindungen anderer Art zu elementarem Kohlenstoff nicht ausschließen. Charakteristische Eigenschaften der frisch emittierten Dieselpartikel (Größenspektrum, Profil der adsorbierten PAH's) gehen während des atmosphärischen Alterungsprozesses verloren, eine meßtechnische Unterscheidung der gealterten Partikel nach Quellen ist dann nicht mehr möglich (siehe auch Burtscher et al., 1993). Aus lufthygienischer Sicht erscheint es daher sinnvoll, die "spezifische" Erfassung von Dieselrußpartikeln fallenzulassen und ein von der Quelle unabhängiges rußspezifisches Meßverfahren zu entwickeln. Die Messung des elementaren Kohlenstoffes über die Bestimmung der Absorption sichtbaren Lichts hat sich insgesamt als erfolgreiches Konzept erwiesen. Problematisch bei einer Anreicherung des Aerosols auf diffus streuenden Glasfaserfiltern zur Messung der Lichttransmission (wie beim Aethalometer) ist die Veränderung der optischen Eigenschaften der Partikel durch die Filterumgebung. Umgangen werden kann diese Störung durch eine in situ Messung der Lichtabsorption durch das kohlenstoffhaltige Aerosol über die photoakustische Spektroskopie (Adams et al., 1989; Turpin et al., 1990; Petzold und Nießner, 1992, 1993 und 1994). 72 Diffizil zu bewerten sind gegenwärtig Einflußgrößen wie Reifenabrieb. In einer für den internen Gebrauch bestimmten Studie aus dem Fachgebiet Luftreinhaltung der TU Berlin (Isreal et al., 1993) wird der Schluß gezogen, daß "die Dieselabgasemissionen nur ein Teil der durch den Verkehr verursachten Rußimmissionen hervorrufen und daß größenordnungsmäßig die Hälfte der Rußemissionen des Kraftfahrzeugverkehrs auf Reifenabrieb zurückzuführen sein dürfte". Dazu wird gegenwärtig ein Forschungsvorhaben vom FritzHaber-Institut der MPG im Auftrag des UBA durchgeführt. Die Schlußfolgerungen der Arbeitsgruppe Prof. Israel stehen zunächst im Gegensatz zu den Quellenabschätzungen von Hildemann et al. (1994). Erdmann et al. (1993) vergleichen die Nutzbarkeit des Black-smoke-Verfahrens mit einer Variante der thermischen Rußverbrennung und kommen zu dem Schluß, daß das Verfahren in der Lage ist, die atmosphärische Rußimmission zu messen. Dies steht im Gegensatz zur statistischen Charakterisierung des Black-smoke-Verfahrens mittels Prüfaerosol von Petzold und Nießner (1993). Fruhstorfer und Nießner (1994) zeigen durch Einzelteilchenanalyse mittels REM/EDX aus dem Münchner Stadtaerosol, daß im Teilchengrößenbereich < 3 um folgende Aerosolklassen, die mittels energiedispersiver Röntgenfluoreszenz über den Einzelteilchenelementgehalt zweifelsfrei zugeordnet wurden, vorhanden sind (untersucht wurden knapp 20 000 Einzelteilchen im Zeitraum vom 8.4.-22.4.1993): 73 Anzahl Prozentsatz [%] Rußteilchen 8445 63.6 Sulfatpartikel 3360 17.3 962 4.9 Silikate 3121 16.1 Carbonate 2631 13.6 Fe-Partikel 483 2.49 36 0.2 348 1.8 Pb-Partikel Chloride Nicht klassifizierbare Teilchen Tab. 30: Ergebnisse aus REM/EDX-Einzelteilchenanalysen Die Anzahlverteilung über das gesamte Aerosol wies eine bimodale Häufigkeitsverteilung mit Maxima bei 0.09 um und 0.75 um auf. Insgesamt ist bei der Bewertung der Literatur zur Rußproblematik feststellbar, daß ein Basisverfahren zur Rußmessung wohl als Konventionsverfahren eingeführt werden muß und darüber hinaus die Herstellung eines Transfer-Kalibrierstandards für Rußaerosole unabdingbar ist. Andernfalls ist keine vernünftige Bewertung der mit den unterschiedlichsten Verfahren gewonnenen Rußkonzentrationen möglich. Ausgewertete Literatur K.M. Adams et al. (1989) Real-Time, In Situ Measurements of Atmospheric Optical Absorption in the Visible Via Photoacoustic Spectroscopy - II. Validation for Atmospheric Elemental Carbon Aerosol. Atmos. Environ. 23, 693-700 H.-D. Bauer et al. (1991) Coulometrische Bestimmung von Dieselmotoremissionen im Nichtkohlenbergbau. Staub-Reinhaltung der Luft 5X, 319-325 74 M. Buck and G. Elbers (1992) Soot Concentration in Ambient Air. Erdöl und Kohle-ErdgasPetrochemie 45, 219-223 H. Burtscher et al. (1993) Aging of Combustian Particles in the Atmosphere - Results from a Field Study in Zürich. Water, Air and Soil Pollution 68, 137-147 J. Ducret and H. Cachier (1992) Particulate Carbon Content in Rain at Various Temperate and Tropical Locations. J. Atmos. Chemistry ^5, 55-67 G. Elbers et al. (1990) Ruß-Immissionsmessungen im Einflußbereich des Kraftfahrzeugverkehrs. Staub-Reinhaltung der Luft ^0, 439-443 G. Elbers und S. Lutz (1993) Messung von Ruß in der Außenluft - Praktische Erfahrungen und Meßergebnisse am NRW. VDI-Berichte 1059. 337-356 G. Elbers und J. Richter (1994) Messung kraftfahrzeugbedingter Rußimmissionen. StaubReinhaltung der Luft 54, 19-24 A. Erdmann et al. (1993) Vergleich des Black-Smoke-Verfahrens mit Absolutmessungen der atmosphärischen Rußimmission. Staub-Reinhaltung der Luft 53, 187-191 P. Fruhstorfer and R. Nießner (1994) Identification and Classification of Airborne Soot Particles Using and Automated SEM/EDX. Mikrochim. Acta 113. 239-250 R.A. 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Liousse and H. Cachier (1992) Measurement of Black Carbon Aerosols in the Atmosphere of Two Different Source Regions: Real-Time Data for the Paris Region and a Savanna Site of the Ivory Coast. Environ. Technol. .13^ 959-967 C. Liousse et al. (1993) Optical and Thennal Measurements of Black Carbon Aerosol Content in Different Environments: Variation of the Specific Attenuation Cross-Section, Sigma. Atmos. Environ. 27 A. 1203-1211 Yu.S. Lyubovtseva and L.G. Yatskovich (1989) Soot in the Aerosols of Different Regions. J. Aerosol Sei. 20, 1269-1272 T.V. Nunes and C. A. Pio (1993) Carbonaceous Aerosols in Industrial and Coastal Atmospheres. Atmos. Environ. 27 A, 1339-1346 A. Petzold und R. Nießner (1993) Rußmessungen in der Außenluft - Vergleich verschiedener Methoden. VDI-Berichte 1059, 303-324 76 A. Petzold und R. Nießner (1994 a) Weiterentwicklung und Erprobung eines Immissionsmeßverfahrens zur spezifischen Erfassung von Rußpartikeln. Teilvorhaben 1: Immissionsmessungen an Standorten unterschiedlicher Belastung in München. UBA-Forschungsbericht 94-104 02 274 TU 1 A. Petzold and R. Nießner (1994 b) Method Comparison Study on Soot-selective Techniques. Mikrochim. Acta, im Druck A. Petzold und R. Nießner (1994 c) Novel Design of a Resonant Photoacoustic Spectrophone. Eingereicht bei Applied Spectroscopy A. Petzold und R. Nießner (1993 d) Photoacoustic Sensor for Carbon Aerosols. Sensors & Actuators .14, 640-641 K. Ruoss et al. (1993) Intercomparison of Different Aethalometers with an Absorption Technique: Laboratory Calibrations and Field Measurements. Atmos. Environ. 27 A, 12211228 D. Steiner et al. (1992) Structure and Disposition of Particles from a Spark-ignition Engine. Atmos. Environ. 26 A. 997-1003 B. Turpin et al. (1990) Intercomparison of Photoacoustic and Thermal-Optical Methods for the Measurement of Atmospheric Elemental Carbon. Atmos. Environ. 24 A, 1831-1835 E. Ulrich und G. Israel (1992) Diesel Soot Measurement Under Traffic Conditions. J. Aerosol Sei. 23, S925-S928 G. Valaoras (1988) On the Contribution of Motor Vehicles to the Athenian "Nephos": An Application of Factor Signatures. Atmos. Environ. 22, 965-971 77 8. Gesamtbewertung der für Deutschland anzunehmenden Feinstaubimmission Für die Abschätzung der Gefährdung der Menschen in Deutschland ist auf Grund vorher genannter Ergebnisse zumindest folgende Aufteilung des atmosphärischen Aerosols im Feinstaub unter d50 ~ 10 um erforderlich. Am Beispiel aus einer Meßkampagne in München (Luise Kiesselbach-Platz), deren Ergebnis als repräsentativ für andere deutsche Ballungsräume angenommen werden kann, ergeben sich folgende Meßdaten: Gesamter Feinstaub (PM10) 114 Proben, 20.11.92 - 30.4.93) 57 ug PM10/m3 (+/- 28 ug/m3) Von PM 10 : Anorganischer Feinstaub (PM10 anorg ) 36ugPM 10anorg ./m 3 (+/- 19 ug/m3) VonPM 1 0 o r & : Gesamtkohlenstoff Nicht löslicher elementarer Kohlenstoff Lösliche Kohlenstoffverbindungen InSOC: (TC) 21 ug TC/m3 (+/- 9 ug/m3) (NEC) 14.8 ug NEC/m3 (+/- 5.8 ug/m3) (SOC) 5.8 ug SOC/m3 (+/- 3 ng/m3) 17 ng PAH/m3 (+/- 10 ng/m3) Anteil PAH Tab. 31: Typische Ergebnisse zur Partikel-Belastung der Luft einer deutschen Großstadt unter verkehrsnahen Bedingungen 78 Diese städtische Zentrallage weist zunächst einen nahezu doppelt so hohen anorganischen Feinstaubanteil (PM10 anorg.) im Vergleich zum organischen Anteil (PM10 org.) aus. Unter Heranziehung der in Kapitel 2.1 genannten Schwermetallimmissionsverhältnisse in Europa sind für die o.g. Meßstelle in München im Zeitraum November 1992 bis April 1993 in etwa folgende Schwermetallbelastungen zu erwarten: 6 ng/m3 Arsen ca. Blei ca. 200 ng/m3 Cadmium ca. Chrom ca. Kobalt ca. 3 ng/m3 5 ng/m3 2 ng/m3 Nickel ca. 5 ng/m3 Silizium ca. 6 ug/m3 Titan ca. 0.5 ug/m3 Vanadin ca. Zink ca. 400 ng/m3 4 ng/m3 Eine genauere Angabe über die Höhe ist für eine Aussage über das Wirkungspotential der Schwermetall-Immission nicht notwendig. Sie wurde an diesem Standort nicht mitennittelt, die Angaben dürften aber in der Bandbreite der tatsächlichen Belastung liegen. Diese Größenordungen finden sich auch in etwa bei Israel et al. (1992) für Berlin und in einer Studie der Österr. Akademie der Wissenschaften (1993) für die österreichischen Ballungsräume. Weiterhin ist festzustellen, daß bei den organischen Bestandteilen im eluierbaren Anteil nur ein verschwindend geringer Anteil hinreichend qualitativ und quantitativ bekannt ist. In der Abb. 3 ist diese Aussage graphisch verdeutlicht: Die im rechten Balken genannten Substanzklassen sowie die PAHs bestehen jeweils aus z.T. vielen hundert Einzelverbindungen. Zwar sind die massenbezogen wichtigsten Vertreter untersucht, sehr viele mit kleinerem Anteil sind jedoch noch unbekannt. 79 PM10Feinstaub 57 ng/W 100- 11 S* il l II I 'S -2 8S fi âa S? g ce O 0.9% Schwermetalle Abb. 3: 0) 0.3% PAHs Silikate, TiO, Massen-Anteile verschiedener identifizierter Stoffgruppen am Gesamtaerosol Besser sieht dies bei den anorganischen Bestandteilen aus. Der für diese Untersuchung bedeutsame, da als gefahrlich eingestufte elementare Kohlenstoff (NEC) macht rund 26 % der PM10-Feinstäube aus. 63 % sind aber als anorg. Aerosolbestandteile in wesentlich höherem Maß für die Lungenbelastung verfügbar und analytisch identifizierbar. Von der Teilchenmorphologie her dürften die feinsten anorg. Teilchen der Immission ähnlich den Partikeln sein, die in den Expositionsversuchen von Creutzenberg et al. (1990) und Heinrich et al. (1986) eingesetzt wurden. Es liegt somit nahe, den anorg. Bestandteilen der Partikelimmission zumindest ein ähnliches Gefahrdungspotential zuzuschreiben, wie es bei den Arbeiten von Creutzenberg et al. und Heinrich et al. gefunden wurde. Völlig außer acht gelassen wird dabei aber die Problematik der Faserimmission, die zwar massenmäßig nicht in das Gewicht fallt, wohl aber durch die morphologischen Eigenheiten einer Faser offenbar doch äußerst wirksam ist. Sie muß bei einer Gesamt-Gefährdungsbetrachtung dringend mit einbezogen werden. Dazu existieren jedoch keine Immissionsmeß80 programme, deren Ergebnisse die erforderlichen Daten zur Beurteilung ihres Wirkungspotentials liefern könnten. Überlegungen von Oberdörster und Yu (1990) zielen in die gleiche Richtung. Sie schreiben der spezifischen Oberfläche der retinierten Teilchen die entscheidende Rolle zu. Meines Erachtens sollte hier mit biochemischen Nachweisverfahren die chemische Ursache dieser offensichtlichen Streßsituation durch Teilchen aller Art aufgeklärt werden. Das unkritische, empirische "Zustauben" von Ratten, Hamstern und Mäusen ist sicherlich nicht ausreichend. Bei den organischen Luftinhaltsstoffen sieht die Erkenntnissituation für Deutschland im Verhältnis zu den USA wesentlich schlechter aus. Lediglich PAH's und Dioxine wurden in aufwendigen Meßprogrammen registriert. Aus der internationalen Literatur ist aber ersichtlich, daß mindestens in gleicher Konzentration mit nicht weniger mutagenen Oxy-PAH's aus den unterschiedlichsten Quellen zu rechnen ist. Zur Bewertung des Gesamtrisikos ist überhaupt der äußerst geringe Prozentsatz an regelmäßig identifizierten Stoffen unbefriedigend, da die vielen unbekannten organischen Luftinhaltsstoffe ein enormes Potential an derzeit nicht bewertbaren Schadstoffen (arom. Kohlenwasserstoffe an Partikel angelagert, arom. Amine, arom. Ketone und Aldehyde, arom. Nitrosamine, Nitropolyzyklen) enthalten. Das im nachfolgenden Kapitel geforderte Luft-Meßprogramm läßt sich aber auch aus der simplen Betrachtung einer publizierten Risikoabschätzung durch die Luftbelastung ableiten. Nach Berechnungen des "ifeu" (Franke & Giegrich, 1994) verursachen folgende Luftverunreinigungen (unter Annahme der durchschnittlichen Immissionskonzentrationen) einen Anstieg des Krebsrisikos: 81 Mortalität in der BRD pro eine Million Menschen Angenommene mittlere Konzentration in der BRD 10 Nanogramm pro m3 Nickel 7 Asbest 150 430 Fasern pro m3 Arsen 33 10 Nanogramm pro m3 Chrom 110 8 Nanogramm pro m3 Benzo[a]pyren 700 1 Nanogramm pro m3 PCDF/PCDD 210 50 Femtogramm/m3 (als I-TeQ) Dieselabgas 730 5-8 Mikrogramm pro m3 (als EC) Radon in Innenräumen 3000 50 Bq pro m3 Alle Unfalltoten im Straßenverkehr in Deutschland 1990 9100 - 227 000 - Gesamt-Krebsmortalität in Deutschland 1990 Tab. 32: Zusätzliches Krebsrisiko ausgewählter Schadstoffe bei lebenslanger Exposition mit den heutigen mittleren Luftbelastungen (zum Vergleich die Gesamt-Krebsmortalität und der Unfalltod im Straßenverkehr) nach Franke und Giegrich (1994). 82 In der Abb. 4 ist der Beitrag der partikelförmigen Luftverunreinigungen zur Gesamtmortalität dargestellt: Dabei ist zu beachten, daß die rechte Säule der wiederum auf 100 % vergrößerte 0.9 %-Anteil der Luftverunreinigungen ist. Verhältnis zusätzlich zu erwartender Krebsmortalität aus erkannten Luftschadstoffen im Verhältnis zur Gesamt-Krebsmortalität 100 Ü °3 -Asbest J5, ö o « N Ö H & PQ 0.9 Abb. 4: Zusätzlich zu erwartende Krebsmortalität (nach Franke und Giegrich (1994)) Diese Berechnungen des IFEU sind jedoch wissenschaftlich in hohem Maße umstritten, weil entweder Risikofaktoren in ihrer Größe sehr unsicher sind oder ganz fehlen. Wie ersichtlich ist, fehlen bedeutende Risikofaktoren, wie etwa Mineralfasern, Platin, Kobalt, Cadmium, Nitro-PAH's, N-Nitrosamine und Oxy-PAH's. Man könnte einwenden, daß ein Teil des zusätzlichen Risikos ja bereits im für den Kfz-Verkehr relevanten Dieselabgasrisiko enthalten ist. Umgekehrt kann aber entgegengehalten werden, daß zunehmende Teile des Aerosolspektrums klar als aus dem Hausbrand stammend erkannt werden oder einfach bislang noch nicht genügend beachtet worden sind (Mineralfasern). Somit dürfte der Anteil des zusätzlichen Krebsrisikos aufgrund anderer derzeit noch nicht berücksichtigter Stoffe beträchtlich steigen. Dagegen wird das derzeit angenommene Risiko durch Dieselabgas im ungünstigen Fall gleich bleiben oder sehr wahrscheinlich durch 83 eingeleitete Maßnahmen (Verringerung der Partikelemission, Einführung von Oxidationskatalysatoren) und durch neue Erkenntnisse zum Wirkungsmechanismus (SchwellenwertHypothese) sogar fallen. Zielsetzung: Anhand des skizzierten Meßprogrammes werden die anteiligen Immissionen von weiteren, vor allem partikulären Luftschadstoffen im direkten Vergleich zu Dieselabgasinhaltsstoffen (u.a. EC, 1-Nitropyren) unter vergleichbaren Bedingungen gemessen. Erst damit lassen sich diese Kenntnisse auf einen bewertbaren Stand bringen. Ausgewertete Literatur O. Creutzenberg et al. (1990) Clearance and Retention of Inhaled Diesel Exhaust Particles, Carbon Black, and Titanium Dioxide in Rats at Lung Overload Conditions. J. Aerosol Sei. 21, S455-S458 B. Franke und J. Giegrich (1994) Expositions- und Risikoanalyse für Dioxine und andere Schadstoffe. Schriftenreihe WAR 74 (Dioxinimmissionen und Quellen), 89-108 U. Heinrich et al. (1986) Chronic Effects on the Respiratory Tract of Hamsters, Mice and Rats after Long-term Inhalation of High Concentrations of Filtered and Unfiltered Diesel Engine Emissions. J. Appl. Tox. 6, 383-395 G. Israel et al. (1992) Abschlußbericht zum F + E-Vorhaben: "Herkunft und Zusammensetzung der Schwebstoffimmissionsbelastung". ÜB A F + E-Nr. 104 025 97, Berlin G. Oberdörster and C. Yu (1990) The Carcinogenic Potential of Inhaled Diesel Exhaust: A Particle Effect? J. Aerosol Sei. 2±> S397-S401 Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission Reinhaltung der Luft (1993) Umweltwissenschaftliche Grundlagen und Zielsetzungen im Rahmen des Nationalen Umweltplans für die Bereiche Klima, Luft, Geruch und Lärm. Bericht, Wien 84 H. Schneider (1991) Krebserzeugende Stoffe in der Umwelt - Herkunft, Messung, Risiko, Minimierung. Staub-Reinhaltung der Luft SL, 417-420 R. Whitmore (1988) Design of Surveys for Residential and Personal Monitoring of Hazardous Substances. Atmos. Environ. 22, 2077-2084 85 9. Zusammenfassung und Ausblick In dieser Literaturstudie werden die Immissionsverhältnisse im europäischen Raum in Bezug auf lufthygienisch bedenkliche partikuläre Stoffanteile erfaßt. Auf der einen Seite wurde nach Kriterien, die sich an die Stoffgruppenauswahl der Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe anlehnen, versucht, eine Übersicht über Quellensituationen im industrialisierten und ländlichen Raum zu gewinnen. Dabei zeigte es sich oft, daß die als bedenklich einzuschätzenden Schwermetallaerosolanteile in ihrer Summe zu einem hohen Anteil aus anderen als Kfz-Emissionen stammen. Gleiches gilt für anerkannt toxische organische Substanzklassen. Beträchtliche Anteile sind hier dem privaten Heizsektor zuzuordnen. Abweichungen von dieser generellen Aussage sind für Meßorte mit besonderen Randbedingungen natürlich möglich. Auf der anderen Seite muß festgestellt werden, daß trotz Erfassung zahlreicher Ergebnisse aus den unterschiedlichsten Meßkampagnen eine erhebliche Bandbreite der Konzentrationsverhältnisse festzustellen ist. Dies liegt hauptsächlich an den kaum vergleichbaren Aerosolprobenahmeeinrichtungen und den im allgemeinen nicht qualitätsmäßig abgesicherten Bestimmungsverfahren (z.B. durch zertifizierte Aerosolstandards und Doppelbestimmung bzw. -Probenahme). Besonders eklatant ist diese Unsicherheit bei der Bestimmung der dem Verkehr zuzuordnenden org. und elementaren Kohlenstoffaerosolfraktion festzustellen. Eine sichere Eingrenzung durch die publizierten Meßverfahren ist nicht möglich. Eine wie in Los Angeles (siehe Publikationen von Rogge et al. und Hildemann et al. (1994)) vorgenommene Budgetierung der Quellenanteile des Kohlenstoffaerosols erscheint in Deutschland wegen des hier stark beeinflussenden Heizverhaltens (fossile Brennstoffe) als aussichtslos, da die dort vorgenommene Isotopenanalyse zur Quellenidentifizierung hier nicht anwendbar ist. 86 Eine Risikobewertung wird weiterhin stark erschwert durch die Tatsache, daß die Immissionen zahlreicher anerkannt schädigend wirkender Stoffgruppen (wie Nitro- und Oxy-PAH's, Nitrosamine, Platinverbdg. und Fasem) in Deutschland nicht repräsentativ erfaßt wurden. Ebenfalls bei einer Risikobewertung der Partikelimmission heranzuziehen sind die Anteile der lungengängigen anorganischen Aerosolfraktion. Sollte der diskutierte "Überladungseffekt" für die Lungenfunktionsunfähigkeit bzw. die Auslösung von Lungenkrebs verantwortlich sein, ist der Anteil dieser vermeintlich inerten Stoffe (Silikate, Titan- und Eisenverbindungen, evtl. Carbonate) immer in Verbindung mit den organischen Problemgruppen und den Schwermetallanteilen zu erfassen und zur Bewertung mit heranzuziehen. Es wird daher vorgeschlagen, daß an mehreren Standorten der Bundesrepublik Deutschland in einem mindestens dreijährigen Zeitraum die Luftqualität nach folgenden Kriterien analysiert und bewertet wird: 1. Zu erfassende Stoffgruppen: Feinstaub PM10 As, Pb, Cd, Cr, Co, Ni, Si, Ti, V und Zn Faserförmige Komponenten Reifenabrieb Nichtextrahierbarer Kohlenstoff (NEC) nach VDI-Blatt (Entwurf) Extrahierbarer Kohlenstoff (SOC) Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH's, OxyPAH's) in Filter + PUF-Backup-Anordnung 1-Nitropyren als Dieselmarker PCDD's und PCDF's 2. Probenahmetechnik: An allen Meßstellen gleichzeitiger Einsatz des Kleinfiltergerätes GS 050 mit PM10-Sammelkopf; 24 h Probenahmedauer. 87 3. Qualitätssicherung: Alle Proben sollten möglichst nur von einem Labor bearbeitet werden. Zur Zertifizierung sind, soweit erhältlich, zertifizierte Standards mitzuführen. 4. Probenahmeorte: Es wird vorgeschlagen, je drei bekannt verkehrsbelastete und drei hintergrundbelastete Umweltstationen heranzuziehen. München (Luise-Kiesselbach-Platz); Berlin (Stadtautobahn); Düsseldorf (Mörsenbroicher Ei); Schauinsland (Schwarzwald mit periodischen Rheingraben Stausituationen); Westerland (mariner Einfluß); Brotjacklriegel (Bayerischer Wald mit periodischen Einflüssen aus der industriellen Braunkohleverbrennung) ; und zeitlich parallel zu beproben. 5. Berücksichtigung der Es ist von einem meteorologischen Institut während des meteorologischen gesamten Probenahme Zeitraumes eine Trajektorienberechnung Situation: übergreifender Art für alle Standorte durchzuführen. 6. Auswertung: Bearbeitung des Datenmaterials nach statistischen Regeln (Ausreißerminimierung) 88 Zusätzlich erscheint die Fortsetzung von Expositionsstudien mit typischen Umweltaerosolen der Feinstaubfraktion sinnvoll. Dazu gehören u.a. anorganische inerte Feinstäube, z.B. Titandioxid, Straßenstaub und größenfraktionierte Schluff- und Tonanteile als Simulation aufgewirbelten Ackerbodens. Derartige Expositionsstudien, z.B. zur Klärung des Wirkmechanismus dieser Partikel sind entscheidend für zutreffendere Risikobewertungen. Von besonderem Interesse ist die Antwort auf die Frage nach der Existenz eines Schwellenwertes für die lungenkrebserzeugende Wirkung kleiner Partikel. 89 Teil II: Ausbreitung und Umwandlung feinster, fester und unlöslicher Partikel in der Atmosphäre von Dr. Wolfgang Koch Dr. Gerhard Pohlmann Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung Hannover 1 Einleitung Tierexperimentelle Untersuchungen haben ergeben, daß neben Dieselruß auch andere in der Lungenflüssigkeit persistente Partikeln (beispielsweise synthetischer Flammruß, Titandioxid) bei entsprechender Belastung in Rattenlungen Tumoren erzeugen können (Heinrich et al., 1992). Dabei scheint die kanzerogene Potenz nicht von der chemischen Zusammensetzung der Partikeln abzuhängen, sondern im weitesten Sinne von deren morphologischen Eigenschaften. So steigt im Tierexperiment die Tumorwahrscheinlichkeit mit zunehmendem Feinheitsgrad der Partikelphase an. Die Feinheit der luftgetragenen Partikeln ist nicht notwendigerweise nur durch die geometrische Ausdehnung oder den die Deposition im Atemtrakt bestimmenden aerodynamischen Durchmesser festgelegt. Haben die Partikeln eine agglomerierte Struktur, d.h. sind sie aus kleineren Substrukturen (Primärpartikeln) zusammengesetzt, so wird die Feinheit im wesentlichen vom Primärpartikeldurchmesser bestimmt. Agglomeratstrukturen sind typisch für diejenige Fraktion der primären, partikulären Emissionen aus Verbrennungs- und Pyrolyseprozessen, die auf dem Weg der Gas-Partikel-Transformation entstehen. Beispiele sind die submikrone Fraktion der Flugasche aus der Kohlestaubverbrennung (Haynes, 19S2, Flagan, 1988), Dieselruß (Smith, 1982), Flammruße (Harris und Weiner, 1985) beispielsweise aus Ölfeuerungsanlagen, partikuläre Emissionen aus Müllverbrennungsanlagen u.v.m.. Diese Emissionen sind morphologisch sehr ähnlich, die Primärteilchendurchmesser liegen im Bereich einiger zehn Nanometer. Die chemische Zusammensetzung ist dabei unterschiedlich und sehr komplex. Der unlösliche Anteil (in diesem Zusammenhang soll darunter unlöslich in Wasser und organischen Flüssigkeiten verstanden werden) sind Mineralien (Flugasche) bzw. elementarer Kohlenstoff (Ruße). Unlösliche Stäube entstehen überdies bei einer Vielzahl industrieller Produktions-, Transport-, und Be- und Verarbeitungsprozessen. Aufgrund der (neueren) Wirkungsuntersuchungen erlangen alle unlöslichen und inhalierbaren Partikeln eine den Dieselpartikeln vergleichbare toxikologische Bedeutung. Die Bewertung der Dieselemissionen muß daher auf der Basis der tatsächlichen Zusammensetzung der Partikeln in der Atemluft des Menschen relativiert werden. Voraussetzung dafür ist die Kenntnis der morphologischen und chemischen Zusammensetzung des atmosphäri- 93 sehen Aerosols und die Zuordnung zu den für den Beurteilungsort dominierenden Emissionsquellen. Die Partikelimmission an noch zu definierenden Aufpunkten (beispielsweise innerstädtischer Bereich, Straßenschluchten, Randlage von Ballungsgebieten, Nahbereich von vielbefahrenen Fernverkehrsstraßen, Reinluftgebiet) wird bestimmt von Zusammensetzung und Emissionsrate der hauptsächlich beitragenden Quellen (Emissionskataster) und dem Transportprozeß von der jeweiligen Quelle zum Aufpunkt (Transmission). Die vorliegende Literaturstudie soll den Stand des Wissens über den Transport von inhalierbaren Partikeln (und damit Partikeln mit aerodynamischem Durchmesser < 5 ^m) beleuchten. Das beinhaltet im Einzelnen die Behandlung von Modellen zur Ausbreitung von luftgetragenen Schadstoffen sowie einige Aspekte der physikalischen Transformation von Partikeln in der Atmosphäre. 2 Luftqualitätsmodelle Eine Zerlegung der Partikelimmission in Beiträge der relevanten Quellen kann prinzipiell auf zwei verschiedenen Wegen erfolgen: • Über den prognostischen Weg ( A u s b r e i t u n g s m o d e l l e ) , auf dem ausgehend vom Emissionskataster, der Transport der Emissionen von der Quelle zum Rezeptor mittels deterministischer Modelle berechnet wird. Diese Modelle berücksichtigen die Einflußgrößen Meteorologie, Oberflächen- und Bebauungsstruktur sowie Transformationsprozesse. • Dem diagnostischen Weg ( R e z e p t o r m o d e l l e ) , auf dem mit Daten aus Immissionsmessungen mittels mathematischer Methoden eine Quellzurodnung versucht wird. Die Modelle stützen sich entweder auf die Kenntnis typischer Quellzusammensetzungen oder versuchen mittels Konzentrationszeitreihen ohne a priori Kenntnisse mit Hilfe statistischer Methoden typische Quellzusammensetzungen zu bestimmen. Beide Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile (siehe Gordon, 1980). 94 2.1 Ausbreitungsmodelle Zur Berechnung der atmosphärischen Ausbreitung freigesetzter Stoffe benötigt man die meteorologischen Einflußgrößen Wind- und Temperaturfeld sowie die Turbulenzstruktur der Atmosphäre im betrachteten Ausbreitungsgebiet. In den seltensten Fällen können diese Größen direkt über Messungen zur Verfügung gestellt und für Ausbreitungsrechnungen parametrisiert werden. Sie werden vielmehr in der Regel von einem vorgeschalteten Strömungsmodell, das gegebenenfalls anhand von Experimenten validiert wurde, berechnet. Der notwendige Komplexitätsgrad dieser Modelle hängt ganz entscheidend vom Anwendungsfall ab. Strömungsmodelle können sich auf die analytische Verarbeitung synoptischer Wetterbeobachtungen (im Falle der Anwendung des Gaußschen Ausbreitungsmodells) beschränken, können aber auch aufwendige dreidimensionale numerische Modelle sein. 2.1.1 Strömungsmodelle Die zu berechnenden, den konvektiven und turbulenten Stofftransport bestimmenden Größen sind Windfeld und Turbulenz. Die Größe Wind erstreckt sich in Raum und Zeit über mehrere Größenordnungen, die nach Abbildung 1 in drei sich z.T. überlappende Bereiche unterteilt werden können (siehe z.B. Röckle, 1990): Mikroskala, Mesoskala und Makroskala. Die Strömung und damit auch der Stofftransport werden in den drei Sektoren durch die in der Abb. 1 aufgeführten Einflußfaktoren bestimmt. 2.1.1.1 Mikroskala Mikroskalige Modelle dienen zur Vorhersage des Einflusses von Emittenten (Industrieabgase, Hausbrand, Kfz-Verkehr) auf die unmittelbare Umgebung. Die freie, ungestörte Ausbreitung über ebenem Gelände ist im vorliegenden Zusammenhang von geringer Bedeutung. Für die Thematik relevante Strömungsmodelle müssen die urbane Situation beschreiben und daher die Bebauungsstruktur berücksichtigen. Die Details der Strömung werden in der untersten bodennahen Schicht, der sogenannten Canopy Layer (ca. 2/3 der mittleren Bebauungshöhe) und der turbulenten Übergangszone (turbulent wake layer) im Bereich Dachniveau plus einige Meter bis Dekameter im wesentlichen von der Bebauungsstruktur und den damit verbundenen Randbedingungen bestimmt. 95 20000 km Macroscale geosirophischer Wind 2000 km Mesoscate • Land- Seewind . . . 200 km Berg- Talwind Kanalisierung Flurwind ; Hangauf- Hangabwind 2 km : M l c r o s c a l e ;%<;;•-• Strömungsbeeinflussung':,' : 200 m ... '.durch ':. '••:•:•;•", ':• :::: . :•• StraSenschluchten :| Häuserblocks [•.;.; ! ! : ::y Stadtteile ]''^ :.•..: Einzelgebäud» -.-::••!;!:.;: 2m Sok unde 1 Minute 1 Stunde c h a r a k t e r i s t i s c h e Zelt 1 Tag 1 Woche Abbildung 1: Definition und Einflußgrößen der drei unterschiedlichen Ausbreitungsskalen. FA FA Wind RML UCL UTWL Abbildung 2: Struktur der urbanen Grenzschicht aus Röckle, 1990), 'U' steht für urban, 'R' für rural. 96 Obwnti Wind Sp**d (m/ «I Abbildung 3: Berechneter und gemessener Betrag der Quergeschwindigkeit in einer homogenbebauten, langen Straßenschlucht (Yamartino und Wiegand, 1986). Erst in der sich anschließenden Prandtl-Schicht (Constant Flux Layer) kann der Einfluß der Bebauung auf die Strömung durch ein Rauhigkeitslängenkonzept pauschal berücksichtigt werden. An die Prandtl-Schicht schließt sich die sogenannte Mischungsschicht an, die in die freie Atmosphäre mit geostrophischer Windströmung übergeht (Wanner, 1986, siehe Abb. 2) Für viele realistische Situationen wie z.B. Industrieareale, gegliederte Straßenschluchten etc. ergeben sich recht komplizierte Geometrien und Randbedingungen, die eine prognostische Strömungsberechnung -Lösung der (dreidimensionalen) Transportgleichung für Impuls, turbulente Energie und Wärme- außerordentlich aufwendig machen. Ein in der Literatur häufig experimentell und theoretisch untersuchter Teilaspekt ist die Um- bzw. Uberströmung von Hindernissen. Ein typischer Anwendungsfall solcher Untersuchungen ist z.B. die Ausbreitung von Kfz-Emissionen in Straßenschluchten. Dafür wurden in den siebziger Jahren zweidimensionale, analytische Modelle entwickelt (Hotchkiss und Harlow, 1973, Nicholson, 1975, Pankrath, 1975). Sie gehen von einer in Fahrbahnrichtung unendlich ausgedehnten homogen bebauten Straßenschlucht der Breite B und der Höhe H aus. Hotchkiss und Harlow betrachten eine orthogonal zur Straßenrichtung überströmte 97 Straßenschlucht und berechnen den Wirbel, der innerhalb der Straßenschlucht entsteht. Für die beiden Geschwindigkeitskomponenten bekommen sie unter der Annahme inkompressibler, nichtviskoser Strömung eine analytische Darstellung der vertikalen und horizontalen Quergeschwindigkeitskomponenten. Für Straßenkonfigurationen, die den idealisierten Bedingungen entsprechen, scheint dieses Modell in dieser Hinsicht recht gute Vorhersagen zu geben. In Abb. 3 ist der berechnete und der gemessenen Betrag der Quergeschwinigkeit an einem Beispiel (Meßkampagne Bonner Str., Köln) dargestellt (Yamartino und Wiegand, 1986). Nicht vorhergesagt vom o.g. zweidimensionalen Modell werden die Luftbewegungen parallel zur Schlucht und die Turbulenzstruktur. Zweidimensionale Straßenschluchtmodelle sind in der Realität nur begrenzt einsetzbar, da z.B. Baulücken und eine gegliederte Bebauung (unterschiedlich hohe Bauwerke) nicht berücksichtigt werden können. Auf diese Modelle soll daher auch nicht weiter eingegangen werden. In den achtziger Jahren wurden nicht zuletzt wegen der Verfügbarkeit leistungsfähigerer Rechner dreidimensionale mikroskalige Strömungsmodelle entwickelt. Diese lassen sich nach prognostischen und diagnostischen Modellen unterscheiden. Die prognostischen Modelle gehen von den (im Prinzip exakten, molekularen) Erhaltungsgleichungen für Masse, Impuls und Energie aus, die unter Berücksichtigung der Rand- und Anfangsbedingungen die Strömungsphysik beschreiben. Diese Gleichungen bilden nur für laminare Strömungsvorgänge ein geschlossenes System. Zur Berücksichtigung der komplexen, für die Ausbreitung aber äußerst wichtigen Phänomene der Turbulenz, müssen Näherungen in Form von Schließungsansätzen eingeführt werden. Der turbulente Strom der Impulsdichte wird dabei beispielsweise als Produkt einer turbulenten Austauschkonstanten und dem Gradienten der Impulsdichte geschrieben (Gradientenansatz). Die turbulenten Austauschkonstanten werden über semiempirische Turbulenzmodelle (Mischungswegansatz nach Prandtl, 1932, K-Modelle, K-e-Modelle etc.) zur Verfügung gestellt. Erst über diese Turbulenzparametrisierung erhält man ein geschlossenes Gleichungssystem für die (zeitlich gemittelten) Feldgrößen. Ein weit entwickeltes prognostisches Modell wird von Eichhorn (1987) vorgestellt und steht als Programmpaket MISKAM zur Verfügung. In diesem Programm werden die dreidimensionalen Felder des Geschwindigkeitsvektors sowie der Feuchte und der Temperatur 98 40 120 140 160 x(m) Abbildung 4: Simuliertes Horizontalwindfeld im Breich zweier 30 m (dicke Umrandung) und zweier 6 m hoher Gebäude in 3 m Höhe. Strömung in 200 m: u=5m/s, v=2 m/s berechnet. Die durch die Bebauung gegebenen Randbedingungen beispielsweise die erzeugten Wärme- und Feuchteflüsse werden sehr detailliert berücksichtigt. Die Turbulenz wird über den Prandtl'schen Mischungswegansatz parametrisiert. Die Luftdichte wird in den einzelnen Termen der Bewegungsgleichung, abgesehen vom Auftriebsterm, konstant gehalten. Das zu lösende Gleichungssystem besteht dann aus 5 nichtlinearen partiellen Differentialgleichungen, die simultan auf dem Rechengitter gelöst werden müssen. Mit dem Modell wurde die Umströmung von Einzelgebäuden und Gebäudekomplexen wie z.B. Gebäuden mit Innenhöfen simuliert. Bei freistehenden Einzelgebäuden werden bekannte Phänomene wie Luv- und Leewirbel plausibel simuliert. Ein Beispiel für die Umströmung einer komplexen Gebäudeanordnung zeigt die Abb. 4. Im Prinzip vergleichbar mit dem Programm MISKAM ist das Programmpaket PHOENICS (Spalding, 1981). Im Gegensatz zu MISKAM, in dem ein finites Differenzenverfahren zur numerischen Integration angewandt wird, benutzt PHOENICS ein finites Element verfahren. Die prognostischen Modelle benötigen lange Rechenzeiten um stationäre Windfelder zu erhalten. Weniger aufwendig sind die sogenannten diagnostischen Modelle (Röckle, 99 1990, Gross et al, 1993). Sie beruhen auf der Erkenntnis, daß die stationären Windfelder divergenzfrei sind. Diese Modelle benötigen Vorkenntnisse über das Windfeld, wie z.B. Meßwerte in einer Ebene aus denen in der Regel nicht divergenzfreie Ausgangswindfelder konstruiert werden. Diese Felder werden dann solange variiert, bis die Summe aller Abweichungen vom stationären Windfeld minimal ist. Das führt auf ein Variationsproblem mit Nebenbedingung. Der Lagrangeparameter berechnet sich aus einer Poisson-Gleichung, die Geschwindigkeitskomponenten aus den dem Variationsproblem zugeordneten EulerLagrange-Gleichungen. Die Ergebnisse der Rechnungen hängen ganz entscheidend von der Wahl des Ausgangswindfeldes ab. Zur Berechnung der Strömung in bebautem Gebiet werden beispielsweise Uniströmungsmuster einfacher und freistehender Gebäude, die mit Hilfe von Windkanalmessungen oder prognostischer Modelle parametrisiert werden können, herangezogen. Bei mehreren Gebäuden hängt es von der relativen Konfiguration ab, ob diese Einzelströmungsmuster überlagert werden können oder ob Modifikationen angebracht werden müssen. Röckle (1990) verwendet das Variationsmodell zur Simulation des Windfeldes in einem Industrieareal. An ausgewählten Punkten innerhalb des Areals wurden die Rechnungen mit Windmessungen verglichen. Grundsätzlich lieferte das Modell plausible Strömungsmuster und mit den Messungen vergleichbare Aussagen. Im Detail konnten allerdings (mangels Meßdaten) die vom Modell vorhergesagten, teilweise sehr komplexen Strömungen nicht validiert werden. Ergebnisse der Modellrechnungen sind beispielhaft in Abb. 5 und 6 dargestellt. Das diagnostische Modell liefert keine Information über die turbulente Austauschgröße K. In einer Modellerweiterung mit Namen ASMUS (Ausbreitungs- und Strömungsmodell für Urbane Strukturen, Gross et al. 1993) wird diese Größe durch Lösung einer Bilanzgleichung für die turbulente kinetische Energie E und unter Benutzung der KolmorgorovBeziehung K = aly/Ë (1) (/ typische Gitterlänge, a numerische Konstante) berechnet (Gross et al., 1993). In ihrer Zusammenfassung ziehen Gross et al. den Schluß, daß die diagnostischen Modelle vorwiegend zum Studium des dynamischen (von der Wandreibung induzierten) Einflusses von Gebäuden auf die Strömung geeignet sind. Bei zu erwartenden starken thermischen Effek100 Abbildung 5: Trajektoriendarstellung bei Anströmung des Industriegebietes aus 220°. Horizontalschnitt in einer Höhe von 4.5 m (Röckle, 1990) 1) V e r t i l u i i c h O J t l b e y - 3 3 7 i m « - so '.os ••-.: :oo iso — _ -~_-=-J «^ ico c) V.n.UWhaitt tm r - 1 3 !0 Abbildung 6: Trajektoriendarstellung, Vertikalschnitte für unetrschiedliche y-Koordinate. Parameter wie in Abb. 5 101 ten (starke Wärmequellen im Bereich der Bebauung) sollten prognostische Modelle, die die physikalischen Mechanismen besser berücksichtigen, Verwendung finden. Wegen ihrer Einfachheit kann mit diagnostischen Modellen eine wesentlich feinere räumliche Auflösung erzielt werden als mit prognostischen. 2.1.1.2 Mesoskala Mesoskalige Strömungsmodelle machen Vorhersagen im Längen- bereich zwischen einigen hundert Metern und ca. 1000 km. In Zusammenhang mit dem später beschriebenen Gauß'schen Ausbreitungsmodell wird das Strömungs- und Turbulenzfeld der Grenzschicht durch konstante mittlere Windgeschindigkeit und Windrichtung, sowie fünf Ausbreitungsklassen parametrisiert (VDI-3783, 1992). Die Einteilung in Ausbreitungsklassen berücksichtigt die thermische Schichtung und läßt sich von Wetterbeobachtungen bestehend aus Windgeschwindigkeit, Bedeckungsgrad, Wolkenart, Monat und Tageszeit ableiten. Diese Parametrisierung beruht im wesentlichen auf den Arbeiten von Gifford (1961) und Turner (1971). Das Klassifizierungsmuster ist im letzten Jahrzehnt bedingt durch ein verbessertes Verständis der planet arischen Grenzschicht für gewisse Anwendungen durch andere, verfeinerte Parametrisierungsmuster ersetzt worden (siehe hierzu Hanna und Chang, 1993; 1992; Weil, 1988; Venkatram, 1988). Eine Parametrisierung muß sich immer auf die zugrundeliegende topographische Situation beziehen und kann daher nicht allgemeingültig sein. Eine Vorhersage topographischer, orographischer und thermischer Einflüsse auf das Windfeld erlauben wieder numerische Modelle, die möglichst genau die Ausbreitungsphysik und die orographischen Randbedingungen berücksichtigen. Ein numerisches Modell, welches auch in das VDIRichtlinienwerk eingebunden wurde, ist das von Heimann (1985,1986) entwickelte sogenannte 3-Schichtenmodell REWIMET. Dieses Modell deckt in der Horizontalen einen Bereich zwischen 20 und 200 km ab. Die Vertikale (1-4 km) wird aus drei übereinander liegenden Schichten zusammengesetzt, in denen die horizontalen Windkomponenten und die potentielle Temperatur zeitabhängig als Schichtmittelwerte berechnet werden. Ein echtes dreidimensionales mesoskaliges Strömungsmodell ist das Modell FITNAH (Gross, 1986). Dieses Modell berechnet analog zum mikroskaligen Modell MISKAM den Zustand der Atmosphäre durch Lösung der Transportgleichung für Impuls, Wärme, Masse und der 102 turbulenten kinetischen Energie. Die Berechnungen werden in einem dem Terrain folgenden Koordiantensystem durchgeführt. Validierungen wurden anhand von Windmessungen im Oberrheingraben, wo das Phänomen der orographisch bedingten Windkanalisierung eine bedeutende Rolle spielt, vorgenommen (Gross und Wippermann, 1981). Mit den 3-dModellen lassen sich die Felder von Wind, Temperatur und Turbulenzgrößen realitätsnah berechnen. 2.1.1.3 Makroskala Wenn es um die Makroska (bespielsweise den länder- und kontinentübergreifenden Schadstofferntransport) geht, finden sogenannte klimatologische Strömungsmodelle Anwendung. Beispiele für diese Modelle angewandt auf den Schadstofftransport geben unter anderem Klug und Erbshäuser (1988), Derwert und Nodop (1986) im Zusammenhang mit dem Transport für Gase und Pacyna et al. (19S9), Alcamo et. al. (1992) für den Transport von Schwermetallen. Die zugrundeliegenden Strömungsmodelle sind im wesentlichen Trajektorienmodelle, die die großräumigen Luftströmungen beschreiben. Das Problem der Turbulenzparametrisierung spielt in diesen Modellen nur eine untergeordnete Rolle, da der konvektive Transport großräumiger Luftpakete betrachtet wird, in denen die Schadstoffe homogen verteilt sind. 2.1.2 Transportmodelle Der Transport von festen, unlöslichen Partikeln in der Atmosphäre wird bestimmt durch die atmosphärische Verdünnung bedingt durch die Turbulenz, sowie durch Masseverluste aufgrund nasser und trockener Deposition. Je größer die Transportzeiten vom Emittenten zum Rezeptor desto wichtiger werden Depositionseffekte. Die Modelle zur Quantifizierung des Transports und der Ablagerung von Aerosolpartikeln kann man in folgende Kategorien unterteilen (siehe z.B. Seinfeld, 1986): • analytische Modelle — Box-Modelle — Gaußsche Fahnenmodelle, PDF-Modelle u.a. — spezielle Lösungen der atmosphärischen Diffusionsgleichung. 103 • numerische Modelle — Lösung der Transportgleichung für Partikeln (Euler'sehe Formulierung des Transports) — Trajektorienmethode (Lagrange's ehe Formulierung des Transports) 2.1.2.1 Analytische Modelle Box-Modelle sind einfache Massenbilanzmodelle, die mittlere Konzentrationen in dreidimensionalen Quadern berechnen. Die Kantenlängen und damit das Volumen der Quader vergrößern sich nach Maßgabe der atmosphärischen Turbulenz bzw. (in der Vertikalen) sind auf die jeweilige Mischungsschichthöhe beschränkt. In das Boxmodell werden die Masseverluste als räumlich homogene Senkenterme eingebaut. Box-Modelle werden insbesondere zur Modellierung des Ferntransports benutzt. Hier wird entlang der (mit klimatologischen Strömungsmodellen berechneten) Windtrajektorien integriert. Ein Beispiel ist das Modell EMEP (OECD, 1979, Eliasson, 1983, 1988). Für den Transport von Sulfatpartikeln (Konzentration Ci) wird folgende Bilanzgleichung aufgestellt: ^ = ( ) x + Es + ktC2 + (1 - a ) | . (2) Dabei bedeuten h die (zeitlich und räumlich variable) Mischungshöhe, vj, die Depositionsgeschwindigkeit, kWtS die Auswaschrate durch Regen. Es ist der Fluß von Sulfatpartikeln aus der freien Troposphäre, htCi die Erzeugungsrate von Sulfat aus SO 2 (Konzentration C-i) und Q die Quellstärke, a ist der sogenannte lokale Depositionskoefnzient, der die Fraktion der in unmittelbarer Nachbarschaft der Quelle deponierten Partikeln berücksichtigt, wo real noch keine homogene Durchmischung der eingetragenen Partikeln erreicht ist. Für bodennahe Quellen ist dieser Koeffizient naturgemäß größer als für große Quellhöhen. Diese Gleichung gibt das wesentliche Charakteristikum der Box-Modelle wider, nämlich die instantané Homogenisierung der Konzentration innerhalb eines bestimmten Volumens. Das Modell (Gl. 2) wurde von Pacyna et al. (1988) benutzt, um den langreichweitigen Transport von Spurenelementen (As, Sb, Zn, V, Cd, Pb, Hg) zu modellieren. In einer späteren Arbeit (Alcamo et ai, 1992) wird ein leicht modifiziertes Modell (TRACE) vorgestellt. (Hier sind auch eine Reihe weiterer Referenzen zu finden.) Mit dem Modell TRACE wird eine relativ 104 P b - A i r Concentration (ng m" 3 ] 140 (a) 120 100 •o 2. 80 Q. I *° o 40 20 I 20 40 60 80 100 120 I 140 Observed Abbildung 7: Luftkonzentration von Blei wie sie an einer Meßstation in Norwegen gemessen wurde und die mit dem BOX-Modell berechneten Werte. gute Übereinstimmung zwischen Rechnung und Experiment erzielt (siehe Abb. 7). Box-Modelle werden auch für kleinräumige Ausbreitungen eingesetzt wie z.B. in Straßenschluchten (Yamartino und Wiegand, 1988). Sie beschreiben das sogenannte CPBM-Modell (Canyon-Plume-Box-Model), welches aus einer Überlagerung von Teilmodellen besteht: initiale fahrzeuginduzierte Dispersion, Transport der Abgaswolke auf der Leeseite der Schlucht, advektiver und turbulenter Austausch an der Oberkante, Rezirkulation und Frischluftzufuhr auf der Luvseite. Das Modell wurde mit Gasmeßdaten vom TÜV-Rheinland, die in einer gut charakterisierten, langen Straßenschlucht gewonnen wurden, verglichen. Es wurde eine relativ gute Übereinstimmung festgestellt. Ein weitverbreitetes analytisches Ausbreitungsmodell, welches vornehmlich im Mesoskalenbereich zur Beschreibung der Ausbreitung von Abgasfahnen eingesetzt wird, ist das Gauß'sche Ausbreitungsmodell (VDI-3782, 1992, Seinfeld, 1986). Die mathematische Form des Gauß-Modells ergibt sich als Lösung der DifFusionsgleichung unter der Annahme eines höhenkonstanten Windes und konstanter Diffusivitäten. Die Streuungen der Abgasfahne werden dann den Ergebnissen von Ausbreitungsexperimenten angepaßt und parametrisiert 105 bzw. in sog. Ausbreitungsklassen eingeordnet. Voraussetzung für die Anwendbarkeit des Gauß-Modells ist die ungestörte Ausbreitung über ebenem Gelände. Für die Ausbreitung einer Punktquellenemission mit dem Massenstrom Q und der Höhe he ergibt sich: Q exp y-yP 2\ exp | - \ y - he oz exp | - - (3) u ist die Windgeschwindigkeit in Ausbreitungsrichtung und yp die y-Koordinate des Fahnenzentrums. Die Parameter ay und az sind horizontale und vertikale Dispersionsparameter (Streuungen), die mit den auftriebs- und turbulenzinduzierten Geschwindigkeitsstreuungen <x„ und ow in Zusammenhang stehen. Obige Form beschreibt die Ausbreitung eines Stoffes in einer nach oben unendlich ausgedehnten atmosphärischen Grenzschicht. Das Modell ist in dieser From daher nur anwendbar bei entsprechend geringen Quellhöhen und entsprechend kurzen Ausbreitungswegen. In der VDI-Richtlinie 3782 ist eine Ausbreitungsformel angegeben, die zum einen eine endliche Mischungshöhe als auch trockene und nasse Deposition berücksichtigt, letzteres allerdings nur in Form einfacher Massebilanzen (source depletion-Modell), was insbesondere für die trockene Deposition fragwürdig ist (Axenfeld, 1984). Das Gauß'sche Modell wird vornehmlich für eine auf mehrjähriger Wetterstatistik beruhender Immissionsprognose im Rahmen von Genehmigungsverfahren eingesetzt. In manchen Fällen stimmen aber auch Einzelfall vorhersagen recht gut, insbesondere wenn die orographischen Randbedingungen den Modellannahmen entsprechen und man die Streuungen aus aktuellen, ortsbezogenen, meteorologischen Messungen berechnet. Ondov et al. (1992) haben Flugaschepartikeln (Partikelgröße < 2.5//m) eines Kohlekraftwerks mit Isotopen seltener Erden getracert und mit bekannten Emissionsraten mit dem Rauchgas freigesetzt. Auf einem 72°-Bogen in 20 km Entfernung wurden bodennah die Immissionskonzentrationen gemessen und mit den Vorhersagen eines Gauß-Modells verglichen. Bis auf zwei (erklärbare) Ausnahmen ist die Übereinstimmung an allen Meßorten recht gut (siehe Abb. 8). Im letzten Jahrzehnt wurden Verfeinerungen und Alternativen zum Gauß-Modell entwickelt, die für spezielle Ausbreitungssituationen besser geeignet sind: PDF (probability density function)-Modell (Weil und Brower, 1984), low-wind convective scaliiig-Modell 106 Il Abbildung 8: Tracerkonzentration in 20 km Entfernung von einem Kraftwerk (urbane Ausbreitungssituation). Vergleich zwischen Messung und Vorhersage. (Hanna und Paine, 1987), lofting-Modell (Weil und Corio, 1988). Diese Modelle wurden von Hanna und Chang (1993) zu einem HPD (hybrid plume dispersion) Modell zusammengefaßt. Das HPD-Modell wurde zusammen mit anderen existierenden Modellen mit SF6-Tracer-Versuchen (hohe Quellhöhe), die im Stadtgebiet von Indianapolis durchgeführt wurden verglichen (siehe Hanna und Chang, 1993). In Zusammenhang mit der Ausbreitung von KFZ-Emissionen hat sich vom GaußModell die Modellserie CALINE (California line source dispersion model) abgeleitet. Eine Übersicht über die Modellstruktur, historischer Entwicklung und Validierungsexperiementen mit der neuesten Version CALINE 4 gibt Benson (1992). In einigen wenigen Fällen können analytische Lösungen der atmosphärischen Diffusionsgleichung gefunden werden (Seinfeld, 1986) und zwar, wenn die Höhenabhängigkeiten der (horizontalen) Windgeschwindigkeit und des turbulenten Austauschkoeffizienten durch Potenzfunktionen approximiert werden können. Auch ist die korrekte Berücksichtigung der trockenen Deposition über entsprechende Flußrandbedingungen möglich. Koch (1989) beschreibt eine analytische Lösung für die Ausbreitung orthogonal zu einer (bodennahen) 107 Linienquelle als Beispiel für die Schadstoffausbreitung in der Nähe einer Autobahn. Chrysikopoulos et al. (1992) behandeln das dreidimensionale Problem der Ausbreitung von Emissionen von einer Fläch en quelle. Diese Vorgehensweise ist methodisch der beim Gaußmodell überlegen, weil sie die in Bodennähe besonders ausgeprägte Höhenabhängigkeit der meteorologischen Parameter explizit berücksichtigt (die Abgasfahne hat in Bodennähe keine Gaußform). Analytische Lösungen ergeben sich aber nur für sehr einfache Ausbreitungsfälle und Randbedingungen. Für komplexere Situationen können die im nächsten Kapitel vorgestellten numerischen Methoden herangezogen werden. 2.1.2.2 Numerische Ausbreitungsmodelle Diese Modelle können zum einen die numerische Lösung der Transportgleichung der Partikeln beinhalten (K-Modelle). Die Transportgleichung hat im allgemeinen Fall folgende Struktur: BC — + vVC + vsedVC - V/v VC = Q, (4) wobei v(K) der aus einem vorgeschalteten Strömungsmodell berechnete Geschwindigkeitsvektor (Tensor der turbulenten Diffusion), vsed die Sedimentationsgeschwindigkeit und Q die Quellstärke sind. Zusätzliche Depositon aufgrund diffusiver Abscheidung kann über eine Flußrandbedingung berücksichtgt und durch die Angabe einer Depostionsgeschwindigkeit parametrisiert werden: ; = vsedC(x1y,z = 0) - KZ2—C(x,y, z)\z=0 = vdepC(x,y,z = 0). (5) Diese Methode läßt sich gut mit prognostischen Strömungsmodellen koppeln, weil der gleiche Rechenformalismus wie bei der Strömungsberechnung benutzt wird. K-Modelle haben aber den Nachteil hohen Rechenaufwandes und großen Speicherplatzbedarfs. Sie zeigen überdies das Phänomen der numerischen Diffusion, was eine Verbreiterung der Abgasfahne bedingt. Einen anderen Zugang bilden statistische Modellansätze (Monte-Carlo-Simulationen, Lagrange'sche Partikelmodelle). Hier werden die Flugbahnen vieler Partikel durch numerische Simulation in einem vorher bestimmten Geschwindigkeits- und Turbulenzfeld verfolgt. Die Turbulenz wird in dem Modell über die Lagrang'sche Geschwindigkeitskorrelationsfunktion berücksichtigt (siehe Axenfeld, 1984, Gross, 1986). Eine bestimmte Anzahl von 108 Partikeln werden am Quellpunkt freigesetzt und die Konzentration am Aufpunkt aus der Anzahl der im entsprechenden Gridelement auftauchenden Partikeln bestimmt. Das von Axenfeld entwickelte Lagrange-Modell heißt LAS AT. Simulationsbeispiele finden sich bei Axenfeld (1984) (hier im wesentlichen der Vergleich zwische verschiedenen Modellen) und Gross (1986). Gross zeigt am Beispiel der Ausbreitung der Abluftfahne des KKW Biblis die dramatischen Unterschiede in den Vorhersagen, die das Gaußmodell liefert, und die einer Kombination aus dreidimensionalem Strömungsmodell und einer Trajektorienberechnung. 2.1.3 Zusammenfassung Die Vorhersage der Ausbreitung von Partikeln in der atmosphärischen Grenzschicht ist ein sehr komplexer Vorgang. Soll der Beitrag unterschiedlicher Quellen auf die Immissionskonzentration an einem Aufpunkt durch ein prognostisches Ausbreitungsmodell vorhergesagt werden, müssen eventuell unterschiedliche Längenskalen mit unterschiedlicher räumlicher Auflösung gleichermaßen berücksichtigt werden. So z.B. in der Randlage von Ballungsgebieten, wo sowohl die unmittelbare Nachbarschaft von Straßen und Häusern (Mikroskala) als auch Industriebe und der Straßenverkehr des Ballungszentrums (Mesoskala) sowie eventuell auch die Verfrachtung von Schadstoffen aus größeren Entfernungen zur Immissionsituation beitragen. Eine räumliche und zeitliche Einzelpunktprognose ist aufgrund er komplexen Zusammenhänge sowie der nie gleichzeitig zu erhebenden Fülle meteorologischer Meßdaten nicht durchführbar. Man könnte sich aber vorstellen, daß man über lange Zeiträume und über ein gewisses Areal räumlich mittelt, um eine mittlere Prognose (auf die es in unserem Zusammenhang ankommt) zu geben. Wesentliche Voraussetzung dafür ist aber, daß ein detailliertes Emissionskataster zur Verfügung steht. 2.2 Rezeptormodelle Im Gegensatz zu den prospektiven Ausbreitungsmodellen werden für die Rezeptormodelle prinzipiell keine meteorologischen Einflußgrößen benötigt, auch wenn eine Berücksichtigung wie z.B. der Windrichtung prinzipiell möglich ist. Auf ein Emissionskataster kann entweder ganz verzichtet werden, oder es reichen unvollständige Kataster um dennoch die wichtigsten Quellen zu identifizieren. Mit den Rezeptormodellen läßt sich entweder auf der 109 Basis einzelner Imissionsmessungen, oder anhand der Daten aus einer Reihe von Messungen in retrospektiver Weise eine Quellzuordnung erreichen. Jede Emissionsquelle zeichnet sich durch eine bestimmte Emissionscharakteristik (Eigenschaft), die auch als 'Fingerprint' bezeichnet werden kann, aus. So ist z.B. bei Meersalzaerosolen mit einer Dominanz von Natrium- und Chlorionen zu rechnen. Aerosole aus Gebieten mit Schwerindustrie werden erhöhte Metallanteile enthalten. Müllverbrennungsanlagen emitieren Partikel mit erhöhtem Schwermetallanteil (vgl. z.B. Okamoto et al., 1990). Den Rezeptormodellen liegt die Annahme zugrunde, daß sich die Eigenschaften der Proben additiv aus den Eigenschaften der Quellen zusammensetzen. Bezogen auf eine bestimmte Spezies i in der Probe j kann dies formal in folgender Form wiedergegeben werden: v a = Yl °»"* • fkj c (6) k=i dj ist eine Eigenschaft des z-ten Elementes in der j-ten Probe. Unter Element ist dabei z.B. eine chemische Verbindung und unter Eigenschaft in diesem Fall ihr Massenanteil in der Probe zu verstehen, a^ ist die Eigenschaft des i-ten Elementes der die k-ten Quelle. fkj ist der Anteil, oder das Gewicht, der fc-ten Quelle an der j-ten Probe. Die a^ spiegeln also die Zusammensetzung der Quelle wieder, während die fkj die Beiträge der Quellen angeben. In Matrixschreibweise gilt: C3 = Af, (7) Die Spalten der Matrix A enthalten also die 'Fingerprints', während die Elemente des Spaltenvektors fj die Gewichtung der Quellen in der Probe j sind. In Tabelle 1 sind als Beispiel die 'Fingerprints', wie sie sich aus dem Emissionsinventar nach Scheff et al. (1990) für den Großraum Athen ergeben, wiedergegeben. In der einfachen Form (6) oder (7) kann mit Hilfe der Rezeptor-Modelle eine Transformation einzelner Spezies zwischen Quelle und Messort nicht nachvollzogen werden. Darum wird häufig ein zusätzlicher Koeffizient a^ eingeführt (Gordon, 1988), durch den eine Zu- oder Abnahme (aik ^ 1) auf dem Weg von der Quelle zur Meßstelle berücksichtigt werden kann. 110 Ausgehend von diesen einfachen Modellvorstellungen lassen sich zwei Ansätze unterscheiden: • Solche Ansätze, die aus Einzelmessungen (j = 1 bis 1) und vorhandenen Emissionsdaten unter Zuhilfenahme der Massenbilanz Quellzuordnungen treffen, • und solche, die mit statistischen Methoden aus der Variation der Zusammensetzung mehrerer Proben (j = 1 bis p, p 3> 1) charakteristische Zusammensetzungen berechnen, die erst anschließend bestimmten Quellen oder Klassen von Quellen zugeordnet werden. Die Zuordnung der Quellen kann bei bekannter Quellzusammensetzung auf der Basis von Expertenwissen manuell oder aber durch Zuhilfenahme mathematischer Methoden, wie z.B. der Target Transform Factor Analysis (TTFA), erfolgen. Zur erst genannten Vorgehensweise zählt die Methode der chemischen Massenbilanz (engl. Chemical Mass Balance, CMB). Die zweite Kategorie umfaßt Methoden die sich unter dem Begriff Faktoranalyse (FA) zusammenfassen lassen. 2.2.1 Chemical Mass Balance Die erste Formulierung des CMB-Ansatzes wurde 1972 von Miller, Friedlander und Hidy (1972) und unabhängig davon von Winchester und Nifong (1971) vorgelegt. Die Bezeichnung Chemical Element Balance (CEB) von Miller, Friedlander und Hidy findet auch heute noch Verwendung (vergl. z.B. Gleser und Yang, 1993). Aufgrund der Tatsache, daß die von Copper und Watson (1980) vorgeschlagene Benennung als CMB schnell ihren Niederschlag im Schrifttum der U.S. Umwelbehörde (U.S.EPA) gefunden hat (O.A.Q.P.S, 1981) setzte sich diese Bezeichnung jedoch zuhnehmend durch. Die auf der chemischen Massenbilanz beruhenden Modelle nutzen die aus vorhandenen Emissionsdaten bekannten chemischen und physikalischen Eigenschaften (z.B. Konzentrationen bestimmter chemischer Spezies, Partikelgrößenverteilungen) der emitierten Stoffe um unter Zuhilfenahme einer Massenbilanzgleichung von der Art der Gleichung (7) eine Quellzuordnung zu treffen. 111 Table 6. Source fingerprints for CMB analysis (wt%) Compound* Soilt Mobileî Steel§ Cement" Na Mg AI 0.543 0.891 6.85 S 20.8 0.025 0.028 0.169 1.055 0.607 0.845 0.11 0.761 1.78 4.95 2 22 7.45 0.0 8.28 Ci K. Ca 0.0 1.36 13.6 2.161 0.254 1.797 3.27 6.83 4.01 1.18 1.26 4.17 10.7 0.0 12 0.73 5.2 27.0 0.32 1.66 18.25 0.4 0.34 1.01 Si P Mn Fe 0.35 0.064 2.81 0.008 0.088 0.794 Ni Cu Zn 0.0051 0.0017 0.0034 0.011 0.064 0.149 Se Br Rb Cd Pb TS 0.0 0.0011 0.0084 0.001 1.06 0.010 0.045 0.05 0.045 0.0 0.0058 0.028 0.035 0.61 189 TN C 0.0 0.0 1.83 0.030 4.25 20.8 239 4090 21.1 0.008 0.032 0.073 0.011 0.0 124.2 60.7 4970 20.0 42.5 25.7 3.13 0.30 17.8 0.0 0.36 source [(SO 2 0.5 Ti oc EC *TS = Total sulfur at + SO*'0.333)/RP]100. TN = Total nitrogen the 0.22 0.032 1.17 0.0 0.035 0.041 [(NO0.467 + NO 2 0.304 + HNOJ0.222 + NK;0.226)/RP]100. C = Carbon monoxide as carbon [(CO0.429)/RP]100. OC m Organic carbon. tEC = Elemental carbon. tFrom analysis of soil sample collected in Athens. iVS. fingerprint corrected to the Br and Pb content of gasoline in Greece. TS, TN and C are from the Athens emission inventory (normalized to smoke + TSP). §U.S. fingerprint. TS. TN and C are from the Athens emission inventory. IIU.S. cement plant fingerprint. Tabelle 1: 'Quell-Fingerprints, entnommen aus Scheff und Valiozis (1989) 112 Mit anderen Worten, die grundlegende Idee der CMB ist, daß die Kombination der Eigenschaften (Chemische Zusammensetzung, Partikelgrößenverteilung, etc.) verschiedener Quellen unterschiedlich genug ist, um aus einer gesammelten Probe rückwirkend eine Quellzuordnung zu ermöglichen (lineare Unabhängigkeit, vergl. hierzu z.B. Pace und Watson, 1987). Ist die Unterscheidbarkeit der einzelnen Beiträge der verschiedenen Quellen gegeben, dann kann die Gleichung C = Af (8) mit einfachen mathematischen Methoden gelöst werden (j aus Gleichung (7) entfällt, da für CMB's jeweils nur eine Probe benötigt wird). In der Praxis ist dies jedoch in der Regel nicht der Fall. Lowenthal et. al (1992) weisen z.B. darauf hin, daß aufgrund starker Ähnlichkeiten der Quellprofile die Unterscheidung verschiedener Verbrennungsprozeße, insbesondere bei Diesel- und Ottomotorabgasen, Schwierigkeiten bereitet. Die lineare Unabhängigkeit der unterschiedlichen Quellbeiträge ist daher ein wichtiges Kriterium bei der Beurteilung der Ergebnisse der Berechnungen mit dem CMB Modell. Je größer die lineare Abhängigkeit der einzelnen Beiträge, um so stärker machen sich Fehler, z.B. Meßfehler, im Emissionskataster bemerkbar. Die auch als Kolinearität bezeichnete Abhängigkeit, kann aus den sogenannten Singularwerten der Matrix abgelesen werden. Für jede Spalte der Matrix A läßt sich ein Singularwert berechnen. Aus dem Verhältnis des größten vorkommenden Singularwertes zu dem Singularwert der betrachteten Spalte (sprich Quelle) läßt sich eine Bewertung ablesen. Unabhängige Spalten zeichnen sich durch ein Verhältnis im Bereich um 1 aus. Schwache Abhängikeiten ergeben Werte im Bereich um 5 - 10, mittlere bis starke Abhängigkeiten werte um 30 - 100 (Hopke, 1985). Ein Beispiel für recht ähnliche Quellprofile enthält Abbildung 9, die aus der Arbeit von Lowenthal et al. (1992) entnommen wurde. Nach Angaben der Autoren lassen sich trotz der vorhandenen linearen Abhängigkeit die Beiträge von Diesel und Benzinkraftzeugen adéquat beurteilen. Die Zuordnung wird jedoch zunehmend schwieriger, wenn wenn andere VerbrennungsVorgänge, wie z.B. Holzbrand, zur Probe beitragen. 113 Phoenix source profiles PHDIES 100% diesel Phoenix source profiles PHAUTO 100% gasoline 100 • Profile »Uncertainty 10 S m •fi 01 r 0.01 § 0.001 è linn NSSNNKOOOOOEEEEASPSCKCTVCMFNCZASBSZ81AHP O O O H H . C I 2 3 4 C i 2 3i i 34243 I ai r n * i u n a • r rra a u g b 0.001 NSSNNKOOOOOEEEEAS PSCKCTVCMFNCZASB SZBLAHP OOOHH.C1234C1 H i I ai [ n a ï u n i i n r i i i i g b 34243 IC £ Chemical species Chemical species Phoenix source profiles PHRD roadside motor vehicle emissions Phoenix source profiles MV5O5O 5 0 % diesel 50% gasoline I 100 I—1 Profil« 10 1 i JL 3 O 0.1 0.01 • 0.001 • Uncertainty 1 "Pn'f 1 w 11' Ü n lilt • •• I ai i n i n m t i 100 s 10 i s •a n Illn c o 1 n NSSNNKOOOOOEEEEASPSCKCTVCMFNCZASBSZBLAHP OOCHH-C l I 34C 1 2 3 l i 34243 . r i n i H• * i i iS a Profile - •-r 11 0.1 ë 0.01 1 - S 0001 NSSNNKOOOOOEEEEASPSCCCTVCMFNCZASBSZBIAHP nilugb 0 O 0 H H < C 1 2 3 4 C 1 2 3I i 34243 Chemical species I ai rn • i u n a • r rra a u g b Chemical species Fig. 1. Motor vehicle source profiles determined for the Phoenix PM10 study (Chow et al., 1991a): PHAUTO (leaded-and unleaded-gasoline-powered vehicles). PHDIES (heavy-duty diesel-powered vehicles). MV5O5O (mixture of 50% PHDIES. 50% PHAUTO). PHRD (roadside emissions). Profile values are averages and uncertainties are standard deviations of the percent compositions of individual samples taken of the various source emissions. Abbildung 9: Kraftfahrzeugquellprofile aus Lowenthal et al. (1992). 114 Als Verfahren zur Bestimmung von / werden häufig das sogenannte Effective-Variance weighted Least-Squares Fitting Verfahren (Watson, 1979, zitiert in Hopke, 1985) oder davon abgeleitete Vereinfachungen (vergl. z.B. Kasahara et a/, 1990) eingesetzt. Ein neueres Verfahren wird z.B. von Wang und Larson (1993) vorgestellt. Wie aus dem Ansatz der CMB hervorgeht ist der Vorteil dieser Methode gegenüber Dispersionsmodellen darin zu sehen, daß eine unter Umständen für heutige Rechenkapazitäten zu komplexe Berechnung von Strömungen, wie sie z.B. bei der Modellierung von Strömungsfeldern ganzer Städte zu erwarten sind, vermieden wird. Eine einzige Messung am Probenort reicht prinzipiell aus, um die Imissionssituation an diesem Aufpunkt hinreichend zu charakterisieren und die wichtigsten Quellen zu quantifizieren. Ein Nachteil, der auch bei den Dispersionsmodellen eine Rolle spielt, ist, daß auch hier für die Berechnungen ein möglichst vollständiges Emissionskataster benötigt wird. Durch hinzufügen eines zusätzlichen, erst durch die Berechnungen festzulegenden Fehlerterms in Gleichung (6) oder (7) lassen sich jedoch im beschränktem Umfang nicht a priori erfaßte Quellen berücksichtigen (vgl. hierzu z.B. Okomoto et al, 1990). Ein weiterer Nachteil der Rechnungen nach der einfachen CMB-Methode (a,fc = 0) folgt aus der Annahme, daß die Zusammensetzung der Probe auf die Primärzusammensetzung an der Quelle zurückgeführt wird, d.h. Umwandlungs und Ablagerungsprozeße nicht berücksichtigt werden. Dies kann z.B. beim Feinstaubanteil des atmosphärischen Aerosols, der wegen seiner gesundheitlichen Relevanzbesondere Bedeutung hat, zu Verfälschungen führen, da insbesondere in diesem Partikelgrößenbereich Partikelgröße und Zusammensetzung aufgrund von Gas-zu-Partikel-Transformationen und Ozonreaktionen ständigen Änderungen unterliegen. 2.2.2 Faktoranalyse Einige der Nachteile der CMB lassen sich mit den Methoden der Faktoranalyse (FA) eliminieren. Der Begriff der Faktoranalyse umfaßt eine Auswahl verwandter mathematischer Techniken, die entwickelt wurden um großen Datensätzen zugrundeliegende Strukturen zu analysieren. Die Faktoranalyse, die znächst in Bereichen wie Soziologie und Psychologie eingesetzt wurde, benötigt im Gegensatz zur CMB keine a priori Informationen über 115 Anzahl und Zusammensetzung der Quellen. Die große Zahl verschiedener Varianten der FA in der Rezeptormodellierung wurden mit der Intention entwickelt, • die Anzahl (p) der Hauptquellen zu bestimmen, • die Quellmatrix A abzuschätzen • und daraus anschließend das Gewicht der beteiligten Quellen, also / , zu berechnen. Die beiden bekanntesten Methoden der FA sind (Gleser und Yang, 1993) die Hauptkomponenten-Faktoranalyse (engl. Pricipal Component Factor Analysis, PCFA) und die Target Transform Factor Analysis (TTFA). Die Bestimmung der Quellmatrix ist bei beiden Methoden nicht direkt möglich. Im Fall der PCFA werden für die Berechnungen die Originaldaten, wie z.B. Konzentrationsangaben, zunächst um ihre Mittelwerte zentriert: CtJ = ( a * ~ J ~ ° , (9) wobei er, die Standardabweichung der Komponente i bedeutet. Die TTFA unterscheidet sich dadurch, daß die Zentrierung um den Ursprung, d.h. i.a. um Null, erfolgt. Ziel der Faktoranalyse ist, eine minimale Anzahl verschiedener Faktoren zu identifizieren, die es erlauben die Varianz des Sytems, z.B. Abweichung vom Mittelwert (s.o.), möglichst gut zu beschreiben. Anschaulich bedeutet dieses, eine Matrix A zu finden, welche mit Gleichung (7) für beliebige Cj eine möglichst gute Rekonstruktion der /^erlaubt und gleichzeitig die Zahl der möglichen Quellen auf ein für die Rechnungen unabdingbares Minimum beschränkt. Die Berechnungsmethode beruht im Gegensatz zur CMB nicht auf der direkten Analyse der Quellprofile, da diese ja zunächst unbekannt sind, sondern der Analyse der Schwankungen der dj. Dies geschieht im allgemeinen durch die Analyse einer durch Kreuzproduktbildung erstellten Matrix (i.a. der Kovarianzmatrix). Diese wird in ihre Hauptkomponenten zerlegt (Eigenwert-, Eigenvektorberechnung), aus denen sich dann die Quell-Matrix rekonstruieren läßt. 116 Theoretisch haben die zu den wichtigeren Quellen gehörigen Komponenten (Eigenwerte, Eigenvektoren) große Werte und fallen dann für vernachlässigbare Quellbeiträge abrupt stark ab (Gordon, 1988). In der Praxis ist jedoch meist nur ein langsamer Abfall zu beobachten und es obliegt dem Benutzer zu entscheiden, welche Beiträge vernachlässigt werden können, so daß die Expertise des Benutzers einen Einfluß auf das Ergebnis der Rechnungen hat. Üblicherweise werden die Beiträge beibehalten, die die Varianz zumindest einer Variablen bestimmend beeinflussen, selten enthalten die Resultate der Berechnungen mehr als sechs Komponenten. In einem Beitrag zur Feinstaubsituation in Los Angeles berichten Pratsinis et al. (1988) über die Quellzuordnung kohlenstoffhaltigen Feinstaubaerosols. Fünfunddreißig Proben wurden in einem Vorort von Los Angeles mit unterschiedlichen Sammeleinrichtungen erfaßt. Die Sammler waren mit Vorabscheidern ausgestattet, die den Grobstaub zurückhielten. Die Proben wurden gravimetrisch, thermo-gravimetrisch und mittels PIXE (proton induced X-ray-emission-spectroscopy) untersucht. Der mathematischen Analyse lagen 17 Element-/Ionenkonzentrationen pro Probe zugrunde. Mittels einer PCFA-Methode war es möglich, 6 Hauptkomponenten (Quellen) zu identifizieren (vergl. Tab. 2). Vier der Komponenten konnten primären Quellen zugeordnet werden: Kraftfahrzeugen, Oberflächenstaub, maritimen Aerosol und Flugasche aus Ölfeuerungen. Die verbleibenden zwei Komponenten wurden als sogenannte sekundäre Quellen atmosphärenchemischen Transformationen zugeordnet: 'Sulfat-Chemie'und 'Ozon-Chemie'. Als ein weiteres wesentliches Ergebnis dieser Studie wird die Fähigkeit der verwendeten Methode herausgestellt, mittels PCFA zugleich auch wesentliche Zusammenhänge, wie die zwischen Kfz-Emissionen und Nitrit/Nitrat-Konzentrationen nachzuweisen. Mit der Faktoranalyse werden Korrelationen zwischen den verschiedenen Eigenschaften der in einer zeitlichen Abfolge erfaßten Proben untersucht. Aus der Art der Vorgehensweise bei der Analyse der Daten ergibt sich eine zusätzliches Potential für die Quellzuordnung. Denn bei dieser Handlungsweise lassen sich auch Korrelationen zwischen physikalisch völlig unterschiedlichen Größen nutzen, um ansonsten ununterscheidbare (kolineare) Quellen zu isolieren. So kann z.B. die Einbeziehung der Windrichtung und -geschwindigkeit Quellen in verschiedenen Richtungen und/oder Entfernungen identifizieren helfen. 117 Table III. Source Apportionment of Fine Aerosol Mais and Carbonaceous Aerosol Components at Duarte, CA, 1983 motor fuel vehicles soil sulfate ozone marine oil total tine mass Mg/m3 % 33.8 48 8.9 13 70.4 14.3 20 7.2 10 6.2 9 0.7 19 0.6 17 3.6 0.7 7 1.7 16 10.5 volatile C Mg/m3 2.3 64 organic C Mg/m 3 black C Mg/m3 % 5.6 53 2.5 24 4.1 93 0.3 7 4.4 0.3 18.5 total C Mg/m3 12.0 65 2.5 13 1.4 8 2.3 12 2 Tabelle 2: Quellzuordnung von Feinstaubproben aus Duarte/Los Angeles (entnommen aus Pratsinis et al, 1988) Soll die Möglichkeit bekannte Informationen über Quellen mit einzubeziehen genutzt, aber gleichzeitig nicht auf die Vorteile der FA verzichtet werden, stellt die TTFA eine geeignete Methode zur Analyse dar. Zusätzlich zum bereits oben angeführten Unterschied zu PCFA in der Datenaufbereitung werden bei dem TTFA-Ansatz auch bestimmte, aus Quelldaten stammende Startwerte für die weitere Berechnung vorgegeben (Gleser und Yang, 1993). Dazu wird angenommen, daß die Spalten der Matrix A starke Ähnlichkeiten mit aus bekannten Quellprofilen berechenbaren Werten aufweisen. 2.2.3 Vergleich und Zusammenfassung Sowohl für die CMB als auch die FA ist für verläßliche Ergebnisse eine genügend umfangreiche Datenbasis Voraussetzung. Im Fall der CMB sind möglichst viele, linear unabhängige Quellen in der Quellmatrix zusammenzufassen, während die FA auf einer möglichst großen Anzahl von Imissionsmessungen basiert. Die Auswahl des geeigneten Verfahrens ist daher zunächst von der Datenlage abhängig. Bei bekanntem Emissionskataster ist sicher die CMB vorzuziehen. Stehen solcherart Daten nicht zur Verfügung, so kann die FA Hinweise auf beteiligte Quellen liefern. 118 T a b l e 5. E s t i m a t e d s o u r c e m a t r i x l u n i t : " o l Refuse Component incineration Al l.0"6 As 0.006 0.02" 1.44? 0.010 1.120 0.234 0.186 0.034 0.000 0.010 0.656 0.329 5.431 0.401 4.685 2.989 6.666 33.712 Br Cu Cr F« Mn Na Sb Se V Zn Ph Si NH; G" NO,- soi c Soil iroad dust] and automobile 3.381 0.004 0.010 3.399 0.013 2.649 0.097 0.610 0.008 0.001 0.010 0.266 0.086 10.370 0.341 1.008 5.496 1.797 26.002 Secondary particle 1.153 0002 0015 1 675 0.013 1034 0029 0.351 0.010 0.000 0014 0318 0106 4.160 1.093 1-1.164) 9.401 7.287 25.475 Sea sail etc. 2.661 0.006 0041 3.625 0.006 1.381 0.301 9009 0.013 0.000 0.014 0.335 0.140 6.680 1-0.034) 24.127 1-3.502) 8.329 26.429 Steel mill tic. (W5 i -O.lKO 0 025 4X47 il.089 *.X69 0.6"! 0.293 0.010 0.001 0.026 1.417 0.417 4042 0.503 4.736 10.009 9.413 35.514 Tabelle 3: Mit FA berechnete Quellmatrix (entnommen aus Okamoto und Hayashi, 1990) Okamoto und Hayashi (1990) geben einen Vergleich zwischen Berechnungen mit einer üblichen CMB-Methode und einem FA-Ansatz für Messungen partikulärer und gasförmiger Luftverunreinigungen in Tokio. Sie bestimmten die Konzentration von jeweils 39 Elementen/Ionen in 42 Proben. Mit der Hilfe der FA identifizierten sie die fünf in Tabelle 3 aufgeführten Komponenten. Auffallend ist, daß eine Unterscheidung zwischen Erdkrusten- und Straßenstaub sowie Automobilemission nicht möglich war, obwohl wegen der stark unterschiedlichen Charakteristik eine Unterscheidung zu erwarten ist. Auch der Kohlenstoffanteil ist außergewöhnlich gleichverteilt. Dieses Resultat wird auf multikolineare Abhängigkeiten der einzelnen Quellen zurückgeführt: Kohlenstoff ist die am weitesten verbreitete Spezies in Schwebstoffen und die beitragenden Quellen sind relativ gleichverteilt. Aufgrund der speziellen Lokalisierung und der meteorologischen Einflüsse zeigten die verschiedenen Quellen ein ähnliches Zeit verhalten, was ihre Unterschiede sozusagen 'verschmiert'. Von gleichen Erfahrungen berichten Borm et al. (1990), die Staubproben, gesammelt während einer Meßkampagne im Sommer 1986 und Winter 1987 in Antwerpen, einer 119 Faktor-Analyse unterzogen. Sie finden im Vergleich zu vielen anderen FA Studien urbaner Luft ungewöhnlich gemischte Quellzuordnungen. Nach ihrer Ansicht ist dies sehr wahrscheinlich auf eine überwiegend auf meteorologische Einflüsse dominierte Kovarianz zurückzuführen. Das heißt, die Variation der in den Proben gefundenen Elementzusammensetzung ist zu einem großen Teil auf die Variation der horizontalen und vertikalen Durchmischung (Mischungshöhe, Windgeschwindigkeit) zurückzuführen und weniger auf die Variation der relativen Beiträge der einzelnen Quellen. Zudem sind in Antwerpen die Hauptemittenten industrieller Art und anderen anthropogenen Quellen entlang der Scheide lokalisiert. Ferner liegen diese Quellen relativ dicht beisammen. Jede Änderung der Windrichtung wird daher zwar den relativen Beitrag bestimmter Quellen beeinflussen, in größerem Maße jedoch die Variation des gesammten Ensembles bestimmen. Die angeführten Probleme beleuchten die Grenzen der FA-Methode: Gibt es den dominierenden Einfluß eines übergeordneten Mechanismus auf den zeitlichen Verlauf der Probekonzentrationen, so wirkt sich dieses in der Kovarianz des Gesamtsystems aus und verschlechtert die mit der FA erzielbaren Ergebnisse. Auf der anderen Seite dokumentiert das bereits im letzten Kapitel angeführte Beispiel (Pratsinis, 1988) das Potential der FA für das Luftqualitätsmanagement, da eine Beurteilung ohne eine detaillierte Kenntnis der relevanten Emsissionssituation ermöglicht wird. Okamoto und Hayashi (1990) haben sich in ihrer Arbeit intensiv mit dem Vergleich zwichen CMB und FA auseinandergesetzt In Tabelle 4 ist die Quell-Matrix wiedergegeben, die sie ihrer CMB-Analyse zugrunde gelegt haben. Eine Spalte der Quell-Matrix ist mit der Bezeichnung 'Strohverbrennunmg'versehen. Nach Angaben der Autoren soll damit versucht werden, nicht näher identifizierbare Quellen aus Biomassenverbrennung anzunähern. An diesem Beispiel zeigt sich deutlich das Defizit des CMB Ansatzes: Trotz Einführung dieser 'Ersatzquelle' verbleibt ein zunächst nicht zuortenbarer Rest von ca 30 %. Wie aus Abbildung 10 ersichtlich korreliert dieser Anteil mit der mittels FA identifizierten sekundären Partikelquelle. Abbildung 10 dokumentiert daneben jedoch eine generelle Übereinstimmung zwischen CMB und FA. Abweichungen der quantitativen Ergebnisse zwischen den beiden Methoden führen die Autoren auf Kolinearitätsprobleme bei der FA zurück, heben jedoch ebenso das 120 Table 6. Source matrix for CMB calculation lunit: Road dust Sea -alt Steel mill Fuel oil AI 6.S CJ 6.9 7.4 0.97 0.000030 1.2 •0.0000:9 0 0.0^8 0.18 1.5 2.9 0.085 0.061 Fe k Mn Sa V Pb C Reference 0.14 I.I 0.019 1.1 0.0OOOO58 30.4 :2.3 0 0 41 0.012 4.7 0.0000058 00000087 0 litoyo 11987) Mizohata and M a m u r o 119^9) 0 2.8 0.0092 1.09 0033 0 33 0 56.8 litoyo 119871 litoyo |1987| Refuse 0.4: 11 0.62 20 0.033 12 0 002" I."1 8.4 Diesel 0.061 0.061 0.036 0.037 0.0012 0.015 0.00075 0.049 8 Mizohata and Mamuro 119791 Mizohata (1985) Sira* burning 0.12 0.54 0 3.7 0.030 0 0.00040 •0 55 Taniguchi el a!. 119861 Tabelle 4: Vorgegebene Quellmatrix (entnommen aus Okamoto und Hayashi, 1990) Potential der FA bezüglich der Identifizierung a priori nicht bekannter Quellen hervor. Obwohl die CMB und FA-Ansätze die wohl am weitesten verbreiteten Rezeptormodelle darstellen, sind sie nicht die einzigen gebräuchlichen Werkzeuge bei der Rezeptormodellierung. So wird auch die Clusteranalyse für das Luftreinhaltungsmanagement eingesetzt (vgl. z.B. Huang, 1992), oder es lassen sich die Methoden der Optimierung wie z.B. die lineare Programmierung nutzen (Hopke, 1985). Auch Hybrid verfahren, die sowohl Elemente der Rezeptormodelle enthalten, als auch den Transport mittels Disperionsmodelle mit einbeziehen finden Anwendung (Kemp, 1993; Lewis et a/, 1985). 3 Umwandlungs- und Ablagerungsprozesse Atmosphärische Aerosolpartikeln können einer Fülle von Umwandlungsprozessen unterliegen z.B. G as-Partikel-Transformation durch heterogene Kondensation und/oder oberflächenchemischer Reaktionen. Dieser Prozeß kann sowohl zu einer Vergrößerung als auch zu einer Verringerung des Partikeldurchmessers führen. Als weiterer Mechanismus ist die Koagulation anzuführen, die eine Verschiebung der Partikelgrößenverteilung 121 100 E _ r •- Kelt 0) o> 100J- 60 - 5 u 75 S ô 50 40L , 20 • •• • • 0" " 20 40 60 80 0 100 25 50 75 100 125 Soil and auto (FA-MR) (Mg m" 3 ) 3 Refuse (FA-MR) (Mg m" ) 30 r = 0.71 20 £ E ai £ r = 0.59 80 - i m 5 u 125 n , r = 0.98 24- O) 15 £ 18r ! lOf6h 0 5 10 15 20 25 Steel mill ( FA-MR)(Mg m " 3 | 100p E 80 BU, ai i 5 y Unkn c i 0 40 20 0 6 12 18 24 Sea salt (FA-MR) (Mg m 3> r = 0.75 1. 60 j- 0 • • ••** • • « • • • • a^ • •••• 20 . 40 • a • 60 • 80 100 Secondary particle (FA-MR) (^g m"3) Fig 2. Comparison of the calculated contributions rn FA-MR and CV1B models. Abbildung 10: Vergleich von mittels CMB und FA berechneter Beiträge (entnommen aus Okamoto et al., 1990). 122 30 CHEMICAL CONVERSION OF GASES TO LOW VOLATILITY VAPORS WIND BLOWN OUST .002 .01 100 PARTICLE DIAMETER,/ TRANSIENT NUCLEI OR Ac THEN NUCLEI RANGE _ ACCUMULATION _ RANGE - F I N E PARTICLES - MECHANICALLY GENERATED AEROSOL RANGE -COARSE PARTICLES- Abbildung 11: Die wichtigsten Quell-, Umwandlungsund Depositionsmechanismen für das atmosphärische Aerosol. durch binäre Kollisionen bedingt (Friedlander, 1977). Bekannt sind auch morphologische Veränderungen, beispielsweise die Kompaktifizierung von lockeren Agglomeraten, wenn sie hohen Luftfeuchten ausgesetzt sind (Kütz und Schmidt-Ott, 1992). Zwei die atmosphärische Verweilzeit ganz wesentlich bestimmende Mechanismen sind die nasse und die trockene Deposition. Die nasse Deposition umfaßt alle Prozesse der Inkroportaion von Aeroslpartikeln in Wolken- und Regenwasser. Unter trockener Deposition wird die Ablagerung von Partikeln auf der Boden- bzw. Vegetationsoberfläche verstanden. Eine schematische Übersicht über diese komplexen Vorgänge zeigt Abb. 11 (Seinfeld, 1986). Im zeitlichen und räumlichen Mittel ist im Partikelgrößenbereich zwischen 0.1 und 10 /im die nasse Deposition der Hauptmechanismus, der die Partikeln aus der Atmosphäre entfernt (van Aalst, 1986). Die atmosphärische Lebensdauer beträgt im Mittel ca. 10 Tage für 0.1 /mi-Partikeln und 3-5 Tage für 10 /um große Teilchen. Daraus ist abzuleiten, daß für 123 inhalierbare Teilchen (< 5 /im) Masseverluste durch Deposition nur bei der Modellierung des Ferntransports berücksichtigt werden müssen. Im mesoskaligen und mikroskaligen Bereich hat die Deposition nur einen geringen Einfluß auf die Partikelkonzentration in der Atemluft am Aufpunkt. Das gleiche gilt auch für den Prozeß der Koagulation. Durch Koagulation lagern sich im wesentlichen die ultrafeinen Partikeln (< 0.1 /im) des sogenannten Nukleationsmods an größere Partikeln des Akkumumlationsmods an (siehe auch Abb. 11). Diese Fraktion umfaßt die langlebigen Partikeln zwischen 0.1 und 1 /im. Die Gesamtmasse der Partikelphase bleibt dabei erhalten. Die inhalative Aufnahme der ultrafeinen Partikeln muß allerdings anders bewertet werden. So nimmt die Depositionsrate für 0.05 /im Partikeln von ca. 60% auf ca. 20% für 0.5/im Partikeln ab (Heyder, 1988). Koagulationsereignisse zwischen Partikeln des Akkumulationsmods und groben Partikeln (> 10 /i) sind äußerst selten. So ergibt sich für ein typisches urbanes Aerosol (Anzahlkonzentration der feinen Partikeln im Bereich von 104 cm"3, Anzahlkonzentration der groben Partikeln im Bereich kleiner als 10"5 cm~3) eine Rate von weniger als 10~5 Kollisionen pro Sekunde zwischen feinen und groben Teilchen. Ein nennenswerter Massentransfer der feinen Partikeln auf die (kurzlebigen) großen Partikeln findet also in der Atmosphäre innerhalb der relevanten Zeitskalen nicht statt. Koagulation äußert sich lediglich in einer Verschiebung der Größenverteilung. Kondensationsprozesse beeinflussen die festen, unlöslichen Partikeln zum einen in Zusammenhang mit ihrer Inkorporation in die Wolkentröpfchen. Diesen Prozeß kann man aber der nassen Deposition zuordnen. Die mit (Kapillar-)kondensationsprozessen verbundene morphologische Modifizierung von agglomerierten Partikeln (wie z.B. Dieselruß) kann sich ebenso wie die Koagulation auf das Partikeldepositionsverhalten auswirken. In diesem Fall ist für Partikeln < 0.5/im von einer Erhöhung der Depositionsrate auszugehen, weil sich der Mobilitätsdurchmesser mit der Kompaktifizierung verringert. 124 4 Literaturverzeichnis Alcamo, J., Bartnickiy, J., Olenfrzynski, K., Pacyna, J. (1992) Computing heavy metals in Europe's Atmosphere-I. 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Schindler Volkswagen AG Forschung und Entwicklung 38463 Wolfsburg Dr. med. Kay Großmann Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Abt. MD 71283 Weissach 133 Mitglieder des FVV-Diskussionskreises „Quellen der Patikelimmission" Dipl.-Ing. Volker Boestfleisch Abt. N/EA-32 AUDI AG Postfach 1144 74148 Neckarsulm Dr. rer. nat. Dipl.-Chem. Helmut König Abt.TVD-N MAN Nutzfahrzeuge AG Werk Nürnberg Postfach 440100 90206 Nürnberg Dr. rer. nat. Bernd Georgi Forschung und Entwicklung Volkswagen AG 38436 Wolfsburg Dipl.-Ing. Peter Mattes Abt. EAV MTU Motoren- und Turbinen-Union Friedrichshafen GmbH 88040 Friedrichshafen Gerd Gröbel Abt. Projektierung Motoren Maschinenbau Halberstadt GmbH Rudolf-Diesel-Straße 50 38820 Halberstadt Dr.-Ing. Bernd Gröschel Abt. FK ARALAG Forschung Querenburger Straße 46 44789 Bochum Dipl.-Ing. Hans-Peter Holzt Abt. F1M/TK Daimler-Benz AG 70546 Stuttgart Dipl.-Ing. Jürgen Jegelka Abt. EP/MD - HPC D704 Mercedes-Benz AG 70322 Stuttgart Dr. Hans Walter Knuth Abt. AI-EB 1 DEUTZ MOTOR Industriemotoren GmbH Entwicklungszentrum Porz 51057 Köln Dr. W.Koch Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung Nikolai-Fuchs-Straße 1 30625 Hannover Dr.-Ing. N. Metz Abt.W2 BMW AG 80788 München Prof. Dr. Reinhard Nießer Institut für Wasserchemie Marchioninistraße 17 81377 München Dr. N. Pelz Abt. EP/MAC - HPC D602 Mercedes-Benz AG 70322 Stuttgart Petra Sorsche Abt.EP/MPF-HPCD602 Mercedcs-Bcnz AG 70322 Stuttgart Doz. Dr. Peter Tritthart Abt.TVC AVL Ges. f. Verbrennungskraftmaschinen und Meßtechnik mbH Kleiststraße 48 A-8020 Graz Dr. Martin Völtz Leiter Anwendungst./Motorschm. BP Oiltech GmbH Neuhöfer Brückenstraße 127-152 21107 Hamburg Dr.-Ing. Peter Wienecke FAT Forschungsvcrcinigung Automobiltechnik e.V. Postfach 170563 60079 Frankfurt Bisher in der FAT-Sch ritten reihe erschienen: Immissionssituation durch den Kraftverkehr in der Bundesrepublik Deutschland Systematik der vorgeschlagenen Verkehrslenkungssysteme Literaturstudie über die Beanspruchung der Fahrbahn durch schwere Kraftfahrzeuge Unfallforschung/Westeuropäische Forschungsprogramme und ihre Ergebnisse/Eine Übersicht Nutzen/Kosten-Untersuchungen von Verkehrssicherheitsmaßnahmen 6 Belastbarkeitsgrenze und Verletzungsmechanik des angegurteten Fahrzeuginsassen 7 Biomechanik des Fußgängerunfalls 8 Der Mensch als Fahrzeugführer 9 Güterfernverkehr auf Bundesautobahnen 10 Recycling im Automobilbau - Literaturstudie 11 Rückführung und Substitution von Kupfer im Kraftfahrzeugbereich 12 Der Mensch als Fahrzeugführer 13 Sicherheitsmaßnahmen im Straßenverkehr Sammlung, Beschreibung und Auswahl für die Anwendung der Nutzen/Kosten-Analyse Nr. 14 Tierexperimentelle und epidemiologische Untersuchungen zur biologischen Wirkung von Abgasen aus Verbrennungsmotoren (Otto- und Dieselmotoren) - Literaturstudie Nr. 15 Belastbarkeitsgrenzen des angegurteten Fahrzeuginsassen bei der Frontalkollision Nr. 16 Güterfernverkehr auf Bundesautobahnen - Ein Systemmodell, 2. Teil Nr. 17 Ladezustandsanzeiger für Akkumulatoren Nr. 18 Emission, Immission und Wirkung von Kraftfahrzeugabgasen Nr. 19 Sicherheitsmaßnahmen im Straßenverkehr Ergebnisse einer Nutzen/Kosten-Analyse von ausgewählten Maßnahmen Nr. 20 Aluminiumverwendung im Automobilbau und Recycling Nr. 21 Fahrbahnbeanspruchung und Fahrsicherheit ungelenkter Dreiachsaggregate in engen Kurven Nr. 22 Umskalierung von Verletzungsdaten nach AIS - 80 (Anhang zu Schrift Nr. 15) Nr. 23 Grundlagen und Möglichkeiten der Nutzung sprachlicher Informationssysteme im Kraftfahrzeug Nr. 24 Altteileverwendung im Automobilbau Nr. 25 Energie für den Verkehr - Eine systemanalytische Untersuchung der langfristigen Perspektiven des Verkehrssektors in der Bundesrepublik Deutschland und dessen Versorgung mit Kraftstoffen Nr. 26 im energiewirtschaftlichen Wettbewerb Nr. 27 Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von Aluminium im Lkw-Bau Nr. 28 Äußere Sicherheit von Lkws und Anhängern Nr. 29 Dämpfung und Tilgung von Torsionsschwingungen im Triebstrang von Kraftfahrzeugen Nr. 30 Wirkungsgradmessung an Getrieben und Getriebeelementen Nr. 31 Fahrverhatten von Lastzügen und hierbei insbesondere von Anhängern Entwicklung, Aufbau und Test eines Ladezustandsanzeigegerätes für Bleiakkumulatoren Nr. 32 in Elektrostraßenfahrzeugen Nr. 33 Rollwiderstand und Lenkwilligkeit von Mehrachsanhängern mit Zwillings- und Einzelbereifung Nr. 34 Fußgängerschutz am Pkw - Ergebnisse mathematischer Simulation Nr. 35 Verfahren zur Analyse von Unfallursachen - Definitionen, Erfassung und Bewertung von Datenquellen Nr. 36 Untersuchungen über kraftstoffsparende Investitionsmaßnahmen im Straßenbau Belastbarkeitsgrenzen und Verletzungsmechanik der angegurteten Fahrzeuginsassen beim Seitenaufprall. Nr. 37 Phase I: Kinematik und Belastungen im Vergleich Dummy/Leiche Nr. 38 Konstruktive Einflüsse auf das Fahrverhalten von Lastzügen Nr. 39 Studie über Energieeinsparungsgeräte zur Mitführung im Kraftfahrzeug (Bordlader) Grundlagen und Möglichkeiten der Nutzung sprachlicher Informationssysteme im Kraftfahrzeug Nr. 40 - Hauptstudie Sprachausgaben im Kraftfahrzeug - Ein Handbuch für Anwender Nr. 41 Auswertung von Forschungsberichten über: Die Auswirkung der Nutzfahrzeugkonstruktion auf die Straßenbeanspruchung Nr. 42 Fußgängersicherheit - Ergebnisse eines Symposiums über konstruktive Maßnahmen am Auto Nr. 43 Auswirkungen der Nutzfahrzeugkonstruktion auf die Straßenbeanspruchung - Gesamtbericht Nr. 44 Sprachliche Informationssysteme und Anwendungsmöglichkeiten im Kraftfahrzeug - Ergebnisse eines Symposiums Nr. 45 Abgasemissions- und Kraftstoffverbrauchsprognosen für den Pkw-Verkehr in der Bundesrepublik Deutschland im Zeitraum von 1970 bis 2000 auf der Basis verschiedener Grenzwertsituationen Nr. 46 Bewertung von Personenverkehrssystemen - Systemanalytische Untersuchungen von Angebotsund Nachfrageelementen einschließlich ihrer Wechselwirkungen Nr. 47 Nutzen/Kosten-Analyse für einen Pkw-Frontunterfahrschutz an Nutzfahrzeugen Nr. 48 Radlastschwankungen und dynamische Seitenkräfte bei zwillingsbereiften Achsen Nr. 49 Studie über die Wirtschaftlichkeit von Verbundwerkstoffen mit Aluminiummatrix im Nutzfahrzeugbau Nr. 50 Rechnerische Simulation des dynamischen Verhaltens von nicht stationär betriebenen Antrieben und Antriebselementen Nr. 51 Simulationsmodell - Schwingungsprogramm zur Ermittlung der Beanspruchung von Antriebssträngen Nr. 52 Verwendung von Kunststoff im Automobil und Wiederverwertungsmöglichkeiten Nr. 53 Entwicklung eines hochgenauen, normfähigen Verfahrens zur Wirkungsgradmessung an Antriebselementen Nr. 54 Erhebung und Auswertung von Straßenverkehrsunfalldaten in der Bundesrepublik Deutschland Ergebnisse eines VDA/FAT-Fachgesprächs Nr. 55 Untersuchungen zur subakuten und chronischen Wirkung von Ottomotorabgasen auf den Säugetierorganismus Nr. 56 Pilotzelle zur Steuerung von Batterien in Fahrzeugen mit Elektro- oder Elektro-Hybrid-Antrieb Nr. 57 Wirkungen von Automobilabgas und seiner Inhaltsstoffe auf Pflanzen - Literaturstudie Nr. 58 Rekonstruktionen von fünf realen Seitenkollisions-Unfällen - Ergänzende Auswertung der KOB-Daten Nr. 59 Luftqualität in Fahrgasträumen Nr. 60 Belastbarkeitsgrenzen und Verletzungsmechanik des angegurteten Pkw-Insassen beim Seitenaufprall Phase II: Ansätze für Verletzungsprädiktionen Nr. 61 Erhebung und Analyse von Pkw-Fahrleistungsdaten mit Hilfe eines mobilen Datenerfassungssystems - Methodische und meßtechnische Ansätze für eine Pilotstudie Nr. 62 Technische Erfahrungen und Entwicklungsmöglichkeiten bei Sicherheitsgurten im Fond von Pkw - Ergebnisse eines Symposiums Nr. 63 Untersuchungen über Wirkungen von Automobilabgas auf pflanzliche Bioindikatoren im Umfeld einer verkehrsreichen Straße in einem Waldschadensgebiet Nr. 64 Sicherheitsorientierte Bewertung von Anzeige- und Bedienungselementen in Kraftfahrzeugen - Grundlagen Nr. 65 Quantifizierung der Radlastdynamik bei Einfach-, Doppel- und Dreifachachsen in Abhängigkeit vom Federungs- und Dämpfungssystem des Fahrzeugs Nr. 66 Seitenverkleidung am Lkw - Technische Analyse Nr. 67 Vorstudie für die Durchführung von Tracermessungen zur Bestimmung von Immissionskonzentrationen durch Automobilabgase Nr. 68 Untersuchung fahrdynamischer Eigenschaften kurzgekuppelter Lastzüge bei Kursänderungen Nr. 69 Abschlußbericht der Pilotstudie zum Fahrleistungspanel „Autofahren in Deutschland" Nr. 70 Herstellung und Analyse charakteristischer Abgaskondensate von Verbrennungsmotoren Nr. 71 für die Untersuchung ihrer biologischen Wirkung bei nichtinhalativen Tests Bewertung von Personenverkehrssystemen Teil II: Auswirkungen aus Angebots- und Nachfrageänderungen im Personenverkehr Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. vergriffen DM 20,DM 30,vergriffen DM 60,DM 50,DM 30,vergriffen DM 50,DM 50,DM 50,DM 50,DM 60,- 60,50,DM 50,DM 50,DM 30,DM DM vergriffen DM 50,DM 50,DM 50,DM 50,DM 50,DM DM DM DM DM DM 60,50,60,50,50,50,- DM DM DM DM DM 50,60,60,75,75,- DM DM DM 60,50,30,- DM DM 60,25,- DM DM DM 30,30,20,- DM 30,DM 50,vergriffen DM 30,DM 40,DM 50,DM 250,DM 275,vergriffen DM 160,DM 50,DM DM DM DM 75,40,30,35,- DM 50,DM 95,DM 35,DM 60,DM 95,vergriffen DM 30,DM 50,DM 30,DM 85,DM 85,DM 55,DM 65,- Bisher in der FAT-Sch ritten reihe erschienen: Nr Nr Nr 80 81 Nr 82 Nr Nr Nr 83 84 85 Nr Nr 86 87 Nr Nr Nr Nr Nr 88 89 90 91 92 Nr Nr Nr Nr Nr. Nr Nr 93 94 95 96 97 98 9S Nr Nr Nr Nr TB 100 101 102 103 Nr 104 Nr. 105 Nr. 106 Nr 107 Nr. 108 Nr. 109 Nr. 110 Nr 11 1 Nr. 112 Nr 113 Nr. 114 Nr 115 Nr 116 Nr Nr Nr Nr Nr Nr 117 118 119 120 121 123 Untersuchung über das Emissionsverhalten der Letchtmullfraktton aus Autoshredderanlagen beim Verbrennen Verletzungsfolgekosten nach Straßenverkehrsuntällen Sicherheitsorientierte Bewertung von Anzeige- und Bedienelementen in Kraftfahrzeugen - Empirische Ergebnisse Retrospektive Untersuchung Über die innere Sicherheit von Lkw-Fahrerhausern Aufbau und Labortest eines wartungsarmen, sich selbst überwachenden Batterieaggregates für Straßenfahrzeuge mit Elektro- und Elektro-Hybrid-Antneb - Vorbereitende Untersuchungen Belastungsgrenze und Verletzungsmechanik des angegurteten Pkw insassen beim 90'-Seitenaufprall Phase III: Vertiefende Analyse der überarbeiteten und zum Teil neu berechneten HeidelbergerSeitenaufprall-Daten Ermittlung von ertragbaren Schnittkräften für die betriebsfeste Bemessung von runniavuifmui im Automobilbau Verhalten des EUROSID beim 90°-Seitenaufprall im Vergleich zu PMTO sowie US-SID. HYBRID II und APROD Demontagefreundliche Gestaltung von Automobilien - Teil I Grundlagenuntersuchung zum Einfluß der Sonneneinstrahlung auf die thermische Behaglichkeit in Kraftfahrzeugen Einsatz von Retardern in der Betriebsbremsanlage von Nutzfahrzeugen - Zweiachsiges Fahrzeug Zwei Bände Belastungen und Verhalten des EUROSID bei unterschiedlichen Prüfverfahren zum Seltenaufprall Kosten einer kontinuierlichen Pkw-Fahrleistungserhebung Auswirkungen der Nutzfahrzeugkonstruktion auf die Straßenbeanspruchung Seitenkräfte an Mehrfachachsen von Sattelanhängern bei Kurvenfahrt und durch Spurrinnen Verfahren zur Umwandlung polymerer Mischabfalle aus der Autositz-Produktion in Polyole Methoden zur Vorausberechnung der Faserorientierung beim Pressen von SMC mit geschnittenen Glasfasern Teil I Unverrippte Bauelemente Teil II: Verrippte Bauelemente Fahrzeugerprobung eines wartungsarmen Batterieaggregates Grundsatzuntersuchungen zum Festigkeitsverhalten von Durchsetzfügeverbindungen aus Stahl Fahrverhalten von Lkw mit Zentralachsanhängern Der Fahrer als adaptiver Regler Einfluß realer Betriebsverhältnisse auf die Reproduzierbarkeit von Wirkungsgradbestimmungen an nicht stationär betriebenen Getrieben Mobilität - Automobil - Energiebedarf Rationalisierungspotentiale im Straßenverkehr I Abschlußbericht „Einsatz von Retardern in der Betriebsbremsanlage von zweigliedrigen Lastzügen" Vermessung des 50%-Hybrid til Dummy zur Ermittlung eines verbesserten Datensatzes für Crashsimulationen Erfassung des Wissensstandes über Reifen-/Fahrbahngerausche beim Nutzfahrzeug Zusammenhang zwischen Wetterbedingungen und Verkehrsunfällen Untersuchung von Unternehmensstrukturen und Bestimmung der technischen Leistungsfähigkeit moderner Altautoverwerterbetriebe Demontage und Verwertung von Kunststoffbauteilen aus Automobilen Die elektromagnetische Umwelt des Kraftfahrzeugs Einfluß der Zerspanung auf die Bauteilbetriebsfestigkeit unter Berücksichtigung des Hartdrehens Vermessung von 5%-, 95%- Hybrid III und US-SID Dummies zur Ermittlung von Datensätzen für Crashsimulationen Antriebe für Eiektrostraßenfahrzeuge Einsatz von Retardern in der Betriebsbremsanlage von dreigliedrigen Lastzügen Festigkeits- und Steifigkeitsverhalten von dünnen Blechen mit Sicken Frontunterfahrschutz an Lkw Bewertung der Aussagefähigkeit von Seitenaufprallversuchen mit Ganzfahrzeugen Einfluß der Sonneneinstrahlung auf die thermische Behaglichkeit in Kraftfahrzeugen Schädigungsmechanismen bei kreuzverzahnten Flanschverbindungen Ermittlung ertragbarer Beanspruchungen am Schweißpunkt auf Basis der übertragenen Schnittgroßen Bewertung epidemiologischer Untersuchungen über Dieselmotorabgas und Lungen- und Blasenkrebs Gesamtwirtschaftliche Bewertung von Rationalisierungsmaßnahmen im Straßenverkehr The Effects of Diesel Exhaust Emissions on Health Untersuchungen zur inneren Sicherheit von Lkw-Fahrerhäusern Ermittlung fertigungstechnischer und konstruktiver Einflüsse auf die ertragbaren Schnittkrâfte an Durchsetzfügeelementen Energienutzungsgrade fur elektrische Bordnetzversorgungseinheiten Laserschweißgerechte Konstruktion und Fertigung räumlicher Karosseriebauteile Ermittlung von m-Schlupf-Kurven an Pkw-Reifen Kompatibilität des Bremsverhaltens von Zugfahrzeug Anhänger-Kombinationen Lungenkrebs durch Dieselabgase in der Atemluft? RAMSIS - ein System zur Erhebung und Vermessung dreidimensionaler Korperhaltungen von Menschen zur ergonomischen Auslegung von Bedien- und Sitzplätzen im Auto Partikelimmission. Quellen, Ausbreitung, Umwandlung - Literaturstudie - vergriffen DM 95,vergnffen DM 90 UM 2 5 DM 85.DM 90,- vergriffen DM 50,- DM 110.DM 85,DM 45.DM 40 DM 30,DM DM DM DM DM 85 45,65,65.85,- DM DM DM DM DM DM DM 60- 85,75.70.25,50,50.- DM 35.DM 50.- DM 170.DM 95.30,60.40,95.45,35,85,DM320.DM 380,DM 25.DM 95,DM 30,DM 85,DM DM DM DM DM DM DM 90,30,95,95,85,DM140.DM DM DM DM DM DM210.DM 5 5 -
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