interview iliano santos guzmán Ein junger Meister: ILIANO SANTOS GUZMÁN Iliano Santos Guzmán rollt seit er acht ist. Während dem Rollen denkt er an nichts, als den nächsten Schritt. Getroffen am Davidoff Saveurs in Gstaad, erzählt er Cigar von seinem Talent, der Familientradition und von Davidoff. TEXT: MARISA EGGLI FOTOS: TONI BAGGENSTOS I liano Santos Guzmán rollt unverkrampft und schnell. Der Dominikaner ist ein Profi seines Fachs. «Ich bin ein Ausnahme-Talent. Ja, das sagen mir viele.» 27 ist er und bereits einer der besten Torcedores von Davidoff. Torcedores sind die «Hecho a mano», die Roller, die Premium-Zigarren von Hand machen. Acht Stunden am Tag. Dabei teilt sich jeder die Arbeit mit einem Kollegen. Der eine macht den Wickel und presst ihn. Der andere bringt erst das Deckblatt, dann den Kopf an und kümmert sich um das Abschneiden. «Die meisten in meiner Position sind rund 40 Jahre alt», sagt Guzmán und zieht an einer Millennium Blend Robusto. Seine wässrigen Augen blitzen beim Erzählen. 1492 landete Christoph Columbus auf der heutigen Dominikanischen Republik. Er glaubte, in China zu sein. Aufgewachsen im Valle de Cibao bei Santiago, hat Iliano Guzmán mit acht Jahren die ersten Zigarren gerollt. Santiago ist die wirtschaftlich stärkste Provinz der Republik und das Zentrum der dominikanischen Tabak-Herstellung. Das Cibao-Tal gehört zu den wichtigsten Tabak-Anbaugebieten der Insel. In seiner Familie ist es seit Generationen Tradition, dass einer der Söhne ein Torcedores wird. Auch um die eigene Familie finanziell zu unterstützen. Früh war 90 ihm klar, dass dies auch sein Weg sein sollte. So weihte ihn sein Vater in die Kunst des Rollens ein, der wiederum seinem Vater bei der Arbeit über die Schultern schauen durfte. Mit 16 Jahren rollte Guzmán acht Stunden am Tag in einer Zigarrenfabrik und besuchte am Abend die Schule. Damit er mit 19 und einem Schulabschluss in der Tasche gänzlich als Roller arbeiten konnte. Fünf Jahre lang hat er in verschiedenen Fabriken seiner Region Erfahrungen gesammelt. Bis er 2002 zu Davidoff gewechselt hat. «Für Davidoff arbeiten, heisst für eine der wenigen, wirtschaftlich stabilen Arbeitgeber rollen», sagt er nachdenklich. Man bekomme Iliano Guzmáns CV Geboren 1978, wuchs Iliano Santos Guzmán in der dominikanischen Provinz Santiago auf. Genauer im Valle de Cibao. 1986 hat er achtjährig mit seinem Vater die ersten Zigarren gerollt. Mit 16 arbeitete er zum ersten Mal in einer Fabrik. Dabei rollte er acht Stunden am Tag und holte jeden Abend drei Stunden Schule nach. Seit er neunzehn ist, ist er Zigarrenroller von Beruf. Seit 2002 arbeitet Iliano Guzmán für Davidoff. 2005 reist er als einer der besten Torcedores von Davidoff in die Schweiz und rollt unter anderem am Davidoff Saveurs in Gstaad. Iliano Santos Guzmán rollt seit er acht ist 91 interview iliano santos guzmán einen sicheren Lohn, medizinische Unterstützung und müsse nicht um seine Stelle fürchten. 1865 löste sich die Republica Dominicana endgültig von Spanien. Knapp zwanzig Jahre später scheiterte der Versuch, die Republik den Vereinigten Staaten anzuschliessen. Der amerikanische Kongress stimmte dagegen. 1930 fiel das Land in eine Diktatur. Rafael Trujillo unterdrückte das Volk mit eiserner Hand, war selbstsüchtig und zerstörerisch. Iliano Guzmán nimmt getrocknete Blätter für die nächste Grand Cru No 4. Damit er dem späteren Raucher einen ungehinderten Zug gewähren kann, faltet er sie akkordeonartig. Dann drückt und rollt er sie. Schliesslich bettet er die Blätter fast zärtlich in das Umlageblatt ein. «Wenn ich arbeite, denke ich nur an den nächsten Schritt. Ich konzentriere meine Gedanken völlig auf die perfekte Durchführung.» Vielleicht hat ihn diese Haltung zu dem gemacht, was er heute ist: Ein Torcedores, der von Davidoff um die halbe Welt in die Schweiz geflogen wird, um an speziellen Events vor Zuschauern zu rollen. Es gefällt ihm in der Iliano Guzmáns Beste Zigarren: Seine Präferenzen hängen mit seinem Arbeitgeber zusammen. Am liebsten raucht er die «Grand Cru»-Serie von Davidoff. Getränk: Am meisten schmeckt ihm Presidente, das lokale Bier. Musik: Wie ein richtiger Latino liebt und tanzt er Salsa, Merengue und Bachata. Autos: Liebt alle die gross sind: Geländewagen wie Range Rover oder Hover. Und für die Strasse einen Jaguar. Frauen: Er ist seit drei Jahren verheiratet. Seine Frau erwartet das erste Kind. 92 Schweiz, bleiben jedoch möchte er nicht. Er liebe seine Heimat, sagt er und nimmt einen Schluck Cognac. Trotz aller Vaterlandsliebe ist er erst seit kurzer Zeit zufrieden mit der dominikanischen Regierung. Der jetzige, sozialdemokratische Präsident Léonel Fernández Reyna, schaue für die Armen. Er regiert seit mehr als einem Jahr und rede nicht nur von Projekten für die Armen, sondern verbessere ihr Leben wirklich. «Sein Vorgänger hat lediglich in die eigene Tasche gewirtschaftet», sagt Guzmán und presst den Wickel in die Einkerbung der Holzplatte. 1961 wurde Rafael Trujillo ermordet. Jedoch misslang die Beseitigung der Diktatur. Sein Sohn übernahm die Herrschaft und befahl etliche Hinrichtungen. John F. Kennedy zwang die Familie Trujillo nach einer Militärrevolte, das Land zu verlassen. 1965 wurde ein Höfling des gestorbenen Diktators zum Präsidenten gewählt. Joaquin Balaguer regierte nicht nur, er war auch einer der bekanntesten dominikanischen Schriftsteller. Nach mehreren Amtszeiten beendete 2001 erst sein Tod seinen politischen Einfluss. Fast unmittelbar auf Balaguers Jahre folgten Zeiten der Misswirtschaft unter anderem durch Hipolito Mejia. 2004 wählten die Dominikaner Léonel Fernández Reyna zum zweiten Mal. Auf ihm liegen nun alle Hoffnungen für eine gerechte Politik und eine friedliche Zukunft. «Was ich sonst noch mache? Ich fische gerne», sagt Guzmán und lächelt charmant. Wenn er fische, könne er seine Gedanken schweifen lassen. Er nimmt die gepresste Grand Cru aus dem Holzmodell und schneidet den heraushängenden Einlagetabak ab. Eigentlich sei er auch ein Hausmensch, sagt er. Denn er mache die Wäsche und koche gern für seine Frau. Er streicht das ausgesuchte Deckblatt auf der Tabla glatt und rollt den Wickel ein. «Das Rollen von Zigarren ist meine Leidenschaft. Es ist nicht nur ein Job», betont er und schneidet aus einem Blatt konzentriert eine Kappe aus. Klebt sie an die frische Zigarre und schenkt diese einem der interessierten Besucher der Davidoff Saveurs. Was sind die «Davidoff Saveurs Gstaad»? Organisiert von Thomas Frei vom Hotel Bernerhof und Hanspeter Reust von der Molkerei Gstaad, sind die Saveurs eine Zeit des Genusses. Zehn Tage lang wird in Gstaad gefeiert, geschlemmt und getrunken. In verschiedenen Hotels und Restaurants verwöhnen berühmte Köche ihre Gäste. Dieses Jahr kochten auch Robert Speth vom «Chesery» in Gstaad, Johanna Maier vom Hotel «Hubertus» im österreichischen Filzmoos und Gérard Rabaey vom «Le Pont de Brent» oberhalb von Montreux. Davidoff ist Titelsponsor der Genusswoche und hat auch diesen Juli am Saveurs eine exklusive Cigarren-Création in limitierter Auflage präsentiert. 93
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