BHP Pressemitteilung Der BHP fordert

BHP Pressemitteilung
<Berlin, den 22.02.2016>
Der BHP fordert eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema
sexualisierte Gewalt an Menschen mit Behinderungen bereits in Studium
und Ausbildung
Der Berufs- und Fachverband Heilpädagogik (BHP) e.V. fordert die Problematik
sexualisierter Gewalt an Menschen mit Beeinträchtigung und drohender Behinderung
in die Lehrpläne der Hoch- und Fachschulen aufzunehmen. Dazu gehören, laut
Stellungnahme vom 18.02.2016, die Inhalte „Sexualität“, „Sexualpädagogische
Konzepte“ sowie „(sexualisierter) Missbrauch und Gewalt“. Diese sollten für die
Ausbildungscurricula aller Berufsqualifikationen des sozialen und erzieherischen
Dienstleistungsbereichs, einschließlich der Heilpädagogik, obligatorisch sein. Nur eine
Auseinandersetzung mit dem Thema bereits in der Ausbildung könne zur Prävention
sexualisierter Gewalt an Menschen mit Behinderungen beitragen, argumentiert der
Berufs- und Fachverband für Heilpädagogik in seiner Stellungnahme.
„Wie ausführlich diese Inhalte an Schülerinnen und Schüler oder Studierende
vermittelt werden, darf nicht im Ermessen der Lehrenden liegen, sondern muss durch
Rahmenlehrpläne
strukturell
gesichert
sein“,
sagt
dazu
Kai-Raphael Timpe,
Geschäftsführer des BHP. Der BHP kritisiert zudem das Fehlen niedrigschwelliger
Beratungsstellen
auf
kommunaler
Ebene.
Diese
sollten
von
qualifiziertem
Fachpersonal geleitet werden und unabhängig agieren. Hierzu ist es notwendig, die
Beratungsstellen mit trägerübergreifendem Personal und mit öffentlichen Mitteln
auszustatten.
Menschen mit Beeinträchtigung und drohender Behinderung bedürfen vermehrter
Unterstützung und Assistenzleistung, um ihren Alltag zu bewältigen. Dies kann zu
einer erhöhten Abhängigkeit von Personen, Strukturen und Institutionen führen. Eine
hohe Verletzlichkeit für sexualisierte Gewalt ist die Folge. So werden Frauen mit
Behinderungen zwei bis drei Mal häufiger Opfer von sexualisierter Gewalt als Frauen
ohne Behinderungen (Studie des BMFSFJ, 2013). Obgleich sie damit einem erhöhten
Risiko für sexuelle Gewalterfahrungen in Verbindung mit abhängigen Beziehungen
ausgesetzt sind, gibt es kaum adäquate Beratungs- und psychotherapeutische
Angebote. Der BHP sieht es
Heilpädagogik,
institutionellen
insbesondere als
Strukturen,
die
Anspruch
und Auftrag
Abhängigkeiten
der
forcieren,
entgegenzuwirken, um wesentliche Entstehungsfaktoren sexualisierter Gewalt
aufzulösen.
Hintergrund:
Der Berufs- und Fachverband Heilpädagogik (BHP) e.V. ist die berufsständische und
fachliche Vertretung für Heilpädagoginnen und Heilpädagogen in Deutschland. 1985
gegründet, zählt der BHP rund 5.000 Mitglieder. Heilpädagogen sind Fachkräfte in
Sachen Inklusion in allen Feldern der Kinder- und Jugendhilfe, in der Unterstützung
und Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigung und (drohender) Behinderung
und zunehmend auch in der Altenhilfe und im Schuldienst. Die satzungsgemäßen
Aufgaben des BHP sind neben der berufsständischen Interessenvertretung die Pflege
des Informations- und Erfahrungsaustausches und die Weiterbildung der Mitglieder.
Der Verband setzt sich für die Interessen von Menschen mit Behinderungen ein, um
ihre Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Er fördert die
Verbindung zwischen Theorie und Praxis durch die Zusammenarbeit mit den
Ausbildungsstätten (Fachschulen/Hochschulen). Verbandssitz ist Berlin.
Die Presseinformation enthält 3323 Zeichen.
Für weitere Informationen steht Ihnen die Pressestelle des BHP gern zur Verfügung.
Weitere Informationen | Pressekontakt:
Berufs- und Fachverband Heilpädagogik (BHP) e.V.
Eva Waldhelm
Pressestelle
Michaelkirchstraße 17/18 | 10179 Berlin
Tel.: 030-40605060 | Fax: 030-40605069 | Mail: [email protected],
[email protected] | Internet: www.bhponline.de