Innovation Motivation Tradition P3 Q u a l i t ä t s e n t w i c k l u n g s ko n z e p t Region Karnischer Kamm I m R a h m e n d e s OEAV- P r o j e k t e s B e r g s t e i g e r d ö r f e r Endbericht Juli 2011 e r a r b e i t e t d u r c h S t u d i e r e n d e d e r TU W i e n ( P r o j e k t g r u p p e d i e . s e r p e n t i n e ) Bergsteigerdörfe r Hinweis Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurden teils männliche Formen verwendet, die aber auch implizit als weibliche Formen zu verstehen sind. Abbildungen & Tabellen Alle Abbildungen und Fotos, die im Text nicht explizit mit einer Quelle gekennzeichnet wurden, stammen von der Projektgruppe die.serpentine. Layout Daniela Schulhofer P3 Bergsteigerdörfer Qualitätsentwicklungskonzept Region Karnischer Kamm P3 Bergsteigerdörfer Verantwortlich für den Inhalt: [PA 269.021] Projektgruppe die.serpentine Technische Universität Wien Michaela Eder 0625846 Bernhard Hefinger 0626162 Sylvia König 0502733 Florian Lehner 0519107 A-1040 Wien, Erzherzog Johann Platz 1 Tatiana Murashko 0526561 Georg Hauger / Michael Klamer / Michael Ernst Katharina Schigutt 0527894 Department für Raumentwicklung, Infrastrukturund Umweltplanung Fachbereich für Verkehrssystemplanung Daniela Schulhofer 0406446 Oesterreichischer Alpenverein Monika Wanjek 0625073 Projekt Bergsteigerdörfer Niklas Zeggl 0625697 A-6020 Innsbruck, Olympiastraße 37 bergsteigerdoerfer.at, alpenverein.at Peter Haßlacher / Roland Kals / Christina Schwann Oktober 2010 bis Juni 2011 WS/SS 2010/11 Kontakt: [email protected] Das Qualitätsentwicklungskonzept Region Karnischer Kamm sowie der Bericht zur Bestandserhebung stehen auf der angeführten Homepage des Fachbereichs für Verkehrssystemplanung zum Download zur Verfügung. http://info.tuwien.ac.at/ivs i mpre ss um Studienrichtung Raumplanung und Raumordnung P3 Bergsteigerdörfer Danksagun g Ganz herzlich bedanken möchten wir uns bei folgenden Personen, die uns dabei geholfen haben, im Laufe des Projektes viel Neues zu sehen und zu lernen, sowie interessante Einblicke in die Region Karnischer Kamm zu gewinnen. Besonderer Dank gebührt dabei: ͳͳ Peter Haßlacher und Dr. Roland Kals vom Oesterreichischen Alpenverein für die Initiierung des Projektes, für die hilfreichen Inputs sowie die gemeinsamen Besprechungen in Wien, die jedesmal sehr aufschlußreich für uns waren. ͳͳ Mag. Christina Schwann vom Oesterreichischen Alpenverein, Projekt Bergsteigerdörfer, für die Unterstützung in allerlei organisatorischen Angelegenheiten, für die Vorbereitung der Präsentationen im Projektgebiet und für die Versorgung mit Informationsmaterial. ͳͳ Christian Unterguggenberger (Tourismusbüro Gemeinde Lesachtal) und Hansjörg Schneider (Obertilliach, Tourismusverband Osttirol), die uns jederzeit fachlich mit Rat und Tat zur Verfügung gestanden sind und uns bei unserem Besuch in der Region mit diversen Informationen versorgt haben. ͳͳ Ingeborg Guggenberger, Pächterin des Hochweißsteinhauses am Karnischen Höhenweg, für die spannende und lehrreiche Tour durch die Region und für die vielen Anekdoten. ͳͳ Allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen an unseren Auftakt- sowie Abschlussveranstaltungen für die aktiven Diskussionen. ͳͳ Unseren Betreuern vom Fachbereich für Verkehrssystemplanung an der TU Wien für die inhaltliche Qualitätssicherung, sowie dem Dekanat für die finanzielle Unterstützung. .. und natürlich allen anderen Leuten, die uns im Laufe des Projektes immer wieder geholfen und unterstützt haben, die hier aber nicht mehr namentlich genannt werden. DANKE! Projektgruppe die.serpentine dan ks ag ung ͳͳ Den Bürgermeistern aus dem Lesachtal und aus Obertilliach für die Bereitstellung von Räumlichkeiten für unsere Präsentationen. Inhalt Grundlagen ................................................................................................................................................................ 8 1. Einleitung .......................................................................................................................................................................................................... 9 2. Vision ................................................................................................................................................................................................................13 3. Stärken-Schwächen Analyse ...................................................................................................................................................................15 3.1 Interne Faktoren – Stärken und Schwächen................................................................................................................ 15 3.2 Externe Faktoren – Chancen und Risiken.................................................................................................................... 18 3.3 Entwicklungshemmnisse und Entwicklungspotentiale................................................................................................... 20 4. Ziele ..................................................................................................................................................................................................................25 5. Maßnahmen ...................................................................................................................................................................................................31 In ha lt Gemeinsam bewegen ....................................................................................................................................... 32 6 01 Gailtaler Höhenweg................................................................................................................................................. 33 02 Querverbindungen am Karnischen Kamm................................................................................................................... 44 03 (Elektro-)Fahrradverleih........................................................................................................................................... 52 04 Busnetz „Region Karnischer Kamm“........................................................................................................................... 57 05 Bürgerbus.............................................................................................................................................................. 80 06 Fahrradmitnahme mit dem Bus................................................................................................................................. 83 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer Gemeinsam Erleben .......................................................................................................................................... 86 07 Kulturfestival.......................................................................................................................................................... 87 08 Auftaktveranstaltungen........................................................................................................................................... 92 09 Bürgerbeteiligung................................................................................................................................................... 93 10 Vernetzung alpiner Vereine und Bergsteigerdörfer....................................................................................................... 95 11 Regionsführer . ...................................................................................................................................................... 96 12 Forum Mitfahrgelegenheit........................................................................................................................................ 98 Gemeinsam wirtschaften . ..................................................................................................................... 100 13 Gemeinsamer Wirtschaftsraum............................................................................................................................... 101 14 Tauschkreis ......................................................................................................................................................... 104 15 Regionale Energieplattform.................................................................................................................................... 106 16 “Sanfter Tourismus” - Berater................................................................................................................................. 110 17 Kulinarik-Cluster................................................................................................................................................... 111 18 Informations- und Buchungsplattform..................................................................................................................... 114 Anhang . ...................................................................................................................................................................... 128 kartenAnhang ................................................................................................................................................... 136 projektgruppe die.serpentine In ha lt Quellen . ..................................................................................................................................................................... 120 7 Gr u n d l a g e n Abbildung 01: Aussicht im Lesachtal | Tourismusverband Lesachtal einleitung Vision Stärken-schwächen Analyse Ziele qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Bergsteigerdörfer Einleitung Der Oesterreichische Alpenverein hat gemeinsam mit dem Fachbereich Verkehrssystemplanung (TU Wien) die Idee entwickelt, basierend auf dem Konzept der Bergsteigerdörfer, ein Studienprojekt zu initiieren. Das Projekt soll die qualitative Weiterentwicklung jener Region verfolgen, in der sich die beiden Bergsteigerdörfer Tiroler Gailtal und Lesachtal befinden, wobei im Projektverlauf auch Mauthen als solches ausgezeichnet wurde. Die inhaltliche Erarbeitung erfolgt durch eine Gruppe Raumplanungsstudierender aus den höheren Semestern; sie werden vom Fachbereich Verkehrssystemplanung der TU Wien betreut. Die Studierenden präsentieren ihre Arbeit unter dem Namen „die.serpentine“, nichtsdestotrotz erfolgt die Arbeit im Rahmen einer Lehrveranstaltung und dient ausschließlich Ausbildungszwecken. Die vielfältigen Voraussetzungen, die diese Region zu bieten hat, sind gleichzeitig eine Herausforderung: ͳͳ die Lage im österreichisch-italienischen Grenzgebiet ͳͳ der Karnische Kamm als landschaftliches Alleinstellungsmerkmal, aber auch als trennende Komponente, ͳͳ die Anforderung, die Region sowohl für den Tourismus, als auch für das alltägliche Leben attraktiv zu gestalten. Der Oesterreichische Alpenverein forciert eine Entwicklung, von der die Bergsteigerdörfer, gleichzeitig aber auch die umliegende Region, ihre Bewohner sowie Touristen profitieren sollen. Die Aufgabe der studentischen Projektgruppe liegt nun darin, einerseits die Stärken und Schwächen der Region im bestehenden Angebot zu identifizieren, und andererseits Möglichkeiten aufzuzeigen, in welche Richtung sich die Region rund um den Karnischen Kamm weiterentwickeln könnte. Die Schwerpunkte liegen hierbei auf Mobilitätslösungen, sowie der Verbesserung des touristischen Angebotes und innerregionalen Zusammenarbeit. Das Ergebnis des Projektes ist ein Katalog von konkreten Maßnahmen, die auf die Region zugeschnitten und relativ kurzfristig umsetzbar sind. projektgruppe die.serpentine Vor der Entwicklung von Maßnahmen wurde eine Bestandserhebung durchgeführt. Zu diesem Zweck wurde das Projektgebiet von den Studierenden analysiert. Neben einer Fahrt durch den österreichischen und italienischen Teil der Region wurden Erhebungen und Interviews vor Ort vorgenommen, um die davor durchgeführte Internet- und Literaturrecherche zu vervollständigen. Von großer Bedeutung hierbei war ein Workshop mit Gemeindevertretern, Angehörigen des Oesterreichischen Alpenvereins und anderen Akteuren der Region. Dieses Treffen fand Ende Februar 2011 in Liesing im Lesachtal statt und brachte wesentliche Erkenntnisse. Der Bestandserhebungsbericht findet sich in einem eigenständigen Dokument1 wieder. Im vorliegenden Maßnahmenbericht finden sich die konkreten Empfehlungen, die in den letzten Monaten erarbeitet wurden. Am Anfang dieses Berichtes stehen die identifizierten Stärken und Schwächen der Region, sowie die daraus abgeleiteten Potentiale und Hemmnisse für die künftige Entwicklung. Den Maßnahmen ist ein Vorschlag für ein auf die Region angepasstes Zielsystem vorgereiht. Die empfohlenen Maßnahmen selbst werden in folgende drei Gruppen unterteilt: gemeinsam bewegen / gemeinsam erleben / gemeinsam wirtschaften. Wien, Juli 2011 1 dies ist ein Arbeitsdokument und auf Anfrage erhältlich. ei nl eit un g 1. P3 9 Steckbrief der Projektregion Das Projektgebiet kann und soll nicht scharf abgegrenzt werden – das Qualitätsentwicklungskonzept richtet sich an die Region um den Karnischen Kamm in Österreich und Italien und nimmt starken Bezug auf die beiden Bergsteigerdörfer Lesachtal und Tiroler Gailtal, die das Herzstück des Gebietes bilden. Ei nlei tu n g Seit Mai 2011 ist auch Mauthen, eine Kärntner Gemeinde in unmittelbarer Nähe zum Lesachtal ein „Bergsteigerdorf“, was die Bedeutung der gesamten Region als Bergsteigerdestination verstärkt. 10 Bergsteigerdorf Tiroler Gailtal Bezirk Lienz in Osttirol Höchster Punkt: 2.689 m (Großer Kinigat) Karnischer Kamm, Lienzer Dolomiten, Gailtaler Alpen Bergsteigerdorf Lesachtal Bezirk Hermagor in Kärnten Höchster Punkt: 2.780 m (Hohe Warte) Karnischer Kamm Lienzer Dolomiten Gailtaler Alpen Gemeinde Kartitsch 840 Einwohner 58,91 km² 1.353 m ü. A. Gemeinde Lesachtal 1.462 Einwohner 190,69 km² 1.043 m ü. A. Gemeinde Obertilliach 714 Einwohner 65,13 km² 1.235 m ü. A. Gemeinde Untertilliach 252 Einwohner 36,3 km² 1.450 m ü. A. Bergsteigerdorf Mauthen Bezirk Hermagor in Kärnten Karnischer Kamm, Lienzer Dolomiten, Gailtaler Alpen 750 Einwohner Teil der Gemeinde Kötschach-Mauthen P3 Bergsteigerdörfer Sillian Innichen Kartitsch Sexten Golzentipp (2.317 m) Riebenkofel (2.380 m) Obertilliach Untertilliach Lesachtal Große Kinigat (2.689 m) Mauthen Porze (2.589 m) Hochweißstein (2.694 m) Hohe Warte (2.780 m) Sappada Sappada Forni Avoltri Timau Abbildung 02: Übersicht Region Karnischer Kamm | Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen aus „AMapFly“; die.serpentine 2011. 11 Wi e ko m m e i c h a u f de n B e rg u n d w i e d e r hin u nte r ? We l c h e L a n d s c h af t wo l l e n w i r i n d e n Alpen? Was kann ich unternehmen? Wo kann ich einkau fen? Wo fin d e ich ge i st i ge Nahru n g ? Ka n n i c h d u rc h m e i n e l a n d w i r t s c h af t l i c h e n P ro d u kte vo m To u r i s m u s p ro f i t i e re n ? Wie erreiche ich das Dorf? 12 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 2. P3 Bergsteigerdörfer Vision Bevor Maßnahmen erarbeitet werden, muss klar sein, in welche Richtung sich die Region Karnischer Kamm entwickeln könnte. Ein Qualitätsentwicklungskonzept soll auch Visionen enthalten - daher erfolgt nun eine erste Annäherung. Wie könnte die Region Karnischer Kamm in Zukunft aussehen? ͳͳ Wir schreiben das Jahr 2015, der Kriegsbeginn in der Region jährt sich zum 100. Mal. Die in der Region lebenden Menschen sind sich der geschichtsträchtigen Rolle des Karnischen Kamms bewusst und zelebrieren über die Staatsgrenzen hinweg gemeinsam dieses besondere Jubiläum. Im Jahr des Kriegsjubiläums wächst die Region Karnischer Kamm zusammen und beweist anhand origineller Geschichtsvermittlung und koordiniertem touristischen Angebot, wie erfolgreich und fruchtbar die Zusammenarbeit sein kann. Die Erfolgserlebnisse spornen dazu an, die Region als Grundlage für eine gemeinsame Zukunft in sozialer sowie ökonomischer Sicht zu sehen. Die Bewohner sind stolz darauf, in der Region zu leben und sind bereit, an der weiteren Entwicklung aktiv mitzuarbeiten. ͳͳ Der verstärkte Einsatz neuer Medien spielt eine immer wichtigere Rolle in Bezug auf die Organisation des Alltags. Dank der dadurch entstehenden Zeitersparnis bleibt mehr Zeit, um sich dem Kultur- und Vereinsleben zu widmen, was besonders in dieser Region, entfernt von großen Agglomerationen, von hoher Bedeutung ist. Inzwischen lässt sich auch ein weiterer erfreulicher Trend identifizieren: viele Bewohner lassen aufgrund des verbesserten Angebotes an Öffentlichem Verkehr ihr Auto immer öfter stehen. ͳͳ Die Wahrnehmung der Region hat sich sowohl intern wie auch extern gewandelt. Die Bergwelt des Karnischen Kamms ist nicht mehr die alleinige Dominante, sondern inzwischen einer von vielen Gründen, um die Region zu besuchen. Die Entwicklung ist geprägt von der Idee der Bergsteigerdörfer des Oesterreichischen Alpenvereins. Wiederentdeckte Routen, wie Nord-Süd-Verbindungen über den Kamm oder der Gailtaler Höhenweg lassen von sich reden. Dank der Angebote des Jubliäumsjahres Exkursionen und Ausstellungen, sowie geführte Wanderungen - haben auch viele die Vitalität und Vielfalt der Region Karnischer Kamm (wieder-)entdeckt. projektgruppe die.serpentine ͳͳ Unter den Urlaubenden findet sich ein großer Querschnitt aller Altersschichten. Bergsteigen, Wandern sowie Langlaufen und Skitouren, also: naturnaher Urlaub, dominieren das Angebot und die Nachfrage. Auch viele junge Menschen entdecken die Abgeschiedenheit für sich; es sind zu einem großen Teil Menschen aus Italien und Österreich, die zuhause urlauben. Ein eigenes Auto ist nicht notwendig, um in die Region zu gelangen, denn der Öffentliche Verkehr ist bereits zu einer attraktiven Alternative geworden. ͳͳ In der Wirtschaftsregion Karnischer Kamm ist es alles andere als ruhig. Verstärkte Kooperationen haben dazu geführt, dass bisher ungenutzte Potentiale für neue, interessante Projekte genutzt werden. Dadurch ist ein, zumindest regional gesehen, differenziertes Arbeitsplatzangebot entstanden. Da Angebote gezielt gemeinsam entwickelt und vermarktet werden, zeigen auch externe Investoren Interesse an dieser Region, berühmt für ihren Willen zur „Erhaltung des Ursprünglichen“ und stolz auf ihre regionalen Erzeugnisse. Vi si on ei nl eit un g 2015 13 Vi si on 2030 14 ͳͳ Was bisher schon gut funktioniert hat, wurde noch perfektioniert. Dank der Verbreitung von schnellem Internet sowie dem intensiven Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien konnten noch zusätzliche hochqualifizierte Arbeitsplätze geschaffen werden. ͳͳ Dennoch bleibt die starke Besinnung auf das Natürliche und die Tradition. Die Region Karnischer Kamm ist weder Sommer- noch Winterdomizil, sondern verzeichnet das ganze Jahr über gleichmäßige Besucherzahlen. Inzwischen erfolgt auch auf italienischer Seite eine hohe Identifikation mit dem Gedanken der Bergsteigerdörfer. In den Köpfen der Gesellschaft entsteht ein neues Bild der Region Karnischer Kamm: Großprojekte, wie Großhotels und Skilifte, sind nicht erwünscht. Die Bewohner der Region wollen ihre Zukunft mitbestimmen und -gestalten. Existente und starke Dorfgemeinschaften bilden das stabile Gerüst für die regionale Zusammengehörigkeit. ͳͳ Für Kinder ist es selbstverständlich, die Sprache des Nachbarn zu lernen oder eine Schule „im Nachbarland“ zu besuchen. Diverse Aktivitäten und Projekte helfen, sich besser auszutauschen - von der Sprache, über die Musik bis hin zu regionalen Produkten. ͳͳ Die Bewohner haben sich an die vielen Vorteile des Öffentlichen Verkehrs gewöhnt und auch unter den Urlaubenden hat sich das gute Angebot herumgesprochen. Wo Busverbindungen vorher noch auf freiwilliger Basis betrieben wurden, kümmern sich die Verkehrsbetriebe wieder um die Strecke. Der Bus fährt nun nicht drei-, vier- oder fünfmal am Tag, sondern im Halbstundentakt. Doch auch die alternativen Fortbewegungsmethoden sind beliebt, allen voran Elektrofahrräder bewähren sich für die Besuche beim Nachbarn oder bei der Erledigung von Einkäufen. 3. S tärken-Schwächen A nalyse Ziel der Stärken-Schwächen Analyse1 ist es, aus den Ergebnissen der Bestandsaufnahme und –analyse die Entwicklungsoptionen, die sich für die Region Karnischer Kamm ergeben, abzuleiten. In der SWOT-Analyse werden die internen Faktoren, die sich aus den Stärken und Schwächen des Projektgebiets zusammensetzen, mit den externen Faktoren, die aus den allgemeineren Chancen und Risiken bestehen, in einer Matrix miteinander verschnitten. Dort, wo zwischen einem internen und einem externen Faktor eine logische Verknüpfung besteht, ist ein Potential bzw. Hemmnis für die künftige Entwicklung ablesbar. Diese stellen die Grundlage für die Ausarbeitung der Entwicklungsstrategien und Maßnahmen dar. 3 . 1 I n t e r n e F a k t or e n – S t ä r k e n und Schwächen Als Stärken und Schwächen im Rahmen der SWOT- Analyse werden jene Faktoren betrachtet, die im internen Wirkungsbereich der Gemeinde liegen und daher von ihr beeinflussbar sind. STÄRKEN Mitglied des Projektes Bergsteigerdörfer Diese Initiative des Oesterreichischen Alpenvereins unterstützt Bergdörfer, die mit den klassischen Problemen des demographischen Wandels und dem Rückgang der Landwirtschaft zu kämpfen haben und keine großtechnischen Erschliessungsanlagen aufweisen. Ein wesentlicher Schwerpunkt wird dabei auf eine gemeinsame Kommunikation und Kooperation in der Region und auf einen sanften Tourismus gelegt. Regionale Energieerzeugung Die Region weist durch ihre geografische und topographische Lage ein ideales Umfeld für die Nutzung verschiedener endogener Energieformen auf. Die erschliessbaren Energieformen sind Wasserkraft, Holz und Sonnenenergie. Die Nutzung dieser Energieformen befindet sich in einem sehr unterschiedlichen Ausbaugrad und so stößt etwa die Stromerzeugung durch Wasserkraft langsam an 1 Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken Analyse (engl. SWOT-Analyse) projektgruppe die.serpentine P3 Bergsteigerdörfer ihre ressourcen- und naturschutzbedingten Kapazitätsgrenzen, wohingegen das Potential zur Ausnützung der Solarenergie noch lange nicht ausgeschöpft ist. Dieser Mix aus verfügbaren erneuerbaren Energien und die dadurch entstehenden wirtschaftlichen Erlöse und Vorteile, stellen für die Region ein sicheres Fundament für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum dar. Geologische und landschaftliche Besonderheit Das Lesachtal und das Tiroler Gailtal werden im Norden von den Gailtaler Alpen und im Süden von den Karnischen Alpen begrenzt. Der Karnische Hauptkamm ist über 100 km lang und verläuft in Ost-West-Richtung. Die Karnischen Alpen eröffnen Einblicke in die Korallenriffe des Erdaltertums und sind reich an Fossilienvorkommen, was regelmäßig Fachleute und andere Besucher anzieht. Durch die Gebirgsauffaltung entstanden, fallen die Felshänge ins Tal der Bergsteigerdörfer schroff ab, während sich der Karnische Kamm auf der italienischen Seite sanfter präsentiert. Hütten, Wanderinfrastruktur und kulturelle Besonderheiten Durch die Hütten, Wege und kulturellen Besonderheiten ist der Karnischen Höhenweg ein interessantes touristisches Ziel. Gedenkstätten und Kriegsrelikte in der Landschaft erinnern an eine umkämpfte Front im Ersten Weltkrieg. Regionale Identität der Bewohner Wie die im Februar 2011 durchgeführte Befragung gezeigt hat, fühlt sich die Mehrheit der Bewohner mit ihrer Ortschaft/Region verbunden und sieht sich auch künftig als Bewohner der jeweiligen Ortschaften. Somit kann eine starke regionale Identität vermutet werden. Biathlonzentrum und ausgebaute Langlaufinfrastruktur Das Biathlonzentrum in Obertilliach ist als ganzjähriges Trainingszentrum ein wichtiges Standbein für den Tourismus. Das Zentrum ist ein großer Anziehungspunkt und bringt der Region, in Kombination mit der Langlaufinfrastruktur, europaweite Bekanntheit. swot-an a lyse qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 15 Wallfahrtsort Maria Luggau als Pilgerziel In der Region werden schon seit Jahrhunderten traditionelle Wallfahrten abgehalten. Oft werden gewaltige Fußmärsche über die Pässe bewältigt, um auf beliebten Pilgerwegen über den Karnischen Kamm zur Wallfahrtsbasilika nach Maria Luggau im Lesachtal zu gelangen. swot-an a lyse Gute Nahversorgung in der Region Die einzelnen Ortschaften der Region sind, entgegen dem österreichweiten Trend der Abnahme von Nahversorgern in ländlichen Regionen, sehr gut versorgt. Die größeren Ortschaften, die sich entlang der Hauptverkehrsachse (Landesstraße B111) reihen, sind mit kleinstrukturierten und meist familiär geführten Nahversorgern versehen. Den meisten Bewohnern ist der Zugang zu Gütern des täglichen Bedarfs innerhalb ihrer Gemeinden möglich. 16 Regionale Produkte Die Region verfügt über ein vielfältiges Angebot an landwirtschaftlichen Produkten, was ein wichtiger Erfolgsfaktor sowohl für den Tourismus (naturnahe Angebotssegmente), als auch für die lokale Wirtschaft sein kann. Zusätzlich wird durch die Erzeugung regionaler Produkte die Verkehrsbelastung vermindert, da eine deutliche Reduktion der Transportwege erreicht werden kann. Wenig Verkehrsaufkommen Das Verkehrsaufkommen in der Region ist sehr gering. Die Landesstraße B111 kann auf Kärntner Seite gut mit dem Fahrrad oder zu Fuß benutzt werden, da die Geschwindigkeiten des motorisierten Verkehrs aufgrund des Ausbauzustands nicht so hoch sind. Intensives Vereinsleben – Kultur und Tradition Im Lesachtal und Tiroler Gailtal spielen die Wahrung von Kultur und Tradition sowie ein intensives Vereinsleben eine große Rolle und können zu einer Stärkung der regionalen Identität positiv beitragen. SCHWÄCHEN Mangel an Arbeitsplätzen In der Region gibts es vor allem für höher qualifizierte Arbeit -nehmer kaum Beschäftigungsmöglichkeiten. Ein großer Teil der Bewohner pendelt daher zu einem Arbeitsplatz außerhalb der Region. Durch die unattraktive Versorgungssituation im Öffentlichen Verkehr entsteht eine große Abhängigkeit vom eigenen Auto. Abwanderung und Rückgang der Geburtenzahl Aufgrund des demographischen Wandels und des Fehlens von Arbeitsplätzen in der Region ergeben sich Probleme mit zunehmender Überalterung und Abwanderung. Oft haben junge Familien keine andere Möglichkeit, als ihre Zukunftsperspektiven außerhalb der Region zu suchen. Beeinträchtigung des öffentlichen Raumes durch den ruhenden Verkehr Da Obertilliach aufgrund historischer Entwicklungen eine andere Siedlungsstruktur aufweist als die anderen Gemeinden, ist das Problem des Platzmangels ein Einzelfall. Die enge Bebauung des Haufendorfs führt heute zu Problemen mit dem ruhenden Verkehr. Die Anzahl von 3-4 Pkw pro Haushalt beeinträchtigt den öffentlichen Raum stark. Stark schwankende Hüttenauslastung am Karnischen Kamm Die Hüttenauslastung am stark frequentierten Karnischen Kamm schwankt im Wochenverlauf massiv. Das Wochenende und der Tag an dem die Höhenwegwanderer durchkommen, sind wesentlich intensiver als die restlichen Tage. Für die Hütten sind diese Spitzenlasten nicht ideal. Nord-Süd-Verbindung über den Karnischen Kamm Neben dem stark begangenen Höhenweg 403 verblassen die Wanderwege, die den Karnischen Kamm mit den Talorten verbinden, etwas. Dies ist insbesondere für die Beherbergungsbetriebe im Tal ein Nachteil. Die Seitentäler des Lesachtals und des Tiroler Gailtals werden großteils durch Forststraßen und Wanderwege erschlossen, aber seltener begangen als die Kammroute. Kommunikation und Kooperation Kommunikation und Kooperation findet zwar in manchen Bereichen statt, könnten aber ausgeprägter sein. Um es mit den Worten eines Workshop-Teilnehmers zu sagen: “In den Gemeinden gibt es viele gute Ideen, es hängen einzelne Fäden herum die zusammengeknüpft werden müssen.” Schwach genutztes Potential Gailtaler Höhenweg Im Gegensatz zum Karnischen Höhenweg wird nicht das gesamte Potential des Gailtaler Höhenwegs ausgenützt. Für eine stärkere Nutzung fehlt es derzeit an Nächtigungs- und Verpflegungs -stationen oder an einem Konzept, das ohne solche Stationen auskommen würde. Kein geeignetes Kartenmaterial Für das Gebiet Lesachtal und Tiroler Gailtal sind verschiedene Karten in den Maßstäben 1:50.000 und 1:25.000 vorhanden. Für Wanderer und vor allem Bergsteiger sind Karten in 1:50.000 oftmals wegen der fehlenden Details nicht ausreichend. Bei den Karten im Maßstab 1:25.000 gibt es andere Probleme: Die Karten des österreichischen Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV) sind bei der Genauigkeit der Wege und Bezeichnungen auf italienischem Staatsgebiet mangelhaft bzw. sind die Wege auf italienischer Seite gar nicht eingezeichnet. Die Blattschnitte der prinzipiell empfehlenswerten italienischen Tabacco Karten gehen auf österreichischer Seite nicht bis in die Tallagen und sind damit in der Nutzung auf dieser Seite der Grenze eingeschränkt. Unattraktives ÖV-Angebot Wie in peripheren Gebieten oft üblich, ist auch diese Region von einem hohen Anteil des MIV geprägt. Durch die disperse Struktur, die für ehemalige Bergbauerndörfer typisch ist, entstehen lange Erschließungswege. Auch der Zugang zu ÖV- Haltestellen wird oft durch lange Wege erschwert, wodurch der ÖV unattraktiv ist. Eine Bedienung des Gebietes mittels eines guten ÖV- Angebotes ist projektgruppe die.serpentine P3 Bergsteigerdörfer daher kaum rentabel und schlägt sich vor allem auf das Haushaltsbudget der Gemeinden nieder. Die unübersichtlichen Fahrpläne, keine durchgehende Linienführung und schlechte Anbindung an andere ÖV- Systeme sind weitere Schwächen. Saisonales Ungleichgewicht im Tourismus Die zwei Bergsteigerdörfer im Tal entlang der Gail unterscheiden sich in der Ausrichtung ihres Tourismusangebotes. Das Tiroler Gailtal ist in der Wintersaison aufgrund der bestehenden Infrastruktur (Biathlonzentrum, Skilift Golzentipp) besser besucht als im Sommer. Das Lesachtal wiederum hat seinen Schwerpunkt im Sommer, mit ca. 80% der Nächtigungen in diesem Halbjahr. Allerdings wurde hier in den letzten Jahren im Winter eine starke Zuwachsrate verzeichnet. Abnehmende Anzahl an Landwirten Die Pflege und Erhaltung des Landschaftsbilds durch die Landwirtschaft ist für den Tourismus wichtig. Durch hohen Arbeitsaufwand und fehlende Verdienstmöglichkeiten verliert dieser Beruf aber an Attraktivität. Durch die Aufgabe von extensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen kann es zu einer Umwandlung der Kulturlandschaft kommen. Geringer Bekanntheitsgrad der Marke Bergsteigerdörfer Die Marke Bergsteigerdörfer ist bei den potentiellen Touristen kaum bekannt. Auch die befragten Bewohner der Region sind in Teilen nicht mit der Marke vertraut. Strapazierte Gemeindehaushalte in der gesamten Region Der finanzielle Spielraum der Gemeinden ist sehr eng gesetzt und dadurch sind größere Investitionen kaum möglich. swot-an a lyse qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 17 3 . 2 E x t e r n e F a k to r e n – C h ancen und R isiken Als Chancen und Risiken im Rahmen der SWOT- Analyse werden jene Faktoren betrachtet, die nicht direkt durch die Akteure der Region beeinflussbar sind. Das sind zum Beispiel Einflussfaktoren wie Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und überregionale Trends. Es gibt auch Einflussfaktoren, die sowohl als Chance wie auch als Risiko gesehen werden können. CHANCEN swot-an a lyse Sanfter Tourismus Der sanfte oder naturnahe Tourismus gewinnt immer mehr an Bedeutung. Der Fokus liegt dabei auf jenen Sportarten, die einen niedrigen ökologischen Fußabdruck und hohe Naturverträglichkeit aufweisen (Wandern, Bergsteigen, Skitouren gehen, Schneeschuhwandern, Langlaufen etc.). 18 Sanfte Mobilität Sanfte Mobilität bezeichnet die Fortbewegung mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem ÖV. Die Mobilität der Personen soll möglichst umweltverträglich und schonend sein. Durch steigende Energiepreise gewinnen diese Fortbewegungsformen an Beliebtheit. Nahziele werden attraktiver Durch die stetig steigenden Energiepreise, vor allem in Hinblick auf den privaten Autoverkehr, kann mit einer Veränderung des Mobilitätsverhaltens gerechnet werden. So werden etwa (alternative) Mobilitätssysteme konkurrenzfähiger bzw. wird die Wertschätzung der kleinräumigen Nahversorger und Nahziele wieder zunehmen. Regionale Produkte Regionale Produkte spielen in unserer heutigen Gesellschaft eine wichtige Rolle. Vor allem bei landwirtschaftlichen Produkten ist eine steigende Nachfrage vorhanden. Erneuerbare Energie Die Region verfügt über ein noch nicht ausgeschöpftes Potential an erneuerbaren Energien, welches eine große Chance für eine nachhaltige ökonomische Entwicklung birgt. Gedenkjahr 2015 Das Gedenkjahr 2015 bietet viele Möglichkeiten für Veranstaltungen: Vernetzung mit den Kooperationspartnern in Italien, Nachdenken über die eigene Geschichte und Zukunft sowie verstärkte Aufmerksamkeit für die Region. Informationsmedien Information und Tourismusmarketing werden sich in Zukunft vermehrt auf Onlinemedien verlagern. Individuell zusammengestellte Angebote werden durch die neuen Technologien überhaupt erst möglich (z.B.: über ein Warenkorbsystem). Auch vor Ort werden neue Medien zur Planung des Aufenthaltes wichtiger. Die Medienpräsenz der Marke Bergsteigerdörfer stellt in Zukunft einen wichtigen Erfolgsfaktor dar. Alternative Mobilitätsformen Neben den konventionellen Mobilitätssystemen gibt es bereits eine Reihe von innovativen und alternativen Möglichkeiten, die rentabler, umweltfreundlicher und kundenfreundlicher sind. CHANCEN/RISIKEN Förderungen für die Regionalentwicklung und grenzüberschreitende Zusammenarbeit Zur Unterstützung der Regionalentwicklung stehen neben Bundesund Landesförderungen auch Mittel der Europäischen Union zur Verfügung. Diese Gelder sind für viele Projekte sehr wichtig und eine Veränderung des Fördermodus hat weitreichende Folgen für diese Projekte. Die Initiative Bergsteigerdörfer profitiert von solchen Förderungen und im Fall einer Kürzung könnten der Werbeaufwand und die Unterstützung negativ betroffen sein. P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Bekanntheitsgrad der Marke Bergsteigerdörfer Durch einen Anstieg der Bekanntheit der Bergsteigerdörfer könnten mehr Touristen angesprochen und für einen Urlaub begeistert werden. Dies könnte auch dazu führen, dass zu viele Besucher in die Region kommen, was die besonderen Attribute (Sanfter Tourismus, Ruhe) beeinträchtigen kann. Ausdifferenzierung der Lebensstile Individualisierung, als Teil von gesamtgesellschaftlichen Veränderungsprozessen, führt zur Pluralisierung und Ausdifferenz-ierung von Lebensstilen, welche die Region stark betreffen. Wenn Bewohner ihr Einkommen nicht mehr in den traditionellen, und meist beschwerlichen Erwerbsarten (Beherbergungswesen und Landwirtschaft) verdienen wollen, und in weiterer Folge die Region verlassen, stellt dies ein Risiko für die weitere Entwicklung der Region und auch des Tourismus dar. Dem gegenüber stehen größere persönliche Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung. Andererseits kann eine Ausdifferenzierung der Lebensstile auch bedeuten, dass Urlauber sanften Tourismus schätzen und die Region ihre Position als Anbieter von naturnahen Urlaubserlebnissen stärken kann. RISIKEN Generelle Tendenz zur hohen finanziellen Belastung der (österr.) Gemeinden Österreichweit ist der Trend zu beobachten, dass Gemeinden immer mehr an finanzieller Last zu tragen haben. Der Präsident des österreichischen Gemeindebundes bestätigt: "Die Einnahmen sind, nicht zuletzt aufgrund deutlich sinkender Ertragsanteile, in erheblichem Ausmaß zurückgegangen, gleichzeitig sind die Pflichtausgaben der Gemeinden stark angestiegen. Vor allem die Kostenexplosionen im Pflege- und Gesundheitsbereich führen dazu, dass die Investitionsspielräume der Gemeinden immer enger werden. Das äußert sich unter anderem darin, dass im Jahr 2009 erstmals eine negative freie Finanzspitze zu verzeichnen war."1 Sofern sich diese Entwicklung fortsetzt, kann von den Gemeinden im Planungsgebiet aufgrund der ohnehin angespannten Lage keine allzu große finanzielle Unterstützung erwartet werden. Der erwähnte Pflege- und Gesundheitsbereich wird besonders in Gemeinden mit einem hohen Anteil an alten Menschen prioritär behandelt werden, wohingegen andere Bereiche Einschnitte hinnehmen werden müssen. Demographischer Wandel Wesentliche Faktoren sind die Abnahme der Geburtenzahlen, die zunehmende Überalterung und der Wanderungssaldo. Die Nachfrage nach Familienurlauben kann, aufgrund sinkender Geburtenzahlen, abnehmen, eine vermehrte Nachfrage gibt es bei den Urlaubern im Alter von 60+. Schließung der Schulen Der demographische Wandel in der Region und der Trend zu kleineren Familien und weniger Geburten lässt die Schülerzahlen in der Region immer weiter schrumpfen. Die Versorgung mit Volksschulen ist in der Region bereits sehr eingeschränkt möglich und so müssen viele Schüler zum Besuch einer Hauptschule auspendeln. Die weiter sinkende Schülerzahl und die Einsparungspotentiale einer Konsolidierung von Schulstandorten könnten dazu führen, 1 http://www.kommunalnet.at/default.aspx?menuonr=0&detailonr=65975 (Stand: 20.4.2011) projektgruppe die.serpentine swot-an a lyse Grenzlage der Region Karnischer Kamm Durch die Lage im Grenzgebiet zwischen Kärnten und Tirol bzw. Österreich und Italien begegnen sich unterschiedliche Kulturen, Sprachen und Vorstellungen, was ein großes Potential birgt. In den jeweiligen Verwaltungseinheiten liegen die Teile der Region jedoch immer am Rand und stehen daher nicht im Mittelpunkt des Interesses. Bergsteigerdörfer 19 dass Schulen geschlossen werden und die sozialen und kulturellen Funktionen eines Schulstandortes in einem Ortskern verloren gehen. Immer mehr Schüler müssten pendeln und die einzelnen Weglängen würden drastisch steigen. Steigende Reisekosten Steigende Reisekosten durch eine Erhöhung der Spritpreise können dazu führen, dass Besucher aus großer Entfernung nicht mehr in die Region kommen. swot-an a lyse Erhöhtes MIV-Aufkommen Ein erhöhtes MIV-Aufkommen ist immer die Reaktion auf eine Veränderung. Diese Veränderungen können sehr unterschiedlich sein: Veränderung im Mobilitätsverhalten, Änderungen im ÖV-Angebot, wirtschaftliche Veränderungen in der Gemeinde, Strukturwandel, demographischer Wandel. Durch die große Anzahl an möglichen Veränderungen sollte die Reaktion „erhöhtes MIVAufkommen“ immer bedacht und berücksichtigt werden. 20 3.3 E ntwicklungshemmnisse und Entwicklungspotentiale Aus der Kombination der Stärken und Schwächen mit den Chancen und Risiken lassen sich folgende Entwicklungshemmnisse und -potentiale ableiten: Entwicklungspotentiale Kombination von Sanftem Tourismus und Sanfter Mobilität im “naturbelassensten Tal Europas” Die Kombination von sanftem Tourismus und sanfter Mobilität bietet in einer Region, die von technischer Erschließung im Tourismus- und Verkehrsbereich bisher großteils verschont geblieben ist, eine hervorragende zukünftige Entwicklungsmöglichkeit. Das derzeitige Angebot öffentlicher Verkehrsmittel ist verbesserungswürdig, die Durchführung von neuen Konzepten bietet einen Gewinn an Lebensqualität für die Wohnbevölkerung und die Chance als Modellregion Vorbildwirkung und Bekanntheit zu erlangen. Die Bevölkerung der Region ist sehr engagiert in Vereinen tätig und es besteht die Möglichkeit, ehrenamtliche Initiativen zur Unterstützung nachhaltiger Entwicklungen zu etablieren. Regionale Identität und Produkte als Beitrag zur regionalen Wertschöpfung Die starke Identifizierung der Bewohner mit ihrer Umgebung sorgt für einen hohen Absatz von regionalen Produkten. Zusätzlich begünstigt wird diese Entwicklung durch einen starken Trend zu heimischen Erzeugnissen, vor allem im Bereich der Landwirtschaft. Durch die selbst durchgeführte Veredelung können regionale Wertschöpfungsketten verlängert und damit dem Rückgang der Landwirtschaft entgegengewirkt werden. Die Bereitstellung von Energie wird aufgrund von steigenden Preisen für Erdöl immer attraktiver und ist für eine wald- und wasserreiche Region ein wichtiges Entwicklungspotential. Qualitativer Wandertourismus am Karnischen Kamm und in den Gailtaler Alpen Der Wandertourismus ist in der Region bereits gut verankert. Der Karnische Höhenweg ist ein beliebter Klassiker mit Potential für Verbesserungen in der Organisation der Besucherströme und Abläufe. Der Gailtaler Höhenweg wird bisher noch unter seinen Möglichkeiten genutzt und wäre als ergänzendes Angebot, zum etablierten Karnischen Höhenweg, eine Bereicherung für die Region. qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Miteinbeziehung der Bewohner Der überwiegende Teil der Bewohner beteiligt sich aktiv am Gemeinschaftsleben und zeigt großes Interesse an den Geschehnissen in der Region. Eine Einbeziehung der Bewohner in künftige Planungsprozesse kann mögliche Konfliktpotentiale frühzeitig entschärfen und neue Sichtweisen begünstigen. Grenzen überschreiten/ Täler verbinden Die Lage der Region im Gebirge, an mehreren Sprach- und Kulturgrenzen, kann für spannende und inspirierende (Austausch-)Erfahrungen genutzt werden. Zudem kann mithilfe von verstärkter offizieller Kommunikation und Kooperation die Zusammenarbeit wesentlich erleichtert werden. Der Karnische Kamm soll die Region nicht trennen, sondern in ihrer Mitte stehen. Vorhandene Ideen durch externe Förderungen umsetzungsfähig machen In der Region um den Karnischen Kamm – sowie auf dem Karnischen Kamm selbst - gibt es viele Personen mit guten Projektideen, die der Entwicklung der Region zuträglich sein können. Aufgrund der recht angespannten finanziellen Lage der Gemeinden, sowohl im österreichischen wie auch im italienischen Grenzgebiet, bleibt jedoch meist nur wenig bis kein Geld für derartige Projekte über. Daher verspricht ein gemeinsames Ansuchen um Fördermittel mehr Erfolg. Das Entwickeln (geförderter) Projekte von mehreren Akteuren in den Bereichen Mobilität und Tourismus, vor allem jene mit grenzüberschreitendem Anspruch, kann zusätzliche Entwicklungsschübe mit sich bringen. projektgruppe die.serpentine Bergsteigerdörfer Entwicklungshemmnisse Beeinträchtigung des Vereinslebens durch keine finanziellen Förderung der Gemeinden Aufgrund der finanziellen Belastung der Gemeinden können Probleme für bestehende oder potentielle Vereine entstehen, da keine materielle Unterstützung von Seiten der Gemeinde möglich ist. Dies kann sich beispielsweise auch darin äußern, dass zuvor unentgeltlich zur Verfügung gestellte Räumlichkeiten oder Dienstleistungen nur mehr gegen Bezahlung zu erhalten sind. Brachfallen der Landschaft durch Rückgang der Landwirtschaft Die über Jahrhunderte entstandene Kulturlandschaft wird durch Veränderungen im Erwerbsleben der Bewohner aus ihrem künstlich geschaffenen Gleichgewicht gebracht. Die wichtigsten Gestalter der Landschaft waren traditionell die Land- und Forstwirtschaft. Durch den Rückgang dieser Wirtschaftszweige sind auch andere Sparten wie der Tourismus, der sehr vom Landschaftsbild profitiert, betroffen. Nachteile für umweltfreundliche Fortbewegungsarten Die aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte kleinen, dispersen Ortschaften sind durch öffentliche Verkehrsmittel nur schwer rentabel zu erschliessen. Der bestehende hohe Auspendleranteil und die Vorteile des MIV gegenüber dem ÖV (Flexibilität) begünstigen die Schaffung von öffentlichen Verkehrslösungen ebenfalls nicht. Die Herleitung der oben beschriebenen Entwicklungspotentiale und -hemmnisse für die Region Karnischer Kamm ist auf der nächsten Doppelseite in Matrizenform dargestellt. Thematische Verbindungen der identifizierten Stärken und Schwächen mit den Chancen und Risiken werden durch ein Kreuz gekennzeichnet. Diese Kombinationen werden zu Entwicklungspotentiale und -hemmnisse verknüpft (siehe Abbildung 03 und Abbildung 04). swot-an a lyse Wende des fossilen Energiezeitalters als Wirtschaftsmotor für eine ressourcenreiche Region Die Nutzung der endogenen Energiepotentiale (Wasserkraft, Biomasse) wird in Zukunft einen verstärkten Aufschwung erfahren. Dieser kommt durch die steigende Nachfrage des Marktes nach erneuerbaren Energien, als auch durch die gezielte Förderung durch die Politik zustande. Neben den ökonomischen Einflussfaktoren begünstigen die Veränderung der Lebensstile und die damit einhergehende stärkere Bewusstseinsbildung beim Energiekonsum sowie die technologische Umstellung der Mobilität von fossilen Energieträgern auf elektrisch betriebene Motoren die endogene Energienutzung. P3 21 x Regionale Produkte Erneuerbare Energie Alternative Mobilitätsformen x Förderungen für die Regionalenticklung und grenzüberschreitende Zusammenarbeit x Bekanntheitsgrad der Marke Bergsteigerdörfer x Ausdifferenzierung der Lebensstile x Generelle Tendenz zur hohen finanzielle Belastung der (österr.) Gemeinden x x x x x x x x x x x x x x x x x Demographischer Wandel x Schließung der Schulen Steigende Reisekosten Wenig Verkehrsaufkommen Mangel an Arbeitsplätzen Abwanderung und Rückgang Geburtenzahl Beeinträchtigung des öffentlichen Raumes durch den ruhenden Verkehr x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Stark schwankende Hüttenauslastung am Karnischen Kamm Gute Nahversorgung in der Region x x x Grenzlage der Region Karnischer Kamm x x x x x x x x x Nord-Süd-Verbindung über den Karnischen Kamm Regionale Energieerzeugung x Kommunikation und Kooperation Hütten, Wanderinfrastruktur und kulturelle Besonderheiten x x Schwach genutztes Potential Gailtaler Höhenweg Intensives Vereinsleben - Kultur und Tradition x x x Kein geeignetes Kartenmaterial Regionale Produkte x x x x x x unattraktives ÖV-Angebot Wallfahrtsort Maria Luggau als Pilgerziel x x x Saisonales Ungleichgewicht im Tourismus Regionale Identität der Bewohner x x x Abnehmende Anzahl an Landwirten Biathlonzentrum und ausgebaute Langlaufinfrastruktur x x geringer Bekanntheitsgrad der Marke Bergsteigerdörfer Geologische und landschaftliche Besonderheit x x Informationsmedien x x x x x x x Gedenkjahr 2015 x x Strapazierte Gemeindehaushalte in der gesamten Region Mitglied der Initiative Bergsteigerdörfer x x x x x x 22 Nahziele werden attraktiver Erhöhtes MIV-Aufkommen RISIKEN Abbildung 03: Entwicklungspotentiale | die.serpentine 2011. Sanfte Mobilität C/R Vorhandene Ideen durch externe Förderungen umsetzungsfähig machen x Grenzen überschreiten/Täler verbinden Sanfter Tourismus CHANCEN Miteinbeziehung der Bewohner x Wende des Energiezeitalters als Wirtschaftsmotor für eine ressourcenreiche Region x Qualitativer Wandertourismus am Karnsichen Kamm und in den Gailtaler Alpen x Regionale Identität und Produkte als Beitrag zur regionalen Wertschöpfung Entwicklungspotentiale x Kombination von SanftemTourismus und Sanfter Mobilität im naturbelassensten Tal Europas STÄRKEN x SCHWÄCHEN Sanfte Mobilität Nahziele werden attraktiver x x x x x x x x x x Demographischer Wandel x x x x x x x x x x x Ausdifferenzierung der Lebensstile Schließung der Schulen Steigende Reisekosten RISIKEN x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Bekanntheitsgrad der Marke Bergsteigerdörfer x geringer Bekanntheitsgrad der Marke Bergsteigerdörfer Mitglied der Initiative Bergsteigerdörfer Regionale Energieerzeugung Geologische und landschaftliche Besonderheit Hütten, Wanderinfrastruktur und kulturelle Besonderheiten Regionale Identität der Bewohner Biathlonzentrum und ausgebaute Langlaufinfrastruktur Wallfahrtsort Maria Luggau als Pilgerziel Gute Nahversorgung in der Region Regionale Produkte Wenig Verkehrsaufkommen Intensives Vereinsleben - Kultur und Tradition Mangel an Arbeitsplätzen Abwanderung und Rückgang Geburtenzahl Beeinträchtigung des öffentlichen Raumes durch den ruhenden Verkehr Stark schwankende Hüttenauslastung am Karnischen Kamm Nord-Süd-Verbindung über den Karnischen Kamm Kommunikation und Kooperation Schwach genutztes Potential Gailtaler Höhenweg Kein geeignetes Kartenmaterial unattraktives ÖV-Angebot Saisonales Ungleichgewicht im Tourismus Abnehmende Anzahl an Landwirten P3 C/R x x x x x x x x x x Grenzlage der Region Karnischer Kamm x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Alternative Mobilitätsformen x x x x x x x x x x x x x x x Informationsmedien x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Strapazierte Gemeindehaushalte in der gesamten Region STÄRKEN Erneuerbare Energie Regionale Produkte Gedenkjahr 2015 CHANCEN Sanfter Tourismus x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Nachteile für umweltfreundliche Fortbewegungsarten x Brachfallen der Landschaft durch Rückgang der Landwirtschaft x Beeinträchtigung des Vereinslebens durch Unterfinanzierung der Gemeinden x SCHWÄCHEN Bergsteigerdörfer Entwicklungshemmnisse Förderungen für die Regionalenticklung und grenzüberschreitende Zusammenarbeit Generelle Tendenz zur hohen finanzielle Belastung der (österr.) Gemeinden Erhöhtes MIV-Aufkommen Abbildung 04: Entwicklungshemmnisse | die.serpentine 2011. 23 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 4. P3 Bergsteigerdörfer Ziele Das Qualitätsentwicklungskonzept für die Region Karnischer Kamm fußt auf drei wesentliche Komponenten: Tradition - Motivation - Innovation Zwar klingt dies im ersten Moment recht allgemein, ist bei näherer Betrachtung aber sehr spezifisch auf die Region zugeschnitten: Innovation steht für jene Art von Erneuerung, die in der Region tatsächlich not- Motivation steht für das Ermutigen der Menschen in der Region. Ihnen sol- wendig ist. Eine alpine Region, wie jene um den Karnischen Kamm, sollte sich darum kümmern, den neuesten Stand der Technik zu erreichen und den Anschluß nicht zu verlieren. Eine verlässliche, günstige Energieversorgung und die problemlose Erledigung täglicher Wege mit dem Auto sind keine selbstverständliche Gegebenheit - die Region muss mit der Zeit gehen und sich neuen Trends gegenüber als offen erweisen. Speziell die Gegend rund um den Karnischen Kamm, wo die Menschen vergleichsweise abgeschieden und fern großer Städte wohnen und wo die topographischen Verhältnisse nicht jede Art von Energieversorgung zulassen, sollten Innovationen genutzt werden, um den Lebensstandard zu halten oder sogar zu verbessern. len keine Ideen vorgesetzt werden, sondern sie müssen die Möglichkeit bekommen, eigenständig über ihre Zukunft entscheiden zu können. Bewohner der Region Karnischer Kamm sind gewohnt, ohne Hilfe und Zutun von Außen zurecht zu kommen. Dies nicht zuletzt aufgrund ihrer Geschichte: die Berglandwirtschaft funktioniert anders als konventionelle Landwirtschaft und erfordert viel Engagement. Zudem waren die einzelnen Gemeinden noch bis vor wenigen Jahrzehnten wesentlich schlechter erreichbar als heute. Diese drei Begriffe bilden das Grundgerüst für das Qualitätsentwicklungskonzept. Basierend auf der Erhaltung der Tradition, dem Einbringen von Motivation und dem Zulassen von Innovation sollen die vom Oesterreichischen Alpenverein vorgegebenen Ziele für Bergsteigerdörfer erreicht bzw. gestärkt werden, aber gleichzeitig die Region näher zusammengebracht und vernetzt werden. Dadurch kann dann ein „Gemeinsam“ erreicht werden: gemeinsames Bewegen, gemeinsames Erleben und gemeinsames Wirtschaften. projektgruppe die.serpentine Z iel e Tradition steht für die Kultur, das Brauchtum und sonstige Gepflogenheiten in der Region. Darauf wird rund um den Karnischen Kamm viel Wert gelegt - sei es das traditionelle Brot(backen) im Lesachtal, uralte Faschingsbräuche in Südtirol oder das Bergsteigen. Diese Werte sollen zumindest bewahrt, idealerweise sogar in touristische Konzepte eingebaut werden. Auf keinen Fall soll der Region etwas Neues aufgezwungen werden das Alte soll bewahrt und nicht als überholt geltend aus der Region verbannt werden. Dies bekräftigt einerseits die Bewohner in ihrem Tun, andererseits kann es Touristen wertvolle und interessante Einblicke gewähren. 25 Förderung kreativer Wir tschafts a n s ä t ze Förderung innovativer Verkehrsm i t t e l Eigeninitiativen ermöglichen un d u n t e r s t ü t ze n Stärkung der Bergsteigerdörfer Ö V-Angebot erweitern Arbeitsplatzangebot sichern S chutz und Erhaltung ör tlicher Ku l t u r u n d N a t u r we r ke S tärkung der Marke Bergsteigerd ö r fe r Gezielte Abstimmung touristisc h e r A n ge b o t e Tal und Berg verbinden Gemeinsame Kommunikationsba s i s s c h a f fe n z iel e Wer tschöpfungsketten stärken u n d s c h a f fe n 26 Region vernetzen Grenzen überbrücken ÖV attraktivieren und optimiere n Regionale Identität stärken Z ielgruppenorientier te Angebot e s c h a f fe n qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer Hier erfolgt eine Darstellung der Ziele Stärkung der Bergsteigerdörfer und Region vernetzen in Bezug auf die untergeordneten Ziele. Stärkung der Bergsteigerdörfer Förderung kreativer Wirtschaftsansätze Neue Formen des Handels werden benötigt, damit eine positive Entwicklung der Region unterstützt werden kann. Innovative Ideen im Bereich der Produktions- und Dienstleistungssektoren stärken die Wettbewerbsfähigkeit der Region. ͳͳ Förderung innovativer Verkehrsmittel Neben den klassischen ÖV-Angeboten sollen neue und innovative Lösungen eingesetzt werden, um der Region, ihrer Bevölkerung sowie den Besuchern ein breites Mobilitätsangebot bereitstellen zu können. ͳͳ Eigeninitiativen ermöglichen und unterstützen Die Bevölkerung kennt die Stärken und Schwächen der Region und besitzt ein vielfältiges Wissen über mögliche Problemlösungsansätze. Damit dieses Wissen effizient eingesetzt werden kann, sollte die Bewältigung von Herausforderungen durch die Unterstützung der Eigeninitiativen in der Region erleichtert werden. ͳͳ ÖV-Angebot erweitern Das bestehende ÖV-Angebot soll in seiner Vielfalt und der Erschließung der Region erweitert werden und somit eine breitere Masse der Bevölkerung sowie auch der Touristen in der Region ansprechen können. ͳͳ Arbeitsplatzangebot sichern Damit man der Abwanderung, die in der Region vorherrscht, entgegenwirken kann, sollte die Region bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze unterstützt werden. ͳͳ Schutz und Erhaltung örtlicher Kultur- und Naturwerke Bestehende Ressourcen, wie Kultur und Natur, sollen geschützt werden, da diese einen starken identitätsstiftenden Charakter besitzen, sowie für den Tourismus wichtige Grundlage darstellen. Durch den nachhaltigen Umgang mit Kultur und Natur wird die Einzigartigkeit der Region langfristig erhalten. ͳͳ Stärkung der Marke Bergsteigerdörfer Die Marke Bergsteigerdörfer sorgt für die nachhaltige Entwicklung der Region. Durch die Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Marke wird auch die Region profitieren. ͳͳ Gezielte Abstimmung touristischer Angebote Die Vielfalt des bestehenden touristischen Angebotes soll stärker koordiniert werden. Produkte und Produktpakete sollen deutlich mit der Region in Verbindung stehen und diese nach außen hin abgrenzen – also ein Alleinstellungsmerkmal bilden können. Z iel e ͳͳ projektgruppe die.serpentine 27 Region vernetzen ͳͳ Tal und Berg verbinden Das Leben in den Tälern soll sich stärker mit dem Leben am Berg verknüpfen und eine stärkere Kooperation- und Identitätsbasis für die Bevölkerung, wie auch für die Touristen geschaffen werden. Die Grenze des physischen Raumes zwischen Tal und Berg soll somit verringert werden und die beiden „Gegensätze“ näher aneinander rücken. ͳͳ Gemeinsame Kommunikationsbasis schaffen Eine gemeinsame Kommunikationsbasis zwischen allen wichtigen Akteuren und Institutionen, sowie Bewohnern der Region ist von großer Bedeutung. Deswegen sollte die bestehende informelle Kommunikation unterstützt und erweitert werden. Damit können gemeinsame Ziele formuliert und Entscheidungen getroffen werden. ͳͳ z iel e ͳͳ 28 Wertschöpfungsketten stärken und schaffen Die Region als lebendiger Wirtschaftsraum, der Arbeitsplätze für die Bevölkerung bietet und Wohlfahrt stiftet, soll eine Stärkung der endogenen Wirtschaftskreisläufe erfahren bzw. neue und innovative Produkte und Absatzmärkte hervorbringen. Grenzen überbrücken Die geografischen und räumlichen, wie auch kulturellen Grenzen sollen nicht als trennendes Glied, sondern als Stärke für die Region, die Vielfalt und Toleranz verkörpert, gesehen werden. ͳͳ ÖV attraktiveren und optimieren Das bestehende Netz des Öffentlichen Nahverkehrs soll für die Nutzer, die Bevölkerung, die den ÖV für die Alltagswege benützt und für die Touristen, die den ÖV als Transportmittel in der Urlaubsregion nutzen, attraktiviert werden. Durch eine effiziente und zielgerichtete Planung, die über die Landes- und Bundesgrenzen hinweg geht, sollte das ÖV-System in seiner Kosten-Nutzen-Struktur optimiert werden. ͳͳ Regionale Identität stärken Eine starke regionale Identität verbindet die Bewohner mit ihrer Umgebung und trägt zum regionalen Bewusstsein bei. Die Einheimischen werden zur Bewahrung und zum Schutz der regionalen Tradition und Kultur, zum nachhaltigen Umgang mit der Natur und zum Finden gemeinsamer Lösungsansätze bei Problemen motiviert. ͳͳ Zielgruppenorientierte Angebote schaffen Die in der Region erzeugten und angebotenen Produkte sollen verstärkt zielgruppenorientiert gestaltet werden, damit eine klare Abgrenzung zu anderen Produkten, sowie auch zu anderen Regionen geschaffen wird. Das Wissen über eine Zielgruppe soll dazu genutzt werden, dass die einzelnen Produkte effizienter vermarktet und vertrieben werden können. Touristische Angebote sollen weiter ausdifferenziert werden, um weitere Zielgruppen anzusprechen. Verknüpfung von Zielen und Maßnahmen In Abbildung 05 sind die Verbindungen zwischen den Zielen und den vorgeschlagenen Maßnahmen dargestellt, die im nächsten Teil des Qualitätsentwicklungskonzeptes behandelt werden. Eine Darstellung in Matrixform ist im Anhang auf Seite 129 zu finden. Ziele bergsteigerdörfer stärken Förderung kreativer Wirtschaftsansätze Förderung innovativer Verkehrsmittel Eigeninitiativen ermöglichen und unterstützen ÖV-Angebot erweitern Arbeitsplatzangebot sichern Massnahmen Gemeinsam Bewegen Gailtaler Höhenweg Querverbindungen über den Karnischen Kamm Bürgerbus Busnetz „Region Karnischer Kamm“ (Elektro-)Fahrradverleih Fahrradmitnahme mit dem Bus Gemeinsam Erleben Schutz und Erhaltung örtlicher Kultur und Naturwerke Kulturfestival Stärkung der Marke Bergsteigerdörfer Gezielte Abstimmung touristischer Angebote Auftaktveranstaltung Bürgerbeteiligung Vernetzung alpiner Vereine Region vernetzen Tal und Berg verbinden Regionsführer Forum Mitfahrgelegenheit Gemeinsame Kommunikationsbasis schaffen Gemeinsam Wirtschaften Wertschöpfungsketten stärken und schaffen Grenzen überbrücken ÖV attraktivieren und optimieren Regionale Identität stärken Zielgruppenorientierte Angebote schaffen Abbildung 05: Verknüpfung von Zielen und Maßnahmen | die.serpentine 2011. Gemeinsamer Wirtschaftsraum Tauschkreis Energie Plattform Sanfter Tourismusberater Kulinarik-Cluster Informations- und Buchungsplattform massnahmen Gemeinsam bewegen Gemeinsam erleben Gemeinsam wirtschaften qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 5. P3 Bergsteigerdörfer Maßnahmen Gemeinsam Bewegen 01 Gailtaler Höhenweg................................................................................................................................... 33 02 Querverbindungen am Karnischen Kamm................................................................................................. 44 03 (Elektro-)Fahrradverleih............................................................................................................................. 52 04 Busnetz „Region Karnischer Kamm“.......................................................................................................... 57 05 Bürgerbus................................................................................................................................................... 80 06 Fahrradmitnahme mit dem Bus................................................................................................................. 83 Gemeinsam Erleben 07 Kulturfestival.............................................................................................................................................. 87 08 Auftaktveranstaltungen als Start für die Umsetzungsphase von Planungen............................................. 92 09 Bürgerbeteiligung...................................................................................................................................... 93 11 Regionsführer . .......................................................................................................................................... 96 12 Forum Mitfahrgelegenheit......................................................................................................................... 98 Gemeinsam Wirtschaften 13 Gemeinsamer Wirtschaftsraum............................................................................................................... 101 14 Tauschkreis . ............................................................................................................................................ 104 15 Regionale Energieplattform..................................................................................................................... 106 16 “Sanfter Tourismus” - Berater.................................................................................................................. 110 17 Kulinarik-Cluster....................................................................................................................................... 111 18 Informations- und Buchungsplattform..................................................................................................... 114 projektgruppe die.serpentine Mas s nahm en 10 Vernetzung alpiner Vereine und Bergsteigerdörfer................................................................................... 95 31 Gemeinsam bewegen Abbildung 06: Mountainbiken | http://www.naturarena.com/ 01 Gailtaler Höhenweg 02 Querverbindungen am Karnischen Kamm 03 (Elektro-)FahrradVerleih etablieren 04 Busnetz „Region Karnischer Kamm“ 05 Bürgerbus 06 Fahrradmitnahme mit dem Bus qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Der Gailtaler Höhenweg (GHW 229) ist ein teilweise hochalpiner Wanderweg und führt südlich der Lienzer Dolomiten von St. Oswald über die ganze Gailtaler Alpenkette bis zur Windischen Höhe. Gegenstand dieser Maßnahme ist jedoch nur der Abschnitt zwischen St. Oswald und der Gailberghöhe über Kötschach-Mauthen, worauf sich die Bezeichnung Gailtaler Höhenweg in diesem Bericht bezieht (Verlauf siehe Abbildung 07). Ähnlich dem Karnische Höhenweg bietet der GHW immer wieder die Möglichkeit, auf dem Hauptkamm des Gebirges (etwa 2.000 bis 2.300 m ü. A.) zu bleiben oder über eine der Almen in eines der Hochtäler und zu den Flüssen Drau (im Norden) oder Gail (im Süden), abzusteigen. Der Wanderweg ist aber nur im Westteil ein echter Höhenweg, die Osthälfte wird von Tälern zerteilt, so dass hier die Besteigung von Einzelgipfeln überwiegt. Im Vergleich zum Karnischen Höhenweg ist er wesentlich sanfter und daher auch für weniger Geübte geeignet, aber in touristischer Hinsicht, was Unterkunfts- und Einkehrmöglichkeiten betrifft, nicht gut erschlossen. Es fehlen einige Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten, um den Weg als Weitwanderweg durchgehend begehbar zu machen. Bergsteigerdörfer 1. Ziel Die Weiterentwicklung des Gailtaler Höhenweges soll ein zusätzliches Angebot zum Karnischen Höhenweg darstellen. Es soll versucht werden, das Potential des Weges für die Region durch die Ansprache von neuen Besuchergruppen und das Besetzen von Nischen abseits des Tourismusmainstreams nutzbar zu machen. Auf den folgenden Seiten werden Ideen vorgestellt, die als Anregung für die zukünftige Ausrichtung des Weges dienen können: ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ Einrichtung von Zeltplätzen Tiertrekking und Zelten Ausweitung der Mountainbikestrecken Wildnisweg Kulturlandschaftsweg In der Maßnahmenübersichtskarte Gailtaler und Karnischer Höhenweg (siehe Kartenanhang, sowie die Darstellung auf Seite 40) ist der derzeitige Verlauf des Gailtaler Höhenweges, sowie die Entwicklungsvorschläge Einrichtung von Zeltplätzen und Ausweitung der Mountainbikestrecken auf den Gailtaler Höhenweg detailliert dargestellt. 2. Erreichbarkeit mit Öffentlichen Verkehrsmitteln Die Anfangs- bzw. Endpunkte des Gailtaler Höhenweges sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Auf der Osttiroler Seite kann St. Oswald mit dem Bus von den Bahnhöfen Sillian oder Tassenbach erreicht werden. In Kärnten besteht eine Busverbindung von der Gailberghöhe zu den Bahnhöfen Oberdrauburg und Kötschach-Mauthen. Die Zu- und Abstiegsmöglichkeiten haben ihre Anfangs- bzw. Endpunkte an Bushaltestellen und eignen sich daher genauso wie der gesamte Weg für die öffentliche An- und Abreise (Siehe dazu auch Maßnahme Busnetz „Region Karnischer Kamm“ auf Seite 57). Abbildung 07: Verlauf Gailtaler Höhenweg | www.les.com/images/stories/big_wanderpanorama.jpg (Stand: 1.7.2011) projektgruppe die.serpentine G em eins a m bewegen 01 Gailtaler Höhenweg P3 33 3. Einrichtung von Zeltplätzen In diesem Maßnahmenvorschlag wird der Gailtaler Höhenweg als Weitwanderweg erhalten und das Problem der fehlenden Stützpunkte elegant durch die Schaffung von Zeltplätzen gelöst. Die Länge der Etappen wird an das schwerere Rucksackgewicht von Wanderern mit Campingausrüstung angepasst und entsprechend verkürzt (siehe Tabelle 1). 3.1 Akteure G em eins a m bewegen Zeltplätze - Geplante Etappen 34 Für die Zeltplätze sind ca. 300 m² Fläche für 10 Standplätze sowie ungefähr 30 m² für die notwendigen baulichen Einrichtungen nötig. Aufgrund der Lage in einer sensiblen Gebirgsregion sind die Größe und die Ausstattung der Anlagen im Gegensatz zu Campingplätzen im Tal eher spartanischer Natur, was auch im günstigeren Preis für die Wanderer widerspiegelt. Etappe Gailtaler Höhenweg Wegstrecke (km) Aufstieg (m) Abstieg (m) Beschaffenheit des Wegs St.Oswald – Connyalm 10,5 1000 300 Weg, Fußweg Connyalm – Kircher Almen 9,25 550 610 Forstweg Kircher Almen – Lotteralm 4,25 140 660 Fortstweg, Wanderweg, Steig Lotteralm – Tuffbad 4,75 330 540 Forstweg, Wanderweg Tuffbad – Assing 8,5 770 600 Forstweg, Wanderweg, Steig Assing – Schartenalm 7 860 760 Wanderweg Schartenalm – Gailberghöhe 10 500 1050 Forstweg, Fußweg Tabelle 1: Zeltplätze - Geplante Etappen | Kompass Karte Nr. 47 Lienzer Dolomiten, Lesachtal 1:50000; die.serpentine 2011. In Abbildung 08 ist das Höhenprofil der vorgeschlagenen Wegvariante dargestellt. Die Wegführung hält sich nicht immer strikt an die Originalstrecke des Gailtaler Höhenwegs, um gute Zeltplätze zu erreichen (siehe Höhenprofil auf Abbildung 08 auf Seite 35 ). Die Standorte Kircher Almen und Assing liegen nicht an der Originalroute, werden aber aus infrastrukturellen Gründen als Übernachtungsmöglichkeiten vorgeschlagen. Die Begehung des Weges ist auch in Teilstücken möglich, wofür die in der Karte bezeichneten Zu- und Abstiegsmöglichkeiten zu den Zeltplätzen genutzt werden können. Die Zeltplätze sollen mit sanitären Einrichtungen (Toiletten, Waschgelegenheiten) ausgestattet sein und müssen daher, wo keine Kanalisation vorhanden ist, für die Ver- und Entsorgung über Forststraßen und Almstraßen erreichbar sein. An allen geplanten Standorten sind bereits Gebäude vorhanden, die für die gegebenenfalls zu errichtenden Gebäude für Sanitäranlagen als Orientierungspunkt dienen sollen. Nach Möglichkeit sollen bereits bestehende Strukturen genutzt oder an diese angebaut werden. Als Betreiber für die einzelnen Plätze kommen eine Vielzahl von Personen bzw. Organisationen in Frage: Hüttenwirte, Alpine Vereine, Gemeinden, Agrargemeinschaften oder Almbewirtschafter. Ideal wären Personen, die beruflich in der Nähe zu tun haben. Die Zeltplätze sollen nicht ständig besetzt sein, sondern in regelmäßigen Abständen der Platz und die Sanitäranlagen überprüft sowie die Selbstzahlerkasse entleert werden. 3.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen Für das Biwakieren im alpinen Gelände ist an sich keine Genehmigung notwendig und für das Errichten eines Camping-/Zeltplatzes in ebendiesem Gelände gibt es in Österreich keinen Präzedenzfall. In den Bundesländern kommen ungeachtet der Höhenlage die jeweiligen Campinggesetze zur Anwendung. Ausgewählte relevante Bestimmungen daraus sind folgend angeführt: Tiroler Campinggesetz 2001 § 4 Anzeigepflicht (1) Die beabsichtigte Errichtung eines Campingplatzes und die beabsichtigte wesentliche Änderung eines Campingplatzes (Vorhaben) sind der Behörde schriftlich anzuzeigen. (2)[…] c) der Nachweis der Widmung im Sinne des § 5 Abs. 1 und der Nachweis des Eigentums am Grundstück, auf dem der Campingplatz betrieben werden soll, oder, wenn der Anzeigende nicht Grundeigentümer ist, die Zustimmungserklärung des Grundeigentümers […] § 5 Allgemeine Erfordernisse (1) Campingplätze dürfen nur auf Grundstücken oder Teilen davon betrieben werden, die im Flächenwidmungsplan als Sonderfläche für diesen Verwendungszweck gewidmet sind. (2) Campingplätze sind, unbeschadet sonstiger bundes- und landesrechtlicher Vorschriften, in allen ihren Teilen so zu errichten, zu ändern, zu betreiben, instand zu halten und instand zu setzen, dass sie a) dem Stand der Technik, insbesondere den bau-, sicherheits- und brandschutztechnischen Erfordernissen entsprechen; insbesondere müssen geeignete Feuerlösch- und Rettungsgeräte in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen und ihr wirksamer Einsatz muss an Bergsteigerdörfer allen Standplätzen und Anlagen gewährleistet sein; b) den Erfordernissen der Hygiene und des Umweltschutzes entsprechen und die Erfordernisse der Trinkwasserversorgung, der Abwasserentsorgung, der Abfallwirtschaft und der Energieversorgung sichergestellt werden [...] § 3 Beschaffenheit Das als Campingplatz in Aussicht genommene Grundstück darf weder auf einem Steilhang noch am Fuße eines Steilhanges gelegen sein und darf keinen hohen Grundwasserstand haben. Kärntner Campingplatzgesetz (K-CPG 1970) § 1 Bewilligung Campingplätze, die für die Aufnahme von mehr als zehn Campinggästen bestimmt sind, dürfen nur mit Bewilligung der Behörde [Bezirksverwaltungsbehörde] errichtet und nur mit ihrer Bewilligung benützt werden. § 4 Sanitäre Einrichtungen (1) Auf dem Campingplatz muß einwandfreies Trinkwasser in hinreichender Menge vorhanden sein. (2) Es muß Vorsorge dafür getroffen sein, daß zweckentsprechende Waschanlagen für die Campinggäste, getrennt nach Geschlechtern, vorhanden sind. (3) Am Campingplatz sind verschließbare Abfallbehälter in ausreichender Anzahl so aufzustellen, daß sie ohne Störung der Campinggäste entleert werden können. (4) Der Campingplatz muß mit einer entsprechenden Anzahl baulich und hygienisch einwandfreier Klosettanlagen versehen sein. (5) Die einwandfreie Beseitigung der Abwässer muß gewährleistet sein. § 2 Lage (1) Der Campingplatz muß so gelegen sein, daß die körperliche Sicherheit der Campinggäste und ihr Eigentum, insbesondere durch Überschwemmungen, Vermurungen, Felsstürze, Windwurf und Starkstromleitungen, nicht gefährdet sind, daß ferner durch den Campingbetrieb das Landschaftsbild nicht verunstaltet und die Erholung jener Fremden, die den Campingplatz nicht benützen, nicht beeinträchtigt und die Nachbarschaft nicht belästigt wird. Für die Fläche des Zeltplatzes ist jedenfalls eine entsprechende Widmung (Kärnten: Grünland Campingplatz1; Tirol: Sonderfläche Campingplatz2) erforderlich, zusätzlich sind eventuell naturschutzrechtliche Bewilligungen einzuholen und für zu errichtende Gebäude ist eine Baugenehmigung nötig. Gailberghöhe Mukulin Schartenalm Lumkofel Assing Rofnazen 1300 Tuffbad 1500 Loftteralm 1700 Kircher Almen 1900 Kofelspitz St. Oswald 2100 Connyalm Golzentipp 2300 Tamerlanhöhe Höhenprofil Gailtaler Höhenweg (Zeltplätze) 1100 900 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Abbildung 08: Zeltplätze - Höhenprofil Gailtaler Höhenweg mit Etappenvorschlägen | die.serpentine 2011. projektgruppe die.serpentine 50 55 km G em eins a m bewegen P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 1 Kärntner Gemeindeplanungsgesetz §5 Abs.2 e 2 Tiroler Raumordnungsgesetz §43 Abs. 1 a 35 3.3 Geplante Zeltplatz-Standorte G em eins a m bewegen 1 Connyalm 36 2 Kircher Almen Abbildung 09: Standortvorschlag Connyalm | http://www.tirol.gv.at/themen/zahlen-und-fakten/statistik-tiris/tiris-kartendienste/ (Stand: 15.5.2011) Abbildung 10: Standortvorschlag Kircher Alm | http://www.tirol.gv.at/themen/zahlen-und-fakten/statistik-tiris/tiris-kartendienste/ (Stand: 15.5.2011) Connyalm Am Ende der ersten Etappe besteht die Möglichkeit, auf der bewirtschafteten Connyalm zu übernachten. Der Wirt könnte für Gäste, die trotzdem im Zelt nächtigen wollen, Kombiangebote mit Verpflegung und Benützung der Sanitäranlagen anbieten und für die Zelte einen Platz neben der Hütte abstecken. Kircher Almen Die zweite Etappe führt auf die über Untertilliach gelegenen Kircher Almen. Hier ist keine bewirtschaftete Hütte in der Nähe und es müsste eine grundlegende Infrastruktur geschaffen werden. Das Ende der Forststraße würde sich dafür als Standort anbieten, da dadurch die Zufahrt für die Betreuungsmöglichkeit gesichert ist. 3 Lotteralm Auf der Lotteralm befindet sich eine Selbstversorgerhütte, deren Infrastruktur von den Wanderern genutzt werden kann. Auf die Schaffung eines Zeltplatzes kann daher verzichtet werden. Bei Nächtigung auf den Kircher Almen ist die Lotteralm für eine ganze Tagesetappe nicht weit genug entfernt und wird daher wahrscheinlich gar nicht für eine Nächtigung in Frage kommen. P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Bergsteigerdörfer Abbildung 11: Standortvorschlag Tuffbad | http://www.kagis.ktn.gv.at/24462_DE-KAGIS-Kaernten_Atlas (Stand: 15.5.2011) 2 Tuffbad Beim Kurhaus Tuffbad würden sich die Hotelbesitzer oder die Gemeinde als Betreiber für die Zeltplätze anbieten. Der Standort ist gut erschlossen und die Betreuung und Entsorgung stellt kein Problem dar. Statt der Nächtigung im Zelt käme natürlich auch das Kurhaus als etwas komfortablere Schlafstätte in Frage. 1 4 3 Abbildung 12: Verlauf Gailtaler Höhenweg - Standortvorschlag Zeltplätze (Connyalm, Kircher Almen, Lotteralm, Tuffbad) | www.les.com/images/stories/big_wanderpanorama.jpg (Stand: 1.7.2011) projektgruppe die.serpentine G em eins a m bewegen 4 Tuffbad 37 G em eins a m bewegen 5 Assing 38 6 Schartenalm Abbildung 13: Standortvorschlag Assing | http://www.kagis.ktn.gv.at/24462_DE-KAGIS-Kaernten_Atlas (Stand: 15.5.2011) Abbildung 14: Standortvorschlag Schartenalm | http://www.kagis.ktn.gv.at/24462_DE-KAGIS-Kaernten_Atlas (Stand: 15.5.2011) Assing Eine Übernachtung in Assing bedeutet für den Wanderer einen relativ weiten Abstieg, aber in der höher gelegenen Umgebung ist kein geeigneterer Platz zu finden. Der Weiler besteht aus ein paar Bauernhöfen und bietet jedenfalls genug Raum für einen Zeltplatz. Ein „extensiver“ Zeltplatz wäre eventuell ein willkommener Zusatzverdienst für eine der dort wohnhaften Familien und könnte mit geringem Aufwand eingerichtet werden. Schartenalm Die Schartenalm eignet sich, abgesehen von ihrer langen Anfahrt aus dem Tal, sehr gut für die Einrichtung eines Zeltplatzes. Die Almgebäude sind alle auf einer flachen Wiese situiert und durch eine Forststraße erschlossen. Der Zeltplatz würde sich im Idealfall direkt an die Gebäude anfügen und auch die Sanitärinfrastruktur könnte an diese anschließend errichtet werden. Eine Gesamtdarstellung zur Maßnahme Einrichtung von Zeltplätzen ist in Abbildung 17 auf Seite 40 zu finden. qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer 5 6 Abbildung 16: Verlauf Gailtaler Höhenweg - Standortvorschlag Zeltplätze (Assing, Schartenalm) | www.les.com/images/ stories/big_wanderpanorama.jpg (Stand: 1.7.2011) Beim Tiertrekking wird eine Wanderung zusammen mit einem oder mehreren Tragtieren (z.B.: Pferde, Lamas, Esel etc.) absolviert, wobei die Tiere das Gepäck (Zelte, Schlafsäcke, Verpflegung) tragen. Gerade in Kombination mit den Zeltplätzen ist dies eine ideale Begehungsvariante für den Gailtaler Höhenweg, da die Tiere dem Wanderer die Last abnehmen und vor allem Kinder durch die Anwesenheit der Tiere motiviert werden. In der Region gibt es bereits entsprechende Veranstalter1, die durch die Einrichtung der Zeltplätze die Möglichkeit einer Programmausweitung erhalten würden. 1 Unter anderem werden von Dolomiten Lamatrekking Touren am Karnischen Höhenweg angeboten, URL: http://www. dolomitenlama.at/hoehenweg.htm In Wattenberg bei Wattens in Tirol wird von einem Anbieter eine Tiertrekkingtour in Kombination mit zelten angeboten. http://www.tyroltrekking.at Abbildung 15: Lamatrekking | http://www.tyroltrekking.at/trekking (Stand: 15.5.2011) Good Practice Tiertrekking projektgruppe die.serpentine G em eins a m bewegen 3.4 Tiertrekking & Zelten 39 G em eins a m bewegen 40 Sillian Bhf. tassenbach Bhf. St.oswald Lotteralm kartitsch Connyalm Kircher Almen Tuffbad obertilliach Legende untertilliach Gailtaler Höhenweg Zeltplätze Hütte, Unterkunft Mountainbikestrecke Zeltplatz geplant MTB-Strecken bestehend Neuer Verlauf GHW MTB-Strecken geplant Zu- und Abstiege Abbildung 17: Zeltplätze und Mountainbikestrecke - Gesamtübersicht | die.serpentine 2011. Maria luggau P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Eine weitere Möglichkeit für die Zukunft des Gailtaler Höhenwegs wäre die Einrichtung einer durchgehenden Mountainbikestrecke. In den Gailtaler Alpen sind bereits viele Mountainbikestrecken vorhanden, die mit einigen Erweiterungen zu einer durchgehenden Verbindung gemacht werden könnten. Dabei müssten sich allerdings auf einigen Abschnitten Wanderer und Mountainbiker den selben Weg teilen, was entsprechende Rücksichtnahme erfordert. 4.1 Umsetzung Abbildung 17 zeigt den Vorschlag für die Ausweitung der Mountainbikestrecken auf den Gailtaler Höhenweg, der auch in der Maßnahmenübersichtskarte Gailtaler und Karnischer Höhenweg im Kartenanhang zu finden ist. Es sind die bestehenden und vorgeschlagenen Mountainbikestrecken eingezeichnet. Der im Höhenprofil Abbildung 17 dargestellte zweitägige Tourenvorschlag beinhaltet am ersten Tag eine Etappe von ca. 45km mit insgesamt 1900 Höhenmetern bergauf zu absolvierender Strecke. Nach der Übernachtung im Kurhaus Tuffbad bzw. in St. Lorenzen im Lesachtal sind am zweiten Tag ca. 1800 Höhenmeter auf 40 km zu bewältigen. Durch die Distanzen, die Beschaffenheit der Wegabschnitte (Tragepassagen, steile Abfahrten) sowie dem teilweise sehr alpinen Charakter, ist diese Strecke nur für ambitionierte und erfahrene Bergradler geeignet. Schartenalm Schartenalm Gailberghöhe Tuffbad Gailberghöhe Assing Assing St.lorenzen St.lorenzen Weißensee liesing Weißensee liesing birnbaum birnbaum kötschach kötschach Bhf. Bhf. mauthen mauthen projektgruppe die.serpentine G em eins a m bewegen 4. Ausweitung der Mountainbikestrecken auf den Gailtaler Höhenweg Bergsteigerdörfer 41 G emei ns am bewegen 42 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 Kötschach-Mauthen Bahnhof Röten Rautalm Schartenalm Joch 2113 Lackenkreuz St. Lorenzen Tuffbad Wieser Alm Lotteralm Kirchberg Kircher Almen Golzentipp Connyalm St. Oswald Tassenbach 2300 2100 1900 1700 1500 1300 1100 900 700 Sillian Bahnhof Höhenprofil Gailtaler Höhenweg (Mountainbike) 85 km Abbildung 18: Mountainbike - Höhenprofil Gailtaler Höhenweg | die.serpentine 2011. Die durchgehende Mountainbikestrecke verträgt sich, wie in Abbildung 17 auf Seite 40 ersichtlich, gut mit den vorgeschlagenen Zeltplätzen und der Attraktivierung des Wegs für Wanderer. Die geplanten Routenführungen nutzen nur auf kurzen Teilstücken die selben Wege. Der längste gemeinsame Wegabschnitt ist zwischen dem Ende der bestehenden Mountainbikestrecke auf dem Dorfberg über dem Kartitscher Sattel und der Connyalm. Der Weg führt in diesem Teil über offenes Gelände, was die frühe Sichtbarkeit von Entgegenkommenden garantiert und damit Konflikte weitgehend vermeiden sollte. Dies gilt ebenso für den Abschnitt zwischen dem Joch beim Lumkofel und der Schartenalm. Für die Gestaltung als Mountainbikestrecke sprechen die Beliebtheit des Mountainbikens und die durch die größere Beweglichkeit entstehende Möglichkeit der Nächtigung im Tal, wodurch das Problem der fehlenden Stützpunkte am Gailtaler Höhenweg wegfällt. Rechtliche Probleme mit Grundbesitzern und fehlende Beförderungsmöglichkeiten in öffentlichen Verkehrsmitteln sind mögliche Hindernisse bei der Umsetzung dieser Maßnahme. 5. Wildnisweg Eine Möglichkeit, wenn auch eine mit eher eingeschränktem touristischen Potential, wäre die Ausgestaltung als „Wildnisweg“. Damit wird hier ein Weg bezeichnet, der sich von normalen Wanderwegen durch größere Naturnähe in der Gestaltung, spärliche Markierungen, weniger Hütten und Stützpunkte auszeichnet. Der Weg könnte somit als Erlebnisraum an Intensität gewinnen. Diese Idee wirft eine Reihe von Fragen, wie jene der Eigenverantwortung von Wanderern, der Haftung durch den Wegerhalter, die Lenkung der Nutzer dieses Wegs oder der Orte von Übernachtungen auf. Es bestünde die Möglichkeit, diese Entwicklungsrichtung mit jener der zuvor beschriebenen Zeltplätze zu kombinieren. Dies wirft die grundsätzliche Frage auf, ob eine Maßnahme, die auf wenige Besucher ausgelegt ist (Wildnisweg) mit einer kombiniert werden kann, die versucht mehr Wanderer für den Weg zu begeistern. Es wäre auch denkbar, dass diese mehr als Gedankenspiel existierende Variante durch die Realität eingeholt wird und quasi als „Rückzugsszenario“ der Wegerhaltung herhalten muss. Gerade bei weniger begangenen Wegen werden in Zukunft vielleicht nicht mehr die Ressourcen für eine durchgehende Erhaltung und Pflege vorhanden sein und die Auflassung dieser Wege wird dann zur Diskussion stehen. Dann würde der hier angesprochene Verwilderungszustand von selbst eintreten und bei einer Begehung würden die selben Fähigkeiten (Orientierungskenntnisse, Wissen über Verhalten im „weglosen“ alpinen Gelände, aber auch in landwirtschaftlich genutzter Umgebung, Kenntnisse für das Übernachten in der Natur) gefragt sein, wie bei einem bewusst verwilderten Gailtaler Höhenweg. P3 Bergsteigerdörfer 6. Kulturlandschaftsweg 6.1 Beschreibung Die Landschaft um den Gailtaler Höhenweg ist, mit Ausnahme der reinen Felszonen, durch die Land- und Forstwirtschaft geprägt. Besonders gut wird dies paradoxerweise durch das Naturschutzgebiet „Auf der Mussen“ illustriert, dessen variantenreiche, geschützte Pflanzenwelt nur durch die zweijährige Mahd der Bauern immer wieder von neuem gesichert wird. Durch gesellschaftliche und technische Veränderungen ziehen sich Land- und Forstwirtschaft aber zunehmend aus dem Gebirge und den schwer zu bewirtschaftenden Zonen zurück, und die über Jahrhunderte entstandene Landschaft beginnt sich zu verändern (z.B.: Verbuschung von nicht mehr genutzten Weideflächen, Bergmähder werden nicht mehr gemäht, Waldstruktur ändert sich durch neue Nutzungsen, Forststraßen erschließen Almen, Almgebäude und Heustadel werden aufgegeben etc.). An verschiedenen Stationen entlang des Wegs wird mit Hinweistafeln (ein Beispiel aus dem Wienerwald ist auf Abbildung 19 zu sehen) auf die Entstehungsbedingungen der Landschaft und die auftretenden Veränderungen hingewiesen. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang Touren mit fachkundigen Wanderführern aus der Region, die noch zusätzliches Wissen weitergeben können. Hier bietet sich eine enge Verknüpfung mit der Idee für eine Regionsführerausbildung an (siehe Maßnahme Regionsführer – Zeitgeschichte und Natur erlebbar machen auf Seite 96). Bei der Gestaltung der Stationen sollte ein regionaler Bezug hergestellt werden und die Standorte müssen gemeinsam von Experten, Landwirten, Bevölkerung, Alpinen Vereinen, Jägern und Förstern festgelegt werden. In einer Broschüre/Publikation können noch begleitende Texte zum gesellschaftlichen Wandel und zur bäuerlichen Kultur gesammelt werden. Neben der Nutzung der gesamten Strecke des Höhenwegs bietet sich auch die Konzentration auf einen bestimmten Abschnitt der Gebirgskette an, der vom Tal in einer Tagesrundwanderung begehbar ist und auch die Kulturlandschaft im Tal mit einschließt. Auch die Verknüpfung mit bereits bestehenden Themenwegen, wie dem Mühlenweg in Maria Luggau, wäre denkbar. Besonders interessante Gebiete für den Kulturlandschaftsweg wären das Naturschutzgebiet „Auf der Mussen“, Almlandschaften (z.B.: die Kircher Almen über Untertilliach) oder die landwirtschaftlichen Flächen um Obertilliach. 6.2 Kosten und Zeithorizont Die Kosten für die fachliche Bearbeitung und die Erstellung des Konzepts kommen zu den Errichtungskosten und Ausgaben für Broschüren bzw. Publikationen hinzu. Aufgrund der Vielzahl der notwendigen Arbeiten sind die einmaligen Kosten eher hoch. Da umfangreiche Vorarbeiten notwendig sind, ist diese Maßnahme mittelfristig umsetzbar. Abbildung 19: Hinweistafel aus dem Wienerwald | die.serpentine 2011. projektgruppe die.serpentine G emei ns am bewegen qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 43 G emei ns am bewegen 02 Querverbindungen am Karnischen Kamm 44 Der Karnische Höhenweg 403 (KHW) ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Ziel für Weitwanderer. Um an die Geschehnisse des 1. Weltkrieges auf der damaligen Gebirgsfront zu erinnern und ein Zeichen für das friedliche Zusammenleben der Völker zu setzen, wurde die Bezeichnung Friedensweg eingeführt. Der Weg führt parallel und südlich der Gail den gesamten Karnischen Kamm entlang, auf dem die Grenze zwischen Österreich und Italien verläuft. Die Länge des gesamten Weges von Sillian bis Arnoldstein beträgt 155 km und wird in acht bis elf Etappen unterteilt. Der Wanderweg wird wegen des Höhenunterschiedes und der Sonneneinstrahlung meist von West nach Ost begangen und am häufigsten von Sillian bis zum Plöckenpass bzw. zum Zollnersee (siehe Abbildung 21 auf Seite 45). Der Karnische Höhenweg ist gleichzeitig ein Teilstück des roten Weitwanderweges der Via Alpina. Entlang des Karnischen Hauptkamms ist eine sehr gut ausgebaute Hütteninfrastruktur vorhanden, die sich größtenteils im Eigentum des Oesterreichischen Alpenvereins (Sektionen Austria und Sillian) befindet. Die Öffnungszeit der meisten Hütten erstreckt sich von Mitte Juni bis Anfang Oktober, wobei der größte Andrang im August stattfindet. Die Distanzen zwischen den Hütten am Kamm sind unterschiedlich, wie folgende Aufstellung der Gehzeiten zeigt:1 ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ Bestehende Wege - Karnischer Almweg (im Planungsgebiet) Themenweg Ausgangspunkte Grenzübergang Wallfahrtsweg Tolmezzo - Maria Luggau Öfner Joch Naturweg Forni Avoltri - Birnbaum Giramondo Pass Wolayerweg Tolazzihütte - Birnbaum Wolayer Pass Römerweg Paluzza, Timau - Kötschach-Mauthen Plöckenpass Museumsweg Timau - Mauthen (Plöckenhaus) Kleiner Pal Lehrbubenweg Sauris di Sotto - Maria Luggau Wallfahrtskirche Öfner Joch Tabelle 2: Bestehende Wege - Karnischer Almweg (im Planungsgebiet) | http://www.viamalghe.com/de/home. html (Stand: 25.5.2011) Sillian - Leckfeldalm Hütte - 1,5 Std. (auch Fahrweg oder Hüttentaxi) Leckfeldalm Hütte - Sillianer Hütte - 1,5 Std. Sillianer Hütte - Obstansersee Hütte - 5 Std. Obstansersee Hütte - Filmoorhütte - 3 Std. Filmoorhütte - Porzehütte - 3 Std. Porzehütte - Hochweisssteinhaus - 7-9 Std. Hochweisssteinhaus - Wolayersee Hütte - 6 Std. Wolayersee Hütte - Untere Valentin Alm - 2,5 Std. Im Projekt “Karnischer Almweg - Via delle Malghi Carniche” wurden, gefördert durch das Programm Interreg III, insgesamt 15 grenzübergreifende Themenwege errichtet. Fünf davon befinden sich zwischen Hochweißsteinhaus und Plöckenpass (siehe Tabelle 2 auf Seite 44, die genaue Lage dieser Wege ist in der Maßnahmenübersichtskarte im Kartenanhang, sowie in der Gesamtübersicht auf Seite 50 dargestellt). Im Osttiroler Teil des Kamms sind keine solchen thematisch hervorgehobenen, durchgehenden Verbindungen mit Italien vorhanden. Abbildung 20: Wolayerseehütte | Tourismusverband Lesachtal 1 http://www.lesachtal.com/ (Stand 10.6.2011) P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Bergsteigerdörfer Sillian Innichen Golzentipp (2.317 m) Riebenkofel (2.380 m) Obertilliach Sexten Untertilliach Lesachtal Große Kinigat (2.689 m) Mauthen Porze (2.589 m) Hochweißstein (2.694 m) Hohe Warte (2.780 m) Sappada Sappada Forni Avoltri Timau Verlauf des Karnischen Höhenweges von Sillian bis zum Plöckenpass ausgewählter Gipfel G emei ns am bewegen Kartitsch Abbildung 21: Übersicht Region Karnischer Kamm | Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen aus „AMapFly“; die.serpentine 2011. projektgruppe die.serpentine 45 G emei ns am bewegen 1. Ziel 46 Wanderer, die den gesamten Weitwanderweg nicht gehen wollen, sollen alternative Wandermöglichkeiten am Karnischen Kamm schmackhaft gemacht werden. Die Maßnahmen sollen dazu beitragen in der Region stärkere Netzwerke zu schaffen. Zwischen den Bergsteigerdörfern, Berg und Tal sowie Österreich und Italien. Zusätzlich soll das touristische Angebot ausdifferenziert und abgestimmt werden. ͳͳ Der Wasserweg führt an der Obstanser Eishöhle, dem Obstansersee und anderen Seen am Höhenweg vorbei. ͳͳ Der Karnische Höhenweg Light richtet sich an Wanderer, die eine kürzere Unternehmung als den ganzen Höhenweg suchen, aber trotzdem mehrere Tage unterwegs sein wollen. 2. Neue Themenwege über den Karnischen Kamm Eine detailierte Darstellung beider Wege ist der Maßnahmenübersichtskarte Gailtaler und Karnischer Höhenweg im Kartenanhang und Abbildung 25 auf Seite 50 zu entnehmen. Neben den bereits vorhandenen Themenwegen zwischen Kärnten und Italien wird hier ein Vorschlag für Themenwege auf der Osttiroler Seite ausgearbeitet (Siehe Tabelle 3). Dies soll den Hütten Nächtigungen von Gästen bringen, die nicht nur am Karnischen Höhenweg unterwegs sind und daher auch nicht zeitgleich mit den auftretenden Spitzenlasten unterwegs sind. Geplante Fußverbindungen über den Karnischen Kamm Thema Ausgangspunkte Übergang Hütte Attraktionen am Weg Wasserweg Kartitsch Sexten Helm Sillianer Hütte, ObstanserseeHütte Obstanser Eishöhle, Obstansersee, Soldatenfriedhof Karnischer Höhenweg light Kartitsch Untertilliach - Filmoor Standschützenhütte, Porzehütte, Mitterkar Biwak Tabelle 3: Geplante Fußverbindungen über den Karnischen Kamm | die.serpentine 2011. Abbildung 22: Obstansersee-Hütte | http://picasaweb.google.com/Frank.der.Hannoveraner/Osttirol2009Highlights#5391333222750363074 (Stand: 25.6.2011) P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Bergsteigerdörfer Höhenprofil Kartitsch-Sexten 2.1 Wasserweg 1700 Wegstrecke (km) Aufstieg (m) Abstieg (m) Beschaffenheit des Wegs Kartitsch – ObstanserseeHütte 6 1000 60 Forstweg, Wanderweg Obstansersee-Hütte – Sillianer Hütte 9 490 370 Wanderweg Sillianer Hütte – Sexten 5 - 1130 Forstweg, Wanderweg Tabelle 4: Geplante Etappen des Wasserweges | die.serpentine 2011. Der angeführte Ablauf der Tour wurde mit den Fahrzeiten des Regionsbusses (siehe Busnetz „Region Karnischer Kamm“ auf Seite 57) abgestimmt. Somit ist es möglich mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt (oder nach Hause) zu gelangen. Helm Sexten 1900 Sillianer Hütte 2100 Hollbrucker Spitze 2300 1300 0 5 10 Abbildung 23: Höhenprofil Wasserweg, Kartitsch - Sexten | die.serpentine 2011. 15 20 km G emei ns am bewegen Etappen Wasserweg ObstanserSee-Hütte Eisenreich 2500 1500 Geplante Etappen des Wasserweges projektgruppe die.serpentine 2700 Kartitsch Die Länge und Schwierigkeit der Etappen richtet sich an Personen, die eine gemütliche Hüttentour unternehmen wollen (siehe Abbildung 23 und Tabelle 4). Der Wasserweg führt von Kartitsch auf einem Forstweg in das Winklertal und steilt sich am Ende zur Obstansersee-Hütte - dem ersten Nachtquartier - auf. Am nächsten Morgen folgt der Weg dem Karnischen Kamm ohne große Höhenunterschiede auf die Hollbrucker Spitze und führt hinab zur Sillianer Hütte - dem zweiten Nachtquartier. Tags darauf wartet der Abstieg nach Sexten. 47 Höhenprofil Kartitsch-Untertilliach 48 Geplanter Verlauf des Karnischen Höhenweges Light Etappen KHW Light Wegstrecke (km) Aufstieg (m) Abstieg (m) Beschaffenheit des Wegs Kartitsch – FilmoorStandschützenhütte 9 1120 120 Forstweg, Steig Filmoor-Standschützenhütte – Porzehütte 6 140 550 Steig Porzehütte - Untertilliach 16 710 1410 Forstweg, Steig Tabelle 5: Geplanter Verlauf des Karnischen Höhenweges Light | die.serpentine 2011. 1500 1300 Stollen 1100 0 5 10 15 20 25 Untertilliach 1700 Bärenbadegg 1900 Heretriegel 2100 Mitterkarbiwak Von Kartitsch aus wird auf dem Weg 465 das Erschbaumer Tal durchwandert und am Talschluss zur Tscharrhütte (Unterstand) aufgestiegen. Nach dem Aufstieg zum Mittersattel gelangt man bald zur kleinen Filmoor-Standschützenhütte. Am nächsten Tag geht es vorbei am Oberen Stuckensee, über den Heretriegel und ohne großen Höhenverlust im Kar entlang zur Porzehütte. Der verbleibende Tag kann noch zur Rast genutzt werden, denn Tags darauf wartet die längste Etappe der Tour. Direkt am Karnischen Kamm entlang, über mehrere kleine Gipfel bis zur Hochspitzsenke und von dort am Mitterkarbiwak vorbei nach Untertilliach hinunter. 2300 FilmoorStandschützenhütte Eine etwas längere und anspruchsvollere Variante als der Wasserweg bietet der „Karnische Höhenweg Light“. Der wesentliche Unterschied zum ganzen Höhenweg ist die Gesamtlänge und die Abkürzung der längsten Etappe des originalen Karnischen Höhenweges durch den Abstieg nach Untertilliach. Aufgrund dieses Kniffs ist die Begehung in die andere Richtung nur für ausdauernde Wanderer geeignet. Porzehütte 2500 Kartitsch G emei ns am bewegen 2.2 Karnischer Höhenweg Light 30 km Abbildung 24: Höhenprofil Karnischer Höhenweg Light, Kartitsch - Untertilliach | die.serpentine 2011. 3. Kosten und Zeithorizont Es entstehen niedrige Kosten für die Bewerbung der neuen Routen und für die Beschilderung der Routen. Da die Infrastruktur, abgesehen von einer nicht zwingend notwendigen speziellen Beschilderung, schon vorhanden ist, könnte diese Maßnahme kurzfristig umgesetzt werden. P3 Bergsteigerdörfer 4. Elektrofahrräder verbinden Berg und Tal 4.2 Umsetzung Die durch Forststraßen erschlossenen Täler eignen sich hervorragend für die Nutzung als Mountainbikestrecken. Die Leistungsfähigkeit und Beliebtheit von Elektrofahrrädern nehmen ständig zu. Mit modernen Fabrikaten ist auch das längere Fahren auf steilen Straßen kein Problem mehr. Zwei bereits bestehende Mountainbikestrecken würden sich, mit kleinen Änderungen in der Streckenführung, für die Nutzung mit Elektrofahrrädern anbieten. Die erste Route verbindet Obertilliach im Tiroler Gailtal mit S.Stefano di Cadore in Italien. Die zweite Route führt von St. Lorenzen im Lesachtal zum Hochweißsteinhaus hoch in Richtung Bladner Joch, zweigt kurz vor diesem zum Hochalpljoch ab und führt über dieses und den Passo di Sesis zum Rifugio Calvi. Von dort verläuft die Strecke auf Forst- und Almstraßen nach Sappada. Zwischen Hochweißsteinhaus und Rifugio Calvi müsste eine, von der bestehenden Mountainbikestrecke abweichende, Routenführung gewählt werden, da diese aufgrund der Tragepassagen, für die schwereren Elektrofahrräder nicht geeignet ist. Zur Führung der Strecke zwischen dem Hochweißsteinhaus und dem Hochalpljoch bieten sich nicht mehr benutzte "Karrenwege" an, deren Struktur immer noch in den Hängen vorhanden ist und deren Steigung sich ideal für die Nutzung als Mountainbikestrecke eignen würde. In den Talorten könnte die Infrastruktur für den Verleih und das Aufladen oder Austauschen der Batterien geschaffen werden. Am Hochweißsteinhaus und auf der Porzehütte sollten ebenfalls Akkus bzw. Ladestationen vorhanden sein. Die Nutzung könnte unterschiedliche Formen annehmen: Denkbar wäre die Fahrt zur Hütte mit anschließender (Rund-)Wanderung und der Abfahrt zurück ins Tal, wo das Fahrrad bei einer Leihstelle zurückgegeben werden kann. Genauso wäre aber auch die Fahrt vom Tal auf die Hütte und weiter über die Grenze, mit Mittagspause und Akkuwechsel und anschließender Rückfahrt möglich. 4.1 Ziel Durch die Maßnahme soll die Bergwelt, ohne zusätzliche Erschließung, zugänglicher gemacht werden. Das vom Auto unabhängige Bewegen in der Region und die Verbindung über Grenzen werden unterstützt. Elektrofahrradverbindungen über den Karnischen Kamm (mit Ausleihmöglichkeit/Ladestation) Ausgangspunkt Österreich Hütte (Ladestation/Akku) Ausgangspunkt Italien Obertilliach Porzehütte S.Stefano di Cadore St.Lorenzen Hochweißsteinhaus Sappada Tabelle 6: Geplante Elektrofahrradverbindungen über den Karnischen Kamm | die.serpentine 2011. Die Fahrräder können aber nicht nur für Bergfahrten genutzt werden, sondern können natürlich auch dazu dienen, das Mobilitätsangebot im Tal zu ergänzen. Zu den technischen Details der Umsetzung, den Kosten und zum Zeithorizont siehe die Maßnahme (Elektro-)Fahrradverleih ab Seite 52. projektgruppe die.serpentine G emei ns am bewegen qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 49 sillian Bhf. kartitsch Leckfeldhtt. obertilliach G emei ns am bewegen sexten 50 Sillianer Htt. Karnischer Höhenweg Light Wasserweg Obstansersee-Htt. Filmoor Standschützenhütte Porzehütte Legende Karnischer Höhenweg Themenweg bestehend Karnischer Höhenweg Light geplant Wasserweg geplant See, Gewässer Eishöhle Soldatenfriedhof E-Bike Verleih/ Ladestation E-Bike Strecke Hütte, Unterkunft Abbildung 25: Querverbindungen am Karnischen Kamm - Gesamtübersicht | die.serpentine 2011. S.STEFANO di Cadore untertilliach Bergsteigerdörfer St.lorenzen birnbaum Karnischer Höhenweg Light Wallfahrtsweg Bhf. Mitterkarbiwak mauthen Wolayerweg Hochweißsteinh. Römerweg Rif.Calvi Naturweg Lehrbubenweg Plöckenhaus Wolayerseehtt. Museumsweg FORNI AVOLTRI sappada projektgruppe die.serpentine Rif.Tolazzi timau Ge me in sam bewegen P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 51 G emei ns am bewegen 03 (Elektro-)Fahrradverleih 52 In ländlichen Regionen spielt der Öffentliche Verkehr eine weniger ausgeprägte Rolle, er ist gekennzeichnet von geringen Kursfolgen. Die Fortbewegung per Fahrrad in der Projektregion wäre eine willkommene Alternative vor Ort zum ÖV bzw. zum privaten PKW. Diese Annahme wird durch eine Umfrage, die im Rahmen der Bestandsanalyse durchgeführt wurde unterstützt, bei der potentielle Touristen im Alter von 20 bis 30 Jahren befragt wurden.1 Von den rund 100 befragten potentiellen Touristen gaben 34% an, dass sie sich gerne mit dem Fahrrad vor Ort fortbewegen würden. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass auch die älteren Altersgruppen von Elektrofahrrädern angesprochen werden. Da es für viele Touristen schwierig ist, ihr eigenes Fahrrad an ihr Urlaubsziel zu befördern (vor allem für Nutzer des Öffentlichen Verkehrs), würde sich ein Fahrradverleih anbieten. Aufgrund der topographischen Lage der Projektregion scheint es sinnvoll, Elektrofahrräder zu verleihen, da durch die hügelige Landschaft die Fortbewegung mit dem Rad erschwert wird. Durch die Tretunterstützung des Elektrofahrrads kann die hügelige Landschaft problemlos über größere Distanzen durchfahren werden. Zudem ist der Fahrradtourismus stark wachsend, ebenso der Trend zum Elektrofahrrad. 1. Beschreibung der Maßnahme In einigen Gemeinden im alpinen Raum werden bereits Elektrofahrräder verliehen, wie beispielsweise Berchtesgaden und Grünau im Almtal. Die Gemeinde Grünau im Almtal verleiht ihre Elektrofahrräder in einem Landgasthaus und einem Skisportgeschäft.2 In Berchtesgaden werden sie über Hotels, Gasthäuser, Fitness- und Wellnesseinrichtungen und Tourismusinformationsstellen verliehen. Die Anzahl der Elektrofahrräder die in Berchtesgaden verliehen werden, liegen bei 2 bis 4 Leihräder pro Anbieter bis auf die Tourismusinformationsstellen, sowie Fitness- und Wellnesseinrichtungen, wo jeweils 10 Elektrofahrräder zum Verleih angeboten werden.3 Aufgrund der vorhandenen Infrastruktur in der Projektregion erscheint es sinnvoll, den (Elektro-)Fahrradverleih in Gasthäusern, Beherbergungsbetrieben und dergleichen anzubieten. Die durch den Verleih entstehenden Kosten für den Betreiber (Gasthöfe etc.) sind vergleichsweise gering gegenüber einer Neuetablierung eines neuen Verleihsystems, da die Betreiber der Gastbetriebe selbst für die Organisation des Verleihs zuständig sind und kein zusätzliches Personal notwendig ist. Um Fahrräder bei einem Beherbergungsbetrieb ausleihen zu können, soll es kein Kriterium sein ein Gast dieses Betriebes zu sein. Diese Maßnahme soll grenzüberschreitend umgesetzt werden, um auch grenzüberschreitend Wege befahren zu können. Auch die Wartungsmöglichkeiten der Elektrofahrräder sollte miteingeplant werden. Diese Aufgabe könnten beispielsweise die Sportgeschäfte innerhalb der Region übernehmen. Die Elektronik des Elektrofahrrades ist wartungsfrei. Zusätzlich zu den Elektrofahrrädern können in den Betrieben auch herkömmliche Fahrräder (wie Mountainbikes usw.) angeboten werden. Folgende Betriebe in der Projektregion könnten ein Elektrofahrrad verleihen: ͳͳ Sportgeschäfte (z.B. Sportgeschäft Auer in Obertilliach, Gi.Sport Kratter in Sappada) ͳͳ Freizeit- und Wellnesseinrichtungen (z.B. Freibad in Liesing, Tuffbad usw.) ͳͳ Tourismusinformationen/-verbände ͳͳ Gasthäuser ͳͳ Beherbergungsbetriebe 1 vgl. PROJEKTGRUPPE die.serpentine, 2011, S. 64f. 2 http://www.gruenau-almtal.at/de/4-06-4-68001/detail/gruenau-im-almtal.html (Stand: 30.5.2011) 3 http://www.berchtesgadener-land.com/www/live/wwwdom/parser,id,459,nodeid,24.html (Stand: 28.5.2011) P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Um ein möglichst großes Ladeinfrastrukturnetz in der Projektregion schaffen zu können, gäbe es die Möglichkeit in einigen Betrieben Akkuwechselstationen einzurichten, dies müssen nicht notwendigerweise die Betriebe sein die Elektrofahrräder verleihen. So eine Akkuwechselstation könnte ein Hotel, ein Beherbergungsbetrieb oder dergleichen sein, wo beispielsweise bei der Rezeption ein leerer gegen einen aufgeladenen Akku gewechselt werden kann. Diese Akkuwechselstationen sind am Gewinn des (Elektro-)Fahrradverleihs zu beteiligen. Des Weiteren ist das Ladeinfrastrukturnetz mit der Möglichkeit in allen Gastbetrieben, zum Beispiel bei Konsumation, den Akku gratis aufzuladen erweiterbar. Hierfür sind jedoch bestimmte Anreize für die Gastbetriebe zu tätigen. Auch am Karnischen Kamm gäbe es die Möglichkeit, Akkuwechselstationen anzubieten, und zwar auf der Porzehütte und beim Hochweißsteinhaus. Nähere Informationen dazu sind der Maßnahme Querverbindungen am Karnischen Kamm (Elektrofahrräder verbinden Tal und Berg) auf Seite 49 zu entnehmen. 2. Akteure, Finanzierung und Vermarktung des (Elektro-)Fahrradverleihs Der Verleih der Elektrofahrräder soll durch die Betriebe selbst geschehen. Hierfür ist eine Kooperation zwischen den Betrieben für die gemeinsame Vermarktung der Elektrofahrräder notwendig, um das Konkurrenzverhalten zwischen den Betrieben zu verhindern. Diese Kooperation könnte folgende Punkte bzw. Leistungen umfassen: ͳͳ Zusammenstellung eines gemeinsamen Folders, der in den Gemeinden aufgelegt wird. Inhalte könnten sein: Kontaktdaten von allen Betrieben die ein Elektrofahrrad verleihen und Darstellung von ausgewählten Radrouten in der Projektregion ͳͳ Angebot von einheitlichen Preisen ͳͳ gemeinsame Vermarktung im Internet über die jeweiligen Gemeindehomepages ͳͳ Es wäre auch denkbar, die Elektrofahrräder über die Informations- und Buchungsplattform, zu buchen bzw. zum Verleih vorzumerken. Zusätzlich könnte dargestellt werden, wo freie Räder stehen und wieviele verfügbar sind. Die Anzahl der Elektrofahrräder je Betrieb kann ähnlich wie in Berchtesgaden gestaltet werden. Die kleineren Betriebe könnten 2 bis 4 Elektrofahrräder zum Verleih anbieten und die größeren Betriebe je nach Bedarf mehr. Die Leihgebühren pro Tag und Fahrrad können sich an den Preisen in Grünau orientieren Tabelle 7. Vollpreis Ermäßigung* 1 Tag 19 € 13 € 2 Tage 35 € 23,50 € 3 Tage 49 € 33 € jeder weitere Tag 10 € sappada * Bus-/Bahnreisende und Einheimische Tabelle 7: Preise pro Tag und Fahrrad | http://www.gruenau-almtal.at/de/4-06-468001/detail/gruenau-im-almtal.html (Stand: 30.5.2011); die.serpentine 2011. Rif.Calvi Hochweißsteinh. St.lorenzen In der Region Karnischer Kamm könnte zusätzlich eine Gebühr von beispielsweise 1,50€ eingehoben werden, wenn das Fahrrad nicht bei dem Betrieb zurückgegeben wird, wo es ausgeliehen wurde, um den logistischen Mehraufwand decken zu können. G emei ns am bewegen Am einfachsten wäre eine Variante, bei der das Fahrrad wieder zur Ausleihstelle zurück gebracht werden muss. Natürlich wäre auch ein Modell möglich, bei dem das Elektrofahrrad bei jedem teilnehmenden Betrieb zurückgegeben werden kann, dies erfordert jedoch einen höheren logistischen Aufwand. Um die Elektrofahrräder wieder an ihren Ausgangsstandort zu befördern, könnte beispielsweise einmal in der Woche ein Angestellter der teilnehmenden Betriebe mit einem Anhänger die Elektrofahrräder zu ihren Betrieben zurückbringen bzw. könnte auch ein Busfahrer mit einer Vorrichtung für eine Fahrradmitnahme die Elektrofahrräder in der Region verteilen (näheres zur Fahrradmitnahme für Busse siehe Maßnahme Fahrradmitnahme mit dem Bus). Dies könnte teilweise dadurch finanziert werden, dass der Kunde des (Elektro-)Fahrradverleihs für die Möglichkeit das Fahrrad an irgendeinem anderen teilnehmenden Betrieb abgeben zu können höhere Leihkosten zu entrichten hat. Bergsteigerdörfer Abbildung 26: Ausschnitt aus der Abbildung Querverbindungen am Karnischen Kamm | die.serpentine 2011. projektgruppe die.serpentine 53 Die Gemeinden in der Projektregion haben Anreize für die Beteiligung der Betriebe bei dem Projekt zu setzen. Sie könnten beispielsweise den Ankauf der Elektrofahrräder fördern (die Gemeinde übernimmt z.B. 20 % der Kosten). Die Einnahmen, die durch den Verleih erzielt werden, bleiben bei den Betrieben selbst. 3. Förderungen für Elektrofahrräder Die Elektrofahrräder werden in großen Teilen Österreichs vom Land oder über bestimmte Programme gefördert. Tabelle 8 gibt Auskunft darüber, welche Förderungen es für Elektrofahrräder in der Projektregion gibt. 4. Exemplarische Darstellung der aufkommenden Kosten In weiterer Folge soll anhand eines Berechnungsbeispiels ein Einblick darüber gegeben werden mit welchen Betriebskosten bei der Nutzung eines Elektrofahrrades zu rechnen ist. Tabelle 9 gibt die einzelnen Berechnungsschritte für die Berechnung der Betriebskosten wieder. Betriebskosten (Berechnungsbeispiel) 1 Akkuladung = 50 km G emei ns am bewegen 40.000 km = 800 Ladungen 54 Förderanbieter Förderbetrag Gegenstand der Förderung Strombedarf je Ladung = 380 Wh Land Kärnten nicht rückzahlbarer Zuschuss in der Höhe von 10 % des Anschaffungspreises, jedoch maximal 160 € gefördert wird der Ankauf von neuen Pedelecs bzw. die Umrüstung eines Fahrrades, Unternehmen die ein Pedelec für das Unternehmen kaufen werden nicht gefördert, Kontingent: 400 Pedelecs, Laufzeit der Förderung: 1.1.2011 bis 31.12.2011 800 Ladungen x 380 Wh = 304 kWh Land Tirol 300 € je Gemeinde es werden bis zu zwanzig Tiroler Gemeinden bei der Anschaffung eines Elektrofahrrades gefördert Förderungsprogramm klima:aktiv mobil pro Elektrofahrrad pauschal 200 € bzw. 400 € wenn Ökostrom verwendet wird, für Betriebe werden maximal 30 % der umweltrelevanten Investitionskosten bzw. für Gebietskörperschaften maximal 50 % der umweltrelevanten Investitionskosten gefördert es wird die Anschaffung von maximal 10 Elektrofahrrädern gefördert, die Förderung von größeren Flottenumstellungsprojekten mit mehr als 10 Elektrofahrrädern erfolgt nicht pauschaliert, sondern durch Einzelfallberechnungen Tabelle 8: Förderungen für Elektrofahrräder | http://www.e-connected.at/content/foerderungen (Stand: 6.6.2011); Leistungsbericht - klima:aktiv mobil – Förderungsprogramm, Seite 9; die.serpentine 2011. 304 kWh = 50 € (kWh ~ 0,165 Cent – mittlerer Strompreis) 1 km = 0,00125 € (Strombedarf) 1 km = 0,02225 € (Ersatzakku nach 800 Ladungen) 1 km = 0,0235 € (Betriebskosten) Tabelle 9: Berechnungsbeispiel der Betriebskosten für ein Elektrofahrrad | KTM: Katalog eBikes, the bike collection, Seite 15; die.serpentine 2011. Laut der Firma KTM kann mit einer Akkuladung eine Strecke von 50 km in gemischtem Gelände zurückgelegt werden. Die Lebensdauer eines Akkus beträgt ungefähr 4 bis 5 Jahre und er kann bis zu 1000 mal wieder aufgeladen werden.1 In diesem Beispiel wird davon ausgegangen, dass der Akku 800 mal wieder aufgeladen werden kann. Der Strombedarf je Ladung beträgt 380 Wh. Für 800 Ladungen bzw. 40.000 km werden 304 kWh für die Ladungen benötigt. Die Stromkosten belaufen sich bei 304 kWh auf insgesamt 50 €. Die Betriebskosten für einen km betragen 0,0235 €, bei diesem Wert wurden sowohl die Kosten für den Strombedarf als auch die Kosten für einen Ersatzakku mit berücksichtigt. Die Kosten für einen Ersatzakku liegen im Durchschnitt bei rund 560 €.2 Bei diesem Berechnungsbeispiel wird der Ersatzakku mit einem Preis von 900 € einkalkuliert, wenn mit einem Akku 40.000 km zurückgelegt werden können. Die Strecke von Obertilliach bis Kötschach-Mauthen erstreckt sich über eine Länge von 36 km und wäre somit problemlos mit einer Akkuladung zu bewältigen. Berechnet man also die Betriebskosten für diese 36 km so entspreche dies einem Wert von 0,846 €. 1 http://www.nationaler-radverkehrsplan.de/neuigkeiten/news.php?id=2343 (Stand: 2.6.2011) 2 http://extraenergy.org/main.php?language=de&category=&subcateg=&id=8497, Seite 38 (Stand 6.6.2011) qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Das Pauschalangebot stellt eine beliebte Vermarktungsstrategie für Elektrofahrräder dar, z.B. bietet das Bergsteigerdorf Grünau im Almtal in Oberösterreich ein „E-Bike-PauschalAngebot“1 für Ihre Touristen an. Der Vorteil von Pauschalangeboten ist, dass die Touristen auf den (Elektro-)Fahrradverleih und auf die Fortbewegungsmöglichkeit mit dem Rad in den Gemeinden vor Ort aufmerksam gemacht werden. Des weiteren können jene Touristen, die bisher keine Erfahrung mit Elektrofahrrädern gemacht haben ermutigt werden, ihre ersten Erfahrungen zu sammeln. 6. Planungsschritte Die Umsetzung der Maßnahme kann durch folgende Planungsschritte geschehen: ͳͳ Entwicklung eines gemeinsamen Marketingkonzeptes mit Interessensvertretern aus den jeweiligen Gemeinden in der Projektregion ͳͳ Kontaktaufnahme mit den Betrieben durch die Gemeinden ͳͳ Abhalten einer Informationsveranstaltung für interessierte Betriebe ͳͳ Festlegen der Betriebe, die sich an dem (Elektro-)Fahrradverleih beteiligen möchten ͳͳ Ankauf der Fahrräder, Fertigstellung der Folder, Werbung über Homepages der jeweiligen Gemeinden 8. Allgemeine Informationen zum Elektrofahrrad in Bergregionen Wenn von Elektrofahrrädern gesprochen wird, dann ist zumeist von den Pedelecs die Rede. Pedelecs, die Abkürzung steht für „Pedal Electric Cycle“, sind Elektrofahrräder bei denen der Elektromotor die Pedalkraft des Fahrers unterstützt. Im Gegensatz zum E-Bike ist hier der Elektromotor nur während des Tretens aktiv, ein rein elektrisches Fahren ist somit mit einem Pedelec nicht möglich. Bei einem Pedelec liegt die in der EU maximal zulässige Geschwindigkeit bis zu der eine fahrende Person unterstützt wird bei 25 km/h. Ab dieser Geschwindigkeit schaltet sich der Motor automatisch ab. Bei höheren Geschwindigkeiten gilt das Pedelec als Kleinkraftrad, bei dem eine Helmpflicht, Zulassungspflicht und Versicherungspflicht für die Nutzung verbindlich wird. Die durchschnittlichen Reichweiten liegen zurzeit bei 40 bis 60 km bei Überlandfahrten. Die von den Herstellern angegebenen Reichweiten sind lediglich als Richtwerte zu verstehen. Denn die Fahrweise, die Steigung, das Gewicht des Fahrrads sowie des Fahrers, das Wetter und die Temperatur wirken sich auf den Akku aus. Das Aufladen des Akkus ist über eine herkömmliche Steckdose möglich. Hierbei erstreckt sich die Dauer des Ladevorgangs über einen Zeitraum von 2,5 bis 9 Stunden. 7. Zeithorizont Die Elektrofahrräder könnten zwar über die bestehende Infrastruktur verliehen werden, jedoch ist vorab ein Marketingkonzept zu erstellen bzw. sind die an dem Verleih beteiligten Betriebe festzulegen. Die Maßnahme ist somit mittelfristig umsetzbar. Abbildung 27: Biketec Serie | http://www.active-magazin.com/2011/02/21/e-bike-undtaschen-zu-gewinnen/ (Stand: 29.5.2011) 1 http://www.gruenau-almtal.at/de/1-00-0-101013030/detail/gruenau-im-almtal.html (Stand: 30.5.2011) projektgruppe die.serpentine Bergsteigerdörfer G emei ns am bewegen 5. Elektrofahrräder über Pauschalangebote P3 55 Im Handel ist schon ein vielfältiges Angebot von Elektrofahrrädern verfügbar, von Stadträdern bis hin zu Sporträdern ist wie bei herkömmlichen Fahrrädern für jede Nutzung ein Modell vorhanden. Der durchschnittliche Preis von Pedelecs liegt bei rund 2.500 € und steigt bis zu rund 5.000 € und mehr an.1 Grünau im Almtal http://www.gruenau-almtal.at/ Berchtesgaden http://www.berchtesgadener-land.com/www/live/wwwnavi/ parser,id,63,nodeid,.html movelo G emei ns am erleben http://www.movelo.com/de/elektrofahrrad/ 56 Kötschach-Mauthen ist bereits Teil der movelo-Urlaubsregion "Kärntens Naturarena - Outdoorpark Oberdrautal" und bietet Akkuwechselstationen und Verleihstationen für die Nutzung der Elektrofahrräder an. Good Practice Fahrradverleih Abbildung 28: KTM eRace | http://nyx.at/bikeboard/Board/showthread.php?118621Test-KTM-energoRace (Stand: 30.5.2011) 1 http://extraenergy.org/main.php?language=de&category=&subcateg=&id=8497, Seite 39 (Stand 6.6.2011) qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Die Einrichtung eines attraktiven Öffentlichen Verkehrsmittels in ländlichen Regionen ist vor allem aufgrund der dispersen Siedlungsstruktur, der geringen Bevölkerungsdichte und der vergleichsweise großen Distanzen oftmals sehr schwierig. Diese Rahmenbedingungen führen meist zu unattraktiven Kursfolge- und langen Reisezeiten, wodurch das Verkehrsmittel von der Bevölkerung eher schlecht angenommen wird. Bei der Wahl des Verkehrsmittels wird daher oftmals der Pkw dem Öffentlichen Verkehr vorgezogen, wodurch in weiterer Folge die Bereitstellung des ÖVs finanziell nur sehr schwer tragbar wird und die Bedienungshäufigkeit auf ein Minimum reduziert werden muss. Die Rahmenbedingungen der Projektregion weisen jedoch einen wesentlichen Unterschied zu anderen ländlichen Regionen auf, da es sich hierbei um ein beliebtes Tourismusziel handelt. Dieser Umstand führt dazu, dass Dank der Touristen ein wesentlich größeres Kundenpotential vorhanden ist. Dieses gestiegene Kundenpotential macht einerseits ein gutes Angebot im Öffentlichen Verkehr notwendiger, da ansonsten ein steigendes Verkehrsaufkommen im motorisierten Individualverkehr zu erwarten ist. Andererseits kann, sofern dieses Potential erschlossen wird, aber auch eine Verbesserung in der Finanzierungssituation erreicht werden. Bergsteigerdörfer 1. Ziel Ziel dieser Maßnahme ist, das endogene Potential, das sich aufgrund der touristisch attraktiven Region ergibt, für ein attraktives Angebot im Öffentlichen Verkehr zu nutzen und auszuschöpfen. Dabei sollen neben den Bedürfnissen der Bevölkerung, und vor allem der Schüler, auch die Bedürfnisse der Gäste berücksichtigt werden um die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Region zu verbessern. Gegenüber dem bisherigen Zustand soll das ÖV-Angebot erweitert werden. Zusätzlich soll eine bessere Vernetzung der Region durch ein zusammenhängendes ÖVNetz erreicht werden. Das ÖV-Netz soll es ermöglichen, die Region nördlich sowie südlich des Karnischen Kammes mit dem Öffentlichen Verkehr zu bedienen. So soll es für Wanderer möglich sein, sich morgens an einer Seite des Karnischen Kamms aufzumachen, diesen zu überqueren und abends mit dem ÖV wieder zur Unterkunft zu gelangen. Aber auch innovative Ansätze im Bereich des Öffentlichen Verkehrs sollen hier für die Einrichtung eines attraktiven Verkehrsmittels berücksichtigt werden. 2. Umsetzung Es wird ein Busnetz vorgeschlagen, das vor allem den Bedürfnissen der Gäste der Region entspricht, ohne dabei die vorhandene Qualität des ÖVs zu schmälern. Die Bedürfnisse der Bevölkerung und insbesondere der Schüler sind dabei ein wesentlicher Faktor, dem das vorgeschlagene Busnetz entsprechen soll. Linienführung Vorgeschlagen wird hierbei ein Busnetz, das die Region nördlich und südlich des Karnischen Kamms verbindet und an dieser Stelle in 3 Ausbaustufen erklärt werden soll. projektgruppe die.serpentine G emei ns am bewegen 04 Busnetz „Region Karnischer Kamm“ P3 57 G emei ns am bewegen 58 Abbildung 29: Ausbaustufe 1: Schematische Darstellung der vorgeschlagenen Buslinie „Ringbus“ und der bestehenden Linienbusse in der Region | die.serpentine 2011. In der Ausbaustufe 1 (bis 2013) ist vorgesehen, dass eine Buslinie die gesamte Region, von Sillian über den Plöckenpass und schließlich über den Südtiroler Teil wieder zurück nach Sillian, bedient. Wie aus der Abbildung 29 ersichtlich wird, werden die hier eingezeichneten Relationen südlich des Karnischen Kammes nicht durch Linienbusse erschlossen. So wurde beispielsweise auch die Busverbindung von Kötschach-Mauthen zum Plöckenpass nicht eingezeichnet, da diese nur dreimal wöchentlich bedient wird und somit nicht als Linienbus angesehen wurde. Aus der Abbildung 29 geht daher in erster Linie der Mehrwert des “Ringbusses” hervor, da hier die Einführung eines Linienbusses vorgeschlagen wird. Eine weitere Besonderheit des “Ringbusses” ist seine Linienlänge und die damit verbundene Umlaufzeit von etwa 4 Stunden. Wie die Abbildung 29 weiters zeigt, fügt sich der “Ringbus” in das bereits bestehende Liniennetz gut ein und stellt somit auch keine Konkurrenz zum Bestand dar. P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Osttirol Sillian Gailtal Bergsteigerdörfer Kärnten KötschachMauthen Lesachtal St. Lorenzen Osttirol Innichen Kärnten Veneto Friaul J.V. Südtirol Veneto Veneto Friaul J.V. Sappada Sexten Verfasserin: Wanjek Monika Maßstabslos Plöckenpass LEGENDE Bestand regionale Ringbus Grenzen Einsatzgebiet Linie 5050 des BürgerLinie 4416 Linie 477 busses zeitweise geführte Strecke Planung Abbildung 30: Ausbaustufe 2: Schematische Darstellung der vorgeschlagenen Buslinie „Ringbus“, der bestehenden Linienbusse in der Region und dem Einsatzgebiet des Bürgerbusses | die.serpentine 2011. Für die Ausbaustufe 2 (bis 2015) wäre die Einführung eines Bürgerbusses vorgesehen, der aufgrund seiner bedarfsorientierten Betriebsführung eine Besonderheit darstellt und als ergänzendes Verkehrsmittel anzusehen ist. Genaueres zu dem Bürgerbus ist jedoch in weiterer Folge der Maßnahme Bürgerbus auf Seite 80 zu entnehmen. projektgruppe die.serpentine Da der “Ringbus” aufgrund seiner langen Umlaufzeit jedoch nur 3-mal täglich geführt wird, sollen in der Ausbaustufe 3 (bis 2030) im weiteren Tagesverlauf zwei Buslinien die Bedienung dieser Strecke übernehmen. Dies führt neben einer besseren Bedienungshäufigkeit auch zu einer geringeren Zahl an bereitzustellenden Fahrzeugen. G emei ns am bewegen Osttirol Südtirol 59 Osttirol Sillian Kärnten Gailtal KötschachMauthen Lesachtal G emei ns am bewegen Osttirol 60 Osttirol Südtirol Innichen Kärnten Veneto Friaul J.V. Südtirol Veneto Sexten Veneto Friaul J.V. Sappada LEGENDE Planung Ringbus Linie 1 Linie 2 Bürgerbus Verfasserin: Wanjek Monika Plöckenpass Bestand regionale Grenzen Maßstabslos Abbildung 31: Ausbaustufe 3 -a: Schematische Darstellung der vorgeschlagenen Buslinien „Ringbus“, „Linie 1“ und „Linie 2“ | die.serpentine 2011. Ausbaustufe 3-a: Die oben dargestellte „Linie 1“ soll den österreichischen Teil der Region bedienen und verläuft von Sexten über Sillian nach Kötschach-Mauthen und zurück. Die „Linie 2” soll den italienischen Teil der Strecke übernehmen. Der Vorteil dieser Linienführung ist, dass im Gegensatz zum „Ringbus“ auch die Relation von Sexten über Sappada nach Kötschach-Mauthen bedient werden kann. Da jedoch die derzeitige Bedienungshäufigkeit zwischen Sillian und Kötschach-Mauthen durch diese drei Linien nicht gewährleistet werden kann, müsste eine weitere vierte Buslinie eingeführt werden. P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Osttirol Sillian Bergsteigerdörfer Kärnten Gailtal KötschachMauthen Lesachtal Osttirol Südtirol Innichen Kärnten Veneto Friaul J.V. Südtirol Veneto Veneto Friaul J.V. Sappada Sexten LEGENDE Planung Ringbus Linie 1 Linie 2 Gailtal-Bus Bürgerbus Verfasserin: Wanjek Monika Plöckenpass Bestand regionale Grenzen Maßstabslos Abbildung 32: Ausbaustufe 3-b: Schematische Darstellung des vorgeschlagenen Busnetzes | die.serpentine 2011. Ausbaustufe 3-b: Der „Gailtal-Bus“ stellt eine ergänzende Buslinie dar und könnte in drei Kurspaaren täglich verkehren, wodurch die drei anderen Linien unterstützt werden. Dies wäre vor allem daher notwendig, da es gilt, eine Verschlechterung der derzeitigen Bedienungsqualität auszuschließen. Um keine unnötigen Fahrzeuge bereit stellen zu müssen, könnte daher die Möglichkeit genutzt werden diese Linie durch Fahrzeuge des „Bürgerbusses“ zu bedienen. projektgruppe die.serpentine Fahrpläne Die in Folge angeführten Überlegungen zu den Fahrplänen beziehen sich insbesondere auf Vorschläge für den Endausbau des Busnetzes und auf die Hauptsaison. Die Fahrpläne der vier Linien sollen so aufeinander abgestimmt sein, dass sich die einzelnen Buslinien ergänzen. Es ist daher sinnvoll, alle Linien in einem Fahrplan darzustellen, wie dies in der folgenden Abbildung der Fall ist. G emei ns am bewegen Osttirol 61 G emei ns am bewegen 62 Abbildung 33: Abfahrtszeiten ausgewählter Haltestellen | die.serpentine 2011. Dieser Ausschnitt aus dem Fahrplan zeigt die Abfahrtszeiten der vier vorgeschlagenen Buslinien an ausgewählten Haltestellen in der Region. Der genaue Fahrplan, dem die Abfahrtszeiten aller Haltestellen zu entnehmen sind, ist im Kartenanhang zu finden. Wie die Abbildung 33 zeigt, ist die Bedienungshäufigkeit im österreichischen Teil der Projektregion größer als jene im Süden. Dies liegt vor allem daran, dass die Qualität des ÖVs in der Neuplanung nicht geschmälert werden soll. Weiters wurde bei der Erstellung des Fahrplanes unter anderem die Benutzerfreundlichkeit hinsichtlich der Abfahrtszeiten berücksichtigt, ohne dabei die Bedürfnisse der einheimischen Nutzer zu vernachlässigen. Das be- deutet, dass die Abfahrtszeiten an den jeweiligen Haltestellen regelmäßiger sind, als dies bisher der Fall war. Mit den derzeitigen Buslinien versuchen die Betreiber die Stehzeiten so gering wie möglich zu halten, indem die Busse, kaum an ihrer Endstation angekommen, gleich wieder zurück fahren. Da die Umlaufzeit, beispielsweise von Sillian nach KötschachMauthen 105 Minuten beträgt, ergibt sich dadurch kein wiederkehrendes Muster in den Abfahrtszeiten der Haltestellen. Dies macht die Linien für Nutzer unattraktiv, da sich die Abfahrtszeiten kaum einprägen lassen. Vor allem für die Gäste der Region wird dadurch die Nutzung des Busses erschwert. qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Sillian KötschachMauthen St.Lorenzen P3 Bergsteigerdörfer fahren der gesamten Strecke 18 € zu zahlen wären. Dieser Tarif orientiert sich an den schon geltenden Tarifen des Osttiroler Verkehrsverbundes und der Kärntner Linien, die einen Tarif für einen Fahrschein von 1,60 bis 1,90 € und einen Tarif je weiterer Zone zwischen 0,60 und 0,90 € angesetzt haben. Plöckenpass Innichen Sappada Sexten LEGENDE Bestehende Zoneneinteilung Geplante Zoneneinteilung Verfasserin: Wanjek Monika Maßstabslos Geplantes Busnetz Abbildung 34: Schematische Darstellung der Tarifzonen des vorgeschlagenen Busnetzes | die.serpentine 2011. Auffällig im Fahrplan der Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn ist, dass der “Ringbus” nicht vorzufinden ist. Dies liegt in der Linienführung des „Ringbusses“ begründet, der nicht wie andere Linien eine Strecke in beide Fahrtrichtungen bedient. Zonen Da die Zoneneinteilung für die Bestimmung des Fahrpreises besonders wichtig ist, muss auch darauf Rücksicht genommen werden. Es wird daher vorgeschlagen, die bestehende Zoneneinteilung nicht zu verändern, jedoch für jene Strecken, die noch nicht in Zonen gegliedert sind, eine Einteilung zu finden. Die südlichen Zonen sollen daher aufgrund der geringeren Siedlungsdichte, sowie aufgrund der Tatsache, dass bisher im Untersuchungsgebiet noch keine öffentliche Anbindung durch Linienbusse existiert, großräumiger ausfallen als jene im Norden. Weiters wird vorgeschlagen der Einfachheit halber den Tarif je Zone auf 1 € festzulegen. Wie aus der Abbildung 34 hervorgeht, wurden im südlichen Teil der Region die Zonen größer dimension-iert, was vor allem der geringeren Haltestellendichte geschuldet ist. Das bedeutet, dass für das Be- projektgruppe die.serpentine Das vorgeschlagene Busnetz soll vor allem die Bedürfnisse der Gäste eingehen, wodurch es sinnvoll erscheint, auch Wanderrouten zu berücksichtigen. Wanderungen, bei denen der Karnischen Kamm gequert wird, werden durch das vorgeschlagene Busnetz attraktiver. Die Besonderheit dieses Busnetzes ist die Verbindung der nördlich und südlich des Karnischen Kamms gelegenen Täler. Es soll daher an dieser Stelle gezeigt werden, dass auch Querungen des Karnischen Kamms mithilfe des neuen Busnetzes noch attraktiver werden. Um die Fahrpläne der Buslinien entsprechend den Bedürfnissen der Wanderer abzustimmen, könnten nach den Ausbaustufen Evaluierungen im Zuge einer Gästebefragung erfolgen. Die in Folge behandelte Querung ist eine, im Rahmen des Projekts, vorgeschlagene Wanderroute über den Karnischen Kamm und soll daher auch durch das vorgeschlagene Busnetz profitieren. Genaueres zu den Überlegungen bezüglich dieser Wanderroute ist jedoch der Maßnahme Querverbindungen am Karnischen Kamm auf Seite 44 zu entnehmen. Wie die Abbildung 35 auf Seite 64 zeigt könnten Wanderer, die sich auf diese Wandertour begeben, zwischen 05:19 und 6:45 ihre Wanderung von der Haltestelle „Kartitsch Ort“ aus beginnen. Je nach Anreiseweg und Zeit könnte dabei der „Gailtal-Bus“ oder die „Linie 1“ verwendet werden. Die spätest mögliche Abfahrt von der Haltestelle „Sexten“ würde entweder um 18:35 mit der „Linie 1“ Richtung Sillian erfolgen, oder um 17:00 mit der „Linie 2“ Richtung Kötschach. Die Möglichkeiten für die Nutzer des vorgeschlagenen Busnetzes sind ganz besonders von den angenommenen Ausgangspunkten abhängig. Das oben angeführte Beispiel geht davon aus, dass der Ausgangspunkt für die Wanderung bei Sillian oder Kötschach-Mauthen liegt. So könnten die Wanderer in diesem Fall entweder von den Bahnhöfen oder von ihren Unterkünften dieser Gemeinden aus starten. G emei ns am bewegen Nutzbarkeit des Busnetzes bei Querungen des Karnischen Kamms 63 Frühes mögliche Ankunft Haltestelle Kartitsch Ort 05:19 von Sillian 05:01 Sillian Gailtal-Bus KötschachMauthen St.Lorenzen G emei ns am bewegen Linie 1 64 Frühes mögliche Ankunft Haltestelle Kartitsch Ort 6:45 von Kötschach 05:12 Innichen Querung des Karnischen Kamm Dauer: 3 Tage Plöckenpass Spätest mögliche Abfahrt Haltestelle Sexten 17:00 Richtung Kötschach 19:15 Linie 2 Sappada Sexten LEGENDE Linie 1 Spätest mögliche Abfahrt Haltestelle Sexten 18:35 Richtung Sillian 19:01 Haltestellen-Information nicht verwendete Linie Maßstabslos Verfasserin: Wanjek Monika Abbildung 35: Schematische Darstellung der ÖV-Verbindungen für die Querung des Karnischen Kamm von Kartitsch nach Sexten | die.serpentine (2011. P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Frühes mögliche Ankunft Haltestelle Obertilliach Ort 07:37 von Innichen 06:39 Sillian KötschachMauthen St.Lorenzen Ringbus Bergsteigerdörfer Innichen Querung des Karnischen Kamm FahrradStrecke Dauer: 1-2 Tage Spätest mögliche Abfahrt Haltestelle San Stefano 17:39 Richtung Kötschach 19:15 Linie 2 Plöckenpass Sappada Sexten Ringbus LEGENDE Spätest mögliche Abfahrt Haltestelle San Stefano 20:19 Richtung Innichen 21:07 Haltestellen-Information nicht verwendete Linie Maßstabslos Verfasserin: Wanjek Monika Abbildung 36: Schematische Darstellung der ÖV-Verbindungen für die Querung des Karnischen Kamm von Obertilliach nach San Stefano di Cadore | die.serpentine 2011. Ein weiteres Beispiel für Querungen des Karnischen Kamms stellt die Fahrradroute von Obertilliach nach San Stefano di Cadore dar. Da im Rahmen dieses Projektes auch die Einrichtung eines (Elektro-)Fahrradverleihs und Vorschläge für die Fahrradmitnahme beim Öffentlichen Verkehr vorgesehen wurden, sollen auch mögliche Fahrradrouten an dieser projektgruppe die.serpentine Stelle angeführt werden. Näheres zu den Maßnahmen (Elektro-)Fahrradverleih und Fahrradmitnahme mit dem Bus sind den jeweiligen Maßnahmenbeschreibungen zu entnehmen (siehe Seite 52 und 83). G emei ns am bewegen Linie 1 Frühes mögliche Ankunft Haltestelle Obertilliach Ort 06:26 von Kötschach 05:12 65 Frühes mögliche Ankunft Haltestelle St.Lorenzen 08:02 von Innichen 06:39 St.Lorenzen Sillian KötschachMauthen Ringbus G emei ns am bewegen Linie 1 66 Frühes mögliche Ankunft Haltestelle St.Lorenzen 06:01 von Kötschach 05:12 Innichen Querung des Karnischen Kamm Fahrrad- Strecke Dauer: 1-2 Tage Plöckenpass Spätest mögliche Abfahrt Haltestelle Sappada 17:55 Richtung Kötschach 19:15 Sappada Linie 2 Sexten Ringbus Spätest mögliche Abfahrt Haltestelle Sappada 20:08 Richtung Innichen 21:07 LEGENDE Haltestellen-Information nicht verwendete Linie Maßstabslos Verfasserin: Wanjek Monika Abbildung 37: Schematische Darstellung der ÖV-Verbindungen für die Querung des Karnischen Kamm von St. Lorenzen nach Sappada | die.serpentine 2011. P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Da in der Projektregion eine Vielzahl von Querverbindungen auszumachen ist, soll zum Schluss noch eine weitere Querung angeführt werden. Bei der dritten beispielhaft angeführten Querverbindung handelt es sich wieder um eine Fahrradstrecke, die von St. Lorenzen nach Sappada über das Hochweißsteinhaus führt. Auch diese Strecke könnte eventuell an einem Tag bewältigt werden, es wird hier jedoch von einem zweitägigen Ausflug ausgegangen. Die folgende Abbildung 37 zeigt die schematische Darstellung dieser Fahrradroute und die diesbezüglichen Ankunfts- und Abfahrtszeiten an den jeweiligen Haltestellen. Wie schon bei dem zuvor angeführten Beispiel werden hier wieder Innichen und Kötschach-Mauthen als Startpunkte angenommen. Auch in diesem Fall erfolgt die frühest mögliche Ankunft an der Haltestelle St.Lorenzen durch den “Ringbus” bzw. durch die Linie 1 von Kötschach aus. Wird allerdings davon ausgegangen, dass der Startpunkt der Route im italienischen Teil der Region gewählt wird, so wäre die frühest mögliche Ankunft an der Haltestelle Sappada um 07:55 von Sexten aus kommend mit der Linie 2 oder um 09:08 von Kötschach kommend ebenfalls mit der Linie 2. Die späteste mögliche Abfahrt nach Kötschach-Mauthen von Obertilliach aus würde um 19:37 erfolgen, Richtung Sillian könnte die Abfahrt um 19:26 erfolgen. Linienspezifische Kennwerte Die Fahrpläne der einzelnen Linien führen im Zusammenhang mit ihrer Umlaufzeit zu der Anzahl der bereitzustellenden Fahrzeuge und in weiterer Folge zu den Berechnungsgrundlagen der Kostenberechnung. In der nachfolgenden Tabelle 10 sind die linienspezifischen Kennwerte für den „Ringbus“ angeführt. Linienspezifische Kennwerte „Ringbus“ Linienlänge 181 km Durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit Umlaufzeit Fahrzeugbedarf Bedienungshäufigkeit Fahrzeugkilometer *** Werktags 1 Fz *** Sa und So 1 Fz *** Werktags 3 mal ** Samstag 2 mal ** 1 mal ** pro Werktag 12,07 Fz*h *** Sa und So 12,07 Fz*h *** pro Monat 304,08 Fz*h *** pro Werktag 543,00 Fz*km *** Sa und So 543,00 Fz*km *** 13.683,60 Fz*km *** pro Monat *Google Maps, Routenberechnung, letzter Zugriff: 31.05.2011 **Eigene Annahmen ***Berechnungsergebnis Tabelle 10: Linienspezifische Kennwerte “Ringbus” | die.serpentine 2011. projektgruppe die.serpentine ** 4,02 h Sonntags Fahrzeugstunden 45 km/h * G emei ns am bewegen Wie auch der Abbildung 36 zu entnehmen ist, sind die hier gewählten Ausgangspunkte für die Querung des Kammes Innichen und Kötschach-Mauthen. Die Ankunftszeiten an der Haltestelle Obertilliach Ort variieren je nach Ausgangspunkt und liegen daher zwischen 06:26 und 07:37. Die späteste mögliche Abfahrt von der Haltestelle San Stefano in Richtung Kötschach-Mauthen liegt bei 17:39. Die letzte Fahrt Richtung Innichen hingegen kann von dieser Haltestelle aus um 20:19 erfolgen. Dieser doch sehr große Unterschied in den Abfahrtszeiten liegt daran, dass bei der Erstellung der Fahrpläne darauf geachtet wurde, mit besonders wenigen Fahrten auszukommen, um in der Anfangsphase des Netzes bei den getätigten Fahrten einen höheren Auslastungsgrad zu erreichen. Sollte das Busnetz jedoch besonders gut angenommen werden, können auch weitere Fahrten eingeplant werden, die auch spätere Abfahrten ermöglichen. Bergsteigerdörfer 67 Die Anzahl der bereitzustellenden Fahrzeuge ergibt sich aus der Umlaufzeit, die ein Fahrzeug benötigt um die gesamte Strecke einmal zu bedienen. Da die Umlaufzeit von der Linienlänge, der angenommenen Fahrgeschwindigkeit und der Kursfolgezeit abhängt, ist die Umlaufzeit kein besonders flexibler Wert. Um die Umlaufzeiten zu verringern, müssten kürzere Linienlängen, größere Kursfolgezeiten oder höhere Fahrgeschwindigkeiten vorgesehen werden. Da diese Linie nur dreimal täglich verkehrt, beträgt die Kursfolgezeit nach Fahrplan fünf Stunden und ist somit größer als die Umlaufzeit. Dies hat zur Folge, dass lediglich ein Fahrzeug notwendig ist, um den Betrieb nach Fahrplan zu ermöglichen. G emei ns am bewegen Aus der Tabelle 11 gehen die linienspezifischen Kennwerte für die Buslinie „Linie 1“ hervor. 68 Vergleicht man die Tabelle 10 mit der Tabelle 11, so erkennt man, dass trotz einer wesentlich kürzeren Linienlänge durch die häufigere Bedienung der Strecke höhere Anzahl von Fahrzeugstunden und Fahrzeugkilometern für diese Linie notwendig werden. Da die Werte für die Kostenberechnung der “Linie 2” wesentlich sind, sind sie auch an dieser Stelle angeführt. Linienspezifische Kennwerte „Linie 2“ Linienlänge 108,50 km Durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit 45 km/h ** Linienspezifische Kennwerte „Linie 1“ Umlaufzeit Linienlänge Fahrzeugbedarf Werktags 2 Fz *** Sa und So 1 *** Bedienungshäufigkeit Werktags 6 mal ** 72,4 km Durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit 45 Umlaufzeit Fahrzeugbedarf Bedienungshäufigkeit Fahrzeugstunden Fahrzeugkilometer Werktags km/h * ** 2,41 h * 1,61 h *** 3 *** Samstag 3 mal ** Fz *** Sonntags 1 mal ** mal ** Sa und So 2-1 Werktags 10 Fz Samstag 4 mal ** Sonntags 2 mal ** Fahrzeugstunden pro Werktag 28,93 Fz*h *** 9,64 Fz*h *** pro Monat 648,11 Fz*h *** pro Werktag 651,00 Fz*km *** 434,00 Fz*km *** 3.689,00 Fz*km *** Sa und So Fahrzeugkilometer pro Werktag 48,27 Fz*h *** Sa und So 16,09 Fz*h *** Sa und So pro Monat pro Monat 181,17 Fz*h *** pro Werktag 724,00 Fz*km *** *Google Maps, Routenberechnung, letzter Zugriff: 31.05.2011 Sa und So 434,40 Fz*km *** **Eigene Annahmen 17.028,48 Fz*km *** ***Berechnungsergebnis pro Monat *Google Maps, Routenberechnung, letzter Zugriff: 31.05.2011 **Eigene Annahmen ***Berechnungsergebnis Tabelle 11: Linienspezifische Kennwerte “Linie1” | die.serpentine 2011. Fz *** Tabelle 12: Linienspezifische Kennwerte “Linie 2”| die.serpentine 2011. qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Linienspezifische Kennwerte „Gailtal-Bus“ Linienlänge 54,50 km Durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit 45 Umlaufzeit Fahrzeugbedarf Bedienungshäufigkeit Fahrzeugkilometer ** 1,21 h *** Werktags 2 Fz *** Sa und So 2 Fz *** Werktags 6 mal ** Samstag 4 mal ** 2 mal Sonntags Fahrzeugstunden km/h * ** pro Werktag 14,53 Fz*h *** Sa und So 14,53 Fz*h *** pro Monat 366,24 Fz*h *** pro Werktag 327,00 Fz*km *** Sa und So 327,00 Fz*km *** 8.240,40 Fz*km *** pro Monat *Google Maps, Routenberechnung, letzter Zugriff: 31.05.2011 **Eigene Annahmen ***Berechnungsergebnis Tabelle 13: Linienspezifische Kennwerte | die.serpentine 2011. Bergsteigerdörfer Eingesetzte Fahrzeuge Als Fahrzeug könnten durchaus die jetzt schon eingesetzten ÖV-Garnituren genutzt werden.Bei einer Neuanschaffung müsste einerseits auf die verhängten Fahrverbote von Omnibussen über 12 m im Bereich Wetzmannsdorf, bei Kötschach, bis zur Landesgrenze bei Maria Luggau geachtet werden. Andererseits sollten die Fahrzeuge je nach erwartetem Fahrgastaufkommen gewählt werden. Es erscheint jedoch sinnvoll, sich für einen Autobus mit ungefähr 30 Sitzplätzen zu entscheiden. Da diese Autobustypen in etwa eine Länge von 12 m aufweisen, könnte die maximal zulässige Länge auf dem Teilbereich Maria Luggau – Wetzmann voll ausgenutzt werden. Ein Beispiel für einen solchen Autobustypen würde das Fabrikat NL 205 M12, der Firma ÖAF Gräf&Stift Austria darstellen. Gebietsabgrenzung Die Gebietsabgrenzung für diese Maßnahme entspricht der Gebietsabgrenzung des Projektgebiets. Zeithorizont (Phasen) Da das vorgeschlagene Busnetz sehr stark grenzüberschreitend organisiert ist und eine sehr starke Veränderung zum derzeitigen Stand darstellt, wurde eine phasenweise Umsetzung angedacht. Ausbaustufe 1 – bis 2013 In der ersten Phase soll die Einführung des Busnetzes "Region Karnischer Kamm" erfolgen, da dieser durch seine Linienführung durch die Projektregion einen besonderen Mehr -wert und zugleich in der Umsetzung keine besondere Schwierigkeit aufweist. Dadurch können auf allen Seiten der Grenzen positive Erfahrungen gesammelt werden, die dann in weiterer Folge auch die Umsetzung von weiteren Linien unterstützt. Weiters kann diese Linie auch unabhängig von den anderen Linien eingeführt und betrieben werden, da sie lediglich dreimal täglich fährt und die gesamte Region bedient. Der Zeithorizont für die erste Phase sollte bis zum Jahr 2013 angesetzt werden, da das Busnetz "Karnischer Kamm“ auch für das geplante Kulturfestival im Gedenkjahr 2015 (siehe Seite 87) einen bedeutenden Mehrwert bringen würde. Ausbaustufe 2 – bis 2015 In der zweiten Planungsphase kann die Umsetzung der weiteren Buslinien bis zum Jahr 2015 erfolgen. projektgruppe die.serpentine G emei ns am bewegen Die linienspezifischen Kennwerte für den „Gailtal-Bus“ sind der folgenden Tabelle 13 zu entnehmen. P3 69 Ausbaustufe 3 – bis 2030 Bis 2030 sollte dann der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs auf der italienischen Seite vorangetrieben werden. Dabei sollte der Fokus vor allem auf die Vernetzung des vorgeschlagenen Busnetzes mit den italienischen Öffentlichen Verkehrsmitteln, wie Bahnen und Bussen, liegen. G emei ns am bewegen 3. Finanzierung 70 Die Finanzierung des Öffentlichen Verkehrs ist vor allem im ländlichen Bereich oft ein Problem, da er kaum kostendeckend geführt werden kann. An dieser Stelle soll gezeigt werden, wie stark die Umsetzung des geplanten Busnetzes sich auf die Kostenbelastung auswirkt. Dazu wurden Kostenberechnungen auf Grundlage von Richtwerten der Fahrzeugbetriebskosten und Fahrpersonalkosten erstellt, sowie eine Berechnung der möglichen Einnahmen durch das vorhandene Kundenpotential durchgeführt. Die für die hier verwendeten Kostensätze gewählten Referenzfälle werden in weiterer Folge als “Referenzquelle 1” und “Referenzquelle 2” angeführt. Vorspann der Kostenberechnung In den folgenden Abschnitten 3.1 und 3.2 werden die Kosten der Ausbaustufen 1 und 3, eine Ermittlung der potentiellen Kunden und die Abschätzung der Einnahmen durch die ÖV-Nutzung der Einwohner und Gäste, sowie die Einnahmenberechnung vorgenommen. Die folgende Tabelle 15 stellt eine Übersicht über die gewählten Bezugszeiträume der einzelnen Berechnungen dar. Übersicht über die Bezugszeiträume der Ausbaustufen 1 und 3 Berechnungen Kosten Kundenpotential Berechnung der Kosten und möglicher Einnahmen Die Kostenberechnung der Buslinien wurde mithilfe von Richtwerten aus zwei Referenzbeispielen durchgeführt und soll an dieser Stelle näher erläutert werden. Die Berechnungen für die Buslinien werden nach den zwei Ausbaustufen der Umsetzung gegliedert. Die nachstehende Tabelle 14 zeigt die Richtwerte der Referenzbeispiele, die als Berechnungsgrundlage dienen. Kosten des Fahrpersonals [€/Fz*h] Fahrzeitabhängige Betriebskosten [€/Fz*h] Referenzquelle 1: Standardisierte Bewertung von Wegeinvestitionen des öffentlichen Personennahverkehrs (München 2006) 32 0,64 Referenzquelle 2: BMVIT, RVS 02.01.22 Stand 26.03.2010 40,96 0,43 Ausbaustufe 3 Monatlich Monatlich aus den Einwohnern Hauptsaison Jährlich aus den nächtigenden Gästen Hauptsaison Jährlich durch Einwohner Hauptsaison Jährlich durch Gäste Hauptsaison Jährlich Hauptsaison Jährlich Gegenüberstellung der Einnahmen und Kosten Tabelle 15: Übersicht über die Bezugszeiträume der Ausbaustufen 1 und 3 | die.serpentine 2011. 3.1 Ausbaustufe 1 Fahrzeugbetriebskostengrundwerte und Fahrpersonalkosten Referenzfälle ÖV-Einnahmen Ausbaustufe 1 Fahrleistungsabhängige Betriebskosten [€/Fz*km] 1,22 0,50 Tabelle 14: Fahrzeugbetriebskostengrundwerte und Fahrpersonalkosten | Heimerl Gerhard, Intra Consult GmbH, Standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des öffentlichen Personennahverkehrs, Version 2006, München, 2000; BMVIT, RVS 02.01.22 Nutzen-Kosten-Untersuchungen im Verkehrswesen, Wien Stand 26.03.2010. Berechnung der Kosten Aufgrund der linienspezifischen Kennwerte ergeben sich, je nach Richtwerte der Referenzbeispiele, folgende monatliche Kosten für den Busbetrieb des „Ringbus“. Ausbaustufe 1: Monatliche Kosten für den Betrieb des „Ringbus“ berechnet nach den Kostensätzen zweier Referenzfälle Referenzfälle Kosten des Fahrpersonals [€] Fahrzeitabhängige Betriebskosten [€] Fahrleistungsabhängige Betriebskosten [€] Summe Referenzquelle 1 9.730,56 194,61 16.693,99 26.619,16 Referenzquelle 2 12.455,12 130,75 6.841,80 19.427,67 Tabelle 16: Ausbaustufe1: Monatliche Kosten - “Ringbus”| die.serpentine 2011. Ermittlung der potentiellen Kunden und Abschätzung der Nachfrage Neben der Berechnung der monatlichen Kosten für den Busbetrieb ist weiters die Berechnung der möglichen Einnahmen wesentlich. Für die Berechnung der Einnahmen erfolgt eine Abschätzung der Nachfrage, die durch die Ermittlung des Kundenpotentials aus den Einwohnern und Gästen resultiert. Dazu muss in erster Linie die Zahl der potentiellen Kunden ermittelt werden, also die Zahl der Nutzer des Öffentlichen Verkehrs. Bei der Personengruppe der Einwohner wurde von einem Prozentsatz ausgegangen, der je nach Gemeinde zwischen 1 % und 5 % liegt. So wurde beispielsweise für Sillian ein geringerer Prozentsatz an ÖV-Nutzern angenommen, als für Liesing im Lesachtal. Dies liegt daran, dass Sillian auch der Anschluss hochrangiger Öffentlicher Verkehrsmittel zur Verfügung steht und für die Pendlerströme daher andere Ziele erwartet werden können. Einwohner von Liesing im Lesachtal sind jedoch eher an dem Pendlerziel Sillian oder Kötschach-Mauthen interessiert, wodurch ein höherer Prozentsatz in der ÖV-Nutzung angenommen werden kann. Tabelle 17 soll zur detaillierten Darstellung dieser Annahmen dienen: Ausbaustufe 1: Kundenpotential aus den Einwohnern in der Hauptsaison Gemeinde Anteil potentieller Kunden Einwohner Potentielle Kunden Innichen 3.198 1% 32 Sillian 2.111 1% 21 Kötschach-Mauthen 3.457 1% 35 Sappada 1.314 2% 26 San Pietro di Cadore 1.750 2% 35 Sexten 1.940 2% 39 Kartitsch 856 5% 43 Obertilliach 727 5% 36 Untertilliach 253 5% 13 1.473 5% Lesachtal Summe 17.079 Tabelle 17: Ausbaustufe 1: Kundenpotential aus den Einwohnern in der Hauptsaison | die.serpentine 2011. 74 353 Bergsteigerdörfer Aus der oben angeführten Tabelle 17 geht somit hervor, dass unter diesen Annahmen ein Kundenpotential bei den Einwohnern der Region von rund 350 Personen zu erwarten ist. Als Grundlage für die Abschätzungen des Nachfragepotentials bei den Gästen der Region dienen die Gästebettenzahlen der jeweiligen Gemeinden. Dazu wurde zuerst analysiert, wie gut die Pensionen und Hotels der Region an die bereits bestehenden Haltestellen angebunden sind. Wie in der Karte: Öffentlicher Verkehr für die „Region Karnischer Kamm“ – Angebot und Nachfragepotential im Anhang zu sehen ist (siehe Kartenanhang), wurden die bestehenden Haltestellen sowie die Beherbergungsbetriebe auf einer Karte im Maßstab 1:25.000 aufgetragen. Durch das Einzeichnen eines Einzugsbereiches von 500 m um die Haltestellen konnte dann ermittelt werden, wie viele der Beherbergungsbetriebe innerhalb dieses Einzugsbereiches liegen. Um dies zu veranschaulichen soll die nachstehende Abbildung 38 dienen, die einen Ausschnitt aus der oben genannten Karte darstellt (siehe Abbildung 37 auf Seite 66) . Dieser Ausschnitt soll beispielhaft die Methode veranschaulichen, nach der der Prozentsatz jener Beherbergungsbetriebe ermittelt wurde, die innerhalb eines Einzugsbereiches von 500 m zur nächsten Haltestelle liegen. Da die Siedlungsstruktur von Obertilliach eine historisch bedingte Besonderheit in der Region darstellt, liegen hier nur wenige Beherbergungsbetriebe außerhalb des Einzugsbereiches. Diese Art der Analyse wurde weiters für die Gemeinde Maria Luggau und Umgebung, sowie St.Lorenzen und Liesing im Lesachtal durchgeführt. Die Analyse ergab, dass sich von 17 Beherbergungsbetrieben 12 innerhalb des Einzugsbereichs befinden. Dies entspricht einem Anteil von 70%, der in weiterer Folge für die gesamte Region angenommen wurde. Da 70% ein recht hoher Anteil ist, wurde angenommen, dass jeder zehnte Tourist als potentieller ÖV-Kunde angesehen wurde. Da für die erste Ausbaustufe die Einführung der Buslinie in der Hochsaison empfohlen wird, soll auch das Nachfragepotential von Gästen in der Region für die Hochsaison berechnet werden. Um realistische Annahmen für den Auslastungsgrad in der Haupt- und Nebensaison treffen zu können, wurden die Nächtigungszahlen des Jahres 2009 aus den Gemeinden Kartitsch, Ober- und Untertilliach sowie des Lesachtals herangezogen. Laut der Statistik des OeAVs wurden in diesem Jahr knapp 285.000 Nächtigungen1 verzeichnet. Bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 5,5 Tagen würde das in etwa 52.000 Gäste bedeuten. Mit Hilfe des Auslastungsgrades der Betten und der Anzahl der jährlichen Gäste in diesen Gemeinden wurde dann das Rechenmodell kalibriert. 1 vgl. PROJEKTGRUPPE die.serpentine, 2011, S.50 projektgruppe die.serpentine P3 G emei ns am bewegen qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 71 G emei ns am bewegen 72 Abbildung 38: Beherbergungsbetriebe und Einzugsbereich der Haltestellen in Obertilliach | die.serpentine 2011. Dadurch ergab sich ein Auslastungsgrad in der Hochsaison von 60% und von 2% in der Nebensaison. Weiters wurde, trotz des recht hohen Anteils von 70% der Beherbergungsbetriebe innerhalb eines Einzugsbereiches von 500 m zur nächsten Haltestelle, ein relativ geringer Anteil von 5-10% der potentiellen ÖV-Nutzer angenommen, da sich die Buslinie auch bei den Gästen erst etablieren muss. Weitere Faktoren, die für die Berechnung des Kundenpotentials während der Hochsaison wesentlich sind, sind die durchschnittliche Aufenthaltsdauer und die Dauer der Hochsaison. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste wurde im Bestandsbericht mit fünf Tagen im Winter und sechs Tagen im Sommer ausgewiesen. Für diese Berechnung wurde daher der Mittelwert von 5,5 Tagen angenommen, sowie eine Dauer der Hochsaison von 16 Wochen1. Durch diese Annahmen konnte ein Kundenpotential bei den Gästen in der 16-wöchigen Hochsaison von 23.000 Personen berechnet werden. 1 Osttirol Tourismus (2011): telefonische Auskunft vom 02.06.2011 P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Gemeinde Innichen Zahl der Gästebetten Bettenauslastung 3.003 60% Anzahl der Gäste in der Hauptsaison 36.691 Anteil potentieller Kunden 5% Potentielle Kunden der Hauptsaison 1.835 Sillian 1.693 60% 20.685 5% 1.034 Kötschach-Mauthen 1.320 60% 16.128 5% 806 Sappada 2.770 60% 33.844 10% 3.384 212 60% 2.590 10% 259 San Pietro di Cadore Sexten 4.097 60% 50.058 10% 5.006 Kartitsch 846 60% 10.337 10% 1.034 Obertilliach 911 60% 11.131 10% 1.113 Untertilliach 148 60% 1.808 10% 181 2.124 60% 25.951 10% Lesachtal Summe 17.124 durchschnittliche Aufenthaltsdauer 209.244 2.595 17.247 5,5 Tage Tabelle 19: Ausbaustufe 1: Kundenpotential aus den nächtigenden Gästen in der Hauptsaison | die.serpentine 2011. projektgruppe die.serpentine Abschätzung der potentiellen Einnahmen Um nun aus den potentiellen Kunden eine Abschätzung der Einnahmen ermitteln zu können sind weitere Annahmen notwendig. Ausbaustufe 1: Jährliche ÖV-Einnahmen durch Einwohner Potentielle ÖV-Kunden aus den Einwohnern 353 Personen* *siehe Tabelle 17: Kundenpotential aus den Einwohnern in der Hauptsaison Tarif Jahresticket 800 € Normaltarif einer Fahrt 2,00 € Anteil der Jahresticket-Kunden Jährlichen Einnahmen Kunden mit Jahresticket 80% Anteil der Normaltarifkunden 20% 283 Kunden mit Normaltarif 71 Fahrten pro Jahr 226.042 € Jährliche Einnahmen 32.635 65.720 € Summe 291.311 € Tabelle 18: Ausbaustufe 1: Jährliche ÖV-Einnahmen durch Einwohner | die.serpentine 2011. Unter der Annahme, dass 80% der ansässigen Kunden ein Jahresticket zu einem Tarif von 800 € kaufen, würden jährliche Einnahmen von rund 230.000 € zur Verfügung stehen. Für die restlichen 20% der ansässigen Kunden wurden 2 Fahrten pro Person und Arbeitstag angenommen, wodurch sich für das gesamte Jahr rund 33.000 Fahrten ergeben. Unter dieser Annahme, wurde ein jährliches Einnahmepotential von 65.000 € ermittelt. G emei ns am bewegen Ausbaustufe 1: Kundenpotential aus den nächtigenden Gästen in der Hauptsaison Bergsteigerdörfer 73 Ausbaustufe 1: Jährliche ÖV-Einnahmen durch Gästen Potentielle ÖV-Kunden aus den Gästen 17.247 Personen* G emei ns am bewegen *siehe Tabelle 17: Kundenpotential aus den nächtigenden Gästen in der Hauptsaison 74 Tarif Tourismuspaket pro Woche 10,00 EUR Normaltarif einer Fahrt 2,00 EUR Anteil Tourismuspaket-Nutzer 60% Anteil der Normaltarifkunden 40% Kunden mit Tourismuspaket Wochen / Aufenthalt 10.348 Kunden mit Normaltarif 0,79 Anzahl der Fahrten i. d. Hochsaison 6.899 Einnahmen in der Hochsaison 81.308 € Einnahmen in der Hochsaison 75.888 151.775 € Summe 233.083 € Gegenüberstellung der Einnahmen und Ausgaben Durch den Vergleich der Kosten des „Ringbusses“ und der möglichen Einnahmen durch Einwohner und Gäste in der Hochsaison, kann die finanzielle Situation beurteilt werden. Da die Kosten der Buslinie monatlich mit 27.000 € angenommen werden können, würde dies für die 16-wöchige bzw. 4-monatige Hochsaison einen Betrag von 107.000 € bedeuten. Wie die Tabelle 21 zeigt, ergeben die Berechnungen für die Ausbaustufe 1 in der Hochsaison ein Saldo von +216.000 € bzw. +245.000 €. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass bei der ganzjährigen Einführung der Buslinie ein wesentlich geringerer Saldo zu erwarten ist. Dies liegt vor allem daran, dass die Ausgaben für den Betrieb der Buslinie konstant verlaufen. Für die Einnahmen durch die Nutzung des ÖVs sind durch Gäste in der Haupt- und Nebensaision unterschiedliche Beträge zu erwarten. Tabelle 20: Ausbaustufe 1: Jährliche ÖV-Einnahmen durch Gäste | die.serpentine 2011. Durch das Angebot eines Tourismuspakets, das eine günstige Nutzung des ÖVs in der Region ermöglicht, könnte der Anteil der ÖV-Nutzer bei den Gästen gesteigert werden. In dieser Berechnung wurde daher ein solches Tourismuspaket berücksichtigt, das eine Nutzung des ÖVs für einen Preis von 10 € pro Woche ermöglicht. Unter der Annahme, dass 60% der Gäste, die den ÖV nutzen ein solches Tourismuspaket erwerben, könnten dadurch in der Zeit der Hochsaison rund 80.000 € eingenommen werden. Durch jene ÖV-Nutzer, die den Normaltarif pro Fahrt bezahlen, könnten in der 16-wöchigen Hochsaison Einnahmen von rund 150.000 € lukriert werden. Dabei wird hier davon ausgegangen, dass bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 5,5 Tagen zwei Fahrten pro Tag mit dem ÖV getätigt werden. Für die 16-wöchige Hochsaison würde dies Einnahmen von rund 90.000 € durch die Einwohner und rund 233.000 € durch die Gäste bedeuten, wodurch ein Gesamtbetrag von 323.000 € entstehen würde. Ausbaustufe 1: Gegenüberstellung der Einnahmen und Kosten in der Hochsaison Referenzfälle Referenzquelle 1 Referenzquelle 2 Einnahmen Kosten Saldo In der Hochsaison In der Hochsaison In der Hochsaison 322.717 € 106.477 € +216.240 € 322.717 € 77.711 E +245.000 € Tabelle 21: Ausbaustufe 1: Gegenüberstellung der Einnahmen und Kosten in der Hochsaison | die.serpentine 2011. 3.2 Ausbaustufe 3 Berechnung der Kosten In der zweiten Umsetzungsphase würden dann die Kosten für das gesamte Busnetz zum Tragen kommen. Es werden daher an dieser Stelle die Berechnungen für die drei hinzugekommenen Buslinien angeführt und kurz erläutert. Die Tabelle zeigt nicht nur die monatlichen Kosten der jeweiligen Buslinien, sondern auch die monatlichen Kosten für das gesamte vorgeschlagene Busnetz. Bei der Hochrechnung auf ein Jahr, würden sich die jährlichen Kosten für das Busnetz auf etwa 1,7 Millionen € nach der ersten Berechnungsart und 1,5 Millionen nach der zweiten Berechnungsart belaufen. Ausbaustufe 3: Monatliche Kosten für den Betrieb des gesamten Busnetzes berechnet nach den Kostensätzen zweier Referenzfälle P3 Bergsteigerdörfer Ermittlung der potentiellen Kunden und Abschätzung der Nachfrage Die Ermittlung der potentiellen Kunden erfolgte auch hier nach derselben Methode, wie sie bereits zuvor, bei der Berechnung für die erste Umsetzungsphase, beschrieben wurde. Um beide Phasen vergleichen zu können, wurden auch hier die selben Prozentsätze für die ÖV-Nutzung durch Einwohner und Gäste herangezogen. Lediglich die Annahme bezüglich der Bettenauslastung musste verändert werden, da die Berechnung in diesem Fall für ein Jahr erfolgt. Dies liegt vor allem daran, dass es sich hierbei um ein Netz aus verschiedenen Buslinien handelt und dieses daher nicht nur saisonal umgesetzt werden kann. Da sich die Berechnung der potentiellen Kunden aus der Personengruppe der Einwohner nicht von der zuvor angeführten Berechnung unterscheidet, werden hier lediglich die Ergebnisse zur Erinnerung angeführt. So ergab die Berechnung, dass von rund 17.000 Einwohnern rund 350 als potentielle Kunden zu erwarten sind. Da sich in der Berechnung des Nachfragepotentials bei den Gästen der Region, aufgrund der ganzjährigen Berechnung, Änderungen in der Bettenauslastung ergeben, muss diese Berechnung erneut ausgeführt werden. Berechnung für die Buslinie „Ringbus“ Referenzfälle Kosten des Fahrpersonals [€] Fahrzeit-abhängige Betriebskosten [€] Fahrleistungs-abhängige Betriebskosten [€] Summe [€] Referenzquelle 1 9.730,56 194,61 16.693,99 26.619,16 Referenzquelle 2 12.455,12 130,75 6.841,80 19.427,67 Berechnung für die Buslinie „Linie 1“ Referenzquelle 1 34.597,55 691,95 20.774,75 56.064,24 Referenzquelle 2 44.284,86 464,90 8.514,24 53.264,00 Berechnung für die Buslinie „Linie 2“ Referenzquelle 1 20.739,41 414,79 18.902,44 40.056,64 Referenzquelle 2 26.546,45 278,69 7.746,90 34.572,03 Berechnung für die Buslinie „Gailtal-Bus“ Referenzquelle 1 11.719,68 234,39 10.053,29 22.007,36 Referenzquelle 2 15.001,19 157,48 4.120,20 19.278,87 Referenzquelle 1 76.787,20 1.535,74 66.424,47 144.747,40 Referenzquelle 2 98.287,62 1.031,82 27.223,14 126.542,57 Summierte Kosten Tabelle 22: Ausbaustufe 3: Monatliche Kosten - Busnetz | die.serpentine 2011. projektgruppe die.serpentine Die in der Tabelle 23 angeführte Auslastung von 20% stellt den Mittelwert der angenommenen Auslastung von 60%, innerhalb der 16-wöchigen Hochsaison, und angenommenen Auslastung von 2%, innerhalb der 36-wöchigen Nebensaison, dar. Dadurch ergibt sich ein Nachfragepotential von rund 19.000 ÖV-Nutzern unter den Gästen pro Jahr. G emei ns am bewegen qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 75 Ausbaustufe 3: Jährliches Kundenpotential aus den nächtigenden Gästen Gemeinde G emei ns am bewegen Bettenauslastung Anzahl der jährlichen Gäste Anteil potentieller Kunden Potentielle jährliche Kunden Innichen 3.003 20% 39.443 5% 1.972 Sillian 1.693 20% 22.237 5% 1.112 Kötschach-Mauthen 1.320 20% 17.338 5% 867 Sappada 2.770 20% 36.383 10% 3.638 212 20% 2.785 10% 278 San Pietro di Cadore 76 Zahl der Gästebetten Sexten 4.097 20% 53.812 10% 5.381 Kartitsch 846 20% 11.112 10% 1.111 Obertilliach 911 20% 11.966 10% 1.197 Untertilliach 148 20% 1.944 10% 194 2.124 20% 27.898 10% 2.790 Lesachtal Summe 17.124 224.916 18.541 Tabelle 23: Ausbaustufe 3: Jährliches Kundenpotential aus den Nächtigenden | die.serpentine 2011. Abschätzung der potentiellen Einnahmen Einnahmen durch die ÖV-Nutzung der Einwohner: Für die Ermittlung der potentiellen jährlichen Einnahmen wurden dieselben Annahmen getroffen, die auch schon für die Berechnung in der ersten Phase der Umsetzung verwendet wurden. Auch hier werden die potentiellen Einnahmen durch ansässige ÖV-Nutzer von rund 290.000 € angeführt. Einnahmen durch die ÖV-Nutzung der Gäste: Die potentiellen Einnahmen aus dem Potential der Gäste wurden zuvor nur für die 16-wöchige Hochsaison berechnet, wobei die Annahmen zu den Einnahmen aber übernommen werden können. So würde die errechnete jährliche Gästezahl von rund 225.000 Personen zu jährlichen Einnahmen von etwa 542.000 € führen. Es wäre somit ein Betrag von rund 830.000 € an jährlichen potentiellen Einnahmen möglich. Gegenüberstellung der Einnahmen und Kosten Um nun die finanzielle Situation darzustellen, die sich aufgrund der Einführung des vorgeschlagenen Busnetzes ergibt, sollen hier die jährlichen Einnahmen den jährlichen Ausgaben gegenübergestellt werden. Wie aus der Tabelle 24 deutlich wird, ergibt sich durch beide Berechnungsarten für den ganzjährigen Betrieb des Busnetzes, ein negativer Saldo zwischen rund 685.000 und 900.000 €. Ausbaustufe 3: Gegenüberstellung der jährlichen Einnahmen und Kosten im Endausbau Jährliche Einnahmen der Einwohner und Gäste Jährliche Kosten Saldo 833.187 € Referenzquelle 1 1.736.969,80 € Referenzquelle 2 1.518.510,84 € Referenzquelle 1 -903.782,00 € Referenzquelle 2 -685.324,14 € Tabelle 24: Ausbaustufe 3: Gegenüberstellung der jährlichen Einnahmen und Kosten im Endausbau | die.serpentine 2011. Dies bedeutet, dass der Betrieb der neu geplanten Buslinien nicht kostendeckend erfolgen kann. Hier sei jedoch erwähnt, dass durch eine gute Vermarktung des ÖV und eine gute Abstimmung des ÖV mit anderen touristischen Aktivitäten und Attraktionen, durchaus eine Steigerung der ÖV-Nutzer erreicht werden kann. Die Steigerung des Potentials durch ansässige ÖV-Nutzer ist jedoch wesentlich geringer einzuschätzen, als jenes durch touristische ÖV-Nutzer. qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer 3.3 Gegenüberstellung heutiger und geplanter Buslinien 3.4 Ausgewählte Richtwerte zur Maßnahmenbeurteilung Um die, durch die Einführung des vorgeschlagenen Busnetzes entstehenden, Kosten besser beurteilen zu können, wurden die Kosten des derzeitigen Busnetzes auf Grundlage derselben Berechnungsart ermittelt. Dabei wurden jährliche Kosten für die Linie 4416 des Osttiroler Verkehrsverbundes, von rund 399.000 € bzw. 346.000 €, für die Berechnungsart laut RVS, ermittelt. Für die Linie 5050 des Verkehrsverbundes Kärntner Linien, wurden jährliche Kosten von etwa 139.000 € bzw. 102.000 € ermittelt. Die Südtiroler Linie 447, die jedoch durch das eingeführte Busnetz nicht vollständig ersetzt werden soll, kostet laut dieser Berechnungsart jährlich zwischen etwa 363.000 € und 318.000 €. Um leichter handhabbare Zahlen für die Kosten des Busnetzes zu erhalten, wurden folgende Richtwerte ausgewählt. Gegenüberstellung der Berechnungsergebnisse Berechnung der .... Kosten Referenzfälle Bestand Ausbaustufe 1 Ausbaustufe 3 Referenzquelle 1 901.542 € 106.477 € 1.736.969,80 € Referenzquelle 2 766.130 € 77.711 € 1.518.510,84 € Einnahmen durch Einwohner - 89.634 € 291.311 € durch Gäste - 233.083 € 541.876 € Saldo Referenzquelle 1 - +216.240 € -903.782,00 € Referenzquelle 2 - +245.000 € -685.324,14 € Tabelle 25: Gegenüberstellung der Berechnungsergebnisse | die.serpentine 2011. projektgruppe die.serpentine Für die Kosten des derzeitigen Busnetzes beträgt dieser Richtwert je nach Berechnungsart zwischen 89,75 € und 76,27 €. Dabei ist jedoch zu beachten, dass durch das derzeitige Busnetz 10.045 Gästebetten erschlossen werden, während das vorgeschlagene Busnetz durch seinen größeren Bedienungsraum 17.124 Gästebetten erschließen könnte. Jährliche Kosten pro Gast Einen weiteren Richtwert können die Kosten pro Gast und Jahr darstellen, die sich für das vorgeschlagene Busnetz bei einer jährlichen Gästezahl von 224.916 Personen zwischen 6,75 € und 7,72 € pro Gast und Jahr bewegen. Im Vergleich dazu liegen die Kosten des derzeitigen Busnetzes, bei einer jährlichen Gästezahl von 131.937 Personen, zwischen 5,81 € und 6,83 € pro Gast und Jahr. Mehrkosten pro Bett und Jahr Die Mehrkosten durch die Einführung des vorgeschlagenen Busnetzes pro Bett betragen je nach Referenzfall zwischen 11,68 € und 12,41 €. Jährlichen Mehrkosten pro Gast Die Mehrkosten für das vorgeschlagene Busnetz, bezogen auf die jährliche Gästezahl, betragen je nach verwendeten Kostensätzen der Referenzfälle zwischen 0,89 € und 0,94 €. Veränderung der Bettenzahlen/ Gästezahlen und jährlichen Kosten in % Die prozentuellen Veränderungen stellen sich dabei wie folgt dar: Veränderung der erschlossenen Betten bzw. der erreichten Gästezahlen: Veränderung der jährlichen Kosten, je nach angewandten Referenzfall: oder: +41,3% +48,1% +49,5% G emei ns am bewegen Das bedeutet, dass für das derzeitige Busnetz jährliche Kosten zwischen rund 902.000 € und 766.000 € angenommen werden können. Das vorgeschlagene Busnetz der Ausbaustufe 3 wäre damit etwa doppelt so teuer, wie das Derzeitige. Da es sich bei dem vorgeschlagenen Busnetz um die Bedienung eines wesentlich größeren Gebietes handelt, sind weitere Richtwerte zur Beurteilung sinnvoll. Ebenso müssen die zusätzlichen Möglichkeiten für Bewohner und Gäste in die Beurteilung miteinbezogen werden. Kosten pro Bett und Jahr Die Kosten des vorgeschlagenen Busnetzes pro Bett sind aufgrund der unterschiedlichen Kostensätze je nach Referenzfall verschieden und betragen zwischen 101,43 € und 88,68 €. 77 G emei ns am bewegen 78 Verhältnis von Mehrwert zu Mehrkosten Durch diesen Vergleich wird ersichtlich, dass die Mehrkosten des neuen Busnetzes durchaus mit den zusätzlich erschlossenen Betten vergleichbar sind. Das bedeutet, dass die Relation von Mehrwert zu Mehrkosten in einem Verhältnis von 1:1,16 bzw. 1:1,19 stehen. Vorteile und zusätzliche Erfordernisse Für die Umsetzungsentscheidung einer Maßnahme sind, neben den finanziellen und organisatorischen Fragen, auch die Vor- und Nachteile der Maßnahme wesentlich. Es sollen daher an dieser Stelle die Vor- und Nachteile dieser Maßnahme erläutert werden. Vorteile ͳͳ Vernetzung der Region: Soll eine Region vernetzt und im Bewusstsein der Menschen als Einheit gefestigt werden, so sind verkehrsplanerische Maßnahmen stets ein gutes Instrument. Eine Region, die ein gemeinsames Busnetz besitzt, wird im Bewusstsein der Menschen stets als zusammengehörig interpretiert. ͳͳ Vorteil für Wanderer: Ein weiterer Vorteil ist die Erschließung der italienischen Seite der Region, die mit dem derzeitigen Busnetz nicht gegeben ist. Diese Erschließung kann ein besonderer Mehrwert für Wanderer sein, da der Ausgangsort ihrer Wanderroute, sowie der Zielort öffentlich angeschlossen sind. Es werden damit kürzere Wanderungen erleichtert und auch Tages- oder Wochenendgäste angesprochen. ͳͳ Sanfter Tourismus: Diese Maßnahme eignet sich, vor allem in Verbindung mit PackageAngeboten, besonders gut für die Vermarktung als sanfte Tourismusregion. ͳͳ Fördergelder: Für die Umsetzung dieser grenzüberschreitenden Maßnahme könnten Fördergelder der EU, ebenso wie nationale Förderungen beantragt werden. ͳͳ Umsetzung in Phasen: Die Umsetzung der Maßnahme kann in Phasen organisiert werden, was nicht nur für die Finanzierung vorteilhaft ist, sondern auch die Akzeptanz des Projektes bei der Bevölkerung erhöht, da mit dem erfolgreichen Aufbau einer Stufe die Unterstützung für weitere Phasen wachsen wird. Weiters können in der ersten Phase wichtige Erfahrungen für die folgenden Schritte gewonnen werden. Für die Umsetzung eines relativ umfangreichen Liniensystems ist dies sicherlich ein Vorteil. Zusätzliche Erfordernisse ͳͳ Organisation und Abstimmung: Ein gemeinsames Busnetz benötigt einen hohen Aufwand in der Organisation und Abstimmung des ÖV. Da es sich um eine Grenzregion handelt, kann es durchaus zu einigen Schwierigkeiten in der Planung und Organisation kommen. ͳͳ Mehrkosten: Die Kosten des Projekts sind mit einem Betrag von ca. 1,5 bis 1,7 Millionen Euro um 835.000 € bzw. 752.000 € höher, als die Kosten des derzeitigen Busnetzes. Die Mehrkosten können daher für die Finanzierung des ÖV ein Problem darstellen und bei schlechter Vermarktung des neu erschlossenen Potentials, würde das Risiko bestehen auf höheren Kosten sitzen zu bleiben. qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer 4. Akteure Verwaltung und Regierungen: Tirol, Kärnten, Veneto Regierungen der Provinzen: Südtirol, Friaul-Julisch Venetien, Belluno Gemeinden der Region Verkehrsverbund: Kärtner Linien, Verkehrsverbund Tirol, Verkehrsverbund Südtirol Mögliche weitere Akteure ͳͳ Europäische Union ͳͳ Bundesregierungen: Österreich und Italien ͳͳ Österreichische Bundesbahnen ͳͳ Busunternehmen 5. Vermarktung Um die Fahrgastzahl der Buslinien zu steigern und das Verkehrsaufkommen im motorisierten Individualverkehr weiterhin gering zu halten, ist die Vermarktung der Buslinien wesentlich. Dabei können Pauschalangebote helfen, die beispielsweise eine öffentliche Anreise mit der Bahn und den weiterführenden Bussen fördern. Dies kann geschehen indem, zum Beispiel durch den Erwerb eines Vorteilspasses die Nutzung aller regionalen ÖVLinien, für die Dauer seiner Gültigkeit, unentgeltlich wird. Dabei können auch die Preise von Freizeitaktivitäten in der Region vergünstigt werden, um diesen Vorteilspass weiter attraktiv zu machen. Es könnte zum Beispiel mit dem Erwerb des Vorteilspasses der Eintritt ins Tuffbad oder die Loipenkarten vergünstigt angeboten werden. Um eine solche Kooperation zu ermöglichen, können sich Betriebe dieser Initiative anschließen und durch die gemeinsame Vermarktung profitieren. (siehe Good Practice: SAMO-Vorteilspass) Eine weitere Möglichkeit wäre die Kopplung der Zimmerbuchung mit den ÖV-Tickets für die Anreise, wodurch es den Gästen leicht gemacht wird, mit der Zimmerbuchung bereits die Anreise-Tickets mit zu buchen. Dies könnte über eine gemeinsame Buchungsplattform funktionieren. (siehe Maßnahme Informations- und Buchungsplattform auf Seite 114) Das Potential der gemeinsamen Vermarktung im Rahmen der Initiative „Bergsteigerdörfer“ sollte auch für diese Maßnahme genutzt werden. projektgruppe die.serpentine SAMO-Vorteilspass http://www.werfenweng.org/de/sanfte-mobilitaet/ Good Practice Busnetz G emei ns am bewegen ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ 79 G emei ns am bewegen 80 05 Bürgerbus 2.1 Betrieb und Organisation Da aufgrund der Rahmenbedingungen Öffentliche Verkehrsmittel im ländlichen Raum entweder attraktiv und kaum finanzierbar, oder von schlechter Qualität sind, können alternative Lösungen Abhilfe schaffen. Da in der Projektregion der Anteil an älteren Menschen hoch ist, und diese daher künftig auf das Vorhandensein eines guten ÖV angewiesen sein wird, kann das Konzept des Bürgerbusses als vielversprechende Möglichkeit angesehen werden. Die Osttiroler Gemeinde Virgen hat dieses Konzept durch die Einführung des Virger Mobils bereits umgesetzt und dient hier als Referenzbeispiel. Der bedarfsorientierte Betrieb einer Buslinie zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es keine fixen Abfahrtszeiten an den Haltestellen gibt. In eine Mobilitätszentrale werden Anrufe von Kunden entgegengenommen und die Fahrten des Busses organisiert. Die Kunden des Bürgerbusses werden an den ausgemachten Haltestellen abgeholt, füllen eine Berechtigungskarte vor Ort aus und können dann zu ihrer Wunschhaltestelle gefahren werden. Die Berechtigungskarte ist für die Betreiber eines Bürgerbusses laut Kraftfahrgesetz verpflichtend, schließt jedoch Niemanden von der Nutzung aus.1 Da der Bürgerbus als Ergänzung zum vorhandenen Busnetz und nicht als Konkurrenz verstanden werden soll, ist eine Koordination und Abstimmung der Busbetriebe wesentlich. 1. Ziel Ziel dieser Maßnahme ist, die Qualität des Öffentlichen Verkehrs in der Region zu verbessern und die Lebensqualität der Region auch für ältere Einwohner zu sichern. Da die Bedürfnisse der älteren Personen bezüglich ihrer Mobilität kaum sinken, ihre Möglichkeiten jedoch mit zunehmendem Alter schwinden, ist ein gutes ÖV-System wesentlich für deren Lebensqualität. Ein weiteres Ziel dieser Maßnahme ist die Reduzierung des finanziellen Drucks auf die Gemeinden, der sich aufgrund der Finanzierung des ÖV ergibt. Es soll daher eine Möglichkeit aufgezeigt werden, wie die Kosten im ÖV gesenkt werden können, ohne dabei die Qualität stark zu beschneiden. Weiters könnte der Bürgerbus vor allem dazu dienen, auch schwer erreichbare Orte, wie das Tuffbad, durch den Öffentlichen Verkehr zu erschließen. 2. Umsetzung Es wird vorgeschlagen, einen Busbetrieb einzuplanen, der sich durch zweierlei von den üblichen Busbetrieben unterscheidet. Erstens soll der Bürgerbus bedarfsorientiert geführt werden. Dies liegt mitunter auch darin begründet, dass der Bürgerbus unterstützend zu dem vorhandenen bzw. in diesem Fall vor allem zu dem vorgeschlagenen Busnetz der Maßnahme: Busnetz “Region Karnischer Kamm” (siehe Seite 57) geführt werden soll. Zweitens soll der Bürgerbus von ehrenamtlichen Fahrern geführt werden, die damit im Rahmen einer gemeinnützigen Dienstleistung einen Mehrwert für die Bevölkerung der Region erbringen. Es bestünde auch die Möglichkeit, den ehrenamtlichen Fahrern “Talente” gut zu schreiben, die im Rahmen des Talentetauschkreises (Maßnahme Tauschkreis Seite 98) gegen andere Dienstleistungen eingetauscht werden können. Diese Besonderheit ermöglicht es, die sonst üblichen Personalkosten des Busbetriebes einzusparen. Abbildung 39: Bürgerbus | die.serpentine 2011. 1 Angelika Berger (2011): telefonische Auskunft vom 15.06.2011 P3 Bergsteigerdörfer 2.2 Fahrpreis 2.6 Finanzierung Die Fahrpreise des als Vorbild dienenden Virger Mobils sind mit 1 € pro Fahrt vergleichsweise gering. Damit der „Bürgerbus“ jedoch keine Konkurrenz zum Öffentlichen Busnetz darstellt, sollten in diesem Fall mindestens die geltenden Fahrpreise im Öffentlichen Verkehr verlangt werden. Auch die Einteilung in Zonen erscheint für den Betrieb des „Bürgerbusses“ sinnvoll und könnte sich ebenfalls an den Zonen des Öffentlichen Verkehrs orientieren. Da die zu erwartenden Kosten durch den bedarfsorientierten Betrieb schwer einzuschätzen sind, sollen an dieser Stelle die Erfahrungen des Virger Mobils als Referenz herangezogen werden. Das Einsatzgebiet des Virger Mobils ist die 88,8 km² große Osttiroler Gemeinde Virgen, die auch die Fahrzeuge des Virger Mobils gesponsort2 hat. Laut Angaben der Broschüre "Erfolgsmodell GmoaBus", des BMVIT aus dem Jahr 2009, fährt das Virger Mobil dabei jährlich 22.000 km, befördert 4.300 Fahrgäste und verzeichnet dabei jährliche Betriebskosten von 4.600 €, die durch jährliche Einnahmen von 4.500 € fast vollständig gedeckt werden.3 Dies würde bedeuten, dass sich die Betriebskosten pro gefahrenem Kilometer auf 0,21 € belaufen. 2.3 Haftungsfragen Da der Busbetrieb mit ehrenamtlichen Fahrern organisiert wird, sind haftungsrechtliche Fragestellungen wesentlich um das freiwillige Personal zu schützen. Der Betrieb des Bürgerbusses wird in Virgen beispielsweise durch die Gemeinde unterstützt, indem die ehrenamtlichen Fahrer des Busses über die Gemeinde versichert sind.1 Grundvorraussetzung für die Fahrer ist jedoch ein Führerschein der Klasse B. 2.4 Gebietsabgrenzung Das Bedienungsgebiet des Bürgerbusses soll sich vorerst auf den österreichischen Teil des Projektgebiets zwischen Sillian und Kötschach-Mauthen beschränken. Eine Erweiterung des Bedienungsgebietes auf die gesamte Projektregion soll jedoch nicht von Anfang an ausgeschlossen werden. 2.5 Zeithorizont Die Umsetzung dieser Maßnahme kann durchaus schon kurzfristig erfolgen, wodurch der Zeithorizont bis 2013 angesetzt werden sollte. Dieser Zeithorizont entspricht auch dem Zeithorizont der ersten Umsetzungsphase der Maßnahme Busnetz „Region Karnischer Kamm“ (siehe Seite 57) und könnte daher gleichzeitig mit dieser Maßnahme umgesetzt werden. Sollte die Einführung des Bürgerbusbetriebes auch im restlichen Projektgebiet erwünscht sein, so könnte hierfür ein Zeithorizont bis 2015 gewählt werden. 1 Angelika Berger (2011): telefonische Auskunft vom 15.06.2011 projektgruppe die.serpentine Anzahl der Fahrten und der jährlich gefahrenen Kilometer: Geht man in diesem Fall von einem ähnlich gut angenommenen Betrieb aus, so könnten bei 4.300 Fahrten jährlich eine durchschnittliche Anzahl von 12 Fahrten pro Tag angenommen werden. Würde man dann davon ausgehen, dass bei einem Viertel dieser Fahrten die halbe Strecke von Sillian nach Kötschach, also 27,25 km, und bei den restlichen Fahrten nur rund 6 km zurückgelegt werden, so würde sich eine jährliche Fahrleistung von rund 49.000 km errechnen lassen. Da das Einsatzgebiet des hier vorgeschlagenen Bürgerbusses wesentlich größer ist, wäre durchaus eine größere Zahl an gefahrenen Kilometern zu erwarten. Betriebskosten Würde man weiters von demselben Kostensatz ausgehen, wie dies beim Virger Mobil der Fall ist, also von 0,21 € pro gefahrenen Kilometer, so würden sich für diesen Fall die Betriebskosten auf rund 10.000 € belaufen. Einnahmen Unter der Annahme, dass auch für den Bürgerbus die Tarifzonen des ÖV gültig sind und die Fahrpreise für den Bürgerbus mit 1,30 € pro Zone etwas höher angesetzt werden, damit dieser keine Konkurrenz zum ÖV darstellt, so würde dies folgendes bedeuten: Ein Viertel aller Fahrten würden sich über 4,5 Zonen erstrecken und somit 6.289 € einbringen. Die restlichen drei Viertel der Fahrten würden sich bei einer Länge von 6 km nur auf eine Zone beschränken und daher 4.193 € einbringen. 2 Albin Mariacher (2011): telefonische Auskunft vom 14.06.2011 3 vgl. BMVIT (2009): Erfolgsmodell GmoaBus, S.16 G emei ns am bewegen qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 81 Das bedeutet, dass durch diese Annahmen jährliche Einnahmen von rund 10.500 € zu erwarten wären. Wie der Vergleich der Einnahmen mit den Betriebskosten zeigt, könnte unter diesen Annahmen der Betrieb des Bürgerbusses kostendeckend erfolgen. Gegenüberstellung der jährlichen Einnahmen und Kosten für den Betrieb des Bürgerbusses Jährliche Einnahmen Jährliche Kosten 10.481,25 € Saldo 10.215,19 € +266,06 € G emei ns am bewegen Tabelle 26: Gegenüberstellung der jährlichen Einnahmen und Kosten für den Betrieb des Bürgerbusses | die.serpentine 2011. 82 4. Akteure Verwaltung und Regierungen: Tirol, Kärnten, Veneto Gemeinden innerhalb des Einsatzgebietes Region Verkehrsverbund: Kärtner Linien, Verkehrsverbund Tirol, Verkehrsverbund Südtirol, weitere Verkehrsbünde der Region Veneto Eventuell in weiterer Folge: Regierungen der Provinzen: Südtirol, Friaul-Julisch Venetien, Belluno Gemeinden innerhalb des Einsatzgebietes Busunternehmen Taxiunternehmen 3. Vorteile und zusätzliche Erfordernisse Für die Umsetzungsentscheidung einer Maßnahme sind neben den finanziellen und organisatorischen Fragen auch die Vor- und Nachteile der Maßnahme wesentlich. Es sollen daher an dieser Stelle die Vor- und Nachteile dieser Maßnahme angeführt werden. Vorteile ͳͳ Kostengünstiger Busbetrieb: Durch den Betrieb des Busses mit ehrenamtlichen Fahrern können die Personalkosten der Buslinie, die einen besonders hoher Anteil der Kosten ausmachen, eingespart werden. ͳͳ Verbesserung der Mobilität vor allem für Senioren: Der bedarfsorientierte Betrieb des Bürgerbusses würde vor allem für ältere Personen einen besonderen Mehrwert darstellen. Aber auch andere Personengruppen, wie Wanderer oder auch Abholung von Jugendlichen von Diskotheken könnten durch den Bürgerbus profitieren. Zusätzliche Erfordernisse ͳͳ Ehrenamtliche Fahrer: Die ehrenamtlichen Fahrer sind für diese Art des Busbetriebs der wohl wesentlichste Faktor. Sollte es nicht gelingen, ansässige Personen für den ehrenamtlichen Dienst zu finden, so wäre das Bussystem wesentlich teurer als ein regulärer Bus, da neben den Personalkosten für die Fahrten auch die Bereitschaftszeiten der Fahrer zu entlohnen sind. ͳͳ Kein Ersatz für den ÖV: Dieses System stellt jedoch keinen Ersatz für den ÖV in einer Region dar, da diese Art von Betrieb vor allem Personell schnell an seine Grenzen stößt. 5. Vermarktung Die Vermarktung des Bürgerbusses sollte im Rahmen der Vermarktung des Busnetzes erfolgen, da es sich hierbei um eine ergänzende Buslinie handelt. Weiters muss darauf geachtet werden, dass die Vermarktungsstrategie den Bürgerbus als ergänzendes Verkehrsmittel positioniert, um zu verhindern, dass dieser dem ÖV-Netz der Region Konkurrenz macht. Virger Mobil http://www.virgen.at/Gemeinde/virgen-mobil.html Good Practice Bürgerbus qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer Zurzeit ist der Radverkehr in der Projektregion nicht sehr ausgeprägt. Ein Grund dafür ist mit großer Wahrscheinlichkeit die topographische Beschaffenheit und das Angebot in der Region. Die Projektmaßname (Elektro-)Fahrradverleih auf Seite 52 beschäftigt sich mit der Attraktivierung des Radverkehrs. Wie schon angesprochen, ist der Radverkehr in der Projektregion durch die gebiergige Landschaft schwer zu etablieren, wodurch zusätzliche Maßnahmen getroffen werden müssen, damit ein jeder sich mit einem Fahrrad fortbewegen kann. Gerade in Bergsteigerdörfern sollte die Fortbewegung mit nachhaltigen Verkehrssystemen erfolgen. Eine kombinierte Reise mit Fahrrad und Öffentlichen Verkehr sollte angestrebt werden, wofür sich das Angebot für Fahrräder in Öffentlichen Verkehrsmitteln verbessern müsste. Frontträger Auf der Vorderseite des Busses wird ein Träger für maximal zwei Fahrräder montiert. In der Ausgangsposition ist der Fahrradträger eingeklappt und wird bei Bedarf herunter geklappt. Der große Vorteil dieses Systems ist die einfache Bedienung, die auch durch den Fahrgast erfolgen kann. Die Busfahrer brauchen nicht auszusteigen, um die Montage des Fahrrads überwachen zu können. Weiters muss das Fahrrad nur minimal angehoben werden und kann durch einen Bügel fixiert werden. Der Nachteil dieses System ist hingegen, dass es nur zwei bzw. drei Räder aufnehmen kann. Dieses System ist bis jetzt nur in den USA und in Kanada erprobt. Versuche dieses System in Europa zu etablieren wurden bisher von der EU aus Sicherheitsgründen nicht zugelassen. 1. Beschreibung der Maßnahme Bei manchen bestehenden Modellen der eingesetzten Busse ist die Mitnahme des Fahrrades nicht oder nur schlecht möglich. Bei steigendem Radfahrverkehrsanteil wird auch die Notwendigkeit der Fahrradmitnahme in den öffentlichen Bussen steigen. Speziell für die Mitnahme von Elektrofahrrädern, die ein höheres Eigengewicht haben, sollten einfache Lösungen gefunden werden. Für die Fahrradradmitnahme in Bussen stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: ͳͳ Bei Niederflurbussen: Mitnahme im Fahrgastraum (sehr begrenzte Anzahl an Fahrrädern möglich) ͳͳ Bei herkömmlichen Busmodellen: im Kofferbereich im unteren Teil des Busses (bei schwereren Rädern etwas beschwerlich) ͳͳ Als Frontträger ͳͳ Als Heckträger ͳͳ Als Anhänger ͳͳ Die beiden ersten Punkte entsprechen dem bisherigen Standard und sind bei höheren Fahrgastaufkommen mit Rädern nicht bzw. nur erschwert möglich, wodurch die Attraktivität dieses Systems sinkt. Abbildung 40: Frontträger | http://www.cycle-works.com/BikesonBuses%2027%20October%202009.pdf. (Stand: 25.5.2011) Portland http://trimet.org/howtoride/bikes/bikesonbuses.htm Toronto http://www3.ttc.ca/Riding_the_TTC/Bicycles.jsp projektgruppe die.serpentine Good Practice Frontträger G emei ns am bewegen 06 Fahrradmitnahme mit dem Bus 83 Ge me in sam bewegen 84 Heckträger Auf der Rückseite des Busses wird ein Fahrradträger montiert, dessen Art stark variieren kann. Ein wesentlicher Punkt ist die Kapazitätsfähigkeit des Fahrradträgers, der die Zahl der transportierbaren Fahrräder bestimmt. Ein Vorteil des Heckträgers ist, dass bei aufgestellten Rädern, wie in der Abbildung 41 dargestellt, mehrer Fahrräder transportiert werden können. Ein Nachteil ist, dass der Fahrer möglicherweise zur Montage aussteigen müsste, um beim Montieren des Fahrrades zu helfen. Gerade bei E-Bikes könnten zwei Personen zum Anheben und Festhalten während der Montage notwendig sein. Bei normalen bzw. leichten Rädern, wo keine Hilfe notwendig ist, kann eine Kamera auf der Rückseite des Busses angebracht werden, mit der der Fahrer auf einem Monitor die Montage überwachen kann. Dies ist wichtig damit der Fahrer feststellen kann, dass keine Personen mehr mit der Montage oder dem Abnehmen des Fahrrades beschäftigt sind und somit mögliche Unfälle vermieden werden können. Rad und Bus, Passauer Land http://www.ostbayernbus.de/ostbayernbus/view/mdb/ostbayernbus/ freizeit/radlbus/MDB78617-fahrradbus_vlp.pdf Karlsruhe, Pressemitteilung http://www.karlsruhe.de/stadt/aktuell/nachrichten2009/busse_mit_rad Good Practice Heckträger Anhänger Die dritte Variante, mit der Fahrräder transportiert werden können, in ein Anhänger. Der Anhänger kann sehr leicht ab- und angehängt werden und kann bei entsprechender Größe sehr viele Räder aufnehmen. Für den Anhänger gilt, ähnlich dem Heckträger, dass eine Überwachung durch den ausgestiegenen Busfahrer oder mittels Kamera erfolgen muss. Je nach Art des Trägeraufbaus auf dem Anhänger müssen die Räder unterschiedlich montiert werden. Dies könnte bei E-Bikes aufgrund ihres Gewichtes möglicherweise problematisch sein. Abbildung 41: Heckträger | http://radelnundwandern.de/WordPress/?p=161; http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bus_mit_ Fahrrad-Hecktr%C3%A4ger.jpg (Stand: 25.5.2011) qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer Abbildung 42: Fahrradanhänger | http://www.muensterland-travel.de/?modul=radtouren; http://www.moseltaxi.de/ fahrrad.html 2. Finanzierung und Akteure Um die Kosten aller Beteiligten möglichst gering zu halten, ist eine Nachrüstung der Fahrzeuge in vielen Fällen am Besten. Die Hauptakteure bei der Umsetzung und dem Betrieb sind die Betreiber der bestehenden Busse. Um diese Sonderleistung bei den Bussen zu ermöglichen, sollten Kooperationen zwischen der ÖBB-Postbus GmbH, den Gemeinden und Busunternehmen getroffen werden. Diese Kooperationen sollten für die Finanzierung der Anschaffung sowie die Wartung der Träger oder Anhänger erfolgen. 3. Anwendbarkeit der Maßnahme Im gesamten Lesachtal von Wetzmann bis zur Landesgrenze, Maria Luggau bzw. Liesing gibt es gesetzliche Einschränkungen für verschiede Fahrzeuggruppen: ͳͳ Fahrverbot für Fahrzeuge über 25 Tonnen zwischen Wetzmann und Landesgrenze ͳͳ Fahrverbot für Lastkraftfahrzeuge mit Anhänger zwischen Wetzmann und Liesing in beiden Fahrtrichtungen ͳͳ Fahrverbot mit Omnibussen zwischen Wetzmann und Maria Luggau mit einer Länge von über 12 m in beiden Fahrtrichtungen Für die Umsetzung der Maßnahme ist vor allem der dritte Punkt relevant, da diese Regelung die Länge der Fahrzeuge beschränkt. Der Einsatz von Front- oder Heckträgern ist daher bei jenen Bussen, die eine Länge von 12 m aufweisen, nicht möglich, da die Abmessungen der Halterungen der Länge des Busses hinzuzurechnen sind. Es bestünde daher die Möglichkeit, entweder kürzere Busse mit Front- oder Heckträgern auszurüsten oder Anhänger zu verwenden. Da Autobusse nicht unter die Kategorie der Lastkraftfahrzeuge fallen, würde der Einsatz von Anhängern nicht unter das Anhängerverbot fallen. Da sich beispielsweise im Fuhrpark der Firma Wilhelmer Reisen GmbH Fahrzeuge befinden, die für die Umsetzung dieser Maßnahme geeignet wären, wird empfohlen sich mit diesem Unternehmen abzustimmen. Zum Einen kann ein Niederflurbus des Unternehmens, bei dem eine begrenzte Anzahl an Fahrrädern im Fahrgastraum mitgeführt werden kann, und zum anderen ein kleiner Bus mit 20 Sitzen für die Umsetzung der Maßnahme nützlich sein. An dem Kleinbus kann für die Fahrradmitnahme entweder ein Heckträger und gegebenenfalls auch ein Frontträger montiert werden. Weiters verfügt das Unternehmen über einen großen Fahrradradanhänger, der jedoch mit einer Kapazität von 60 Fährrädern, für den Linienbetrieb überdimensioniert ist. Für das Tiroler Gailtal gibt es keine Beschränkungen, wodurch an den Busbetrieb auf dieser Seite keine besonderen Anforderungen gestellt sind. Lediglich auf den Zufahrten in den Seitentälern sind Beschränkungen gültig, die jedoch den Busbetrieb nicht tangieren. Da durch die vorgeschlagene Veränderung der Linienführung, wie sie in der Maßnahme Busnetz „Region Karnischer Kamm“ (siehe Seite 57) zu sehen ist, die Bedienung des gesamten Projektgebiets vorsieht, ist die Beschränkung im Lesachtal für die Wahl des Fahrradmitnahmesystems bestimmend. Es wird daher die Verwendung von Fahrradanhängern vorgeschlagen. Bei der Einführung eines Bürgerbusses, der bedarfsorientiert geführt wird, kann die Möglichkeit der Fahrradmitnahme auch durch einen Heckträger gewährleistet werden, da es sich hierbei um ein wesentlich kleineres Fahrzeug handelt. Allerdings ist bei dieser Wahl des Mitnahmesystems die Anzahl der Fahrräder auf maximal fünf Stück begrenzt. Bei einer größeren Anzahl an zu transportierenden Fahrrädern würde sich eine verpflichtende Voranmeldung empfehlen, um diese besser koordinieren zu können. 5. Zeithorizont Die zeitliche Umsetzungsphase sollte in Abstimmung mit dem (Elektro-)Fahrradverleih, dem Bürgerbus und der Neugestaltung der Buslinien getroffen werden. Die baulichen Veränderungen an den Bussen durch Montage einer Anhängerkupplung bzw. eines Heckträgers sind sehr kurzfristig durchführbar und daher bis 2013 realisierbar. projektgruppe die.serpentine Ge me in sam bewegen 4. Umsetzung 85 G e m e i n s a m Er l e b e n Abbildung 43: Gemeinsam rasten | Tourismusverband Lesachtal 07 KulturFestival 08 Auftaktveranstaltungen als Start für die Umsetzungsphase von Planungen 09 Bürgerbeteiligung 10 Vernetzung alpiner Vereine und Bergsteigerdörfer 11 Regionsführer – Zeitgeschichte und Natur erlebbar machen 12 Forum Mitfahrgelegenheit qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer 07 Kulturfestival 2. Umsetzung Die Idee der Etablierung eines Kulturfestivals entstammt einem Beitrag in der CIPRA Broschüre1 zum Thema „Bildungsprojekte und Kulturzenten fördern den Zusammenhalt – Cyberspace auf der Alm, Kulturfeste und Tauschbörsen“. Das Kulturfestival kann die Traditionen und Kulturen der gesamten Region “Karnischer Kamm” verbinden und dadurch eine grenzübergreifende Kommunikationsbasis schaffen. Die Austragungsorte innerhalb dieser Region können jährlich variieren. In weiterer Folge wird die Maßnahme beispielhaft anhand der Gebiete Tiroler Gailtal, Lesachtal und der Provinz Belluno erläutert. 1. Ziel Das Ziel dieser Initiative ist unter anderem, die kulturelle Identität und die abnehmende Tradition zu fördern. Wesentlich dabei ist, dass der Zusammenhalt zwischen den involvierten Grenzregionen gestärkt wird und somit eine bedeutende Grundlage für künftige grenzübergreifende Planungen geschaffen werden kann. Dass diese Veranstaltung neben dem Interesse der Bewohner auch jenes der Besucher weckt, ist lediglich ein positiver Nebeneffekt. 1 vgl. CIPRA INFO 82/2007 – „Zukunft in den Alpen: Wissen verbreiten, Menschen vernetzen“ projektgruppe die.serpentine 2.1 Motiv Für die erstmalige Durchführung des Kulturfestivals bietet sich das Gedenkjahr 2015 an. Dieser historisch geprägte Zeitpunkt könnte genutzt werden, um das Festival unter dem Motto: “Viele Kulturen mit gemeinsamer Geschichte” zu etablieren. Potentielle Austragungsorte in den jeweiligen Gebieten wären dann die Gemeinde Obertilliach im Tiroler Gailtal, der Ort Maria Luggau im Lesachtal und die Gemeinde Sappada in der Provinz Belluno. Anschließend soll das Kulturfestival jährlich stattfinden, wobei jeweils ein neuer spezifischer Themenschwerpunkt gesetzt werden soll. Beispiele dafür wären: ͳͳ “Viele Kulturen mit gemeinsamer Landschaft” ͳͳ “Viele Kulturen mit gemeinsamer Zukunft” 2.2 Zeitraum Ein möglicher Zeitraum für die Durchführung der Veranstaltung ist beispielsweise der Juli im Jahr 2015. In diesem Jahr könnte das Kulturfestival je Austragungsort etwa drei Tage umfassen. Zusätzlich sollten eine Auftakt- und eine Finalveranstaltung am Karnischen Kamm stattfinden. Wenn das Kulturfestival im ersten Jahr sehr großen positiven Anklang findet, könnte die Veranstaltung in den darauf folgenden Jahren schrittweise, auf mehrere Tage je Austragungsort, ausgeweitet werden. Eine Dauer von sieben Tagen je Austragungsort sollte allerdings nicht überschritten werden. Ge me in sam erleben Da sich auch in den Alpen demographischer, sozioökonomischer und kultureller Wandel bemerkbar machen, obliegt es immer mehr den Bewohnern vor Ort aktiv Einfluss auf diese Trendwende zu nehmen. Das Kulturfestival Rigodonaires in den französischen Sud-Isére ist ein Versuch, dem Ausverkauf von Tradition durch den Tourismus entgegen zu wirken. Die treibende Kraft ist dabei die starke Identität der Bewohner mit ihren Wurzeln. Das Festival gehört nicht grundlos zu den CIPRA-Vorzeigeprojekten, da es zum sozialen Austausch und zum Nachdenken über gemeinsame Projekte beiträgt und nebenbei auch noch den sanften Tourismus fördert. Das Rigodonaires Festivals wird von sechs Gemeinden in den französischen Alpen SudIsére organisiert und findet seit 1998 jährlich statt. Das Motto lautet: „Unsere Wurzeln entdecken, heißt die Gegenwart verstehen, um die Zukunft zu gestalten“. 87 Ge me in sam erleben 2.3 Organisation 88 Die Initiative für das Kulturfestival sollte entweder eine der Gemeinden der Austragungsorte auf österreichischer Seite oder eine Person aus einem der beiden österreichischen Austragungsorte, die bereits positive Kontakte mit Italien, insbesondere mit Sappada pflegt, und Initiator für einen Projektstart sein könnte, übernehmen. Die Person sollte genau über die Projektidee informiert sein, ganz dahinter stehen und die entscheidenden Personen an einen Tisch bringen können. Für die Entwicklung der Veranstaltung sollte ein neuer Verein oder eine andere Art von Vereinigung gegründet werden. Diese sollte aus mindestens einer Person je Austragungsort, mit jeweils einem Stellvertreter bestehen. Die Personen in der Vereinigung müssen einen persönlichen Bezug zu ihrem jeweiligen Ort und vor allem zur dort lebenden Bevölkerung haben. Eine Möglichkeit wäre, von der jeweiligen Bevölkerung einen Kulturbotschafter und und seinen Stellvertreter wählen zu lassen, der ein Jahr lang bzw. für eine Kulturveranstaltung als Schnittstelle fungiert. Wenn die Umsetzung entsprechend den Bedürfnissen, Wünschen und Ideen der Bewohner erfolgt, können Botschafter und Vertreter erneut gewählt werden. Abbildung 44: Kulturfestival | Möglicher Zeitrahmen: ͳͳ Eröffnungsveranstaltung des Kulturfestivals am Karnischen Kamm: An einem Wochenende im Juli 2015 ͳͳ Kulturfestival im Tiroler Gailtal: An drei Tagen im Juli 2015 ͳͳ Kulturfestival in der Region Venetien: An drei Tagen im Juli 2015 ͳͳ Kulturfestival im Lesachtal: An drei Tagen im Juli 2015 ͳͳ Finalveranstaltung des Kulturfestivals am Karnischen Kamm: An einem Wochenende im Juli 2015 Zu Beginn müssen klare Zielvorgaben, eindeutige Aufgaben und gemeinsame Spielregeln definiert werden, um mögliche Konflikte frühzeitig zu entschärfen und einen reibungsfreien, produktiven Ablauf zu gewährleisten. Im nächsten Schritt ist es notwendig, ein gemeinsames Konzept zu erstellen. Für die Umsetzung kann ein Unternehmen (beispielsweise eine Eventagentur) beauftragt werden, welches auf die Organisation und Umsetzung von Veranstaltungen spezialisiert ist. Wesentlich dabei ist allerdings, dass alle Kulturbotschafter gemeinsam mit dem beauftragen Unternehmen das Konzept besprechen und regelmäßig mit dem Unternehmen Rücksprache über den aktuellen Fortschritt halten, um eine mögliche Zielabweichung frühzeitig zu erkennen und Gegensteuern zu können. Hinsichtlich Gastronomie und Personal soll auf die vorhandenen Gastronomiebetriebe und mögliche engagierte Bewohner zurückgegriffen werden, um die heimische Wertschöpfung zu unterstützen und die jeweilige Kultur zu fördern. qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Für die Finanzierung des Kulturfestivals besteht die Möglichkeit, unter anderem Gelder aus Förderungen und Sponsoren zu lukrieren. Dadurch kann aber lediglich ein Teil des Gesamtbudgets abgedeckt werden. Das Kulturfest Wellenklänge in Lunz am See wird zu 34,5 % durch Förderungen von Bund, Land und Gemeinde finanziert. Durch die niedrigen Einnahmen aus dem Kartenverkauf, die lediglich als Anerkennung dienen, und mit Hilfe von Sponsorengeldern sind weitere 15,4% des Gesamtbudgets gedeckt. Die restlichen 50,1% werden in Form von unbezahlten Eigenleistungen (Annahme: 15 € pro Arbeitsstunde) durch die Vereinsmitglieder und die Gemeinde Lunz am See aufgebracht. Die meisten Ausgaben fallen für die Künstlergagen an.1 Die Gemeinde Johnsbach im Gesäuse wollte im Jahr 2010 ein regionales Kulturfest etablieren, die Umsetzung scheiterte laut Bürgermeister Mag. Ludwig Wolf jedoch daran, dass es bei der Förderung durch das Land Steiermark zu Kürzungen kam. Die Finanzierung des Kulturfestes konnte dadurch nicht mehr sichergestellt werden.2 Förderungen Europäische Ebene: Auf der Ebene der Europäischen Union gibt es das Programm „Kultur“ von 2007 bis 2013 mit drei zentralen Aktionsbereichen. Eine Förderung des Kulturfestivals könnte durch den ersten Aktionsbereich „Unterstützung kultureller Projekte“ erreicht werden. Allerdings ist nicht ersichtlich, ob es in der nächsten Förderperiode ab 2013 wieder ein Programm zum Thema Kultur geben wird. Anforderungen an den Aktionsbereich „Unterstützung kultureller Projekte“ (Unterpunkt „Kooperationsprojekte“)3: „Maßnahmen mit mindestens drei Kulturakteuren aus mindestens drei förderfähigen Ländern, die sektorintern und sektorübergreifend zusammenarbeiten. Maßnahmen, die Wege der langfristigen Zusammenarbeit erforschen, werden besonders berücksichtigt.“ 1 Information lt. Bürgermeister Martin Ploderer, am 31.05.2011 2 Telefoninterview mit Bürgermeister Mag. Ludwig Wolf, am 31.05.2011 3 http://eacea.ec.europa.eu/culture/programme/strands1_de.php (Stand: 28.5.2011) projektgruppe die.serpentine Bergsteigerdörfer Bundesebene: Eine Förderung auf Bundesebene könnte durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur für den Bereich Volkskultur lukriert werden4: ͳͳ Verlässliche Basisförderungen für die österreichweit aktiven Dachverbände der Volkskultur ͳͳ Verstärkte Anreizfinanzierungen für innovative, auf Nachhaltigkeit abzielende Projekte von bundesweiter Relevanz ͳͳ Förderungen von bilateralen und internationalen Kontakten der Volkskulturgruppen Anmerkung Volkskultur5 „Sie umfasst heute nicht nur die Bewahrung und Pflege unseres tradierten Volkskulturgutes bei Lied, Musik, Tanz, Spiel und Brauchtum, sondern auch die Wahrnehmung neuer Aufgaben in Form einer kreativen und zukunftsgerichteten Auseinandersetzung im musisch-kulturellen Bereich wie in der ganzheitlich-kreativen Bildung und Erziehung bis hin zur Alltagskultur und den verschiedenen Kulturinitativen.“ Landesebene: Im Bundesland Kärnten werden Kulturvereine und –organisationen, Kunst- und Kulturschaffende, Veranstalter, Einzelpersonen uvm. gefördert.6 Im Bundesland Tirol werden Tätigkeiten von Kulturinitiativen in Form von Jahresprogrammen oder Einzelprojekten gefördert. Wesentliche Voraussetzung ist, dass die Projekte im Bundesland Tirol stattfinden, oder einen inhaltlichen Tirolbezug aufweisen.7 Sponsoren Das finden von potentiellen Sponsoren spielt bei der Finanzierung des Kulturfestivals ebenso eine zentrale Rolle. Hierzu bietet der „KulturKontakt Austria“ eine unentgeltliche Vermittlung von künstlerischen Projekten an Sponsoren aus der österreichischen und auch internationalen Wirtschaft an.8 4 http://www.bmukk.gv.at/kultur/foerderungen/volkskultur/index.xml (Stand: 28.05.2011) 5 http://www.bmukk.gv.at/kultur/foerderungen/volkskultur/index.xml (Stand: 28.05.2011) 6 http://www.kulturchannel.at/ (Stand: 28.5.2011) 7 http://www.tirol.gv.at/themen/kultur/abteilung-kultur/kulturfoerderungen/kulturinitiativenzentren/, (Stand: 28.5.2011) 8 http://www.kulturkontakt.or.at/de/sponsoring (Stand: 28.5.2011) Ge me in sam erleben 2.4 Finanzierung P3 89 Von der Veranstaltung könnten die verschiedensten Ebenen profitieren, wie beispielsweise die Bewohner, die ansässige Gastronomie und die Beherbergungsbetriebe, die Gemeinden der Region “Karnischer Kamm” hinsichtlich künftiger Planungen und Kooperationen, sowie potentielle Gäste der Region. Ge me in sam erleben 2.5 Programm 90 Die Eröffnungs- und Finalveranstaltung könnten jeweils am Karnischen Kamm (Porzehütte oder Hochweißsteinhaus), in Form eines gemeinsamen Festes, organisiert werden. Dabei ist unter anderem eine Begrüßungs- bzw. Verabschiedungsrede angedacht, beispielsweise von den Bürgermeistern der Gemeinden und den Kulturbotschaftern. Zusätzlich sollte bei der Eröffnungsveranstaltung das geplante Programm vorgestellt werden. Bei der Abschlußveranstaltung sollte ein Rückblick auf das stattgefundene Kulturfest gegeben werden und ein abschließendes Feuerwerk organisiert werden. Beide Veranstaltungen können von musikalischen Darbietungen (lokale, regionale, nationale oder internationale Künstler) untermalt und mit regionalen Schmankerln (Gastronomie) bewirtet werden. In den drei Tagen je Austragungsort sind Aktionen in den folgenden Bereichen angedacht: ͳͳ Workshops (zb. von einem Verein angeboten, um dessen Idee/Traditon/Brauchtum kennen zu lernen) ͳͳ Musikalische Darbietung (zb. von Musikvereinen/-gruppen vor Ort und geladenen Gästen) ͳͳ Wanderung ͳͳ Vereinsaktivitäten ͳͳ Spezialitätenmärkte ͳͳ Produktdarbietungen ͳͳ Hofführungen ͳͳ Museum 3. Hilfestellung: Checkliste „Eventorganisation“1 Phase 1 Grundsatzentscheidung Phase 2 Grobplanung Phase 3 Detailplanung Phase 4 Durchführung Phase 5 Abschluss Abbildung 45: Organisationsablauf | http://www.unisg.ch/de/Studium/IntranetPublic/Services/KongressUndTagungsortHSG (Stand: 19.5.2011) Phase 1 - Grundsatzentscheidung In der ersten Phase ist es wichtig, zu Beginn die Ziele und das Zielpublikum zu definieren. Anschließend ist ein Datum für die Veranstaltung festzulegen. Dabei ist eine Absprache mit den internen und externen Exponenten notwendig, und auf mögliche Kollisionen (mit Feiertagen, Schulferien und anderen nationalen oder regionalen Veranstaltungen) Rücksicht zu nehmen. Als nächstes soll das Anlassvolumen abgeschätzt werden. Dies umfasst die Dauer der Veranstaltung, die geschätze Anzahl an Teilnehmern und Übernachtungen, den Bedarf an Transportmitteln für die An- und Abreise, sowie benötigte Transfers und Parkplätze. Zusätzlich ist es notwendig, den Bedarf an Raum- und Infrastruktur zu ermitteln. Dabei soll der Bedarf an Workshops, technischer Infrastruktur, Bühne uvm. abgeschätzt werden. Ein weiterer wesentlicher Schritt ist, die Veranstaltungsorte hinsichtlich Erreichbarkeit, Zimmerkapazität und saisonaler Besonderheiten zu evaluieren. Weiters ist eine vorläufige Reservierung der Unterkünfte und benötigten Räumlichkeiten zu tätigen. Ein Muster hinsichtlich eines Programmfolders ist im Anhang auf Seite 130 angeführt. 1 http://www.unisg.ch/de/Studium/IntranetPublic/Services/KongressUndTagungsortHSG (Stand: 19.5.2011) Bergsteigerdörfer Phase 2 – Grobplanung In der Grobplanung soll zunächst ein konkretes Konzept erarbeitet werden. Dabei sind Zielsetzungen, Zielpublikum, das Hauptthema der Veranstaltung, sowie ein Ablauf mit Termin und ein geschätztes Budget festzulegen. Es ist auch notwendig, sich bereits über allfällige Genehmigungen Gedanken zu machen, um diese rechtzeitig einzuholen zu können. Einige Sofortmaßnahmen, wie die Bestätigung der vorläufigen Reservierungen (wenn diese noch aktuell sind) und das Festlegen der wichtigsten Termine können bereits umgesetzt werden. Zentraler Schwerpunkt bei der Detailplanung kommt der Entwicklung des Rahmenprogrammes zu. Dabei sollten musikalische Umrahmungen, Exkursionen, sportliche Aktivitäten und Unterhaltung hinsichtlich: ͳͳ Ziel, Art, Zeitpunkt und Umfang ͳͳ Programm, Budget, Reservierungen und Verpflegung ͳͳ vorhandene/benötigte Ausstattung und Infrastruktur abgeklärt und ausgearbeitet werden. Zusätzlich ist es notwendig, technische und audiovisuelle Anforderungen abzustimmen. Eine zentrale Rolle kommt in dieser Phase auch der Projektorganisation zu. Es ist wichtig, Verantwortlichkeiten und Stellvertretungen zuzuteilen, ein Organigramm zu erstellen, die einzelnen Aufgabenbereiche zu budgetieren und einen Terminplan auszuarbeiten. Phase 4 – Durchführung In der Phase der Durchführung ist es notwendig, eine letzte Kontrolle (z.B.: Ausstattung, Hinweisschilder, Beleuchtung) durchzuführen. Zusätzlich ist die Kommunikation mit allen Anlassbeteiligten (z.B.: Briefing, klare Instruktionen) notwendig und ein entsprechender Empfang, sowie die weitere Betreuung und auch Verabschiedung der Gäste erforderlich. Phase 3 – Detailplanung Die Phase der Detailplanung verlangt zu Beginn, sich mit dem Einladungsprozedere auseinander zu setzen. Dabei ist es wichtig, neben dem Bestimmen des Einladungskreises auch eine entsprechende Beilage (zB. Antwortkarte, Programm, Unterkunftprospekt, Stadtplan) anzufertigen. Dieser Schritt verlangt natürlich auch nach einer Gestaltung von Drucksachen (z.B.: Programm, Situationspläne, Transportübersicht). Wichtig ist auch eine entsprechende Zusammenarbeit zwischen den Veranstaltungsorten. Dabei sollte ein einheitlicher Ablauf festgelegt werden (z.B.: Willkommensgruß, Kontaktperson, Information, Mitbenützung der Infrastruktur). Beim Transport sind Überlegungen hinsichtlich Gruppentransporte, Anzahl an Personen, Distanz und Dauer der Transporte vorab zu tätigen. Des Weiteren sollte die Zusammenarbeit mit möglichen Referenten abgestimmt werden. Phase 5 – Abschluss In der letzten Phase kommt, neben der Schlussabrechnung, vor allem der Erfolgskontrolle große Bedeutung zu. Der Erfolg soll an den Besucherzahlen und dem persönlichen Empfinden der Besucher gemessen werden. Dies kann mit Hilfe von Fragebögen, persönlichen Anrufen, dem Sammeln von Medienberichten und dem Verfassen eines internen Berichtes durchgeführt werden. Broschüre CIPRA INFO 82/2007 – „ Zukunft in den Alpen: Wissen verbreiten, Menschen vernetzen“ Thema: „Bildungsprojekte und Kulturzentren fördern den Zusammenhalt – Cyberspace auf der Alm, Kulturfeste und Tauschbörsen.“ Beispiel Sud Isére (Frankreich) – Rigodonaíres Festival (Seite 13) Good Practice Kulturfestival projektgruppe die.serpentine Ge me in sam erleben P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 91 Ge me in sam erleben 08 Auftaktveranstaltungen 92 Nach der Erstellung eines Konzeptes, Programmes oder Projektes, kann der Beginn der Umsetzungsphase, in Form von sogenannten „Auftaktveranstaltungen“, zu einer Stärkung der Identität der Bewohner mit der Planung führen und mögliche künftige Konflikte frühzeitig entschärfen. Wichtig ist dabei, dass der Start der Umsetzung gut koordiniert ist. Eine zentrale Rolle spielen dabei einerseits die Entscheidungsträger und die Bevölkerung und andererseits die lokalen und regionalen Medien. Durch die offizielle Information der lokalen Bevölkerung über die Umsetzung des Projektes, soll der sogenannte „Identitätsfunke“ auf die Bevölkerung überspringen. Den lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Qualitätsmedien kommen dabei zwei wesentliche Funktionen zu: sie sind Informations- und Kontrollmittel hinsichtlich des Vollzugs der Planung und der Zielerreichung. Optimal wäre, wenn die Medien im Zuge der Umsetzungsphase ein Eigeninteresse an der Thematik entwickeln und laufend darüber berichten würden. Abbildung 46: Spatenstich | http://www.saarbruecken.de/assets/2011_1/1294755423_spatenstich_kita_brebach.JPG (Stand: 25.6.2011) 1. Umsetzung Eine Auftaktveranstaltung kann im Anschluss an die Entwicklung und Erstellung eines örtlichen Entwicklungskonzeptes, eines Tourismuskonzeptes, eines Energie- oder Klimaleitbildes, eines Themenwanderweges, eines neuen Bauvorhabens und vielem mehr initiiert werden. Wesentlich dabei ist allerdings, dass es sich um ein Vorhaben auf örtlicher-, bis maximal regionaler Ebene handelt, da eine Auftaktveranstaltung auf Landesebene kaum als sinnvoll und realisierbar erachtet werden kann. Die Auftaktveranstaltung verfolgt die Idee einer prägnanten und symbolischen Handlung und lässt für die Umsetzung einen breiten Handlungsspielraum offen. 1.1 Organisation Das Durchführen von Auftaktveranstaltungen sollte zu einem festen Bestandteil des örtlichen Planungsprozesses werden. Dies soll heißen, dass die Organisation entweder von der Gemeinde oder von einer von der Gemeinde beauftragten Person durchgeführt wird. Bei der beauftragten Person kann es sich um einen Verein, ein Unternehmen oder um eine engagierte Privatperson handeln. Voraussetzung ist allerdings, dass diese Person Kenntnisse im Bereich der Eventorganisation und einen persönlichen Bezug zur jeweiligen Gemeinde und den Bewohnern hat, da es sich bei dieser Veranstaltung um eine bedeutende Schnittstelle zwischen Planung und Bevölkerung handelt. P3 Bergsteigerdörfer In jedem Fall notwendige Voraussetzungen sind allerdings1: 09 Bürgerbeteiligung ͳͳ „Anwesenheit und Mitwirkung eines externen Beraters ͳͳ Lückenlose Präsenz und aktive Beteiligung aller (haupt-)verantwortlichen Leistungsträger sowie aller direkt und indirekt betroffenen Interessenskreise. Die prinzipielle Übereinstimmung und der Wille zur konsequenten Umsetzung müssen spürbar und sichtbar werden ͳͳ “Rühren der Werbetrommel” für den Anlass via Vereine, Organisationen sowie zusätzliche Motivation über ein besonderes Rahmenprogramm. An diesem “Ereignis” sollte der “Identifikations-Funke” auch zur Bevölkerung überspringen ͳͳ Detaillierte Präsentation des Nutzens der Umsetzung und der ersten Umsetzungsphase. Die Erwartungen an die Bevölkerung sind klar zu umschreiben ͳͳ Der Termin für die erste Standortbestimmung in einem weiteren Tourismusforum ist verbindlich festzulegen“ ͳͳ Die Einladung externer Interessenten, die einen thematischen Bezug zur jeweiligen Planung haben In der Raumplanung spielt die Beteiligung, von der Planung betroffener Personen, eine große Rolle. Die raumplanerischen Maßnahmen haben oft einen Einfluss auf das direkte Leben, beziehungsweise auf Lebensbereiche der betroffenen Personen. Das Prinzip der “bottom-up Planung” hat vor allem den Vorteil, dass die Planungen von der Bevölkerung besonders positiv angenommen werden. Die Anliegen und Wünsche der Bevölkerung können so berücksichtigt werden und führen zu einer verbesserten Identifikation mit dem Planungsergebnis. Beteiligung bringt aber nicht nur Nutzen hinsichtlich der Akzeptanz (beispielsweise eines teilräumlichen Entwicklungskonzeptes), sondern kann auch einen wichtigen inhaltlichen Input für etwaige Planungsmaßnahmen liefern. Im Gegensatz zum üblicherweise gebietsfremden Planer verfügt die ortsansässige Bevölkerung über ein umfangreiches Wissen über ihren Lebensmittelpunkt. Die Nutzung dieses „Alltagswissens“ stellt für die Planung einen besonderen Mehrwert dar. Die Bürgerbeteiligung kann sowohl gemeinde- als auch regionsübergreifend erfolgen. Beispiele für Auftaktveranstaltungen sind: ͳͳ Musikalische Darbietung ͳͳ Freigetränke und -snacks (in Form eines Frühschoppens) ͳͳ Workshop, Seminar, Vortrag,Ansprachen ͳͳ Theater, Kabarett, künstlerische Darbietung, Wanderung 1.2 Finanzierung Die Finanzierung ist primär Aufgabe der Gemeinde. Gelder könnten von Tourismusvereinen und Sponsoren lukriert werden. 1 vgl. FEILMAYR, 2011, S. 99. projektgruppe die.serpentine Abbildung 47: Beispielhafte Abbildung einer Bürgerbeteiligung | http://www.vorarlberg.at/vorarlberg/umwelt_zukunft/ zukunft/buerofuerzukunftsfragen/weitereinformationen/buergerschaftlichesengage/freiwilligengagiert2011/ einfeiertagfuerdiedemokra.htm (Stand: 30.6.2011) Ge me in sam erleben qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 93 Thema Soziale Handlungsfähigkeit - Zusammengehörigkeitsgefühl Ge me in sam erleben Ziele Tourismusentwicklung mit den Betroffenen, Identifikation / Stolz der Einwohner auf ihre Region, Miteinbeziehung möglichst vieler Bürger in die Zukunftsgestaltung 94 Zielgruppe Betroffene / Einheimische, die mit dem Tourismus verbunden sind und jene, die es nicht sind. Stärken Einheimische sind in der Lage die Stärken und Schwächen ihrer Region zu erkennen1. Ergebnis Die Ortschaften können Ziele für ihren Lebensraum formulieren sowie jene Maßnahmen und Projekte festlegen, die zum Erreichen der Ziele notwendig sind. Somit erfolgt die Umsetzung der Ziele. Dadurch, dass die Planungen im Rahmen einer Bürgerbeteiligung erarbeitet wurden, kann eine höhere Akzeptanz erreicht werden. Zusätzliche Erfordernisse Erfordert Zeit und Geld Vorteile Das Wissen der Einheimischen einbeziehen, Entscheidung aus verschiedenen Blickwinkel absichern, Vertrauen und Akzeptanz der Bevölkerung gewinnen, Verständnis für andere Standpunkte entwickeln Beteiligte Bevölkerung der Gemeinden / Regionen Zum Beispiel: Lehrer, Hoteliers, Landwirte, Privatzimmervermittler, Jugend, Vereine, Seilbahnbetreiber, Gemeinderäte, Querdenker Vorgehensweise Zwei Möglichkeiten: ͳͳ Einsatz der eigenen Kräfte und Kapazitäten (Personal, Räumlichkeiten) ͳͳ externe Unterstützung – neutraler Moderator/externer Begleiter Prozess (grobe Einteilung) ͳͳ Beteiligungsprozess vorbereiten und durchführen ͳͳ Ergebnisse diskutieren, darüber entscheiden ͳͳ Entscheidungen bekannt geben und umsetzen ͳͳ Monitoring und Evaluierung Tourismusentwicklung mit Betroffenen von Peter Haimayer Tourismusentwicklung mit Betroffenen. In: Tourismus im Hochgebirge : die Region Großglockner; Symposium über Ökologische, Ökonomische und Soziale Fragen in Heiligenblut, 1992, S. 95 Good Practice Bürgerbeteiligung 1 vgl. HAIMAYER, S.100 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer 10 Vernetzung alpiner Vereine und Bergsteigerdörfer Übersicht zu den Alpinen Vereinen in der Region Karnischer Kamm Österreich Italien OeAV Sektion Austria AVS Sektion Hochpusteral OeAV Sektion Sillian AVS Sektion Drei Zinnen OeAV Sektion Obergailtal-Lesachtal Sezione CAI di Sappada Naturfreunde Oberes Gailtal Sezione CAI di Forni Avoltri Tabelle 27: Übersicht zu den Alpinen Vereinen in der Region Karnischer Kamm | http://www.alpenverein.it/de/sektionen/sektionen-ortsstellen-185.html; http://www.cai.it/index.php?id=474&no_cache=1&tx_proindustrydb_ pi1[showPlace]=5 (Stand: 6.6.2011). 1. Ziel Bereits heute gibt es im alpinen Sport in der Region eine Vielzahl von Bekanntschaften und Austauschbeziehungen (z.B.: Training in der Kletterhalle im benachbarten Tal) über die Landesgrenzen hinweg. Solche Verbindungen sind kulturell überaus wertvoll und sollen durch diese Maßnahme vervielfacht werden. Besonders die Bergsteigerdörfer Tiroler Gailtal, Lesachtal und Mauthen sind für diese Idee quasi prädestiniert. Die Maßnahme soll zur grenzüberschreitenden Kommunikation und Kooperation der alpinen Vereine anregen. Es soll eine gemeinsame Basis geschaffen werden, um in der Region an den vorhandenen Fäden zu ziehen und die wichtige Alpenvereinsarbeit auch grenzüberschreitend zu koordinieren. projektgruppe die.serpentine 2. Beschreibung Konkret könnte ein Modell entwickelt werden bei dem die einzelnen Sektionen nach dem Rotationsprinzip im Monatsrhythmus eine Gemeinschaftstour organisieren, zu der die anderen Sektionen eingeladen werden. Dabei kann das Spektrum der Touren von Skitouren, Schneeschuh- und Winterwanderungen in der kalten Jahreshälfte bis zu einfachen Wanderungen oder Klettersteigen im Sommerhalbjahr reichen. Die jeweils einladende Sektion hat dabei die Gelegenheit ihr Gebiet und sich selbst zu präsentieren. 2.1 Kosten und Zeithorizont Die Umsetzung erfordert kaum finanzielle Ressourcen, da sich die Vereine untereinander koordinieren und organisieren. Die Umsetzung ist ohne Einschränkungen kurzfristig möglich. Ge me in sam erleben In der Region um den Karnischen Kamm sind die alpinen Vereine Österreichs und Italiens und ihre jeweiligen Sektionen aktiv (siehe Tabelle 27 auf Seite 95). Um eine bessere Zusammenarbeit in der Region zu fördern, ist ein erster von vielen Schritten, die Sektionen untereinander stärker zu vernetzen. So werden Menschen durch ihre gemeinsame Leidenschaft – den Bergsport – miteinander in Kontakt gebracht. Bergtouren in der Gruppe haben etwas Verbindendes an sich und durch, von den Sektionen abwechselnd organisierte, gemeinsame Touren kann der Kontakt in einer ungezwungenen Atmosphäre hergestellt werden. 95 11 Regionsführer 1. Ziel Ge me in sam erleben Die Region um den Karnischen Kamm ist nicht nur von landschaftlicher Schönheit geprägt, sondern auch ein geschichtsträchtiger Schauplatz. Dies reicht von den slawischen Einflüssen der ersten Siedler im Tal des Gail-Flusses - was sich zum Beispiel in Namen und Siedlungsstrukturen widerspiegelt - bis hin zu den Geschehnissen an den umkämpften Gebirgsfronten im 1. Weltkrieg. Der Karnische Höhenweg ist auch als Friedensweg bekannt, was das Völkerverbindende des ehemals Trennenden ausdrücken soll. Im Lesachtal und Tiroler Gailtal gibt es einige Themenwege in Kombination mit Führungen, die folgender Tabelle zu entnehmen sind: 96 Themenwege im Lesachtal Themenweg Treffpunkt/Ort Inhalt Mühlenweg Bauernladen Maria Luggau Besichtigung von Wassermühlen, Brechelstube, Mühlenmuseum, historisches Dorf, Basilika, Kloster, Wasserbetrieb, Filmvorführung Kornkasten Wanderweg Untertilliach, Kirchberg, Eggen Ausstellungen von heimischen Künstlern in vier Kornkästen Kräuterwanderung Mühlenstüberl Obergail Kräuter Geotrail Wolayersee, Weißsteinhaus Geologiewanderweg, Naturschutzgebiet Geotrail Wolayersee Kraftquelle Radegund St.Lorenzen, Radegundbrücke Führung zu Natur, Kultur, Religion, Wasser Kulinarische Wanderung - Wanderung mit Einkehr in die Gasthöfe, 4 Gang Menü, 1x pro Woche (Mai ,Juni, September, Oktober) Tabelle 28: Themenweg im Lesachtal | Tourismusverband Lesachtal 2009, die.serpentine 2011. Eine Ausbildung zum Regions-, Natur- und Landschaftsführer soll Interessierte, dabei vor allem Bewohner der Region, darin befähigen, Besuchern und Einheimischen die Region zu zeigen und sowohl Sehenswürdigkeiten, wie auch die Landschaft und Geschichte durch Erzählungen zum Leben zu erwecken. Die Führungen können als attraktives Zusatzangebot zum Wandertourismus und Bildungsangebot in der Region gesehen werden. 2. Umsetzung Die Regionsführer werden großteils nebenberuflich tätig sein und sollten einen starken Bezug zur Region haben. Mögliche Angebote wären je nach persönlichem Interesse Spaziergänge/Wanderungen mit Informationen zur Geschichte, Kulturlandschaftsführungen, Pflanzenführungen oder Ähnlichem. Ideal wäre die Kombination mit der Qualifikation als Wander-/ Bergführer, da dadurch auch Ausflüge ins Gebirge möglich wären. Eine besonders wichtige Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche für die spezifische Veranstaltungen angeboten werden sollen. Es soll keine direkte Konkurrenz zu etablierten Wander-/ Bergführern (denen die Ausbildung natürlich offen steht und die in den meisten Fällen schon enorm viel Wissen mitbringen) geschaffen werden, sondern ein ergänzendes, niederschwelligeres Angebot für Leute aus der Region. Die Ausbildung beim unten angeführten Good Practice Beispiel Kellergasseführer im Weinviertel besteht aus sechs Modulen zu je 4 Stunden und kostet insgesamt 198 Euro. Die Themen der dort behandelten Module sind: Historie, Wein, Architektur, Kommunikation und Tourismus.1 In der Region Karnischer Kamm bietet es sich an, die Führungen in mehreren Sprachen zu halten, um der Grenzlage gerecht zu werden, auf die vorhandene Sprachenvielfalt besonders einzugehen. Daher könnte es ein Ausbildungsschwerpunkt in der Region Karnischer Kamm sein, auf die Mehrsprachigkeit besonderen Wert zu legen. 2.1 Akteure und Finanzierung Mögliche Akteure ͳͳ Interessierte Bewohner der Region ͳͳ Anbieter von Seminaren und Kursen ͳͳ Volkshochschulen 1 http://www.agrarplus.at/pdf/seminarkalender_2010_2011.pdf (Stand 5.6.2011) qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer Zur Finanzierung der Ausbildung können Förderschienen diverser Programme angezapft werden, wie zum Beispiel Töpfe des Programms für die Entwicklung des ländlichen Raums (LEADER, Lernende Region, Interreg bei einer grenzüberschreitender Ausbildung). Wie die ausgewählten Good Practice Beispiele zeigen, wurde der Gedanke des Regionsführers bereits in mehreren Gemeinden und Regionen aufgegriffen und speziell auf die Themen und Bedürfnisse vor Ort zugeschnitten. Hauptziel ist die Schulung von Personen in der Region bezüglich touristisch relevanter Themen, um die vielfältigen Attraktionen in Auland Carnuntum für die BesucherInnen noch besser erlebbar zu machen. Um die in den Gemeinden als Orts-/Stadt- oder Museumguides eingesetzten Personen für ihre Tätigkeit noch besser zu qualifizieren (Regionskenntnisse, Inhalte der Führungen etc.), wird in der LEADER+ Region Auland Carnuntum derzeit das Projekt „Ausbildung zum RegionsführerInnen Auland Carnuntum“ umgesetzt. Im Rahmen dieses Projektes werden bestehende als auch potenzielle Führungsangebote überarbeitet und analysiert. Die bereits bestehenden „Guides“ bilden sich weiter bzw. werden professionalisiert, weitere 15 bis 30 neue GemeindeführerInnen und 5 bis 10 Themen- bzw. RegionsführerInnen werden ausgebildet. Des weiteren werden Konzepte zur Qualitätssicherung, „Drehbücher“ für Erlebnisführungen erstellt und Vermarktung und PR aufgebaut. Das Land Niederösterreich hat sich an diesem Projekt mit Regionalförderungsmitteln beteiligt.1 Ausbildung zum Kellergassenführer Weinviertel Im Weinviertel in Niederösterreich hat sich eine Ausbildung zum sogenannten Kellergassenführer bewährt. Für die Absolvierung müssen mehrere Module zu unterschiedlichen Themen besucht werden und eine schriftliche Arbeit über eine Kellergasse erarbeitet werden, um ein Zertifikat mit dem Titel „ausgebildeteR KellergassenführerIn“ zu erhalten.2 Regionsführer Kamptal3 Abbildung 48: Beispiel für ein Seminarprogramm zum Kellergassenführer | http://www.agrarplus.at/pdf/seminarkalender_2010_2011.pdf (Stand: 20.5.2011) Auch in der Leader Region Kamptal wird eine, neun Module umfassende, Ausbildung angeboten, die sich stark an dem Projekt Geopark Kamptal orientiert. Dabei liegen die Schwerpunkte auf Erdgeschichte, Biologie, Ur- und Frühgeschichte, Geschichte der Region, aber auch auf Präsentations- und Führungstechnik, Marketing, Rechtliche Grundlagen werden behandelt. Regionsführer Kamptal Kellergassenführer Weinviertel http://www.kellergassenerlebnis.at/ Ausbildung zum RegionsführerInnen Auland Carnuntum Good Practice 1 2 3 Kulturnews der Kulturvernetzung NÖ, Online. vgl. BMLFUW, 2008, S.127.; AGRAR PLUS, Referenzen, Online. vgl. BMLFUW, 2008, S.127. Ge me in sam erleben Ausbildung zum RegionsführerInnen Auland Carnuntum ͳͳ Ländliche Fortbildungsinstitute der Bundesländer ͳͳ Wander-/ Bergführer Regionsführer projektgruppe die.serpentine 97 12 Forum Mitfahrgelegenheit Diese Maßnahme zielt auf Kooperation und verstärkte soziale Interaktion ab, statt auf technische Innovation zu setzen. Ge me in sam erleben Der Besetzungsgrad eines PKW in Österreich liegt durchschnittlich bei 1,3 Personen je Fahrzeug. Betrachtet man den durchschnittlichen Besetzungsgrad eines PKW je Fahrtzweck in Deutschland so fahren kaum mehr als 2 Personen pro Fahrzeug (siehe Abbildung 50 auf Seite 99). Besonders bei den Fahrtzwecken die die Ausbildung oder den Beruf betreffen sind Besetzungsgrade von rund 1,2 bis 1,3 Personen pro Fahrzeug zu beobachten). Diese Werte sind dem Besetzungsgrad in Österreich sehr ähnlich. 98 Um den Besetzungsgrad je Fahrzeug zu erhöhen und somit die Fahrtkosten zu senken, den Individualverkehr und die CO2 Belastung zu verringern, sollen die Menschen dazu ermutigt werden Fahrgemeinschaften zu bilden. Um dieses Ziel erreichen zu können, muss eine entsprechende Infrastruktur geschaffen werden, wie etwa eine Plattform für Fahrgemeinschaften. 1. Umsetzung Es soll ein Online-Forum für Fahrgemeinschaften eingerichtet werden. Bei diesem Forum soll kein Fokus auf bestimmte Gruppen gelegt werden, es soll sowohl von Touristen als auch von den Bewohnern der Region verwendet werden. Jeder der eine Reise in die Region antritt kann einen Eintrag im Forum posten und sich dafür eine Fahrgemeinschaft organisieren. Des Weiteren könnte dieses Forum dafür genutzt werden, um für Wandertouren oder längere Mountainbikestrecken größere Gruppen zu organisieren. Von den Bewohnern der Region würde dieses Forum wahrscheinlich in erster Linie zum Pendeln an den Arbeits- bzw. Bildungsplatz verwendet werden. Daraus könnten positive Effekte zwischen den Bewohnern resultieren, wie beispielsweise CarPooling1. Durch dieses Forum könnten die Pendler darauf aufmerksam gemacht werden, dass es einige Bewohner in der Projektregion gibt, die täglich den gleichen Weg zurücklegen. Durch die Gründung einer Fahrgemeinschaft können die Fahrkosten geteilt werden. Zusätzlich können dadurch auch die sozialen Kontakte gefördert werden. Dieses Forum könnte auch dazu genutzt werden unter den Bewohnern und/oder Touristen Informationen auszutauschen, in Form von Erlebnisberichten oder dergleichen. Diese Plattform könnte auch mit sozialen Netzwerken wie Facebook verknüpft werden, ähnlich wie die französische Mitfahrbörse www.coriding.com. 2. Akteure, Finanzierung und Vermarktung des Forums Fahrgemeinschaften Das Forum kann über die Homepages der jeweiligen Gemeinden vermarktet und verlinkt werden. Vor Ort könnten Mitfahrgelegenheiten bei den Tourismusinformationsstellen organisiert werden, indem den Touristen ein Zugang zum Internet zur Verfügung gestellt wird oder über die Mobilitätszentrale, welche sich innerhalb der Region befinden wird (nähere Informationen sind der Maßnahme über die Informations- und Buchungsplattform zu entnehmen). Die Mobilitätszentrale soll dazu dienen, administrative wie auch informative Dienstleistungen zu bieten. Für die Aktualisierung und Vermarktung des Forums wäre eine Person zu beauftragen. Dies könnte jedoch auch ein Angestellter der Gemeinden oder eines Tourismusverbandes sein. Kosten die durch diese Maßnahmen entstehen betreffen in erster Linie die Erstellung des Online-Forums, da hierfür eventuell eine Firma zu beauftragen ist und Kosten die im laufenden Betrieb anfallen (wie Lohn des Angestellten für die Wartung usw.). Abbildung 49: Symbolfoto | www.spacezone.de/blog/de/archives/archive_2007-y00.php (Stand: 24.5.2011) 1 Unter CarPooling wird das gemeinsame Autofahren verstanden. Sinnvoll ist das CarPooling besonders in jenen Fällen wo zwei oder mehr Personen den selben oder ähnlichen Weg zur Arbeit haben. Dadurch können die aufkommenden Kosten (Parkgebühren, Spritkosten usw. ) geteilt werden. P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Bergsteigerdörfer 2,5 2 1,5 1 0,5 0 2,08 Transportfahrten 1,34 1,24 1,21 Ausbildung Arbeit Geschäftlich 1,59 Einkauf 1,86 Freizeit Fahrtzweck Abbildung 50: Durchschnittlicher Besetzungsgrad je Fahrtzweck in Deutschland | http://www.iwi.uni-hannover.de/lv/ucc_ws04_05/dismer/Verkehrstelematik/3.htm (Stand10.6.2011) Trekkingforum http://www.trekking.ro/forum/showthread.php?t=13978 coriding http://www.coriding.com/?change_zone=1 Good Practice Forum Mitfahrgelegenheit projektgruppe die.serpentine 1,54 1,56 Heimfahrt Gesamt Ge me in sam erleben Personen/PKW Durchschnittlicher Besetzungsgrad je Fahrtzweck 99 G e m e i n s a m w i rt s c h a f t e n 13 Gemeinsamer Wirtschaftsraum 14 Tauschkreis 15 Regionale Energieplattform 16 "Sanfter Tourismus" Berater 17 Kulinarik-Cluster 18 Informations- und Buchungsplattform qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer 13 Gemeinsamer Wirtschaftsraum Im Projektgebiet gibt es bereits jetzt sehr viele Unternehmen, die ein gutes Dienstleistungs- und Produktangebot zur Verfügung stellen. Einzig die Verknüpfung von Ideen und Strategien für gemeinsame und grenzüberschreitende Aktivitäten scheint verbesserungswürdig. Wie in der Bestandserhebung deutlich geworden ist, fehlt es den Menschen in der Region nicht an kreativen Ideen, sondern eher an Möglichkeiten zur gemeinsamen Umsetzung. projektgruppe die.serpentine 1. Maßnahmenidee - Kurzbeschreibung Die folgende Maßnahme soll dabei helfen, die verschiedenen Akteure und Akteurinnen sowie einzelne Initiativen zusammen zu bringen und durch die gemeisame Aktivitäten wirtschaftliche Erfolge und Gewinne zu verbuchen. Die Idee beruht auf einem Good-PracticeBeispiel aus dem Grenzraum von Österreich und Ungarn. Mit Regionet aktiv hat sich hier eine Plattform etabliert, die einen gemeinsamen, grenzüberschreitenden Wirtschaftsraum stärken und fördern möchte. Das Projekt wird gefördert von der EU (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung – EFRE), Ungarn, dem Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ), den Wirtschaftskammern Burgenland und Niederösterreich, sowie der Steirischen Landesregierung. Die im folgenden vorgestellten, einzelnen Bestandsteile dieser Kooperation beruhen zu einem großen Teil auf dem Projekt Regionet aktiv. Ge me in sam wirtsc h aften Im Zuge dieses Projektes wurde eine Vielzahl an Maßnahmen entwickelt, die in engem Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Region stehen. Damit diese Maßnahmen in einen Kontext gebracht werden können, ist eine Art „Überbau“ notwendig, da die einzelnen Aktivitäten gebündelt noch besser funktionieren können. Die Gründung eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes, also die koordinierte Vernetzung von kleinen und mittleren Unternehmen in der Region, bietet die Möglichkeit zu einer vereinfachten Zusammenarbeit. 101 Ge me in sam wirtsc h aften 2. Konkrete Umsetzungsvariante 102 Anhand des Good-Practice-Beispiels “Regionet aktiv” erfolgen nun Anregungen für die Adaption für die Region Karnischer Kamm. Damit werden in der Region jene Bereiche abgedeckt, die zwar für sich jetzt schon gut funktionieren, bei denen eine Vernetzung aber dennoch von Vorteil wäre. Davor müssen jedoch einige Festlegungen getroffen werden, um klar abzugrenzen, wovon gesprochen wird: 2.1 Definitionen und Grundlegendes ͳͳ Die Region Wie wird die Region Karnischer Kamm (ungefähr) abgegrenzt? Für die interne Strukturierung würden sich anbieten: LEADER-Regionen, Kleinregionen, Gemeindeverbände oder Regionalverbände. ͳͳ Ziele Abbildung 51: Regionet aktiv - Startseite der Homepage | www.regionext-aktiv.at Für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Region Karnischer Kamm, also im Grenzraum Österreich und Italien, kann dieses Modell zu einem großen Teil übernommen werden. Hauptsächlich deshalb, da die vorgeschlagenen Aktivitäten weniger inhaltlichen, als eher prozessorientierten Charakter aufweisen. In der Projektregion bietet sich die Zusammenarbeit in den Bereichen Tourismus und Wirtschaft an. Abbildung 51 macht deutlich, welche Aufgabenbereiche sich hier auftun bzw. welche regionsinternen Bedürfnisse abgedeckt werden können. Ein wesentlicher Punkt, der bei Umsetzung dieser Maßnahme zu beachten ist, ist die Notwendigkeit einer engagierten Projektträgerschaft sowie entsprechender Finanzierung. Jedoch können auch hier Ideen aus dem Good-Practice-Beispiel übernommen werden. Die Ziele dieser regionalen Kooperation bzw. Partnerschaft sollen verständlich, aber nicht allzu detailliert sein - auf jeden Fall müssen sie realistisch sein, um die Umsetzbarkeit zu gewährleisten. Konkrete Ziele können, wie auch beim Referenzprojekt, die Vernetzung von Klein- und Mittelunternehmen (KMU) sein, der Aufbau einer institutionellen Kooperation sowie die Schaffung eines grenzüberschreitenden Wirtschaftsraumes. ͳͳ Partner Eine derartige Zusammenarbeit erfordert viele Akteure, die sowohl inhaltliche, als auch organisatorische Aufgaben erledigen und damit dem Projekt Rückhalt gewähren. Für die Kooperation auf inhaltlicher Ebene geeignete Akteure sind Gemeinden, Tourismusverbände, Landwirte, Hüttenwirte, Hoteliers und Gastronomen, der Alpenverein sowie Vereine der Region. Betreffend der organisatorischen Arbeit wie auch der Finanzierung der Zusammenarbeit kann bzw. muss besonders auf folgende Akteure zurückgegriffen werden: Bezirkshauptmannschaften, Regionalmanagements, LEADER-Regionen, Berggemeinschaften (z.B. die Comunità Montana delle Carnia), der Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF), die Landesregierungen und die Wirtschaftskammern. Bergsteigerdörfer ͳͳ Koordination Für die Gesamtkoordination dieses recht ehrgeizigen Projektes bietet sich durchaus eine Management-Vollzeitstelle an. Diese würde sich auch mit der Maßnahme „Informations- und Buchungsplattform“ verbinden lassen. 2.3 Instrumente ͳͳ Bestehende Netzwerke und Unternehmen Bestehende Netzwerke bzw. erfolgreiche und innovative Unternehmen („Innovatoren“) bieten besonders großes Potential, sie müssen erfasst und motiviert werden. Jedoch muss im Vorhinein abgeklärt werden, welche Branchen in das Konzept integriert werden sollen. ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ 2.2 Schwerpunkte zusätzliche Empfehlungen Die Projektgruppe empfiehlt ergänzend zu den aufgeführten Instrumenten noch folgendes: ͳͳ Einsatz eines „Sanfter Tourismus" Berater (siehe Seite 110) ͳͳ Stammtische der regionalen Akteure und Akteurinnen, gegliedert nach Fachbereichen Bürgermeister, Tourismusfachleute, OeAV-Sektionen, Gastwirte, Hoteliers, etc. Die hier aufgeführten Bereiche der schwerpunktmäßigen Zusammenarbeit beziehen sich im Referenzprojekt vor allem auf den wirtschaftlichen Bereich. In der Region Karnischer Kamm ist eine Konzentration auf touristische Aspekte empfehlenswert. ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ Gegenseitige Unterstützung Wechselseitige Geschäftsbeziehungen Kooperative Angebotsentwicklung Kompetenzaufbau Innovation Regionale Kaufkraftbindung Überregionales Marketing ͳͳ zusätzliche Empfehlungen Im Rahmen des vorliegenden Qualitätsentwicklungskonzeptes wurden einige beispielhafte Leistungen entwickelt, die im Rahmen eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes umgesetzt werden können. Informationen dazu finden sich direkt bei den einzelnen Maßnahmen im Anschluß an dieses Kapitel. - Talente-Tauschkreis - Kulinarik-Cluster - Regionale Energieplattform Im Rahmen der Zusammenarbeit ist festzulegen, wie die gemeinsame Arbeitsstragie aufgebaut ist. Dies kann durch einen Instrumentenmix geschehen, der die Akteure und Akteurinnen konkret bzw. physisch zusammenbringt. Produktentwicklungsworkshop Regionale Arbeitskreise Regionale Markenbildung Studienreise Qualifizierungsaktivitäten 2.4 Gemeinsame grenzüberschreitende Aktivitäten Klassische grenzüberschreitende Aktivitäten sind die Organisation von Veranstaltungen, Arbeitskräfteaustausch oder auch eine gemeinsame Ausbildung von Arbeitskräften. In der Region Karnischer Kamm bietet sich vor allem das Kriegsjubiläum 2015 dazu an, grenzüberschreitende Impulse zu setzen und zu nutzen. Regionet aktiv www.regionet-aktiv.eu Good Practice Gemeinsamer Wirtschaftsraum projektgruppe die.serpentine Ge me in sam wirtsc h aften P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 103 Ge me in sam wirtsc h aften 14 Tauschkreis 104 „CIPRA fördert die Schaffung regions- und sektorenübergreifender Plattformen, Projekte und Partnerschaften, die Solidarität und sozialen Handlungsfähigkeiten der Bevölkerung neue Dynamik verleihen“1. Ein derartiges Projekt ist der Finalist des CIPRA-Wettbewerbs „Zukunft in den Alpen“ im Jahr 2005: der Talente - Tauschkreis Vorarlberg. „Die Initiative schafft soziale Bindungen, sie hilft der Gemeinschaft, ihren Zusammenhalt zu stärken“2. Da die Region um den Karnischen Kamm von Abwanderung betroffen ist, ist es ein Vorteil, ein derartiges Projekt zu unterstützen, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken sowie eine gemeinsame Identität aufzubauen. Es werden folgende Gründe zur Gründung der Initiative genannt3: ͳͳ fördert und stärkt Sozialkapital nachhaltig ͳͳ neues bürgerschaftliches Engagement benötigt neue Formen der Anerkennung und des Austausches ͳͳ regionale Wirtschaft wird durch „regionales Geld“ gestärkt Themen: ͳͳ Soziale Handlungsfähigkeit - Zusammengehörigkeitsgefühl ͳͳ Regionale Wertschöpfung ͳͳ Politiken und Instrumente 1. Beschreibung 2. Ziel Förderung der sozialen Handlungsfähigkeit in Alpengemeinden (Schaffung und Stärkung der Kontakte , des Gemeinschaftsgefühls und des Zusammenhalts), Stärkung der regionalen Wertschöpfung, Unterstützung der Nahversorgung, Ersparnis an weiten Wegen beim Transport, Unterstützung der älteren Generationen sowie Entstehung der Verbindung zwischen verschiedenen Generationen, Stärkung von Selbsthilfepotentialen 3. Vorgehensweise ͳͳ Gründung des Tauschkreises (lokal, regional) ͳͳ Engagierte Verbreitung der Idee in Vereinen mit Hilfe des Informationsmaterials und PowerPoints (regional), Werbung durch lokale/regionale Zeitungen ͳͳ Präsentation der Initiative in den Sozialausschüssen der Bundesländer Kärnten und Tirol (z.B.: Lienzer Sozialausschuss) ͳͳ Angebot von Sprechstunden für Mitglieder und Interessierte, organisiert durch die Vertreter des Tauschkreises ͳͳ Aufbau der Strukturen und Verwaltung des Tauschkreises ͳͳ Regelmäßige Mitgliederversammlungen und Vorträge für alle Interessierten ͳͳ Mitgliederentscheid über Vereinsform, Eintragung ͳͳ Gründungsversammlung und Vorstandswahlen ͳͳ Weitere Räumlichkeiten organisieren Charakter: überparteiisch, unabhängig und durch Eigeninitiative entstehend Planungsphase: ca. 1 Jahr Der Tauschkreis bietet eine Ergänzung zum bestehenden Wirtschaftssystem. Es funktioniert nach dem Prinzip der erweiterten, organisierten Nachbarschaftshilfe und ist bereits in vielen Regionen Österreichs (Gemeinde-/Landesgrenzen überschreitend) vorhanden. Es besteht die Möglichkeit der überregionalen Kooperation über Staatsgrenzen hinweg. Dahinter steht die Idee des geldfreien Tausches von Dienstleistungen und Waren. Es wird eine lokale komplementäre Währung genutzt, die auch kommerziell eingesetzt werden kann. 1 vgl. CIPRAINFO, 2007, S. 11 2 vgl. CIPRAINFO, 2007, S. 13 3 vgl. SCHILLING, 2007 Abbildung 52: So kann ein Tauschkreis funktionieren | www.tauschkreismuehlviertel.at (Stand: 16.6.2011) qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer Vorstand ͳͳ Durch Jahreshauptversammlung auf 2 Jahre gewählt, beauftragt ein Team für das Mitgliedsservice Serviceteam ͳͳ Sprecher - Vertretung nach außen sowie Leitung der Serviceteams ͳͳ Stellvertreter des Sprechers ͳͳ Regionale Ansprechpartner ͳͳ Talentebuchung ͳͳ Euro Buchhaltung ͳͳ Kassier ͳͳ bei Bedarf weitere Mitglieder 4. Prinzip des geldfreien Tausches Jedes Mitglied verfügt über ein eigenes Konto, das im Internet auf der Seite des Tauschkreises abgerufen werden kann. Auf der Website der Initiative findet man Inserate mit Angeboten oder Nachfragen. Die Mitglieder nehmen selbständig den Kontakt mit anderen Mitgliedern auf. Beispiel (siehe Abbildung 53): Die Person C leistet 1 Stunde Gartenarbeit für die Person A. Dafür werden es der Person C 100 Talente (Tt) gutgeschrieben und der Person A werden 100 Talente abgebucht. Die Person D kauft einen Fernseher im Wert von 300 Tt bei der Person B. Somit wird die Summe von 300 Tt von dem Konto der Person D abgebucht und aufs Konto der Person B überwiesen. Euroäquivalent: 100 Tt = 1Std. = 8,7 Euro. 10 Euro sind 115 Tt1. Abbildung 53: Tauschablauf | http://www.cipra.org/de/zukunft-in-den-alpen/downloads/workshopreihe/pdf-poschiavo/ WS_Valposchiavo_Tauschkreis.pdf (Stand: 10.6.2011) 5. Finanzierung Talente Tauschkreis Vorarlberg Finanzielle Unterstützung durch jährliche Mitgliedsbeiträge (variiert nach der Art der Mitgliedschaft, zwischen 24 – 54 € /Jahr) einer der Gewinner des Wettbewerbes zum Projekt „Zukunft in den Alpen“ www.talentiert.at 5.1 Mögliche Investitionen ͳͳ Publikationen zur Verbreitung der Idee, ͳͳ Durchführung der Workshops und Infoabende (mit Hilfe Infomaterials und Powerpoints) ͳͳ Werbung 1 vgl. Talente Tauschkreis Vorarlberg, Online. projektgruppe die.serpentine Tauschringe in Deutschland Good Practice Tauschkreis Ge me in sam wirtsc h aften 3.1 Organisation 105 Ge me in sam wirtsc h aften 106 15 Regionale Energieplattform 1. Ziel Im Bericht zur Bestandserhebung wurde bereits erläutert1, dass sich der österreichische Energieverbrauch (Rohöleinheiten) in annähernd drei gleiche Teile unterteilen lässt – Industrie, Verkehr und Haushalte (Gebäudewärme, Warmwasser, usw). Der Verkehr, als wichtigster Verbraucher von Energie, lässt sich durch die endogenen Energiepotentiale noch nicht versorgen, da hier technologische Innovationen vorangetrieben werden müssen, die nicht auf kleinregionaler Ebene ablaufen können. Jedoch besteht die Möglichkeit den Verkehr effizienter zu gestalten und zu nutzen und dabei den Mobilitätsbedarf der Bevölkerung und der Wirtschaft zu gewährleisten. Siehe hierfür die Maßnahmen (Elektro-) Fahrradverleih, Forum Mitfahrgelegenheit sowie Bürgerbus. ͳͳ Versorgungssicherheit durch die endogene Produktion statt Import von Energie und ͳͳ Erzielung von Erlösen durch den Absatz von Energieüberschüssen. Die österreichischen Haushalte, die ca. ein Drittel des österreichischen Energieverbrauches verantworten – davon 72% für Raumwärme und 15% für Warmwasser – haben die größten Einsparungspotentiale innerhalb der Region. Die Einsparung von eingesetzter Energie kann durch die Effizienzsteigerung der Heizungsanlagen oder durch die verbesserte thermische Gebäudehülle erfolgen. Beide Maßnahmen sind zur Senkung des Energieeinsatzes unumgänglich, jedoch ist die Fassadendämmung für viele Gebäude und Bebauungsstrukturen der Region nicht sinnvoll, da sie stark in den Dorfcharakter und das Ortsbild eingreifen, welches eine wichtige touristische und kulturelle Grundlage bildet. Hier müsste auf andere Techniken der Gebäudedämmung zurückgegriffen werden (Innendämmung, Kerndämmung, usw), die jedoch einen erhöhten Aufwand und Kosten mit sich ziehen. Neben der Reduktion des Energieverbrauches ist es, gerade den thermischen Energieverbrauch der Haushalte betreffend, sehr sinnvoll auf regional verfügbare, regenerative Energien zu setzen, da diese mit einem geringen technologischen und ökonomischen Aufwand aufbereitet werden können und eine primäre Energiequelle - im Idealfall ohne Umwandlungsverluste - darstellen. 1 vgl. PROJEKTGRUPPE die.serpentine, 2011, Kapitel: Endogene Potentiale von erneuerbaren Ressourcen Die Region soll durch die Umsetzung dieser Maßnahme den Umbruch der globalen Energieversorgung als einen ökonomischen Vorteil nutzen können. Die wirtschaftlichen Potentiale der Region lassen sich mit zwei Punkten beschreiben: Diese Potentiale hätten zur Folge, dass die Devisenabflüsse verringert und Kapital in der Region gebunden würde, welches mehr Investitionen in der Region nach sich ziehen könnte. Da die Maßnahme nicht nur auf Investitionen in Anlagen abzielt, welche meist große Kapitalaufwände bindet und nur kurzfristig einen Einfluss auf den Arbeitsmarkt - also auf die Bildung von neuen Arbeitsplätzen – hat, sondern vielmehr die Nutzung der biogenen Stoffe der Region als Energiegrundlage fördert, werden langfristig Arbeitsplätze geschaffen. Neben den ökonomischen Vorteilen, die die verstärkte Nutzung von endogenen Energien bringt, soll den nationalen und europäischen Zielen der Reduktion von Treibhausgasemissionen Rechnung getragen werden, indem weniger fossile Brenn- und Treibstoffe verbraucht werden. Durch die Versorgungssicherheit der Region mit Energie (Wärme, Prozesswärme und Strom) lässt sich auf längere Sicht ein Wettbewerbsvorteil herstellen. Die Region ist mit ihren Ressourcen (Biomasse (Land- und Forstwirtschaft), Wasserkraft, Solarenergie) in der Lage, ihren eigenen Strom- und Wärmebedarf selber zu erzeugen. Weiters verfügt die Region darüber hinaus an Überschüssen, die einerseits exportiert werden und somit Erlöse für die Region erwirtschaften können. Andererseits könnten diese Überschüsse aber auch für den vermehrten Energiebedarf von Wirtschaftstreibenden, die durch die Versorgungssicherheit sich vermehrt in der Region niederlassen könnten, eingesetzt werden. 2. Umsetzung Die Energieplattform soll, in der Rechtsform eines Vereins, Initiativen starten, die den bereits erwähnten Punkten ͳͳ Versorgungssicherheit durch endogene Produktion und ͳͳ Erzielung von Erlösen durch den Absatz von Energieüberschüssen dienlich sind. Die von dem Verein gesetzten Initiativen und Maßnahmen sollen einerseits den Zielen der Region und deren Gemeinden dienen sowie die Positionierung der Region als nachhaltiger und sicherer Energieproduzent stärken. Andererseits soll sie eine Schnittstelle zwischen den Interessen der Region und der Privatwirtschaft darstellen. Nur im Zusammenspiel von öffentlicher Hand, der Region und der Privatwirtschaft, als Lieferant von Know-how, lässt sich diese Maßnahme umsetzen. 2.1 Zweck und Zielsetzung des Vereins (Statuten) Der Verein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn gerichtet ist, bezweckt: Im Allgemeinen ͳͳ Den Vertrieb von Biomasse (insbesondere von Hackgutschnitzel). ͳͳ Die Förderung von Zusatzeinkommen für Land- und Forstwirte. ͳͳ Versorgungssicherheit und Preisstabilität für den Endverbraucher. Im Speziellen ͳͳ Wissenstransfermaßnahmen im Bereich Energie mit Hauptschwerpunkt Energiesparen und erneuerbare Energien. ͳͳ Umsetzung von Projekten in diesem Bereich auch in Kooperation mit Forschungseinrichtungen, mit dem Ziel, die Region Karnischer Kamm in eine „Energiezukunftsregion“, weg von fossilen Energieträgern, zu unterstützen. ͳͳ Unterstützung der Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Regionalpolitik in diesen Bereich. ͳͳ Der Schwerpunkt der Tätigkeit wird auf Themenbereiche gelegt, welche die Region Karnischer Kamm in seinen energiewirtschaftlichen und damit verknüpften ökologischen und soziologischen Strukturen betreffen, sowie der Integration dieser Forschungsbereiche in einen regionalen Rahmen. ͳͳ Der Verein strebt in Kooperation mit Institutionen in Regionalpolitik und Wirtschaft die Erarbeitung von planungs- und praxisrelevanten Entscheidungsgrundlagen an. ͳͳ Mitarbeit bei regionalen Energiekonzepten. ͳͳ Förderung von Ausbildungsmaßnahmen im Bereich erneuerbare Energien. projektgruppe die.serpentine P3 Bergsteigerdörfer Vereinsmitglieder können alldiejenigen sein, die biogene Rohstoffe erzeugen oder zu deren Lagerung und Vertrieb dienlich sind. Den Mitgliedern erwachsen durch den Verein Vorteile wie ͳͳ der Zugang zu einem Absatzmarkt, ͳͳ fixierte und an Verbraucherpreisindizes und dem allgemeinen Energiesektor angepasste Preise, ͳͳ Zugang zu Maschinen und Werkzeug, ͳͳ gemeinschaftliche Lagerflächen und ͳͳ Know-how. 2.2 Der physische Raum - Lagerflächen Der Verein benötigt zur Lagerung und Trocknung der biogenen Brennstoffe Lagerflächen, die im Idealfall in der bestehenden Bebauung der Region (aufgelassene Stallungen, Lagerflächen, usw.) stattfinden kann. Durch die geographischen Besonderheiten und die relativ weitläufige Erschließung der Region ist es, auf längere Sicht gesehen, sinnvoll mehrere Standorte zu wählen und somit lange An- und Ablieferwege der Brennstoffe zu vermeiden. Die Verringerung des Transportaufwandes verbessert einerseits den CO²-Ausstoß bei der Bereitstellung der Brennstoffe (solange der Transport noch mit fossilen Energieträgern von statten läuft) und andererseits werden Kosten für den Transport eingespart und damit ein wichtiger Wettbewerbsvorteil der endogenen Energieversorgung gegenüber von importierten Energieformen geschaffen. 2.3 Der virtuelle Raum – Internetauftritt Informationen und Know-how zu erneuerbaren, und vor allem zu endogenen Energien, soll über das Internet bereitgestellt werden. Die wichtigsten Funktionen sind dabei ͳͳ die Information über Energiesysteme und Energieeinsparungen, ͳͳ Förderungen und Beihilfen, ͳͳ Erstellung von Energiekonzepten für die Region, ͳͳ der Kontakt zu Professionisten und ͳͳ der Handel mit Energie. Ein gutes Beispiel für eine Online-Informationsplattform zum Thema Energienutzung und Effizienzsteigerung sind die Plattformen: www.plattform.redcor.ch und www.energieplattform.info. Ge me in sam wirtsc h aften qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 107 Ge me in sam wirtsc h aften 108 Neben der Bereitstellung von Informationen werden durch diese Plattformen auch Interessensgemeinschaften vernetzt sowie Seminare1 und Informationsveranstaltungen durch die Initiatoren organisiert und abgehalten. Es wird daher vorgeschlagen dieses Konzept für die Planungsregion durch eine Handelsplattform zu erweitern, die die Möglichkeit bietet flexible Preise durch den Anbieter zu gestalten. So wird der Energiepreis flexibel an die Auslastung der Strukturen angepasst – bei geringer Nachfrage sinkt der Preis und bei hoher Nachfrage steigt der Preis. Neben dem Handel mit Brennstoffen, der über den physischen Raum der Energieplattform ablaufen könnte, sollte die virtuelle Plattform Aufklärungsarbeit leisten. Dies bezieht sich auf ͳͳ die Information über Energiesparpotentiale (Sanierung, Dämmung, usw.), ͳͳ die Nutzung erneuerbarer Energien und ͳͳ die rationelle Nutzung von konventionellen Energien. 2.4 Beispielhafte Maßnahmen des Vereins Neben der Kernaufgabe des Vereins, der Vermarktung und Förderung des Absatzes von biogenen Brennstoffen, stellen sich weitere Aufgabenfelder: ͳͳ Ausschöpfung der thermisch-solaren Strahlung durch die Koppelung von Heizsystemen mit einer thermischen Solaranlage – hierbei sollte jedoch wie in Absatz 2.1.3 und Absatz 2.5.3 im Bericht zur Bestandserhebung beschrieben auf das Ortsbild geachtet werden und die Anlagen sensibel in den Bestand integriert werden.2 ͳͳ Förderung des Umstieges auf Heizkessel für biogene Stoffe ͳͳ Förderung der Anschlüsse an das Nahwärmenetz der Gemeinden ͳͳ Ausbau des Nahwärmenetzes der Gemeinden ͳͳ Thermische Sanierung von Gebäuden – hier muss sensibel mit dem Gebäudebestand umgegangen werden und das Ortsbild und der meist alpinbäuerlichen Charakter der Gebäude, erhalten bleiben. 1 vgl. http://www.esv.or.at/veranstaltungen/kurse-energy-academy/ (Stand:25.6.2011) 2 vgl. PROJEKTGRUPPE die.serpentine, 2011, S.9 und S.106 2.5 Abnehmer / Kunden Die Gemeinden könnten ihre kommunale Energieversorgung auf die vom Verein vertriebenen Brennstoffe umstellen und somit eine Basis für eine langfristige Kalkulation des Vereins schaffen. Weiters könnten die privaten Haushalte durch attraktive Angebote an längerfristige Lieferverträge gebunden werden um somit eine sichere finanzielle Vorausschau für Produzenten und Konsumenten zu ermöglichen. Wie die untere Tabelle verdeutlicht, ist der kWh-Preis für Hackschnitzel wesentlich geringer als der äquivalente kWh-Preis für Heizöl. Jedoch ist die Anschaffung und Installation einer Hackschnitzelanlage, mit gleichem Komfort wie eine Ölheizung (automatische Befüllung), aufwendiger als eine herkömmliche Ölheizung. Durch die deutlich niedrigeren Kosten für den Betrieb sind die Aufwendungen für die Anlagen jedoch relativ schnell abbezahlt. Überschüsse an Biomasse könnten an umliegende Gemeinden geliefert werden, wie beispielswiese Kötschach-Mauthen, das über Fernwärmesysteme mit Biomassebefeuerung und über Biogasanlagen verfügen. Vergleich der Preise von Hackschnitzel und Heizöl Hackschnitzel Heizöl Kosten je 1000kg / 1000l 65 bis 80 € ca. 900 € Brennwert pro kg / l 3,3 bis 4,3 kWh 10 kWh Kosten je kWh ca. 2 bis 5 €-cent ca. 9 €-cent Tabelle 29: Vergleich der Preise von Hackschnitzel und Heizöl | http://www.fastenergy.at/heizoelpreis-tendenz.htm, Heizwerte - http://energieberatung.ibs-hlk.de/planbio_brennst.htm, Hackgutpreis - http://www.hackgutboerse. at/?ID=hackgutinfo (Stand: 20.5.2011) P3 Bergsteigerdörfer 2.6 Kooperation 2.9 Förderung Der Verein sollte in starker Kooperation mit ähnlichen Institutionen in der Region zusammenarbeiten und somit Synergien schaffen. Wissen und Know-how können in enger Zusammenarbeit mit diesen Institutionen geteilt und erarbeitet werden und somit viel Forschungsarbeit und finanzielle Ressourcen einsparen. Einer der wichtigsten Partner in der Region stellt die Gemeinde Kötschach-Mauthen dar, die mit der Plattform „energie:autark Kötschach-Mauthen“ und der AAE-Naturenergie, unter deren Dach drei GmbHs mit regenerativen Energien handeln, einen wahren Hotspot der regenerativen Energie in Österreich darstellt. Neben dem Austausch von Wissen könnte der Verein auch Ressourcenüberschüsse an die AAE liefern, die in der Biogasanlage in Kötschach-Mauthen veredelt werden und als Strom an den Verein zurückliefert. Um den Aus- bzw. Umbau zu erneuerbaren Energiesystemen zu fördern soll der Verein, stellvertretend für die Gemeinden, Förderungen vergeben und die Ausschöpfung von überregionalen Förderungen forcieren.1 Der Verein könnte von europäischer, nationaler und Landesebene her gefördert werden. Für nähere Informationen siehe das Kapitel Regionalentwicklung im Projektgebiet: Zuständigkeiten und Fördermöglichkeiten im Bericht zur Berstandserhebung.2 2.7 Planungsschritte Die Maßnahme an sich ist in ihrer zeitlichen Dimension schwer zu erfassen, da sie sich an die Ansprüche des Marktes (Nachfrage nach dem Angebot) anpassen soll und weitgehend mit bestehenden Strukturen arbeiten könnte. Jedoch kann die Maßnahme in folgenden Planungsschritten gegliedert werden: ͳͳ Gründung des Vereins und Festlegung der Statuten (bis Dezember 2011), ͳͳ Mitgliederwerbung und Verankerung in den vier Gemeinden (stetiger Prozess), ͳͳ Lagerflächen entwickeln – nach Möglichkeiten in bestehenden Strukturen (Grundstrukturen bis Juni 2012, Ausbau nach Bedarf) ͳͳ Etablierung eines virtuellen Auftrittes (bis Juni 2012) und ͳͳ Kooperationspartner in die Vereinsstrukturen miteinbeziehen (stetiger Prozess). 2.8 Finanzierung Das Ziel des Vereins ist nicht Gewinne zu erwirtschaften, sondern für seine Mitglieder neue Absatzmärkte zu erschließen und somit Zusatzeinkommen für Land- und Forstwirte zu schaffen. Die Investitionen, die der Verein tätigt, werden also direkt von den Mitgliedern getragen. In der Etablierungsphase des Vereins sollten jedoch keine größeren Ausgaben getätigt werden, da mit den bestehenden Ressourcen gearbeitet werden soll und je nach Nachfrage bzw. Erfolg des Angebotes des Vereins, Investitionen in den Ausbau der Lagerflächen und der maschinellen Ausrüstung investiert wird. Die Gemeinden partizipieren ganz wesentlich an dem Erfolg des Vereins, indem Flächen zum wirtschaften zur Verfügung gestellt werden und sie von Anfang an als ein wichtiger Endabnehmer des Vereins fungieren. 1 http://www.ktn.gv.at/143374_DE-Abt.15_Umwelt-Foerderungen_ (Stand: 25.5.20111); http://www.tirol.gv.at/fileadmin/ www.tirol.gv.at/themen/umwelt/klima/downloads/Tiroler-Energiestrategie-2020_1_.pdf (Stand: 25.5.20111) 2 vgl. PROJEKTGRUPPE die.serpentine, 2011 Energieautark Kötschach-Mauthen www.energie-autark.at AAE Naturstrom www.aae.at Energie aus Bauernhand www.hackgutboerse.at Energieplattform NÖ-Süd www.schneebergland.at Good Practice projektgruppe die.serpentine Ge me in sam wirtsc h aften qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Energieplattform 109 Ge me in sam wirtsc h aften 16 “Sanfter Tourismus” - Berater 110 Die Konzeptidee vom sanften Tourismus fasst Umweltverträglichkeit, Sozialverträglichkeit, eine optimale Wertschöpfung und eine neue Reisekultur insgesamt zusammen. Sanfter Tourismus kann maßgeblich zur lokalen Wirtschaftsförderung und Bildung beitragen. Er kann helfen, natürliche und kulturelle Ressourcen zu schützen. Sanfter Tourismus hilft aber auch, Ressourcen zu schonen, indem er auf die umweltgerechte Gestaltung von touristischer Infrastruktur und die Einführung von Umweltmanagementsystemen im Betrieb abzielt. Die Nachfrage auf Konsumentenseite nach alternativen, nachhaltigen Reiseformen steigt. Daher sollte es nicht am Angebot mangeln. Damit die Umsetzung des sanften Tourismus erfolgen kann, wird es eine Unterstützung in Form einer Beratung benötigen. Ziel Förderung des Tourismusbewusstseins, ein nachhaltiges Tourismusangebot1 etablieren, langfristig das Wirtschaften wirtschaftlicher und das Leben lebenswerter machen, Bewusstsein schaffen, ökologische Bewirtschaftungsweise und naturverträgliches Verhalten fördern - von der Landwirtschaft über das Gewerbe bis hin zum Tourismus, Talbewohner für Naturwerte sensibilisieren Ergebnis Steigerung der Wertschöpfung und der Lebensqualität, Verstärkung des Denkens in Richtung „Nachhaltigkeit“ bei den Bewohnern der Region, Bekanntheitsgrad Thema: Regionale Wertschöpfung Zielgruppe Betriebe vor Ort Aufgaben des Beraters Marktgerechte Aufbereitung der umwelt- und sozialverträglichen2 Angebotsstrukturen im Bereich der touristischen Infrastruktur; Alle touristischen Leistungsträger in der Region für diese Idee zu gewinnen und deren Leistungen in diesem Sinne angebotsstrukturell aufzubereiten und zusammenzufügen. Weitere mögliche Aufgaben / Themen: Barrierefreier Tourismus, Energieeffizienz in touristischen Betrieben, Grenzübergreifende Kooperation im Tourismus, Klimawandel und Tourismus, Kulturtourismus, Umweltberatung, Wassertourismus3 Abbildung 54: Symbolbild einer Beratung | http://www.i-basis.de/dp/ansicht/kunden/cc/cc/medien/106/original/54/Beratung_Fotolia.jpg (Stand: 30.6.2011) 1 Vom Begriff „sanfter Tourismus“ zum nachhaltigen Tourismus: “Nachhaltiger Tourismus ist von den Grundsätzen der Erklärung von Rio über Umwelt und Entwicklung und den Empfehlungen der Agenda 21 geleitet. Er muss soziale, kulturelle, ökologische und wirtschaftliche Verträglichkeitskriterien erfüllen. Nachhaltiger Tourismus ist langfristig, in Bezug auf heutige wie auf zukünftige Generationen, ethisch und sozial gerecht und kulturell angepasst, ökologisch tragfähig sowie wirtschaftlich sinnvoll und ergiebig”. (Forum Umwelt und Entwicklung,1999) 2 vgl. „Sanfter Tourismus“ kurzgefasst als „umwelt- und sozialverträglicher Tourismus“ durch Kramer (1987) 3 vgl. www.nachhaltiger-tourismus.com (Stand: 25.5.2011) qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer 3. Investition Zusätzliche Ausbildung für die Mitglieder der Tourismusverbände ͳͳ Das Projekt STITCHIT-Kurs und Handbuch „Nachhaltiger und naturnaher Tourismus“. Die Ausbildung erfolgt auf einer E-Learning-Plattform. Eine der Ausbildungsniveaus ist die berufliche Ausbildung. Link: www.stitch-project.eu „ Sanfter – Tourismus – Berater “ Region Aachen, innerhalb der EuRegio Maas – Rhein (Literatur - Wachowiak, Helmut : Grenzüberschreitende Zusammenarbeit. In: Umweltschonender Tourismus – Eine Entwicklungsperspektive für den ländlichen Raum, 1995, S. 98) Projekt zur Ausbildung: Perspektivenwerkstatt für Frauen mit Blick auf den sanften Tourismus Vgl. www.pakte.at/projekte/2928/5842.html, abgerufen am 05.05.2011 (Finanzierung: Europäischer Sozialfonds (ESF), Land Burgenland. Projektperiode: 1. März 2010 - 28. Februar 2011) Good Practice Sanfter-Tourismus-Berater Cluster können aus ökonomischer Sicht als Netzwerke von Produzenten, Zulieferern, Forschungseinrichtungen, Dienstleistern und verbundenen Institutionen (z.B. Handelskammern) mit einer gewissen regionalen Nähe zueinander definiert werden, die über gemeinsame Austauschbeziehungen entlang einer Wertschöpfungskette gebildet werden.1 Die Mitglieder stehen dabei über Liefer- oder Wettbewerbsbeziehungen oder gemeinsame Interessen miteinander in Beziehung. Dabei spricht man erst von einem Cluster, wenn sich eine kritische Masse von Firmen in räumlicher Nähe zueinander befindet, deren Aktivitäten sich entlang einer oder mehrerer Wertschöpfungsketten ergänzen oder miteinander verwandt sind. Trotz dem Trend, hin zu wissensbasierten Dienstleistern, gibt es in der Region auch einen nennenswerten Anteil an produzierenden Gewerbe bzw. Landwirtschaft. Zudem gibt es auch in den umgebenden Gemeinden zahlreiche produzierende Betriebe. Was könnte also naheliegender sein als die Verknüpfung dieser beiden Stärken, also der Versuch, vermehrt produzierende Betriebe und Hotellerie und Gastronomie, Künstler und Wissenschaftler zur Zusammenarbeit zu bewegen. Ergebnis dieser Kooperation wären im Idealfall innovative Produkte und Produktionsweisen, die weitere Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region schaffen. Die Region hat viele kulinarische Spezialitäten zu bieten und kann durch die kleinbäuerlichen Strukturen und die naturnahe Haltung der Tiere eine besondere Qualität an Lebensmitteln erzeugen. Durch die Kombination des Tourismus in der Region und der Vermarktung der regional erzeugten Lebens- und Genussmittel, lassen sich neue touristische Zielgruppen ansprechen und ein erweiterter Absatzmarkt für die Produkte erschließen. 1. Ziele Die Maßnahme soll die regionale Produktion von Genuss- und Lebensmitteln durch neu zu erschließende Absatzmärkte fördern und eine Basis für eine Markenbildung darstellen. Die Qualität der Produkte, in Verbindung mit der Landschaft der Region des Karnischen Kamms als Alleinstellungsmerkmal, soll zu dieser Markenbildung beitragen. Es besteht die Möglichkeit das bestehende kulinarische Angebot zu neuen Marken (Leschataler Brot) zusammen zu schließen. 1 http://www.osec.ch/internet/osec/de/home/invest/de/handbook/economic_structure/industry_clusters.html (Stand: 9.6.2011) projektgruppe die.serpentine Ge me in sam wirtsc h aften 17 Kulinarik-Cluster 111 Ge me in sam wirtsc h aften 2. Umsetzung 112 Im Rahmen dieser Maßnahme sollen die Gemeinden in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftstreibenden und deren Vertretern (Kammern) ein Förderkonzept für innovative regionale Produkte erarbeiten. Es sollen dabei nicht unbedingt neue Fördervolumina bereit gestellt werden, sondern vielmehr auf einer niederschwelligen Ebene eine Vernetzung zwischen Produzenten an sich und zwischen Produzenten und Konsument erstellt werden. Der Tourismus als wichtiger Wirtschaftsmotor in der Region stellt wohl den stärksten Partner in der Entwicklung und Vermarktung von regionalen Produkten dar. So könnten regionale Delikatessen und Besonderheiten dazu dienen, um einen kulinarischen Themenwanderweg zu etablieren. Die Maßnahme soll kurzfristig umgesetzt werden können und einen direkten Einfluss auf den Absatzmarkt der lokalen Produzenten haben. Das Prinzip des „Glocalisten“, einer Mischung aus global denken und lokal wirtschaften und konsumieren, sollte mit dieser Maßnahme umgesetzt werden können. Der Konsum von Gütern als ein wichtiger Beitrag für die Wirtschaft und für Wachstum stellt den Mittelpunkt des Konzeptes dar, jedoch soll dieser Konsum im Einklang mit den Gegebenheiten der Region erfolgen und möglichst ressourcenschonend ablaufen. Regionale Kooperationen als verbindliche Netzwerke Ein regionales Netzwerk verknüpft Betriebe unterschiedlicher Sektoren (Landwirtschaft, Gewerbe, Gastronomie, Handelsbetriebe, etc.) unter einer gemeinsamen Themenklammer bzw. Regionalmarke. Um die unterschiedlichen Interessen der Partner zu klaren Regeln zusammenzufassen und verbindlich abzusichern, beispielsweise durch die Gründung eines Vereins, sind externe Begleiter hilfreich bzw. meistens unabdingbar. Solche verbindlichen Netzwerke bilden die Basis, um eine Region aus touristischer Sicht kulinarisch zu positionieren! Kooperationen durch unternehmerische Einzelinitiativen Ein Unternehmer (ein Dritter) sieht eine betriebswirtschaftliche Chance darin, den einheimischen Bauern landwirtschaftliche Produkte abzunehmen, diese zu verarbeiten und den Tourismustreibenden und dem Handel anzubieten. Der Unternehmer muss dafür sorgen, dass die landwirtschaftlichen Produkte die gewünschte Qualität aufweisen, und dass die verarbeiteten Produkte für die Kunden bzw. Gäste ein klares Nutzenversprechen transportieren. 2.1 Kooperationsformen1 Kooperationen ohne verbindliche Verpflichtungen Zwei oder mehrere Akteure aus der Landwirtschaft, dem Lebensmittelgewerbe und dem Tourismus bzw. der Gastronomie beschließen, fallweise bzw. sporadisch zusammenzuarbeiten. Es gibt hierbei meist einige „Handschlag-Verpflichtungen“, aber keine schriftlich verbindlichen Abmachungen zwischen den Partnern. Die Kooperation kann zeitlich beispielsweise nur im Mai und/oder projektmäßig beispielsweise für Lammwochen limitiert sein. 1 http://www.bmwfj.gv.at/Tourismus/TourismusstudienUndPublikationen/Documents/Leitfaden_KulinarischerTourismus% C3%96sterreich.pdf (20.5.2011) Abbildung 55: Nationalparkwirte | www.nationalpark-hohetauern.at/de.aspx/Articles/List/01.07.2011/to/01.07.2012/ Essen-Trinken/filter/Essen-Trinken (Stand: 15.6.2011) Bergsteigerdörfer 2.2 Phasen der Kooperationsentwicklung 3. Förderungen Die folgende Darstellung gibt einen Überblick über die 5-Phasen einer Kooperationsentwicklung für die Bildung eines Kulinarik-Clusters. Das Österreichische Programm für die Entwicklung des ländlichen Raumes 2007-2013 verfügt über Mittel des Europäischen Landwirtschaftsfonds, für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER), und nationalen Mitteln des Bundes und der Länder. Phase 1 Initiierung Phase 2 Sondierung Phase 3 Konzepterarbeitung Eine vage Kooperationsidee ist vorhanden Promotoren aus verschiedenen Sektoren werden aktiviert Eine Initiativgruppe formiert sich, Vereinsgründung Gemeinsam mit einem Projektkoordinator wird die Kooperationsidee konkretisiert (grobes Kooperationskonzept Anhand des groben Kooperationskonzeptes werden mit Interessierten Sondierungsgespräche geführt Stopp/Go-Entscheidung durch die Initiativgruppe Ansprechpartner Lokalen Aktionsgruppen (LAGs) Die Umsetzung des Leader-Ansatzes basiert auf den sogenannten „Lokalen Aktionsgruppen“ (LAGs). Dabei handelt es sich um nach bestimmten Kriterien zusammengesetzten, regionsbezogenen Initiativen, – daher auch die Bezeichnung Leader-Regionen - die sich mit der jeweils von ihnen erstellten lokalen Entwicklungsstrategie beim BMLFUW um Beteiligung am Programm LE07-13 beworben haben. LAG Regionsmanagement Osttirol Frau Mag. Helene Brunner Amlacherstr. 12, 9900 Lienz E-Mail: [email protected] LAG Region Villach – Region Hermagor Frau Mag. Irene Primosch Klagenfurter Str. 66, 9500 Villach E-Mail [email protected] Erarbeitung eines detaillierten Businessplans mit - Geschäfts- und Organisationsmodell - Zielen und Strategien - Qualitätskriterien nach innen und nach außen - Marketing und Verkauf - Budget und Finanzen Genuss Region Österreich Phase 4 Realisierung Detaillierte Ausarbeitung der „Regeln nach innen“ Markteinführung beispielsweise durch medienwirksames Startevent Öffentlichkeitsarbeit / PR Weiterentwicklung und Adaptierung des Konzeptes www.genuss-region.at So gut schmeckt die Buckligewelt www.buckligewelt.at Nationalparkwirte Phase 5 Expansion Expansionsschritte skizzieren Interne und externe Chancen und Gefahren einer Expansion klären Entwicklungsszenarien erarbeiten und bewerten www.gastwirte-nationalpark.at Troad-Bäcker www.troadbaecker.at Good Practice Kulinarik-Cluster projektgruppe die.serpentine Ge me in sam wirtsc h aften P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 113 Ge me in sam wirtsc h aften 114 18 Informations- und Buchungsplattform Die Errichtung einer gemeinsamen Informations- und Buchungsplattform soll die touristischen Angebote der Region einheitlich im Internet präsentieren. 1. Problemstellung Bisher gibt es verschiedene Informationsplattformen für touristische Angebote in der gesamten Region. Diese haben verstärkten Informations- oder Buchungscharakter. Internetseiten wie Tiscover (www.tiscover.at) bieten zentralisierte Buchungsservices an, während die einzelnen Gemeinden bzw. Tourismusverbände verstärkt die touristischen Angebote der Region anführen. Zusätzlich existieren Homepages, wie jene der Bergsteigerdörfer (www.bergsteigerdoerfer.at), betrieben vom Oesterreichischen Alpenverein, die konkrete Informationen zu allen Aspekten des „sanften Tourismus“ geben, aber etwa nur ausgewählte Betriebe der Gemeinden präsentieren. Ähnliches gilt auch für den italienischen Teil des Projektgebietes - gerade in Südtirol ist die Menge an touristischer Information, die über das Internet abgerufen werden kann, enorm. Jedoch haben österreichische und italienische Seiten eines gemein: sie beziehen sich trotz der räumlichen Nähe kaum auf die jeweils anderen Angebote. Selbst Übersetzungen gibt es meist auf Englisch, aber nicht immer in der jeweils anderen Landessprache. Zudem fehlen gerade im Internet oft Verortungen der Inhalte in entsprechendem Kartenmaterial. Insgesamt gibt es also eine Fülle an ausführlichen Informationen der einzelnen Gemeinden und Anbieter in der Region Karnischer Kamm. Diese Informationen sind jedoch weder einheitlich aufbereitet, noch aufeinander abgestimmt und bieten somit eine eher wenig zufriedenstellende Darstellung der gesamten Region. Dass die Region mehr ist als eine Gemeinde oder ein bekannter Wanderweg, muss besonders Touristen leicht ersichtlich sein. Mit einer entsprechenden Präsentation im Internet könnten auch die Gemeinden untereinander bzw. Berg und Tal voneinander profitieren. 2. Allgemeines Die Webpräsenzen der einzelnen Gemeinden und Täler sind bereits zufriedenstellend aufgearbeitet. In einem nächsten Schritt muss darauf geachtet werden, die Angebote besser miteinander zu verknüpfen und gebündelt zu präsentieren. Es soll möglich sein, die Region schon vor der Ankunft als Ganzes wahrzunehmen und sich der Angebote dort bewusst zu werden. Die Ziele der Plattform sind: ͳͳ Hilfestellung für die Urlaubsplanung: Informationen über verfügbare Betten, Anreisemöglichkeiten, Nahversorger, Schlechtwetteralternativen ͳͳ Die Vernetzung der Region: die Wahrnehmung der Region Karnischer Kamm in seiner Gesamtheit; dies beinhaltet auch Verweise auf einzelne andere Homepages ͳͳ Verbesserte Darstellung der Möglichkeiten des Öffentlichen Verkehrs: während Routenplaner und Navigationsgeräte die Anreise mit dem Auto wesentlich erleichtern, so ist es oft problematisch, exakt zu bestimmen wann und wieweit einen welche öffentliche Verkehrsmittel bringen. Die Maßnahmenbeschreibung gliedert sich in einen Informations- und einen Buchungsteil. 2.1 Mögliche Projektträger und Kosten Die Koordination der Informations- und Buchungsplattform sollte möglichst zentral erfolgen, allerdings ist die Einbindung relevanter Akteure zentral. Diese könnten sein: ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ Tourismusverbände und Tourismusinformationen Bestehende Buchungsprogramme Einzelne Gemeinden Alpine Vereine (z.B. OeAV) Hüttenwirte Gastronomen Diese Akteure müssen sich auch auf eine Finanzierung einigen; diese kann je nach Detaillierungsgrad stark schwanken. Jedenfalls zu finanzieren sind die Einmalkosten für das Aufsetzen sowie die laufenden Kosten für regelmäßige Aktualisierungen. Die Wartung der Plattform könnte unter den Tourismusverbänden aufgeteilt werden oder in Kombination mit der Schaffung eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes (siehe Maßnahme zu Beginn des Kapitels) einer zentralen (Verwaltungs-)Stelle zugeteilt werden. 2.2 Struktur der Plattform Der Vorschlag für eine verbesserte Präsenz bezieht sich dabei auf die bereits beschriebene Zielgruppe. Als Inhalt werden folgende Punkte empfohlen: Bergsteigerdörfer 4.3 Zusatzangebote Zusatzangebote machen die Plattform noch interessanter für Touristen. Vorschläge dafür sind: ͳͳ Ausdruckbares Karten- und Informationsmaterial autmatisch generiertes Druckmaterial (z.B.: Routenplanung + Buchungsbestätigung + Öffnungszeiten Biathlonzentrum), zumindest grundlegendes Kartenmaterial ͳͳ Entsprechende Darstellung für Smartphones Die Inhalte der Plattform sollen für Smartphones kompatibel dargestellt werden. ͳͳ Karte der Region als zentraler Bestandteil der Seite Mit einer interaktiven Karte wird ein guter Überblick über die Region ermöglicht. In der Karte sollen alle wichtigen Informationen dargestellt werden. Wenn beispielsweise ein Nahversorger gesucht wird, so erscheinen Adresse, Öffnungszeiten und Anfahrtsmöglichkeiten (inklusive Höhenprofil). ͳͳ Sprachenangebot (Deutsch, Italienisch, Englisch) ͳͳ Vielzahl an Querverweisen garantiert höhere inhaltliche Unabhängigkeit Die vorgeschlagene Plattform sollte keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten darstellen, sondern diese ergänzen, bündeln und verknüpfen. Sofern wesentliche Informationen nicht direkt auf die Seite geschrieben, sondern verlinkt werden, reduziert sich der Arbeits- und Erhaltungsaufwand beträchtlich. Abbildung 56: Wegweiser | www.bergleben.de/wandern/ (Stand: 25.6.2011) projektgruppe die.serpentine P3 Ge me in sam wirtsc h aften qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 115 3. Informationsplattform Ge me in sam wirtsc h aften Dieser Teil der Plattform soll den Touristen helfen, sich über die bestehenden Angebote der Region einen Überblick zu verschaffen. 116 3.1 Einzelne Themenbereiche Folgende Themenschwerpunkte sollte die Seite umfassen: ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ ͳͳ Mobilität Freizeitangebot Sonstige Sehenswürdigkeiten Übernachtungsmöglichkeiten Verpflegung Mobilitätsplattform Damit Touristen im Sinne des Gedankens der Bergsteigerdörfer öffentlich anreisen und auf das eigene Auto verzichten können, ist entsprechende Information unerlässlich. Die Informationen müssen das vorhandene Angebot gut repräsentieren und das Gefühl vermitteln, dass das Auto problemlos stehen gelassen werden kann. Alle auf der Plattform präsentierten Informationen sollten auch telefonisch erfragbar sein. Beispielsweise könnten die Tourismusinformationen als “Mobilitätszentralen” fungieren um auch Personen ohne Internetzugang ihre Dienste anbieten zu können. Darstellung der Buslinien und Haltestellen ͳͳ Routenführung der bestehenden Buslinien mit exakter Verortung und Bezeichnung der Haltestellen ͳͳ zusätzliche Angabe aller Ankunfts- und Abfahrtszeiten Tabellarische Darstellung der Fahrzeiten sowie Auflistung aller Buslinien Pläne von Tarifzonen zur Kostenabschätzung Fahrradmitnahme in Bussen ͳͳ Informationen zur Mitnahme von Fahrrädern bei Busfahrten ͳͳ Erklärungen zur entsprechenden Montage der Räder ͳͳ Anmeldungsmodalitäten für Großgruppen mit Rädern Verleihstellen für (Elektro-)fahrräder ͳͳ Einrichtungen, die (Elektro-)fahrräder verleihen (Geschäft, Gemeinde etc.) ͳͳ Verleihmodalitäten (Preis, Haftungsfragen etc.) ͳͳ Angabe der Reichweiten, abgestuft nach Trittintensität und unter Berücksichtigung der hügeligen Landschaft Mobilitätsempfehlungen zu Touren und Routen ͳͳ An- und Abreisevorschläge für Wandertouren und die klassische Routenplanung ͳͳ Berücksichtigung sämtlicher Bus-, Zug- und sonstige Verbindungen aus dem Kärntner, Tiroler sowie italienischem Teil der Region Taxiunternehmen inkl. Kontaktdaten und Tarifen Forum Mitfahrgelegenheiten ͳͳ dient der Absprache der Bewohner und Touristen untereinander Bürgerbus ͳͳ Erklärung des Ablaufs einer Fahrt ͳͳ Anmeldemodalitäten ͳͳ Fahrzeiten und Preisangaben Mobilitätspackages ͳͳ Angaben zu touristischen Angeboten in Kombination mit öffentlichen und/oder umweltfreundlichen Verkehrsmitteln ͳͳ Angebotsentwicklung z.B. bei der zentralen Buchungsplattform Freizeitangebote Wander – Wanderrouten ͳͳ Sichtbarmachen von Wanderrouten, auch jene abseits des Karnischen Höhenwegs (Gailtaler Höhenweg) ͳͳ Kontaktmöglichkeiten zu Bergführern ͳͳ Karten-Verkaufsstellen Langlaufen (Routen, Einstiegspunkte) ͳͳ Überblick über Langlaufloipen und Einstiegsmöglichkeiten ͳͳ Verleihstellen für Langlaufausrüstung ͳͳ Loipengebühr Skitouren (Routen, Ausgangspunkte) ͳͳ vorgeschlagene und empfohlene Routen ͳͳ Angaben zu Dauer, Schwierigkeitsgrad und Höhenmeter ͳͳ Angaben zu Verleihstellen und Führern Sonstige Angebote abseits sportlicher Betätigung ͳͳ z.B. Fischteiche, “Mega-Dive Riesenschaukel”, Tuffbad etc. Sehenswürdigkeiten Ausflugsziele (Museen, Kirchen, Veranstaltungen) ͳͳ Schlechtwetteralternativen bzw. Alternativen zu Sport ͳͳ Angaben zu Eintrittspreisen und Öffnungszeiten projektgruppe die.serpentine Unterkünfte Hütten ͳͳ Lageplan, Kosten, Betriebszeiten und Kontaktdaten ͳͳ Anbindung an das (öffentliche) Verkehrsnetz. Hotels, Pensionen, Bauernhöfe ͳͳ Angabe der Kategorie, Preisklasse, Ausstattung Nahversorgung, Gastronomie Einkaufsmöglichkeiten (Lebensmittel, Gebrauchswaren) ͳͳ Lage, Öffnungszeiten ͳͳ spezielle Services, z.B. Hauszustellung Praktisches ͳͳ Bankomat ͳͳ Internetzugang ͳͳ Postkästen Gasthäuser ͳͳ Öffnungszeiten - besonders jene der Küche ͳͳ spezielle Angebote für Gruppen, Vegetarier, Familien etc. Bergsteigerdörfer Ge me in sam wirtsc h aften P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm 117 3.2 Good Practice Beispiele Ge me in sam wirtsc h aften Anregungen für eine Ausgestaltung der Informationsplattform: 118 Metropole Ruhr Ein sehr gutes Beispiel ist der Stadplan der Metropole Ruhr. Dieser besteht aus einer interaktiven Karte der gesamten Region, wobei ausgewählt werden kann, welche Informationen zu sehen sein sollen - hier zu sehen im farbigen Kasten rechts. Ergänzt wird das Angebot durch eine Suchfunktion auf der linken Seite. Salzkammergut Das Salzkammergut besteht aus verschiedenen Teilregionen, die jedoch gemeinsam präsentiert werden. Dennoch finden sich auch entsprechende Verweise wieder. Im Internet zu finden ist die Seite unter: www.salzkammergut.at Hochpustertal Einer der Homepages des Hochpustertales bietet ebenfalls ein gelungenes Beispiel an übersichtlicher Informationsgestaltung zu mehreren Gemeinden bzw. Tälern. Hier zeigt sich jedoch auch die Problematik eines Überangebotes: Internetseiten die mit „www. hochpustertal“ beginnen, gibt es mit folgenden Endungen: .info, .at, .com, net und in verschiedenen Abwandlungen, wie hochpustertal-ski.at. Die nicht abgestimmte Aufbereitung von Informationsmaterial kann zu Verwirrungen führen. Das sollte in der Projektregion mit Hilfe der geplanten Informations- und Buchungsplattform vermieden werden. Abbildung 57: Übersichtskarte des Ruhrgebietes | www.stadtplan.metropoleruhr.de. Metropole Ruhr www.stadtplan.metropoleruhr.de Salzkammergut www.salzkammergut.at Hochpustertal www.hochpustertal.info Good Practice Buchungsplattform P3 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Auf der vorgeschlagenen Plattform sollen nicht nur Informationen abrufbar sein, sondern auch alle Arten von Buchungen durchgeführt werden können. 4.1 Arten von Buchungen ͳͳ Buchung von Unterkünften Hier bietet sich eine Verknüpfung mit anderen Angeboten, wie etwa dem von Tiscover an. ͳͳ Buchung von Packages / Pauschalangeboten Die Plattform bietet die Möglichkeit aus mehreren Pauschalangeboten von verschiedenen Anbietern zu wählen. Für die Einrichtung eines Pauschalangebotes sprechen nach Erfahrung der GlocknerRunde1: ͳͳ Das Pauschalangebot einer Trekkingrunde stößt bei den Beherbergungsbetrieben auf große Zustimmung und die positiven Effekte (stärkere Vermarktung, Erweiterung der erreichbaren Zielgruppen, Besucherlenkung) werden wahrgenommen. ͳͳ Vor allem in der Gruppe der unter 30-jährigen sind Pauschalangebote sehr beliebt, allerdings machen diese nur einen kleinen Teil der Wanderer aus. Für die Zukunft wird jedoch diese Altersgruppe als große Hoffnung gesehen. ͳͳ Pauschalangebote sprechen Personengruppen mit weniger „alpiner Erfahrung“ an und erschließen somit neue Kundensegmente, die zwar schon Wandererfahrung haben aber noch nicht mit Weitwanderungen. 4.2 Vorschlag: Pauschalangebot “Karnischer Höhenweg” Wie sich in der Analyse zeigte, ist der Karnische Höhenweg in den Sommermonaten überaus beliebt und durch die große, auf wenige Monate gebündelte Nachfrage entstehen Kapazitätsprobleme aufgrund von Wanderer-Spitzenlasten, die sich über den gesamten Höhenweg im Wochenverlauf wie eine Welle fortsetzen. Dies hat für die meisten Hüttenwirte die Folge, dass neben dem Wochenende ein zweiter Nachfragehöhepunkt entsteht. Für diese Spitzentage muss dann auch die entsprechende Infrastruktur und genügend Personal zur Verfügung gestellt werden, die für den Rest der Zeit nicht benötigt wird. Durch die Einrichtung einer pauschalen Buchungsmöglichkeit kann eine bessere Aufteilung der Besucherströme am Karnischen Kamm erreicht werden. Für Wanderer bietet sie den Vorteil mit einem Anruf alle Buchungen für den ganzen Höhenweg vornehmen zu können. Die Hüttenwirte müssen einen Teil der Reservierungen nicht mehr selbst entgegennehmen und werden dadurch entlastet. Nach wie vor sind natürlich auch direkte Buchungen bei den Hütten möglich und die Erfahrungen bei bereits etablierten Pauschalen wie der GlocknerRunde zeigen, dass selbst bei einer seit ihrer Einrichtung als Pauschale angebotenen Trekkingrunde, die individuellen Wanderer in der Mehrzahl sind. Good Practice: GlocknerRunde Als Vorzeigebeispiel für eine pauschale Trekkingtour gilt die GlocknerRunde im Nationalpark Hohe Tauern. Die im internationalen Jahr der Berge 2002 initiierte 7-tägige Trekkingrunde um den höchsten Berg Österreichs wird seit nicht ganz 10 Jahren beworben und seitdem als Pauschale angeboten. Die Hüttenbuchung kann sowohl pauschal wie auch individuell erfolgen, die Zahl der in Eigenregie Wandernden ist allerdings höher. Die Buchung der Pauschale erfolgt bei der Ferienregion Nationalpark und wird von dieser abgewickelt. projektgruppe die.serpentine 1 vgl. DÜMMLER, 2010, S.85ff. GlocknerRunde DÜMMLER, Sabine: Trekkingtourismus in den Alpen – Bedeutung, Entwicklung und Potenziale unter Einbeziehung einer angebotsspezifischen Betrachtung der GlocknerRunde. Diplomarbeit Universität Trier, 2010. Ferienregion Nationalpark http://www.nationalpark.at/Glocknerrunde.211.0.html Good Practice Ge me in sam wirtsc h aften 4. Buchungsplattform Bergsteigerdörfer Zentrales Buchungssystem 119 Quellen qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm Q uellenverzeichnis Allgemein P3 Bergsteigerdörfer TOURISMUSVERBAND LESACHTAL (Hrsg.): Wanderpanorama Lesachtal, Sommer, 2009. TOURISMUSVERBAND LESACHTAL, URL: http://www.lesachtal.com/ (Stand: 10.6.2011) HOMEPAGE DES LEBENSMINISTERIUMS: Nachfrage nach regionalen Produkten, URL: http://www.lebensministerium.at/article/articleview/51871/1/6655/ (Stand: 20.4.2011) (Elektro-)Fahrrad-Verleih PROJEKTGRUPPE die.serpentine, Bergsteigerdörfer am Karnischen Kamm – Bestandserhebung, 2011. BERCHTESGADENER LAND: URL: http://www.berchtesgadener-land.com/www/live/wwwdom/parser,id,459,nodeid,24.html (Stand: 28.5.2011) TIROLER LANDESREGIERUNG: Raumordnungsplan –RaumverträglicheTourismusentwicklung, 2010. BIKEBOARD: Testbericht KTM eRace. URL: http://nyx.at/bikeboard/Board/showthread. php?118621-Test-KTM-energoRace (Stand: 30.5.2011) Maßnahmen BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR; Bau uns Stadtentwicklung: Was man über E-BIKES wissen muss. URL: http://www.nationaler-radverkehrsplan.de/neuigkeiten/news. php?id=2343 (Stand: 2.6.2011) Gemeinsam Bewegen EXTRAENERGY: URL: http://extraenergy.org/main.php (Stand: 6.6.2011) Gailtaler Höhenweg weiterentwickeln GEMEINDE GRÜNAU IM ALMTAL: URL: www.gruenau-almtal.at (Stand: 30.5.2011) MAIR, Walter: Der Gailtaler Höhenweg - Weitwanderweg in den Lienzer und Gailtaler Alpen, 2007. 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Bonn, 1995. TERRITORIALE BESCHÄFTIGUNGSPAKTE IN ÖSTERREICH: Perspektivenwerkstatt für Frauen mit Blick auf den sanften Tourismus, URL: http://www.pakte.at/projekte/2928/5842. html (Stand: 5.5.2011) Kulinarik-Cluster SCHWEIZ. HANDELS UND INVESTITIONSFÖRDERUNG, URL: http://www.osec.ch/internet/ osec/de/home/invest/de/handbook/economic_structure/industry_clusters.html, (Stand: 09.06.2011) LEITFADEN KULINARISCHER TOURISMUS ÖSTERREICH, URL: http://www.bmwfj.gv.at/ Tourismus/TourismusstudienUndPublikationen/Documents/Leitfaden_KulinarischerT ourismus%C3%96sterreich.pdf, (Stand: 09.06.2011) Informations- und Buchungsplattform METROPOLE RUHR, URL: http://www.stadtplan.metropoleruhr.de (Stand: 25.5.2011) SALZKAMMERUGT, URL: http://www.salzkammergut.at (Stand: 25.5.2011) HOCHPUSTERTAL, URL: http://www.hochpustertal.info (Stand: 5.6.2011) Pauschalangebot Karnischer Höhenweg DÜMMLER, Sabine: Trekkingtourismus in den Alpen – Bedeutung, Entwicklung und Potenziale unter Einbeziehung einer angebotsspezifischen Betrachtung der GlocknerRunde. Diplomarbeit Universität Trier, 2010. FERIENREGION NATIONALPARK, URL: http://www.nationalpark.at/ Glocknerrunde.211.0.html (Stand: 29.5.2011) 124 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer Abbildungsverzeichnis Abbildung 01: Aussicht im Lesachtal | Tourismusverband Lesachtal............................................................................................................................................................................................ 8 Abbildung 02: Übersicht Region Karnischer Kamm | Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen aus „AMapFly“; die.serpentine 2011.............................................................................. 11 Abbildung 03: Entwicklungspotentiale | die.serpentine 2011.................................................................................................................................................................................................... 22 Abbildung 04: Entwicklungshemmnisse | die.serpentine 2011.................................................................................................................................................................................................. 23 Abbildung 05: Verknüpfung von Zielen und Maßnahmen | die.serpentine 2011...................................................................................................................................................................... 29 Abbildung 06: Mountainbiken | http://www.naturarena.com/.................................................................................................................................................................................................. 32 Abbildung 07: Verlauf Gailtaler Höhenweg | www.les.com/images/stories/big_wanderpanorama.jpg (Stand: 1.7.2011)....................................................................................................... 33 Abbildung 08: Zeltplätze - Höhenprofil Gailtaler Höhenweg mit Etappenvorschlägen | die.serpentine 2011......................................................................................................................... 35 Abbildung 09: Standortvorschlag Connyalm | http://www.tirol.gv.at/themen/zahlen-und-fakten/statistik-tiris/tiris-kartendienste/ (Stand: 15.5.2011)....................................................... 36 Abbildung 10: Standortvorschlag Kircher Alm | http://www.tirol.gv.at/themen/zahlen-und-fakten/statistik-tiris/tiris-kartendienste/ (Stand: 15.5.2011)..................................................... 36 Abbildung 11: Standortvorschlag Tuffbad | http://www.kagis.ktn.gv.at/24462_DE-KAGIS-Kaernten_Atlas (Stand: 15.5.2011)................................................................................................ 37 Abbildung 12: Verlauf Gailtaler Höhenweg - Standortvorschlag Zeltplätze (Connyalm, Kircher Almen, Lotteralm, Tuffbad) | www.les.com/images/stories/big_ wanderpanorama.jpg (Stand: 1.7.2011)............................................................................................................................................................................................................... 37 Abbildung 13: Standortvorschlag Assing | http://www.kagis.ktn.gv.at/24462_DE-KAGIS-Kaernten_Atlas (Stand: 15.5.2011)................................................................................................. 38 Abbildung 14: Standortvorschlag Schartenalm | http://www.kagis.ktn.gv.at/24462_DE-KAGIS-Kaernten_Atlas (Stand: 15.5.2011)....................................................................................... 38 Abbildung 16: Verlauf Gailtaler Höhenweg - Standortvorschlag Zeltplätze (Assing, Schartenalm) | www.les.com/images/stories/big_wanderpanorama.jpg (Stand: 1.7.2011)................. 39 Abbildung 15: Lamatrekking | http://www.tyroltrekking.at/trekking (Stand: 15.5.2011).......................................................................................................................................................... 39 Abbildung 17: Zeltplätze und Mountainbikestrecke - Gesamtübersicht | die.serpentine 2011................................................................................................................................................ 40 Abbildung 18: Mountainbike - Höhenprofil Gailtaler Höhenweg | die.serpentine 2011........................................................................................................................................................... 42 Abbildung 19: Hinweistafel aus dem Wienerwald | die.serpentine 2011.................................................................................................................................................................................. 43 Abbildung 20: Wolayerseehütte | Tourismusverband Lesachtal................................................................................................................................................................................................. 44 Abbildung 21: Übersicht Region Karnischer Kamm | Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen aus „AMapFly“; die.serpentine 2011.............................................................................. 45 Abbildung 22: Obstansersee-Hütte | http://picasaweb.google.com/Frank.der.Hannoveraner/Osttirol2009Highlights#5391333222750363074 (Stand: 25.6.2011)...................................... 46 Abbildung 23: Höhenprofil Wasserweg, Kartitsch - Sexten | die.serpentine 2011.................................................................................................................................................................... 47 Abbildung 24: Höhenprofil Karnischer Höhenweg Light, Kartitsch - Untertilliach | die.serpentine 2011................................................................................................................................. 48 Abbildung 25: Querverbindungen am Karnischen Kamm - Gesamtübersicht | die.serpentine 2011........................................................................................................................................ 50 Abbildung 26: Ausschnitt aus der Abbildung Querverbindungen am Karnischen Kamm | die.serpentine 2011...................................................................................................................... 53 Abbildung 27: Biketec Serie | http://www.active-magazin.com/2011/02/21/e-bike-und-taschen-zu-gewinnen/ (Stand: 29.5.2011)...................................................................................... 55 Abbildung 28: KTM eRace | http://nyx.at/bikeboard/Board/showthread.php?118621-Test-KTM-energoRace (Stand: 30.5.2011)......................................................................................... 56 Abbildung 29: Ausbaustufe 1: Schematische Darstellung der vorgeschlagenen Buslinie „Ringbus“ und der bestehenden Linienbusse in der Region | die.serpentine 2011...................... 58 Abbildung 30: Ausbaustufe 2: Schematische Darstellung der vorgeschlagenen Buslinie „Ringbus“, der bestehenden Linienbusse in der Region und dem Einsatzgebiet des Bürgerbusses | die.serpentine 2011....................................................................................................................................................................................... 59 Abbildung 31: Ausbaustufe 3 -a: Schematische Darstellung der vorgeschlagenen Buslinien „Ringbus“, „Linie 1“ und „Linie 2“ | die.serpentine 2011........................................................ 60 Abbildung 32: Ausbaustufe 3-b: Schematische Darstellung des vorgeschlagenen Busnetzes | die.serpentine 2011............................................................................................................... 61 Abbildung 33: Abfahrtszeiten ausgewählter Haltestellen | die.serpentine 2011...................................................................................................................................................................... 62 Abbildung 34: Schematische Darstellung der Tarifzonen des vorgeschlagenen Busnetzes | die.serpentine 2011................................................................................................................... 63 Abbildung 35: Schematische Darstellung der ÖV-Verbindungen für die Querung des Karnischen Kamm von Kartitsch nach Sexten | die.serpentine (2011............................................... 64 projektgruppe die.serpentine 125 Abbildung 36: Schematische Darstellung der ÖV-Verbindungen für die Querung des Karnischen Kamm von Obertilliach nach San Stefano di Cadore | die.serpentine 2011................... 65 Abbildung 37: Schematische Darstellung der ÖV-Verbindungen für die Querung des Karnischen Kamm von St. Lorenzen nach Sappada | die.serpentine 2011........................................ 66 Abbildung 38: Beherbergungsbetriebe und Einzugsbereich der Haltestellen in Obertilliach | die.serpentine 2011................................................................................................................ 72 Abbildung 39: Bürgerbus | die.serpentine 2011......................................................................................................................................................................................................................... 80 Abbildung 40: Frontträger | http://www.cycle-works.com/BikesonBuses%2027%20October%202009.pdf. (Stand: 25.5.2011)............................................................................................... 83 Abbildung 41: Heckträger | http://radelnundwandern.de/WordPress/?p=161; http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bus_mit_Fahrrad-Hecktr%C3%A4ger.jpg (Stand: 25.5.2011)................ 84 Abbildung 42: Fahrradanhänger | http://www.muensterland-travel.de/?modul=radtouren; http://www.moseltaxi.de/fahrrad.html.................................................................................... 85 Abbildung 43: Gemeinsam rasten | Tourismusverband Lesachtal.............................................................................................................................................................................................. 86 Abbildung 44: Kulturfestival | .................................................................................................................................................................................................................................................... 88 Abbildung 45: Organisationsablauf | http://www.unisg.ch/de/Studium/IntranetPublic/Services/KongressUndTagungsortHSG (Stand: 19.5.2011)............................................................... 90 Abbildung 46: Spatenstich | http://www.saarbruecken.de/assets/2011_1/1294755423_spatenstich_kita_brebach.JPG (Stand: 25.6.2011).......................................................................... 92 Abbildung 47: Beispielhafte Abbildung einer Bürgerbeteiligung | http://www.vorarlberg.at/vorarlberg/umwelt_zukunft/zukunft/buerofuerzukunftsfragen/weitereinformationen /buergerschaftlichesengage/freiwilligengagiert2011/einfeiertagfuerdiedemokra.htm (Stand: 30.6.2011)........................................................................................................ 93 Abbildung 48: Beispiel für ein Seminarprogramm zum Kellergassenführer | http://www.agrarplus.at/pdf/seminarkalender_2010_2011.pdf (Stand: 20.5.2011)....................................... 97 Abbildung 49: Symbolfoto | www.spacezone.de/blog/de/archives/archive_2007-y00.php (Stand: 24.5.2011)........................................................................................................................ 98 Abbildung 50: Durchschnittlicher Besetzungsgrad je Fahrtzweck in Deutschland | http://www.iwi.uni-hannover.de/lv/ucc_ws04_05/dismer/Verkehrstelematik/3.htm (Stand10.6.2011).................................................................................................................................................................................................................................................. 99 Abbildung 51: Regionet aktiv - Startseite der Homepage | www.regionext-aktiv.at................................................................................................................................................................ 102 Abbildung 52: So kann ein Tauschkreis funktionieren | www.tauschkreis-muehlviertel.at (Stand: 16.6.2011)....................................................................................................................... 104 Abbildung 53: Tauschablauf | http://www.cipra.org/de/zukunft-in-den-alpen/downloads/workshopreihe/pdf-poschiavo/WS_Valposchiavo_Tauschkreis.pdf (Stand: 10.6.2011)............ 105 Abbildung 54: Symbolbild einer Beratung | http://www.i-basis.de/dp/ansicht/kunden/cc/cc/medien/106/original/54/Beratung_Fotolia.jpg (Stand: 30.6.2011)...................................... 110 Abbildung 55: Nationalparkwirte | www.nationalpark-hohetauern.at/de.aspx/Articles/List/01.07.2011/to/01.07.2012/Essen-Trinken/filter/Essen-Trinken (Stand: 15.6.2011)............... 112 Abbildung 56: Wegweiser | www.bergleben.de/wandern/ (Stand: 25.6.2011)........................................................................................................................................................................ 115 Abbildung 57: Übersichtskarte des Ruhrgebietes | www.stadtplan.metropoleruhr.de........................................................................................................................................................... 118 126 qualitätsentwicklungskonzept region karnischer kamm P3 Bergsteigerdörfer Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Tabelle 2: Tabelle 3: Tabelle 4: Tabelle 5: Tabelle 6: Tabelle 7: Tabelle 8: Tabelle 9: Tabelle 10: Tabelle 11: Tabelle 12: Tabelle 13: Tabelle 14: Tabelle 15: Tabelle 16: Tabelle 17: Tabelle 19: Tabelle 18: Tabelle 20: Tabelle 21: Tabelle 22: Tabelle 23: Tabelle 24: Tabelle 25: Tabelle 26: Tabelle 27: Tabelle 28: Tabelle 29: Zeltplätze - Geplante Etappen | Kompass Karte Nr. 47 Lienzer Dolomiten, Lesachtal 1:50000; die.serpentine 2011............................................................................................ 34 Bestehende Wege - Karnischer Almweg (im Planungsgebiet) | http://www.viamalghe.com/de/home.html (Stand: 25.5.2011)....................................................................... 44 Geplante Fußverbindungen über den Karnischen Kamm | die.serpentine 2011................................................................................................................................................... 46 Geplante Etappen des Wasserweges | die.serpentine 2011.................................................................................................................................................................................. 47 Geplanter Verlauf des Karnischen Höhenweges Light | die.serpentine 2011........................................................................................................................................................ 48 Geplante Elektrofahrradverbindungen über den Karnischen Kamm | die.serpentine 2011................................................................................................................................. 49 Preise pro Tag und Fahrrad | http://www.gruenau-almtal.at/de/4-06-4-68001/detail/gruenau-im-almtal.html (Stand: 30.5.2011); die.serpentine 2011................................. 53 Förderungen für Elektrofahrräder | http://www.e-connected.at/content/foerderungen (Stand: 6.6.2011); Leistungsbericht - klima:aktiv mobil – Förderungsprogramm, Seite 9; die.serpentine 2011............................................................................................................................................................................................... 54 Berechnungsbeispiel der Betriebskosten für ein Elektrofahrrad | KTM: Katalog eBikes, the bike collection, Seite 15; die.serpentine 2011....................................................... 54 Linienspezifische Kennwerte “Ringbus” | die.serpentine 2011.............................................................................................................................................................................. 67 Linienspezifische Kennwerte “Linie1” | die.serpentine 2011................................................................................................................................................................................. 68 Linienspezifische Kennwerte “Linie 2”| die.serpentine 2011................................................................................................................................................................................. 68 Linienspezifische Kennwerte | die.serpentine 2011............................................................................................................................................................................................... 69 Fahrzeugbetriebskostengrundwerte und Fahrpersonalkosten | Heimerl Gerhard, Intra Consult GmbH, Standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des öffentlichen Personennahverkehrs, Version 2006, München, 2000; BMVIT, RVS 02.01.22 Nutzen-Kosten-Untersuchungen im Verkehrswesen, Wien Stand 26.03.2010............................................................................................................................................................................................................. 70 Übersicht über die Bezugszeiträume der Ausbaustufen 1 und 3 | die.serpentine 2011........................................................................................................................................ 70 Ausbaustufe1: Monatliche Kosten - “Ringbus”| die.serpentine 2011.................................................................................................................................................................... 70 Ausbaustufe 1: Kundenpotential aus den Einwohnern in der Hauptsaison | die.serpentine 2011...................................................................................................................... 71 Ausbaustufe 1: Kundenpotential aus den nächtigenden Gästen in der Hauptsaison | die.serpentine 2011........................................................................................................ 73 Ausbaustufe 1: Jährliche ÖV-Einnahmen durch Einwohner | die.serpentine 2011............................................................................................................................................... 73 Ausbaustufe 1: Jährliche ÖV-Einnahmen durch Gäste | die.serpentine 2011........................................................................................................................................................ 74 Ausbaustufe 1: Gegenüberstellung der Einnahmen und Kosten in der Hochsaison | die.serpentine 2011.......................................................................................................... 74 Ausbaustufe 3: Monatliche Kosten - Busnetz | die.serpentine 2011..................................................................................................................................................................... 75 Ausbaustufe 3: Jährliches Kundenpotential aus den Nächtigenden | die.serpentine 2011.................................................................................................................................. 76 Ausbaustufe 3: Gegenüberstellung der jährlichen Einnahmen und Kosten im Endausbau | die.serpentine 2011............................................................................................... 76 Gegenüberstellung der Berechnungsergebnisse | die.serpentine 2011................................................................................................................................................................ 77 Gegenüberstellung der jährlichen Einnahmen und Kosten für den Betrieb des Bürgerbusses | die.serpentine 2011......................................................................................... 82 Übersicht zu den Alpinen Vereinen in der Region Karnischer Kamm | http://www.alpenverein.it/de/sektionen/sektionen-ortsstellen-185.html; http://www.cai.it/index.php?id=474&no_cache=1&tx_proindustrydb_pi1[showPlace]=5 (Stand: 6.6.2011)........................................................................................................ 95 Themenweg im Lesachtal | Tourismusverband Lesachtal 2009, die.serpentine 2011............................................................................................................................................ 96 Vergleich der Preise von Hackschnitzel und Heizöl | http://www.fastenergy.at/heizoelpreis-tendenz.htm, Heizwerte - http://energieberatung.ibs-hlk.de /planbio_brennst.htm, Hackgutpreis - http://www.hackgutboerse.at/?ID=hackgutinfo (Stand: 20.5.2011)........................................................................................................ 108 projektgruppe die.serpentine 127 Anhang P3 Verknüpfung von Zielen und Maßnahmen Gemeinsam Bewegen Erleben Wirtschaften Förderung kreativer Wirtschaftsansätze x x x Arbeitsplatzangebot sichern Schutz und Erhaltung örtlicher Kultur und Naturwerke Tal und Berg verbinden x x x x x x x Gemeinsame Kommunikationsbasis schaffen x x x x x x x Grenzen überbrücken x x x x ÖV attraktivieren und optimieren x x x x x Informations- und Buchungsplattform Kulinarik-Cluster Sanfter Tourismusberater Energie Plattform Tauschkreis x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Regionale Identität stärken x x x x x x Wertschöpfungsketten stärken und schaffen Zielgruppenorientierte Angebote schaffen Gemeinsamer Wirtschaftsraum Forum Mitfahrgelegenheit Regionsführer Vernetzung alpiner Vereine x x x x x x x x x x x x x ÖV-Angebot erweitern x x x x x x x Anha ng x Eigeninitiativen ermöglichen und unterstützen gezielte Abstimmung touristischer Angebote Bürgerbeteiligung x Förderung innovativer Verkehrsmittel Stärkung der Marke Bergsteigerdörfer Auftaktveranstaltung Kulturfestival Fahrradmitnahme mit dem Bus (Elektro-)Fahrradverleih Busnetz „Region Karnischer Kamm“ Bürgerbus Querverbindungen über den Karnischen Kamm Maßnahmen Gailtaler Höhenweg weiterentwickeln Ziele Bergsteigerdörfer x 129 Programmfolder Kulturfestival Weitere Informa�onen finden Sie in folgenden Tourismusbüros: Tourismusinforma�on Ober�lliach Dorf 4, 9942 Ober�lliach, Os�rol Tel.: +43(0)50212360 Email: Tourismusinforma�on Sappada info di Sergio Benede� Borgata Granvilla 100, 32047 Sappada (BL), Italy P.IVA 01032770255 Verschiedene Kulturen mit gemeinsamer Geschichte Tourismusverband Lesachtal Liesing 29, 9653 Liesing, Kärnten Tel.: +43(0)24212 Email: [email protected] KulturFes�val2015 Ober�lliach Maria Luggau Sappada An han g Oder direkt bei der Organisa�ons der Veranstaltung: 130 Johann Berger Tel.: +43(0)664123456 Email: kulturfes�[email protected] Web.: wwwkul�est2015.com Ein herzliches DANKE an unsere Sponsoren: “Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel” (Konfuzius) Verschiedene Kulturen Au�aktveranstaltung am Samstag, 5. Juli 2015, um 15:00 Uhr am Hochweißsteinhaus Bergsteigerdörfer mit gemeinsame Geschichte KulturFes�val 2015 Programm Finalveranstaltung am Sonntag, 16. Juli 2015, um 15:00 Uhr auf der Porzehü�e Ober�lliach im Tiroler Gailtal Sappada in der Provinz Belluno Maria Luggau im Lesachtal Donnerstag, 9. Juli 2015 16:00 - Begrüßung 17:00 - Vorführung 18:00 - Musikalische Darbietung Donnerstag, 16. Juli 2015 16:00 - Begrüßung 17:00 - Vorführung 18:00 - Musikalische Darbietung Donnerstag, 23. Juli 2015 16:00 - Begrüßung 17:00 - Vorführung 18:00 - Musikalische Darbietung Freitag, 10. Juli 2015 16:00 - Workshop 19:00 - Musikalische Darbietung Freitag, 17. Juli 2015 16:00 - Workshop 19:00 - Musikalische Darbietung Freitag, 24. Juli 2015 16:00 - Workshop 19:00 - Musikalische Darbietung Samstag, 11. Juli 2015 13:00 - Themenwanderung 16:00 - Vorführung 18:00 - Musikalische Darbietung Samstag, 18. Juli 2015 13:00 - Themenwanderung 16:00 - Vorführung 18:00 - Musikalische Darbietung Samstag, 25. Juli 2015 13:00 - Themenwanderung 16:00 - Vorführung 18:00 - Musikalische Darbietung Anha ng P3 131 k a rt e n A n h a n g MASSNAHMENÜBERSICHT GAILTALER UND KARNISCHER HÖHENWEG west SILLIAN TASSENBACH Bhf. Bhf. St.OSWALD Lotteralm KARTITSCH Leckfeldhtt. Tuffbad Kircher Almen Connyalm P OBERTILLIACH LBZ SEXTEN MARIA LUGGAU UNTERTILLIACH Sillianer Htt. St.LORENZEN Karnischer Höhenweg Light Wasserweg Obstansersee-Htt. P Karnischer Höhenweg Light Filmoor Standschützenhtt. P Wallfahrtsweg Mitterkarbiwak Porzehütte P Hochweißsteinh. Rif. Calvi Naturweg Lehrbubenweg S.STEFANO di Cadore FORNI AVOLTRI SAPPADA Karnischer Höhenweg Karnischer Höhenweg Themenweg bestehend KHW light geplant Wasserweg geplant See, Gewässer Eishöhle Soldatenfriedhof E-Bike Verleih/ Ladestation E-Bike Strecke Gailtaler Höhenweg Ausgewählte Attraktoren Gailtaler Höhenweg P3-Bergsteigerdörfer: Region Karnischer Kamm Karteninhalt: Maßnahmen Gailtaler und Karnischer Höhenweg, QEK Karnischer Kamm 1:100.000 Juli 2011 Projektgruppe die.serpentine Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen aus „AMapFly“ Datum: Klettergarten Verlauf GHW geplant P Besucherparkplatz Zu- und Abstieg LBZ Biathlonzentrum MTB-Strecke geplant Projektname: Maßstab: Klettersteig Zeltplatz geplant MTB-Strecke bestehend A Hütte, Almhütte Zeltplätze Mountainbikestrecke Kartenauschnitt: Verfasser: Kartengrundlage: Naturschutzgebiet Betreuung: Administrative Grenzen Staatsgrenze Landesgrenze km 2 4 6 8 N Fachbereich Verkehrssystemplanung Georg Hauger Michael Klamer Michael Ernst MASSNAHMENÜBERSICHT GAILTALER UND KARNISCHER HÖHENWEG ost Lotteralm Schartenalm Tuffbad Kircher Almen Connyalm OBERTILLIACH Gailberghöhe MARIA LUGGAU UNTERTILLIACH St.LORENZEN Assing LIESING Weißensee BIRNBAUM P Karnischer Höhenweg Light KÖTSCHACH Wallfahrtsweg Bhf. Mitterkarbiwak MAUTHEN P Wolayerweg Hochweißsteinh. P Römerweg Rif. Calvi Naturweg Wolayerseehtt. Plöckenhaus Lehrbubenweg FORNI AVOLTRI Museumsweg Rif. Tolazzi TIMAU SAPPADA Karnischer Höhenweg Karnischer Höhenweg Themenweg bestehend KHW light geplant Wasserweg geplant See, Gewässer Eishöhle Soldatenfriedhof E-Bike Verleih/ Ladestation E-Bike Strecke Kartenauschnitt: Gailtaler Höhenweg Gailtaler Höhenweg Maßnahmen Gailtaler und Karnischer Höhenweg, QEK Karnischer Kamm 1:100.000 Juli 2011 Projektgruppe die.serpentine Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen aus „AMapFly“ Datum: Klettergarten Neuer Verlauf GHW P Besucherparkplatz Zu- und Abstieg LBZ Biathlonzentrum MTB-Strecke geplant P3-Bergsteigerdörfer: Region Karnischer Kamm Karteninhalt: Maßstab: Klettersteig Zeltplatz geplant MTB-Strecke bestehend Projektname: Hütte, Almhütte Zeltplätze Mountainbikestrecke B Verfasser: Kartengrundlage: Naturschutzgebiet Administrative Grenzen Staatsgrenze Landesgrenze Betreuung: Maßstabsleiste: km 2 4 6 8 N Fachbereich Verkehrssystemplanung Georg Hauger Michael Klamer Michael Ernst Fahrpläne der vorgeschlagenen Buslinien Fahrtrichtung im Uhrzeigersinn Werktags Ankunfts-/Abfahrtszeiten Haltestellen Farbcodierung der einzelnen Buslinien Gailtal-Bus Sexten Innichen Bhf Haunold Innichen Pflegeplatz Krankenhaus Obervierschach Vierschach Helm Untervierschach Winnebach Dorf Staatsgrenze Arnbach Sillian Bhf Sillian Marktplatz Panzendorf Abzw Villgraten Panzendorf Ort Tassenbach Gh Aigner Tassenbach Bahnhaltestelle Kartitsch Monegge Kartitsch Abzw St. Oswald Kartitsch Ort Kartitsch Erschbaum Kartitsch Bachler Kartitsch Sulzenbach Kartitsch Rauchenbach Kartitsch Äußerst Obertilliach Leiten Obertilliach Rodarm Obertilliach Gh Weiler Obertilliach Ort Obertilliach Abzw Rals Obertilliach Bergen Untertilliach Winkl Untertilliach Aue Untertilliach Ort Untertilliach Geile Untertilliach Abzw Eggen Untertilliach Wacht Maria Luggau Tiefenbach Maria Luggau Gh Bäckwirt Maria Luggau Ort Maria Luggau Ost Promeggen St. Lorenzen i. L. Wiesen St. Lorenzen i. L. Hauptschule St. Lorenzen im Lesachtal Roßbach Obergail Abzw. Klebas Liesing im Lesachtal Niedergail Oberring Durnthal Mattling Birnbaum Podlanig P St. Jakob i. Lesachtal St.Jakob im Lesachtal Strajach Passau Gentschach Wetzmann Kötschach Bf U Kötschach VS Kötschach Mauthen Gh Guggenberger Mauthen Plöckenhaus Plöckenpass Timau Rivo Sutrio Cercivento Cameglians Rigolato Forni Avoltri Cimasappada Fontana Sappada Lerpa San Pietro di Cadore Santo Stefano die Cadore Campitello Comelico Superiore Padola San Guiseppe Sexten Innichen Bhf Samstags Ankunfts- /Abfahrtszeiten 05:01 05:02 05:05 05:06 05:08 05:09 05:14 05:17 05:19 05:21 05:22 05:23 05:25 05:27 05:29 05:32 05:35 05:37 05:39 05:40 05:42 05:44 05:45 05:46 05:47 05:49 05:50 05:51 05:52 05:53 05:55 05:57 05:59 06:02 06:04 06:06 06:07 06:08 06:10 06:12 06:15 06:18 06:21 06:26 06:31 06:33 06:37 06:41 06:45 06:46 06:47 06:48 06:50 06:51 Linie 2 Ringbus 07:51 08:04 08:06 08:10 08:13 08:14 08:15 08:36 08:46 08:56 09:06 09:07 09:08 09:09 09:19 09:24 09:26 09:31 09:34 10:01 10:03 10:07 06:39 06:41 06:42 06:43 06:46 06:48 06:50 06:52 06:54 06:56 07:01 07:02 07:05 07:06 07:08 07:09 07:14 07:17 07:19 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Ankunfts-/Abfahrtszeiten Farbcodierung der einzelnen Buslinien Ringbus 06:39 06:41 06:42 06:43 06:46 06:48 06:50 06:52 06:54 06:56 07:01 07:02 07:05 07:06 07:08 07:09 07:14 07:17 07:19 07:21 07:22 07:23 07:25 07:27 07:29 07:32 07:35 07:37 07:39 07:40 07:42 07:44 07:45 07:46 07:47 07:49 07:50 07:51 07:52 07:53 07:55 07:57 07:59 08:02 08:04 08:06 08:07 08:08 08:10 08:12 08:15 08:18 08:21 08:26 08:31 08:33 08:37 08:41 08:45 08:46 08:47 08:48 08:50 08:51 09:04 09:06 09:10 09:13 09:14 09:15 09:36 09:46 09:56 10:06 10:07 10:08 10:09 10:19 10:24 10:26 10:31 10:34 11:01 11:03 11:07 Linie 2 12:51 13:04 13:06 13:10 13:13 13:14 13:15 13:36 13:46 13:56 14:06 14:07 14:08 14:09 14:19 14:24 14:26 14:31 14:34 15:01 15:03 15:07 Gailtal-Bus 12:31 12:32 12:35 12:36 12:38 12:39 12:44 12:47 12:49 12:51 12:52 12:53 12:55 12:57 12:59 13:02 12:05 13:07 13:09 13:10 13:12 13:14 13:15 13:16 13:17 13:19 13:20 13:21 13:22 13:23 13:25 13:17 13:29 13:32 13:34 13:36 13:37 13:38 13:40 13:42 13:45 13:48 13:51 13:56 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21:07 Projektname: P3-Bergsteigerdörfer: Region Karnischer Kamm Datum: Betreuung: 16.06.2011 Fachbereich Verkehrssystemplanung VerfasserInnen: Eder, Hefinger, König, Lehner, Murashko Schigutt, Schulhofer, Wanjek, Zeggl Fahrpläne der vorgeschlagenen Buslinien Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn Werktags Ankunfts-/Abfahrtszeiten Haltestellen Farbcodierung der einzelnen Buslinien Linie 2 Mauthen Kötschach Kötschach VS Kötschach Bhf Wetzmann Gentschach Passau Strajach St.Jakob im Lesachtal Podlanig P St. Jakob i. Lesachtal Birnbaum Mattling Durnthal Oberring Niedergail Liesing im Lesachtal Klebas Obergail Abzw. Roßbach St. Lorenzen im Lesachtal St. Lorenzen i. L. Hauptschule St. Lorenzen i. L. Wiesen Promeggen Maria Luggau Ost Maria Luggau Ort Maria Luggau Gh Bäckwirt Maria Luggau Tiefenbach Untertilliach Wacht Untertilliach Abzw Eggen Untertilliach Geile Untertilliach Ort Untertilliach Aue Untertilliach Winkl Obertilliach Bergen Obertilliach Abzw Rals Obertilliach Ort Obertilliach Gh Weiler Obertilliach Rodarm Obertilliach Leiten Kartitsch Äußerst Kartitsch Rauchenbach Kartitsch Sulzenbach Kartitsch Bachler Kartitsch Erschbaum Kartitsch Ort Kartitsch Abzw St. Oswald Kartitsch Monegge Tassenbach Bahnhaltestelle Tassenbach Gh Aigner Panzendorf Ort Panzendorf Abzw Villgraten Sillian Marktplatz Sillian Bhf Arnbach Staatsgrenze Winnebach Dorf Untervierschach Vierschach Helm Obervierschach Krankenhaus Innichen Pflegeplatz Haunold Innichen Bhf Sexten San Guiseppe Padola Comelico Superiore Campitello Santo Stefano die Cadore San Pietro di Cadore Lerpa Sappada Fontana Cimasappada Forni Avoltri Rigolato Cameglians Cercivento Sutrio Rivo Timau Plöckenpass Plöckenhaus Mauthen Mauthen Gh Guggenberger Kötschach Kötschach VS Kötschach Bf U Samstags Ankunfts-/Abfahrtszeiten 07:00 07:02 07:29 07:32 07:37 07:39 07:44 07:54 07:55 07:56 07:57 08:07 08:17 08:27 08:48 08:49 08:50 08:53 08:57 08:59 09:12 09:13 09:15 09:16 09:17 Linie 1 05:12 05:15 05:16 05:17 05:18 05:22 05:26 05:30 05:32 05:37 05:42 05:45 05:48 05:51 05:53 05:55 05:56 05:57 05:59 06:01 06:04 06:06 06:08 06:10 06:11 06:12 06:13 06:14 06:16 06:17 06:18 06:19 06:21 06:23 06:24 06:26 06:28 06:31 06:34 06:36 06:38 06:41 06:42 06:43 06:45 06:47 06:50 06:55 06:57 06:59 07:00 07:03 07:04 07:09 07:11 07:13 07:15 07:17 07:18 07:21 07:22 07:23 07:25 07:29 Linie 1 06:12 06:15 06:16 06:17 06:18 06:22 06:25 06:30 06:32 06:37 06:42 06:45 06:48 06:51 06:53 06:55 06:56 06:57 06:59 07:01 07:04 07:06 07:08 07:10 07:11 07:12 07:13 07:14 07:16 07:17 07:18 07:19 07:21 07:23 07:24 07:26 07:28 07:31 07:34 07:36 07:38 07:41 07:42 07:43 07:45 07:47 07:50 07:55 07:57 07:59 08:00 08:03 08:04 08:09 08:11 08:13 08:15 08:17 08:18 08:21 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2 07:12 07:15 07:16 07:17 07:18 07:22 07:24 07:30 07:32 07:37 07:42 07:45 07:48 07:51 07:53 07:55 07:56 07:57 07:59 08:01 08:04 08:06 08:08 08:10 08:11 08:12 08:13 08:14 08:16 08:17 08:18 08:19 08:21 08:23 08:24 08:26 08:28 08:31 08:34 08:36 08:38 08:41 08:42 08:43 08:45 08:47 08:50 08:55 08:57 08:59 09:00 09:03 09:04 07:00 07:02 07:29 07:32 07:37 07:39 07:44 07:54 07:55 07:56 07:57 08:07 08:17 08:27 08:48 08:49 08:50 08:53 08:57 08:59 09:12 09:13 09:15 09:16 09:17 12:00 12:02 12:29 12:32 12:37 12:39 12:44 12:54 12:55 12:56 12:57 13:07 13:17 13:27 13:48 13:49 13:50 13:53 13:57 13:59 14:12 14:13 14:15 14:16 14:17 Linie 1 13:12 13:15 13:16 13:17 13:18 13:22 13:18 13:30 13:32 13:37 13:42 13:45 13:48 13:51 13:53 13:55 13:56 13:57 13:59 14:01 14:04 14:06 14:08 14:10 14:11 14:12 14:13 14:14 14:16 14:17 14:18 14:19 14:21 14:23 14:24 14:26 14:28 14:31 14:34 14:36 14:38 14:41 14:42 14:43 14:45 14:47 14:50 14:55 14:57 14:59 15:00 15:03 15:04 15:09 15:11 15:13 15:15 15:17 15:18 15:21 15:22 15:23 15:25 15:29 Gailtal-Bus Linie 1 17:12 17:15 17:16 17:17 17:18 17:22 17:14 17:30 17:32 17:37 17:42 17:45 17:48 17:51 17:53 17:55 17:56 17:57 17:59 18:01 18:04 18:06 18:08 18:10 18:11 18:12 18:13 18:14 18:16 18:17 18:18 18:19 18:21 18:23 18:24 18:26 18:28 18:31 18:34 18:36 18:38 18:41 18:42 18:43 18:45 18:47 18:50 18:55 18:57 18:59 19:00 19:03 19:04 18:12 18:15 18:16 18:17 18:18 18:22 18:13 18:30 18:32 18:37 18:42 18:45 18:48 18:51 18:53 18:55 18:56 18:57 18:59 19:01 19:04 19:06 19:08 19:10 19:11 19:12 19:13 19:14 19:16 19:17 19:18 19:19 19:21 19:23 19:24 19:26 19:28 19:31 19:34 19:36 19:38 19:41 19:42 19:43 19:45 19:47 19:50 19:55 19:57 19:59 20:00 20:03 20:04 20:09 20:11 20:13 20:15 20:17 20:18 20:21 20:22 20:23 20:25 20:29 Farbcodierung der einzelnen Buslinien Linie 1 14:12 14:15 14:16 14:17 14:18 14:22 14:17 14:30 14:32 14:37 14:42 14:45 14:48 14:51 14:53 14:55 14:56 14:57 14:59 15:01 15:04 15:06 15:08 15:10 15:11 15:12 15:13 15:14 15:16 15:17 15:18 15:19 15:21 15:23 15:24 15:26 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H H H H H H H H H H H H H H H Tassenbach Bhf. H Haltestelle Kartitsch Ort H Bergsteigerdörfer Sillian Bhf. H H P3 H H H H H H Haltestelle Sexten Übernachtung Obstanser See Hütte H H H H H Haltestelle Obertilliach Gh Weiler H H H H H H Untertilliach Ort: Maria Luggau Ost: Haltestelle für Haltestelle für Wanderer wichtig Wanderer wichtig H H H Haltestelle St. Lorenzen H H H H H H H H H Birnbaum: Haltestelle für Wanderer wichtig Übernachtung Porzehütte H H H H H Kötschach Bhf. Mauthen: Haltestelle für Wanderer wichtig Übernachtung HochweißsteinHaus H H H H H H H Forni Avoltri: Haltestelle für Wanderer wichtig Timau: Haltestelle für Wanderer wichtig H H H Legende Projektname: Angebot P3- Bergsteigerdörfer: Region Karnischer Kamm Haltestelle San Stefano di Cadore Karteninhalt: Ringbus Neuorganisation und -planunf des Busnetzes für die Projektregion „Region Karnischer Kamm“ Linie 1 Linie 2 H H H H Haltestelle Sappada Cima Sappada: Haltestelle für Wanderer wichtig Gailtal-Bus H H Bestehende Haltestelle Maßstab: 1:120.000 Geplante Haltestelle Datum: Juni 2011 Wanderroute zur Querung des Kamms VerfasserIn: Kartengrundlage: Beschreibung wichtiger Orte Nachfragepotential 10 5 1 10 5 1 H Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. G. Hauger Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. M. Klamer Proj.Ass. Dipl.-Ing. M. Ernst derzeit erschlossenes Potential (in Zehn) Gäste H H Fachbereich Verkehrssystemplanung Betreuer: Max. erschließbares Potential (in Hundert) H Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen aus „AMapFly“ Institut: Einwohner Rigolato: Haltestelle für Wanderer wichtig Murashko, Schigutt, Schulhofer, Wanjek, Zeggl Fahrradstrecke zur Querung des Kamms Haltestelle H Maßstabsleiste Max. erschließbares Potential (in Tausend) derzeit erschlossenes Potential (in Tausend) Projektname: P3- Bergsteigerdörfer: Region Karnischer Kamm 500m 0m 1.000m 2.000m 4.000m 3.000m 5.000m Beherbergungsbetriebe und Einzugsbereiche der Haltestellen in Obertilliach Beherbergungsbetriebe und Einzugsbereiche der Haltestellen in Maria Luggau Beherbergungsbetriebe und Einzugsbereiche der Haltestellen von St.Lorenzen bis Liesing Legende Punktuelle Darstellung Karteninhalt: Einschätzung des Nachfragepotentials durch Ermittlung der im Haltestelleneinzugsbereich gelegenen Beherbergungsbetrieben Beherbergungsbetrieb St.Lorenzen i.L. Wiesen Haltestelle Roßbach Maßstab: 1:120.000 Datum: Juni 2011 Roßbach Flächenhafte Darstellung VerfasserIn: Murashko, Schigutt, Schulhofer, Wanjek, Zeggl Kartengrundlage: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen ÖK 1:25.000, Stand 1999 Institut: Fachbereich Verkehrssystemplanung Betreuer: Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. G. Hauger Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. M. Klamer Proj.Ass. Dipl.-Ing. M. Ernst Maßstabsleiste 0m 250m 500m 750m 1.000m 1.500m Beschriftung Haltestelle St.Lorenzen i.L. Hauptschule Obertilliach Rodarm Obertilliach Gh Weiler Obertilliach Ort Obertilliach Abzw Rals Untertilliach Wacht Maria Luggau Maria Luggau Maria Luggau Gh Bäckwirt Ort Tiefenbach Einzugsbereich der Haltestelle (500 m) St.Lorenzen i.L. Liesing Abzw. Obergail Maria Luggau Ost Maria Luggau Promeggen Klebas Liesing i.L. Liesing Abzw. Niedergail
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