Zum Tod von Bertold Kamm Ehrenvorsitzender der AWO Bayern Am Abend des 9. März 2016 verstarb im Alter von 89 Jahren der Ehrenvorsitzende der AWO Bayern Bertold Kamm. Geprägt von einem politisch engagierten Elternhaus und dem Leid, das er in der NS-Zeit erlebte, war es Bertold Kamm ein großes Anliegen, seine Erfahrungen mit der Unterdrückung und Verfolgung durch die Nationalsozialisten an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Als Zeitzeuge hielt er viele Vorträge an Schulen und engagierte sich unter anderem im „Bund Widerstand und Verfolgung Bayern“. Gemeinsam mit seiner Frau Ruth führte Kamm von 1951 bis 1955 verschiedene Jugendwohnheime der AWO für verhaltensauffällige und milieugeschädigte Jugendliche. 1955 wurde Bertold Kamm Geschäftsführer der AWO Nürnberg. Bis 1975 entstanden unter seiner Verantwortung die beiden Alten- und Pflegeheime in Langwasser und Johannis sowie mehrere Kitas. Bertold Kamm hat mehrfach betont: „Die Würde eines Volkes ist daran zu messen, wie es zu seinen alt gewordenen Mitbürgern steht, ob es die volle Integration aller Behinderten erreicht und allen Kindern gleiche Chancen bietet. Eine demokratische Gesellschaft muss sich dadurch auszeichnen, dass auch die Schwächsten in ihr die gleichen Chancen haben wie die Stärksten und Mächtigsten.“ Die Politik war und ist Kamms Leidenschaft. So gehörte er bereits ab 1966 dem bayerischen Landtag an. Von 1972 bis 1978 war er stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion und deren sozialpolitischer Sprecher. 1978 wurde er zum 1. Vizepräsidenten des Bayrischen Landtags gewählt und füllte dieses Amt bis 1986 aus. Von 1978 bis 1989 war Bertold Kamm Vorsitzender des AWO-Landesverbandes. In seine Ära fiel u.a. die Gründung der Hans-Weinberger-Akademie. Ihm war es aber auch ein Anliegen, Menschen in anderen Ländern angemessene Unterstützung zukommen zu lassen. Auf seine Initiative hin wurde die noch heute tätige „Landesarbeitsgemeinschaft Entwicklungshilfe Mali e.V.“ gegründet. Bertold Kamm war ein begnadeter Redner, der glaubhaft seine Erfahrungen und seine sozialpolitischen Positionen vertrat. Er lebte mit Herzblut, wofür die AWO stand und steht. Die Trauerfeier für Bertold Kamm findet am Mittwoch, 6. April 2016 um 16 Uhr im Karl-BrögerZentrum statt. Die AWO Nürnberg hat Bertold Kamm vieles zu verdanken. Sein wirklich unermüdliches Engagement ist vorbildlich für unseren Verband. Lieber Bertold, herzlichen Dank dafür!
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