Innovative-Videos-Dokumentation-von-Finn

Innovative Videos
im Sommersemester 2015 MMP BA
Christian Möller
Und
Hauke Sterner
Abgabedatum: 17. Juli 2015
“Der Einsatz von einem Quadrocopter mit Kamera für
professionelle Videoproduktionen am Beispiel eines
Imagefilms für den Golfclub Hof Berg”
Eine Ausarbeitung von
Finn Karstens (921521)
und
Johanna Jannsen (921272)
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung..………………………………………………………………………….…………..…..1
1.2 Equipment..………………………………………………………………..………………2
1.3 Imagefilm…………………………………………………………………….……………..2
1.4 Auftraggeber..………………………………………………………….…………………3
1.5 Übersicht des Golfplatzes Hof Berg..………………………….………………….3
2. Einsatz von einem Quadrocopter….…………………………….…………….………...4
2.1 Rechtliches..…………………………………………………………..………………….………4
2.2 Projektverlauf.…….….………………………………….……………………………….5
2.3 Einstellungsgrößen..………………………………………………..………………………….5
2.4 Absprachen treffen..…………………………………………………………………….8
2.5 Kommunikation zwischen Steuerer und Kameramann…………….……………..8
2.6 Probleme.……………………..………………………………………………….……………….9
2.6.1 Probleme des Steuerers…………………………………………..…………………...9
2.6.2 Probleme des Kameramanns..…….…………………………………………..…….9
3. Zusammenspiel von Copteraufnahmen und “Bodenaufnahmen”...........10
4. Notwendigkeit eines Quadrocopters…………………………………………………...11
5. Kostenkalkulation…………………………………………………………………………………11
6. Fazit………………………………………………………………………………………………………12
1. Einleitung
Zu Beginn des Sommersemesters 2015 fand zum ersten Mal für die Studierenden des
Studienganges Multimedia Production der Wahlpflichtkurs Innovative Videos bei Christian
Möller und Hauke Sterner statt. Dieser Wahlpflichtkurs beschäftigte sich mit dem
praktischen Einsatz von Drohnen, oder auch Quadro- bzw. Oktocoptern. Es ging dabei um
die Erstellung kostengünstiger Luftaufnahmen als Video oder Fotografie. Außerdem
erlernten die Studentinnen und Studenten den rechtlichen und technischen Umgang,
klärten Fragen bezüglich des Mehrwertes für Storytelling oder Ästhetik sowohl für den
Journalismus als auch PR. Ferner wurden medienethische Fragestellungen in der Gruppe
diskutiert und Lösungsvorschläge ausgearbeitet.
In praktischen Übungen konnten die Teilnehmer mit dem Hiwi und erfahrendem
Coptersteuermann Finn Karstens eigene Erfahrungen und Erkenntnisse sammeln, um
diese auf ihr späteres Projekt anwenden zu können. Die Teilnehmer durften die Drohne
aus versicherungstechnischen Gründen zwar nicht steuern, konnten sich aber mit einer
zweiten Fernsteuerung um die Kamerabewegung kümmern. Im anschließenden Schnitt
erläuterte Hauke Sterner wichtige Schritte der Postproduktion und rundete somit die
Bearbeitung der erstellten Copteraufnahmen ab.
Da es sich bei diesem Wahlpflichtkurs um ein sehr experimentierfreundliches Modul
handelte, richtete sich der Kurs an engagierte Studierende mit viel Eigeninitiative und der
Lust, selbstständig Theorie und Praxis zu erarbeiten.
1.1 Projektaufgabe
Die Semesterprüfungsaufgabe bestand darin, sich in 2er bis 4er Teamgröße
zusammenzufinden und eine Videoproduktion zu erstellen, die Copteraufnahmen
beeinhaltet. Diese konnte ebenfalls klassische Kamera-, sowie GoPro-Aufnahmen
beinhalten. Das Thema war für die Gruppe frei wählbar, sodass wir uns für die Erstellung
eines Imagevideos für den Golfclub Hof Berg entschieden. Da sich eine andere Gruppe für
die Erstellung von bewegten Objekten am Beispiel Raceyard entschied, war der Golfplatz
für uns eine besondere Herausforderung, da die Aufnahmen eines Golfplatzes eher ruhig
und ereignislos erwartet wurden.
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In der Semesterprüfung mit inbegriffen war außerdem die vorliegende
Projektdokumentation über den Einsatz von einem Quadrocopter mit Kamera für
professionelle Videoproduktionen am Beispiel eines Imagefilms für den Golfclub Hof Berg.
Ziel der Dokumentation sollte es sein, sich dem Umgang mit Coptern zu nähern, um aus
den eigenen Erfahrungen eine Handlungsempfehlung für die professionelle Erstellung von
Copteraufnahmen zu erstellen.
1.2 Equipment
Zur Verfügung stand uns die DJI Inspire 1 Quadrocopter, welche von der Fachhochschule
für diesen Wahlpflichtkurs neu angeschafft wurde. Dieser Quadrocopter schlägt die
Brücke zwischen den einfach zu bedienenden Hobby-Fotodrohnen und den sehr
komplexen Profi-Drohnen, die nur mit viel Fachwissen individuell gebaut und auch
geflogen werden können. Das Konzept: ein „Ready-to-Fly“ Quadcopter „Out-of-the-Box“
mit Videoaufnahmen und Luftbildern in Profi-Qualität.
Diese Drohne lässt sich nicht nur vom Piloten steuern, sondern kann auch im 2-MannBetrieb eingesetzt werden, in dem der Pilot mit einer Fernsteuerung den Copter fliegt, und
der Kameramann mit einer zweiten optionalen Fernsteuerung die Kamera bewegt und
steuert. Die Kameralinse erzeugt im Übrigen keinen Fisheye-Effekt (Fischaugen-Effekt)
mehr wie z.B. bei der GoPro Hero3 oder GoPro Hero 4.
Die restlichen Aufnahmen drehten wir mit der DSLR-Kamera Canon EOS 7D und den
Objektiven Canon 50mm f/1.4 und Canon 24-70mm f/2.8L.
1.3 Imagefilm
Ein Imagefilm ist ein kurzer Film, der in werbender Absicht ein Unternehmen, eine
Institution, eine Marke oder ein Produkt porträtiert. Dieser hat üblicherweise eine
Spiellänge von nicht mehr als zehn Minuten.
In unserem Fall bilden wir den Golfplatz Hof Berg ab und zeigen den Golfalltag der Spieler
auf dem 18-Loch Platz, die Übungsstunden auf der Drivingrange, sowie dem Erholen nach
der Runde in der eigenen Gastronomie. Ziel ist es, neue Mitglieder zu gewinnen und
Stammmitglieder zu halten.
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1.4 Auftraggeber
Die Anlage des Golfclub Hof Berg befindet sich an der B 199 zwischen Flensburg und Leck,
eingebettet in den Langenberger Forst. Der Golfplatz besteht aus 18 Bahnen und ist ca. 65
Hektar groß. Wesentliche Elemente sind dabei Abschläge, Fairways und Grüns (mit Loch),
die jeweils mit einer Vegetation aus unterschiedlichen Sportrasenarten gedeckt sind. Dazu
kommen noch die Bunker (mit Sand gefüllte Senken), Wasserhindernisse (Teiche,
Wasserläufe) und das Rough (ungepflegtes Gelände).
Zur Anlage gehört außerdem ein Clubhaus, in dem sich Büroräume, die Gastronomie,
sowie ein Pro Shop befinden.
1.5 Übersicht des Golfplatzes Hof Berg
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2. Einsatz von einem Quadrocopter
Mit dem Quadrocopter stehen einem völlig neue Möglichkeiten offen. Die Welt wurde
vom Boden wahrscheinlich schon überall einmal gefilmt. Der Zuschauer ist sich demnach
Leid, die Welt aus einer Perspektive zu sehen, die nicht höher als zwei Meter ist. Die erste
Abhilfe schafften Kamerakrans bis 20 Meter, die schon einmal einen anderen
interessanten Blickwinkel bieten konnten, den der Mensch nicht kannte. Mit dem Einsatz
einer Kamera an einem Quadrocopter ist es jetzt möglich, jede Perspektive
wahrzunehmen. Jede Aufnahme aus über 20 Metern über einem Objekt ist demnach für
den Betrachter spektakulär und hat einen „Wow“-Effekt, da diese Sicht auf Dinge für
keinen Menschen möglich ist.
Man muss aufpassen, dass man den „Wow“-Effekt nicht zu stark ausreizt und
Luftaufnahmen gezielt einsetzt, um einen Überblick zu schaffen oder etwas so in Szene zu
setzen, wie man es anders nicht könnte. Wenn man anfängt sich davon leiten zu lassen
und ein Video mit Luftaufnahmen überhäuft, verlieren sie an Spektakularität, da der
Betrachter sich schnell satt sieht und die wichtigen Luftaufnahmen in den Hintergrund
geraten.
Für einen Golfplatz sind Luftaufnahmen essentiell. Das Gelände ist groß und die
Möglichkeiten, diese Größe einzufangen sind begrenzt. Hubschrauber-Aufnahmen
sprengen das Budget eines jeden Platzes. So ist die Möglichkeit, kostengünstig
Luftaufnahmen mit einem Quadrocopter zu machen, sehr effektiv.
2.1 Rechtliches
Die rechtliche Komponente bei Luftaufnahmen für einen Golfplatz ist relativ einfach, da es
sich um ein Privatgelände handelt, bei dem im Normalfall keine anderen Gebäude oder
Sonstiges in der Nähe steht. Es reicht, wenn der Besitzer und im besten Fall gleichzeitig
der Auftraggeber die Personen im Vorwege durch einen Aushang oder durch eine
mündliche Bekanntmachung darauf hinweist, dass mit einem Quadrocopter gefilmt wird.
Ansonsten muss man vor Ort bei der Produktion die Menschen über den Dreh informieren
und ggf. eine Einverständniserklärung einholen, da der Platz während des Drehs nicht
gesperrt werden kann und für jedermann zugänglich ist.
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2.2 Projektverlauf
Nachdem die Gruppenbildung und Themenfestlegung stattgefunden hat, erfolgte ein
erstes Briefing mit dem Auftraggeber Golfclub Hof Berg, bei dem ein ungefährer
Drehtermin festgelegt wurde. Bei dem Drehtermin sollte man als Team sehr flexibel sein,
da die richtigen Wetterbedingungen für die Erstellung von Copteraufnahmen von großer
Bedeutung sind. Außerdem müssen diese mit den restlichen Aufnahmen von der DSLRKamera harmonieren (Lichtverhältnisse, bedeckter oder wolkenloser Himmel usw.). Man
sollte bedenken, dass die Aufnahmen nicht an einem Drehtag produziert wurden,
deswegen besonderes auf das Wetter am Drehtag achten. Ansonsten sind die Aufnahmen
eventuell unbrauchbar.
Vor der eigentlichen Produktion erfolgte eine Drehortbesichtigung, bei der bereits die
Bahnen festgelegt wurden, die vom Copter abgefilmt werden sollten. Dabei ist es sehr von
Vorteil, wenn man mit einem ortskundigen Golfer die Drehorte festlegt.
Bei der Produktion der Copteraufnahmen wurden die Aufgaben so verteilt, dass Finn
Karstens das unbemannte Flugobjekt steuerte und dabei auf seine bereits eigens
gemachten Erfahrungen mit dem Umgang mit Coptern zurückgreifen konnte. Johanna
Jannsen steuerte mit einer zweiten Fernsteuerung die Kamera der Drohne und kümmerte
sich um den Kontakt mit dem Auftraggeber. Während des gesamten Drehs sind
Golffahrzeuge sehr zu empfehlen, da lange Strecken mit dem Equipment ansonsten
schwer zu bewältigen sind.
2.3 Einstellungsgrößen
Totale (00:00 – 00:10):
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Die Totale ist die wichtigste Einstellung. Sie gibt eine Gesamtübersicht über das Gelände
und darf nicht fehlen. Allerdings ist die Totale auch an die Fläche gebunden, die es
abzufilmen geht. Bei einem so großen Gelände wie einem Golfplatz müsste man auf ca.
500 Meter aufsteigen, um eine Totale vom gesamten Gelände von ca. 65 Hektar zu
bekommen. Hier stößt man jedoch an die legale Grenze des kommerziellen Fluges mit
Quadrocoptern, wo eine Grenze von 150 Metern nach oben besteht. Zudem ist aus der
Höhe von 500 Metern alles sehr klein und wichtige Merkmale wie Häuser oder sonstige
Objekte verlieren sich in der Ferne, sodass man zwar einen Überblick über das gesamte
Gelände bekommt, jedoch den Bezug zum eigentlichen Golfplatz verliert. Wir haben uns
in dem Imagefilm daher entschlossen nicht eine Totale senkrecht von oben zu filmen
sondern in den erlaubten 150 Metern einen Flug über das Gelände zu machen. Die Kamera
hat dabei eine Neigung von ca. 45 Grad, sodass man den Horizont noch erkennen kann.
Überflug (00:40 – 00:45):
Der Überflug in verschiedenen Höhen eignet sich gut um Objekte erst zu verstecken und
sie dann sichtbar zu machen. Wenn man z.B. über einen Wald fliegt und am Ende ein Haus
sichtbar wird, hat es einen Überraschungseffekt, da man nicht damit rechnet. Die Höhe
hierbei sollte relativ dicht über den Objekten sein, die das Objekt verstecken, dass
aufgedeckt werden soll. So ist der Überraschungseffekt größer, da man erst im letzten
Moment z.B. das genannte Haus entdeckt.
Schwenkflug (00:50 – 00:55):
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Der Schwenkflug in einem Radius um das Objekt herum eignet sich hervorragend bei
interessanten Objekten, wie z.B. Meschen. Bei gleichaussehenden Objekten wie z.B. einer
Kugel oder eines Baumes ist der Schwenkflug zwar interessant, jedoch sieht der Baum von
allen Seiten relativ gleich aus. Hier wäre höchstens der sich verändernde Hintergrund
interessant. Bei einem Schwenkflug sollte man darauf achten, dass es Sinn macht, diesen
mit dem Quadrocopter zu fliegen. Denn wie oben beschrieben, würde ein Schwenk um
einen Mensch auf einer Höhe von zwei Metern nicht den Vorteil eines Quadrocopters
ausnutzen und wäre auch mit einer Steadycam oder einem Dolly möglich. Hier müsste
man den Faktor „Höhe“ implementieren, indem man vorher oder hinterher aufsteigt oder
wegfliegt, sodass ein Dolly oder ein Kameramann mit SteadyCam ausgeschlossen werden
kann.
FPV Flug (00:29 – 00:34):
Der FPV- Flug („first person view“) macht bei einem Golfplatz viel Sinn um einmal die
theoretische Flugbahn eines Golfballes nach dem Abschlag zu zeigen. Hierbei sollte man
versuchen, die Flugbahn des Golfballs ungefähr mit dem Quadrocopter nachzuempfinden.
Diese Aufnahmen kennt man sonst nur aus Computerspielen, da diese bis heute nicht
anders möglich sind, bzw. nur mit utopischem Aufwand.
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2.4 Absprachen treffen
Wer Filme macht, der weiß, dass es immer etwas länger dauert als geplant. Der
Schauspieler verspricht sich, oder der Hund läuft zu früh los und ist nicht im Bild. Das ist
natürlich immer ärgerlich, aber bei hohen Akkulaufzeiten moderner Kameras eher ein Zeitund Geldfaktor. Bei einer Aufnahme mit Schauspielern und einem Quadrocopter ist dieser
Zeitfaktor essentieller. Der Quadrocopter kann maximal 20 Minuten am Stück in der Luft
bleiben, dann muss man den Akku wechseln. Wenn man nicht gerade 20 Akkus besitzt ist
diese Zeitkomponente im Zusammenspiel mit Menschen ein entscheidender Faktor.
Stillstehende Objekte kann man mehrmals hintereinander in kurzer Zeit abfliegen,
Menschen müssen jedoch wieder neu positioniert werden und das dauert. Bei dem
Zusammenspiel von Quadrocopter und Mensch muss also eine genaue Absprache
erfolgen. Die Person muss sich die Bewegung von dem Copter ungefähr vorstellen können
und dementsprechend handeln. „Nicht in die Kamera“ schauen ist nur ein kleiner Aspekt
hierbei.
Um die gewünschte Aufnahme zu erreichen, muss man vorher die Flugbahn definieren
und ggf. aufzeichnen um sich und den anderen visuell klarzumachen worum es geht. Des
Weiteren muss man den Akteuren erklären, was sie machen sollen. Das ist gerade für
Laiendarsteller manchmal ein schwieriges Unterfangen, da diese nicht wissen, wie es beim
Film funktioniert. Es müssen klare Zeichen vereinbart werden, um einen reibungslosen
Ablauf zu gewährleisten. Den Zeitfaktor des Akkus im Nacken muss man trotzdem Ruhe
bewahren. Auf ein Zeichen sollten dann alle beteiligten ihre Aufgabe so wie besprochen
erfüllen und die Aufnahme ist im Kasten.
Luftaufnahmen sind in diesem Ausmaße neu. Die Auftraggeber bekommen
Luftaufnahmen ab 200 Euro. Das wäre früher undenkbar gewesen, da ein Flug mit dem
Hubschrauber das Zehnfache kostet. Dieser scheinbar günstige Preis in Zusammenhang
mit dem Neuheitsfaktor führt dazu, dass die Auftraggeber gerne in eigenen Ideen
schwelgen und man diese bremsen muss. Da man selber noch relativ neu in diesem Genre
ist, muss man auch erst ein Gespür für wichtige Aufnahmen bekommen. Trotzdem sollte
man aufpassen, den Wünschen des Kunden nicht zu sehr entsprechen zu wollen, sondern
die Aufnahme objektiv zu beurteilen.
2.5 Kommunikation zwischen Steuerer und Kameramann
Die Kommunikation zwischen dem Steuerer und dem Kameramann ist der Grundstein für
eine gelungene Aufnahme. Doch für diese Kommunikation gibt es noch keine klare
Absprache. Auf dem Boden wäre es vorwärts, seitwärts usw. doch in der Luft ist durch die
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Stellung des Quadrocopters auf einmal vorwärts gleich rückwärts und dementsprechend
rechts gleich links. Wenn zudem der Kameramann auf den Vorschaumonitor schaut und
der Steuerer in den Himmel zum Quadrocopter ist das Chaos schnell vorprogrammiert.
Hier sind die Erfahrung und die Routine wichtig. Auch ein gutes Verständnis von
Filmästhetik ist von Vorteil. Der Steuerer sollte zudem wissen, was der Kameramann
machen muss und andersrum um beispielsweise einen gelungen Schwenk zu filmen. Wenn
der Steuerer einen 180 Grad Radius fliegt, muss der Kameramann z.B. nur wenig
mitschwenken. Wenn der Steuerer aber nur eine gerade Strecke fliegt, dann muss der
Kameramann einen stärkeren Schwenk machen um das gewünschte Objekt nicht aus dem
Fokus zu verlieren.
2.6 Probleme
2.6.1 Probleme des Steuerers
Die Probleme des Steuerers sind die Objekte, die beim Fliegen im Weg sind. Zudem ist es
wichtig an einem Ort zu stehen, wo der Copter immer im Sichtfeld ist. Gerade wenn man
nicht über den Dingen fliegt, sondern um die Objekte, oder an ihnen vorbei. Hierfür muss
der Steuerer die Route vorher festlegen. Das ist in spontanen Situationen, z.B. bei sich
bewegenden Objekten nicht immer leicht. Der Vorteil an diesen geplanten Routen und
Bewegungen ist, dass kaum oder sogar keine Korrekturbewegungen nötig sind und die
Aufnahme davon profitiert, weil keine Ruckler im Bild sind.
2.6.2 Probleme des Kameramanns
Der Kameramann hat scheinbar die leichtere Aufgabe von beiden. Er kann sich voll auf den
Bildschirm konzentrieren und auf das Objekt, dass es zu filmen gilt. Doch auch hier ist es
wichtig, dass man eine ruhige Hand hat. Wenn man einen Schwenk einleitet, sollte man
die Geschwindigkeit gleichbleibend durchhalten, damit es eine ruhige und saubere
Bewegung gibt. Zudem sollte der Kameramann darauf achten, dass das Objekt immer im
Fokus bleibt und nicht aus dem Bild rutscht.
Hier sind eine gute Kommunikation und eine gewisse Routine wichtig, da man während
des Fluges abgelenkt ist und klare Anweisungen schwierig sind. Es könnte von Vorteil sein,
eine dritte Person zu haben, die dem Steuerer und Kameramann Anweisungen gibt.
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3. Zusammenspiel von Copteraufnahmen und “Bodenaufnahmen”
Da der fertige Imagefilm nicht nur aus Luftaufnahmen, sondern auch aus “Bodenaufnahmen”
besteht, ist es sehr wichtig sich Gedanken über das Zusammenspiel beider Aufnahmen zu
machen. Was ist bei der Verwendung dieser unterschiedlichen Aufnahmeformate zu
beachten? Gibt es eventuell Richtlinien, an die man sich im Schnitt halten kann?
Allgemein wird bei dem Zusammenschnitt schnell deutlich, dass man ausschließlich ruhig
aufgenommene Aufnahmen in Verbindung mit den Copteraufnahmen verwenden sollte. Da
trotz schwieriger Bedingungen in der Luft sehr ruhig und reibungslos aufgenommen werden,
müssen sich die Bodenaufnahmen anpassen und vom Stativ gefilmt werden.
Trotz alledem ist es für das Auge des Zuschauers von Bedeutung, eine leichte Bewegung in
den von der DSLR-Kamera gefilmten Aufnahmen zu sehen. Diese könnten beispielsweise
Schwenks oder eine Schärfeverlagerung sein. Falls das Bild vom Stativ zu statisch wirkt, ist es
möglich einen kleinen Zoom-In-Effekt zu verwenden, welcher vom Rezipienten unterbewusst
als Bewegung im Bild wahrgenommen wird (siehe 00:21-00:25 Min.).
Der wohl wichtigste Übergang im Film ist der Ortswechsel zwischen draußen und drinnen,
sprich beim Verlassen des Golfplatzes und dem darauffolgenden Eintreten in das Clubhaus.
Dies wurde durch eine Schwarzblende gelöst. Der Copter fliegt dem sich im Fluchtpunkt
befindenden Clubhaus durch eine Allee entgegen. Danach folgt eine weiche Überblendung
durch eine Schwarzblende. Dem Zuschauer wird sofort bewusst, dass er sich ab diesem
Moment im Inneren des Clubhauses befindet. Der Blick aus dem Fenster im nächsten Bild
unterstützt diesen Gedanken ebenfalls.
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4. Notwendigkeit eines Quadrocopters
Die Notwendigkeit eines Quadrocopters ist noch nicht klar definiert. Die einen kaufen sich
einen zum Hobby, die anderen versuchen damit kommerzielle Projekte zu realisieren. Die
Technik ist mittlerweile so weit, dass Aufnahmen in 4K möglich sind mit einer Brennweite
von 21mm. Dadurch ist es möglich Videomaterial zu erzeugen, dass man ohne Probleme
mit anderem DSLR-Footage mischen kann, ohne dass es auffällt. Durch den
stabilisierenden Gimbal sind nahezu ruckelfreie Bilder möglich. Man kann also bereits mit
einem Quadrocopter ab 1500 Euro professionelle Aufnahmen aus der Luft machen. Der
Vorteil eines Quadrocopters wie dem Inspire 1 mit zusätzlichem Controller für die Kamera
besteht darin, dass anspruchsvollere Schwenks und Flugmanöver möglich sind, da der
Steuerer sich voll und ganz auf seine Aufgabe konzentrieren kann. Allerdings ist diese
Möglichkeit gleichzeitig Fluch und Segen, denn manchmal ist weniger mehr und durch die
Möglichkeit frei zu schwenken, nimmt man diese unweigerlich auch wahr. So kann es sein,
dass man, anstatt die Kamera einfach in einer Position zu halten, sie wild hin und
herschwenkt und dadurch die Ruhe des Bildes stört.
Im Idealfall sollte vor dem Dreh ein Storyboard entstehen, in dem der Nutzen eines
zweiten Kamerasteuerers zum Vorschein kommt.
5. Kostenkalkulation
Die Kosten für den Einsatz eines Quadrocopters sind relativ. Es gibt noch wenig
Erfahrungswerte und Statistiken, die belegen, wie oft ein Absturz passiert. Wenn man
wirtschaftlich denkt, sollte man eine pauschale Absturzrate für sich schätzen. Natürlich ist
dieser Wert abhängig von den Fähigkeiten des Steuerers, dem Wetter und sonstigen
unvorhergesehenen Ereignissen. Wenn man z.B. davon ausgeht, dass der Quadrocopter
bei einem von 20 Flügen abstürzt, so sollte man so wirtschaften, dass er bis dahin
abbezahlt ist. Bei einem Equipmentwert von 5000 Euro sind das also pro Flug 250 Euro,
die man einkalkulieren sollte, nur für die Nutzung des Quadrocopters. Hinzu kommt noch
der Arbeitsaufwand für zwei Steuerer. Wenn man einen Tagessatz von 300 Euro ansetzt,
wären das noch einmal 600 Euro dazu. Wenn man dann noch eine Risikopauschale für
Flüge bei erschwerten Bedingungen wie z.B. der Flug über Wasser oder bei starkem Wind,
dann ist ein Preis von durchschnittlich 900 Euro bei zwei Steuerern realistisch, bei nur
einem Steuerer wären es 550 Euro. Diese Preise sind Netto-Preise.
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6. Fazit
Der Einsatz von einem Quadrocopter und die daraus entstehenden Luftaufnahmen
machen für einen Imagefilm eines Golfplatzes durchaus Sinn. Es ist möglich relativ
kostengünstig Luftaufnahmen von dem gesamten Gelände zu machen. Zudem ist das
Risiko bei der Produktion nicht allzu hoch und so kann auch ein günstiger Preis vereinbart
werden. Die Notwendigkeit eines Steuerers für die Kamera ist optional. Es ist hilfreich,
aber nicht essentiell. Auf einem Golfplatz überwiegen die Überflüge und Totalen. Dabei
sind Schwenks nette Zugaben, aber sie bilden nicht das Gerüst des Films.
Die Verbindung von Luftaufnahmen mit einfachen DSLR-Aufnahmen vom Boden ist
durchaus akzeptabel. Dabei sollten allerdings einigen Regeln beachtet werden, besonders
ein ruhiges Filmen mit Stativ ist dabei von großer Wichtigkeit.
Trotz des ruhigen und eher ereignislosen Golfsports, ist es möglich, einen interessanten
und mitreißenden Imagefilm zu produzieren. Von Vorteil sind dabei auf jeden Fall die
Copteraufnahmen, da diese für den Betrachter etwas Neues sind und als Eyecatcher
dienen können. Das Endergebnis kann sich sehen lassen, denn es sind in jedem Fall
Aufnahmen, die der Auftraggeber so noch nicht gesehen hat und auch das Interesse der
Zielgruppe wird durch die Luftaufnahmen geweckt.
Man könnte außerdem überlegen, ob es für den Golfclub von Interesse ist, einzelne
Videosequenzen zu produzieren, auf denen man die einzelnen Bahnen abfliegt, quasi die
perfekte Flugbahn des Balls vom Abschlag bis ins Loch abbildet. Eine erfahrene Golferin
bzw. Golfer könnte sich durch solche Videos eine Vorstellung über den Platz machen und
die Bahnen im Vornhinein besser kennenlernen. Diese Aufnahmen wären allerdings kein
Inhalt für einen Imagefilm, sondern eher Extras für die eigene Internetseite.
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