Der Stadtjugendring Hannover ist zutiefst über die Situation im

J
U
G
E
N
D
I
N
PRESSEDIENST
DES
STADTJUGENDRINGES HANNOVER
11.03.2016
Aufruf des Stadtjugendrings Hannover e.V. an den
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover und die
Mitglieder des Rates der Landeshauptstadt Hannover
Der Stadtjugendring Hannover ist zutiefst über die Situation im
Südosten der Türkei besorgt
Zehntausende fliehen aus ihrer Heimat, Hunderte wurden getötet. Wir fürchten um das
Leben von weiteren Kindern, Jugendlichen, Frauen, Männern und alten Menschen.
H
A
N
N
O
V
E
R
Und das alles ohne Not, denn der Friedensprozess zwischen der türkischen Regierung
und der PKK war auf einem guten Weg. Bis zu den Wahlen in der Türkei am 07. Juni 2015
gab es große Hoffnung auf einen erfolgreichen Friedensprozess.
Doch nach dem Erfolg der HDP bei den Wahlen hat der türkische Staatspräsident
Erdogan einseitig die vielversprechenden Friedensgespräche für beendet erklärt und den
Waffenstillstand aufgekündigt. Sein klares Ziel war, durch diesen Schachzug, Unsicherheit
in der Türkei zu schaffen, eine Regierungsbildung zu verhindern, um dann bei Neuwahlen,
die HDP aus dem Parlament zu drängen. Letzteres misslang, die HDP kam wieder in das
Parlament und die AKP verfehlte die notwendige Mehrheit, um eine von Erdogan gewollte
Präsidialverfassung zu schaffen.
Tag für Tag können wir sehen, was in der Türkei passiert. Kritischen Journalisten wird der
Prozess gemacht, Gewerkschafter, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister werden
verhaftet, demokratische Kräfte verfolgt. Durch die sinnlosen Kämpfe werden Kulturgüter
zerstört und Menschen, die für den Frieden eintreten, wie der Vorsitzende der
Anwaltskammer Diyarbakir Tahir Elci, werden in Diyarbakir auf offener Straße erschossen.
Tahir Elci war Mitglied des Freundeskreises Diyarbakir-Hannover in Diyarbakir.
Gemäß der „Turkish Human Rights Foundation” (TİHV) sind offiziell mindestens 198
Personen der Zivilbevölkerung, darunter 39 Kinder im Alter bis 18 Jahren, seit August
2015 im Konflikt zu Tode gekommen. Bekannt ist, dass es weit mehr Tote zu beklagen
gibt. Unbekannt ist beispielsweise die Zahl der Toten in Sur, der umkämpften Altstadt von
Diyarbakir, die jugendliche Kurden für unabhängig erklärt haben und die seit dem von der
Kontakt:
Stadtjugendring Hannover e.V.
Haus der Jugend
Maschstr. 24
30169 Hannover
Tel. 0511 / 88 41 17 Fax. 0511 / 809 44 54
e-Mail: [email protected]
www.sjr-hannover.de
Türkei bekämpft werden. Rund 30.000 Menschen sind aus der Altstadt Diyarbakirs
geflohen, der größte Teil davon sind Kinder.
Viele Schulen sind geschlossen. Tausende Kinder und Jugendliche traumatisiert.
In der Altstadt von Diyarbakir und in den Städten Silopi, Cizre und Nusaybin leben 220.000
Menschen direkt in den Kampfgebieten, leiden unter den Ausgangssperren, es fehlt am
Nötigsten. 93.000 Menschen, ein Großteil wiederum Kinder, haben ihre Heimat verlassen
müssen.
Wir bitten den Oberbürgermeister und den Rat der Landeshauptstadt Hannover die
begonnenen Kontakte zu Diyarbakir konsequent fortzusetzen und als Zeichen der
Verbundenheit zu den Menschen in Diyarbakir kurzfristig eine Delegation nach Diyarbakir
zu entsenden.
Wir fordern den Oberbürgermeister und den Rat der Landeshauptstadt Hannover auf, die
deutsche Bundesregierung aufzufordern, konsequent eine Rückkehr zu demokratischen
Verhältnissen und die Einstellung der Kampfhandlungen in der Türkei anzumahnen.
Der Hauptausschuss des SJR Hannover e. V. am 10.03.2016
Kontakt:
Stadtjugendring Hannover e.V.
Haus der Jugend
Maschstr. 24
30169 Hannover
Tel. 0511 / 88 41 17 Fax. 0511 / 809 44 54
e-Mail: [email protected]
www.sjr-hannover.de