Pressemitteilung, 16.11.2015 - SHG

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Fred Eric Schmitt
Zum Sender 1
66802 Felsberg
F. E. Schmitt Zum Sender 1 66802 Felsberg
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Pressemitteilung der Saarland-Heilstätten GmbH (SHG)
Damals Neuland, heute erfolgreich auf Kurs
Anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Adoleszenzstation gab es auch einen
Blick zu den Nachbarn
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Saarbrücken. Seit genau fünf Jahren besteht die psychiatrische Adoleszenzstation
der SHG-Kliniken Sonnenberg. Damals ein Schritt ins Neuland - war die Station doch
eine der ersten ihrer Art in der Bundesrepublik. Den Anstoß zum neuen Konzept gab
die Erfahrung, dass Jugendliche einerseits auf Kinderstationen für viel Unruhe
sorgen, sich andererseits aber von der Erwachsenenpsychiatrie nicht richtig
angesprochen fühlen und häufig die Behandlung abbrechen. Heute darf festgestellt
werden, dass das Konzept der gesonderten Betreuung junger Menschen sich
bewährt hat. Auch die Inanspruchnahme der Adoleszensstation ist kontinuierlich
gestiegen. Heute gibt es hier 15 stationäre und sechs teilstationäre Plätze.
Aufgenommen werden Jugendliche und junge Erwachsene von 16 bis 22 Jahren.
Das Angebot der umfasst über die klassische Einzel- und Gruppenpsychotherapie
hinaus alle Methoden der Milieutherapie. Die ärztliche Leitung der Station erfolgt
nach dem Rotationsprinzip zwischen Kinder- und Erwachsenenpsychiatern.
Um die in den ersten fünf Jahren geleistete Arbeit zu reflektieren und sich dabei
auch mit Kollegen auszutauschen, hatte die psychiatrische Klinik unter der Leitung
von Chefarzt Dr. Wolfgang Hofmann Klinik zum ersten bundesweiten Arbeitstreffen
der Adoleszenzstationen eingeladen. Acht Kliniken aus dem ganzen Bundesgebiet
und dem benachbarten Ausland waren der Einladung zum Erfahrungsaustausch
gefolgt.
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Dabei zeigte sich vor allem eine unterschiedliche Situation hinsichtlich der Aufnahme
von Patienten. Neben Adoleszenzstationen mit regionalem Versorgungsauftrag - wie
in Saarbrücken - stellten sich auch Stationen vor, in den die Aufnahme von Patienten
elektiv erfolgt, diese also speziell ausgewählt werden und vor ihrer Aufnahme einige
Hürden passieren müssen. Ebenfalls anwesend war aber auch die Vertreterin einer
forensischen Adoleszenzstation, deren Patienten im Rahmen eines Strafverfahrens
richterlich eingewiesen werden. Dagegen nicht sonderlich verschieden erwiesen sich
die therapeutischen Angebote der Kliniken. Im Vordergrund der psychiatrischen
Therapie Adoleszenter stehen die Milieutherapie und die verschiedenen Formen der
dialektisch-behavioralen Therapie.
Das Impulsreferat hielt Dr. Evelyn Heynen von der Universität Maastricht. Dort
existiert der europaweit erste Lehrstuhl für „Transitional Care“, der Psychiatrie, die
sich mit dem Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter befasst. In den
Niederlanden gibt es ein breit angelegtes Programm „Jugend-Sorge plus“ zur frühen
Bankverbindung: Kreissparkasse Saarlouis BLZ 59350110 Konto Nr. 35719-4
Erfassung und Behandlung psychischer Erkrankungen. Rund 160 000 Kinder und
Jugendliche, also fast jedes dritte Kind, ist oder war in den Niederlanden in
psychiatrischer Betreuung. Grund für diese hohe Zahl ist laut Heynen eine breite
soziale Akzeptanz psychischer Erkrankungen, sowie ein durchlässiges System ohne
die bei uns übliche Trennung zwischen Jugendhilfe und Psychiatrie.
Eine stationäre Behandlung ist dort allerdings die Ausnahme. Zunächst werden
Kinder und Jugendliche ambulant therapiert. Dabei kommt der Therapeut in die
Familie. Bleibt dies erfolglos so erfolgt eine Aufnahme in sogenannte „Family
Houses“. Dies sind Pflegefamilien in denen mehrere Kinder in zusammenwohnen.
Entscheidend für die Therapie im Kindes- und Jugendalter seien die Faktoren
Unterstützung, Wachstumsmöglichkeiten, eine gute Atmosphäre und faire Regeln,
so Evelyn Heynen.
Dr. Evelyn Heinen (2.v.r.) berichtete über die Entwicklung der Adoleszenz-Stationen
in den Niederlanden. Begrüßt wurde sie von Psychiatrie-Chefarzt Dr. Wolfgang
Hofmann, Professor Dr. Eva Möhler, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie
und Verwaltungsdirektor Dr. Martin Huppert (rechts).
Foto: SHG
16.11.2015
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