Obersee Nachrichten, 17.9.2015

IM FOKUS
OBERSEE NACHRICHTEN Donnerstag, 17. September 2015
TEURE VERWECHSLUNG AN DER TANKSTELLE
Täglich greifen 30 Lenker
zum falschen Zapfhahn
Über 10 000 Mal pro Jahr wird
in der Schweiz falsch getankt.
Nicht nur, dass man nach dem
Missgeschick das Auto stehen
lassen muss. Es kann auch
richtig teuer werden.
Das Handy läutet, Sie haben einen Termin, stehen unter Zeitdruck. Und dann
ist auch noch der Tank leer. Einen Moment lang unachtsam an der Tankstelle
und schon ist es passiert. Man hat zum
falschen Zapfhahn gegriffen und Benzin läuft in den Dieseltank. Der umgekehrte Fall tritt in der Regel nicht ein.
Der Diesel-Zapfhahn passt nämlich
nicht in den Benzintank. Eine Verengung und eine Klappe machen es
unmöglich, den Dieselstutzen in den
Benzintank
zu
bekommen. Einzige
Ausnahme:
Ältere Automodelle.
Benziner, die
vor der Bleifrei-Generation produBenzintank mit
ziert wurden,
Verengung und Klappe. können sehr
wohl falsch
betankt werden.
Viele bemerken den
Fehler noch an
der Tankstelle,
andere jedoch
fahren
mit
dem falschen
Sprit los. WoDieseltank mit
ran merken
grösserem Loch.
sie, dass sie
falsch getankt
haben? Automobil-Diagnostiker Martin
Siegenthaler von der Garage Kessler in
Altendorf erklärt: «Der Lauf des Dieselmotors wird unruhiger. Er tönt viel lau-
Der Kraftstoff ist gross auf dem Tankdeckel angeschrieben. Trotzdem
tanken viele falsch.
ter.» Grundsätzlich merkt man also an
den eigenartigen Motorengeräuschen,
dass man zum falschen Zapfhahn gegriffen hat. Aber eigentlich sollte man schon
an der Tankstelle stutzig werden. Wegen
des Geruchs: Während Diesel fast nicht
riecht, hat Benzin einen intensiven und
beissenden Geruch.
Sofort anhalten
Bemerkt man sein Missgeschick erst
nach dem Losfahren, ist der Tipp von
Siegenthaler klar: «Sofort abstellen und
den Abschleppdienst rufen.» Leider
halten sich die meisten Kunden nicht an
diesen Rat. Sie fahren zumindest noch
bis in die nächste Werkstatt. In der
Werkstatt angekommen, sehen sie den
Fehler meist noch nicht ein. Siegenthaler erklärt: «Es ist selten, dass jemand
das Versehen sofort bemerkt und einsieht.» Die meisten sagen einfach, ihr
Auto laufe nicht mehr richtig. Sie suchen den Fehler stets beim Auto und
nicht bei sich selber. Dabei ist falsches
Tanken kein Grund, sich zu genieren.
Das könne jedem passieren, weiss auch
der Experte. Deshalb: Lieber einmal
mehr schauen, ob man auch den richtigen Zapfhahn in der Hand hat.
Es kann teuer werden
Die meisten bemerken schnell genug,
dass sie falsch getankt haben, sodass
noch kein grosser Schaden am Motor
entsteht. Aber natürlich kann es zu
Schäden kommen. Der Motor ist in
diesem Fall weit mehr gefährdet als die
Dieselanlage. Er ist auf den Kraftstoff
ausgelegt und Diesel verhält sich ganz
anders im Motor als Benzin.
Je nach Schwere des Schadens kann
das Tank-Missgeschick teuer enden.
Die Kosten sind nach oben offen. Wenn
beispielsweise die Hochdruck-Pumpe
beschädigt wird, kann ein Ersatz gut
1500 bis 2000 Franken kosten. Wenn
gar die ganze Dieselanlage ersetzt
werden muss, ist mit Kosten von 5000
bis 6000 Franken zu rechnen.
Das ist die normale Vorgehensweise: Nach einer falschen Betankung
müssen zunächst Tank und Leitungen
komplett geleert werden. Dann wird
der Dieselfilter ersetzt. Anschliessend
muss das Fahrzeug komplett neu betankt werden. Ein Beispiel aus der
Werkstatt Kessler: Fahrzeug-Diagnose, Tank
entleeren,
Dieselfilter ersetzen, Fahrzeug
komplett
neu betanken:
rund
660 Franken. Diese Rechnung
Automobil-Diagnostiker stimmt
Martin Siegenthaler.
natürlich
nur, wenn
keine weiteren Teile ersetzt werden
müssen. Je nach Alter und Marke des
Autos lohnt sich die Investition manchmal schon gar nicht mehr. Im schlimmsten Fall kann es nach dem Fehler beim
Tanken sogar günstiger kommen, ein
neues Auto zu kaufen.
Michel Wassner
Müssen wir mehr Flüchtlinge aufnehmen?
Verena Schoder
Lara De Palatis
(25), Sach­
bearbeiterin
aus Siebnen:
«Alle Länder Europas müssen diesen
Menschen Schutz
gewähren. Gemäss
Genfer Flüchtlingskonvention hat ein
Flüchtling das Recht auf Sicherheit in
einem anderen Land. Das muss auch
die Schweiz einhalten.»
BENKEN
Karl Wick
erneut vor Gericht
Käser und Schweinemäster Karl Wick
muss sich am kommenden Dienstag
vor dem Kreisgericht See-Gaster in
Uznach verantworten. Er soll minderwertiges Schweinefleisch mit einem
gefälschten Zertifikat als Qualitäts­
ware verkauft haben – unter anderem
an den Grossproduzenten Bell. Wie der
«SonntagsBlick» berichtet, hat Wick
mit seinem Grüsel-Fleisch 6 Millionen
Franken verdient. Der Staatsanwalt
wirft ihm gewerbsmässigen Betrug,
Urkundenfälschung und mehrfache
vorsätzliche Tierquälerei vor. Als Strafe fordert er vereinhalb Jahre Gefängnis, eine Busse sowie den Einzug des
illegal erworbenen Vermögens in der
Höhe von rund 3,2 Millionen. (mic)
UZNACH
Kündigungen
trotz Gewinns
Trotz erfreulicher Halbjahreszahlen
kündigt die Bank Linth ihren Reinigungsangestellten. Um Kosten zu
senken, lagert die Bank den Hausund Reinigungsdienst aus, wie die
«Südostschweiz» berichtet. (on)
Thomas
Ammann
in den Ständerat
und Nationalratsliste 3
Mitte stärken – CVP wählen!
www.th-ammann.ch
IMPRESSUM
UMFRAGE
Weltweit sind 50 Millionen Flüchtlinge auf der
Flucht vor Krieg und Verfolgung. 120 000 stehen
unmittelbar an der
Grenze zu Europa, die
nun dringend auf die einzelnen europäischen
Staaten verteilt werden
müssen. Muss auch die
Schweiz diesen Flüchtlingen Tür und Herz öffnen? Oder müssen, wie
die SVP es fordert, die
Grenzen wieder systematisch kontrolliert werden?
Passanten im SeedammCenter Pfäffikon sagen
ihre Meinung.
3
Arijan Alimi (19),
Techn. Dienst­
fachmann, Rüti:
«Klar muss die
Schweiz Kriegsflüchtlinge aufnehmen. Meine Eltern
waren auch mal
Flüchtlinge und ich bin der Schweiz
unendlich dankbar für die Aufnahme.
Diese Menschen würden auch viel lieber in ihrem Land in Frieden leben.»
Dunja Sporer
(72), Lehrerin
aus Wollerau:
«Verständlich, dass
man vor dem Ansturm Bedenken
hat. Aber im Moment ist die Aufnahme dieser Flüchtlinge angebracht.
Man kann im Asylverfahren feststellen, wer bleiben darf. Aber jetzt muss
die Schweiz Herz zeigen.»
OBERSEE NACHRICHTEN AG
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Bruno Hug
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oder unter www.obersee-nachrichten.ch (Anzeigen).
JAHRESABO AUSSERHALB VERTEILGEBIET:
Henri Jager (70),
Pensionär
aus Pfäffikon:
«Angesichts des
Flüchtlingselends
darf die Schweiz
nicht vergessen,
dass auch sie ein
Auswandererland war. Besser wäre
jedoch, man würde den Menschen in
den Entwicklungsländern nachhaltig
helfen, damit sie gar nicht kommen.»
Beqa Flakrona
(22), Verkäuferin
aus Reichenburg:
«Man sieht ja die
Dramen, die sich an
der Grenze zu
Ungarn abspielen.
Wie kann man diese
Menschen in ihrer Not im Stich lassen? Ich persönlich würde sofort eine
Mutter mit ihrem Baby bei mir aufnehmen.»
Petra Mazza (33),
Hausfrau
aus Schwyz:
«Selbstverständlich,
bei so viel Flüchtlingselend muss jedes Land helfen. Es
ist erbärmlich, wenn
Politiker jetzt die Grenzen schliessen
wollen. Mir erdrückt es das Herz,
wenn ich alle die weinenden traumatisierten Kinder sehe.»
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