"Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe

Ausgabe 151
Nov. 2015 - März 2016
"Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt
und in einer Krippe liegen."
(Lukas 2,12)
MIT HERZLICHEM GRUSS
MIT HERZLICHEM GRUSS
Liebe Gemeinde,
vor mir habe ich das Bild von der Titelseite, die weihnachtliche
Krippenszene mit Stall, der Heiligen Familie und Ochs, Esel und
Schafen. Wir haben uns daran gewöhnt, es beschaulich zu finden. Unsere Gefühle dabei sind eher von Kindheitserinnerungen, Weihnachtsplätzchen und Tannenduft geprägt. Und ich
freue mich auch schon auf die Adventszeit.
Nun hat ein Gemeindebrief vor seinem Erscheinen einen gewissen Vorlauf wegen der Redaktion und Drucklegung. So kommt
es, dass ich diese Zeilen an einem Abend im Oktober schreibe.
Der alljährliche „adventliche“ Frühstart in den Supermärkten
und Deko-Schaufenstern ändert nichts daran, dass dieser Tag
eher trübe ist und die Nachrichten von dem ungezählten Flüchtlingselend nicht enden wollen. Gestern war das Attentat auf die
Kölner Oberbürgermeisterkandidatin, man vermutet, aus fremdenfeindlichen Motiven. Und heute Morgen habe ich im Herrnhuter Losungsbüchlein die Tageslosung gelesen. Es ist der 19.
Oktober:
„Der Herr behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen“ (Psalm 146,9)
Man mag an Zufälle glauben. In diesem Fall ist es für mich ein
Fingerzeig, genau hinzusehen: auf die Krippenszene und auf
unsere Gegenwart.
Da ist also die Krippenszene mit Stall, der Heiligen Familie und
Ochs, Esel und Schafen. Im Grunde erbärmlich und einer
Menschwerdung, auch einer ganz menschlichen Geburt, unwürdig. Es sind politische Entscheidungen und Entwicklungen gewesen (die Volkszählung für die Steuerschätzung), die Maria
und Josef auf diesen Weg brachten. Und pure Not und fehlende
Unterkunft waren es, die zu der Geburt im Stall geführt haben.
Die Weihnachtsgeschichte stellt dazu fest: „sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“ (wörtlich: es war ihnen kein Platz in
Titelseite: C. Brötzmann © GemeindebriefDruckerei.de
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der Herberge). Ob kein Raum da war oder bloß für sie nicht,
bleibt offen. Und auch von den Motiven der Wirtsleute, die keinen Raum in der Herberge mehr (für sie) sahen, spricht die Bibel
nicht! In unseren Krippenspielen ist manchmal von abweisender
Herzenskälte und von schier nicht zu bewältigendem Andrang
die Rede. Ob auch Angst eine Rolle gespielt hat? Angst, sich auf
diese Fremden einzulassen? Ob sich in jener Nacht mancher
Wirt rat- und schlaflos im Bett gewälzt hat?
Und heute? Vielleicht schweigt die Bibel deshalb von den Motiven der Wirtsleute, damit für uns Raum bleibt, uns in dieser Geschichte mit unseren Gedanken und Gefühlen einzuordnen.
Vielleicht lässt die Bibel die Frage, ob kein Raum da war oder
bloß für sie nicht, deshalb offen, damit wir diese Frage angesichts heutiger Flüchtlingsströme nicht vorschnell beantworten
oder auf Parolen hereinfallen.
Kein Raum in der Herberge. Als zu Zeiten Johannes Calvins der
Flüchtlingsstrom der Hugenotten aus Frankreich einsetzte,
wuchs die Stadt Genf innerhalb von 30 Jahren von 10.000 auf
25.000 Einwohner. Es braucht nicht viel Fantasie, sich die sozialen Spannungen und die Herausforderungen vorzustellen, die
diese Zuzüge bedeuteten. Gewiss, es hat das Gesicht der Stadt
verändert. Doch wurde es letztlich eine Erfolgsgeschichte.
„Der Herr behütet die Fremdlinge …“ (Psalm 146,9)
Zurück zu dem Bild mit der Krippenszene. Neben Ochs, Esel
und Schafen und der Heiligen Familie ist auch Gott zu „sehen“.
Aber er will in seiner ganzen Mitmenschlichkeit wahrgenommen werden: in der Gestalt eines neugeborenen Kindleins und
als der, der diese eigentlich erbärmliche Szene verwandelt durch
den Segen seiner Gegenwart, durch seine LIEBE, mit der er uns
ermutigt, selber ein Segen zu sein.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit und fröhliche
Weihnachten. Ich freue mich darauf!
Friedhard Fischer
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MENSCHEN IN DER GEMEINDE
MENSCHEN IN DER GEMEINDE
Peter Uhl:
„Mein Traumberuf wurde mir vom Arzt verordnet…“
Lieber Peter,
wir begegneten uns auf dem langen Weg zu Deinem Film und
wurden Freunde. Wir finden trotz unterschiedlicher Herkunft
seitdem so viele Parallelen in unseren Erfahrungen und
unserem Denken, dass wir darüber immer wieder bass erstaunt
sind und über manche gemeinsame Eigenschaft als typische
Zwillinge (* beide am 2. Juni) köstlich lachen müssen.
Der Film "Glaube Salz und Steine" ist Dein ganz persönliches
Werk geworden. Er zeigt die Annäherung an die Kirche, in
deren unmittelbarer Nähe Du nunmehr seit 5 Jahren wohnst.
Nicht in deren Schatten, denn das in
leuchtendem Gelb strahlende Häuschen liegt auf der Sonnenseite. In
den frühen Morgenstunden wirft
das ehemalige Küsterhaus seinen
Schatten auf die Kirchenmauer.
Beim Blick aus dem Fenster kannst
Du die Südseite der Bad Sassendorfer Dorfkirche zu allen Tageszeiten genießen. Von der Morgensonne beschienen, in der Mittagshitze von der Eiche beschattet und besonders großartig im
Abendsonnenschein oder im Dunkel der Nacht, wenn etwa an
Pfingsten oder Weihnachten die Kirchenfenster von innen her
strahlen.
Gleich zu Beginn des Films wird die Jubiläumskerze
angezündet, um dann - ein wenig erschreckend ist das plötzlich wieder ausgepustet zu werden. Ich könnte mir
vorstellen, dass Du darin Deine Zweifel „verarbeitet“ hast, die
Du schon in jungen Jahren wegen des schmerzhaften
Widerspruchs von Anspruch und Wirklichkeit der Kirchen
hattest. So ging es mir jedenfalls. Die Metaphorik des
Lichtes zieht sich durch Deinen Film bis zum
meditativen Schluss, wo viele kleine Lichter das
Dunkel erhellen.
Du selbst bleibst unsichtbar. Nur einmal ist Deine
Hand zu sehen, wie sie vorsichtig eines dieser
Lichtlein anzündet. Wer ist der Mensch Peter Uhl?
Was hat ihn aus seiner badisch-katholischen Heimat,
aus der Universitätsstadt
Freiburg, wo er ein
florierendes Antiquariat besaß, nach Soest und
schließlich ins beschaulich kleine Bad Sassendorf, in die
Nachbarschaft unserer Gemeinde geführt? Vielleicht schreibst
Du über die verschlungenen Wege deines Lebens einmal einen
Roman. Selbst mit einem guten Freund kann man nicht über
alles sprechen.
Wie Du zu dem ganz besonderen Beruf des Antiquars
gekommen bist, das möchte ich schon gerne wissen und Du hast
es mir als Anekdote etwa so erzählt: Weil die Familie von mir
erwartete, einmal den mittelständischen Betrieb des Vaters zu
übernehmen, studierte ich zunächst Mathematik und dann
Betriebswirtschaft. Wegen heftiger Magenschmerzen musste ich einen
Arzt aufsuchen. Der stellte außer unregelmäßigen Mahlzeiten nichts
Organisches fest. „Macht Ihnen Ihr Studium eigentlich viel Freude?“
fragt er. „Nööö, nicht besonders…“ „Was würden Sie denn lieber
machen?“ „Etwas mit Büchern, ich habe mich schon immer für Bücher
begeistert und seit meiner Kindheit lese ich, was das
Zeug hält.“ Der Arzt griff zum Telefon: „…ich habe
hier einen jungen Mann, der möchte am liebsten
sogleich bei dir anfangen.“ Er schrieb eine Adresse
auf seinen Rezeptblock und am nächsten Tag saß ich
im Büro des Geschäftsführers der größten Freiburger
Buchhandlung. Der war begeistert. Ich kam ihm als
Aushilfe im Weihnachtsgeschäft gerade recht.
Das war erst der Anfang, denn im Stockwerk
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MENSCHEN IN DER GEMEINDE
über dem Geschäft ist zufällig Freiburgs größtes Antiquariat,
das Du bisher nicht kanntest. Der Antiquar wird Dein Freund.
Du lernst sehr viel bei ihm, z.B. Bücher aus Nachlässen günstig
zu erwerben. Manche bekommst Du auch geschenkt und kannst
auf Flohmärkten damit gute Geschäfte machen. Weil es den
„Lehrmeister“ zurück in dessen ursprünglichen Beruf als Lehrer
zieht, gibt er Dir die Chance, das Antiquariat zu übernehmen.
Du hast Erfolg und das nötige Glück, gewinnst die
Anerkennung Deines Vaters zurück und dieser hilft schließlich
ein eigenes Antiquariat zu eröffnen. Unter Deinen Kunden sind
viele besondere Menschen, Sammler, denen Du hilfst, ihrer
Leidenschaft für seltene und damit wertvolle Bücher zu frönen.
Es gehören vielseitige Talente dazu, ein guter Antiquar zu sein,
insbesondere von diesem Beruf auch leben zu können.
Ebenso ist es mit dem „Filme machen“. Auch hierzu gehören
Leidenschaft, Können, Geduld, Ideen, ein Blick für das
Wesentliche, Musikalität und vieles mehr.
Peter Uhl „un sin Nachtigall“,
Lebensgefährtin Marianne Lanfermann
Lieber Peter, damit bin ich wieder bei
Deinem Film über unsere Kirche.
Wenn in der Meditation im Schluss des
Films das kleine in den Kirchenboden
geritzte Herz ganz groß in den Blick gerät
und ebenso die anderen Herzbilder in der
Kirche, wenn dazu Liebes-Botschaften aus
den drei großen monotheistischen
Weltreligionen eingeblendet werden, so bist
Du, wie mir scheint, auf Deinem suchenden
Weg ein ganz schönes Stück weiter
gekommen. Und die Hoffnung ist nicht
unbegründet, dass Du mit Hilfe der vielen
Mitmenschen, die Du während der
langwierigen Arbeit an Deinem Kirchenfilm
MENSCHEN IN DER GEMEINDE
kennen- und schätzen gelernt hast, dem Ziel Deiner Suche noch
näher kommen wirst: Deinem Schöpfer, der Dich und uns alle
hält und trägt, in welcher Gestalt er uns auch begegnet, als Licht
in der Dunkelheit, als tröstende und begeisternde Musik, als
hilfreicher Mitmensch oder als inspirierender Heiliger Geist. Danke, dass Du mich auf dem Weg ein Stück mitgenommen
hast.
Was J.W. Goethe über Gedichte geschrieben hat, das trifft für
deinen Film zu. Er ist wahrlich ein „Gedicht“.
Fotos: Volker Kneisel / Pete Uhl
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"Gedichte sind gemalte Fensterscheiben!
Sieht man vom Markt in die Kirche hinein,
Da ist alles dunkel und düster;
Und so sieht's auch der Herr Philister:
Der mag denn wohl verdrießlich sein
Und lebenslang verdrießlich bleiben.
Kommt aber nur einmal herein,
Begrüßt die heilige Kapelle;
Da ist's auf einmal farbig helle,
Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle,
Bedeutend wirkt ein edler Schein;
Dies wird euch Kindern Gottes taugen,
Erbaut euch und ergötzt die Augen!"
Dein Freund und Zwilling
Volker Kneisel
PS: Natürlich kann der Film als DVD erworben werden - zur
Unterstützung des Fördervereins unserer beiden Pfarrkirchen
(siehe Seite 16)
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MOMENTE DES LEBENS
Was am Heiligabend geschah
Die Kirche „Maria zur Wiese“ in Soest im Weihnachtsglanz
Es ist schon viele Jahre her, als ich am Morgen eines Heiligabends erwachte und kein Wort mehr sprechen konnte. Eine
Erkältung hatte sich über Nacht so stark auf die Stimmbänder
gelegt, dass ich stumm geworden war.
Dabei hatte ich am Spätnachmittag die Christvesper in Soests
Wiesenkirche zu halten und vor ca. 400 Menschen zu sprechen.
Eine Vertretung ließ sich in so kurzer Zeit und schon gar nicht
MOMENTE DES LEBENS
für diesen Abend bekommen. Ich war in größter Not!
Da sagte meine Frau zu mir: "Du hast doch Deine Predigt fertig.
Gib sie mir mal."
Sie zog sich mit dem Manuskript zurück.
Nach einer Weile kehrte sie zurück und schlug vor: "Wenn du
nichts dagegen hast, lese ich deine Predigt heute Abend einfach
vor. Die Lesungen und die Gebete können die Presbyter machen, ich kann sie gleich anrufen."
Ich war überrascht. Meine Frau hatte noch nie auf einer Kanzel
gestanden. Konnte ich ihr das zumuten? Mir war beklommen
zumute. Ich wusste aber auch, dass sie sehr souverän mit
schwierigen Momenten umgehen konnte.
So willigte ich ein und war erleichtert.
Der Abend kam. Die Glocken läuteten.
Die Menschen strömten in die Kirche. Dann wurde es still. Der
Gottesdienst hatte begonnen.
Ich lag im Bett und dachte hinüber.
Nach einer Stunde läuteten wieder die Glocken. Der Gottesdienst war beendet.
Draußen klappten die Autotüren. Die Leute fuhren nach Hause.
Meine Frau kehrte zurück. "Es hat alles gut geklappt!", rief sie.
Dann erzählte sie mir. Ich konnte ihr nur dankbar die Hand drücken.
Später sagten mir Frauen aus der Gemeinde: "Wir waren ja total
überrascht, als am Heiligabend Ihre Frau in der Kanzel erschien
und die Predigt hielt! Sie hat das wunderbar gemacht! Sie können ruhig öfters mal krank werden!".
Pfarrer i.R. Heinz-Georg Scholten
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MOMENTE DES LEBENS
MOMENTE DES LEBENS
"Du Ring an meinem Finger"
Wir sind ein "altes" Ehepaar. In unseren Trauringen steht innen
eingraviert außer unseren Vornamen auch das Datum unserer
Hochzeit: Mitte September 1970.
Damals bestaunten wir unseren Ehering und nahmen ihn als ein
äußeres Zeichen unserer Verbundenheit "bis dass der Tod uns
scheidet". Ich behielt ihn auf, bloß meinem Mann war er hinderlich: Er bekam immer Blasen unter seinem Trauring und legte
ihn ab. Er kam in unsere Holzschatulle. Bis er eines Tage verschwunden war, er war einfach weg!!
Trotz meines mehrfachen Suchens: er war einfach nicht zu finden! Bis zu meinem Geburtstag dieses Jahr!
Mein Mann suchte etwas in unserem Arbeitszimmer. Er suchte
in unserem Schreibtisch, er suchte in den Fachbüchern, er suchte
schließlich in dem echten Setzkasten mit lauter Kleinigkeiten,
und er fand ein kleines Kästchen, 3 x 2 cm groß, mit einem orientalischen prachtvollen Tempel. Und in seinem Inneren den
verloren geglaubten Ehering!
Wir hatten ihn tatsächlich vergessen in den
Jahren unserer Ehe! Voller Freude setzte ich
das gute Stück auf, und zwar über meinem
Ehering! Und da kam mir die Idee, den verloren geglaubten Ehering meines Mannes in der
Weise zu "ehren", indem ich mit einem klitzekleinen leuchtend hellblauen Stein die Geschichte mit unseren Eheringen zum Abschluss
bringe. Frohgemut gingen wir Mitte Juni 2015
zu unserer Goldschmiedin. Die Kosten waren
auch in unserem Rahmen. In Zukunft werde
ich zwei Eheringe tragen, "bis dass der Tod uns
scheidet". Welch ein Fund!
Ein "altes" junges Ehepaar: Annabeth und Michael Wöhr
Uwe Rudnick, früher unser Gemeindepfarrer und nun an einer Soester Berufsschule tätig, hat Pfingsten im Herbst erlebt:
Singen verbindet
Religionsunterricht in der IFKA (Internationale Förderklasse)
am Hubertus-Schwartz-Berufskolleg. Im Klassenraum sitzen
motivierte Schülerinnen und Schüler aus Syrien, Mazedonien,
Kosovo, Albanien, Serbien, Irak, Polen, Aserbaidschan und Afghanistan. Sie wollen Deutsch lernen und sollen auch etwas von
unserer Religion und Kultur kennenlernen. Die Kommunikation
ist nicht einfach. Ich unterrichte in deutscher und englischer
Sprache. Meist wird dann von den Schülerinnen und Schülern,
die mich verstehen, in andere Sprachen übersetzt.
Um anschaulich etwas vom Christentum zu erfahren, machen
wir einen Unterrichtsgang in Soest. Wir schauen uns die PetriKirche und den Patrokli-Dom an. Einige waren noch nie in einer
Kirche. Für alle ein besonderes Erlebnis: wir besteigen den PetriKirchturm und genießen den phantastischen Blick über Soest.
Eine Woche später wird der Unterrichtsgang im Unterricht aufgearbeitet. Wir lernen mit Hilfe von Fotos Begriffe wie „Kirche“,
„Kirchendach“, „Kirchturm“, „Kirchturmspitze“, „Taufbecken“,
„Kanzel“, „Kirchenfenster“, „Altar“, „Kirchenbank“, „Kirchturmuhr“, „Orgel“, „Glocke“ …
Als wir über die Glocken, ihr Alter und deren Bedeutung sprechen, kommt mir spontan das Lied „Bruder Jakob“ in den Kopf.
Ich summe es leise vor mich hin, und plötzlich höre ich aus verschiedenen Ecken der Klasse ein zaghaftes Mitsummen der
Schülerinnen und Schüler. Ich bin erstaunt und frage, ob das
Lied bekannt sei? Fast alle Schülerinnen und Schüler haben die
Melodie schon einmal gehört.
Solch eine Chance lasse ich mir nicht entgehen. Schnell wird der
deutsche Text in den Computer getippt und über den Beamer an
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MOMENTE DES LEBENS
MOMENTE DES LEBENS
die Wand geworfen. Wir sprechen die einzelnen Textteile durch, lernen neue Vokabeln wie „Bruder“, „schlafen“ und „hören“.
Gemeinsam wird der Liedtext gelesen. Und
dann beginnt ein Schüler leise zu singen
„Bruder Jakob, Bruder Jakob, schläfst du
noch …“. Zuerst zaghaft, dann immer lauter
stimmen die anderen mit ein und singen ein
Lied mit deutschem Text – sogar als Kanon.
Singen in einer meiner vielen anderen Klassen ist undenkbar. Hier verbindet die Musik
und das Singen 10 Nationen über alle Grenzen hinweg! Was für ein Erlebnis.
Am nächsten Tag werfe ich während des
Unterrichts einer Kollegin, die bei offener „Hörst du nicht die Glocken?“
Klassenraumtür unterrichtet, einen Blick in
die Klasse. Eine kleine Handbewegung reicht und die ganze
Klasse beginnt laut zu singen „Bruder Jakob, Bruder Jakob,
schläfst du noch …“. Mit guter Laune und ein bisschen Pippi in
den Augen gehe ich in eine andere Klasse. Während ich die
Klassenraumtür meiner Klasse
öffne, höre ich es immer noch
durch den Flur schallen „Bruder
Jakob, Bruder Jakob, schläfst du
noch …“.
Uwe Rudnick
Pfr. Uwe Rudnick mit der IFKA (der
Internationalen Förderklasse) vor
der Petri-Kirche in Soest
Schutzengel – gibt`s die eigentlich?
Während unser jüngerer Sohn mehr der Praktiker war, zeichnete sich bei dem großen Bruder mehr der Romantiker, der Nachdenkliche ab. Eines abends saßen wir zusammen auf dem Sofa,
mein Mann war auf Dienstreise und der „Kleine“ werkelte in
seinem Zimmer, da fragte Frank: „Gibt es wirklich Schutzengel?“ Sie hatten wohl in der Schule dieses Thema behandelt und
nun wollte er sich alles noch einmal von mir erklären lassen.
Ich überlegte, wie ich dem Kind plausibel aber doch kindgerecht
erklären konnte, was es für mich mit den Schutzengeln auf sich
hat.
„Gott hat zu seiner Unterstützung ganz viele Engel mit ganz
unterschiedlichen Aufgaben.
Wer zum Schutzengel befördert wird, muss bei seinen vorigen
Tätigkeiten bewiesen haben, dass er genau aufpasst und ganz
schnell eingreifen kann, wenn der Mensch, den er beschützen
soll, in eine Gefahr gerät.“
„Wie macht denn der Schutzengel das? Ich habe noch keinen
erlebt, der mich gerettet hat. Vielleicht habe ich gar keinen
Schutzengel?“
„Jeder Mensch hat einen Schutzengel. Aber weil sie unsichtbare
Wesen sind, können wir sie nicht sehen. Vorige Woche sind wir
doch zusammen nach Hannover gefahren. Eine Windbö hat unser Auto gepackt und im Kreis herum gedreht, so dass es
schließlich in Gegenrichtung zum Stehen gekommen ist. Auf der
Strecke fahren immer so viele Autos, dass es in so einem Fall
immer zu einem Unfall kommt. Aber da war unser Schutzengel
zur Stelle und hat so lange die herannahenden Autos zurück
gehalten, bis ich unseren Wagen wieder in die Fahrtrichtung
gelenkt hatte.“
„Vor ein paar Tagen bin ich mit dem Fahrrad doch so schlimm
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MOMENTE ES LEBENS
AUS DER
gestürzt und habe mir furchtbar weh getan. Warum hat mir da
mein Schutzengel nicht geholfen?“
Nun kam ich ins Grübeln. Irgendwie musste ich die Geschichte
glaubhaft, kindgerecht und möglichst ein bisschen humorig beenden.
Also sagte ich: „So wie wir ein Leben lang lernen müssen, weil
immer neue Arbeiten von uns verlangt werden, müssen auch
die Engel ab und zu die Schulbank drücken. Vielleicht war Dein
persönlicher Schutzengel an dem Tag gerade zu einem Seminar
für Weihnachtsengel und sein Stellvertreter hatte in dem Augenblick ein anderes Problem zu lösen. Weißt Du, nicht nur wir
Menschen machen Fehler, auch den Engeln passiert schon mal
eine Unaufmerksamkeit. Deswegen musst Du immer gut selbst
auf Dich aufpassen.“
Johanna Hoffmann
Lohner Kirchturm auf der Zielgeraden
In der letzten Gemeindebriefausgabe wurde ausführlich über
den Stand der Renovierung des Lohner Kirchturms berichtet.
Die von der Kirchengemeinde nach Absprache mit dem Förderverein gestartete Spendenbriefaktion sowie weitere
„Kirchturmspenden“ haben das Spendenbarometer nahezu gefüllt, so dass Förderverein und Kirchengemeinde die Finanzierung bis zum Frühjahr 2016 sichergestellt haben. Ob die in 2014
veranschlagten Gesamtkosten für die Turmrenovierung in Höhe von 250.000 € ausreichen, wird die im Frühjahr 2016 startende Ausschreibung der Turmarbeiten zeigen. In den nächsten
Monaten erfolgt die Feinplanung der Baumaßnahme, die Voraussetzung für die Ausschreibung ist.
Foto : Martin Anemüller
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GEMEINDE
An dieser Stelle sei im Namen des Fördervereins und der Kirchengemeinde allen Spenderinnen und Spendern sehr herzlich
gedankt: Gemeindeglieder und sonstige BürgerInnen aus Bad
Sassendorf und darüber hinaus, zahlreiche weitere Personen,
die aus Anlass von Taufen, Hochzeiten und Ehejubiläen, Geburtstagen und Todesfällen die Turmrenovierung unterstützt
haben. Einige hundert Spenden sind zusammengekommen,
Einzel- und Mehrfachspenden, kleine und einige besonders große Spenden haben zu dem Gesamtergebnis geführt. Auch die
Orgelwanderung mit dem Organisten-Ehepaar Karola und Dr.
Wolf Kalipp und die Film-Aktion von Peter Uhl
haben deutlich zum Spendenaufkommen beigetragen. Förderverein und Kirchengemeinde sind
erfreut über das Resultat der Spendenaktionen.
Die Kassenführer des Fördervereins und der
Kirchengemeinde haben eifrig Spendenbescheinigungen fertigen müssen. Auch ihnen sei an
dieser Stelle gedankt.
Sind am Ende mehr Spenden zusammen gekommen als benötigt, werden diese Gelder
ebenfalls für die Lohner Kirche eingesetzt. Seit
Jahren ist die Reinigung des Lohner Kirchenbodens immer wieder und zuletzt wegen der
Turmsanierung aufgeschoben worden. Besonders wichtig ist aber auch die Überprüfung der
Dachentwässerung der Kirche. Die hohen
Feuchtigkeitsgehalte und die Nässe in der Kirche, insbesondere im Turmbereich, lassen vermuten, dass die Entwässerungsleitungen defekt
sind und erneuert werden müssen.
Für weitere satzungsmäßige Aufgaben – Unterstützung der Kirchengemeinde bei der Erhaltung und Unterhaltung der beiden
Pfarrkirchen Lohne und Bad Sassendorf – werden auch weiter-
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AUS DER GEMEINDE
AUS DER GEMEINDE
hin Geldmittel aufgebracht werden müssen. Dies muss nicht
immer durch besondere Aktionen erfolgen. Mit den in den beiden Kirchen ausliegenden Faltkarten, deren Reinerlös den Kirchen zugutekommt, unterstützen Sie ebenfalls den Förderverein
und die Kirchengemeinde. Die Karten sind zugleich Botschaften
in die Ferne, wenn sie verschickt werden. Übrigens gibt es jetzt
Faltkarten mit Bildern aller Apostelgruppen in der Bad Sassendorfer Kirche.
Der Förderverein bietet weiterhin zur Finanzierung seiner Aufgaben die Kirchenmodelle und den Sassendorfer Kirchenfilm
von Peter Uhl an. Vielleicht ein Geschenk zu Weihnachten oder
zu anderen Gelegenheiten für Ihre Lieben verbunden mit einem
guten Zweck?
Die Kirchen sind in den drei unterschiedlichen Modellvarianten
über das Gemeindebüro und am 1. Adventswochenende auf
dem Weihnachtsmarkt (Hütte: Eine-Welt-Laden) erhältlich.
Das gleiche gilt auch für den Kirchenfilm von Peter Uhl, dieser
ist auch im Gemeindebüro sowie bei der Bücherstube Ellinghaus, in der Gästeinformation und in den Salzwelten zu erwerben.
Auf der Homepage der Kirchengemeinde
finden Sie die Kirchenmodelle abgebildet sowie einen Trailer zum Kirchenfilm unter
www.kirchengemeinde-bad-sassendorf.de.
Kirchengemeinde und Förderverein laden Sie
zum Weihnachtsmarkt und zum Besuch auf
der Homepage ein.
Sie können uns auch durch Mitgliedschaft im
Förderverein unterstützen.
Martin Anemüller
Neue Beleuchtung im großen Saal des
Mehrgenerationenhauses
Für die längst fällige Erneuerung der Saalbeleuchtung ist die
neueste LED-Technik unter Verwendung von direktem Licht für
den Nutzungsbereich und indirektem Licht für die abgeschrägte
Deckenkonstruktion eingesetzt worden. Die enorme Lichtausbeute verbunden mit einer Helligkeitsregelung und die warmweiße
Lichtfarbe ermöglichen es, den
Saal z.B. in einen Konferenzraum
oder in einen Raum für Familienfeiern umwandeln.
Durch diese Maßnahmen ist einerseits die Helligkeit des Raumes um
fast das Vierfache angehoben worden. Andererseits ist die Umweltbelastung drastisch gesenkt worden. Das erfreut ganz besonders
den Umweltausschuss „Grüner Hahn“, der in unserer Kirchengemeinde oft im Stillen sehr gute Ergebnisse für die Erhaltung
der Umwelt erzielt hat.
Zum Werdegang: Früher waren 24 dimmbare Globe-Lampen im
Einsatz. Jede verbrauchte 100 Watt. So errechnen sich 2400 Watt
als Gesamtverbrauch. Dann wurde vor wenigen Jahren die Herstellung dieser Leuchtmittel verboten und so kamen nach und
nach Sparleuchten zum Einsatz, die dann nur noch 23 Watt je
Lampe verbrauchten. Leider waren diese Sparleuchten nicht
mehr dimmbar.
Seit den Herbstferien sind 8 LED-Leuchten eingebaut worden
und jede benötigt nur 52 Watt. Der Gesamtverbrauch beträgt
heute also nur 416 Watt. Das sind nur 20% des damaligen Ener-
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MOMENTE DES LEBENS
MOMENTE DES LEBENS
gieverbrauches. Zusätzlich kann man die neue Beleuchtung
auch noch von 100% auf 10% herunter dimmen.
Ich finde, diese Maßnahme war eine gute Lösung. Und so steht
es in jeder wissenschaftliche Arbeit: Die Arbeitsleistung ist bei
hellem Licht höher als bei zu geringer Beleuchtung. Freuen wir
uns über den kommenden Erfolg.
Gefördert wurde die Umrüstung der Saalbeleuchtung durch
den Förderverein des Mehrgenerationenhaus e.V., dessen spendenwilligen Mitgliedern die Kirchengemeinde dafür ein großes
Lob ausspricht.
Manfred Potthast
Nestflüchter…
So! Der Kuchen ist im Ofen!
Mehl und Zucker kommen zurück ins Regal, die restlichen Eier
in den Kühlschrank. In der Rührschüssel und an den Schneebesen ist noch Teig – reichlich. Ich öffne die Küchentür und brülle
in den Flur: „Wer mag die Schüssel auslecken?“
Normalerweise dauert es keine zehn Sekunden, bis einer der
Jungs „Ich komme gleich!“ ruft. Die beiden Großen sind Süßschnäbel – wie ihr Vater. Doch heute bekomme ich keine Antwort. Nanu?! Während sich mein Kopf noch wundert, krampft
sich mein Magen zusammen. Sie können mir gar nicht antworten: Gestern sind sie ausgezogen. Haben jetzt beide eine Studentenbude. Wie konnte ich das nur vergessen?!
Dann rufe ich halt die Mädchen… ach… ach, die sind ja in England… Sprachferien! Mein Mann Jörg ist im Büro und die beiden Kleinen sind im Kindergarten.
Ich muss schlucken. Es ist entsetzlich still im Haus.
Ich lasse mich auf einen Küchenstuhl fallen und starre die Rührbesen an. Teig tropft auf die Tischplatte. Mit dem Zeigefinger
fange ich den nächsten Tropfen auf und lecke ihn ab.
Er schmeckt nicht: Viel zu salzig! - so mit Tränen gewürzt.
„Das ist doch verrückt!“, schimpfe ich mich selbst. Andere wären
froh, mal etwas Ruhe zu haben.
Ich nicht.
Ich liebe den bunten Lärm in unserem Haus: Benjamin Blümchen, Deutschrapp und die Bundesliga, die gleichberechtigt laut
aus Türritzen quellen; Streitgespräche auf der Treppe über die
Reihenfolge beim Duschen oder die beste Version von Mindcraft, einem ‚angesagten‘ Computerspiel; unsere Hunde, die den
Hermesboten ankläffen, als hätte er versucht unser Dach zu
stehlen; und die Kleinen, die auf der Treppe Poltergeister spielen oder den Weltrekord im Schrei-Singen von „Oh Tannenbaum…“ aufstellen. Und meinen Mann, der aus dem Wohnzimmer brüllt, ob er denn nicht mal fünf Minuten Ruhe zum Telefonieren haben kann…Und dann sitzen wir alle beim Abendessen.
Das Brot ist frisch, die Wienerle warm und die sauren Gurken
schon alle.
„Ich hol neue!“, sagt die eine Tochter, während die andere den
Kleinen die Kruste vom Brot schneidet: Die Schulanfängerin hat
vier Wackelzähne – da ist fast schon Grießbrei zu hart… Der
Lütte hat zwar noch keine Wackelzähne, aber bereits sehr gut
verstanden, was geschwisterliche Gleichbehandlung bedeutet!
Die großen Jungs diskutieren mit ihrem Vater über die Weltpolitik – und ich bin still – und genieße.
Heute Abend werden wir also nur zu viert sein… Irgendwann
nur noch zu zweit. Ob ich mich daran gewöhnen werde?
Es ist richtig, mein Mann und ich haben wegen der Kinder viele
unserer Bedürfnisse zurückgestellt; nicht mal unsere Hochzeitsreise haben wir geschafft! Eigentlich möchte ich schon noch mal
nach Wien. Und zur Alhambra, und nochmal nach Flavigny zur
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AUS DER GEMEINDE
MOMENTE DES LEBENS
Abtei, in der die köstlichen Anisbonbons gemacht werden. In
die Toskana, und in die Provence, wenn der Lavendel blüht.
Ich pfeffere die Schneebesen und die Backschüssel in die Spüle
und schalte den Computer ein. Im Internet findet man wundervolle Reiseziele, und winzige, romantische Ferienhäuschen zu
mieten. Ich muss seufzen: Schöööön!
Aber gibt’s die nicht auch in größer? Für acht Personen? Dann
könnten wir die Kinder mitnehmen!
Die beiden Jüngsten sind im Bett, und da wir nun das Wohnzimmer und den Kuchen für uns alleine haben, beschließen Jörg
und ich – als erste Übung für zeitverwaiste Eltern – im Fernsehen das zu kucken, was wir wollen: Die Waltons. Eine Familienserie, die ich als Kind heiß geliebt habe.
Ich liebe sie immer noch. Besonders wenn sich
zum Schluss alle „Gute Nacht“ sagen – und
dann das Licht hinter den Fenstern ausgeht:
Ein kleiner Teil der Waltons
– und ich weiß es auch...
Ein gesegnetes Weihnachtsfest,
Beate Schwenk.
Foto: Christian Theopold
„Gute Nacht, Jim-Bob!“ „Gute Nacht, Mary-Ellen!“
„Gute Nacht, Großmutter!“ „Gute Nacht, John
Boy!“
In dieser Folge wünschen sie sich nicht „Gute
Nacht“.
„Sie werden groß!“, sagt Olivia, die Mutter.
„Ja“, sagt John, der Vater.
Man hört, wie Olivia schluchzt.
„Du kannst sie nicht für immer behalten“, sagt wieder der Vater.
„Ich weiß!“, antwortet Olivia.
In Memoriam
In der vergangenen Ausgabe des Gemeindebriefes bedachten
wir die Umsetzung der Grabsteine der früheren Sassendorfer
Pfarrer Karl Weise (1893 -1924) und Johannes Johannsen (1925 1959) vom kommunalen Friedhof auf den alten Friedhof an der
Kirche, der bis 1838 Begräbnisstätte der Sassendorfer war.
An der Umsetzung der beiden Pfarrersteine war die JohannsenTochter Gertrud maßgeblich beteiligt, die den letzten Anstoß für
diese Maßnahme gab. Noch im Juni 2015 weilte sie zu einem
Klassentreffen in Bad Sassendorf. Für alle unerwartet verstarb
sie Ende August nach kurzer
schwerer Krankheit. Einige Gemeindeglieder aus Bad Sassendorf begleiteten sie Anfang September auf ihrem letzten Weg.
Das Programm des Trauergottesdienstes zeigte auf der Rückseite
das Bild des Sassendorfer Altars.
Dies deutet erneut auf die Verbundenheit von Gertrud Johannsen und auch ihren drei Geschwistern zur Bad Sassendorfer
Kirche hin, in deren Schatten sie
ihre Kindheits- und Jugendjahre
verbrachten, bevor sie aus beruflichen Gründen in die „Welt“
hinauszogen.
Vor zwei Jahren, im Sommer
2013, hatte Gertrud Johannsen
anlässlich des Todes ihrer
Schwester Irmela Johannsen um
eine Trauerspende für die Res-
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AUS
DER
KINDERSEITE
GEMEINDE
Weihnachtsbastelei 3-D...
„Wir brauchen noch ein Geschenk für Oma“, jammert Julia,
„und für Tante Anette.“ ...
... wie es weitergeht, erfahrt ihr auf Seite 27 und ein wichtiger
Hinweis: Diese Mittelseite ist wieder zum Heraustrennen …
Die Bilder von der
Probebastelei könnt ihr
allerdings hier schon
anschauen:
23
Kinderseiten
taurierung des Bad Sassendorfer Altars gebeten. Die zusammen
gekommenen Spendengelder halfen der Kirchengemeinde im
Frühjahr 2014, den letzten Baustein der KirchenInnenrenovierung von 2010 mit Restaurierung von Kanzel,
Taufstein und Altar umzusetzen. Die Trauer-Danksagungen für
Irmela Johannsen schmückte 2013 das Sassendorfer Altarbild,
das ihr Vater bei der Kirchenrenovierung 1941 neu entdeckte.
Im Todesjahr der Schwester verstarb Ende 2013 auch der Bruder, Pfr. i.R. Ulrich Johannsen. Er hatte in 2012 und noch im
Sommer 2013 über seine „Kindheit und Jugendjahre unter dem
Sassendorfer Kirchturm“ und das „Wirken des Pfarrers Johannes Johannsen in der Gemeinde Bad Sassendorf (1925 -1959)“
berichtet. Mit einem Beitrag beteiligte er sich auch an der Jubiläumsfestschrift „700 Jahre Urkunden Sassendorfer Kirche“. Er
hat darüber hinaus zur Klärung mancher offenen Frage zur Kirchengeschichte beitragen können.
Von den vier Kindern des Pfarrers Johannes Johannsen lebt, nach dem Tod
ihrer drei Geschwister innerhalb von
zwei Jahren, nur noch die jüngste
Tochter Adelheid, verheiratete Menges,
in Bremen. An der diesjährigen Jubiläumskonfirmation Ende August musste sie, wegen des Todes ihrer Schwester
am Vorabend, ihre Teilnahme absagen.
Alle vier Geschwister haben die Entwicklung der Kirchengemeinde, insbesondere das Geschehen in/an der Bad Sassendorfer Kirche mit
persönlicher Anteilnahme begleitet. In den vergangenen Jahren
haben sie regelmäßig den alten Heimatort aufgesucht. Dazu gehörte immer der Besuch der Kirche. Davon zeugen viele Eintragungen im ausgelegten Gästebuch. Die Kirchengemeinde dankt
ihnen allen für ihre Verbundenheit und Treue. Martin Anemüller
Auf dem Foto von links nach rechts:Pfr. Ulrich Johannsen, Irmela Johannsen, Gertrud Johannsen, Adelheid Menges, geb. Johannsen
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AUS
DER
GEMEINDE
AUS DER GEMEINDE
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KINDERSEITE
KINDERSEITE
„Wir brauchen noch ein Geschenk für Oma“, jammert Julia,
„und für Tante Anette.“
„Wir könnten ihnen die Pralinen mit der Nuss in der Mitte kaufen... also Oma isst die gerne“, schlägt Ben, Julias Bruder, vor.
„Oh ja, eine gute Idee! Da ist jetzt sogar so `ne goldene Schleife
drum!“ Julia ist begeistert. Doch als die beiden ihr Taschengeld
nachzählen, ist ihre Begeisterung nicht mehr so groß: Die Allerheiligenkirmes hat ein großes Loch in ihre Geldbörsen gerissen.
„Puh, das reicht nicht!“
„Doch“, sagt Julia.
„Aber dann ist nix mit Weihnachtsmarkt! Die Jumbotüte mit
gebrannten Mandeln geht dann nicht mehr!“ Ben isst gebrannte
Mandeln für sein Leben gerne – ein Dezember ohne sie? Unvorstellbar!
„Und ich wollte mir noch so einen knuddeligen Haarreif mit
Rentiergeweih kaufen.“ Auch Julia ist nicht wirklich entzückt,
ihr letztes Geld auszugeben. „Oma will eh lieber was Selbstgemachtes. Malen wir halt was!“
„Haben wir doch erst zum Geburtstag...“
„Dann halt nochmal!“
Hm. So recht zufrieden sind sie mit ihrer Geschenkidee nicht.
Da fällt Bens Blick auf ein kleines weißes Heft, das auf dem
Wohnzimmertisch liegt. Gleich neben Mamas Brille: Der Gemeindebrief. Er erinnert sich, dass es darin die Kinderseite gibt.
„Bingo!“, schreit er und blättert zur Mitte des Heftchens: „Das
hier machen wir!“
„Bruderherz, du bist genial!“, lobt Julia. „Lass mal sehen, was
wir brauchen:
- die ausgeheftete Mittelseite des Gemeindebriefs - eine Schere
- Uhu
- Wolle oder Goldfaden oder Nähgarn
Kinderseiten
Weihnachtsbastelei 3-D...
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Kinderseiten
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KINDERSEITE
- Kleine Holzperlen (Durchmesser etwa ½ cm bis 1cm)
- Goldfolie oder Alufolie oder Weihnachtsgeschenkpapier“, liest sie
vor.
„Ist alles da!“
„Na dann mal los!“
Sie trennen die Kinderseite des Gemeindebriefs heraus und kleben sie auf ein Stück Goldfolie. Dann schneiden sie die Sterne,
die Kugeln und die Glocken aus und falten sie in der Mitte nach
außen. Nun kleben sie immer eine Hälfte der ausgeschnitten
Figuren an der Papierseite zusammen, bis sie alle Teile verbraucht haben. Bevor sie die letzte Seite daran kleben, legen sie
noch einen Goldfaden mit einer Perle am Ende in die Mitte – als
Aufhänger.
Wow! Das gibt einen tollen dreidimensionalen Christbaumschmuck! Aus dem Internet auf
www.kirchengemeinde-bad-sassendorf.de/kinder-jugendliche/kinderseite/
holen sie sich noch weitere Motive, und bald gleicht das Kinderzimmer der Werkstatt der Weihnachtsengel.
Es gibt rote Glitzerkugeln und goldene Glocken, blaue Kristalle
und grüne Tannenbäumchen. Und silberne Alufoliensterne.
Für Tante Anette haben sie die Motive auf violettes Geschenkpapier mit Katzenkindern, die eine Nikolausmütze tragen, geklebt.
Tante Anette hat nämlich drei Katzen, und lila liebt sie so sehr,
wie Ben gebrannte Mandeln.
Für ihren eigenen Baum haben Julia und Ben ebenfalls gebastelt:
Mama hatte noch bunten Filz in ihrer Stoffkiste...
Auch dieser Schmuck sieht toll aus und passt super zu den
Strohsternen!
Ein paar von ihren Basteleien geben sie beim nächsten Mal in
der Kinderkirche ab: Für die großen Weihnachtsbäume neben
dem Altar.
Und wenn Ihr am Heiligen Abend in der Kirche seid, schaut
doch mal in die Christbäume, ob Ihr den Schmuck von Julia und
Ben findet!
Fröhliche Weihnachten, Eure Beate Schwenk
MOMENTE DES LEBENS
Sankt Nikolaus in Not
Ein Nikolauswunder während der Soester Bombentage am Ende
des 2. Weltkrieges
(Nach Aufzeichnungen von Adolf Severing)
Im Dezember 1944 waren in Lohne zahlreiche Soldaten stationiert. Das Nikolausfest stand umittelbar bevor und die Flakhelfer, beinahe noch Kinder, schauten dem Tag erwartungsvoll
entgegen. A. Severing, einer der Soldaten, dessen Familie in
Soest wohnte, bekam vom Offizier den „Befehl“, den Nikolausabend vorzubereiten. Er erzählt: Nichts war da: Kein Gebäck, keine
Schokolade, keine Äpfel. In diesem Augenblick erinnerte ich mich an
die Kasperlefiguren meiner Kinder in Soest. Das war die Erleuchtung:
Kasperle musste alles herbeizaubern… Die Kinder in Lohne halfen.
„Kasperles Kampf mit dem Teufel" hieß die Parole -„Eintritt: 2 Äpfel
und eine Tüte Gebäck. Preisermäßigung für Flüchtlingskinder“.
Während Severin die Kasperlepuppen in Soest holte, erlebte
er den ersten Bombenangriff mit all seinen Schrecken. Aber er
schafft den Rückweg. In Lohne standen 145 Kinder vor der Lohner
Schule mit der bangen Frage: „Kommt der Kasper?" Sie hatten Unmengen an Gebäck und Äpfeln mitgebracht: gut an die zwei Zentner
Äpfel, und das Gebäck füllte einen riesigen Waschkorb. Die Kinder
jubelten Kasperle zu, dachten weder an Luftangriff noch an den
Krieg…
So kam der 5. Dezember mit der Nikolausfeier. Mit den Gaben
der Kinder waren die Tische in der Gastwirtschaft für die etwa 50
Flakhelfer festlich gedeckt. Kerzen brannten, eine Geige spielte weihnachtliche Melodien, Gedichte kündigten vom Advent. Ein Band der
Nachdenklichkeit ging in diesen Augenblicken durch den festlich beleuchteten Raum. Es roch nach Äpfeln und Gebäck, nach Kerzen und
Tannenzweigen. Während ich die Geschichte „Nikolaus in Not“ von
Felix Timmermans vorlas, bebte und schwankte plötzlich die Erde.
Erneuter Bombenangriff auf Soest. Wie mochte es den Menschen dort
ergehen und meiner Familie in „Port Arthur“?... Jetzt war Nikolaus
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MOMENTE DES LEBENS
wirklich in Not…
Es dauerte unendlich lange, bis ich ein Fahrrad gefunden hatte
und es war eine gefährlich abenteuerliche Fahrt ins brennende Soest.
Aber es gab keine Zeit zum Nachdenken. Endlich, endlich stand ich
vor unserm Haus. Es war heil. Erleichtert schloss ich Frau und Kinder
in die Arme. Als die Kinder versorgt waren, rannten wir in die Stadt,
um anderen zu helfen. Überall Elend und Zerstörung... Schließlich
fanden wir unsere Freunde. Im Tempo wurde ein Handwagen gepackt
und die Oma mit dem dreijährigen Claus hineingesetzt. Meine Frau
und ich zogen den Wagen durch die Nikolausnacht und die von unzähligen Bränden taghell erleuchtete Stadt zu unserem Haus nach
„Port Arthur“. Bevor Claus dort erschöpft einschlief, zog er seine
Schuhe aus und stellte sie neben die unserer drei Kinder. Er glaubte
noch an den Nikolaus. Am Morgen waren in allen Schuhen Äpfel,
Nüsse, Gebäck, Süßigkeiten und Spielzeug. Unsere vierjährige Johanna fragte: "Woher wusste der Nikolaus eigentlich, dass Cläuschen hier
ist? Und außerdem, seine Schuhe waren ja ganz dreckig?" Der kleine
Friedrich hatte die Antwort: „Wie hätte Claus denn seine Schuhe putzen können, wo doch alles kaputt war! Und nach dem Angriff, da
konnte der Nikolaus doch wieder rumziehn. So hat er denn auch dem
Claus seine Schuhe gefunden. Ist doch klar, dass der auch was bekommen hat." Und so war das denn auch eines seiner Wunder!
(Für den Gemeindebrief gekürzt. Das wesentlich umfangreichere Zeitdokument mit detaillierten Schilderungen der Folgen von
Krieg und Bombardierung kann auf der Homepage der Kirchengemeinde unter dem Link
http://www.kirchengemeinde-bad-sassendorf.de/service/
nachgelesen werden . Volker Kneisel)
... und ein passendes Bild aus Lohne dazu
Drei Monate nach diesen Ereignissen - am 13.2.1945 - kam es
zum verheerenden Bombenangriff auf Dresden.
MOMENTE DES LEBENS
Der aus Dresden stammende Tischlermeister Fritz Kette, der
während dieses fürchterlichen Bombenangriffs, bei dem mit
zahllosen Opfern auch seine erste Frau umkam, Soldat in Lohne
war, hatte einige Jahre später die Idee zu einem einzigartigen
Gemälde. Er begann
einen
zerstört en
Baum zu malen, der
Menschen Schutz bietet.
Mit
seinem
Freund, dem aus
Düsseldorf nach Lohne geflüchteten Maler
Albert Otto, wurde
das
gemeinsame
Werk in jahrelanger
Arbeit vollendet. Kette fertigte dazu den
Rahmen aus Eichenholz vom Hof Schulze
Lohne, wie er das für
fast alle Bilder des
Malers tat.
Das vielleicht großartigste Gemälde Albert
Ottos und seines
Freunds Fritz Kette
vom Elend der Zerstörung
Dresdens
1945, wird von Kettes Tochter Bärbel und ihrer Familie in Ehren
gehalten. Auch in Schwarzweiß lassen sich die Schrecken des
Infernos noch nachempfinden. Ein Baum bietet sich gleichzeitig
als Zufluchtsort für die Mütter mit ihren Kindern an. Über allem
das Christus-Kreuz, die Hoffnung: „Und erlöse uns von dem
Bösen!“
Volker Kneisel
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AUS
DER
AUS DER GEMEINDE
GEMEINDE
Flüchtlinge lernen Deutsch
Sigrid Bundt erzählt: Im Osterbrief diesen Jahres
schrieb uns der Syrer Amer ein paar Zeilen über sich
und seine mit ihm nach Bad Sassendorf geflohenen
Töchter - und über seine Angst um seine noch in Kurdistan gebliebene Frau. Nun ist auch ihr die Flucht gelungen - und sie lernt im MGH die deutsche Sprache.
Das fällt ihr als Französischdozentin leicht - fast (aber
nur fast!) so leicht wie ihren Töchtern. Und ihren
Mann habe ich gebeten, noch einmal etwas für den Gemeindebrief zu schreiben.
Ciwan, 12jähriger Flüchtling aus Syrien, erzählt eine Geschichte:
Schäfer Ali und der Dieb
In den Bergen wohnt ein Mann, der immer klaut.
Im Dorf lebt Ali, der Schäfer. Ali hat zehn Schafe und geht jeden
Tag mit seinen Schafen auf die Bergwiesen, damit sie fressen
können. Von weitem sieht er schon Gras und Bäume und einen
schönen Platz, wo er im Schatten sitzen und singen kann. Er
freut sich.
Eines Tages bemerkt er plötzlich, dass nur noch neun Schafe da
sind. Wo ist das zehnte Schaf?
Ali sucht und ruft und weint: Wo ist mein Schaf?
Er treibt schnell die neun Schafe nach Hause und verwahrt sie.
Er sitzt und denkt: Wo kann mein Schaf nur sein? Na, ich will
noch einmal mit den neun Schafen zum gleichen Platz gehen
und wie ein Adler aufpassen.
Das macht er.
Er sitzt wieder und singt wieder, aber beobachtet scharf.
Tatsächlich kommt da jemand und will wieder ein Schaf stehlen.
Ali schnappt zu.
"Wo hast du mein zehntes Schaf gelassen?"
"Oh, das habe ich schon aufgegessen."
"So, dann wirst du jetzt mein zehntes Schaf sein. Dein Dienen ist
Ersatz für mein Schaf."
Ciwan
Firaz
Sigrid Bundt schreibt dazu: Ciwan ist mit seinem Onkel aus Syrien
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AUS DER GEMEINDE
AUS DER GEMEINDE
geflüchtet und am 11. August 2015 in Bad Sassendorf angekommen.
Er versteht und spricht (noch) nur seine Muttersprache.
Firaz (29), vor 13 Monaten aus Syrien geflüchtet, hat Ciwans Geschichte übersetzt. Firaz wartet auf einen Aufenthaltstitel, damit er
eine Arbeit suchen kann. Er ist sehr unglücklich übers Nichtstun. In
Syrien hat er Ingenieurwesen studiert und dort auch schon etwas
Deutsch gelernt; mit Glück konnte er in Soest einen Integrationskurs
Deutsch besuchen.
Tiere in der Kirche
Eine Entdeckungsreise durch die Lohner Kirche
mit tierischen Rätselfragen
(Die Lösungswörter können mit einem echten oder einem nur vorgestellten Gang
durch die Kirche ermittelt werden, auch mit Hilfe der Auflösung am Schluss des
Artikels.)
Tiere in der Kirche? Nein! - Doch! Ein Tierchen lebt dort wirklich. Es hat die Kirche zum Fressen gern. Kleine Löcher in den
Gesangbuchablagen und feines Sägemehl im Turmgebälk beweisen es. Es ist der . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Von weiteren lebenden Tieren, z.B. Dohlen, Spatzen, Spinnen, Fliegen usw., die
auf ihre Weise Zugang finden, sei hier abgesehen. Alle nun genannten Tiere sind auf verschiedenen Darstellungen zu entdecken. Jedes hat seine besondere Bedeutung.
Als erstes das Tier, das den Heiligen Geist symbolisiert, zu sehen im Chorfenster (über dem Altar) über dem Kopf von Jesus
Christus. Es ist ein Vogel: die . . . . . . Um Jesus Christus herum ist dieser Vogel noch 6 mal in Medaillons zu sehen, hier
werden die Gaben des Heiligen Geistes symbolisiert: Weisheit,
Einsicht, Erkenntnis, Rat, Stärke und Gottesfurcht.
Noch einmal ist dieser Vogel als Symbol des Heiligen Geistes
auf dem Fenster abgebildet, das alle wichtigen Symbole christlichen Glaubens zeigt, auf dem Fenster neben . . . . . . . . .
Ein weiteres Mal ist dieses Tier dargestellt, mit weißem Faden
auf schwarzen Stoff gestickt, mit einem Ölzweig im Schnabel
über das Wasser fliegend, das Ende der . . . . . . . ankündigend,
zu sehen auf dem . . . . . . . . . . in der . . . . . . . . . . .
Da wir hier gerade am Wasser sind. Am Ufer schlängelt
sich ein Tier, Urbild des Bösen, die . . . . . . . . Und wer
schwimmt im Wasser? Natürlich zwei . . . . . . .
Neugierig strecken sie den Kopf aus dem Wasser. Dieses
Tier ist ein ganz altes christliches Symbol.
Zwei seiner Artgenossen wurden geangelt und liegen,
zum Verzehr bereit, auf einem Teller. Wo? Ausnahmsweise sei es verraten: In dem Fenster, wo die Sonne
scheint. Dort ist ein weißes Tier zu sehen. Es ritzt gerade
seine Brust auf. Der Legende nach will es seine Jungen,
die vor ihm warten, mit seinem Blut ernähren. Es ist
der . . . . . . . , Sinnbild der sich aufopfernden Liebe.
Ein junges Opfertier liegt gebraten auf einem Teller auf
einem Tisch, zu erkennen auf dem großen Bild mit dem
Goldrahmen. Da feiert Jesus mit seinen Jüngern das letzte gemeinsame Mahl. Das Tier ist das . . . . . . . . . . .
Noch ein Vogel befindet sich in der Kirche. König der Lüfte
wird er genannt, der . . . . . .
Hier fliegt er allerdings nicht oben am Himmel, sondern spaziert hinter einem jungen, bartlosen Mann her, der mit wehendem roten Umhang voranschreitet, zu sehen an der . . . . . . .
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MOMENTE DES LEBENS
AUS DER GEMEINDE
Auf den beiden Bildern gleich daneben liegen zwei Tiere etwas
versteckt und ziemlich brav am Boden. Eigentlich verkörpern
sie Kraft und Stärke. Ein . . . . . ist beim Evangelisten Matthäus
zu sehen, ein Löwe ist Begleiter des Evangelisten . . . . . . .
Der Phantasie überlassen seien die Tiere, die sich in der Arche
Noah auf dem Wandbehang in der Taufnische verstecken. Ebenso das rätselhafte Kamel, das manche beim jungen roten König
vorne in der Bogennische zu sehen meinen – eine Fata Morgana? Auf jeden Fall werden alle Tiere rund um die Uhr bewacht
vom goldenen . . . . oben auf dem Kirchturm.
Jerusalem einreiten wird. Das Volk Israel erwartete also, dass
der Messias, der Sohn Davids, der Friedenskönig auf einem Esel
in Jerusalem einreitet. Ein weltlicher Herrscher der damaligen
Zeit wäre auf einem Kriegsross geritten. Schon durch sein Reittier gibt sich also Jesus bei seinem Einreiten in Jerusalem an
Palmsonntag als Friedensfürst zu erkennen.
Wolfgang Hoffmann
Oda Wiesner
Auflösung:
… und ein paar Esel in Bad Sassendorf
gescheckte Nagekäfer, Taube, dem Altar, Sintflut,
Wandbehang, Taufnische, Schlange, Fische, Pelikan,
Passahlamm, Adler, Kanzel, Stier, Marcus, Hahn
Ein Esel für Gottes Sohn
Der Esel war im alten Israel ein wichtiges Transportmittel und
Reittier. In der Bibel kommt er an vielen Stellen vor. Schon bei
der Flucht nach Ägypten, vor den Häschern des Königs Herodes, trug ein Esel das heilige Kind und wohl auch seine Mutter.
Er wird nicht als „dummer“ Esel beschimpft, sondern oft als
kluges Tier, das manchmal die Lage besser erfasst, als sein Besitzer. (So prügelte der Prophet Bileam auf seine scheinbar störrische Eselin ein, weil er den Engel Gottes nicht sah, der sich den
beiden in den Weg gestellt hatte - aber die Eselin schon.)
Freilich: als Reittier für den Krieg taugte ein Esel nicht. Dafür ist
er viel zu langsam und auch nicht gefügig genug. Deswegen gilt
er in der Bibel als Zeichen für den Frieden. Die Propheten kündigten an, dass der wahre König von Israel auf einem Esel in
Foto: Manfred Potthast
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Der störrische Esel mitten in Bad Sassendorf, der sich keinen
Schritt weiterbewegen will trotz heftiger Anschub-Versuche seines Herrn von hinten: ich muss
bei ihm immer an das Reittier
des dummen Propheten Bileam
denken. Das bekam übrigens
von Gott eine menschliche
Stimme verliehen, damit es
sich ordentlich wegen der Prügel beschweren konnte. Wenn
keiner guckt, dann kraule ich
den Bronzeesel zwischen den
langen Ohren und flüstere ihm
zu: "Recht so!"
Und wie schön, dass es in der
Kinderfachklinik drei echte
Esel gibt, die auf ihre Weise
therapeutisch segensreich wirken auf die jungen Patientinnen und Patienten - es hat mit Vertrauen und Sich-Kümmern zu tun. Ich finde jedenfalls, dass das
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MOMENTE DES LEBENS
VERANSTALTUNGEN
Iiiiiiaaaaaa dieser Tiere kein Gebrüll ist, sondern ein heiserherzwärmender Ruf.
Und dann gibt es da noch einen viel kleineren Esel, der unter
seinen vier Hufen auch noch vier Räder hat und einen Griff zum
Festhalten auf dem Nacken. Meine Frau bekam ihn geschenkt
als sie vier Jahre alt war - als Ersatz für das leibhaftige Pferd, das
sie damals schon gern gehabt hätte. Dieses Grautier ist ihr mehr
als ein Spielzeug gewesen. Bis heute macht der Esel jeden Umzug mit und findet sichtbar seinen Platz - meistens steht er unter
dem Flügel, der so zu einem passablen Stall umfunktioniert
wird. Kinder, die uns besuchen, entdecken ihn meist sehr
schnell (das hat etwas mit der Augenhöhe zu tun) und probieren mit Wonne seine Unverwüstlichkeit aus.
Einmal hat mir dieser Esel sehr bei der Predigt geholfen. Mitten
im Altarraum unserer Bad
Sassendorfer Kirche stand
er. Auf eine Klavierbank
hatte ich den kleinen Kerl
gestellt, damit ihn alle sehen konnten. Er hat für
mich verkündet, warum
Jesus damals kein Pferd gewählt hat:
Die Geschichte von Jesus,
wie er ganz unherrschaftlich auf einem Esel in Jerusalem einreitet, ist die einzige, die zweimal im Lauf eines Jahres als Sonntags-Evangelium
vorkommt: an Palmsonntag natürlich - aber auch am 1. Advent!
Schöner kann ein neues Kirchenjahr nicht anfangen: Unser König kommt - und er kommt anders als die anderen Könige. Er
sitzt nicht auf hohem Ross, er reitet ein… auf Augenhöhe.
Christian Casdorff
Und dann gibt es
noch eine letzte Kirchplatz-Soirée
in 2015 (es ist die 104te):
Montag, 14. Dezember 19.00 Uhr
im Mehrgenerationenhaus
"Die Fenster öffnen
für einen Kerzentanz"
Désiré-Émile Inghelbrecht
Vorweihnachtliche Kirchplatzsoirée
mit vierhändiger Klaviermusik von Désiré-Émile Inghelbrecht
und Texten von Johannes Bobrowski, Peter Paul Althaus & Albert Schweitzer (alle † 1965) Mit Bettina & Christian Casdorff
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VERANSTALTUNGEN
DIAKONIE
Machet die Tore weit
1. Advent
Sonntag, 29. November 2015
16.00 Uhr
Evang. Kirche Bad Sassendorf
Kantorei der Ev. Kirchengemeinde
Leitung: Karola Kalipp
Flötenkreis der Ev. Kirchengem.
Posaunenchor der Ev. Kirchengem.
Leitung: Barbara Bartsch
Nadja Dust, Sopran
Musik im
Advent
Christina Cosmann, Alt
Birgit Peerenboom, Querflöte
Gunter Preibisch, Orgel
Die Diakonie
wirkt Gutes!
be-
Die Diakonie ist die
soziale Arbeit der
Evangelischen Kirche – vor Ort in Ihrer Gemeinde, im
Kirchenkreis
und
überregional
in
zahlreichen Einrichtungen und Werken.
Neue, notwendige
Angebote u.a. sollen
aufgebaut werden.
Jeder Euro hilft,
Gutes zu bewirken!
Helfen Sie mit!
2. Advent
Sonntag, 6. Dezember 2015
17.00 Uhr
Evang. Kirche in Lohne
TonArt - so singen Frauen Leitung: Christoph Pente
Gospelprojekt Soest
Leitung: Stefan R. Jost
Gunter Preibisch, Orgel
Für Ihre
Spende
—wenn
Sie mög
en—
ist ein Ü
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ngsträge
r
beigeleg
t
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42
AUS DER GEMEINDE
AUS DER GEMIENDE
Wir suchen neue Bläser
Gesucht sind Menschen, jung und
alt, weiblich oder männlich, die
gern das Spielen eines Blechblasinstrumentes erlernen möchten.
Die Ausbildung ist kostenlos und
geschieht unter professioneller Leitung. Dabei besteht bei fleißigem
Üben die berechtigte Aussicht,
schon bald in einer Gruppe mit neuen oder auch erfahrenen Bläsern mitzuspielen. Anlässe für Auftritte sind im kirchlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Bereich reichlich vorhanden.
So kann ein Teil der Freizeit aktiv und sinnerfüllt in einer guten
Gemeinschaft positiv gestaltet werden..
Wer schon mal an diese Möglichkeit der Ausbildung gedacht
hat, kann sich anmelden. Es besteht auch die Möglichkeit, mal
„hinein zu schnuppern“. Herzlich eingeladen sind alle zu dem
geplanten Ausbildungskurs für Blechbläser.
Bad Sassendorf
Ausgebildet werden Kinder ab 8 Jahre und natürlich können
auch Erwachsene gern mitmachen.
Kostenlos werden die Blasinstrumente bereitgehalten wie:
Trompeten, Waldhörner, Baritone, Tenorhörner, Ventilposaunen
und normale Posaunen.
Die Ausbildung übernimmt die Posaunenchorleiterin Barbara
Bartsch. (Sie ist als Musikpädagogin mit Schwerpunkt Blechblasinstrumente in Vorschulklassen tätig, u.a. auch Dozentin an der Conrad
-Hansen– Musikschule Lippstadt und leitet weitere Posaunenchöre.)
Unterrichtet wird jeweils am Freitag von 18.00—18.30 Uhr im
Seminarraum des Mehrgenerationenhauses an der Wasserstr. 9
in Bad Sassendorf.
Archiv-Foto:
Archiv-Foto: Posaunenchor
Posaunenchor und
und Anwohner
Anwohner der
der Viktoriastraße
Viktoriastraße
nach
nach dem
dem „Kurrende-Blasen“
„Kurrende-Blasen“ am
am 22.12.2013
22.12.2013
Kontaktmöglichkeiten:



Persönliche Anmeldung im Mehrgenerationenhaus ab
18.30 Uhr oder
Telefonisch bei Helmut Mey, Tel.: 02921 55418 oder
[email protected]
Telefonisch bei Barbara Bartsch, Tel.: 02941 60723 oder
[email protected]
Die Evangelische Kirchengemeinde Bad Sassendorf übernimmt
die Kosten der Ausbildung und würde sich über neue Mitglieder im Posaunenchor freuen.
43
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GRUPPEN DER GEMEINDE
GRUPPEN DER GEMEINDE
Die Gruppen der Kirchengemeinde und
weitere Ansprechpartner im Überblick
Presbyterium mit Bauausschuss der
Evangelischen Kirchengemeinde
Bad Sassendorf
Sitzungen mindestens 1 x monatl.
Pfr.in Pensing, Stefanie,
Wasserstr. 9
02921 5122
Frauenhilfen Bad Sassendorf und
Lohne
Alle 14 Tage Mittwoch von 15 – 17
Rößler, Karin
Mozartweg 44
02921 51479
Potthast, Karin
Im Bruch 27
02921 5766
Wiesner, Oda
Lohweg 36a
02921 51702
Anemüller Martin
Kaiserstr. 26
02921 55223
Mros, Renate
Freiherr-v.-Stein-Str. 19
02921 51219
Abendkreis Bad Sassendorf
Alle 14 Tage am Donnerstag um
19.30 Uhr
Abendkreis Lohner Höhe
Jeden 3. Mittwoch im Monat um
19.00 Uhr
Männerkreis
erster Freitag im Monat oder nach
Vereinbarung
Kantorei der Evangelischen
Kirchengemeinde Bad Sassendorf
jeden Dienstag um 20.00 Uhr
Flötenkreis Bad Sassendorf
jeden Dienstag um 18.45 Uhr
Brinkmann, Rose
Kittelhakenstr. 1
02921 53806
Posaunenchor der Evangelischen
Kirchengemeinde Bad Sassendorf
jeden Freitag um 19.00 Uhr
Bartsch, Barbara
02941 60723
Team Kinderkirche
Weltladen
Mittwochs 15 – 17 Uhr und Mo –
Do während der CafeteriaÖffnungszeiten
Förderverein der Evangelischen
Pfarrkirchen
in Lohne und Bad Sassendorf e.V.
Mehrgenerationenhaus
Träger: Evangelische Kirchengemeinde Bad Sassendorf
Fachausschuss Mehrgenerationenhaus
Bildungsbeauftragte des Mehrgenerationenhauses
Förderverein
des Mehrgenerationenhauses
Bad Sassendorf e.V.
Pfr. Friedhard Fischer
02921 12087
Näheres im Gemeindebüro zu erfragen
02921 345 1700
Anemüller Martin
Kaiserstr. 26
02921 55223
Pfr.in Pensing, Stefanie,
Wasserstr. 9
02921 5122
Schulenburg, Beke
Steinacker 1c
02921 55532
Schulze-Gabrechten,
Heike
Rennweg 23
02921 3 45 88 25
Langemeyer, Almuth
Wiggeringhauser Str. 5,
59597 Erwitte
02945 1801
Auf unserer Homepage finden Sie zu jeder Gruppe Informationen und die aktuellen Programme:
Klicken Sie sich durch!
Wenn wir auf den Internetseiten etwas verändern sollen, schreiben Sie an „[email protected]“
Manfred Potthast
45
46
GOTTESDIENSTE UND VERANSTALTUNGEN
STATIONEN DES LEBENS
Getauft wurden:
Aus Datenschutzgründen gelöscht.
Bestattet wurden:
29.11.
09.00
10.30
16.00
05.12.
1. Advent
Gottesdienst, Lohner Kirche
Gottesdienst, Bad Sassendorfer Kirche
Adventsmusik, Bad Sassendorfer Kirche
09.30 Kinderkirche im Advent
06.12
09.00
10.30
17.00
2. Advent
Gottesdienst, Lohner Kirche
Gottesdienst ,Bad Sassendorfer Kirche
Lohner Abendmusik im Advent
13.12.
3. Advent
09.00 Gottesdienst, Lohner Kirche
10.30 Gottesdienst, Bad Sassendorfer Kirche
20.12.
4. Advent
09.00 Gottesdienst, Lohner Kirche
10.30 Gottesdienst, Bad Sassendorfer Kirche
Aus Datenschutzgründen gelöscht.
24.12.
15.00
16.00
17.00
18.00
22.00
Heiligabend
Familiengottesdienst mit Krippenspiel, Lohner Kirche
Familiengottesdienst mit Krippenspiel, Bad Sassendorfer Kirche
Christvesper, Lohner Kirche (Posaunenchor)
Christvesper, Bad Sassendorfer Kirche
Spätgottesdienst, Bad Sassendorfer Kirche
25.12.
1. Weihnachtsfeiertag
09.00 Festgottesdienst m. Abendmahl, Lohner Kirche (Kantorei)
10.30 Festgottesdienst m. Abendmahl, Bad S‘dorfer Kirche (Posaunenchor)
26.12.
2. Weihnachtsfeiertag
10.30 Gemeinsamer Gottesdienst, Bad Sassendorfer Kirche
27.12.
1. So. nach Weihnachten
10.30 Gottesdienst der Region, Körbecke
31.12.
Altjahrsabend / Silvester
17.00 Gemeinsamer Gottesdienst, Lohner Kirche
03.01.
2. So. nach Weihnachten
09.00 Gottesdienst, Lohner Kirche
10.30 Gottesdienst, Bad Sassendorfer Kirche
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Ansprechpartnerinnen und -partner
der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Sassendorf
Gemeindebüro
Heike Effenberger
Wasserstraße 9, ab Januar 2016: Kirchplatz 4
geöffnet: dienstags und donnerstags 10.00-12.00 Uhr
[email protected]
Tel. 02921 345 1700
Fax. 02921 345 2452
Gemeindepfarrerin und -pfarrer
Pfr.‘in Stefanie Pensing, Lohner Höhe 1
Pfr. Friedhard Fischer, Schonekindstraße 15, Soest
Tel. 02921 55122
Tel. 02921 12087
Reformierte Kirchengemeinde Soest
Kur- und Klinikenseelsorge
Pfr. Christian Casdorff, Soester Straße 28
Tel. 02921 9810770
Besondere Aufgaben
Pfr.‘in Jutta Kröger (z.Zt. Erkrankt)
Tel. 02921 9813294
Kirchmeister
Ingo Sommerfeld
Tel. 02921 55723
Kindergärten
Jona-Kindergarten, Teichstraße
Evangelisches Johanna Volke Familienzentrum,
Lohner Höhe 5
Tel. 02921 5619
Tel. 02921 51290
Förderverein der Ev. Pfarrkirchen Lohne und Bad Sassendorf e.V.
Martin Anemüller, stellvertr. Vorsitzender
IBAN:
Tel. 02921 55223
DE50 4145 0075 0010 0108 58 (Sparkasse Soest)
Homepage der Kirchengemeinde:
www.kirchengemeinde-bad-sassendorf.de
Impressum:
Herausgegeben von der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Sassendorf
Auflage: 2750 Stück
Redaktion: Ch. Casdorff, St. Pensing, J. und W. Hoffmann,
B. Schwenk, V. Kneisel. Layout und Satz: Manfred Potthast.
Gedruckt von: www.GemeindebriefDruckerei.de in Gross Oesingen
Der nächste Gemeindebrief erscheint im März 2016.
Texte bitte bis spätestens 31. Januar 2016 an:
Ch. Casdorff: [email protected]