Ausgabe 151 Nov. 2015 - März 2016 "Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen." (Lukas 2,12) MIT HERZLICHEM GRUSS MIT HERZLICHEM GRUSS Liebe Gemeinde, vor mir habe ich das Bild von der Titelseite, die weihnachtliche Krippenszene mit Stall, der Heiligen Familie und Ochs, Esel und Schafen. Wir haben uns daran gewöhnt, es beschaulich zu finden. Unsere Gefühle dabei sind eher von Kindheitserinnerungen, Weihnachtsplätzchen und Tannenduft geprägt. Und ich freue mich auch schon auf die Adventszeit. Nun hat ein Gemeindebrief vor seinem Erscheinen einen gewissen Vorlauf wegen der Redaktion und Drucklegung. So kommt es, dass ich diese Zeilen an einem Abend im Oktober schreibe. Der alljährliche „adventliche“ Frühstart in den Supermärkten und Deko-Schaufenstern ändert nichts daran, dass dieser Tag eher trübe ist und die Nachrichten von dem ungezählten Flüchtlingselend nicht enden wollen. Gestern war das Attentat auf die Kölner Oberbürgermeisterkandidatin, man vermutet, aus fremdenfeindlichen Motiven. Und heute Morgen habe ich im Herrnhuter Losungsbüchlein die Tageslosung gelesen. Es ist der 19. Oktober: „Der Herr behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen“ (Psalm 146,9) Man mag an Zufälle glauben. In diesem Fall ist es für mich ein Fingerzeig, genau hinzusehen: auf die Krippenszene und auf unsere Gegenwart. Da ist also die Krippenszene mit Stall, der Heiligen Familie und Ochs, Esel und Schafen. Im Grunde erbärmlich und einer Menschwerdung, auch einer ganz menschlichen Geburt, unwürdig. Es sind politische Entscheidungen und Entwicklungen gewesen (die Volkszählung für die Steuerschätzung), die Maria und Josef auf diesen Weg brachten. Und pure Not und fehlende Unterkunft waren es, die zu der Geburt im Stall geführt haben. Die Weihnachtsgeschichte stellt dazu fest: „sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“ (wörtlich: es war ihnen kein Platz in Titelseite: C. Brötzmann © GemeindebriefDruckerei.de 2 der Herberge). Ob kein Raum da war oder bloß für sie nicht, bleibt offen. Und auch von den Motiven der Wirtsleute, die keinen Raum in der Herberge mehr (für sie) sahen, spricht die Bibel nicht! In unseren Krippenspielen ist manchmal von abweisender Herzenskälte und von schier nicht zu bewältigendem Andrang die Rede. Ob auch Angst eine Rolle gespielt hat? Angst, sich auf diese Fremden einzulassen? Ob sich in jener Nacht mancher Wirt rat- und schlaflos im Bett gewälzt hat? Und heute? Vielleicht schweigt die Bibel deshalb von den Motiven der Wirtsleute, damit für uns Raum bleibt, uns in dieser Geschichte mit unseren Gedanken und Gefühlen einzuordnen. Vielleicht lässt die Bibel die Frage, ob kein Raum da war oder bloß für sie nicht, deshalb offen, damit wir diese Frage angesichts heutiger Flüchtlingsströme nicht vorschnell beantworten oder auf Parolen hereinfallen. Kein Raum in der Herberge. Als zu Zeiten Johannes Calvins der Flüchtlingsstrom der Hugenotten aus Frankreich einsetzte, wuchs die Stadt Genf innerhalb von 30 Jahren von 10.000 auf 25.000 Einwohner. Es braucht nicht viel Fantasie, sich die sozialen Spannungen und die Herausforderungen vorzustellen, die diese Zuzüge bedeuteten. Gewiss, es hat das Gesicht der Stadt verändert. Doch wurde es letztlich eine Erfolgsgeschichte. „Der Herr behütet die Fremdlinge …“ (Psalm 146,9) Zurück zu dem Bild mit der Krippenszene. Neben Ochs, Esel und Schafen und der Heiligen Familie ist auch Gott zu „sehen“. Aber er will in seiner ganzen Mitmenschlichkeit wahrgenommen werden: in der Gestalt eines neugeborenen Kindleins und als der, der diese eigentlich erbärmliche Szene verwandelt durch den Segen seiner Gegenwart, durch seine LIEBE, mit der er uns ermutigt, selber ein Segen zu sein. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit und fröhliche Weihnachten. Ich freue mich darauf! Friedhard Fischer 3 4 MENSCHEN IN DER GEMEINDE MENSCHEN IN DER GEMEINDE Peter Uhl: „Mein Traumberuf wurde mir vom Arzt verordnet…“ Lieber Peter, wir begegneten uns auf dem langen Weg zu Deinem Film und wurden Freunde. Wir finden trotz unterschiedlicher Herkunft seitdem so viele Parallelen in unseren Erfahrungen und unserem Denken, dass wir darüber immer wieder bass erstaunt sind und über manche gemeinsame Eigenschaft als typische Zwillinge (* beide am 2. Juni) köstlich lachen müssen. Der Film "Glaube Salz und Steine" ist Dein ganz persönliches Werk geworden. Er zeigt die Annäherung an die Kirche, in deren unmittelbarer Nähe Du nunmehr seit 5 Jahren wohnst. Nicht in deren Schatten, denn das in leuchtendem Gelb strahlende Häuschen liegt auf der Sonnenseite. In den frühen Morgenstunden wirft das ehemalige Küsterhaus seinen Schatten auf die Kirchenmauer. Beim Blick aus dem Fenster kannst Du die Südseite der Bad Sassendorfer Dorfkirche zu allen Tageszeiten genießen. Von der Morgensonne beschienen, in der Mittagshitze von der Eiche beschattet und besonders großartig im Abendsonnenschein oder im Dunkel der Nacht, wenn etwa an Pfingsten oder Weihnachten die Kirchenfenster von innen her strahlen. Gleich zu Beginn des Films wird die Jubiläumskerze angezündet, um dann - ein wenig erschreckend ist das plötzlich wieder ausgepustet zu werden. Ich könnte mir vorstellen, dass Du darin Deine Zweifel „verarbeitet“ hast, die Du schon in jungen Jahren wegen des schmerzhaften Widerspruchs von Anspruch und Wirklichkeit der Kirchen hattest. So ging es mir jedenfalls. Die Metaphorik des Lichtes zieht sich durch Deinen Film bis zum meditativen Schluss, wo viele kleine Lichter das Dunkel erhellen. Du selbst bleibst unsichtbar. Nur einmal ist Deine Hand zu sehen, wie sie vorsichtig eines dieser Lichtlein anzündet. Wer ist der Mensch Peter Uhl? Was hat ihn aus seiner badisch-katholischen Heimat, aus der Universitätsstadt Freiburg, wo er ein florierendes Antiquariat besaß, nach Soest und schließlich ins beschaulich kleine Bad Sassendorf, in die Nachbarschaft unserer Gemeinde geführt? Vielleicht schreibst Du über die verschlungenen Wege deines Lebens einmal einen Roman. Selbst mit einem guten Freund kann man nicht über alles sprechen. Wie Du zu dem ganz besonderen Beruf des Antiquars gekommen bist, das möchte ich schon gerne wissen und Du hast es mir als Anekdote etwa so erzählt: Weil die Familie von mir erwartete, einmal den mittelständischen Betrieb des Vaters zu übernehmen, studierte ich zunächst Mathematik und dann Betriebswirtschaft. Wegen heftiger Magenschmerzen musste ich einen Arzt aufsuchen. Der stellte außer unregelmäßigen Mahlzeiten nichts Organisches fest. „Macht Ihnen Ihr Studium eigentlich viel Freude?“ fragt er. „Nööö, nicht besonders…“ „Was würden Sie denn lieber machen?“ „Etwas mit Büchern, ich habe mich schon immer für Bücher begeistert und seit meiner Kindheit lese ich, was das Zeug hält.“ Der Arzt griff zum Telefon: „…ich habe hier einen jungen Mann, der möchte am liebsten sogleich bei dir anfangen.“ Er schrieb eine Adresse auf seinen Rezeptblock und am nächsten Tag saß ich im Büro des Geschäftsführers der größten Freiburger Buchhandlung. Der war begeistert. Ich kam ihm als Aushilfe im Weihnachtsgeschäft gerade recht. Das war erst der Anfang, denn im Stockwerk 5 MENSCHEN IN DER GEMEINDE über dem Geschäft ist zufällig Freiburgs größtes Antiquariat, das Du bisher nicht kanntest. Der Antiquar wird Dein Freund. Du lernst sehr viel bei ihm, z.B. Bücher aus Nachlässen günstig zu erwerben. Manche bekommst Du auch geschenkt und kannst auf Flohmärkten damit gute Geschäfte machen. Weil es den „Lehrmeister“ zurück in dessen ursprünglichen Beruf als Lehrer zieht, gibt er Dir die Chance, das Antiquariat zu übernehmen. Du hast Erfolg und das nötige Glück, gewinnst die Anerkennung Deines Vaters zurück und dieser hilft schließlich ein eigenes Antiquariat zu eröffnen. Unter Deinen Kunden sind viele besondere Menschen, Sammler, denen Du hilfst, ihrer Leidenschaft für seltene und damit wertvolle Bücher zu frönen. Es gehören vielseitige Talente dazu, ein guter Antiquar zu sein, insbesondere von diesem Beruf auch leben zu können. Ebenso ist es mit dem „Filme machen“. Auch hierzu gehören Leidenschaft, Können, Geduld, Ideen, ein Blick für das Wesentliche, Musikalität und vieles mehr. Peter Uhl „un sin Nachtigall“, Lebensgefährtin Marianne Lanfermann Lieber Peter, damit bin ich wieder bei Deinem Film über unsere Kirche. Wenn in der Meditation im Schluss des Films das kleine in den Kirchenboden geritzte Herz ganz groß in den Blick gerät und ebenso die anderen Herzbilder in der Kirche, wenn dazu Liebes-Botschaften aus den drei großen monotheistischen Weltreligionen eingeblendet werden, so bist Du, wie mir scheint, auf Deinem suchenden Weg ein ganz schönes Stück weiter gekommen. Und die Hoffnung ist nicht unbegründet, dass Du mit Hilfe der vielen Mitmenschen, die Du während der langwierigen Arbeit an Deinem Kirchenfilm MENSCHEN IN DER GEMEINDE kennen- und schätzen gelernt hast, dem Ziel Deiner Suche noch näher kommen wirst: Deinem Schöpfer, der Dich und uns alle hält und trägt, in welcher Gestalt er uns auch begegnet, als Licht in der Dunkelheit, als tröstende und begeisternde Musik, als hilfreicher Mitmensch oder als inspirierender Heiliger Geist. Danke, dass Du mich auf dem Weg ein Stück mitgenommen hast. Was J.W. Goethe über Gedichte geschrieben hat, das trifft für deinen Film zu. Er ist wahrlich ein „Gedicht“. Fotos: Volker Kneisel / Pete Uhl 6 "Gedichte sind gemalte Fensterscheiben! Sieht man vom Markt in die Kirche hinein, Da ist alles dunkel und düster; Und so sieht's auch der Herr Philister: Der mag denn wohl verdrießlich sein Und lebenslang verdrießlich bleiben. Kommt aber nur einmal herein, Begrüßt die heilige Kapelle; Da ist's auf einmal farbig helle, Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle, Bedeutend wirkt ein edler Schein; Dies wird euch Kindern Gottes taugen, Erbaut euch und ergötzt die Augen!" Dein Freund und Zwilling Volker Kneisel PS: Natürlich kann der Film als DVD erworben werden - zur Unterstützung des Fördervereins unserer beiden Pfarrkirchen (siehe Seite 16) 7 8 MOMENTE DES LEBENS Was am Heiligabend geschah Die Kirche „Maria zur Wiese“ in Soest im Weihnachtsglanz Es ist schon viele Jahre her, als ich am Morgen eines Heiligabends erwachte und kein Wort mehr sprechen konnte. Eine Erkältung hatte sich über Nacht so stark auf die Stimmbänder gelegt, dass ich stumm geworden war. Dabei hatte ich am Spätnachmittag die Christvesper in Soests Wiesenkirche zu halten und vor ca. 400 Menschen zu sprechen. Eine Vertretung ließ sich in so kurzer Zeit und schon gar nicht MOMENTE DES LEBENS für diesen Abend bekommen. Ich war in größter Not! Da sagte meine Frau zu mir: "Du hast doch Deine Predigt fertig. Gib sie mir mal." Sie zog sich mit dem Manuskript zurück. Nach einer Weile kehrte sie zurück und schlug vor: "Wenn du nichts dagegen hast, lese ich deine Predigt heute Abend einfach vor. Die Lesungen und die Gebete können die Presbyter machen, ich kann sie gleich anrufen." Ich war überrascht. Meine Frau hatte noch nie auf einer Kanzel gestanden. Konnte ich ihr das zumuten? Mir war beklommen zumute. Ich wusste aber auch, dass sie sehr souverän mit schwierigen Momenten umgehen konnte. So willigte ich ein und war erleichtert. Der Abend kam. Die Glocken läuteten. Die Menschen strömten in die Kirche. Dann wurde es still. Der Gottesdienst hatte begonnen. Ich lag im Bett und dachte hinüber. Nach einer Stunde läuteten wieder die Glocken. Der Gottesdienst war beendet. Draußen klappten die Autotüren. Die Leute fuhren nach Hause. Meine Frau kehrte zurück. "Es hat alles gut geklappt!", rief sie. Dann erzählte sie mir. Ich konnte ihr nur dankbar die Hand drücken. Später sagten mir Frauen aus der Gemeinde: "Wir waren ja total überrascht, als am Heiligabend Ihre Frau in der Kanzel erschien und die Predigt hielt! Sie hat das wunderbar gemacht! Sie können ruhig öfters mal krank werden!". Pfarrer i.R. Heinz-Georg Scholten 9 10 MOMENTE DES LEBENS MOMENTE DES LEBENS "Du Ring an meinem Finger" Wir sind ein "altes" Ehepaar. In unseren Trauringen steht innen eingraviert außer unseren Vornamen auch das Datum unserer Hochzeit: Mitte September 1970. Damals bestaunten wir unseren Ehering und nahmen ihn als ein äußeres Zeichen unserer Verbundenheit "bis dass der Tod uns scheidet". Ich behielt ihn auf, bloß meinem Mann war er hinderlich: Er bekam immer Blasen unter seinem Trauring und legte ihn ab. Er kam in unsere Holzschatulle. Bis er eines Tage verschwunden war, er war einfach weg!! Trotz meines mehrfachen Suchens: er war einfach nicht zu finden! Bis zu meinem Geburtstag dieses Jahr! Mein Mann suchte etwas in unserem Arbeitszimmer. Er suchte in unserem Schreibtisch, er suchte in den Fachbüchern, er suchte schließlich in dem echten Setzkasten mit lauter Kleinigkeiten, und er fand ein kleines Kästchen, 3 x 2 cm groß, mit einem orientalischen prachtvollen Tempel. Und in seinem Inneren den verloren geglaubten Ehering! Wir hatten ihn tatsächlich vergessen in den Jahren unserer Ehe! Voller Freude setzte ich das gute Stück auf, und zwar über meinem Ehering! Und da kam mir die Idee, den verloren geglaubten Ehering meines Mannes in der Weise zu "ehren", indem ich mit einem klitzekleinen leuchtend hellblauen Stein die Geschichte mit unseren Eheringen zum Abschluss bringe. Frohgemut gingen wir Mitte Juni 2015 zu unserer Goldschmiedin. Die Kosten waren auch in unserem Rahmen. In Zukunft werde ich zwei Eheringe tragen, "bis dass der Tod uns scheidet". Welch ein Fund! Ein "altes" junges Ehepaar: Annabeth und Michael Wöhr Uwe Rudnick, früher unser Gemeindepfarrer und nun an einer Soester Berufsschule tätig, hat Pfingsten im Herbst erlebt: Singen verbindet Religionsunterricht in der IFKA (Internationale Förderklasse) am Hubertus-Schwartz-Berufskolleg. Im Klassenraum sitzen motivierte Schülerinnen und Schüler aus Syrien, Mazedonien, Kosovo, Albanien, Serbien, Irak, Polen, Aserbaidschan und Afghanistan. Sie wollen Deutsch lernen und sollen auch etwas von unserer Religion und Kultur kennenlernen. Die Kommunikation ist nicht einfach. Ich unterrichte in deutscher und englischer Sprache. Meist wird dann von den Schülerinnen und Schülern, die mich verstehen, in andere Sprachen übersetzt. Um anschaulich etwas vom Christentum zu erfahren, machen wir einen Unterrichtsgang in Soest. Wir schauen uns die PetriKirche und den Patrokli-Dom an. Einige waren noch nie in einer Kirche. Für alle ein besonderes Erlebnis: wir besteigen den PetriKirchturm und genießen den phantastischen Blick über Soest. Eine Woche später wird der Unterrichtsgang im Unterricht aufgearbeitet. Wir lernen mit Hilfe von Fotos Begriffe wie „Kirche“, „Kirchendach“, „Kirchturm“, „Kirchturmspitze“, „Taufbecken“, „Kanzel“, „Kirchenfenster“, „Altar“, „Kirchenbank“, „Kirchturmuhr“, „Orgel“, „Glocke“ … Als wir über die Glocken, ihr Alter und deren Bedeutung sprechen, kommt mir spontan das Lied „Bruder Jakob“ in den Kopf. Ich summe es leise vor mich hin, und plötzlich höre ich aus verschiedenen Ecken der Klasse ein zaghaftes Mitsummen der Schülerinnen und Schüler. Ich bin erstaunt und frage, ob das Lied bekannt sei? Fast alle Schülerinnen und Schüler haben die Melodie schon einmal gehört. Solch eine Chance lasse ich mir nicht entgehen. Schnell wird der deutsche Text in den Computer getippt und über den Beamer an 11 12 MOMENTE DES LEBENS MOMENTE DES LEBENS die Wand geworfen. Wir sprechen die einzelnen Textteile durch, lernen neue Vokabeln wie „Bruder“, „schlafen“ und „hören“. Gemeinsam wird der Liedtext gelesen. Und dann beginnt ein Schüler leise zu singen „Bruder Jakob, Bruder Jakob, schläfst du noch …“. Zuerst zaghaft, dann immer lauter stimmen die anderen mit ein und singen ein Lied mit deutschem Text – sogar als Kanon. Singen in einer meiner vielen anderen Klassen ist undenkbar. Hier verbindet die Musik und das Singen 10 Nationen über alle Grenzen hinweg! Was für ein Erlebnis. Am nächsten Tag werfe ich während des Unterrichts einer Kollegin, die bei offener „Hörst du nicht die Glocken?“ Klassenraumtür unterrichtet, einen Blick in die Klasse. Eine kleine Handbewegung reicht und die ganze Klasse beginnt laut zu singen „Bruder Jakob, Bruder Jakob, schläfst du noch …“. Mit guter Laune und ein bisschen Pippi in den Augen gehe ich in eine andere Klasse. Während ich die Klassenraumtür meiner Klasse öffne, höre ich es immer noch durch den Flur schallen „Bruder Jakob, Bruder Jakob, schläfst du noch …“. Uwe Rudnick Pfr. Uwe Rudnick mit der IFKA (der Internationalen Förderklasse) vor der Petri-Kirche in Soest Schutzengel – gibt`s die eigentlich? Während unser jüngerer Sohn mehr der Praktiker war, zeichnete sich bei dem großen Bruder mehr der Romantiker, der Nachdenkliche ab. Eines abends saßen wir zusammen auf dem Sofa, mein Mann war auf Dienstreise und der „Kleine“ werkelte in seinem Zimmer, da fragte Frank: „Gibt es wirklich Schutzengel?“ Sie hatten wohl in der Schule dieses Thema behandelt und nun wollte er sich alles noch einmal von mir erklären lassen. Ich überlegte, wie ich dem Kind plausibel aber doch kindgerecht erklären konnte, was es für mich mit den Schutzengeln auf sich hat. „Gott hat zu seiner Unterstützung ganz viele Engel mit ganz unterschiedlichen Aufgaben. Wer zum Schutzengel befördert wird, muss bei seinen vorigen Tätigkeiten bewiesen haben, dass er genau aufpasst und ganz schnell eingreifen kann, wenn der Mensch, den er beschützen soll, in eine Gefahr gerät.“ „Wie macht denn der Schutzengel das? Ich habe noch keinen erlebt, der mich gerettet hat. Vielleicht habe ich gar keinen Schutzengel?“ „Jeder Mensch hat einen Schutzengel. Aber weil sie unsichtbare Wesen sind, können wir sie nicht sehen. Vorige Woche sind wir doch zusammen nach Hannover gefahren. Eine Windbö hat unser Auto gepackt und im Kreis herum gedreht, so dass es schließlich in Gegenrichtung zum Stehen gekommen ist. Auf der Strecke fahren immer so viele Autos, dass es in so einem Fall immer zu einem Unfall kommt. Aber da war unser Schutzengel zur Stelle und hat so lange die herannahenden Autos zurück gehalten, bis ich unseren Wagen wieder in die Fahrtrichtung gelenkt hatte.“ „Vor ein paar Tagen bin ich mit dem Fahrrad doch so schlimm 13 MOMENTE ES LEBENS AUS DER gestürzt und habe mir furchtbar weh getan. Warum hat mir da mein Schutzengel nicht geholfen?“ Nun kam ich ins Grübeln. Irgendwie musste ich die Geschichte glaubhaft, kindgerecht und möglichst ein bisschen humorig beenden. Also sagte ich: „So wie wir ein Leben lang lernen müssen, weil immer neue Arbeiten von uns verlangt werden, müssen auch die Engel ab und zu die Schulbank drücken. Vielleicht war Dein persönlicher Schutzengel an dem Tag gerade zu einem Seminar für Weihnachtsengel und sein Stellvertreter hatte in dem Augenblick ein anderes Problem zu lösen. Weißt Du, nicht nur wir Menschen machen Fehler, auch den Engeln passiert schon mal eine Unaufmerksamkeit. Deswegen musst Du immer gut selbst auf Dich aufpassen.“ Johanna Hoffmann Lohner Kirchturm auf der Zielgeraden In der letzten Gemeindebriefausgabe wurde ausführlich über den Stand der Renovierung des Lohner Kirchturms berichtet. Die von der Kirchengemeinde nach Absprache mit dem Förderverein gestartete Spendenbriefaktion sowie weitere „Kirchturmspenden“ haben das Spendenbarometer nahezu gefüllt, so dass Förderverein und Kirchengemeinde die Finanzierung bis zum Frühjahr 2016 sichergestellt haben. Ob die in 2014 veranschlagten Gesamtkosten für die Turmrenovierung in Höhe von 250.000 € ausreichen, wird die im Frühjahr 2016 startende Ausschreibung der Turmarbeiten zeigen. In den nächsten Monaten erfolgt die Feinplanung der Baumaßnahme, die Voraussetzung für die Ausschreibung ist. Foto : Martin Anemüller 14 GEMEINDE An dieser Stelle sei im Namen des Fördervereins und der Kirchengemeinde allen Spenderinnen und Spendern sehr herzlich gedankt: Gemeindeglieder und sonstige BürgerInnen aus Bad Sassendorf und darüber hinaus, zahlreiche weitere Personen, die aus Anlass von Taufen, Hochzeiten und Ehejubiläen, Geburtstagen und Todesfällen die Turmrenovierung unterstützt haben. Einige hundert Spenden sind zusammengekommen, Einzel- und Mehrfachspenden, kleine und einige besonders große Spenden haben zu dem Gesamtergebnis geführt. Auch die Orgelwanderung mit dem Organisten-Ehepaar Karola und Dr. Wolf Kalipp und die Film-Aktion von Peter Uhl haben deutlich zum Spendenaufkommen beigetragen. Förderverein und Kirchengemeinde sind erfreut über das Resultat der Spendenaktionen. Die Kassenführer des Fördervereins und der Kirchengemeinde haben eifrig Spendenbescheinigungen fertigen müssen. Auch ihnen sei an dieser Stelle gedankt. Sind am Ende mehr Spenden zusammen gekommen als benötigt, werden diese Gelder ebenfalls für die Lohner Kirche eingesetzt. Seit Jahren ist die Reinigung des Lohner Kirchenbodens immer wieder und zuletzt wegen der Turmsanierung aufgeschoben worden. Besonders wichtig ist aber auch die Überprüfung der Dachentwässerung der Kirche. Die hohen Feuchtigkeitsgehalte und die Nässe in der Kirche, insbesondere im Turmbereich, lassen vermuten, dass die Entwässerungsleitungen defekt sind und erneuert werden müssen. Für weitere satzungsmäßige Aufgaben – Unterstützung der Kirchengemeinde bei der Erhaltung und Unterhaltung der beiden Pfarrkirchen Lohne und Bad Sassendorf – werden auch weiter- 15 16 AUS DER GEMEINDE AUS DER GEMEINDE hin Geldmittel aufgebracht werden müssen. Dies muss nicht immer durch besondere Aktionen erfolgen. Mit den in den beiden Kirchen ausliegenden Faltkarten, deren Reinerlös den Kirchen zugutekommt, unterstützen Sie ebenfalls den Förderverein und die Kirchengemeinde. Die Karten sind zugleich Botschaften in die Ferne, wenn sie verschickt werden. Übrigens gibt es jetzt Faltkarten mit Bildern aller Apostelgruppen in der Bad Sassendorfer Kirche. Der Förderverein bietet weiterhin zur Finanzierung seiner Aufgaben die Kirchenmodelle und den Sassendorfer Kirchenfilm von Peter Uhl an. Vielleicht ein Geschenk zu Weihnachten oder zu anderen Gelegenheiten für Ihre Lieben verbunden mit einem guten Zweck? Die Kirchen sind in den drei unterschiedlichen Modellvarianten über das Gemeindebüro und am 1. Adventswochenende auf dem Weihnachtsmarkt (Hütte: Eine-Welt-Laden) erhältlich. Das gleiche gilt auch für den Kirchenfilm von Peter Uhl, dieser ist auch im Gemeindebüro sowie bei der Bücherstube Ellinghaus, in der Gästeinformation und in den Salzwelten zu erwerben. Auf der Homepage der Kirchengemeinde finden Sie die Kirchenmodelle abgebildet sowie einen Trailer zum Kirchenfilm unter www.kirchengemeinde-bad-sassendorf.de. Kirchengemeinde und Förderverein laden Sie zum Weihnachtsmarkt und zum Besuch auf der Homepage ein. Sie können uns auch durch Mitgliedschaft im Förderverein unterstützen. Martin Anemüller Neue Beleuchtung im großen Saal des Mehrgenerationenhauses Für die längst fällige Erneuerung der Saalbeleuchtung ist die neueste LED-Technik unter Verwendung von direktem Licht für den Nutzungsbereich und indirektem Licht für die abgeschrägte Deckenkonstruktion eingesetzt worden. Die enorme Lichtausbeute verbunden mit einer Helligkeitsregelung und die warmweiße Lichtfarbe ermöglichen es, den Saal z.B. in einen Konferenzraum oder in einen Raum für Familienfeiern umwandeln. Durch diese Maßnahmen ist einerseits die Helligkeit des Raumes um fast das Vierfache angehoben worden. Andererseits ist die Umweltbelastung drastisch gesenkt worden. Das erfreut ganz besonders den Umweltausschuss „Grüner Hahn“, der in unserer Kirchengemeinde oft im Stillen sehr gute Ergebnisse für die Erhaltung der Umwelt erzielt hat. Zum Werdegang: Früher waren 24 dimmbare Globe-Lampen im Einsatz. Jede verbrauchte 100 Watt. So errechnen sich 2400 Watt als Gesamtverbrauch. Dann wurde vor wenigen Jahren die Herstellung dieser Leuchtmittel verboten und so kamen nach und nach Sparleuchten zum Einsatz, die dann nur noch 23 Watt je Lampe verbrauchten. Leider waren diese Sparleuchten nicht mehr dimmbar. Seit den Herbstferien sind 8 LED-Leuchten eingebaut worden und jede benötigt nur 52 Watt. Der Gesamtverbrauch beträgt heute also nur 416 Watt. Das sind nur 20% des damaligen Ener- 17 18 MOMENTE DES LEBENS MOMENTE DES LEBENS gieverbrauches. Zusätzlich kann man die neue Beleuchtung auch noch von 100% auf 10% herunter dimmen. Ich finde, diese Maßnahme war eine gute Lösung. Und so steht es in jeder wissenschaftliche Arbeit: Die Arbeitsleistung ist bei hellem Licht höher als bei zu geringer Beleuchtung. Freuen wir uns über den kommenden Erfolg. Gefördert wurde die Umrüstung der Saalbeleuchtung durch den Förderverein des Mehrgenerationenhaus e.V., dessen spendenwilligen Mitgliedern die Kirchengemeinde dafür ein großes Lob ausspricht. Manfred Potthast Nestflüchter… So! Der Kuchen ist im Ofen! Mehl und Zucker kommen zurück ins Regal, die restlichen Eier in den Kühlschrank. In der Rührschüssel und an den Schneebesen ist noch Teig – reichlich. Ich öffne die Küchentür und brülle in den Flur: „Wer mag die Schüssel auslecken?“ Normalerweise dauert es keine zehn Sekunden, bis einer der Jungs „Ich komme gleich!“ ruft. Die beiden Großen sind Süßschnäbel – wie ihr Vater. Doch heute bekomme ich keine Antwort. Nanu?! Während sich mein Kopf noch wundert, krampft sich mein Magen zusammen. Sie können mir gar nicht antworten: Gestern sind sie ausgezogen. Haben jetzt beide eine Studentenbude. Wie konnte ich das nur vergessen?! Dann rufe ich halt die Mädchen… ach… ach, die sind ja in England… Sprachferien! Mein Mann Jörg ist im Büro und die beiden Kleinen sind im Kindergarten. Ich muss schlucken. Es ist entsetzlich still im Haus. Ich lasse mich auf einen Küchenstuhl fallen und starre die Rührbesen an. Teig tropft auf die Tischplatte. Mit dem Zeigefinger fange ich den nächsten Tropfen auf und lecke ihn ab. Er schmeckt nicht: Viel zu salzig! - so mit Tränen gewürzt. „Das ist doch verrückt!“, schimpfe ich mich selbst. Andere wären froh, mal etwas Ruhe zu haben. Ich nicht. Ich liebe den bunten Lärm in unserem Haus: Benjamin Blümchen, Deutschrapp und die Bundesliga, die gleichberechtigt laut aus Türritzen quellen; Streitgespräche auf der Treppe über die Reihenfolge beim Duschen oder die beste Version von Mindcraft, einem ‚angesagten‘ Computerspiel; unsere Hunde, die den Hermesboten ankläffen, als hätte er versucht unser Dach zu stehlen; und die Kleinen, die auf der Treppe Poltergeister spielen oder den Weltrekord im Schrei-Singen von „Oh Tannenbaum…“ aufstellen. Und meinen Mann, der aus dem Wohnzimmer brüllt, ob er denn nicht mal fünf Minuten Ruhe zum Telefonieren haben kann…Und dann sitzen wir alle beim Abendessen. Das Brot ist frisch, die Wienerle warm und die sauren Gurken schon alle. „Ich hol neue!“, sagt die eine Tochter, während die andere den Kleinen die Kruste vom Brot schneidet: Die Schulanfängerin hat vier Wackelzähne – da ist fast schon Grießbrei zu hart… Der Lütte hat zwar noch keine Wackelzähne, aber bereits sehr gut verstanden, was geschwisterliche Gleichbehandlung bedeutet! Die großen Jungs diskutieren mit ihrem Vater über die Weltpolitik – und ich bin still – und genieße. Heute Abend werden wir also nur zu viert sein… Irgendwann nur noch zu zweit. Ob ich mich daran gewöhnen werde? Es ist richtig, mein Mann und ich haben wegen der Kinder viele unserer Bedürfnisse zurückgestellt; nicht mal unsere Hochzeitsreise haben wir geschafft! Eigentlich möchte ich schon noch mal nach Wien. Und zur Alhambra, und nochmal nach Flavigny zur 19 20 AUS DER GEMEINDE MOMENTE DES LEBENS Abtei, in der die köstlichen Anisbonbons gemacht werden. In die Toskana, und in die Provence, wenn der Lavendel blüht. Ich pfeffere die Schneebesen und die Backschüssel in die Spüle und schalte den Computer ein. Im Internet findet man wundervolle Reiseziele, und winzige, romantische Ferienhäuschen zu mieten. Ich muss seufzen: Schöööön! Aber gibt’s die nicht auch in größer? Für acht Personen? Dann könnten wir die Kinder mitnehmen! Die beiden Jüngsten sind im Bett, und da wir nun das Wohnzimmer und den Kuchen für uns alleine haben, beschließen Jörg und ich – als erste Übung für zeitverwaiste Eltern – im Fernsehen das zu kucken, was wir wollen: Die Waltons. Eine Familienserie, die ich als Kind heiß geliebt habe. Ich liebe sie immer noch. Besonders wenn sich zum Schluss alle „Gute Nacht“ sagen – und dann das Licht hinter den Fenstern ausgeht: Ein kleiner Teil der Waltons – und ich weiß es auch... Ein gesegnetes Weihnachtsfest, Beate Schwenk. Foto: Christian Theopold „Gute Nacht, Jim-Bob!“ „Gute Nacht, Mary-Ellen!“ „Gute Nacht, Großmutter!“ „Gute Nacht, John Boy!“ In dieser Folge wünschen sie sich nicht „Gute Nacht“. „Sie werden groß!“, sagt Olivia, die Mutter. „Ja“, sagt John, der Vater. Man hört, wie Olivia schluchzt. „Du kannst sie nicht für immer behalten“, sagt wieder der Vater. „Ich weiß!“, antwortet Olivia. In Memoriam In der vergangenen Ausgabe des Gemeindebriefes bedachten wir die Umsetzung der Grabsteine der früheren Sassendorfer Pfarrer Karl Weise (1893 -1924) und Johannes Johannsen (1925 1959) vom kommunalen Friedhof auf den alten Friedhof an der Kirche, der bis 1838 Begräbnisstätte der Sassendorfer war. An der Umsetzung der beiden Pfarrersteine war die JohannsenTochter Gertrud maßgeblich beteiligt, die den letzten Anstoß für diese Maßnahme gab. Noch im Juni 2015 weilte sie zu einem Klassentreffen in Bad Sassendorf. Für alle unerwartet verstarb sie Ende August nach kurzer schwerer Krankheit. Einige Gemeindeglieder aus Bad Sassendorf begleiteten sie Anfang September auf ihrem letzten Weg. Das Programm des Trauergottesdienstes zeigte auf der Rückseite das Bild des Sassendorfer Altars. Dies deutet erneut auf die Verbundenheit von Gertrud Johannsen und auch ihren drei Geschwistern zur Bad Sassendorfer Kirche hin, in deren Schatten sie ihre Kindheits- und Jugendjahre verbrachten, bevor sie aus beruflichen Gründen in die „Welt“ hinauszogen. Vor zwei Jahren, im Sommer 2013, hatte Gertrud Johannsen anlässlich des Todes ihrer Schwester Irmela Johannsen um eine Trauerspende für die Res- 21 AUS DER KINDERSEITE GEMEINDE Weihnachtsbastelei 3-D... „Wir brauchen noch ein Geschenk für Oma“, jammert Julia, „und für Tante Anette.“ ... ... wie es weitergeht, erfahrt ihr auf Seite 27 und ein wichtiger Hinweis: Diese Mittelseite ist wieder zum Heraustrennen … Die Bilder von der Probebastelei könnt ihr allerdings hier schon anschauen: 23 Kinderseiten taurierung des Bad Sassendorfer Altars gebeten. Die zusammen gekommenen Spendengelder halfen der Kirchengemeinde im Frühjahr 2014, den letzten Baustein der KirchenInnenrenovierung von 2010 mit Restaurierung von Kanzel, Taufstein und Altar umzusetzen. Die Trauer-Danksagungen für Irmela Johannsen schmückte 2013 das Sassendorfer Altarbild, das ihr Vater bei der Kirchenrenovierung 1941 neu entdeckte. Im Todesjahr der Schwester verstarb Ende 2013 auch der Bruder, Pfr. i.R. Ulrich Johannsen. Er hatte in 2012 und noch im Sommer 2013 über seine „Kindheit und Jugendjahre unter dem Sassendorfer Kirchturm“ und das „Wirken des Pfarrers Johannes Johannsen in der Gemeinde Bad Sassendorf (1925 -1959)“ berichtet. Mit einem Beitrag beteiligte er sich auch an der Jubiläumsfestschrift „700 Jahre Urkunden Sassendorfer Kirche“. Er hat darüber hinaus zur Klärung mancher offenen Frage zur Kirchengeschichte beitragen können. Von den vier Kindern des Pfarrers Johannes Johannsen lebt, nach dem Tod ihrer drei Geschwister innerhalb von zwei Jahren, nur noch die jüngste Tochter Adelheid, verheiratete Menges, in Bremen. An der diesjährigen Jubiläumskonfirmation Ende August musste sie, wegen des Todes ihrer Schwester am Vorabend, ihre Teilnahme absagen. Alle vier Geschwister haben die Entwicklung der Kirchengemeinde, insbesondere das Geschehen in/an der Bad Sassendorfer Kirche mit persönlicher Anteilnahme begleitet. In den vergangenen Jahren haben sie regelmäßig den alten Heimatort aufgesucht. Dazu gehörte immer der Besuch der Kirche. Davon zeugen viele Eintragungen im ausgelegten Gästebuch. Die Kirchengemeinde dankt ihnen allen für ihre Verbundenheit und Treue. Martin Anemüller Auf dem Foto von links nach rechts:Pfr. Ulrich Johannsen, Irmela Johannsen, Gertrud Johannsen, Adelheid Menges, geb. Johannsen 22 24 AUS DER GEMEINDE AUS DER GEMEINDE 25 26 KINDERSEITE KINDERSEITE „Wir brauchen noch ein Geschenk für Oma“, jammert Julia, „und für Tante Anette.“ „Wir könnten ihnen die Pralinen mit der Nuss in der Mitte kaufen... also Oma isst die gerne“, schlägt Ben, Julias Bruder, vor. „Oh ja, eine gute Idee! Da ist jetzt sogar so `ne goldene Schleife drum!“ Julia ist begeistert. Doch als die beiden ihr Taschengeld nachzählen, ist ihre Begeisterung nicht mehr so groß: Die Allerheiligenkirmes hat ein großes Loch in ihre Geldbörsen gerissen. „Puh, das reicht nicht!“ „Doch“, sagt Julia. „Aber dann ist nix mit Weihnachtsmarkt! Die Jumbotüte mit gebrannten Mandeln geht dann nicht mehr!“ Ben isst gebrannte Mandeln für sein Leben gerne – ein Dezember ohne sie? Unvorstellbar! „Und ich wollte mir noch so einen knuddeligen Haarreif mit Rentiergeweih kaufen.“ Auch Julia ist nicht wirklich entzückt, ihr letztes Geld auszugeben. „Oma will eh lieber was Selbstgemachtes. Malen wir halt was!“ „Haben wir doch erst zum Geburtstag...“ „Dann halt nochmal!“ Hm. So recht zufrieden sind sie mit ihrer Geschenkidee nicht. Da fällt Bens Blick auf ein kleines weißes Heft, das auf dem Wohnzimmertisch liegt. Gleich neben Mamas Brille: Der Gemeindebrief. Er erinnert sich, dass es darin die Kinderseite gibt. „Bingo!“, schreit er und blättert zur Mitte des Heftchens: „Das hier machen wir!“ „Bruderherz, du bist genial!“, lobt Julia. „Lass mal sehen, was wir brauchen: - die ausgeheftete Mittelseite des Gemeindebriefs - eine Schere - Uhu - Wolle oder Goldfaden oder Nähgarn Kinderseiten Weihnachtsbastelei 3-D... 27 Kinderseiten 28 KINDERSEITE - Kleine Holzperlen (Durchmesser etwa ½ cm bis 1cm) - Goldfolie oder Alufolie oder Weihnachtsgeschenkpapier“, liest sie vor. „Ist alles da!“ „Na dann mal los!“ Sie trennen die Kinderseite des Gemeindebriefs heraus und kleben sie auf ein Stück Goldfolie. Dann schneiden sie die Sterne, die Kugeln und die Glocken aus und falten sie in der Mitte nach außen. Nun kleben sie immer eine Hälfte der ausgeschnitten Figuren an der Papierseite zusammen, bis sie alle Teile verbraucht haben. Bevor sie die letzte Seite daran kleben, legen sie noch einen Goldfaden mit einer Perle am Ende in die Mitte – als Aufhänger. Wow! Das gibt einen tollen dreidimensionalen Christbaumschmuck! Aus dem Internet auf www.kirchengemeinde-bad-sassendorf.de/kinder-jugendliche/kinderseite/ holen sie sich noch weitere Motive, und bald gleicht das Kinderzimmer der Werkstatt der Weihnachtsengel. Es gibt rote Glitzerkugeln und goldene Glocken, blaue Kristalle und grüne Tannenbäumchen. Und silberne Alufoliensterne. Für Tante Anette haben sie die Motive auf violettes Geschenkpapier mit Katzenkindern, die eine Nikolausmütze tragen, geklebt. Tante Anette hat nämlich drei Katzen, und lila liebt sie so sehr, wie Ben gebrannte Mandeln. Für ihren eigenen Baum haben Julia und Ben ebenfalls gebastelt: Mama hatte noch bunten Filz in ihrer Stoffkiste... Auch dieser Schmuck sieht toll aus und passt super zu den Strohsternen! Ein paar von ihren Basteleien geben sie beim nächsten Mal in der Kinderkirche ab: Für die großen Weihnachtsbäume neben dem Altar. Und wenn Ihr am Heiligen Abend in der Kirche seid, schaut doch mal in die Christbäume, ob Ihr den Schmuck von Julia und Ben findet! Fröhliche Weihnachten, Eure Beate Schwenk MOMENTE DES LEBENS Sankt Nikolaus in Not Ein Nikolauswunder während der Soester Bombentage am Ende des 2. Weltkrieges (Nach Aufzeichnungen von Adolf Severing) Im Dezember 1944 waren in Lohne zahlreiche Soldaten stationiert. Das Nikolausfest stand umittelbar bevor und die Flakhelfer, beinahe noch Kinder, schauten dem Tag erwartungsvoll entgegen. A. Severing, einer der Soldaten, dessen Familie in Soest wohnte, bekam vom Offizier den „Befehl“, den Nikolausabend vorzubereiten. Er erzählt: Nichts war da: Kein Gebäck, keine Schokolade, keine Äpfel. In diesem Augenblick erinnerte ich mich an die Kasperlefiguren meiner Kinder in Soest. Das war die Erleuchtung: Kasperle musste alles herbeizaubern… Die Kinder in Lohne halfen. „Kasperles Kampf mit dem Teufel" hieß die Parole -„Eintritt: 2 Äpfel und eine Tüte Gebäck. Preisermäßigung für Flüchtlingskinder“. Während Severin die Kasperlepuppen in Soest holte, erlebte er den ersten Bombenangriff mit all seinen Schrecken. Aber er schafft den Rückweg. In Lohne standen 145 Kinder vor der Lohner Schule mit der bangen Frage: „Kommt der Kasper?" Sie hatten Unmengen an Gebäck und Äpfeln mitgebracht: gut an die zwei Zentner Äpfel, und das Gebäck füllte einen riesigen Waschkorb. Die Kinder jubelten Kasperle zu, dachten weder an Luftangriff noch an den Krieg… So kam der 5. Dezember mit der Nikolausfeier. Mit den Gaben der Kinder waren die Tische in der Gastwirtschaft für die etwa 50 Flakhelfer festlich gedeckt. Kerzen brannten, eine Geige spielte weihnachtliche Melodien, Gedichte kündigten vom Advent. Ein Band der Nachdenklichkeit ging in diesen Augenblicken durch den festlich beleuchteten Raum. Es roch nach Äpfeln und Gebäck, nach Kerzen und Tannenzweigen. Während ich die Geschichte „Nikolaus in Not“ von Felix Timmermans vorlas, bebte und schwankte plötzlich die Erde. Erneuter Bombenangriff auf Soest. Wie mochte es den Menschen dort ergehen und meiner Familie in „Port Arthur“?... Jetzt war Nikolaus 29 30 MOMENTE DES LEBENS wirklich in Not… Es dauerte unendlich lange, bis ich ein Fahrrad gefunden hatte und es war eine gefährlich abenteuerliche Fahrt ins brennende Soest. Aber es gab keine Zeit zum Nachdenken. Endlich, endlich stand ich vor unserm Haus. Es war heil. Erleichtert schloss ich Frau und Kinder in die Arme. Als die Kinder versorgt waren, rannten wir in die Stadt, um anderen zu helfen. Überall Elend und Zerstörung... Schließlich fanden wir unsere Freunde. Im Tempo wurde ein Handwagen gepackt und die Oma mit dem dreijährigen Claus hineingesetzt. Meine Frau und ich zogen den Wagen durch die Nikolausnacht und die von unzähligen Bränden taghell erleuchtete Stadt zu unserem Haus nach „Port Arthur“. Bevor Claus dort erschöpft einschlief, zog er seine Schuhe aus und stellte sie neben die unserer drei Kinder. Er glaubte noch an den Nikolaus. Am Morgen waren in allen Schuhen Äpfel, Nüsse, Gebäck, Süßigkeiten und Spielzeug. Unsere vierjährige Johanna fragte: "Woher wusste der Nikolaus eigentlich, dass Cläuschen hier ist? Und außerdem, seine Schuhe waren ja ganz dreckig?" Der kleine Friedrich hatte die Antwort: „Wie hätte Claus denn seine Schuhe putzen können, wo doch alles kaputt war! Und nach dem Angriff, da konnte der Nikolaus doch wieder rumziehn. So hat er denn auch dem Claus seine Schuhe gefunden. Ist doch klar, dass der auch was bekommen hat." Und so war das denn auch eines seiner Wunder! (Für den Gemeindebrief gekürzt. Das wesentlich umfangreichere Zeitdokument mit detaillierten Schilderungen der Folgen von Krieg und Bombardierung kann auf der Homepage der Kirchengemeinde unter dem Link http://www.kirchengemeinde-bad-sassendorf.de/service/ nachgelesen werden . Volker Kneisel) ... und ein passendes Bild aus Lohne dazu Drei Monate nach diesen Ereignissen - am 13.2.1945 - kam es zum verheerenden Bombenangriff auf Dresden. MOMENTE DES LEBENS Der aus Dresden stammende Tischlermeister Fritz Kette, der während dieses fürchterlichen Bombenangriffs, bei dem mit zahllosen Opfern auch seine erste Frau umkam, Soldat in Lohne war, hatte einige Jahre später die Idee zu einem einzigartigen Gemälde. Er begann einen zerstört en Baum zu malen, der Menschen Schutz bietet. Mit seinem Freund, dem aus Düsseldorf nach Lohne geflüchteten Maler Albert Otto, wurde das gemeinsame Werk in jahrelanger Arbeit vollendet. Kette fertigte dazu den Rahmen aus Eichenholz vom Hof Schulze Lohne, wie er das für fast alle Bilder des Malers tat. Das vielleicht großartigste Gemälde Albert Ottos und seines Freunds Fritz Kette vom Elend der Zerstörung Dresdens 1945, wird von Kettes Tochter Bärbel und ihrer Familie in Ehren gehalten. Auch in Schwarzweiß lassen sich die Schrecken des Infernos noch nachempfinden. Ein Baum bietet sich gleichzeitig als Zufluchtsort für die Mütter mit ihren Kindern an. Über allem das Christus-Kreuz, die Hoffnung: „Und erlöse uns von dem Bösen!“ Volker Kneisel 31 32 AUS DER AUS DER GEMEINDE GEMEINDE Flüchtlinge lernen Deutsch Sigrid Bundt erzählt: Im Osterbrief diesen Jahres schrieb uns der Syrer Amer ein paar Zeilen über sich und seine mit ihm nach Bad Sassendorf geflohenen Töchter - und über seine Angst um seine noch in Kurdistan gebliebene Frau. Nun ist auch ihr die Flucht gelungen - und sie lernt im MGH die deutsche Sprache. Das fällt ihr als Französischdozentin leicht - fast (aber nur fast!) so leicht wie ihren Töchtern. Und ihren Mann habe ich gebeten, noch einmal etwas für den Gemeindebrief zu schreiben. Ciwan, 12jähriger Flüchtling aus Syrien, erzählt eine Geschichte: Schäfer Ali und der Dieb In den Bergen wohnt ein Mann, der immer klaut. Im Dorf lebt Ali, der Schäfer. Ali hat zehn Schafe und geht jeden Tag mit seinen Schafen auf die Bergwiesen, damit sie fressen können. Von weitem sieht er schon Gras und Bäume und einen schönen Platz, wo er im Schatten sitzen und singen kann. Er freut sich. Eines Tages bemerkt er plötzlich, dass nur noch neun Schafe da sind. Wo ist das zehnte Schaf? Ali sucht und ruft und weint: Wo ist mein Schaf? Er treibt schnell die neun Schafe nach Hause und verwahrt sie. Er sitzt und denkt: Wo kann mein Schaf nur sein? Na, ich will noch einmal mit den neun Schafen zum gleichen Platz gehen und wie ein Adler aufpassen. Das macht er. Er sitzt wieder und singt wieder, aber beobachtet scharf. Tatsächlich kommt da jemand und will wieder ein Schaf stehlen. Ali schnappt zu. "Wo hast du mein zehntes Schaf gelassen?" "Oh, das habe ich schon aufgegessen." "So, dann wirst du jetzt mein zehntes Schaf sein. Dein Dienen ist Ersatz für mein Schaf." Ciwan Firaz Sigrid Bundt schreibt dazu: Ciwan ist mit seinem Onkel aus Syrien 33 34 AUS DER GEMEINDE AUS DER GEMEINDE geflüchtet und am 11. August 2015 in Bad Sassendorf angekommen. Er versteht und spricht (noch) nur seine Muttersprache. Firaz (29), vor 13 Monaten aus Syrien geflüchtet, hat Ciwans Geschichte übersetzt. Firaz wartet auf einen Aufenthaltstitel, damit er eine Arbeit suchen kann. Er ist sehr unglücklich übers Nichtstun. In Syrien hat er Ingenieurwesen studiert und dort auch schon etwas Deutsch gelernt; mit Glück konnte er in Soest einen Integrationskurs Deutsch besuchen. Tiere in der Kirche Eine Entdeckungsreise durch die Lohner Kirche mit tierischen Rätselfragen (Die Lösungswörter können mit einem echten oder einem nur vorgestellten Gang durch die Kirche ermittelt werden, auch mit Hilfe der Auflösung am Schluss des Artikels.) Tiere in der Kirche? Nein! - Doch! Ein Tierchen lebt dort wirklich. Es hat die Kirche zum Fressen gern. Kleine Löcher in den Gesangbuchablagen und feines Sägemehl im Turmgebälk beweisen es. Es ist der . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Von weiteren lebenden Tieren, z.B. Dohlen, Spatzen, Spinnen, Fliegen usw., die auf ihre Weise Zugang finden, sei hier abgesehen. Alle nun genannten Tiere sind auf verschiedenen Darstellungen zu entdecken. Jedes hat seine besondere Bedeutung. Als erstes das Tier, das den Heiligen Geist symbolisiert, zu sehen im Chorfenster (über dem Altar) über dem Kopf von Jesus Christus. Es ist ein Vogel: die . . . . . . Um Jesus Christus herum ist dieser Vogel noch 6 mal in Medaillons zu sehen, hier werden die Gaben des Heiligen Geistes symbolisiert: Weisheit, Einsicht, Erkenntnis, Rat, Stärke und Gottesfurcht. Noch einmal ist dieser Vogel als Symbol des Heiligen Geistes auf dem Fenster abgebildet, das alle wichtigen Symbole christlichen Glaubens zeigt, auf dem Fenster neben . . . . . . . . . Ein weiteres Mal ist dieses Tier dargestellt, mit weißem Faden auf schwarzen Stoff gestickt, mit einem Ölzweig im Schnabel über das Wasser fliegend, das Ende der . . . . . . . ankündigend, zu sehen auf dem . . . . . . . . . . in der . . . . . . . . . . . Da wir hier gerade am Wasser sind. Am Ufer schlängelt sich ein Tier, Urbild des Bösen, die . . . . . . . . Und wer schwimmt im Wasser? Natürlich zwei . . . . . . . Neugierig strecken sie den Kopf aus dem Wasser. Dieses Tier ist ein ganz altes christliches Symbol. Zwei seiner Artgenossen wurden geangelt und liegen, zum Verzehr bereit, auf einem Teller. Wo? Ausnahmsweise sei es verraten: In dem Fenster, wo die Sonne scheint. Dort ist ein weißes Tier zu sehen. Es ritzt gerade seine Brust auf. Der Legende nach will es seine Jungen, die vor ihm warten, mit seinem Blut ernähren. Es ist der . . . . . . . , Sinnbild der sich aufopfernden Liebe. Ein junges Opfertier liegt gebraten auf einem Teller auf einem Tisch, zu erkennen auf dem großen Bild mit dem Goldrahmen. Da feiert Jesus mit seinen Jüngern das letzte gemeinsame Mahl. Das Tier ist das . . . . . . . . . . . Noch ein Vogel befindet sich in der Kirche. König der Lüfte wird er genannt, der . . . . . . Hier fliegt er allerdings nicht oben am Himmel, sondern spaziert hinter einem jungen, bartlosen Mann her, der mit wehendem roten Umhang voranschreitet, zu sehen an der . . . . . . . 35 MOMENTE DES LEBENS AUS DER GEMEINDE Auf den beiden Bildern gleich daneben liegen zwei Tiere etwas versteckt und ziemlich brav am Boden. Eigentlich verkörpern sie Kraft und Stärke. Ein . . . . . ist beim Evangelisten Matthäus zu sehen, ein Löwe ist Begleiter des Evangelisten . . . . . . . Der Phantasie überlassen seien die Tiere, die sich in der Arche Noah auf dem Wandbehang in der Taufnische verstecken. Ebenso das rätselhafte Kamel, das manche beim jungen roten König vorne in der Bogennische zu sehen meinen – eine Fata Morgana? Auf jeden Fall werden alle Tiere rund um die Uhr bewacht vom goldenen . . . . oben auf dem Kirchturm. Jerusalem einreiten wird. Das Volk Israel erwartete also, dass der Messias, der Sohn Davids, der Friedenskönig auf einem Esel in Jerusalem einreitet. Ein weltlicher Herrscher der damaligen Zeit wäre auf einem Kriegsross geritten. Schon durch sein Reittier gibt sich also Jesus bei seinem Einreiten in Jerusalem an Palmsonntag als Friedensfürst zu erkennen. Wolfgang Hoffmann Oda Wiesner Auflösung: … und ein paar Esel in Bad Sassendorf gescheckte Nagekäfer, Taube, dem Altar, Sintflut, Wandbehang, Taufnische, Schlange, Fische, Pelikan, Passahlamm, Adler, Kanzel, Stier, Marcus, Hahn Ein Esel für Gottes Sohn Der Esel war im alten Israel ein wichtiges Transportmittel und Reittier. In der Bibel kommt er an vielen Stellen vor. Schon bei der Flucht nach Ägypten, vor den Häschern des Königs Herodes, trug ein Esel das heilige Kind und wohl auch seine Mutter. Er wird nicht als „dummer“ Esel beschimpft, sondern oft als kluges Tier, das manchmal die Lage besser erfasst, als sein Besitzer. (So prügelte der Prophet Bileam auf seine scheinbar störrische Eselin ein, weil er den Engel Gottes nicht sah, der sich den beiden in den Weg gestellt hatte - aber die Eselin schon.) Freilich: als Reittier für den Krieg taugte ein Esel nicht. Dafür ist er viel zu langsam und auch nicht gefügig genug. Deswegen gilt er in der Bibel als Zeichen für den Frieden. Die Propheten kündigten an, dass der wahre König von Israel auf einem Esel in Foto: Manfred Potthast 36 Der störrische Esel mitten in Bad Sassendorf, der sich keinen Schritt weiterbewegen will trotz heftiger Anschub-Versuche seines Herrn von hinten: ich muss bei ihm immer an das Reittier des dummen Propheten Bileam denken. Das bekam übrigens von Gott eine menschliche Stimme verliehen, damit es sich ordentlich wegen der Prügel beschweren konnte. Wenn keiner guckt, dann kraule ich den Bronzeesel zwischen den langen Ohren und flüstere ihm zu: "Recht so!" Und wie schön, dass es in der Kinderfachklinik drei echte Esel gibt, die auf ihre Weise therapeutisch segensreich wirken auf die jungen Patientinnen und Patienten - es hat mit Vertrauen und Sich-Kümmern zu tun. Ich finde jedenfalls, dass das 37 38 MOMENTE DES LEBENS VERANSTALTUNGEN Iiiiiiaaaaaa dieser Tiere kein Gebrüll ist, sondern ein heiserherzwärmender Ruf. Und dann gibt es da noch einen viel kleineren Esel, der unter seinen vier Hufen auch noch vier Räder hat und einen Griff zum Festhalten auf dem Nacken. Meine Frau bekam ihn geschenkt als sie vier Jahre alt war - als Ersatz für das leibhaftige Pferd, das sie damals schon gern gehabt hätte. Dieses Grautier ist ihr mehr als ein Spielzeug gewesen. Bis heute macht der Esel jeden Umzug mit und findet sichtbar seinen Platz - meistens steht er unter dem Flügel, der so zu einem passablen Stall umfunktioniert wird. Kinder, die uns besuchen, entdecken ihn meist sehr schnell (das hat etwas mit der Augenhöhe zu tun) und probieren mit Wonne seine Unverwüstlichkeit aus. Einmal hat mir dieser Esel sehr bei der Predigt geholfen. Mitten im Altarraum unserer Bad Sassendorfer Kirche stand er. Auf eine Klavierbank hatte ich den kleinen Kerl gestellt, damit ihn alle sehen konnten. Er hat für mich verkündet, warum Jesus damals kein Pferd gewählt hat: Die Geschichte von Jesus, wie er ganz unherrschaftlich auf einem Esel in Jerusalem einreitet, ist die einzige, die zweimal im Lauf eines Jahres als Sonntags-Evangelium vorkommt: an Palmsonntag natürlich - aber auch am 1. Advent! Schöner kann ein neues Kirchenjahr nicht anfangen: Unser König kommt - und er kommt anders als die anderen Könige. Er sitzt nicht auf hohem Ross, er reitet ein… auf Augenhöhe. Christian Casdorff Und dann gibt es noch eine letzte Kirchplatz-Soirée in 2015 (es ist die 104te): Montag, 14. Dezember 19.00 Uhr im Mehrgenerationenhaus "Die Fenster öffnen für einen Kerzentanz" Désiré-Émile Inghelbrecht Vorweihnachtliche Kirchplatzsoirée mit vierhändiger Klaviermusik von Désiré-Émile Inghelbrecht und Texten von Johannes Bobrowski, Peter Paul Althaus & Albert Schweitzer (alle † 1965) Mit Bettina & Christian Casdorff 39 40 VERANSTALTUNGEN DIAKONIE Machet die Tore weit 1. Advent Sonntag, 29. November 2015 16.00 Uhr Evang. Kirche Bad Sassendorf Kantorei der Ev. Kirchengemeinde Leitung: Karola Kalipp Flötenkreis der Ev. Kirchengem. Posaunenchor der Ev. Kirchengem. Leitung: Barbara Bartsch Nadja Dust, Sopran Musik im Advent Christina Cosmann, Alt Birgit Peerenboom, Querflöte Gunter Preibisch, Orgel Die Diakonie wirkt Gutes! be- Die Diakonie ist die soziale Arbeit der Evangelischen Kirche – vor Ort in Ihrer Gemeinde, im Kirchenkreis und überregional in zahlreichen Einrichtungen und Werken. Neue, notwendige Angebote u.a. sollen aufgebaut werden. Jeder Euro hilft, Gutes zu bewirken! Helfen Sie mit! 2. Advent Sonntag, 6. Dezember 2015 17.00 Uhr Evang. Kirche in Lohne TonArt - so singen Frauen Leitung: Christoph Pente Gospelprojekt Soest Leitung: Stefan R. Jost Gunter Preibisch, Orgel Für Ihre Spende —wenn Sie mög en— ist ein Ü berweisu ngsträge r beigeleg t 41 42 AUS DER GEMEINDE AUS DER GEMIENDE Wir suchen neue Bläser Gesucht sind Menschen, jung und alt, weiblich oder männlich, die gern das Spielen eines Blechblasinstrumentes erlernen möchten. Die Ausbildung ist kostenlos und geschieht unter professioneller Leitung. Dabei besteht bei fleißigem Üben die berechtigte Aussicht, schon bald in einer Gruppe mit neuen oder auch erfahrenen Bläsern mitzuspielen. Anlässe für Auftritte sind im kirchlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Bereich reichlich vorhanden. So kann ein Teil der Freizeit aktiv und sinnerfüllt in einer guten Gemeinschaft positiv gestaltet werden.. Wer schon mal an diese Möglichkeit der Ausbildung gedacht hat, kann sich anmelden. Es besteht auch die Möglichkeit, mal „hinein zu schnuppern“. Herzlich eingeladen sind alle zu dem geplanten Ausbildungskurs für Blechbläser. Bad Sassendorf Ausgebildet werden Kinder ab 8 Jahre und natürlich können auch Erwachsene gern mitmachen. Kostenlos werden die Blasinstrumente bereitgehalten wie: Trompeten, Waldhörner, Baritone, Tenorhörner, Ventilposaunen und normale Posaunen. Die Ausbildung übernimmt die Posaunenchorleiterin Barbara Bartsch. (Sie ist als Musikpädagogin mit Schwerpunkt Blechblasinstrumente in Vorschulklassen tätig, u.a. auch Dozentin an der Conrad -Hansen– Musikschule Lippstadt und leitet weitere Posaunenchöre.) Unterrichtet wird jeweils am Freitag von 18.00—18.30 Uhr im Seminarraum des Mehrgenerationenhauses an der Wasserstr. 9 in Bad Sassendorf. Archiv-Foto: Archiv-Foto: Posaunenchor Posaunenchor und und Anwohner Anwohner der der Viktoriastraße Viktoriastraße nach nach dem dem „Kurrende-Blasen“ „Kurrende-Blasen“ am am 22.12.2013 22.12.2013 Kontaktmöglichkeiten: Persönliche Anmeldung im Mehrgenerationenhaus ab 18.30 Uhr oder Telefonisch bei Helmut Mey, Tel.: 02921 55418 oder [email protected] Telefonisch bei Barbara Bartsch, Tel.: 02941 60723 oder [email protected] Die Evangelische Kirchengemeinde Bad Sassendorf übernimmt die Kosten der Ausbildung und würde sich über neue Mitglieder im Posaunenchor freuen. 43 44 GRUPPEN DER GEMEINDE GRUPPEN DER GEMEINDE Die Gruppen der Kirchengemeinde und weitere Ansprechpartner im Überblick Presbyterium mit Bauausschuss der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Sassendorf Sitzungen mindestens 1 x monatl. Pfr.in Pensing, Stefanie, Wasserstr. 9 02921 5122 Frauenhilfen Bad Sassendorf und Lohne Alle 14 Tage Mittwoch von 15 – 17 Rößler, Karin Mozartweg 44 02921 51479 Potthast, Karin Im Bruch 27 02921 5766 Wiesner, Oda Lohweg 36a 02921 51702 Anemüller Martin Kaiserstr. 26 02921 55223 Mros, Renate Freiherr-v.-Stein-Str. 19 02921 51219 Abendkreis Bad Sassendorf Alle 14 Tage am Donnerstag um 19.30 Uhr Abendkreis Lohner Höhe Jeden 3. Mittwoch im Monat um 19.00 Uhr Männerkreis erster Freitag im Monat oder nach Vereinbarung Kantorei der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Sassendorf jeden Dienstag um 20.00 Uhr Flötenkreis Bad Sassendorf jeden Dienstag um 18.45 Uhr Brinkmann, Rose Kittelhakenstr. 1 02921 53806 Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Sassendorf jeden Freitag um 19.00 Uhr Bartsch, Barbara 02941 60723 Team Kinderkirche Weltladen Mittwochs 15 – 17 Uhr und Mo – Do während der CafeteriaÖffnungszeiten Förderverein der Evangelischen Pfarrkirchen in Lohne und Bad Sassendorf e.V. Mehrgenerationenhaus Träger: Evangelische Kirchengemeinde Bad Sassendorf Fachausschuss Mehrgenerationenhaus Bildungsbeauftragte des Mehrgenerationenhauses Förderverein des Mehrgenerationenhauses Bad Sassendorf e.V. Pfr. Friedhard Fischer 02921 12087 Näheres im Gemeindebüro zu erfragen 02921 345 1700 Anemüller Martin Kaiserstr. 26 02921 55223 Pfr.in Pensing, Stefanie, Wasserstr. 9 02921 5122 Schulenburg, Beke Steinacker 1c 02921 55532 Schulze-Gabrechten, Heike Rennweg 23 02921 3 45 88 25 Langemeyer, Almuth Wiggeringhauser Str. 5, 59597 Erwitte 02945 1801 Auf unserer Homepage finden Sie zu jeder Gruppe Informationen und die aktuellen Programme: Klicken Sie sich durch! Wenn wir auf den Internetseiten etwas verändern sollen, schreiben Sie an „[email protected]“ Manfred Potthast 45 46 GOTTESDIENSTE UND VERANSTALTUNGEN STATIONEN DES LEBENS Getauft wurden: Aus Datenschutzgründen gelöscht. Bestattet wurden: 29.11. 09.00 10.30 16.00 05.12. 1. Advent Gottesdienst, Lohner Kirche Gottesdienst, Bad Sassendorfer Kirche Adventsmusik, Bad Sassendorfer Kirche 09.30 Kinderkirche im Advent 06.12 09.00 10.30 17.00 2. Advent Gottesdienst, Lohner Kirche Gottesdienst ,Bad Sassendorfer Kirche Lohner Abendmusik im Advent 13.12. 3. Advent 09.00 Gottesdienst, Lohner Kirche 10.30 Gottesdienst, Bad Sassendorfer Kirche 20.12. 4. Advent 09.00 Gottesdienst, Lohner Kirche 10.30 Gottesdienst, Bad Sassendorfer Kirche Aus Datenschutzgründen gelöscht. 24.12. 15.00 16.00 17.00 18.00 22.00 Heiligabend Familiengottesdienst mit Krippenspiel, Lohner Kirche Familiengottesdienst mit Krippenspiel, Bad Sassendorfer Kirche Christvesper, Lohner Kirche (Posaunenchor) Christvesper, Bad Sassendorfer Kirche Spätgottesdienst, Bad Sassendorfer Kirche 25.12. 1. Weihnachtsfeiertag 09.00 Festgottesdienst m. Abendmahl, Lohner Kirche (Kantorei) 10.30 Festgottesdienst m. Abendmahl, Bad S‘dorfer Kirche (Posaunenchor) 26.12. 2. Weihnachtsfeiertag 10.30 Gemeinsamer Gottesdienst, Bad Sassendorfer Kirche 27.12. 1. So. nach Weihnachten 10.30 Gottesdienst der Region, Körbecke 31.12. Altjahrsabend / Silvester 17.00 Gemeinsamer Gottesdienst, Lohner Kirche 03.01. 2. So. nach Weihnachten 09.00 Gottesdienst, Lohner Kirche 10.30 Gottesdienst, Bad Sassendorfer Kirche 47 Ansprechpartnerinnen und -partner der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Sassendorf Gemeindebüro Heike Effenberger Wasserstraße 9, ab Januar 2016: Kirchplatz 4 geöffnet: dienstags und donnerstags 10.00-12.00 Uhr [email protected] Tel. 02921 345 1700 Fax. 02921 345 2452 Gemeindepfarrerin und -pfarrer Pfr.‘in Stefanie Pensing, Lohner Höhe 1 Pfr. Friedhard Fischer, Schonekindstraße 15, Soest Tel. 02921 55122 Tel. 02921 12087 Reformierte Kirchengemeinde Soest Kur- und Klinikenseelsorge Pfr. Christian Casdorff, Soester Straße 28 Tel. 02921 9810770 Besondere Aufgaben Pfr.‘in Jutta Kröger (z.Zt. Erkrankt) Tel. 02921 9813294 Kirchmeister Ingo Sommerfeld Tel. 02921 55723 Kindergärten Jona-Kindergarten, Teichstraße Evangelisches Johanna Volke Familienzentrum, Lohner Höhe 5 Tel. 02921 5619 Tel. 02921 51290 Förderverein der Ev. Pfarrkirchen Lohne und Bad Sassendorf e.V. Martin Anemüller, stellvertr. Vorsitzender IBAN: Tel. 02921 55223 DE50 4145 0075 0010 0108 58 (Sparkasse Soest) Homepage der Kirchengemeinde: www.kirchengemeinde-bad-sassendorf.de Impressum: Herausgegeben von der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Sassendorf Auflage: 2750 Stück Redaktion: Ch. Casdorff, St. Pensing, J. und W. Hoffmann, B. Schwenk, V. Kneisel. Layout und Satz: Manfred Potthast. Gedruckt von: www.GemeindebriefDruckerei.de in Gross Oesingen Der nächste Gemeindebrief erscheint im März 2016. Texte bitte bis spätestens 31. Januar 2016 an: Ch. Casdorff: [email protected]
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